Reboot von Pragoma ================================================================================ Kapitel 3: Stille Brüder ------------------------ Misstrauisch sah Simon den drei Shadowhunter hinterher. Ihm wollte einfach nicht in den Kopf gehen, dass Sebastian so ohne jeglichen Widerstand zu den stillen Brüdern mitging. Begleitet von Lydia und Jace. Alec hingegen war im Institut geblieben, ebenso Izzy, die von vornherein nicht dabeisein durfte und heftig protestiert hatte. Lydia musste ihr versichern, ihr sofort Bescheid zu geben, wenn Sebastian es nicht überstehen würde. Für Simon war diese Sorge unbegreiflich, falsch und fehl am Platz. Gesagt hatte er nichts, wollte keinen Streit mit Izzy und nahm es hin, dass sie für einen anderen Shadowhunter ebenso da sein wollte. Er konnte mit ihr gemeinsam warten, ihr zureden. Lust hatte er jedoch keine. Nicht, bei diesem Kerl. Wären es Jace oder Alec, würde er sofort bereitstehen, ihre Sorge teilen, unterstützend ihre Hand halten und hoffen, alles würde gutgehen. "Denkst du, er ist stark genug?" Izzy, die ihn das fragte, sich unterstreichen auf die Unterlippe biss und immerzu in Richtung Haupteingang sah. Simon seufzte kaum hörbar aus. "Die Chancen stehen, denke ich, nicht so schlecht. Fünfzig Prozent, dass er überlebt und die andere Hälfte dafür, dass er stirbt." Bewusst log er seine Freundin an, wollte nicht sagen, dass er die Chancen deutlich geringer sah und sich wünschte, er würde nicht wiederkehren. Diese Gedanken ließen ihn sich schlecht fühlen, dennoch versuchte er es zu verdrängen, sich nichts anmerken zu lassen und lieber die Zeit mit Izzy zu genießen. "Trainieren wir? Ich will nicht dauernd an Sebastian denken", schlug Simon ihr schließlich vor und lächelte schief. "Gute Idee", gestand Izzy, folgte ihrem Freund zum Trainingsraum und stellte sich bereits so, dass sie ihn spielend leicht angreifen konnte. ***** Dunkle und enge Gänge wurden von Fackeln spärlich beleuchtet, wiesen den Weg zu den stillen Brüdern, die bereits auf die Ankunft der drei Shadowhunter warteten. Jace kannte das Prozedere gut, schritt mit düsteren Erinnerungen Lydia hinterher, die zielstrebig vor Sebastian lief. Keiner sprach, die Stimmung war beklemmend, die Unruhe beinahe greifbar. Jace meinte sogar ein Zittern sehen zu können. Für ihn sogar verständlich. Wer ging schon gern zu den stillen Brüdern? Oder hatte Sebastian keinerlei Ahnung, was genau gleich auf ihn zukam? Jace war sich nicht sicher. Was, wenn er doch keinerlei Erinnerung daran hatte, kein makaberes Schauspiel durchzog? Gleich würden sie es erfahren, der Wahrheit ins Auge sehen und hoffentlich abschließen können. Lydia wirkte auf Jace sehr optimistisch, fast so, als wüsste sie schon, wohin die Reise letztendlich ging. Bemerkenswert und erschreckend zugleich. Oft wirkte Lydia kalt, hatte aber ihr Herz am rechten Fleck und hatte das mehr als einmal gezeigt. Besonders Alec gegenüber und Magnus. Ein wehmütiger Seufzer entwich Jace, wenn er daran dachte, dass die beiden heiraten wollten. Hastig schüttelte er die Gedanken ab, schritt weiter durch den Gang und blieb schließlich in der Mitte eines düsteren Raums stehen. Vor ihnen die stillen Brüder, die bereits zu warten schienen. So, als wüssten sie, dass sie kommen und Antworten haben wollten. Eiskalt überkam es Jace, schüttelte ihn beinahe durch, als einer der Brüder durch geschlossene Lippen zu ihnen sprach. "Wir wissen, warum ihr hier seid. Ihr wollt Antworten, die Wahrheit über Sebastians Auferstehung." "Auferstehung?" Lydia wirkte überrascht, ebenso Jace. "Heißt das, er war wirklich tot?" Ein stummes Nicken erfolgte. "Warum ist er zurück? Ihr wisst doch, was passiert ist!" Jace wirkte auf der einen Seite erleichtert, auf der anderen jedoch wütend, dass ausgerechnet Sebastian zurückgekehrt war und nicht Magnus oder gar Clarys Erinnerungen. "Nicht wir haben das entschieden, sondern die Engel und sie waren gnädig mit ihm, da er besessen war und nicht er selbst." "Clary war auch unschuldig. Dennoch erinnert sie sich an nichts mehr und wurde ihrer Runen beraubt!" Lydia zuckte bei Jace seinen wütenden Worten zusammen, eilte hastig zu ihm und schüttelte den Kopf. "Nicht, sie sind dafür nicht verantwortlich. Es waren die Engel." Jace schnaufte verärgert aus, beruhigte sich nur schwer der Tatsache wegen, dass einer scheinbar gnädiger gehandelt wurde, als jemand, der so viele gerettet hatte und wiederum jemand starb, um den Schaden geringer zu halten. "Es bleibt dennoch ungerecht. Clary hat so vieles geopfert und Magnus hat sein Leben gelassen." "Clary hat jegliche Warnungen in den Wind geschlagen. Sie wusste, was passiert, wenn sie weiterhin neue Runen zeichnet und dennoch hat sie es getan, um uns alle zu retten", erinnerte Lydia den aufgebrachten Jace. "Und Magnus? Warum er?" Eine Frage, die selbst Lydia nicht beantworten konnte und schwieg. "Dazu hast du also nichts zu sagen?" Jace war sprachlos, er konnte nicht fassen, dass sie schwieg und nicht einmal wissen wollte, warum man Magnus keine zweite Chance bot. "Ihr könnt mich mal!" "Jace!" Lydia wollte ihm nach, doch Sebastian hielt sie davon ab. "Lass ihn, er wird es verstehen, wenn ich es ihm sage." "Wenn du ihm was sagst? Warum Magnus für immer in seinem Grab liegen wird?" Schwach nickte der blonde, junge Mann. "Du kennst die Antwort ebenfalls. Wir alle kennen sie, selbst Alec wird sie wissen." Lydia sagte nichts, sie ahnte, nein, sie erkannte, was Sebastian meinte. Clary und auch er selber waren Shadowhunter, Magnus hingegen nicht. Ein Hexenmeister und Unterweltler. Jemand, der nicht durch die Engel begünstigt wurde, dafür aber Alec, der mit ihm verlobt war. Reichte das denn nicht aus? "Muss Alec so leiden? Kann man denn keine Ausnahme machen?", wollte sie sich auf die Unterlippe beißend von den stillen Brüdern wissen. "Engel machen keine Ausnahmen. Niemals." Eine deutliche Antwort, die Lydia traurig stimmte. "Trotzdem danke für eure Mühe. Wir werden uns jetzt zurückziehen und euch verlassen." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)