The Shortest Distance von Hypsilon ================================================================================ Kapitel 17: ★ 17 ★ ------------------ Kiyoomi wollte, dass es genau so blieb, wie es gerade war. Unkompliziert, spontan und prickelnd. Heiß und heißer und wild und voller Leidenschaft. Er hätte es gerne ohne Gefühle gewollt. Die machten es leider komplizierter. Konohas Gefühle machten es kompliziert, weil auch Kiyoomi welche hatte. Alleine hätte er es ignorieren können. Der gemeinsame Wunsch aber machte ihm… Angst. Wegen seiner Infektion hatte Kiyoomi nie eine richtige Beziehung gehabt. Alles Flüchtige war genau das: Flüchtig - Kurz und unbedeutend und drang niemals an die Öffentlichkeit. Darum war er stets bemüht. Das mit Konoha war aber nicht unbedeutend und es ging bereits ziemlich lange. Monate. Über ein halbes Jahr. Aber es drang auch nicht an die Öffentlichkeit und so sollte es bleiben. Zumindest das wollte er behalten. Seine schmutzige Wäsche reinigte er selbst, die musste nicht unter dem urteilenden Auge der Gesellschaft gewaschen werden. Denn das mit Konoha war schmutzig. So wahnsinnig schmutzig und es würde Probleme geben. Sein Ruf wäre zerstört, seine Karriere würde bergab gehen. Seine Krankheit würde ihn neu definieren und seine Familie würde ihn womöglich verstoßen. Denn niemand, keine einzige Menschenseele, außer den Beteiligten, wusste, dass Kiyoomi sein Bett mit Männern teilte, wenn er es denn teilte. Und seine Krankheit war bezeichnend dafür. Er wäre ein wandelndes Vorurteil und er würde sich nicht rechtfertigen wollen. Aber dann sah er in Konohas Augen, die so voller Sehnsucht waren, als er nach einer Verabredung fern ihrer jeweiligen vier Wände fragte. Er ahnte ja, dass er auch seine Hand halten wollte. Draußen. Vor allen anderen. Widerwille baute sich in ihm auf. Horrorszenarien spielten sich in seinem Kopf ab, in denen sie beide dem Urteil der Welt unterlagen. Und dennoch. Kiyoomis Mund klappte auf, aber die Ablehnung kam ihm nicht über die Lippen. “Was stellst du dir vor?”, fragte er stattdessen und zeigte sich zu seiner eigenen Überraschung kompromissbereit. Das Funkeln in Konohas Augen verunsicherte ihn. Er wandte sich ab. “Essen gehen. In ein Restaurant”, schlug Konoha vor und schummelte sich am Weg ins Badezimmer wieder direkt in Kiyoomis Blick. Er biss sich auf die Unterlippe. “Legere. Es muss nicht aussehen wie ein Date”, nannte es sein Vorzeigegast ganz direkt beim Namen. Natürlich wollte er ein Date und Kiyoomi ahnte, dass er es eigentlich mit allem drum und dran wollte. Er seufzte. Kompromisse. “Nur essen”, sagte er knapp und Konoha nickte. “Nicht mehr”, sagte dieser und zwinkerte. “Und nicht weniger”, gestand ihm Kiyoomi zu. - An einem Donnerstag zu einer Uhrzeit, wo die meisten Menschen arbeiteten und die Wenigsten abendessen gingen, ließ sich Kiyoomi von Konoha abholen. Sie trugen keine Kleidung, die nach romantischer Verabredung schrie. Kein Anzug, keine Krawatte, kein Hemd. Kiyoomi trug ein schwarzes Langarmshirt, das in seine schwarze Stoffhose gesteckt war und einen schlichten schwarzen Gürtel mit unauffälliger silbernen Schnalle. Konoha trug mehr Farbe, aber war nicht bunt. Ein dunkelblaues T-Shirt hing locker über den Bund seiner grauen Jeans. “Das steht dir mindestens genauso gut wie ein Anzug es wohl würde, aber… vielleicht machen wir das mit Anzug und Krawatte mal allein daheim”, gab er ein Kompliment und die perfekte Vorlage für heißes Kopfkino. Er bat ihm nicht die Hand oder den Arm an und Kiyoomi initiierte es auch nicht. Die Hände verschwanden stattdessen in den Hosentaschen während die von Konoha locker in der Luft hantierten, während dieser den Weg kurz beschrieb. Sie mussten mit der Straßenbahn fahren, weil Konoha soweit gedacht hat, dass Kiyoomi nicht direkt um die Ecke essen gehen wollen würde, wo man hätte sehen können, dass er mit einem anderen Mann in ein Restaurant ging. Es war eine Schande, wie perfekt Konoha war. Und das dachte Kiyoomi auch, als sie angekommen waren. Dinner in the Dark Niemand würde ihn sehen. “Vertrau mir, so wie ich dir vertraue” - Kiyoomi vertraute ihm. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)