Kein Ende in Sicht von silbiechan ================================================================================ Kapitel 5: ----------- Sie ihre Augen öffnete, aber das Sonnenlicht blendete sie so sehr, dass es fast schmerzte. Sie richtete sich sachte auf. "Es wird auch Zeit, dass du endlich aufwachst, Hitomi." Sie rieb sich den Schlaf aus den Augen. "Warum so unfreundlich? Hab' ich etwa verschlafen?" "Jedenfalls hast du länger geschlafen als ich." Er schaute sie rätselhaft an. "Konntest du etwa nicht einschlafen. Du hättest mich wecken können." "Tut mir leid." Sie stützte sich vom Boden ab und blickte in Vans Richtung. "Und wohin gehen wir nun?" Er zuckte mit den Schultern. "Lass du dir doch etwas einfallen." "Wer von uns beiden kennt sich, denn hier aus? Du oder ich?" "Ich habe dir schon gesagt, dass ich nicht weiß, wo wir uns befinden." Hitomi fasste sich an ihren Bauch und spürte die Leere und erinnerte sich, dass sie seit mehr als einem halben Tag nichts mehr zu sich genommen hatte. Sie schaute Van fragend an. "Gut, wir sollten wohl etwas Essbare suchen, oder? Bevor du mir noch verhungerst." Verwirrt schaute sie auf. Sie schritten vorsichtig in den naheliegenden Wald hinein. "War der Wald etwa schon gestern da? Ich hab' ihn gar nicht bemerkt." "Hitomi, Wälder erscheinen doch nicht aus dem Nichts." "Na ja, bei euch kann man nie wissen." "Was wolltest du damit andeuten?" "Vergiss es." Hitomi hatte nach einiger Zeit einen ihr bekannten Beerenstrauch entdeckt. Sie deutete mit dem Zeigefinger auf die Sträucher. "Van, die kommen mir bekannt vor. Sie ähneln denen vom Mond der Illusionen. Können wir die essen?" "Esst ihr dort etwa giftige Beeren?" "Nein. Ich war noch nie eine gute Pfadfinderin." Sie bewegte sich einige Meter fort und untersuchte die anderen naheliegenden Sträucher. Van ging in die entgegengesetzte Richtung. Sie sah, dass er nicht die Sträucher betrachtete. Danach ertönte nur noch ein leiser erstaunter Laut und Van sprach leise im gleichen überraschten Tonfall: "Das könnte dich interessieren." Sie setzte sich sofort in Bewegung. Van hatte sich nicht weit von ihr entfernt, doch wo war er? Sie blickte sich fragend um und fand ihn nach einigen Sekunden unter einer Hecke versteckt, dabei wie er eine zierliche, dunkle Gestalt vorsichtig aus dem Busch auf den Boden bugsierten wollte. Hitomi trat näher und tat einen erschrockenen Ausfallschritt nach hinten. "Sie sieht...-" Van nickte ihr zu und betrachtete das Gesicht der dunkeln Gestalt eingehend und führte ihren Satz zu Ende. "Ja, sie sieht genauso aus wie (Spannung, Trommelwirbel) du." Er legte das ihnen unbekannte Mädchen auf den Boden. Hitomi beugte sich über sie. Bei diesem Gedanken fiel ihr einen Haarsträhne ins Gesicht, die sie hastig zurückstrich . "Was sollen wir mit ihr machen?" "Am besten ist es doch, wenn wir darauf warten, dass sie aufwacht, oder?" Sie nickte übereinstimmend. "Ja, das ist wirklich das Beste." Es waren Stunden vergangen, in denen das Mädchen bisher noch nicht aufgewacht war. Hitomi war nun alleine mit ihr, weil Van vor einiger Zeit fortgegangen war um etwas Essbares für sie zu suchen. Das Mädchen lag nun seit dieser ihr unmöglich einschätzbaren Zeit so ruhig vor ihr auf dem Boden. Sie hatte ihr Zeitgefühl völlig verloren. Das Mädchen atmete die gesamte Zeit im selben ruhigen Rhytmus, aber in den letzten Minuten wurde ihr Atem immer schneller. Hitomi fasste den linken Arm des Mädchens. Ihr Puls war auch gestiegen. Wachte sie etwa auf? Plötzlich hörte Hitomi einige Meter von sich entfernt, das Knacken von trocken Ästen. Sie drehte sich erschrocken um. "Hab' ich dich etwa erschrocken?" "Nein. Gut, das du es bist, Van. Ich glaube dieses Mädchen wacht gleich auf." Sie deutete mit ihrem rechten Zeigefinger auf sie. Auf unglaubliche Weise rührte sich das Mädchen genau in diesem Augenblick und schlug etwas verzögert die Augen auf. Sie schaute recht verkniffen und erst nach einigen Sekunden rutschte sie erschrocken zurück. Sie musste sich wohl erst an die Helligkeit gewöhnen. "Was wollt ihr?" Van lächelte und antwortete ihr: "Was wir von dir wollen? Das ist eine sehr gute Frage, die ich selbst nicht beantworten kann." "Was meinst du damit? Wie bin ich hierher gekommen? Was habt ihr mir angetan?" "Wir haben dir nichts getan. Wir haben dich nur unter diesem Strauch dort gefunden." Er deutete auf den kleine blaue Beeren tragenden Strauch. Sie fasste sich überlegend an ihren Kopf. Etwas entspannter fragte sie: "Ihr wisst nicht zufällig wie ich dort hingekommen bin?" Hitomi und Van schüttelten leicht ihre Köpfe. "Weißt du zufällig wo wir uns befinden?" Diesmal fragte Hitomi die Unbekannte. "Nein." Hitomi schaute sie bei diesen Worten erstaunt an. Sie ähnelte ihr wie ein Zwilling, aber etwas unterschied sie. Es waren die wunderschönen stahlblauen Augen der Unbekannten, die den einzigen Unterschied ausmachten. Ja sogar die stimme klang ähnlich. Van trat einen Schritt vor und betrachtete die Unbekannte und Hitomi abwechselnd "Was machst du da?" Die Wangen des Mädchens färbten sich leicht rosa und sie wollte sich erhoben. "Bleib' sitzen." Er wusste immer noch nicht welches Mädchen er nun betrachten sollte. Verwirrt flüsterte er Hitomi zu: "Hitomi, wie kommt es, dass sie dir so sehr gleicht?" "Du kannst ja Fragen stellen." Sie schüttelte den Kopf. Im gleichen Moment sprang die Unbekannte hastig auf. "Dein Name ist Hitomi? Bist du das Mädchen vom Mond der Illusionen?" "Hitomi, antworte ihr lieber nicht." Van zog an ihrem rechten Arm. "Nein, ich glaube wir können ihr vertrauen." "Sei bitte nicht voreilig." "Du kennst mich doch. Du kannst mir vertrauen." Sie wandte sich von Van ab und näherte sich dem Mädchen. " Woher kennst du meinen Namen?" "Bevor ich dir antworte verehrte Hitomi, möchte ich erst wissen, wer dieser Junge ist." Sie deutete auf Van. "Du müsstest ihn doch kennen. Ohne ihn wäre ich gar nicht nach Gaia gekommen." Das Mädchen schaute sie verwundert an. "Und wer ist das nun?" Van trat empört einen Schritt nach vorn. "Ich bin Van Farnel." Sie schüttelte den Kopf. "Dein Name ist mir nicht geläufig." (Eigenlob stinkt ja, aber)"Ich bin der König von Farnelia." "Du sprichst von einem Farnelia? Wo sollte sich dieses befinden?" Sie schaute noch verwirrter. "Wer bist du, dass du einen König nicht erkennst und solche unmöglichen Fragen stellst?" Sie guckte kurz wie das berühmte Reh, das man in die Ecke getrieben hatte. "Ihr wollt meinen Namen wirklich wissen?" Sie beantwortete sich ihre Frage nach einigen Sekunden selbst. "Na ja, ich stelle euch wahrscheinlich einige Rätsel auf. Ich möchte versuchen, euch wenigstens eines von ihnen zu lösen." Sie schaute Hitomi direkt in die Augen. "Mein Name ist Runa. Er dürfte dir bekannt vorkommen." Sie erhielt anscheinend nicht die erhoffte Antwort von ihr, denn sie schüttelte ihren Kopf leicht, als sie keine Antwort von ihr erhielt. "Nein, auch gut. Ich werde dir es später irgendwann einmal versuchen zu erklären." Van schaute überrascht auf. "Dein Name ist Runa? Ist das ein ausländischer Name." "Nein, das ist ein Wort aus unserer alten Sprache und ist nicht bloss mehr so sehr geläufig." "Was bedeutet er denn?" Sie blickte verträumt in Richtung Erde und unserem Mond. "Er bedeutet Zauber oder Rätsel." "Warum wurdest du so genannt?" "Ich weiß es nicht, aber unsere Königin hatte meinen Eltern angeordnet, mir diesen Namen zu geben." "Ihr besitzt auch eine Königin? Dann kommst du auch aus einem Königreich? Wie heißt eure Königin?" Er überrannte sie förmlich mit seinen neugierigen Fragen. "Du kennst mein Reich nicht, es liegt weit abgeschieden. Du hast nach meiner Königin gefragt, kein einziger meines Volkes kennt den Namen unser Königin. Es wäre uns auch nicht erlaubt ihren Namen," ihre Stimme senkte sich leicht, aber spürbar "Sogar wenn wir ihn kennen würden, überhaupt in den Mund zu nehmen und ihn damit zu beschändeln. "Wie heißt euer Königreich? Vielleicht kenne ich es doch." "Der Name ist für euch unaussprechlich. Niemand, der nicht unserem Volk angehört, darf diesen Namen erfahren." Vollkommen abwesend stand sie auf und entfernte sich von ihnen. Van wandte sich zu Hitomi. Er war sehr durcheinander. "Verstehst du was das zu bedeuten hat? Dieses Mädchen ist sehr verwunderlich, oder?" Hitomi nickte zustimmend und betrachtete Runa mit dem gleichen verwunderten und ebenso erstauntem Blick wie Van. Sie stand auf und setzte sich zu Van und betrachtete ihn still. Verwirrt fragte er sie: "Hitomi, was hast du?" "Ich bin ein wenig durcheinander." Mit diesen Worten legte sie ihren Kopf an seine Schulter und schloss ihre Augen. Van fiel eine Haarsträhne ins Gesicht und er wurde leicht verlegen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)