Wenn das mit dem Kettenbrief eskaliert von Hypsilon (Wie es dazu kam, dass Terushima und Ushijima auf ein Date gehen) ================================================================================ Kapitel 2: wie es dazu kam, dass Terushima und Ushijima Händchen halten ----------------------------------------------------------------------- Terushima hat ja nicht damit gerechnet, dass Karasunos schöne Managerin ihm sofort antworten würde. Vielleicht beschlich ihm auch der Gedanke, dass sie schüchtern war und er überlegte auch, ihr ein weiteres Mal zu schreiben. Aber dann fiel ihm etwas ein, das er von einem sehr klugen Mann gelernt hatte. Die Lehre ging hunderte von Jahre zurück in die Vergangenheit. Fast vor Christi, fast, denn es ging um Jesus Christus persönlich und seine drei Tage. Drei Tage hat Jesus gewartet, bis er nach seiner Kreuzigung wiederauferstanden war und diese drei Tage waren laut besagtem, sehr klugen Mann genau die richtige Zeit, zu warten. Von Barney Stinson aus der TV-Show How I Met Your Mother war die Rede. Der Mann, der das Playbook geschrieben hat und der Mann, der am laufenden Band gut bei den Frauen ankam. Dass der Schauspieler im richtigen Leben selbst dem eigenen Geschlecht zugeneigt war, wusste Terushima nicht, da hörte es mit seinem Interesse auf. Auch wollte er sich nicht davon belehren lassen, dass Barney Stinson eine fiktive Figur war, die überzeichnet geschrieben wurde und die im echten Leben kaum solch einen Erfolg bei Frauen haben würde. Für Terushima war Barney Stinson ein Idol. Ein Gott. Der Macher. Und wieder hatte er Recht behalten, zu warten. Noch am Morgen des dritten Tages kam sie endlich. Die Antwort auf seine Nachricht. -Penner “Was?”, japste er auf. Eines kam ihm aber sofort komisch vor. Die Nummer, die ihm geschrieben hat, war nicht die, an die seine Nachricht adressiert war. Gut so. Das hieß, dass wohl einer seiner Freunde eine neue Handynummer hatte und ihm so die frohe Kunde übermittelte. Mit einer neuen Handynummer ging meistens auch ein ganz krasses Topmodell von einem neuen Handy einher und das war am Weg zur Schule auch gleich sein einziger Gedanke. Seine Sporttasche über die Schulter geworfen, ein paar dünne Handschuhe an, weil es doch langsam kühl wurde, aber sicherlich ohne dicke Jacke bahnte er sich den Weg zur Johzenji High und grinste sich nur so eins, als er hörte, dass weitere Nachrichten eintrafen. Bestimmt war es Futamata, der ihm auftrug hinne zu machen, weil Bobata ein super cooles neues Handy mit fetter Kamera hatte, die ein geiles Video von ihm machen wollte, wie er als super duper nicer Sk8erboi bei der Schule eintraf. Schnell zupfte er sich die Handschuhe von den Fingern und stopfte sie beim Straße Queren in die Sporttasche. Eine Schultasche hatte er im Übrigen nicht, weil er seine Zettelwirtschaft mit den mal mehr mal weniger schwitzigen Sportklamotten transportierte. Zwei Taschen wären absolut unpraktisch, geschweige denn, wie uncool das ausgesehen hätte und vermutlich hätte er sich damit auch irgendwie selbst verletzt. Denn tatsächlich reichte schon der Umstand aus, hier im Fahren, beim Straßen Kreuzen, die Handschuhe wegzupacken und möglichst cool auszusehen und der Versuchung zu widerstehen, direkt auf sein Handy zu schauen, dass er fast die Aufmerksamkeit für den Verkehr verlor, denn das hätte fatal enden können. Er hätte einen Passanten übersehen und rammen können, hätte einen Besucher aus einer anderen Stadt erfassen und ihn mit seinem Kaffee überschütten können oder vielleicht sogar als nagelneue Kühlerhaubenfigur eines Rettungswagen dienen können. Aber nichts davon geschah. Terushima war im Verkehr geübt wie eine Katze, wenn es ums Fallen auf ihre vier Pfoten ging. Und genau so schaffte er es kurz darauf einen ziemlich filmwürdigen Auftritt hinzulegen, den nur leider niemand auf Video aufnahm. “Slay wie immer”, sagte Futamata. Bobata neben ihm grinste und Numajiri legte den Kopf schief. “Warum so übertrieben heute?”, fragte er. “Wer von euch Pennern hat n neues Handy?”, stellte Terushima die Gegenfrage ohne auf die Ursprüngliche einzugehen. Wie nebenbei wurden aufwendige Handshakes verteilt und für viele Außenstehende unnötige Kombinationen ins Lächerliche getrieben. Auf die Frage hin schüttelten die Jungs aus dem Volleyballteam, aber auch andere aus ihrer Klasse nur den Kopf. Terushima runzelte die Stirn und sah prüfend durch die Runde. “Und, dass Hana mir Penner schreibt, ist ausgeschlossen”, sagte er. Nicht, weil der Gedanke, dass sie ihn für einen Penner hielt, ausgeschlossen war, das würde er sich selbst nicht recht zu verteidigen trauen, aber Hana würde das nie sagen, geschweige denn schreiben. “Vielleicht haben sie und Jhu ja Wahrheit oder Pflicht bei ihrer letzten Pyjamaparty gespielt”, sagte Futamata mit einem schelmischen Grinsen. Dass ihre Managerin seit einiger Zeit mit einem Mädchen der Shiratorizawa Academy abhing, war dem Volleyball-Kapitän nicht entgangen. Und Jhu war der Inbegriff von Coolness. Sie war im Fußball-Club, hatte lange blaue - verdammt nochmal, das Mädchen hat blaugefärbte Haare! - Haare und trug sie in einem Sidecut. Sie hatte einen Fidget Spinner, der am Schild von Captain America orientiert war und total smooth drehte. Terushima war damit beim ersten Treffen mit dem Ausnahmemädchen gut zwanzig Minuten beschäftigt. In der Zeit konnte Hana den anderen Jungs erzählen, dass sie sich in der Mall im Sportladen getroffen haben. Hana wollte dort einen neuen Deal für Trainingsbälle aushandeln, weil die alten einfach schon richtig abgegriffen und ramponiert waren. Der ständige Zweikampf in der Luft zog nunmal seine Spuren. Jhu hatte sich für den aktuellen FIFA Worldcup Ball aufschreiben lassen. “Ich seh schon, wir beide stehen auf Bälle”, hat sie zu Hana gesagt und das war auch der Moment, wo Terushimas Aufmerksamkeit von Captain America zu Miss Supercool wechselte. Jhu trug auch nicht die Mädchenuniform der Shiratorizawa, sondern hat sich von einem ihrer Klassenkameraden eine Hose eingetauscht. Was der mit ihrem Rock machte, wollte sie nicht verraten. Sie hat die zu lange Hose dafür gleich noch einmal mehr gekürzt und trug sie ähnlich wie Angus Young von AC/DC kurz. Dazu die Bluse und ein Jacket. Fehlte nur noch das coole Cappy, aber auf das verzichtete sie, weil ihr Sidecut sonst nicht zur Geltung kam. “Und was machst du mit unserer Hana?”, hat Terushima sie gefragt und sich von der Managerin einen bitterbösen Blick einkassiert. Jhu hat ihn mit einem schelmischen Blick besehen und ihm erklärt, dass sie eben nicht auf Bälle stand, sondern lieber mit Melonen hantierte. Hana war knallrot angelaufen und erreichte eine neue Rekordfarbe als Terushima sich für etwas mehr anbot. “Sorry, Zuckerstück, aber damit könntest du nicht umgehen”, hat Jhu damals gesagt und war mit Hana kichernd gegangen. Hana hat noch versucht, ihr von derlei Kommentaren in Zukunft abzuraten. “Also glaubt ihr, dass sie von Jhu ist?”, fragte Terushima und zückte nun auch sein Handy, um die Nummer vergleichen zu können. Aber da fielen ihm nun die unzähligen weiteren Nachrichten auf, die alle von unterschiedlichen Nummern kamen und alles andere als nett waren. Du bist echt das Peinlichste! Alter, wovon sprichst du? Hahaha! Wer ist das? Wie lächerlich!!! Über die nächsten Stunden kamen noch unzählige weitere Nachrichten. Auch an den weiteren Tagen. Es war wie eine Flut. Und manchmal war sogar etwas Nettes dabei. Bitte entschuldige, falls ich dich auf Irrwege geleitet habe, ich bin niemandes Engel Da wurde er schon stutzig. Ob das endlich die schöne Managerin der Karasuno war? Aber da kam noch eine Nachricht, die von ihr hätte sein können. Tut mir leid, aber ich glaube nicht, dass ich dein Engel bin. Viel Glück Das war irgendwie süß. Das musste sie sein. Er schrieb zurück. -Wie wärs dann mit babe? Darauf bekam er lange keine Antwort. Dafür erreichte ihn eine andere spannende Message, die er durchaus reizvoll fand. Oh honey! Ich bin alles andere als ein Engel. Aber ich kann dir gerne zeigen, was für ein Teufel ich bin ;) Darauf ging Terushima natürlich nur zu gerne ein und startete einen richtig heißen Austausch von Nachrichten, die er niemals nie wieder löschen wollte. Er war sich ganz sicher, dass das nicht Shimizu war, außer hinter dem schwarzhaarigen Engel versteckte sich ein wahres Biest und das konnte er sich trotz der Redewendung, dass stille Wasser tief wären, einfach nicht vorstellen. Denn auch die Sprache, die diese Person verwendete, war absolut unangebracht für eine Dame. Und Shimizu war eine Dame. Irgendwann stellte sich heraus, dass es sich um Futakuchi Kenji von der Date Tech handelte, denn bei einem Trainingsspiel haben sich die Mannschaften über den eigenartigen Kettenbrief ausgetauscht. “Ich bin davon überzeugt, dass sie von eurer Schule kommt. Kein Sinn für Grammatik, nur auf das Wesentliche beschränkt, aber hat's faustdick hinter den Ohren? Das schreit doch Johzenji. Ihr könnt sie mir gerne persönlich vorstellen. Dann zeig ich ihr gerne das Muttermal, auf das sie so abfährt”, säuselte er, dass Koganegawa ihn von der linken Seite mit großen Augen anstarrte und Aones Blick von der rechten Seite her auch noch starrer wurde als sonst schon. Futakuchi hingegen hatte ein schmutziges Grinsen aufgesetzt, das ihm aber sofort verging, als Terushima sich mit einem nervösen Laut abwandte. Nach dem Training hat der eine Kapitän dem anderen aufgelungert und hat ihn am T-Shirt gepackt und neben den bereits verlassenen Umkleiden an die Wand gedrückt. “Was weißt du über sie? Sag nicht, es ist deine kleine Schwester, das wäre widerlich”, knurrte Futakuchi, aber Terushima schüttelte sofort den Kopf. Die größere Schwester wäre Futakuchi wohl noch recht gewesen, aber er ahnte, dass da etwas Anderes dahinter steckte. “Ich weiß gar nichts über… sie”, japste Terushima und legte seine Hand an Futakuchis Gelenk, um sich aus der unangenehmen Situation etwas zu befreien. Oh und der wusste genau, dass diese Betonung nichts Gutes bedeutete. “Du willst mich doch verarschen oder?”, fragte er. Terushima schüttelte wieder den Kopf. “Ne, sicher nicht, war nie meine Absicht. Aber… das mit dem Muttermal” Er schluckte zwischen den Sätzen und sah Futakuchi daraufhin tief in die Augen. “Ich steh auch drauf, wenn sie zu Jungs gehören. Vor allem an der Stelle”, sagte er und nutzte seine Chance, dem Größeren an die Hüfte zu fassen. Lange hatte er seine Finger dort aber nicht liegen. Futakuchi schlug sie umgehend weg. “Und wie du mich verarscht hast, du dreckiges-” “Nah ah ah”, wurde die Tirade mit mahnendem Finger unterbrochen. “Ich hab dich nicht verarscht und ich steh weiterhin zu jedem einzelnen Wort. Dass du jetzt so nen Aufstand machst, nur weil ich mehr zwischen den Beinen hab, als du dachtest, dafür kann ich nichts. Wie oberflächlich bist du eigentlich?” Terushima fühlte sich schon etwas beleidigt. Er hätte nichts dagegen gehabt, auch mit einem Jungen auf Tuchfühlung zu gehen. Gut, er hatte eigentlich ein Mädchen angeschrieben und er stand auf Mädchen und wie auch noch, aber der ein oder andere Junge tats für ihn genauso gut und hey, Futakuchi war schon ziemlich sexy. Dieses Muttermal vor allem! “Hey, es geht nicht unbedingt darum", sagte dieser und deutete hinunter in Terushimas Schritt. “Sondern darum, dass du deine prallen, reifen Brüste erlogen hast”, knurrte er, doch da mokierte sich Terushima gleich wieder. “Ich hab an dem Tag haufenweise Liegestütze gemacht, fass doch mal! Die sind prall as f*ck!” Darauf nahm er beide von Futakuchis Händen und platzierte sie dort, wo dieser in seinen Gedanken bei einem Mädchen ganz andere Dinge gespürt hätte. Weichere. Dennoch. Er schnaubte und nickte anerkennend. “Ja… fühlt sich schon gut an…”, sagte er, aber riss seine Hände wieder zu sich. “Nichts für ungut, du bist sicher toll und so, aber ich such trotzdem nicht nach was mit nem Kerl, okay?”, es war deutlich herauszuhören, dass es Futakuchi unangenehm war. Aber für sowas hatte Terushima kein Gespür. “Dein Verlust”, sagte er nur und gab sich beleidigt. War er auch. Nur weil er keine langen Haare und klimpernde Wimpern hatte. Pffft. “Egal, du hast ja meine Nummer, falls du es dir anders überlegst. Aber dann sei dir nur einer Sache klar: Du musst dich dann echt um mich bemühen”, pokerte er hoch. Denn er wusste selbst, dass wohl nur ein einziges Wort reichen würde und er würde jedes Angebot annehmen. “Ja, ne… ist klar. Dann… Schönen Tag noch oder so.” Futakuchi wandte sich ab. Ein leises “Idiot” konnte man noch hören und dann lief ihm auch schon seine Managerin entgegen. “Da bist du ja endlich Kenji, das ganze Team wartet auf dich”, tadelte sie ihn. Terushima beobachtete mit einem schadenfrohen Grinsen, wie der Brünette die Schultern anzog und den Kopf senkte. Der sonst so vorlaute und einschüchternde Kerl stand ja ganz schön unter den Pantoffeln der hübschen Mai. Das ganze hat Terushimas Tag aber neben ein paar weiteren beleidigenden Nachrichten ganz schön die Stimmung versaut, dass er noch einmal den Nummern antwortete, die sich als sein Engel nicht angesprochen fühlten. Von der einen bekam er nur eine weitere niederschmetternde Antwort. Tut mir leid, du schreibst dem Falschen. Na toll, der nächste Junge. Es wäre ja kein Problem, wenn die dann eben nicht immer so prüde wären. Terushima seufzte. Die andere Nummer schrieb gar nicht mehr zurück. Und dann kehrte langsam Ruhe ein. Keine beleidigenden Nachrichten mehr, keine Absagen, keine Entschuldigungen. Erst Anfang Dezember kam plötzlich wieder eine Nachricht einer weiteren unbekannten Nummer, der Terushima schon gar keine Bedeutung mehr schenken wollte. Und dennoch, irgendetwas war da auf eine besondere Weise heilsam. Diese Person schrieb nicht aus Argwohn und man wollte ihn auch nicht verarschen. Das las sich einfach zu freundlich und höflich und nun ja, auch ziemlich förmlich, wie es seiner Meinung zu Shimizu passte. Guten Tag, danke, dass du mich suchst. Ich fühle mich geschmeichelt. Aber warum denkst du, dass ich vom Himmel gefallen wäre? Tut das nicht weh? Und Engel bin ich auch keiner, aber ich schätze deine Komplimente sehr. Lieben Gruß Ein Date wurde ausgemacht. Donnerstag, 18:00 in der Mall, um ins Kino zu gehen. “Was sollen wir schauen?”, fragte Terushima nach dem Training ganz aufgekratzt. Jhu war gerade gekommen, um Hana abzuholen, aber erst brauchte er Tipps vom schönen Geschlecht. “Donnerstag fürs erste Date? Das wirkt total lame… Aber dann schaut doch diesen Weihnachtsfilm mit dieser komischen Familie”, schlug Jhu vor, aber Hana schüttelte den Kopf. “Das ist zu kitschig für unseren Yuuji, aber bitte schaut nicht den neuen Fast and Furious.. der interessiert Mädchen nicht” - “Hey!” - “Mädchen, die auf Jungs stehen, interessiert das nicht”, lachte sie und griff nach Jhus Hand. “Und du? Willst du etwa den Autofilm schauen?”, fragte sie ihre inzwischen ganz offizielle Freundin. Nun ja, so offiziell war es nicht. Ihre Freunde und somit das Volleyballteam wussten es und sie wussten auch, dass sie das nicht an die große Glocke hängen durften. Ihre Eltern würden es im neuen Jahr erfahren und bei Jhu war es wohl eine unausgesprochene Tatsache. Sie musste über sowas nicht reden. “Nicht, wenn du ihn nicht sehen willst”, sagte sie und zuckte mit den Schultern. “Ich kann ihn genauso mit den Jungs sehen”, warf sie die Möglichkeit ein. Hana seufzte. “Ich will ihn mit dir sehen”, stand sie ihr zu und damit hat sie sich auch schon ins Verderben gestürzt, denn den neuesten Fast und Furious zu sehen, bedeutete auch, alle Teile davor zu kennen und dies bedeutete ein intensives Wochenende, auf eine Art und Weise, wie Hana es eigentlich nicht im Kopf gehabt hatte. “Wie auch immer… Sei anständig, Yuuji. Und bitte bemüh dich, sie nicht direkt zu verschrecken. Schrei nicht immer rum, Drinnenstimme, okay? Und… ach, weißt du was? Sei einfach du selbst. Wer dich nicht wegen deiner selbst will, hat dich nicht verdient”, sagte Hana und klopfte dem Kapitän wohlwollend auf die Schulter. Man wünschte ihm viel Spaß und im Anschluss holte sich Terushima nur noch von Bobata und Futamata die entsprechenden Zauberworte. Nämlich, dass er der totale Checker war, das Ding schon heimbringen würde und sicher Base two erreichen könnte, wenn er zum rechten Moment den Arm um sein Date legen würde. warte bei den kinokassas auf dich bis gleich xoxo < 3 Okay, danke und bis gleich! xoxo Und dann stand Terushima in der Mall vor den Kinokassen und wartete. In der Hand hielt er bereits zwei Tickets für Tatsächlich… Liebe - nicht der Weihnachtsfilm mit der Familie, sondern ein Film, der wohl jedes Jahr im Winter wieder in die Kinos kam, weil er bei den Paaren so gut ankam. Immer wieder hielt er nach der schwarzhaarigen Schönheit Ausschau, aber sie kam einfach nicht. Stattdessen fiel ihm jemand anderes auf. Shiratorizawas Super-Ass Ushijima Wakatoshi stand da wie bestellt und nicht abgeholt. Herrje. Das war kein schöner Anblick. Allerdings sah Terushima gerade auch nicht besser aus. Er warf noch einen Blick auf sein Handy und just in dem Moment kam eine Nachricht. Wie erkenne ich dich? Terushima grinste breit. Ich bvin der gutaussehnde typ mit dem skateboard Die Nachricht ging raus und kurz darauf stand Ushijima mit einem eindringlichen Blick neben ihm. “Hi”, kam es knapp von ihm. Terushima hoch den Kopf. Ihre Blicke kreuzten sich. “Hi, sprichst du mich an, weil du es schade findest, dass wir nicht fürs Frühlingsturnier gegeneinander spielen konnten?”, fragte er mit einem herausfordernden Blick, aber Ushijima schüttelte den Kopf. “Ich dachte, wir wären verabredet”, sagte er und Terushima erstaunte. “Wir?”, fragte er und Ushijima nickte. Er zeigte ihm auch den Nachrichtenverlauf, der Terushima beinahe die Augen hätte ausfallen lassen. “Eh… was?”, kam es ihm flüsternd über die Lippen. Dann sah er Ushijima noch einmal an. “Du wusstest nicht, dass das von mir ist und bist trotzdem gekommen?”, fragte er etwas verdattert. Er selbst dachte ja, dass er genau wusste, wen er hier traf, aber wenn er das nun richtig kombiniert hatte, dann war Ushijima ja wirklich komplett planlos hier. Nicht so planlos wirkte dafür das Nicken. Das war bestimmend und ganz bewusst. “War doch ausgemacht”, sagte Ushijima und Terushima schmunzelte. War so. Dennoch war es… naiv? Nicht wahr? Aber war er selbst das gerade nicht auch irgendwie gewesen? Hatte er wirklich gedacht, dass Karasunos Göttin von einer Managerin mit ihm ausgehen wollte? Ins Kino? Zur Weihnachtszeit? Romantisch? Nein… er war nicht naiv. Er war dogar so richtig trotteldoof. Tja und jetzt stand er mit einem der besten Asse in Japan hier vor dem Kino mit Tickets für einen romantischen Film. Das war… irgendwie peinlich. Oder nicht? “Und… du würdest wirklich mit mir ins Kino gehen wollen? Jetzt wo du weißt, wer ich bin?”, fragte Terushima und Ushijima zuckte mit den Schultern. “Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht, wer du bist. Ich weß jetzt nur, wie du aussiehst”, sagte er und schlug Terushima damit beinahe ein Brett vor den Kopf. “Wie, du weißt nicht, wer ich bin? Ich bin Terushima Yuuji, Kapitän der Johzenji High und derjenige, der nächstes Jahr mit seinem Team gegen euch gewinnen wird und dann… oh… dann bist du ja nicht mehr dort. Das ist schade. Aber echt jetzt, du kennst mich nicht? Wir haben beim Oberschul-Turnier den vierten Platz gemacht. Wir sind total gut… nur… Karasuno”, empörte er sich und wurde zum Schluss aber immer wehmütiger. Ushijima nickte. “Ja… Karasuno”, seufzte er. Die haben bei ihm auch ne Wunder zurückgelassen. “Es tut mir leid, dass ich dich nicht kenne, ich erinnere mich nur an gute Gegner”, sagte er trocken heraus, dass Terushima schnaubte. “Wow… was für ein Diss, aber gut wir waren nie Gegner! Sonst hättest du dich an mich erinnert”, prahlte er selbstbewusst, aber Ushijima hatte einen kleinen Einwand: “Ich erinnere mich ab jetzt an dich, Terushima-kun”, “Ach duuu~ wenn du schon so charmant bist, kannst du auch Teru sagen, oder Yuuji, was dir lieber ist", schlug er vor. “Ich mag Teru”, sagte Ushijima. Für einen Moment standen die beiden dann nur da und musterten einander. Terushima dachte über die Situation nach. Klar, kam er sich unheimlich dumm vor, aber irgendwie machte ihn Ushijimas Art auch ruhig und das auf eine sehr angenehme Weise. Außerdem fiel ihm dann noch etwas ein. “Weißt du was? Ich hab zwar gehofft, n bisschen Händchen zu halten und zu fummeln, aber naja, warum nicht auch nen coolen Bro-Tag mit Ushiwaka haben? Ich hab Tickets für Tatsächlich… Liebe, wenn du noch Bock auf Kino hast”, sagte er und zeigte die Tickets. Ushijima nickte. “Dann lege ich für Popcorn und Getränke aus”, ging er sofort darauf ein. Er war nicht abgeneigt, den Film zu sehen, denn Tendou hatte gemeint, der wäre ganz toll. Außerdem hatte Terushima bereits Tickets. “Cool”, sagte Terushima erfreut, beförderte das Skateboard mit einem Kick unter seinen Arm und stockte dann in seiner Vorwärtsbewegung, als Ushijima ihm die Hand hin hielt. “Aber bei Fummeln bin ich raus”, sagte das Ass mit dem Anflug eines Lächelns. “Wow, das glaubt mir nie jemand”, kam es vergnügt von Terushima. Er nahm die Tickets in die andere Hand und schlang seine Finger um die seiner Verabredung. Er betrachtete ihre Händen und sah dann zu Ushijima hoch, dann zu den Tickets in seiner Hand und weiter zum Eingang zum Kinobereich. Das war schon ziemlich bescheiden im Vergleich zu dem, was er sich vorgestellt und erhofft hatte. Aber so ganz enttäuscht konnte er trotzdem nicht sein und so wollte er einfach annehmen, was ihm das Leben da gerade serviert hatte. Beim Billeteur gab er die Tickes für sie beide ab und ging mit Ushijima zur Schlange für die Kinosnacks. “Ich glaube, das wird eine ganz tolle Freundschaft”, sagte er und genoss das gerade sogar. Ushijima nickte. Freunde, so hat er gelernt, konnte man nie genug haben. Und Freundschaften konnten auch ganz unterschiedlich sein. Da waren diese Seelenverwandten, mit denen man sich auf Anhieb verstand. Beste Freunde, mit denen man durch dick und dünn ging und auch so beiläufige Freundschaften, die aber für den Moment einfach perfekt waren. Die auch viel bedeuteten und welche, die man nicht viel pflegen musste, die aber trotzdem super funktionierten. Wie Zweckgemeinschaften. Es gab auch Freundschaften, die zu Liebe wurden. Und so wenig Ushijima sich bei diesem Thema auskannte, so wusste er zumindest sicher, dass die Freundschaft mit Terushima nicht in die letzte angedachte Kategorie fiel. So unterschiedlich Freundschaften sein konnten, so unterschiedlich war auch Liebe und das zeigte ihnen der britische Film auf ganz viele Weisen. Ushijima verfolgte den Film durchgehend aufrecht sitzend auf seiner Seite des Kuschelsessels, den Terushima in weiser Voraussicht ausgesucht hatte während sich dieser immer wieder nach vorne lehnte, wieder zurück, dann an Ushijima heran schob und seine Gedanken mit ihm teilte. Es war fast so, als würde er mit Tendou einen Film sehen, nur dass Tendous Berührungen meistens Stupser und zärtliches Deuten waren und Terushima immer wieder nach seiner Hand griff. Als er fragte, ob Fummeln wirklich vom Tisch war, nickte Ushijima. “Ja”, sagte er leise dazu und Terushima gab sich damit zufrieden. Er wollte nur sicher gehen, denn die Chance wollte er nicht einfach verstreichen lassen, wenn sie irgendwie existiert hätte. “Ich mags trotzdem, deine Hand zu halten, die ist ganz schön groß”, sagte er, aber darauf erwiderte Ushijima nur ein zartes “Danke”. Dass er rosa um die Nase wurde, bemerkte keiner der beiden. Mit solchen Komplimenten musste er normalerweise nicht umgehen. Für seine Größe konnte er nichts, für seine Kraft sehr wohl. Dass ihm die Geste gefiel, konnte er nicht unbedingt sagen, aber sie störte ihn nicht und er freute sich, einen neuen Freund gefunden zu haben, auch wenn er es etwas störend fand, dass dieser nicht ruhig sitzen konnte. Bis zum Ende des Films hatten sie den Kübel Popcorn gemeinsam geleert und jeder sein eigenes Getränk. Denn Ushijima bestand darauf, Wasser zu trinken, wenn er schon mit Popcorn gegen seinen Ernährungsplan verstieß, Terushima brauchte dafür einfach seine Cola. “Und? Welche Geschichte hat dir am besten gefallen?”, fragte Terushima beim Verlassen des Saales. Ushijima überlegte nicht lange. “Jamie und Aurelia”, sagte er. Auf die Nachfrage erklärte er auch warum. “Weil sie sich nicht beim Reden verstehen und sich trotzdem ineinander verlieben und sich bekommen. Und bei dir?” Die Antwort war ein schmutziges Grinsen. “Der Engländer, der nach Amerika geht. Colin, voll der Checker mit den ganzen Mädchen”, erklärte er. Wie unterschiedlich die beiden nur waren. “Aber eigentlich finde ich die Geschichte mit dem Premierminister und der schüchternen Assistentin auch richtig schön und süß und… also, nicht, dass ich so auf süß stehe… aber du weißt schon, ist ja Liebe und so n Kram”, plapperte Terushima vor sich hin. Es war ihm unangenehm vor dem Ass gesagt zu haben, etwas süß zu finden, aber der nahm ihm das nicht übel. “Die beiden Porno-Darsteller waren auch nett. Obwohl sie sich schon so nahe waren, waren sie irgendwie so hmm…” - “Unschuldig süß?”, hatte Terushima das richtige Wort und Ushijima nickte. “Genau, unschuldig süß”, wiederholte er und genau so konnte man auch das Date der beiden Kapitäne stehen lassen. Unschuldig süß Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)