Reboot von Pragoma ================================================================================ Kapitel 1: Prolog ----------------- Das sonst so durchgeplante Treiben im New Yorker Institut wurde je von schrillem Alarm gestört, der sofort Izzy und Jace auf den Plan rief. Alec indessen blickte auf die Monitore, versuchte zu erkennen, was vor dem Gebäude vor sich ging. Viel erkennen konnte er nicht, vergrößerte daher das Bild und legte den Kopf schief. "Eine männliche Person. Scheint verletzt zu sein. Vielleicht ein Mundie, vielleicht aber auch jemand oder etwas anderes." "Sollten wir dann nicht raus und ihm helfen?", fragte Jace seinen Parabatai, während er versuchte zu erkennen, wer vor dem Institut sein Unwesen trieb. Viel zu erkennen war nicht, lediglich das blonde Haar stach hervor. "Nimm Izzy mit raus. Ich komme später mit Lydia nach." Jace nickte, schnappte sich seine Waffe und verließ noch vor seiner Schwester das Gebäude. "Denkst du, es ist ein Mundie?", wollte Izzy wissen, während sie eilig die Treppenstufen nahm und sich umsah. Jace runzelte die Stirn. "Keine Ahnung, aber wir sollten vorsichtig sein." Eine andere Antwort hatte Izzy nicht erwartet, dennoch lächelte sie, suchte das Gelände ab und blieb nach einigen Metern wie angewurzelt stehen. "Jace, hier drüben", rief sie hastig und konnte noch immer nicht glauben, wer da mehr oder weniger am Boden lag. Das konnte unmöglich sein, sie hatte seine Leiche gesehen, war bei seiner Beisetzung dabei. "Was hast du ..." Mitten im Satz hielt Jace inne und starrte die vermeintlich verletzte Person an. "Sebastian?" "Das ist eindeutig Sebastian Verlac. Kein Zweifel", murmelte Izzy ihrem Bruder zu, der einen Schritt näher trat und ihn von oben herab ansah. Das Gesicht würde er nie vergessen, ebenso das, was Sebastian alles getan hatte. "Alec wird das nicht gefallen." "Ich weiß. Keinem wird das gefallen. Sebastian hat viele Mundies getötet, viele Unterweltler", ergänzte Izzy, drehte sich um und hoffte, Alec würde mit Lydia jeden Moment als Unterstützung kommen. Wenige Sekunden später erblickte sie die beiden, atmete erleichtert aus. Jedoch sahen Alec und die Blondine neben ihm genauso entsetzt aus, als sie erkannten, wen sie da vor sich hatten. "Wie ist das möglich?" Lydia besah sich Sebastian genauer, erkannte aber auf den ersten Blick keinerlei Verletzungen. Er wirkte auf sie normal, nur mit dem Unterschied, dass er nicht tot, sondern lebendig war. "Scheint ein wenig durcheinander zu sein, der gute Sebastian", zischte Jace wenig angetan. "Jace, hör auf! Er wirkt tatsächlich so, als wüsste er nicht, wie er hierhergekommen ist." Warnend sah Lydia ihn an, dann aber erbarmte sie sich, Sebastian auf die Beine zu helfen. Einzig Izzy war bereit, ihr zu helfen, den scheinbar verwirrten Mann ins Institut zu bringen und dort genauer zu untersuchen. "Wir sollten ihn schnappen und zu den stillen Brüdern bringen", wandte sich Jace an Alec, der dem Ganzen misstrauisch zusah. "Ich bin eher dafür, ihn zu befragen. Notfalls unter Folter." "Folter?" Besorgt sah Jace ihn von oben bis unten an. "Früher warst du gegen solche Methoden." "Früher kam auch kein vermeintlich Toter zurück." "Vielleicht war er nie tot und hat uns reingelegt", überlegte Jace laut und verfolgte jede Bewegung von Sebastian. Zwar war er langsam, wirkte schwach, aber das konnte täuschen. "Sehen wir nach, was sich wirklich in seinem Grab befindet. Wen wir da begraben haben." Alec schüttelte den Kopf. "Warten wir ab, was Lydia dazu sagt. Du weißt, dass sie derzeit das Kommando hat." Enttäuscht seufzte Jace. Zu gerne hätte er sich den Sparten geschnappt, gegraben und sich Gewissheit verschafft. So musste er warten, stand angespannt vor der gläsernen Scheibe. Zu seinem Leidwesen ließ Lydia sich Zeit, rief einen weiteren Shadowhunter und führte weitere Tests durch. "Ich hol' Kaffee, das kann dauern", murmelte Alec, wandte sich ab und noch ehe Jace antworten konnte, war der Andere bereits verschwunden. Laut stieß Jace einen Seufzer aus. Warum hätten sie nicht Clary finden und untersuchen können, wieso ausgerechnet Sebastian? Nachvollziehen konnte er es nicht, ebenso, dass Izzy die ganze Zeit nicht von seiner Seite wich. Sicher, er hatte ihr bei ihrem Entzug geholfen, sie unterstützt von Vampirgift loszukommen, aber mehr verband die beiden nicht. Vielleicht lag es daran, dass Izzy schon immer anderen half. Bei Simon war es nicht anders gewesen und irgendwann wurde aus beiden ein Pärchen. Ein sehr Süßes obendrauf. "Grübelst du wieder?" Alec, der ihm einen Becher Kaffee unter die Nase hielt. "Schon was Neues von unserem vermeintlich Toten?" "Nicht wirklich", erwiderte Jace, nahm einen Schluck von seinem Kaffee und runzelte die Stirn. "Ich frage mich nur, warum Izzy ihm schon wieder so aufgeschlossen gegenübertritt." "Du kennst Izzy, sie war immer so." Alec gefiel der Anblick nicht wirklich, wie Izzy die Hand von Sebastian hielt, sich um ihn kümmerte, vielleicht auch sorgte. Misstrauisch beobachteten beide ihre Schwester, ihr Verhalten. "Ich rufe Simon an." "Gute Idee", merkte Alec ruhig an, ließ seine Schwester nicht eine Sekunde aus den Augen, während er seinen Becher in der Hand völlig vergessen hatte. Izzy war wichtiger, die Sorge groß, dass sie Sebastian wieder blind vertraute. Eine ganze Weile blickte er durch die Scheibe, gab es dann aber auf, heute noch irgendwas zu erfahren. "Ist das Kaffee? Sehr gut." Noch bevor Alec reagieren konnte, war seine Tasse schon verschwunden und befand sich in Simons Händen. "Könnte kalt sein", warnte er ihn, doch es war zu spät und der Tageslichter verzog angewidert das Gesicht. "Abartig." Simon schüttelte sich, gab Alec die Tasse zurück und sah stattdessen ungläubig auf den Patienten. "Der Kaffee oder, dass Sebastian scheinbar nie tot war?" "Beides", erwiderte Simon, worauf Alec kurz lächeln musste. "Also sind wir schon drei, die misstrauisch sind." Alec klopfte ihm auf die Schulter, wandte sich dann aber ab. "Wenn es was Neues gibt, dann sag es mir, ja?" "Mach ich", versprach Simon, blieb abwartend an Ort und Stelle stehen, bis sich nach einer weiteren Stunde endlich die Tür öffnete und Lydia herauskam. Dicht hinter ihr Izzy, die sofort auf ihn zukam und ihm um den Hals fiel. "Und, was ist jetzt mit unserem Toten?" "Er ist nicht tot, aber sehr durcheinander, weil er mitten in New York aufgetaucht ist, aber eigentlich am Londoner Institut sein müsste", erklärte Lydia, während Izzy kurz dazwischengrätschte. "Er wurde damals doch geschickt, beziehungsweise versetzt wegen des Vampirgiftes." "Das hat er dir damals gesagt, aber wer weiß, ob er es war oder dieser Dämon, der in ihm war." Izzy rollte genervt mit den Augen. "Er war damals er selbst, der Dämon war vielleicht schon da, hatte aber nicht die Überhand." Lydia blickte zu Simon, der lediglich mit der Schulter zuckte. "Ich war nicht dabei. Aber ich kenne jemanden, der Sebastian gesehen und gesprochen hat." "Hol diesen jemand her. Ich will alle sprechen, die ihn kannten oder mir mehr sagen können", wies Lydia an. Alle? Izzy biss sich auf die Unterlippe. Unmöglich konnte sie jeden meinen. "Alle wirst du nicht fragen können. Clary erinnert sich an nichts mehr, wie du weißt." Lydia lächelte breit. "Von ihr hab ich auch nicht gesprochen. Mir ist bewusst, dass ihr jede Erinnerung genommen wurde. Trotzdem erwarte ich jede andere verfügbare Person." "Ich düs' ab." Hastig entfernte sich Simon von beiden Frauen, schritt eilig zum Ausgang und zückte draußen sein Handy, welches er zuvor aus der Hosentasche gezogen hatte. Tief atmete er ein, wieder aus, wählte dann die Nummer und wartete ab, dass auf der anderen Seite abgenommen wurde. Kapitel 2: Alle gegen einen --------------------------- Raphael wusste nichts, absolut gar nichts, was weiterhelfen konnte. Dennoch bedanke sich Simon bei seinem alten Freund, hielt noch ein bisschen Smalltalk und legte erst dann auf. Tief atmete der Tageslichtler ein, strafte seine Schultern und betrat erneut das Institut. Nur wenige Schritte später wurde er auch schon von Lydia abgefangen, die ihn auf die Seite nahm und ernst ansah. "Und?" Simon schüttelte resigniert den Kopf. "Nichts, Raphael weiß rein gar nichts. Er schlägt aber die stillen Brüder vor." "Du weißt aber schon, dass ihn das umbringen könnte?", wollte die blonde Frau von ihm wissen. "Ist mir bewusst", erwiderte Simon knapp. Ob nun die Brüder oder Folter, beides war in seinen Augen das einzig Richtige, um Sebastian auf den Zahn zu fühlen. Kein Mensch, Unterweltler oder Shadowhunter kam einfach so zurück, stand von den Toten auf und spazierte vor dem New Yorker Institut herum. "Kann ich dann gehen?" "Sicher, aber halt dich bereit, falls ich noch Fragen habe." Lydia setzte ihr undurchschaubaren Lächeln auf, drehte sich galant um und schritt davon. Simon sah ihr nach, seufzte und eilte dann schon zu Alec. Nur wo steckte er? Ratlos suchte er zuerst bei Jace, doch da war er nicht. Vielleicht an Magnus Grab? Ein Versuch, den er sofort umsetzte, ihn schließlich fand. Angespannt blieb er vorerst auf Abstand, ließ Alec trauern, gab ihm Zeit, ehe er sich leise räusperte, bemerkbar machte und sich langsam näherte. "Hast du einen Moment, oder ist es gerade unpassend?" Es dauerte, bis Alec sich ihm zuwandte. Simon sah deutlich, dass er wieder geweint hatte, ziemlich gerötete Augen vorwies und auch nach Monaten nicht loslassen konnte. Verständlich. Magnus Tod war ein großer Verlust, besonders für Alec, der den Hexenmeister innig geliebt hatte. Es würde wohl lange dauern, bis er das verkraftete. Vielleicht tat er es auch nie. "Gibt es Neuigkeiten?", fragte Alec direkt, versuchte gefasst zu wirken und tat so, als hätte er etwas im Auge. Simon schüttelte den Kopf und seufzte. "Du musst dich nicht schämen oder deine Gefühle verstecken. Nicht vor mir, Alec." Alec nickte lediglich, antwortete auf Simons Worte nicht, sondern wartete lediglich darauf, was es neues über Sebastian gab. Simons Kopfschütteln war Antwort genug für ihn, ebenso seine Haltung, sein enttäuschtes Gesicht. "Weiß Lydia es schon?" "Ja, sie hat mich quasi abgefangen. Raphael hört sich aber um, versucht seine alten Kontakte spielen zu lassen." Ein Grinsen entwich ihm, zeigte kurzzeitig seine Vampirzähne und Alec konnte diesem entnehmen, dass er genau das Lydia verheimlicht hatte. Warum auch immer. Vielleicht, um sie nicht zu enttäuschen, sollte auch Raphael nichts in Erfahrung bringen können. Da halfen wohl wirklich nur noch die stillen Brüder, auch, wenn das Sebastians erneuten Tod bedeuten konnte. Simon musste nicht fragen, er wusste, was in Alec vorging, was er dachte und Lydia mitteilen würde. Er selber sah es auch als die bessere Wahl, Folter konnte einem mehr noch zusetzen und davon konnte er besonders ein Liedchen singen. Ebenso Jace, aber auch was die stillen Brüder anging. Gesehen hatte Simon sie nie. Wollte er auch nicht. Clary hatte ihm damals ausreichend erzählt, wie gruselig diese waren. Zugenähte Augen und Münder, schwarze Kittel, erschreckende Erscheinung. Nein, das wollte der Tageslichter auf keinen Fall sehen. "Stille Brüder?" Simon kannte die Antwort, dennoch wollte er Gewissheit, dass auch Alec dieses Vorhaben für das richtige hielt. "Es ist unvermeidbar. Selbst Jace ist dafür", erwiderte Alec, seufzte und warf einen letzten Blick auf Magnus Grab, ehe er sich abwandte und ging. Zurück blieb Simon, der sich langsam dem Grabstein näherte, andächtig mit den Fingern über den kalten Marmor fuhr. Unter drei Metern Erde lag er begraben, verrottete langsam und wurde von Würmern zerfressen. Etwas, was Simon selber erspart blieb, da er als Vampir beinahe unsterblich war. Ungerecht, dass Magnus nun hier verschimmelte, während andere munter durch Leben sprangen und kein Wässerchen trübten. Andere wiederum hatten vergessen, wer oder was sie waren, hatten keinerlei Erinnerung mehr an ihr altes Leben. Unfair und unbegreiflich für den jungen Tageslichtler. “Du gehörst nicht in dieses Grab. Du und Clary, ihr gehört hierher. Zu uns, zu Alec und Jace.” Simon blickte auf die Inschrift, als würde er auf Antwort hoffen, doch der Vampir wusste genau, dass keine schlauen Worte von Magnus Bane, dem Hexenmeister kamen. Simon seufzte. “Alec wird wieder glücklich werden. Izzy wird darauf achten und ebenso auf Jace und Clary.” Fast hätte er gelacht, wirkte es ziemlich verrückt, mit einem Grabstein zu reden. Für Simon jedoch war es beruhigend. Er kannte es von früher, als er noch ein Mensch, ein Mundie war. Oft hatte er auf den Friedhöfen mitbekommen, wie Angehörige mit ihren Verstorbenen sprachen. Ob nun aus der Trauer heraus, oder weil sie dachten, sie würden Antworten auf ihre Worte bekommen. Simon wusste, dass nichts außer Stille herrschte, keine vertraute Stimme erklang, kein tröstendes Wort. Ruhe, Kälte, Einsamkeit und den Wunsch, alles ungeschehen zu machen. Erinnerungen blieben, erleichterten das Weiterleben und eines Tages würde wieder Licht, Wärme und vielleicht eine neue Liebe in manches Leben einziehen. Kapitel 3: Stille Brüder ------------------------ Misstrauisch sah Simon den drei Shadowhunter hinterher. Ihm wollte einfach nicht in den Kopf gehen, dass Sebastian so ohne jeglichen Widerstand zu den stillen Brüdern mitging. Begleitet von Lydia und Jace. Alec hingegen war im Institut geblieben, ebenso Izzy, die von vornherein nicht dabeisein durfte und heftig protestiert hatte. Lydia musste ihr versichern, ihr sofort Bescheid zu geben, wenn Sebastian es nicht überstehen würde. Für Simon war diese Sorge unbegreiflich, falsch und fehl am Platz. Gesagt hatte er nichts, wollte keinen Streit mit Izzy und nahm es hin, dass sie für einen anderen Shadowhunter ebenso da sein wollte. Er konnte mit ihr gemeinsam warten, ihr zureden. Lust hatte er jedoch keine. Nicht, bei diesem Kerl. Wären es Jace oder Alec, würde er sofort bereitstehen, ihre Sorge teilen, unterstützend ihre Hand halten und hoffen, alles würde gutgehen. "Denkst du, er ist stark genug?" Izzy, die ihn das fragte, sich unterstreichen auf die Unterlippe biss und immerzu in Richtung Haupteingang sah. Simon seufzte kaum hörbar aus. "Die Chancen stehen, denke ich, nicht so schlecht. Fünfzig Prozent, dass er überlebt und die andere Hälfte dafür, dass er stirbt." Bewusst log er seine Freundin an, wollte nicht sagen, dass er die Chancen deutlich geringer sah und sich wünschte, er würde nicht wiederkehren. Diese Gedanken ließen ihn sich schlecht fühlen, dennoch versuchte er es zu verdrängen, sich nichts anmerken zu lassen und lieber die Zeit mit Izzy zu genießen. "Trainieren wir? Ich will nicht dauernd an Sebastian denken", schlug Simon ihr schließlich vor und lächelte schief. "Gute Idee", gestand Izzy, folgte ihrem Freund zum Trainingsraum und stellte sich bereits so, dass sie ihn spielend leicht angreifen konnte. ***** Dunkle und enge Gänge wurden von Fackeln spärlich beleuchtet, wiesen den Weg zu den stillen Brüdern, die bereits auf die Ankunft der drei Shadowhunter warteten. Jace kannte das Prozedere gut, schritt mit düsteren Erinnerungen Lydia hinterher, die zielstrebig vor Sebastian lief. Keiner sprach, die Stimmung war beklemmend, die Unruhe beinahe greifbar. Jace meinte sogar ein Zittern sehen zu können. Für ihn sogar verständlich. Wer ging schon gern zu den stillen Brüdern? Oder hatte Sebastian keinerlei Ahnung, was genau gleich auf ihn zukam? Jace war sich nicht sicher. Was, wenn er doch keinerlei Erinnerung daran hatte, kein makaberes Schauspiel durchzog? Gleich würden sie es erfahren, der Wahrheit ins Auge sehen und hoffentlich abschließen können. Lydia wirkte auf Jace sehr optimistisch, fast so, als wüsste sie schon, wohin die Reise letztendlich ging. Bemerkenswert und erschreckend zugleich. Oft wirkte Lydia kalt, hatte aber ihr Herz am rechten Fleck und hatte das mehr als einmal gezeigt. Besonders Alec gegenüber und Magnus. Ein wehmütiger Seufzer entwich Jace, wenn er daran dachte, dass die beiden heiraten wollten. Hastig schüttelte er die Gedanken ab, schritt weiter durch den Gang und blieb schließlich in der Mitte eines düsteren Raums stehen. Vor ihnen die stillen Brüder, die bereits zu warten schienen. So, als wüssten sie, dass sie kommen und Antworten haben wollten. Eiskalt überkam es Jace, schüttelte ihn beinahe durch, als einer der Brüder durch geschlossene Lippen zu ihnen sprach. "Wir wissen, warum ihr hier seid. Ihr wollt Antworten, die Wahrheit über Sebastians Auferstehung." "Auferstehung?" Lydia wirkte überrascht, ebenso Jace. "Heißt das, er war wirklich tot?" Ein stummes Nicken erfolgte. "Warum ist er zurück? Ihr wisst doch, was passiert ist!" Jace wirkte auf der einen Seite erleichtert, auf der anderen jedoch wütend, dass ausgerechnet Sebastian zurückgekehrt war und nicht Magnus oder gar Clarys Erinnerungen. "Nicht wir haben das entschieden, sondern die Engel und sie waren gnädig mit ihm, da er besessen war und nicht er selbst." "Clary war auch unschuldig. Dennoch erinnert sie sich an nichts mehr und wurde ihrer Runen beraubt!" Lydia zuckte bei Jace seinen wütenden Worten zusammen, eilte hastig zu ihm und schüttelte den Kopf. "Nicht, sie sind dafür nicht verantwortlich. Es waren die Engel." Jace schnaufte verärgert aus, beruhigte sich nur schwer der Tatsache wegen, dass einer scheinbar gnädiger gehandelt wurde, als jemand, der so viele gerettet hatte und wiederum jemand starb, um den Schaden geringer zu halten. "Es bleibt dennoch ungerecht. Clary hat so vieles geopfert und Magnus hat sein Leben gelassen." "Clary hat jegliche Warnungen in den Wind geschlagen. Sie wusste, was passiert, wenn sie weiterhin neue Runen zeichnet und dennoch hat sie es getan, um uns alle zu retten", erinnerte Lydia den aufgebrachten Jace. "Und Magnus? Warum er?" Eine Frage, die selbst Lydia nicht beantworten konnte und schwieg. "Dazu hast du also nichts zu sagen?" Jace war sprachlos, er konnte nicht fassen, dass sie schwieg und nicht einmal wissen wollte, warum man Magnus keine zweite Chance bot. "Ihr könnt mich mal!" "Jace!" Lydia wollte ihm nach, doch Sebastian hielt sie davon ab. "Lass ihn, er wird es verstehen, wenn ich es ihm sage." "Wenn du ihm was sagst? Warum Magnus für immer in seinem Grab liegen wird?" Schwach nickte der blonde, junge Mann. "Du kennst die Antwort ebenfalls. Wir alle kennen sie, selbst Alec wird sie wissen." Lydia sagte nichts, sie ahnte, nein, sie erkannte, was Sebastian meinte. Clary und auch er selber waren Shadowhunter, Magnus hingegen nicht. Ein Hexenmeister und Unterweltler. Jemand, der nicht durch die Engel begünstigt wurde, dafür aber Alec, der mit ihm verlobt war. Reichte das denn nicht aus? "Muss Alec so leiden? Kann man denn keine Ausnahme machen?", wollte sie sich auf die Unterlippe beißend von den stillen Brüdern wissen. "Engel machen keine Ausnahmen. Niemals." Eine deutliche Antwort, die Lydia traurig stimmte. "Trotzdem danke für eure Mühe. Wir werden uns jetzt zurückziehen und euch verlassen." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)