The Shortest Distance von Hypsilon ================================================================================ Kapitel 7: ★ 7 ★ ---------------- Kiyoomi ahnte, dass er sich an Konoha verbrennen könnte und das noch ohne ihn richtig berührt zu haben. Den Heimweg hatte er souverän überstanden, doch kaum war er in seiner Wohnung, wo er Konoha für den kommenden Freitag eingeladen hatte, spielte ihm sein Kopf böse Streiche. Er konnte diese schlanken Finger viel zu deutlich auf seiner Haut spüren, mehr noch, als er später unter dem Duschstrahl die Augen schloss und das Wasser über sich laufen ließ. Da sah er auch Konohas frechen Blick und wie er sich neckend über die Lippe leckte und seine Zähne daran wetzte. Konoha hatte von diesem Moment an viel Raum in Kiyoomis Gedanken eingenommen, ganz unbewusst über die nächsten Tage hinweg immer intensiver. Aber Kiyoomi war achtsam. Er ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Beim Training war er voll konzentriert, ließ sich nicht einmal von Miya auf die Palme bringen und lieferte eine Leistung ab, als ginge es um die Meisterschaft. Wie immer. Alles war wie immer. Wenn er unter Leuten war. Doch wenn er abends allein zuhause war, spielten seine Gedanken verrückt. Seine Träume wurden aufregender und er fragte sich, wann es das letzte Mal war, dass ihn ein anderer Mensch so eingenommen hatte und wann er das letzte Mal so eine Leidenschaft verspürt hat außer für Volleyball. Kiyoomi wusste um seinen Urinstinkt und um Konohas Anziehungskraft, aber er wusste nicht recht damit umzugehen. Und er wusste nicht, wie schwer es sein würde, nicht verfrüht, Tage vorher schon, bei der Apotheke aufzutauchen und Konoha hinter dem Ladentisch hervorzuziehen und ihn zu sich nach Hause zu entführen. Stattdessen hielt er an seine Geduld, schob sein Verlangen in den Hintergrund und verdrängte ungeahnte Sehnsüchte. Erfolgreich. Denn das hätte ihm gerade noch gefehlt, dass ihm so ein dahergelaufener Pharmazeut den Kopf verdrehen würde, so hinreißend er auch war. Am Tag ihrer Verabredung war alles wie immer. Zumindest wie immer in den letzten Tagen. Kiyoomi startete früh morgens nachdem er das Bett gemacht hat im Badezimmer. Eine kalte Dusche für einen kühlen Kopf. Zum Frühstück gab es einen Grüntee und ein Omelett aus drei Eiern. Neben dem Essen scrollte sein Finger über das Display seines Smartphones durch die lokale Rubrik der Zeitungsapp, die er mit dem ersten Tag an hatte, als er davon erfahren hat. Er bevorzugte alles, was er nicht extra in die Hände nehmen musste, auch wenn Frischgedrucktes in seinen Augen etwas ganz Besonderes war. Die Zeitung, die lieblos vor seine Wohnungstür geschmissen wurde, war aber nie etwas dergleichen. Entgegen Konohas Angewohnheit wurde das Geschirr kurz in der Spüle abgewaschen und danach in den Geschirrspüler gestellt. Ein Kontrollblick schwiff durch die Wohnung und Kiyoomi verließ sie zum morgendlichen Training im Fitnessstudio, wenn nicht viele Leute dort waren. Danach hatte er ein Treffen mit einem Fotografen für einen Artikel über die Playoffs. Bald würden die Trainings mit dem Team wieder länger werden und die Stunden, die er mit der Analyse ihrer Gegner verbringen würde, würden sich häufen. Aber das war sein Job und er liebte ihn. Er liebte auch Pünktlich. Und Ordnung. Und Korrektheit. Und so war auch er pünktlich. Er war sogar überpünktlich, obwohl er wusste, dass Konoha Abschlusstätigkeiten hatte. Aber er war überpünktlich, weil er es hasste, wenn jemand anderes zu spät kam. Kiyoomi war vorbildlich. Immer. So stand er zehn Minuten vor Schließung vor der Apotheke seines Vertrauens und wunderte sich, als Konoha plötzlich neben ihm stand. “Ich verstehe nicht”, sagte er zur Begrüßung. Konohas Lippen umspielte ein schelmisches Grinsen. “Hab dich schon gesehen. Kollegin sperrt zu”, sagte er und war bereit, Kiyoomi zu folgen. Doch der hatte etwas dagegen einzuwenden. “Deine Dienstzeit ist noch nicht vorbei”, sagte er und maß ihn mit einem ernsten Blick. Ja, Kiyoomi verlangte von Konoha, dass er wieder hineinging, seinen Dienst ordnungsgemäß abschloss und dann zeitgerecht zu ihm kam. Dafür würde er auch warten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)