Partnerwahl von Tasha88 ================================================================================ Kapitel 1: Partnerwahl ---------------------- Wie hat er es geschafft, ausgerechnet in diese Situation zu kommen? Daichi schluckt, während er die beiden Personen betrachtet, die vor ihm sitzen und ihn ansehen. Und warum sehen die sich eigentlich so ähnlich? Diese großen, runden Augen, die beide einen goldbraunen Ton haben. Das eine etwas dunkler, das andere Paar etwas heller. Dazu haben beide Personen auch noch eine ähnliche Frisur. Und beide sehen ihn mit diesem Blick an. Dem Blick, der ihn dazu bringt, weiter zurückzuweichen – nur dass das nicht möglich ist, da er bereits die Lehne des Sofas, auf dem er sitzt, im Rücken hat. “Daichi, wir kennen uns bereits seit über drei Jahren und sind beste Freunde. Ich kenne dich mit am besten von allen hier!” “Hey”, ich kenne ihn genauso lang”, brummt eine Stimme verstimmt im Hintergrund. Sofort winkte der erste Redner ab. “Du bist hier für die Stelle an Daichis Seite nicht gefragt, Asahi!” “Ich kenne Daichi viel länger. Wir waren schon zusammen auf der Mittelschule und sind seitdem Freunde.” Derjenige, um den es geht, schluckt. Das stimmt schon. Wenn es also um die Zeit gehen würde, seit der er die beiden kennt, ist seit der Mittelschule auf jeden Fall länger. “Dafür sind wir schon ein eingespieltes Team. Wir haben drei Jahre lang zusammen Volleyball gespielt.” “Dafür haben Daichi und ich etwas gemeinsam, das du nicht hast! Wir sind beide Kapitäne des Volleyballclubs gewesen.” “Ich … ich war Vizekapitän! Ich habe also auch sehr viel mehr Einblick, als du denkst!” Daichi schluckt ein weiteres Mal. Das kann man doch nicht miteinander vergleichen. Kann man doch nicht, oder? Die zwei Personen da haben alle beide eine besondere Stellung in seinem Leben. Warum müssen die sich jetzt um ihn streiten? Und wie soll er sich entscheiden? “Ich passe besser mit ihm zusammen als du!” “Nein, ich passe besser zu ihm!” “Ich bin sein perfekter Partner!” “Er und ich sind das perfekte Paar!” Daichi zieht seinen Kopf immer weiter zwischen die Schultern. Kann er nicht einfach zwischen den Kissen des Sofas versinken? Einfach von diesem verschluckt werden? Einfach weg hier, bevor … “Daichi!” “Daichi!” Bevor das passiert … Beide Augenpaare sind mit einem entschlossenen Blick auf ihn gerichtet. “Du musst entscheiden.” “Ganz genau. Nimmst du Sugawara oder mich?” “Nimm mich, nicht Michimiya. Du weißt selbst, Dai, wie gut wir beide zusammen funktionieren!” “Wir beide sind ein besseres Paar, davon bin ich überzeugt! Bitte, Daichi!” Fleht Yui ihn jetzt etwa an? Daichis Augen weiten sich panisch. Sein Blick huscht zu seinem besten Freund, zurück zu ihr. O Gott, warum ist er hier? Warum sitzt er so zwischen den Stühlen – sprichwörtlich gesehen, denn eigentlich sitzt er immer noch auf dem Sofa. Wo bleibt dieses Loch, das einen verschlingt, wenn man es braucht? “Daichi, wir beide. Du und ich. Wähle mich. Ich werde immer an deiner Seite sein und dich unterstützen. Du bist eine tragende Säule meines Lebens!” “Du warst auch schon immer an meiner Seite, Daichi. Du hast mir immer geholfen, wenn ich nicht mehr weiterwusste. Du hast mich getragen und mir neuen Aufschwung gegeben. Du wusstest immer, was ich brauche.” “Hör nicht auf sie, Daichi. Wir beide, wir sind das einzig wahre Paar.” “Nein, wir sind es, Daichi. Du und ich!” Die kommen immer näher, oder? Das tun sie doch, oder? Hilfesuchend huscht Daichis Blick durch das Zimmer, während sich seine Finger rechts und links von ihm in die Sitzfläche graben. Ein lautes Seufzen hallt durch den Raum, gefolgt von einem: “Es war eine dumme Idee, ein Spiel zu spielen, in dem man Paare bilden muss.” Kiyoko, die Daichi schräg gegenübersitzt, schüttelt ihren Kopf. Hinter den Brillengläsern blitzen ihre Augen auf. Ob sie wohl Daichis Blick richtig deuten kann, den dieser ihr nun direkt und immer noch Hilfe suchend zuwirft? Hoffnung lässt ihn durchatmen, als sie sich Yui zuwendet. “Michimiya, komm, lass uns beide zusammenspielen.” Yui sieht sie verwundert an. Kiyoko lächelt und streicht eine Haarsträhne zurück. “Lass uns zeigen, dass wir Frauen mehr draufhaben.” Für einen Moment blinzelt Yui noch einmal überrascht, ehe sie lächelt und nickt. “Ja, gerne.” Daichi spürt, wie ein Zentner Steine von seinen Schultern fällt und er unterdrückt ein lautes und erleichtertes Einatmen. So muss er sich nun nicht zwischen zwei Personen entscheiden, zwischen denen er sich nicht entscheiden kann. “Aber Kiyo …” Ein lautes Aufheulen übertönt alles andere im Raum und sofort landen fünf Blicke auf der Person, die diese Worte zusammen mit lautem Schluchzen hervorbringt. “Du bist doch meine Königin! Ich wollte mit dir zusammenspielen! Du und ich! Wir gehören doch zusammen. Ich brauche dich. Bitte … hicks.” Außer dem Schluchzen ist nichts weiter zu hören. Stattdessen sind die fünf Blicke immer noch auf Verursacher dieser Geräusche gerichtet. “Ryu”, beginnt die sogenannte Königin, kann jedoch nicht aussprechen, da landen ihre Hände bereits in Ryus. “Kiyoko, bitte. Spiele mit mir. Lass uns allen anderen zeigen, dass wir das perfekte Paar sind.” “Wie soll das denn bitte funktionieren?”, flüstert Suga und Daichi kann nicht anders, als ihm zwar stillschweigend, aber nickend zuzustimmen. Kiyoko ist intelligent, dessen ist er sich bewusst – aber in Kombination mit Ryu … Er findet es immer noch faszinierend, dass die beiden tatsächlich zusammengefunden haben. “Ryu, Michimiya und ich spielen diese Runde zusammen. Wir können ja nachher etwas anderes als Paar spielen, ja?” Und schon leuchten Ryus Augen wieder auf. “Oh ja!” Da wird er wieder ernst und die Mundwinkel zeigen ein weiteres Mal nach unten. Seine Lippen zittern auch, oder? Heult er etwa gleich wieder? “Aber … mit wem spiele ich dann jetzt?” Gerade, als Daichi auf den neben sich Sitzenden zeigen will, Ryu mitteilen, dass er doch mit Asahi spielen kann und damit alle drei Paare gebildet sind, erklingt eine Stimme und das Gesagte lässt ihn die Augen ungläubig aufreißen. “Ach komm, Ryu. Ich spiel mit dir!” “Wie cool, Suga! Dann gewinnen wir auf jeden Fall! Du bist so intelligent!” “Natürlich werden wir das. Wir beide sind doch das perfekte Paar hierfür!” Was? Daichi starrt Suga an, der auf Ryu deutet und diesem zuzwinkert. Das perfekte Paar? Vielmehr das perfekte und personalisierte Chaos! Außerdem, hat Suga nicht noch vor ein paar Minuten darauf behaart, dass dieser und er selbst das perfekte Paar wären? Warum also nimmt plötzlich Ryu seinen Platz ein? Daichis Blick wandert zur Seite, wo inzwischen Yui neben Kiyoko sitzt und sich lachend mit dieser unterhält. Auch Ryu hat gerade den Platz gewechselt und sitzt nun direkt neben Suga. Wie konnte das passieren? Gerade eben haben sich Yui und Suga fast noch um ihn geprügelt – und jetzt haben sie beide ihn einfach und wortlos ausgetauscht? Was sind das denn für Freunde? “Dann spielen wir jetzt wohl zusammen, nicht wahr, Daichi?” Langsam dreht dieser den Kopf und blickt zu Asahi, der ihn schief angrinst. Ein Seufzen entkommt Daichi, woraufhin das Grinsen seines Nebensitzers zusammenfällt. Aber ehe dieser etwas sagen kann, stößt er ihm den Ellenbogen in die Rippen. “Wir werden die anderen fertig machen, klar? Wir werden gewinnen.” “Ähm … ja, das … können wir schon versuchen.” “Versuchen? Wir werden es tun, Asahi!” “Ja … aber was, wenn die halt besser sind?” Und erneut entkommt Daichi ein Seufzen. “Du bist manchmal echt nur ein zu groß geratenes Kind”, murmelt er und stößt den Ellenbogen etwas stärker zur Seite, woraufhin dort ein lautes Röcheln erklingt. “Wir gewinnen, dass das klar ist.” “Natürlich, Daichi”, quietscht sein unerwarteter Teampartner. “Gut.” Erneut blickt Daichi nach vorn, zu den gegnerischen Teams. Dass es so kommt, damit hat er nun wirklich nicht gerechnet. Und seltsamerweise fühlt er sich, als wäre er ersetzt worden. Sowohl von Suga als auch von Yui. Doch nun wird er es ihnen zeigen. Denn eigentlich ist er der Bessere. Fertig aus! ~Ende~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)