World of Faerûn - 2. Staffel von Kyle (The Second Encounter) ================================================================================ Kapitel 5: Folge 29: Unerwartetes Wiedersehen --------------------------------------------- "Wie lange müssen wir hier denn noch warten?", jammerte Kazumi um sich schauend und legte ihre Hände gegen die Hüften. Schon seit Stunden warteten sie und ihr Gefährte scheinbar ohne Grund unter einer alten toten Eiche. Die Nymphe erwartete niemanden und von der Richtung des Schatzes hatte man sich sogar entfernt. "Du bist ziemlich ungeduldig. Warte einfach ab dann werden all deine Fragen beantwortet werden. Du wolltest wissen was meine Motive sind? Dann nimm dir die Zeit.", erwiderte Gerrard in einen ruhigen Ton, der entspannt am Baum lehnte. Sie verkniff sich jeden weiteren Kommentar, denn auch wenn er sich in letzter Zeit merkwürdig verhielt, so war er doch der einzige den sie vertrauen konnte. Seine Motive und Ziele kamen ihr bisher immer mit zu Gute, so dass sie keine weiteren Einwände hatte weiter zu warten. Eine ganze halbe Stunde musste sie sich noch gedulden bis plötzlich jemand vor ihnen in einem Teleportkreis erschien. Erstaunt musterte Kazumi den Elfen, der da vor plötzlich ihr stand, denn sie kannte ihn nur zu gut. "Ah, Kanzler Frey, schön das ihr endlich da seid.", begrüßte ihn Gerrard herzlich und trotzdem schaute der recht fürstlich gekleidete Elf ziemlich grimmig drein. "Ich bin nicht hier um mit euch Sympathien auszutauschen. Habt ihr nun die Karte wieder an euch gerissen?", fragte er forsch, worauf der einstige Barde das Pergament hervor holte und es stolz präsentierte. "Hier ist sie, ganz wie ich es Euch versprochen habe. Überzeugt Euch selbst.", meinte er und gab sie dem Elfen, sehr zum erstaunen seiner Gefährtin. "Wartet! Was geht hier vor? Du gibst ihm die Schatzkarte? Aber ...", stotterte Kazumi verblüfft. "Kanzler Frey ist mein Auftraggeber, Kazumi. Von ihm weiß ich überhaupt von diesem Schatz. Ich hatte nie die Absicht ihn zu finden. Das ist Aufgabe des Kanzlers und seinen Leuten.", erklärte ihr Gefährte sein Verhalten, auch wenn so noch lange nicht alle Fragen beantwortet waren. Kanzler Frey grinste zufrieden als er die Karte in seinen Händen hielt, denn er wähnte sich schon am Ziel. "Jetzt wo wir die Karte haben ist mein Plan fast abgeschlossen. Es war doch tatsächlich einfacher als ich gedacht habe. Ich habe der Göre eine Lüge nach der anderen aufgetischt und ihr weiß gemacht das sie eine Sischu-Reise bestreiten muss wenn sie als vollwertiges Mitglied in die Gemeinschaft der Elfen von Suldanessalar aufgenommen werden will. Sie war so dumm und hat mir alles geglaubt, obwohl eigentlich jeder Elf weiß das es so etwas nicht gibt. Es war mir ein leichtes sie anzustacheln diesen albernen Schatz zu suchen. Ich wusste das sie nicht ehr zurückkehren würde bis sie ihn gefunden haben würde. Jetzt glaubt jeder in meinen Volk das sie tot sei. Morgen soll schon eine Trauerfeier für sie stattfinden. Damit ist die Königin ohne Thronfolgerin. Das heißt das ich automatisch auf den Hochelfenthron nachrücken werde. Dann bin ich Herrscher, dann regiere endlich ich!" ,schilderte der elfische Kanzler sein Vorhaben. "Ich nehme an, werter Kanzler, das Ihr die morgige Trauerfeier nutzen werdet um die Königin zu vergiften - nicht wahr?", stichelte Gerrard grinsend. "Nicht ganz, mein Freund. Niemand ahnt das ich hinter der Sache stecke. Ich muss diskret vorgehen. Die Königin ist erkrankt und wie es aussieht wird sie nicht überleben. Es wird also nur eine Frage der Zeit sein. Die lächerlichen Eltern der Kleinen stellen schon lange kein Problem mehr dar. Ich habe sie bereits in eine Intrige eingesponnen die sie des Volksverrats bezichtigt. Ich brauch nur mit den Finger zu schnippen und sie werden verbannt. Damit steht mir nichts mehr im Wege.", erklärte er. "Aber was ist wenn sie die Kleine zurückkehrt? Was wenn sich herausstellt das sie noch lebt?", zweifelte Kazumi. "Gut das du es ansprichst, denn mir ist leider zu Ohren gekommen das sie ein Amulett mit sich trägt das sie vor einiger Zeit von der Königin erhalten hat. Damit ist es ihr leider möglich jederzeit nach Suldanessalar zurückzukehren. Um euren Auftrag zu vollenden ist es wichtig das ihr mir das Amulett besorgt.", entgegnete er. "Dann töten wir die Kleine am besten ... oder nehmen ihr zumindestens den Anhänger ab.", schlug Gerrard spontan vor. "Kein Blut! Wir Elfen meucheln nicht! Bringt mir einfach den Anhänger und ... leider musste ich etwas umplanen. Zur Zeit ist es etwas riskant meine Leute zu diesen Schatz zu schicken. Ich brauche sie derzeit selbst an anderer Front. Ich könnte ein paar neue Söldner anheuern ... aber ... ich denke ihr seid so freundlich und bringt mir das Zepter und die Kugel, da ich mich sonst gezwungen sehen würde mein Versprechen euch gegenüber zu vergessen. Behaltet meinetwegen den Schatz und die Karte, aber findet was ich brauche.", gab er zur Kenntnis. Es war verwunderlich, das der Elf von etwas besonderen sprach, aber Gerrard schien zu wissen was er meinte. Sein Blick fiel auf die Karte auf der mehr als nur einmal das Wort ,Asa' stand. Ein Wort das er so vehement als unbedeutend abgetan hatte. Obwohl Kazumi feststellte das der elfische Kanzler unglaublich verschlagen war, so merkte man ihn immer noch einen gewissen Grad an Anstand an, indem er einen Mord an seinen Volksgenossen ablehnte. Sie erinnerte sich noch ganz genau an ihre erste Begegnung mit ihm. Es war bereits über zwei Monate her als sie in eine Treibsandfalle geraten war und dort unterzugehen drohte. Ihre Hilfeschreie nach ihren Bruder verstummten, ebenso wie der Versuch nach Luft zu schnappen. Verzweifelt streckte sie ihre Hand aus, in der Hoffnung etwas rettendes greifen zu können. Sie hätte im Moment des Todes schon gar nicht mehr geglaubt das sie jemand nehmen würde, aber es war genau dieser Elf, Kanzler Frey, der ihre Hand damals griff und ihr somit das Leben rettete. Leider war ihr Zustand so kritisch das einfache Heilzauber sie nicht mehr hätten wiederbeleben können. Deshalb brachte er ihren nahezu leblosen Körper in ein nahegelegenes Nymphendorf wo sie einer besseren Heilprozedur unterzogen wurde. Auch wenn man ihr Leben dort noch retten konnte, so wurde aus der schüchternen jungen Frau ein Objekt der Begierde - eine vollblütige Nymphe für den Rest ihres Lebens. Trotzdem war sie ihren Retter fortan unendlich dankbar, auch wenn der Preis ihrer Rettung ziemlich hoch war. Neben ihrer Verwandlung büßte sie auch noch einen Großteil ihrer Erinnerungen an ihr früheres Leben ein. Alles was sie noch wusste war das sie im Treibsand versank und nach ihren Bruder schrie. In diesen Tagen lernte sie auch Gerrard kennen. Er war ein außergewöhnlicher junger Mann. Die Tatsache das er bei den meisten Nymphen wegen seiner exotischen Liebesspielchen sehr beliebt war kümmerte Kazumi nur wenig, da sie noch immer viel von ihrer Menschlichkeit behalten hatte. Vielmehr war es das gemeinsame Schicksal das sie teilten, was sie an ihm band. Er erzählte er ihr, das er von einen heftigen Zauber so schwer verletzt wurde das er nur Dank einer Heilbehandlung der Nymphen überlebte. Er war schwer verwundet gewesen und es grenzte an ein kleines Wunder das seine Lebensenergien nicht erloschen waren. Sämtliche Knochen waren ihn von seinem bösen Sturz gebrochen, aber dank der Nymphen ging es ihm von Tag zu Tag besser. Damals lernte er auch Kanzler Frey kennen, der sie in das Dorf der Nymphen brachte. Früher, so glaubte sie sich zu erinnern, fürchtete sie Vampire - erst recht wenn sie so mächtig waren, das sie selbst am Tage auf Erden wandeln konnten - aber dieser war anders. Er war sympathisch und ein unglaublich guter Liebhaber, so predigten es die anderen Nymphen jeden Tag. Er war der einzige der ihr inneres Leiden verstand, dass das Nymphesein mit sich brachte, und irgendwie hatte sie sogar das Gefühl ihn aus ihren früheren Leben zu kennen. Fortan zogen sie zusammen durch die Welt - stets als Gefährten, nie als Paar. Erstaunlichweise hatte er seither nicht ein einziges mal versucht seine Kunst der Liebe an ihr auszuüben, obwohl er ein ziemlicher Weiberheld gewesen sein sollte. Sie fragte sich schon oft ob das nur daran lag das sie als Nymphe eher zum weiblichen Geschlecht neigte oder er sie einfach nicht attraktiv fand. Er mied sie in der Hinsicht, egal wie verführerisch sie sich auch gab. Und nun stand sie ihren Retter wieder gegenüber, doch fragte sie sich warum Gerrard das tat. Warum stand er so loyal hinter diesen Elfen? Was band ihn so sehr an diesen Mann? Fragen die nur er ihr beantworten konnte, aber auch schnell ins Hintertreffen gerieten, denn der einstige Barde reagierte sichtlich verstimmt auf die Mahnung des Kanzlers. "Was soll das heißen Ihr werdet Euer Versprechen vergessen?! Wenn Ihr es wagt mich zum Narren zu halten werdet Ihr es bitter bereuen.", fauchte er den Elfen erbost an, doch der blieb gelassen. "Na, na, na, so nicht, Gerrard. In unserer Abmachung heißt es das ich euch erst helfen werde wenn ich der neue Herrscher bin und das Zepter mitsamt der dazugehörigen Kugel besitze. Also fügt euch oder ...", widersprach er ihm streng und setzte ein arrogantes Grinsen auf. "Schon gut - wir besorgen Euch das verdammte Zepter!", erwiderte er grummelnd. "Kazumi! Wir machen uns auf den Weg! Es dürfte eigentlich kein Problem sein der Elfe dieses Ding abzunehmen und die beiden Artefakte zu finden.", rief er seiner Gefährtin zu, riss Frey die Karte aus der Hand und schritt frustriert voraus. Noch einmal blickte sie voller misstrauen in die machthungrigen Augen des elfischen Kanzlers, bevor sie sich schließlich ebenfalls abwendete und ihrem Gefährten folgte. Schwächelnd hielt sich Mitch währenddessen seinen schmerzenden Kopf. "Arg, mein Schädel brummt entsetzlich. Ich dachte der Typ hätte mir seinen Fuß in die Magengegend gerammt und nicht gegen den Kopf.", jammerte er, nahm aber die Gelegenheit wahr um einer Bedienung, von der Gaststätte, in der er mit seinen Kameraden saß, verzückt auf den Hintern zu starren. "Wenn Larissa nicht gekommen wäre, gäbe es uns heute wohl gar nicht mehr. Sie hat uns alle gerettet. Schade das sie wieder zurück in den Himmel musste.", meinte Zelda nachdenklich und stütze dabei ihren Kopf auf ihrer Hand ab. "Larissa ... ist das ihr Name? Wisst ihr, ich habe gedacht einen wunderschönen Engel gesehen zu haben, aber als ich wieder wach geworden bin, war sie weg. Ich dachte ich hab mir das nur eingebildet. Ich hätte mich gern bei ihr bedankt. Verdammt war die süß ...", meinte Mitch in einen ungewöhnlich lieblichen Ton, was seinen breit grinsenden Freund dazu veranlasste ihn neckend anzustupsen. "Süß? So was aus deinem Mund? Klingt ja fast so als ob sie dir gefällt. Du wirst doch nicht etwa verknallt sein?", stichelte er, worauf sein Gefährte rotwerdend aufsprang und bedrohlich auf den Tisch haute. "Blödsinn! Ich verliebe mich nicht in irgendwelche Mädchen sondern sie gefälligst in mich! Ich kenne sie doch noch nicht einmal.", protestierte er energisch. "Du bist ja rot geworden.", merkte Zelda kichernd an. "Das ist nicht witzig! Ich bin nicht in die verknallt!", widersprach er erneut, doch die Gesichter seiner Freunde verrieten schnell das er einen gewissen Grad an Sympathie für sie nicht mehr von der Hand weisen konnte. Beruhigend klopfte ihm Jason auf die Schulter und bat ihn sich wieder zu setzen. "Ist schon gut, alter Freund. Kyren hat auch immer abgestritten das sie Shane richtig mochte.", scherzte er und linste zu ihr herüber. Die kleine Elfin war allerdings mehr damit beschäftigt sich den Bauch voll zu schlagen als diesem Gespräch zu lauschen. Hastig würgte sie ihren Mundinhalt hinunter und schaute sich verdutzt um als sie ihre Freunde anlächelten. "Hm? Was habt ihr denn? Irgendwas nicht in Ordnung?", fragte sie verwundert. "Ach, nicht so wichtig. Ich glaube für solche Gespräche bist du doch noch etwas zu jung.", wank Zelda hinter vorgehaltener Hand ab. Es dauerte nicht lange und die Nacht brach herein. Glücklicherweise bot sich in der Gaststätte auch eine Möglichkeit zu übernachten. Während alle schliefen erwachte Kyren in mitten der Nacht. Sie wirkte als ob sie ein wenig schlecht geträumt hätte. Eine Weile starrte sie recht ziellos ins Leere, doch schließlich stand sie auf und ging zum Fenster ihres Zimmers. Vorsichtig öffnete sie es um nicht zu viel krach zu machen und sah nachdenklich zum Vollmond hinauf. Instinktiv griff sie nach ihren Anhänger, den sie unter ihren neuen Top herausholte. Verbittert drückte sie ihre Hand zu, doch spürte sie dabei nicht den edlen Kristall sondern den kleinen Teil des Stofffetzens der ihr von Shane geblieben war. Trübselig senkte sie ihren Kopf ab und dachte zurück. Langsam strich sie sich über ihre Lippen und erinnerte sich, wer sie vor etwas mehr als 2 Monaten mit seinen eigenen berührt hatte. Dieser Moment war der letzte der ihr von diesen mutigen Halbelfen geblieben war. "Shane ... es tut mir Leid ... es tut mir Leid, dass du wegen mir sterben musstest.", schluchzte sie leise vor sich hin. Sein Tod warf viele Rätsel auf, denn sie würde nie erfahren können was wirklich in ihm vorgegangen war. Die Nacht verbarg eine einsame Träne die in diesen Augenblick auf das Fensterbrett niederfiel. Noch immer machte sie sich große Vorwürfe über seinen Tod, den er so nicht verdient hatte. Der nächste Tag war so Sonnenreich wie schon lange nicht mehr. Guter Laune und guter Dinge setzte man seine Reise fort, auch wenn die junge Elfe nur noch wenige Meilen des Weges aus dem Gedächtnis kannte. Schon jetzt schlichen sich bereits erste Unsicherheiten bei ihr ein, aber sie wagte es nicht es den anderen zu sagen. Als ihr Blick auf Mitch schweifte, fiel ihr auf das er recht oft in den Himmel starrte in der Hoffnung das Larissa wieder zurückkommen würde. Niemand ahnte das sie in der Engelwelt jede Menge Ärger bekam weil sie sich direkt in das Schicksal der Sterblichen eingemischt hatte und vorerst nicht mehr wieder kommen durfte. Zelda schmunzelte nur immer wieder, weil sie nicht glauben konnte, welche Sehnsucht er nach ihr hatte. Plötzlich blieb er stehen, obwohl zunächst nicht klar war was er hatte. Seine Augen waren weit aufgerissen, gerade zu Angsterfüllt und er schluckte einige male, bevor er den Kopf wieder absenkte. "Er ... er ist hier.", stotterte er nervös. Panisch sah sich jeder um, denn es war klar das Vanom gemeint war, doch nirgends war der Magierkiller zu sehen. Weit und breit waren nur riesige Felsen, Steppenbäume, Gras und die eine oder andere Windbriese, die ein wenig Staub mit sich trug, zu sehen. Auf einmal vernahm die Gruppe ein höhnischen Klatschen, was aber nicht sofort genau geortet werden konnte. Jasons Blick fixierte sich auf die Krone eines Baumes, ganz in seiner Nähe, denn dort erblickte er Vanom, der Mitchs vortrefflicher Sinneskraft applaudierte. Entsetzt blickten nun auch die anderen zu ihm auf, denn schon die letzte Begegnung mit ihm war nicht sehr gut verlaufen. Nur einen Augenblick später nahm er seinen Zweihänder hervor und warf ihn direkt auf die Abenteurer zu. Mit einer ungeheuren Geschwindigkeit schlug er direkt vor Zeldas Füßen ein, die völlig geschockt zurückstolperte und unsanft auf dem Po fiel. Rasant sprang dessen Besitzer hinterher und landete vor den verdutzten Mönch, dem die Angst ins Gesicht geschrieben stand. "Na was ist, Junge? Willst du mich nicht aufhalten?", fragte er hämisch und stupste in einfach um. "Ihr seid ein paar Waschlappen! Ich frage mich wieso ich beim ersten mal so lange gebraucht habe um mit euch fertig zu werden.", verhöhnte er seine vermeintlich schwächeren Gegner, doch diese Beleidigung ließ der junge Kämpfer mit seinen Katana nicht auf sich sitzen. Seine Augenbraue zuckten angespannt nach oben und seine Wut auf ihn wurde immer größer, als er sah wie er mit seinen Freunden umging. Ihm war schon klar das er bei der letzten Begegnung mit ihm schlecht aussah, aber dennoch war er nicht gewillt so einfach aufzugeben. Zu lange und zu hart, hatte er im Himmelsreich trainiert um sich nun von einem wie ihn besiegen zu lassen. Tagelang hatte er gelitten, wenn ihm ein neues und noch härteres Training aufgezwungen wurde. Der Götteravatar von Lathander kannte keine Schonfrist für ihn, obwohl er ein sehr guter Schüler war. "(Nein! Das kann doch nicht alles umsonst gewesen sein. Das ganze Training, die ganzen Kämpfe ...)", dachte er, während ihm eine Erinnerung nach der anderen kam. Blitzartig zog er sein Schwert hervor und drehte sich in Richtung des Magierkillers um, der ihn recht spöttisch entgegenblickte. Mit all seinem Können, mit all seiner Kraft, attackierte er ihn, so dass dieser sich tatsächlich gezwungen sah zurück zu weichen. Mitch beherrschte das Katana so gut wie kein anderer und setzte alles daran Vanom damit fertig zu machen, dem es manchmal nur Haarscharf gelang auszuweichen, doch schließlich endete sein Angriff damit, das er eine Lücke in Mitchs Verteidigung nutzte um ihn mit einen Tritt gegen das Kinn zu Boden zu befördern. "Mitch!", riefen seine Freunde besorgt, aber er blieb regungslos am Boden liegen. Wieder war er geschlagen und das gegen einen Gegner der zu diesem Zeitpunkt keine Waffe hatte um sich zu wehren. Obwohl es einen Moment den Anschein hatte das Mitch im Vorteil war, zeigte ihm Vanom erneut eindrucksvoll seine Grenzen auf. "Wo hast du nur so kämpfen gelernt, Junge? Ich bin erstaunt, aber das ist auch schon alles. Immerhin, du hast es versucht, du Wurm!", spottete Vanom noch und stellte seinen Fuß auf den Torso seines besiegten Gegners. Noch während er auf sein Opfer herabsah, kam Jason plötzlich aus dem Hinterhalt herbei, aber sein Schlag wurde von der Hand des Sektenanführers mit optischer Leichtigkeit abgefangen. Nur Augenblicke später ereilte ihm ein ähnliches Schicksal wie seinen Freund zuvor, indem er durch einen derben Fußtritt außer Gefecht gesetzt wurde. Jasons Augen sprangen weit auf als dessen Fuß sich in seinen Magen bohrte und er schmerzerfüllt nieder sackte, denn auch er musste feststellen das sein irdisches Training gegen diesen Gegner nichts wert war. Siegessicher schritt Vanom nun auf das kleine Elfenmädchen zu, doch diesmal hatte sie die Kraft um wegzulaufen. Jedoch meinte es das Glück nicht gut mit ihr als sie nach wenigen Metern über einen Stein stolperte und zu Boden fiel. Sie war sich schnell im klaren das es nun aus mit ihr war, wenn nun nicht ein Wunder geschehen würde. Zelda musste hilflos mit ansehen wie Vanom wie ein Henker auf das Mädchen zumarschierte. "Nein! Das kann doch alles nicht wahr sein! Wie konnte er uns nur finden? Wieso tut er das? Wieso nur? Kyren!", schluchzte sie traurig. Die kleine Elfe spürte das Larissa nicht kommen würde und selbst wenn, wäre sie nur ein weiteres sinnloses Opfer dieses Mannes geworden, denn seine Kraft war inzwischen wirklich gewaltig, hatte sich sogar erhöht seit ihren letzten Aufeinandertreffen. Ihr wurde klar wieso er so schnell mit Bell fertig werden konnte, denn sie war ihm sicher nicht einmal Ansatzweise gewachsen. Überlegen stellte sich Vanom vor sie und schmunzelte vor sich hin. "Und? Was nun? Diesmal wird dich niemand retten. Die Welt wird mich als Helden feiern, denn das ist dein endgültiges Ende.", schüchterte er sie noch ein. Noch bevor sie überhaupt um Gnade flehen konnte, hatte der Mann sein Schwert schon wieder bei sich und in die Luft erhoben. Nichts und niemand mehr, so schien es, konnte sie jetzt noch retten. Ein letztes mal schrie die kleine Elfin ihre Todesangst heraus - ein letzter Windstoß, der ein wenig Staub mit sich trug, fegte zwischen den beiden noch einmal vorbei - bis Vanom schließlich zuschlug. Ein merkwürdiges metallisches Geräusch schallte kurz darauf durch die Gegend, während das der zerberstenden Knochen ausblieb. "Nicht so schnell ...", tönte plötzlich eine Stimme in diesem Drama hervor. Zögerlich öffnete Kyren ihre Augen, aber was sie erblickte war so unglaublich, das sie ihr kurz darauf förmlich aufsprangen. Ein mysteriöser Fremder hatte mit seiner bloßen Hand den Schlag des Schwertes einfach aufgehalten - nur wenige Zentimeter bevor er ihren Kopf zweigespalten hätte. Alles was ihn vor der Klinge geschützt hatte, war ein dicker, schwarzer, lederner Handschuh, doch was noch viel erstaunlicher war, war Vanoms zerknirschtes Gesicht. Egal wie sehr der sich anstrengte, die verbleibenden Zentimeter bis zu seinem Ziel zu überwinden, der Fremde hielt dem problemlos stand. Er trug komplett schwarz, selbst sein Haar war dunkel wie die Nacht. Seine Rüstung war Prunkvoller und wirkte schwerer als die des Magierkillers. Allein der Schulterschutz war beeindruckend, so dass man sich fragte wie man ein solches Gewicht nur mit sich tragen konnte. Die Umhänge der beiden Kontrahenten wehten noch immer leicht im Vormittagswind und noch immer versuchte der Magierkiller alles um sein Schwert aus der Hand des jungen Mannes zu befreien, bis er einfach von seinem Widersacher weggestoßen wurde und stürzte. "Was! Was soll das?! Wer bist du?! Ein Freund des Dämons?!", fauchte Vanom wütend und raffte sich wieder auf. "Das geht dich nichts an.", erwiderte er kurz und doch lief jedem ein Schauer über den Rücken, als seine Stimme ertönte. Seine Worte waren kühl, absolut gefühllos, ohne Ausdruck und doch glaubte Kyren diese Stimme zu kennen. Sie spürte förmlich wie ihr Herz höher Schlug als sie sie zuzuordnen versuchte. Für einen Moment wendete sich der Fremde ihr zu, worauf sie förmlich erstarrte als sie dessen Gesicht sah. Ihr Mund sprang sperrangelweit auf, so wie auch ihre Augen. Sie glaubte einfach nicht wen sie da sah und fühlte sich von der Realität und Vernunft verlassen. Sie sah dort, nur wenige Zentimeter vor ihr, das absolut unmögliche - Shane. "Ein ... ein Traum ... das kann nicht sein ... das glaube ich einfach nicht.", stotterte sie entgeistert. Zwar waren seine Haare dunkel und etwas anders frisiert, aber dieses Gesicht, diese Augen würde sie überall wiedererkennen. Dieser Augenblick als er sie musterte kam ihr wie eine Ewigkeit vor, obwohl es nur Sekunden waren. Tausende Freudentränen brachen aus ihren blauen Augen hervor als sie ihn leibhaftig vor sich sah. "Shane ...", schluchzte sie weinerlich und klammerte sich an dessen Bein. Sie wusste gar nicht mehr wann sie das letzte mal so glücklich gewesen war, doch das war ihr egal. Auch ihre Freunde glaubten es zunächst nicht, erkannten ihn aber ebenso wieder. "Shane, du bist es wirklich ...", schluchzte die kleine Elfe weiter und wischte sich wahre Wasserfälle aus ihren Augen, doch er blickte ohne jegliche Gefühlsregung mit eiskalter Mine auf sie herab. Niemand ahnte das die heile Welt der kleinen Elfin nur Sekunden später zu Bruch gehen sollte. Völlig herzlos stieß er sie von sich ab und wendete sich Vanom zu. "Du solltest mir nicht dankbar sein, Kleine. Ich bin nicht hier um dich zu retten. Abgesehen davon ist meine Name Sen und nicht Shane.", meinte er kaltherzig, ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen. Kyren konnte nicht glauben was sie da hörte, obwohl kein Zweifel am Ernst dieser Worte lag. Ein stechender Schmerz durchfuhr in diesen Moment ihren Körper, der so höllisch brannte, wie nichts vergleichbares zuvor. Geschockt von diesen Worten griff sie sich an die Brust und fuhr geistig in sich zusammen. Jede weitere Geste schien sinnlos, denn er ignorierte das Mädchen komplett und ging stattdessen auf den Magierkiller zu, der ihn erzürnt gegenüber trat. "Na dann, Sen. Lass dir gesagt sein das du dich mit den falschen angelegt hast.", rief er ihm kampfbereit zu. Mit all seiner Raffinesse, mit all seiner Geschwindigkeit stürmte er auf Sen zu und bombardierte sein Gesichtsbereich nur so mit Schlägen, doch Sen blieb völlig unbeeindruckt und wich mit Leichtigkeit einen Schlag nach dem anderen aus. Mit einen einzigen, wenngleich heftigen Schlag gegen den Torso des Sektenanführers beendete er den Kampf abrupt, der daraufhin blutig und geschlagen zu Boden stürzte. Seine zitternden Bewegungen bei den Versuch sich wieder aufzurichten waren eher krampfhaft als abwehrend, womit klar war wer der Sieger dieses kurzen Schlagabtausches war. "Nun verschwinde schon du Narr, oder ist dir dein Leben nichts wert?", fuhr ihn der Halbelf an. Zähneknirschend raffte Vanom sich auf, nahm sein Schwert und lief davon. "Das werdet ihr noch bereuen.", rief er noch aus großer Entfernung, denn diese Kränkung seines Stolzes würde er nicht auf sich sitzen lassen wollen. Dennoch, für diesen Tag blieb ihn nichts anderes als der Rückzug. "Shane! Erkennst du mich nicht? Ich bin es - Kyren Cyrissean!", piepste Kyren vorsichtig hinter ihrem Retter hervor, doch so sehr er sie auch musterte, sein Gesicht zeigte nicht die geringste emotionale Regung. "Ich kenne weder einen Shane, noch dich.", antwortete er nüchtern. "Warum sagst du so was? Hast du mich wirklich vergessen?", fragte sie verbittert nach, während ihr weitere Tränen aus den Augen liefen. "Ich bin nicht hier um Bekanntschaften zu schließen!", erwiderte er schroff und wand sich ab. Eine tiefe Trauer in ihr auf, denn so sehr sie sich gefreut hatte ihn zu sehen, so groß war doch die Enttäuschung als sie merkte was aus ihn geworden war. "Was geht hier vor? Warum bist du hier?", fragte Zelda nervös. "Pah, das geht euch nichts an. Nennt es meinetwegen Glück das es mein Auftrag nicht erfordert euch zu töten.", erwiderte er hart und zog davon. Verbissene und unzufriedenen Gesichter machten die Runde als er ohne weitere Erklärung in einem Teleportfeld verschwand, denn das war schon lange nicht mehr der Shane den sie kannten. Nur eines war sicher, eine ungewisse Zukunft lag vor ihnen ... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)