Love Letter - still you von Tasha88 ================================================================================ Kapitel 16: 16 -------------- Es sind Gregor und einige der anderen Fußballer, die die sich prügelnden Männer voneinander trennen können. “Du verdammtes Arschloch!”, brüllt Mamoru, während er versucht, Kevins und Saschas Hände von sich zu schieben, um sich erneut auf seinen Gegner zu stürzen. Mario lässt die Hand seines besten Freundes, der ihn aufgehalten hat, los. Er wischt sich mit dem Handrücken über die aufgeplatzte Lippe. “Ich habe es ernst gemeint, Mamoru. Behandle Elsa gefälligst besser! Vielleicht hat sie sich damals für dich entschieden, aber du bist der Falsche für sie!” “Willst du damit etwa sagen, dass du der Richtige für sie bist?” Mario zuckt mit seinen Schultern. “Vielleicht. Besser als du allemal. Und sie wollte mir gerade sagen, ob sie es bereut, sich damals für dich entschieden zu haben. Da bist du allerdings dazwischen geplatzt. Aber vielleicht will sie es uns ja jetzt beiden sagen.” Sein Blick wandert zu derjenigen, von der er gerade gesprochen hat. Elsa ist blass und eine ihrer Hände liegt vor ihrem Mund, während die andere zu einer Faust geballt in Herzhöhe auf ihrem Brustkorb liegt. “Du verdammter …”, brüllt Mamoru erneut und macht einen Satz nach vorn. Er schafft es fast, sich aus den Griffen von Kevin und Sascha zu befreien, als seine Freundin beherzt einen Satz macht und ihm eine Hand auf die Brust legt. “Mamoru, bitte, lass es gut sein.” “Aber er …” “Mamoru.” “Du hast gehört, was er gesagt hat!” “Ich hoffe doch, dass sie es gehört hat. Und ich meine jedes Wort davon ernst, Elsa.” Sie dreht sich zu demjenigen herum, der sie angesprochen hat. “Mario …” Sie sucht die richtigen Worte, öffnet und schließt ihren Mund, ehe sie ihren Kopf schüttelt. “Geh bitte, Mario. Du machst hier alles gerade nur schlimmer.” Er will im ersten Moment etwas erwidern, ihre Bitte verweigern. Doch dann sieht er es in ihrem Blick aufblitzen. Bedauern. Schmerz. Und für einen Moment spürt er diesen herzbrechenden Schmerz von damals erneut. Mamoru. Warum ist es immer dieser verdammte Kerl? Er presst seine Lippen aufeinander und dreht sich herum, um davonzulaufen. Im Hintergrund hört er Mamoru siegesbewusst auflachen. “Tja, von wegen du. Ich bin es. Hörst du? Sie entscheidet sich für mich. Jedes Mal! Gib einfach auf!” “Mamoru, hör auf!”, zischte Elsa, doch schlussendlich ist es egal. Mamorus Worte haben getroffen. Nun presst Mario nicht nur seine Lippen, sondern auch seine Zähne knirschend aufeinander. “Hey Mario.” Einige Meter von der Tanzfläche entfernt bleibt der Angesprochene stehen. “Was?”, knurrt er. “Ist alles okay?”, fragt Gregor besorgt und tritt neben seinen besten Freund. So kennt er diesen nicht. Noch nie hat er erlebt, dass Mario so ausrastet. Er kann ihn ja verstehen. In vielerlei Hinsicht. Mamoru. Er hat ihn einmal für einen netten Kerl gehalten, doch das hat sich geändert, als sich für einen kurzen Augenblick etwas zwischen Elsa und Mario angebahnt hat. Bis heute versteht er nicht, warum sich Elsa für Mamoru und nicht seinen besten Freund entschieden hat. Seitdem wirkt sie nicht mehr glücklich. Er hat probiert, mit ihr zu sprechen, oft genug, aber sie hat es nie zugelassen. Er fragt sich bis heute, warum sie in dieser Beziehung geblieben ist, die sie scheinbar nicht glücklich macht. Weil sie Mamoru damals teilweise betrogen hat? Aufgrund eines schlechten Gewissens? Er geht davon aus, dass das vermutlich der Grund sein wird. Ihm gegenüber hat sich Mamoru geändert. Er hat ihn offensichtlich abgelehnt. Vielleicht, nein, vermutlich, weil Mario sein bester Freund ist. “Sehe ich so aus, als wäre alles in Ordnung, Gregor? Du hast es doch gerade miterlebt. Du standest doch so gut wie in der ersten Reihe.” Das Knurren ist geblieben. “Warum ist sie immer noch mit diesem Typen zusammen? Und warum sind meine Gefühle für sie immer noch so stark, obwohl sie mich augenscheinlich immer noch nicht will. Wie viele Körbe muss ich mir noch einholen, ehe mein Kopf es endlich versteht?” Und damit lässt Mario seinen besten Freund einfach hinter sich stehen und steuert schnurstracks die Bar an. Im Normalfall trinkt er sehr wenig Alkohol, aber jetzt hat er das Gefühl, dass er etwas braucht. Etwas Stärkeres als ein Bier. Er muss Elsa endlich vergessen können. “Gib mir das Stärkste, was du hast”, richtet er an den Barkeeper. “Nur dass du es weißt”, ertönt eine helle Stimme neben sich. Er dreht seinen Kopf und erstarrt im nächsten Augenblick. “Elsa?”, fragt er ungläubig und erntet ein Lachen. “Nein. Ich bin Nami, Elsas Cousine. Aber ja, wir sehen uns ähnlich. Wird uns oft gesagt.” Und das stimmt, aber nur auf den ersten Blick. Sie haben zwar das gleiche, braune Haar, doch das von Elsas Cousine hat einen anderen Schnitt. Und die Farbe ihrer Augen ist eine andere. Sie sieht Elsa zwar ähnlich, aber sie ist es nicht. Eindeutig. “Was ich sagen wollte, ist”, Nami hält ihr Glas hoch, “dass ich diesen Mamoru auch schon immer für einen Vollidioten gehalten habe. Es hat mir also sehr gefallen, als ich gerade hereingekommen bin und gesehen habe, dass du ihm eine verpasst hast. Ich weiß zwar nicht, worum es ging, aber verdient hat er es allemal” Ein Schnauben entkommt Mario, ehe er sein eigenes Glas ebenfalls erhebt. “Oh ja, das ist er. Und hat er.” Und damit setzt er das Glas an und leert es in einem Zug. ~✒️~ “Was war das da drinnen?”, zischte Elsa ihren Freund an, kaum dass sie die Hochzeitslocation verlassen haben. “Was das war? Du hast mit diesem Typ geflirtet!” “Bitte? Das habe ich überhaupt nicht!” “Habt ihr euch überhaupt gesehen? Das war offensichtlich. Zumindest für mich!” “Mamoru …” “Was, Elsa? Das ist der Kerl, den du geküsst hast. Für den du Gefühle hattest. Du hast es mir damals gebeichtet. Weil du dich für mich entschieden hast. Und dann machst du das jetzt einfach?” “Es war ein Tanz, Mamoru. Weil meine Mutter es wollte.” “Ach komm schon. Hör auf, deine Mutter vorzuschieben. Du hast ihn angehimmelt. Ich habe doch deinen Blick gesehen.” Im ersten Moment will Elsa widersprechen: Sagen, dass sie Mario nicht angehimmelt hat. Doch sie kann es nicht. Sicherlich, sie hat ihn nicht bewusst angehimmelt. Aber sie kann nicht sagen, dass sie in Marios Armen nichts empfunden hat, dass sie nichts für ihn gefühlt hat. Es wäre gelogen. Und daher hält sie den Mund. “Siehst du? Du kannst nichts dagegen sagen. Und doch hast du dich wieder für mich entschieden. Ich hoffe, das zeigt ihm, dass er verloren hat. Und das muss ihm endlich bewusst werden. Er muss seinen Platz kennen. Und der ist nicht an deiner Seite. Du bist meine Freundin. Vergiss den Typen endlich.” Elsas Herz hat sich bei den Worten ihres Freundes ein unangenehm zusammengezogen. In diesem Moment wird ihr etwas bewusst. Sie gehört sicherlich nicht an die Seite dieses Mannes. Das hat sie noch nie. Sie hat an die Seite eines anderen gehört. Schon lange. Warum wird ihr das erst jetzt bewusst? In diesem Moment? Warum hat sie diesen anderen Mann so oft verletzt? Tränen schießen in ihre Augen. Das hat er nicht verdient. Und Mamoru hat sie nicht verdient! “Ich weiß, wie wir ihm endgültig zeigen, dass er keine Chance mehr bei dir hat und dich dann endlich in Ruhe lässt.” Mit einem zufriedenen Ausdruck auf seinem Gesicht zieht Mamoru plötzlich ein kleines Kästchen hervor. Elsas Atem stockt, als sie darauf sieht. Er wird das jetzt nicht wirklich machen! Doch da öffnet er es bereits und ein silberner Ring blitzt ihr entgegen. “Heirate mich, Elsa.” Sie blinzelt und starrt den Ring ungläubig an. Da greift Mamoru nach ihrer Hand, um ihr den aus dem Kästchen genommenen Ring auf den Finger zu schieben. Doch gerade, als das kalte Metall ihre Haut berührt, kommt endlich wieder Leben in sie. Sie ballt ihre Hand zu einer Faust, macht einen Satz zurück und zieht sie dabei aus Mamorus Griff, presst sie an ihren Oberkörper. “Nein!” “Was, nein?” Nun ist es Mamoru, der ungläubig ist. “Ich sagte nein. Ich möchte dich nicht heiraten, Mamoru. Ich will auch nicht mehr mit dir zusammen sein. Nicht wegen Mario, wirklich nicht. Aber ich denke, die Entscheidung für dich war falsch. Jedes Mal. Bereits beim ersten Mal. Und auch damals, als Mario mich geküsst hat. Ich hatte dir gegenüber ein Pflichtgefühl, doch das habe ich jetzt nicht mehr. Es ist aus. Es ist besser, wenn du jetzt gehst. Hol deine Sachen aus der Wohnung und ich will dich danach nicht mehr sehen. Es ist aus.” “Elsa!” “Nein, nicht Elsa. Ich habe mich damals für dich entschieden. Und trotzdem warst du seitdem so eifersüchtig, obwohl ich dir nie wieder einen Grund dafür gegeben habe. Das weißt du. Und doch hast du nun so reagiert, nur weil ich mit Mario getanzt habe. Du hast behauptet, du hättest mir verziehen. Aber wenn du wirklich getan hättest, dann dürftest du es mir nicht mehr vorhalten. Ich hätte das hier schon früher machen müssen. Aber ich mache es jetzt. Und ich entscheide mich nicht für ihn oder für dich. Ich entscheide mich für mich und dafür, glücklich zu werden!” Und damit dreht sich Elsa herum und geht wieder hinein. Sie fühlt sich erleichtert. Als wäre eine schwere Last von ihren Schultern genommen worden. Im Inneren der Location sieht sie sich um. Wo ist Mario? Sie will es ihm sagen. Dass sie sich von Mamoru getrennt hat. Und dass sie ihnen beiden eine Chance geben will. Doch sie sieht ihn nicht. Schließlich geht sie auf ein paar seiner Mannschaftskollegen zu. “Entschuldigt. Wisst ihr, wo Mario ist?”, fragt sie. “Mario?” Erstaunt sieht Jeremy sie an. “Du willst zu ihm?”, fragt Charlie neben seinem Zwilling. Elsa will gerade etwas entgegnen, als Tinos Stimme erklingt. “Er ist vor vielleicht drei Minuten gegangen. Mit einer Frau.” Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)