The Shortest Distance von Hypsilon ================================================================================ Kapitel 5: ★ 5 ★ ---------------- Seinen Vornamen zu kennen fühlte sich anders an als erwartet. Auch die Widerrede fühlte sich nun schwerer an. Noch schwerer, als ihm Konoha nun auch noch näher kam. Er roch gut. Sauber und er trug den Hauch eines Aftershaves. Sanft und genau die Geruchspalette deckend, die Kiyoomi als angenehm empfand. Es war unverschämt, wie perfekt dieser Mann wirkte. Unverschämt war aber auch, dass er sich nun entfernte. Konoha ging um die Couch herum und ließ sich zum Teetrinken wieder neben Kiyoomi nieder. Zu weit entfernt. “Ich hab einen älteren Bruder und eine jüngere Schwester”, sagte Konoha über seinen Tee geneigt. Kiyoomi verstand die Übung sofort. “Bruder und Schwester, beide älter”, erwiderte er deswegen darauf und genoss darauf die Wärme, die sich seinen Hals hinunter bildete, wie er trank. “Wir haben mehr gemeinsam, als ich dachte. Pharmazeuten spielen auch Volleyball. Aber nicht in der Liga”, sagte Konoha und beide lachten. Bei Konoha war es herzlich, Kiyoomi war belustigt. Das waren keine Gemeinsamkeiten. Sie spielten in anderen Ligen, Konoha hatte ein geregeltes Leben. Kiyoomi musste sich an die Schnelllebigkeit des Profisportes anpassen. Das war schon chaotisch genug. Kiyoomi hatte eigentlich genügend Chaos, das er unter Kontrolle bringen musste. “Was ist dein Lieblingsessen?”, fragte Konoha. Kiyoomi musterte ihn skeptisch. “Dann koche ich mal für dich, wenn ich einen Nachmittag frei habe”, begründete er seine Frage. Kiyoomi schnaubte. “Ich esse, was unsere Ernährungsberater auf den Plan schreiben”, sagte er. Konoha schnaubte. “Das ist bestimmt langweilig”. “Essen ist doch nichts, was spannend sein kann. Es ist ein Grundbedürfnis”, wandte Kiyoomi ein. Konoha lachte. Kiyoomi verzog das Gesicht. “Nein, nein, versteh mich bitte nicht falsch, ich lache dich nicht aus. Aber ich würde dir gerne zeigen, dass auch Essen spannend und aufregend sein kann. Erlaubst du es mir? Irgendwann einmal?”, fragte er. Darüber wollte Kiyoomi nachdenken. Es gab zu viele Unbekannte. Konoha gab ihm alle Zeit der Welt. Und gegenseitig gewahrten sie sich Einblick in das Leben des jeweils Anderen. Konoha wurde nicht in Tokio geboren. Seine Familie stammte aus einer ländlichen Provinz in Aichi, wo es viel Aberglaube und schöne Bräuche gab, mit denen Kiyoomi nichts anzufangen wusste. Dafür erzählte er von seiner großen Familie, den lauten Treffen und seiner leeren Wohnung, auf die er sich stets freute, wenn das Training lang wurde und Teamkameraden anstrengend. Zum Runterkommen trank er oftmals Tee oder nahm ein Entspannungsbad. “Ist deine Badewanne groß genug für zwei?” - “Warum sollten zwei in eine Badewanne?” Ein schmutziges Grinsen ersetzte die Antwort. Kiyoomi versteckte sich mit einem Schmunzeln hinter seiner Tasse. Konoha war direkt, aber er war höflich und hatte Anstand. Kiyoomi kannte wenig Leute mit Anstand. Vor allem die, die ihm beruflich Nahe waren, waren unanständig und aufdringlich. Dass Konoha auch unanständig sein konnte, verriet sein Blick und er verriet es auf eine Weise, die Kiyoomi gedanklich wieder in das unordentliche Bett schickte. “Ich bedanke mich für den Tee und die gemeinsame Zeit”, sagte er nach einem Räuspern. “Aber ich muss jetzt gehen” Kiyoomi stand mit der Tasse auf und stellte sie dem Hausbrauch entsprechend in die Spüle. Konoha ging ihm bis zum Vorraum nach. Seine Tasse blieb am Tisch stehen. Wie unordentlich. “Ich hoffe, du hast alles genossen”, sagte Konoha. Er lehnte sich an den Türrahmen und beobachtete wie Kiyoomi wieder in seine Schuhe und die warme Jacke wechselte. Auf eine Art und Weise, die bei Kiyoomi ein aufregendes Gefühl auslöste. “Den Großteil”, sagte er wahrheitsgemäß. “Es ist nur fair, dass du auch meine Wohnung siehst. Freitag, ich hol dich ab?”, schlug Kiyoomi im Gehen vor und nun war es an Konoha das Angebot anzunehmen. Er würde es nicht wagen, es abzulehnen. “Träum schön”, sagte er Kiyoomi nach, der ihm etwas überrascht noch einen schönen Abend und eine gute Nacht wünschte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)