Merry X-Mas Mikako von abgemeldet (The Love must go on) ================================================================================ Kapitel 27: Mikako erwacht? --------------------------- Ro war den ganzen Tag bei Mikako im Zimmer. Er versuchte es zumindest. Nun war er froh, dass er im Krankenhaus arbeitete und immer so schnell zu ihr gehen konnte. In letzter Zeit hatte er wirklich wenig Zeit für Mikako, aber nun war sie ja bei ihm im Krankenhaus, auch wenn man daran eigentlich nichts Positives sehen sollte. Und in der Zeit die er nicht da war, versuchten es Shikku, Momji, Aoi oder Anzu und Kyo bei ihr. Sie erzählten ihr von allen Neuigkeiten oder lasen ihr in der Zeitung ein paar Berichte vor, die Mikako gerne bestimmt selber gelesen hätte. Aber sie wollte einfach nicht die Augen öffnen. Manchmal wenn Ro ins Zimmer kam und sie so daliegen lag, in dem weißen Bett, friedlich schlummernd, fand er, dass sie wie ein Engel aussah. Dann lächelte er, setzte sich zu ihr und küsste ihre Hand. Er streichelte sie mit seinem Daumen, wie er es immer tat. Doch dieses Mal machte sie nicht die Augen auf und schaute ihn nicht durch ihre wunderschönen blauen Augen an. Es war wohl ein sehr langer Traum, aus dem sie im Moment noch nicht erwachen konnte. Sie lag auch nicht im Koma, sie wollte einfach nur nicht die Augen öffnen. Ich spürte, als Ro meine Hand jedes Mal küsste. Es war als ob mein Herz davon fliegen wollte. Ich spürte ganz stark Ros Gegenwart, auch wenn meine Augen verschlossen waren. Das was ich für Ro empfinde ist anders als bei jedem anderen Menschen. Da ich früher immer Perfektion anstrebte, denke ich immer erst, ich müsste irgendetwas tun, wenn ich mit jemand zusammen bin. Aber Ro..., war der Einzige dem ich völlig gleichwertig begegnen konnte und deshalb konnte ich auch ihn vertrauen! Auch wenn ich immer viele Freunde hatte, war ich dennoch alleine. Und hielt immer eine gewisse Distanz zu meinen Freunden. Das hatte mit dem Verlust meiner Eltern zu tun. Weil ich einfach Angst hatte, verletzt zu werden. Wieder verletzt zu werden und einen ungeheuerlichen Schmerz zu fühlen. Der einfach unerträglich damals war. Ich wusste das Anzu bei mir war und mich immer behütet hatte, aber ich wollte damals lieber alleine sein. Ja, ich fraß das ganze wohl ziemlich in mich hinein. Aber ich konnte damit einfach nicht anders umgehen. Ich war doch noch ein Kind! Ein kleines Kind, das seine Eltern verloren hatte. "Hey, Freundin..." sagte Shikku. Sie setzte sich auf den Sessel neben Mikakos Bett. "Soll ich dir was sagen, Schwesterchen, ich habe über so manches nachgedacht..." Sie schaute Mikako an. Und eigentlich wollte sie weinen. Aber sie konnte nicht. Denn Mikako wirkte, obwohl sie einfach nur so da lag, stark auf sie. "Egal auch. Also heute in der Schule war es vielleicht lustig. Jin hatte sich mit Aiko gezofft. Das war ein richtiger Zickenstreit gewesen. Momji fand das alles sehr interessant und auch die anderen. Und die beiden hat es nicht mal gestört, dass sie beobachtet wurden. So weit ich sagen kann, ging es Toshi. Du erinnerst dich doch an diesen Typen aus der B-Klasse. Er hat schwarzes dichtes Haar und trägt meist die schwarze Sonnenbrille. Um den ging es! Aiko ist voll in den verschossen und Jin, die das wusste, hat sich dennoch mit Toshi verabredet. Du weißt, ja gar nicht was das für ein Theater war. Und sogar Mrs. Fujimo hatte Probleme mit ihrem Unterricht anzufangen, bis sie die beiden einfach zum Direx geschickt hat und das war wohl das beste... Obwohl, denn nach der Stunde ging es in den Pausen weiter." "Oh..." sagte eine Krankenschwester, die gerade ins Zimmer kam. "Guten Tag mein Name ist Avalon Shikku, ich bin Mikakos beste Freundin." "Das ist schön... Aber könnten Sie für einen Moment, das Zimmer verlassen. Ich müsste sie waschen." Shikku schaute auf ihre Freundin, lächelte dann und nickte. "Ja, ich glaube, Sie kann mich für kurz entbehren." Die Krankenschwester lächelte, als Shikku das Zimmer verließ. Geschafft verließ Shikku das Zimmer und lehnte sich gegen die Wand. Sie seufzte. Es war schwer ihre Freundin, die immer eine Schwester für sie war, so da liegen zu sehen. So abwesend, obwohl sie doch anwesend war. "Hier." Sagte jemand. Sie schaute auf. Ro stand neben ihr und hielt ihre Coladose hin. "Danke, das ist lieb von dir." Sagte Shikku. Ro nickte. Er setzte sich auf den Stuhl, der ihr gegenüber stand. Sie setzte sich neben ihn. "Ro, warum macht sie die Augen einfach nicht auf? Ihr geht es doch gut." Ro nickte und trank einen Schluck. "Wenn ich sie so daliegen sehe, glaube ich, es ist sogar ganz gut, dass sie noch nicht erwacht." "Wie? Warum sagst du so was?" "Ganz einfach. Ich habe sie in letzter Zeit zuhause, nicht einmal so friedlich da liegen sehen." Shikku nickte leicht. "Sie hat sich ständig irgendetwas aufgebunden." "Genau das meine ich. Mikako, hatte in letzter Zeit, keine Zeit für sich. Sie war ständig unterwegs, um für mich irgendwelche Dinge zu erledigen. Einkaufen, Briefe wegbringen, Telefonate für mich entgegen zu nehmen, kochte für mich, machte meine Wäsche, besuchte mich im Krankenhaus." "Hatte immer ein offenes Ohr für Momji und mich. Nähte mir ständig neue Dinge, half mir bei den Hausaufgaben, der Hausarbeit oder so was." "Und ich wette Anzu, Momji und Aoi könnten auch noch so Einiges aufzählen, was sie für die drei erledigte." Shikku nickte gezwungen. "Ich verstehe einfach nicht, warum sie das alles macht." Meinte Ro und lehnte sich mit einem Seufzer zurück. "Sie denkt nicht einmal an sich... Und dann war da auch noch die Sache mit meinem Vater." "Ro... aber sie hat das ganz gerne getan." "Da liegt meiner Meinung nach auch das Problem. Sie ist einfach eine zu gute Seele, für diese Welt." Sagte er mit einem Lächeln. Die Krankenschwester kam wieder aus dem Zimmer. Sie lächelte Shikku und Ro an. "Geh wieder zu ihr, ich möchte nicht, dass sie allzu lange alleine ist. Ich schaue nachher noch mal nach ihr." Shikku lächelte Ro an. Dieser schaute sie fragend an. "Was ist?" "Du kannst ja richtig süß sein." Sagte sie und grinste ihn an. "Das war auch Mikakos Werk. Du hättest dich früher sicherlich nicht so rührend um einen anderen Menschen gekümmert." Ro nickte. Shikku stand auf. "Danke noch mal für die Cola." Meinte sie und ging wieder zu Mikako ins Zimmer. Ro schaute auf die Coladose die er in seinen Händen hielt. Und lächelte. Ja, es war Mikakos Werk. Shikku hatte Recht. Vor Mikako hatte er wirklich immer nur an sich und seinen Traum gedacht. Doch nun... War es sein Traum, mit Mikako glücklich zu werden. Mit ihr und nur mit ihr, eine Familie zu gründen. Das war sein Traum! Das blonde Mädchen setzte sich zu ihrer besten Freundin ans Bett und beobachtete ihren friedlichen Schlaf. "Jetzt habe ich ja was vollkommen vergessen. Ich soll dich ganz lieb von meinen Brüdern grüßen lassen. Kakeru und Masaru kommen dich demnächst auch mal besuchen. Doch Satoru kann im Moment nicht, er hat viel um die Ohren musst du wissen. Aber er hat schon ein neues Buch für dich, wenn du... wenn du wieder... Mikako mach endlich die Augen auf..." Ihr fielen Tränen sacht aus den Augen. "Und schau mich wieder an!" bat sie. Shikku schluchzte und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. Es bringt überhaupt nichts, den Kopf bis in alle Ewigkeit hängen zu lassen. Was geschehen ist, ist nun mal geschehen, auch wenn man sich auf den Kopf stellt. Ich habe eine Menge in meinem Leben gelernt und gesehen, aber wahrgenommen habe ich es erst in diesem Moment. Als Kind fühlte ich mich oft einsam. Ich fragte mich oft, ob es eine Person gäbe, die mich ernst nimmt und mir Geborgenheit und Liebe schenken könnte. Natürlich war da Anzu, aber sie sah in mir immer ihre kleine kränkliche Schwester. Ich war früher, nachdem unsere Eltern gestorben sind, sehr oft krank. Es gab sie! Diese eine Person, die mir in einsamen Momenten eine tröstende Hand reichte! Shikku! Sie war immer da und ich möchte ich für alles danken. Und dann Momji! Er ist zu einem der wichtigsten Menschen in meinem Leben geworden. Beide liebe ich sehr. Auch gerade weil sie immer sagen, was sie denken. Da ich das nie konnte. Ich traute mich einfach nicht. Ich hatte nicht die Kraft dazu. Ich konnte nie so offen der Welt gegenüber treten. Ich versteckte mich immer hinter einer unsichtbaren, aber stabilen und sicheren Wand. Es gab eine Zeit, da wurde ich verwöhnt und in dem Glauben gehalten, ich wäre anderen Menschen überlegen. Doch das war nichts als Einbildung! Eine perspektivische Verzerrung in meinem kleinen Universum! Ro versuchte so oft wie möglich in meinem Zimmer zu sein. Er nahm dann immer meine Hand in die seine, streichelte diese zärtlich mit seinem Daumen. Zur Begrüßung küsste er oft meine Stirn oder meine Lippen und das war sehr gut. "Hey, meine Mikako..." Er schaute auf den Ring, den Verlobungsring, den er mir zu Weihnachten geschenkt hatte. "Ich finde du hast dich in letzter Zeit ziemlich überfordert, findest du nicht?... Also ich schon! Und ich sage dir das, als Ro, dein Freund!" Er lächelte etwas. Er fand es irgendwie immer komisch, wenn die Leute hier mit den Patienten so sprachen, aber es war im egal, was die anderen dachten. "Es ist mir so egal, was die anderen Leute hier von mir denken. Ich rede mit dir, so oft ich will und ich würde, so gar über den Lautsprecher mit dir reden, wenn ich die Chance dazu hätte. Mikako... Der einzige Mensch, der mit etwas bedeutet bist doch Du!" Es war als würde er ein kleines Lächeln auf ihren Lippen sehen. Und obwohl er Arzt war, hoffte er, dass es so war. "Es ist schon so selbstverständlich gewesen, dass wir beieinander sind. Seit wir uns richtig kennen, waren wir kaum mehr als einen Tag voneinander getrennt. Wir haben uns gegenseitig zu dem gemacht, was wir jetzt sind. Du hast mich zu dem Arzt gemacht, der ich bin... Wir haben eine tiefe Beziehung aufgebaut, die über einfaches sich mögen weit hinausgeht. Zum ersten Mal spürte ich wie viel mir an dir liegt, meine Mikako. Ich liebe dich!" "Doktor Saeki! Bitte kommen Sie mal!" sagte eine Schwester. "Sofort!" Ro stand auf und beugte sich zu ihr hinüber, um sie auf die Stirn zu küssen und ihr zärtlich über die Wange zu streicheln und sagte: "Ich komme nachher noch mal!" bevor er verschwand. Mikako lag schon knapp 2 Wochen in diesem Zustand. Und Ro versuchte jeden Tag, seiner Minuten bei ihr zu bleiben. Oft schob er das andere Krankenbett an ihres heran und schlief neben ihr. Ich bin zwar traurig, dass wir uns erst mal nicht sehen können, aber dann will ich wenigstens ein Stückchen reifer und stärker zu dir zurückkommen. So dass Du mich mehr liebst. Vielleicht hast du Recht, Ro und ich nehme mir nun diese Zeit der Stille, die ich in der letzten Zeit nicht hatte. Aber ich möchte bald wieder die Augen öffnen und nach Hause kommen. Ich möchte bald wieder mit Lily und Kamui spielen. Bald wieder mit Momji und mit Shikku und all den anderen in der Schule sitzen und lernen. Bald wieder mit Anzu reden, einfach nur reden und ihr zuhören. Und vor allem möchte ich bald wieder dass du mich in deine Arme nimmst. So wie du es immer getan hast. Aber etwas Sonderbares ging in mir vor. Zum ersten Mal in meinem leben, war mein Kopf frei von Sorge! Auch Kamui kam Mikako mit seiner Mutter besuchen und auch Fujitaka Saeki war mit Sarumi hier an ihrem Bett gewesen. All diese Menschen verdankten Mikako etwas. Vielleicht hatte Ro ja Recht und sie ist in gewisser Weise ein Engel. Ein kleiner unschuldiger Engel, der sich an Liebe und Zuneigung sehnt. Ein Engel, der das was er hat, hütet und weiß, dass er es hat und sich so glücklich schätzt. Und das sollten alle Menschen auf dieser Welt. Sie sollten über all das nachdenken, was sie haben und wie glücklich sie sein können, dass sie es haben. Wie Freunde, die einem bei stehen. Es muss ja nicht unbedingt, am Krankenbett sein oder so was schlimmes. Aber einfach jemand der da ist! Wenn man ihn braucht! So jemanden sollte jeder Mensch haben. Denn dann gibt es so was wir sozialer Tod nicht! Oder andere schlimme Sachen! Man fühlt sich nicht alleine und so einsam, wie sich mal gefühlt hatte. Man sollte sein Glück bewahren. Auch wenn niemand das Recht auf Glück, auf dieser Welt gepachtet hat, sollte man es dennoch in seinem Herzen für einen Moment bewahren. Es war ein Sonntag. Ein wundervoller Tag fand Ro. Die Sonne schien direkt in Mikakos Zimmer und ließ die Blumen die Anzu ihr jeden Tag mitbrachte noch viel wundervoller aussahen und dufteten. Chrysantheme. Eine von Mikakos Lieblingsblumen. Er erinnerte sich, was sie über die Blumen mal zu ihm gesagt hatte: "Siehst du die zarten Blüten, sie sind sehr schwach. Aber ihre Farbe ist leuchtend und kräftig. Weißt du, in der Blumensprache heißt Chrysantheme Unschuldig. Ja, unschuldig. Und ich finde, dass diese Blume sehr unschuldig ist. So wie dieser eine Dichter, dessen Namen mir gerade nicht einfällt einmal sagte: >Ihre Dornen sind zu klein und zu schwach um sie gegen die Welt zu schützen, deshalb muss ich meine Blume beschützen<. Auch wenn ich glaube, er hat eher die Rose gemeint, aber ich finde, dass das zu diesen Blumen besser passt auch wenn sie keine Dornen haben. Verstehst du was ich meine?" Und wie sie ihm bei der Frage angeschaut hatte. Unschuldig! Ro saß neben seiner Verlobten am Bett und hielt ihre Hand. Er las ihr in der Zeitung vor. Dann blickte er überrascht auf. Hatte er da gerade einen Händedruck gespürt? Er schaute auf die Hand die er umklammert. Ihre Finger... Ihre zarten und so schwachen Finger... sie bewegten sich. Dann blickte er auf, in ihre Gesicht. Ihre Lider bewegten sich! Sie bewegten sicht! Und ganz langsam öffnete sie ihre Augen. Strahlend schaute er sie an. Nur langsam konnte Mikako ihre Umgebung wahrnehmen und realisieren. Dann blickte sie Ro an. "Ro..." sagte sie leise und lächelte. Überglücklich sprang er vom Stuhl auf und umarmte sie. "Endlich bist du wieder erwacht!" flüsterte er ihr ins Ohr. Ist das schön, die Form des geliebten Menschen... Seine Schwere... Seine Wärme... Das Gefühl wie sich das Glück von allen Stellen ausbreitet... wo man ihr berührt... mehr braucht man nicht. Ich wusste nicht, dass es eine solche innere Ruhe geben kann. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)