Internat der Verliebten von kilia (Langweiliger Geschichtsunterricht?) ================================================================================ Kapitel 9: Rettung und Gewissensbisse ------------------------------------- "Ey, kann mir mal bitte einer verraten, wo die hier stecken, ich kann nicht mehr!" Mit diesen Worten blieb Markus mitten in dem kleinen Wald stehen, alle anderen starten ihn geschockt an. "Hast du sie nicht mehr alle, wer weiß, was denen passiert ist, ich mache mir Sorgen um Chris." Aufgebracht rannte Phil auf seinen Freund zu, zerrte an seiner Jacke, wenn es um seine Freunde ging kannte Phil keine Gnade, seine Freunde durfte niemand beleidigen. "Chris kann wer weiß was passiert sein und du sagst, dass du keine Lust mehr hast, toller Freund!" Markus schob seine Freund beruhigend von sich, streichelte über seine Wange. Thomas musste weggucken, das war einfach zu viel Rumgemache für ihn. "Phil, so war das doch nicht gemeint, natürlich mache ich mir auch Sorgen um die beiden, aber wieso mussten die auch in den Wald rennen!?!" Selbst diese kleine Geste schien den Blonden schon zu beruhigen. Langsam ließ er sich nach vorne gegen seinen Freund fallen. Er genoss die starken Arme, die sich um ihn schlangen. Sanft flüsterte Markus, so dass es den anderen verborgen blieb: "Schätzchen, mache dir bitte keine Sorgen, wir werden Chris schon finden. Es tut mir leid, wenn ich vorhin so grob war." Ein kurzer Kuss auf die Stirn folgte. "Können wir jetzt, bitte! Chris und der Chevalier brauchen unsere Hilfe, rumzicken könnt ihr auch später noch Zuhause." Genervt drehte Thomas sich um und tappte weiter seinen Weg durch das verschneite Dickicht, seine Taschenlampe spendete ihm ein spärliches Licht. 'Wo bist du, man du verdammter Idiot, warum musstest du auch in den Wald laufen!?!' Er machte sich wirklich Sorgen um Chris, er brauchte doch seinen besten Freund. Schnell drehte er sich um als er Fußstapfen neben sich hörte, Cecile kam neben ihn. "Glaubst du..." Er hörte ihre Sorge und bevor sie weiter sprechen konnte legte er einen Arm um sie und wisperte leise: "Mache dir keine Sorgen, wir werden sie schon finden. So weit können sie nicht sein, Oliver meinte, sie wären ziemlich weit mittig. "Hoffentlich, meinst du ihm geht es gut?" "Ja, ich denke schon, er wird das schon schaffen, nach Chevaliers Aussage war es nur der Knöchel und nichts anderes." Nach einer Ewigkeit wie es den beiden schien, lösten sie sich wieder voneinander. Chris hatte das Gefühl, er säße auf einer Achterbahn, endlich war sein Wunsch in Erfüllung gegangen, er hatte Oliver, seinen Oliver, geküsst. Ohne einen weiteren Gedanken pressten sie ihre Lippen erneut aufeinander, die Hände in den Haaren des anderen verankert. Keiner machte Anstalten aufzuhören, ihre Begierde wuchs von Berührung zu Berührung. Kracks! Ein Knacken in den Unterhölzern ließ sie abrupt auseinander fahren. Erschrickt blickte Oliver sich um, aber nichts war in der Dunkelheit auszumachen, keine Person, kein Tier, rein gar nichts. Das aufgekommene Gefühl von Panik verschwand allmählich, dafür sickerte langsam durch, was er gerade getan hatte. 'Scheisse, wie konnte ich das machen... wie soll es weitergehen...' Tausend Fragen wirbelten in seinem Kopf umher, er war komplett verunsichert und verwirrt. In dem Moment in dem er sich an Chris wenden wollte, deutete er auf ein Licht hin. "Oliver, Oliver, das sind sie bestimmt." Das typische Lächeln folgte, die Erleichterung war dem Jungen deutlich anzusehen. Von dem Licht motiviert versuchte er aufzustehen, doch der Referendar hielt ihn zurück: "Bleib bitte sitzen, sie werden uns schon gleich finden." "Irgendwo hier müssen die doch sein, das kann doch nicht wahr sein!" Besorgt trat Thomas einen Schritt vor den Nächsten. Cecile war immer noch an seiner Seite. "Gehen wir da lang." Sachte zog er sie mit sich. Die anderen hatten einen anderen Weg gewählt. Plötzlich deutete Thomas auf zwei Gestalten: "Cecile, das sind sie bestimmt, lass gehen." Beide beschleunigten ihre Schritte, steuerten auf die gezeigte Stelle zu. "Chris, Chris, bist du hier?" Aufgeregt rief Cecile den Namen ihres Freundes. "Ja, hier sind wir, beeilt euch bitte!" Erwiderte Chris. Nach einigen Sekunden erreichten sie die beiden, Chris und Oliver starrten sie dankbar an. Beide waren ein Stück auseinander gerückt, somit keiner etwas merken konnte. "Alles klar, Süßer?" Mit diesen Worten warf sich Cecile ihrem Freund in die Arme. Der nickte nur stumm. Er war unheimlich froh, dass sie hier waren. Auch Oliver schien erleichtert und froh zu sein, mit fester Stimme wendete er sich an Thomas: "Schön, dass ihr uns so schnell gefunden habt, Chris muss dringend zu einem Arzt, oder ins Krankenhaus." Entschlossen sprang er auf. Thomas nickte nur kurz. Hilfsbereit trat er einen Schritt vor zu Chris, streckte ihm seine Hand entgegen: "Komm, ich helfe dir auf, dann stützen wir dich. Cecile, du kannst Markus und die Bergwacht alarmieren, wir haben sie ja jetzt gefunden." Dankbar ergriff der Junge die Hand, ließ sich aufhelfen. Thomas stellte sich direkt rechts neben ihm, hob seinen Arm um seine Schulter, genauso tat es Oliver auf der linken Seite. Nach einer Unendlichkeit wie es Chris erschien hatten sie das Internat erreicht. Auf dem ganzen mühseligen Weg versuchte der Junge seine Gedanken zu ordnen, was ihm aber kläglich misslang. Olivers Hände um seinen Körper, die ihn so liebevoll stützten riefen in ihm gleich wieder die wildesten Phantasien hervor. Seine Schmerzen waren das einzige, was ihn daran hinderte ihn nicht wieder zu küssen. Auch Oliver schien die Angelegenheit zu beschäftigen, auf den ganzen Weg sprach er nur das Wenigste, was von ihm verlangt wurde. "Wir sollten ihn erstmal in den Aufenthaltsraum bringen, da kann er sich hinlegen", schlug Markus vor. Die anderen folgten dem Vorschlag. "Leg dich, ich gucke, ob ein Krankenwagen schon da ist." Thomas drückte seinen Freund sachte auf eine der Couchen in ihrem Aufenthaltsraum, einige anwesenden Schüler musterten den Verletzten neugierig. Chris tat wie ihm befohlen und er streckte sich auf der dunklen Ledercouch. Cecile, die die ganze Zeit nicht von seiner Seite gewichen war, brachte ihm sofort eine dicke Wolldecke. "Danke, Liebling", haucht er heisern, lächelte dabei süß zu seiner Freundin, was ihr sofort ein Lächeln auf die Lippen zauberte. Sorgfältig deckte sie ihn zu und setzte sich auf die Kante der Couch zu ihm. Ihre Hand suchte automatisch nach der ihres Freundes. Chris fühlte sich in seiner Haut nicht wohl, er fühlte sich schlecht, weil er Cecile betrogen hatte und es immer noch tat, kontinuierlich versuchte er den Blicken von Oliver und ihr auszuweichen. Müde schloss er seine Augen, er spürte den Schmerz, der immer schlimmer zu werden schien. 'Scheisse, wieso muss so was ausgerechnet mir passieren!?!' Kurze Zeit später betrat Thomas mit zwei Männern, mit orangen Sanitäterjacken bekleidet, den Raum. Er führte sie direkt zu Chris, dieser öffnete niedergeschlagen seine müden Augen. "Guten Tag, Doktor Brohms mein Name." Der Junge musterte den Mann zwischen 50-55. Er hatte ein freundliches Gesicht, schwarze Haare und einen dunklen Schnauzer. Für seinen Beruf typisch fragte der Arzt weiter: "Wo haben sie denn Schmerzen?" Am liebsten hätte er überall geantwortet, doch das ließ seine coole Art dann doch nicht zu, wortkarg antwortete er: "Am Knöchel, das ist aber nicht so schlimm." Cecile, die sich erhoben hatte, um den Männern Platz zu machen, deutete auf den kaputten Knöchel. Der Arzt zog sich seine Handschuhe an und tastete über die gezeigte Stelle. Chris biss sich auf seine Lippen um keinen Ton von sich zu geben. Der ältere Mann wendete sich an seinen etwa zwanzig jährigen Kollegen, nannte irgendwelche unverständlichen Namen. "Gut, ich werde die Trage holen." Mit diesen Worten verschwand der junge Mann aus dem Raum. Chris starrte entsetzt zur Türe und dann zu dem Arzt um trotzig festzustellen: "Mir geht es gut, ich brauche nicht in ein Krankenhaus, das können sie aber mal anständig vergessen. Das ist morgen bestimmt schon viel besser." Charmant trotz Schmerzen lächelte er die umstehenden an. Thomas antwortete amüsiert, weil er seinen Freund ja kannte: "Chris, der Arzt wird schon wissen was er macht, also fährst du jetzt ins Krankenhaus und zwar ohne Widerrede. Ist das klar?" Ein strafender Blick fiel zu Thomas und Chris antwortete weiterhin: "Nein, ich bleibe hier." Genau in diesem Moment trat der Pfleger mit der Trage ein. "So her Leblanc, ob sie wollen oder nicht, mein Kollege und ich werden sie jetzt mitnehmen, ihr Knöchel muss dringend geröntgt werden. Legen sie sich bitte auf die Trage." 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