Kein Ende in Sicht von silbiechan ================================================================================ Kapitel 15: ------------ Ihr Körper war noch geschwächt von der plötzlichen Panik. Er verstärkte den Druck seiner Arme und umklammerte sie noch stärker (sie sprach es nicht laut aus, aber es schmerzte sehr) Seine Flügel bewegten sich nicht mit der Sanftheit und Graziösität, die sie schon immer bewundert hatte. Sie kämpften angestrengt gegen den Wind, der mittlerweile zwar nach gelassen hatte, aber immer noch stark genug war, um eine große Gefahr für sie darzustellen. Sie hörte das Rascheln der Bäume über ihnen. Dieses Rascheln war eben noch nicht dagewesen. Sie versuchte es Rascheln genauer auszumachen, es kam aus den anderen Ende der Bäume, aber weiter konnte sie es nicht einschränken. Es kam ungefähr aus der Höhe, in der Van bis eben, gehangen hatte. "VAAN! Flieg schneller..." Er schaute sie verwundert an, was war mit ihr? Er blickte in ihr Gesicht- eine ausgewachsene Panik hatte sich darin abgezeichnet. Er musste ihrer Anweisung folgen- wer wüsste was sonst passieren würde. Er vertraute ihr aus ganzem Herzen und wusste, dass sie solche Warnungen nie ohne Hintergrund äußerte. Sie spürte etwas- er war sich sicher, dass es so war. Er breitete seine Schwingen noch weiter aus und schwang schneller und scheinbar entspannter der Erde entgegen. Sie klammerte sich an ihn. "Van.." Er senkte seinen Blick und hob die Augenbrauen. "Beeil' dich.." sie musste kurz Luft holen "..bitte. Es kommt näher" "Wo ist es?" Sie deutete in die Spitzen der Bäume, ein deutliches und hektisches Rascheln unterstrich ihre Worte. "Ich sollte mich wirklich beeilen." Sie nickte ihm entgegen. Breite, übergroße Schatten verdeckten Vans Gesicht. Er verschwand vollkommen unter den wachsenden Schatten. Das Rascheln wurde lauter und kam.. näher.. Sie winkelte ihren Kopf an. Ihre Augen weiten sich erschrocken, dicke schwarze Wesen hatten sich nur wenige Meter über ihnen versammelt. Sie schienen in der Erde zu schweben (ja zu hängen), ihre großen schillernden Gliedmaßen bewegten sich unruhig sie schienen- zu.. warten.. "Van. Tu etwas." Er wollte ihr schon ungehalten antworten, aber er wusste, dass gänzlich unpassend wäre jetzt einen Streit mit ihr anzufangen. Die Spinnen kamen langsam näher. Sie "seilten" sich ab, das war das beste Wort um es zu beschreiben. Sie schienen an unsichtbaren Seilen abzusteigen. Es waren Spinnen, er musste kurz überlegen. Spinnen spinnen ein Netz um ihre Opfer zu fangen, damit sie nicht fliehen können. Seine Augen traten erschrocken hervor. "Hitomi, sie wollen.." Sie seufzte resignierend. "Ich.. hab' es gesehen." Er verschränkte seine Arme um ihren schmalen, zerbrechlichen Körper. Er würde sie beschützen, um jeden Preis. Die Spinnen näherten sich ihnen weiter, ihre Beine erzeugten tippelnde Geräusche auf den Rinden der Bäume. Sie hatte gewusst, dass die Spinnen früher oder später auftauchen würden. Seit sie Van von dem Baum (und dem Netz) befreit hatte.. Die Spinnen.. Ein Glück, dass sie nicht unter einer Spinnenphobie litt. Aber es war nicht die Zeit dazu Witze zu machen. Sie musste etwas tun. Sie, er, irgendwer... "Meint Ihr nicht, dass sie bereit sind?" Sie blickte ihre Untergebene ungläubig an. "Was meinst du damit? Willst du mir Vorschriften machen?" "Nein, aber.." "Aber was? Sag' es." "Haben sie nicht schon genug bewiesen? Ihr bringt sie nur in unnötige Gefahr. Das Mädchen, Van und" Sie zögerte kurz. "Und Runa. Sie wäre unersetzlich. Ihr wisst es." Es war keine Frage, die sie gerade geäußert hatte, es war eine Feststellung. "Ja, das weiß ich so gut wie du." Sie zog das letzte Wort betont in die Länge. Leise und laut denkend sprach sie in sich hinein: "Vielleich besser als du.." Sie erhob sich von ihrem Sitz und blickte ihr eine Antwort fordernd in die Augen. "Du warst von Anfang an gegen diese Prüfung." "Haben sie nicht schon genug bewiesen?" Sie legte eine kurze Pause ein um die Wirkung ihrer Worte zu unterstreichen. "Ich bin mir da sicher, Majestät. Und Ihr?" "Gut, aber bilde dir nichts darauf ein, Conceila. Du wirst dir die Schuld eingestehen müssen, wenn sie mir nicht helfen können." "Hitomi soll euch nicht helfen? Ihr kennt das Mädchen, sie wird ihr Bestes geben." "Ja, du hast sie schon zweimal gesehen, wie hat sie auf dich gewirkt?" Conceila streckte sich und blickte ihrer Königin überzeugt in die Augen. "Sie wird es schaffen." "Du hast nicht auf meine Frage geantwortet. Aber wenn du so überzeugt von ihr bist. Ich werde sie zu uns holen. Es wird ihr selbst auch am Herzen liegen." Verschiedenste Gefühle spiegelten sich im Gesicht ihrer Herrin. Mitleid, Trauer und Vorfreude traten besonders hervor. Sie blickte kurz in die Augen Conceilas, und schloss die ihren. Sie musste sich konzentrieren und hob ihre Hände. Die Tiere würden ihr gehorchen. Sie hatte ihr Gesicht an Vans Brust gedrückt. Ihre Arme klammerten sich verzweifelt um ihn. Sie wollte diese Ungeheurer nicht sehen. Eine unüberlegte Bewegung und sie könnten ihre langsam annähernden Bewegungen beschleunigen und sich entschließen zu jagen und nicht mehr zu lauern. Ihre Fingernägel gruben sich tief in seine Arme Es musste weh tun, sie wusste nicht ob er einfach nichts sagte oder ob er es gar nicht bemerkte. Er war angespannt. Nur seine Flügel bewegten sich, sein restlicher Körper litt unter einer totalen Starre. Er war wie erstarrt. "Van," Sie nuschelte gegen sein rotes Hemd. Sie hob langsam ihren Kopf. "Van,.. Hörst du mich?" Sie verstärkte den Druck ihrer Finger. "Van,.." Die Starre schien von seinem Gesicht abzufallen. Er bewegte seine Lippen, sie musste sich anstrengen um seine Worte zu verstehen. Sie wunderte sich, warum sprach er plötzlich zu ihr, nach dem er vollkommen erstarrt war? Vielleicht, weil sie es war, die zu ihm sprach und zu der er wiederum sprechen wollte? Vielleicht.. "Hitomi, du musst etwas tun?" Sie blinzelte ihn verwundert an. Was sollte sie schon tun? "Du weißt es. Wir brauchen nur eine Lichtsäule." "Eine Lichtsäule?" Sie flüsterte "Du stellst es dir einfach vor. Ich weiß nicht, wo wir sind und soll uns wegbringen. Verdammt einfach." Wie stellte er sich es vor? Sollte sie sich mit einem Fingerschnippsen in eine gute (rosa) Fee verwandeln, ihren Zauberstab schwingen und alles wäre überstanden. Er hatte aber vergessen, dass sie ihren Zauberstab Zuhause liegen lassen hatte. Und nichts mit einer Fee oder sonstigen gemein hatte, um überhaupt solch eine Aktion durchzuführen. Sie war ein normales Mädchen. Hatte er sich eingebildet, dass sie willkürlich über ihre Fähigkeiten herrschen konnte. Eine Lichtsäule, einfach so? "Nein, ich kann es nicht." "Warum nicht?" "Es ist nicht so einfach. Es.." "Ja,?" "Es besteht nicht der Wunsch in mir um es zu tun." "Du willst hier nicht weg?" Er wollte wirklich einen Streit vom Zaun brechen. Wozu Verzweiflung einen bringen konnte... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)