World of Faerûn - 3. Staffel von Kyle (Birth Of Chaos) ================================================================================ Prolog: Vorwort & Prolog ------------------------ Vorwort: Nun bin ich also bei der dritten Staffel angekommen. Sie ist sehr eng mit der zweiten Staffel verbunden - von daher würde es sich vielleicht empfehlen sie schon gelesen zu haben oder sie noch zu lesen. Zwar hab ich immer wieder versucht einige Rückblickende Dinge zu erklären, aber für einen er überhaupt keine Ahnung hat um was es geht wird es sicher schwer ^^' Ich will auch gar nicht lange um den heißen Brei reden ^^ Die Staffel hat elf Folgen und kriegt von mir eine Altersfreigabe von 12 Jahren. Über Kommentare, Tipps oder Anmerkungen würde ich mich freuen. Weitere Informationen zur Geschichte erhaltet ihr jeweils in den Prologen und Vorworten beiden vorhergehenden Staffeln. Eine Charakterbeschreibung folgt bald. Für weitere Fragen stehe ich natürlich zur Verfügung (einfach ENS). Ich hoffe meine Story gefällt den ein oder anderen. :) Prolog: Auszug aus den Schriften des Propheten Alaundo: "... und Es wird kommen und auf seinen Weg nichts als glühende Asche hinterlassen. Ein Wesen, weder Mensch noch Monster, eine Kreatur voll unsäglicher Boshaftigkeit. Tausende Seelen werden mit seiner Ankunft verblassen. Sein Name soll für den Tod stehen, für Vernichtung, für alles was Böse ist - nein viel mehr noch - Es verkörpert dies alles. Es wird Leid und Elend verbreiten und den Drang nach Krieg neu entfachen. Tod und Zerstörung werden seine Gefährten sein. Alles Leben wird verderben und in den Flammen der Hölle lodern ..." Der sternenglitzernde Abendhimmel Faerûns war seit je her ein schöner Anblick und überdeckte die Wälder Amns wie eine schützende Decke. Dennoch - nicht jeder schien um diese Zeit zu schlafen. Ruhig knisterte dort ein kleines Lagerfeuer, nahe eines kleinen Sees, vor sich hin. Hinter den Flammen, die ein wenig Licht und Wärme in die kalte Nacht brachten, spiegelte sich ein junger Mann wieder, der in einiger Entfernung am See kniete. Die Gestalt, die dort ein paar Handschaufeln Wasser zu sich nahm, war ein recht ungewöhnlicher Besucher dieses Waldes, denn er war kein gewöhnlicher Mensch, gehörte nicht einmal mehr zum Volk der Lebenden. Es war bereits über ein Jahr her, da war er noch ein beliebter Barde und Frauenheld, doch die Zeiten hatten sich geändert. Nun war er nur noch ein Vampir, gefürchtet von den Menschen die er einst liebte. Vorbei war die Zeit in der sein Name, Gerrard Deckard, noch für eine angenehme Nacht voller Leidenschaft stand. Nun war er nur noch Gerrard, der Vampir, gefürchtet im ganzen Land. Als er in das Wasser blickte und das Spiegelbild des weiß leuchtenden Mondes sah, wurde er leicht nachdenklich. Flüchtig fiel sein Blick auf ein altes Zepter das er neben sich in den Boden gesteckt hatte. Es war mit einigen kryptischen Zeichen versehen und strahlte eine unvergleichliche Energie aus, aber es wirkte unvollständig. Aus der Spitze des Artefakts ragten drei gespreizte Krallen hervor. Es sah so aus als ob sie etwas umschließen wollten, aber dieser Teil fehlte. Als er seine Ärmel wieder nach unten krempelte fiel ihm erneut eine lange Narbe auf, die ihm linken Arm entlang lief. Er hatte sie noch nicht lange, aber sie stand für all das was er in den letzten Monaten durchmachen musste. Noch zu genau lag ihm in Erinnerung was in einer der letzten Nächte widerfahren war. Seit diesen Tag hatte er kaum mehr geschlafen, denn was er geträumt hatte überstieg seine Vorstellungen eines Traumes bei weiten. Er fand sich in einer alten Katakombe wieder die er noch nie zuvor gesehen hatte. Ein langer Gang, der an beiden Seiten mit prall gefüllten Bücherregalen aufwartete, ebnete ihm dem Weg in eine große Kammer. Dort erwartete ihn ein altvertrautes Gesicht, das des Nekromanten Diron mit dem er einst unter Bell gedient hatte. Die Macht die ihn umgab war wirklich beängstigend, selbst für einen kühnen Vampir wie Gerrard. Jedes Wort das der Magier sprach ließ die Halle ein wenig vor Erfurcht erzittern, doch am erstaunlichsten war das was er zu sagen hatte. Er wusste viel - sehr viel. Vom Zepter was Gerrard bei sich hatte, von den Intrigen im hochelfischen Königreich, von den Tod der Königin Ellesime und der Machtübernahme von Kanzler Frey, aber auch das er, ebenso wie der Nekromant selbst, eine kristallene Kugel namens Asa suchte. Er forderte ihn auf ihm das Zepter zu bringen und obwohl es nur ein Traum war, weigerte sich der Vampir strikt den Anweisungen des Magiers zu folgen. Dirons Blick verfinsterte sich und er griff nach seinen Arm. Er schwor nicht eher von ihm abzulassen bis er das von ihm bekommen würde was er wollte und brannte ihn mit seiner Magie eine lange Narbe in den Arm ein. Vom Schmerz überwältigt erwachte Gerrard damals aus seinen Träumen, doch er stellte schnell fest das seine Entscheidung nicht ohne Folgen geblieben war, denn die Wunde war ihm geblieben. Seither war er nur noch auf der Flucht und er stellte fest das der wahre Alptraum erst noch beginnen sollte ... Kapitel 1: Folge 31: Verliebt, verlobt, verheiratet --------------------------------------------------- Es war bereits eine Weile her seit eine kleine Elfe namens Kyren in die Welt auszog um Abenteuer zu erleben und Erfahrungen fürs Leben zu sammeln. Ihre Reise dauerte nun schon 5 Monate an, aber inzwischen hatte sie sich entschlossen wieder in ihre Heimatstadt Suldanessalar zurückzukehren. Das magische Amulett was ihr einen mühsamen Fußmarsch erspart hätte, hatte sie geopfert in der Hoffnung das sich niemand der Kräfte dieses Anhängers bemächtigt. Nun war sie Müde von der Reiserei und wollte nur noch nach Hause zu ihren Eltern zurück. Seit einiger Zeit reiste sie alleine durch das amnische Reich in Richtung Tethyr und stolperte von einem Abenteuer ins nächste, jedoch ohne je wieder auf die Spur des Zepters und des Schatzes zu kommen. Die letzten paar Monate hatte sie bei einen Zauberkundigen verbracht, der sie in die Kunst der Magie lehrte - Magie, die über die üblichen Heilzauber und magischen Geschosse hinausging. Vor einiger Zeit erkrankte der lebensschwache, alte Elfenzauberer, der seit hunderten von Jahren einsam in der freien Wildnis lebte, und bat sie schließlich zu gehen. Seine Zeit wäre gekommen und das er ihr alles beigebracht hatte was sie wissen müsste, waren seine Worte. Er hatte ihr gesagt das alles weitere in ihren Händen liegen würde, die er so oft als so talentiert bezeichnete. Ihren ehemaligen Gefährten boten sich bereits vor dieser Zeit Möglichkeiten, die sie einfach nicht abschlagen konnten, auch wenn es jeden einzelnen schwer fiel die kleine Elfe alleine auf ihren Weg ziehen zu lassen. Zusammen mit Jason und Zelda war sie vor einiger Zeit auf einen seltenen silbernen Drachen getroffen. Diese uralten aber stolzen Geschöpfe waren im Laufe der Zeit zu einer Rarität in ganz Faerûn geworden. Der sehr weise Drache, der sich Netheir nannte, bat um einen kleinen Botengang, den er selbst nicht mehr erledigen konnte, da ihm Drachenjäger auf der Spur waren und er sich fürchtete sein Versteck zu verlassen. Die Kreatur war alt und krank und benötigte dringend einige Heilkräuter zur Genesung, die an einen entlegen und schwer zugänglichen Gebirgshang aufzufinden waren. Jason gelang es tatsächlich einige dieser seltenen Pflanzen zu ergattern und den Drachen somit zu heilen. Zum Dank erfüllte er den Wunsch ihres Gefährten nach Perfektion in diversen Kampfkünsten. Seither trainierte er mit Zelda bei ihm, auch in der Hoffnung seinen Berserkerfluch ein für alle mal ablegen zu können. Es wurmte ihn scheinbar immer noch sehr das es Menschen wie Vanom gab, die stärker als er waren - von Sen ganz zu schweigen. Sen Chun selbst, so wie Shane genannt werden wollte, war seit dem Kampf gegen Vanom, den Herrscher der Magierkillersekte, spurlos verschwunden. Kyren suchte noch eine ganze Weile nach ihm, ebenso wie nach Gerrard, aber beide waren nirgends aufzufinden. Der Gedanke an den Halbelfen erfüllte sie immer noch mit Trauer, vor allem wenn sie daran dachte was aus ihm geworden war und das sie eine gewisse Schuld daran hatte. Noch immer konnte sie nicht begreifen wie aus den gutmütigen und rechtschaffenden Jungen ein solch eiskalter Halbelf geworden war. Mit jeden Tag mehr der verstrich, glaubte sie dass das Ego Sens vielleicht sein wahres Ich war, was er früher so oft zu unterdrücken versucht hatte. Sie hatte ja schon früher, bei den Kämpfen gegen Bells Diener, festgestellt das seine verborgenen Kräfte böser Natur waren. Scheinbar war der Fall eingetreten von dem er einst sprach, das er sich in sich selbst verloren hatte und nun das Blut Bhaals in seinen Adern seinen Willen steuerte. Verbittert biss sich die Elfin auf die Lippen, denn nie mehr sollte sein Bild ihr inneres Auge bedecken. Er hatte sich dem Bösen verschrieben und daran konnte sie nun nichts mehr ändern. Ein unangenehmer Gedanke, aber einer den sie langsam zu akzeptieren versuchte. Verträumt sah Kyren durch die Kronen der Bäume eines Waldes, die sie auf ihren Weg umgaben. Als ihr das Licht der Sonne zwischen den Blättern entgegenstrahlte, begann ihre Gedanken um Larissa zu kreisen. Sie war ein guter Erzengel geworden, seit sie in der Schlacht gegen den Dämon Bell gefallen war. Sie hatte ihr versprochen immer ein Auge vom Jenseits auf sie zu werfen. Sollte das Elfenmädchen in Schwierigkeiten stecken, so meinte die einstige Helm-Priesterin, würde sie kommen und ihr helfen. Auch Mitch weilte schon lange nicht mehr bei dem Elfenmädchen und ihren Freunden. Kurz nach dem Sieg über Vanom bat er Larissa, ihn mit in die Götterwelt zu nehmen. Kyren schmunzelte bei dem Gedanken, denn es sah schon witzig aus, wie ein Wichtigtuer wie er vor ihr auf den Boden ging und auf Knien flehte. Das er sie nur dorthin begleiten wollte um dort zu trainieren war eine dämliche aber auch clevere Ausrede, denn Larissa merkte sein wahres Anliegen scheinbar nicht. Sie begriff nicht das er sich nach ihr sehnte, statt nach dem Götterreich, aber in ihrer Gutmütigkeit ließ sie verlauten die Götter zu befragen. Zwei ganze Tage musste er sich gedulden bis die Tochter des heldenhaften Sir Anomen Delryn, wieder zur Erde durfte um ihn die Entscheidung der Götter mitzuteilen. Jeder war überrascht das man seiner Bitte tatsächlich einwilligte. Nicht einmal die Götter schienen zu merken worin seine wahren Motive lagen. Vielleicht kam ihnen auch ein starker irdischer Kämpfer recht, der Faerûn vor dem aufflammenden Bösen schützen konnte. Innerlich seufzte Kyren einen Moment in sich hinein, denn schon sehr bald würde sie nie wieder ein Abenteuer erleben, denn ihr adliges Blut ließ ihr wenig Spielraum. Schon bald, in einigen hundert Jahren, wartete der Hochelfethron auf sie. Sie wusste nichts davon das sich in Suldanessalar inzwischen einiges bezüglich der Thronfolge geändert hatte. Zur selben Zeit ereignete sich an einen düsteren, finsteren Ort etwas anderes. Ein Mann in dunkler Robe schritt durch einen langen Gang einer uralten Katakombe, deren Wände mit prall gefüllten, fast überquellenden Bücherregalen zugestellt waren. Ratten huschten auf den kalten steinigen Boden vor seinen Füßen her. Spinnennetze waren die Tapeten dieses Gemäuers und ein unheimlicher Dunst lag in der Luft, doch auch das störte die Gestalt nicht. Allein seine Schrittgeräusche, die durch die ganze Anlage hallten, verbreiteten Angst und Schrecken genug. In regelmäßigen Abständen erleuchteten Fackeln seinen Weg, die schon vor seinem eintreffen jemand angezündet haben musste. Schließlich erreichte er eine große Halle die sich weit nach oben erschloss, doch auch die Höhe schreckte die Bücherregale nicht sich so Meterweit hoch zu türmen. In der Mitte des Saals stand ein Podest, auf dem ein alter, dicker Wälzer lag. Bei ihm stand ein Mann, der ähnlich wie er gekleidet war. Die dunkle Gestalt schritt langsam näher und blieb einige Meter hinter ihm stehen. Vorsichtig zog der Neuankömmling seine Kapuze zurück, während der Mann vor ihm in der grauen Robe ihn scheinbar noch nicht zur Kenntnis genommen hatte. Das Gesicht das darunter zum Vorschein kam war dem Herrn am Podest durchaus vertraut. Die Narbe die über sein rechtes Auge verlief hatte ihn noch lange nicht genug entstellt, als das er ihn nicht wiedererkennen würde. "Diron ... ich hatte nicht erwartet Euch so schnell wiederzusehen. Ich dachte Ihr trainiert Eure neu gewonnenen Kräfte in der Unterwelt.", sprach er ihn an ohne sich ihm zuzuwenden. Allein die Aura des Nekromanten schien ihm verraten zu haben wer der Besucher war. Ein Schmunzeln huschte über das Gesicht des Magiers als er ihn so reden hörte. "Und ich hatte nicht erwartet das Ihr überhaupt noch lebt, nachdem Ihr derart eigenmächtig gehandelt habt. Es muss den Meister doch sehr missfallen haben das ihr ...", erwiderte er schmunzelnd, bevor sein Gegenüber wütend auf das alte Buch schlug und sich ihm knurrend zuwand. "Schweigt! Diese Elfe hat sich die Todesseuche einfach weggewünscht, die ich Mühevoll auf Wunsch des Meisters erschaffen habe. Sie hatte den Tod verdient! Es hat mir sehr viel Kraft gekostet so etwas zu erschaffen und dieses Gör wünscht es sich einfach weg ...", entgegnete er ihm streng. "Ihr wusstet doch es der Willen des Meisters ist das sie am Leben bleibt. Tatsache ist, Ihr habt Euch seinen Anordnungen widersetzt.", gab Diron kühn zurück. "Seid Ihr etwa gekommen um mich zu bestrafen?", fragte der Mann am Podest, so dass er in leichtes Gelächter verfiel. "Nein, sicher nicht. Ich gebe zu, es war gar nicht so leicht Euch zu durchschauen. Hättet Ihr meinen Schützling nicht für Eure Zwecke missbraucht, dann wäre man Euch nicht auf die Schliche gekommen. Ihr wart clever genug diesen armen, irren Magierkiller anzustacheln anstatt es selbst zu machen. Somit hätte Euch ja keine Schuld getroffen. Und wofür das alles? Für Eure alberne Rache.", stichelte Diron mit ruhiger Stimme, worauf sich der Mann am Podest grummelnd seinem Buch zuwand. "Warum bist du hier? Um mir Moralpredigten zu halten?", gab er genervt zurück, erhielt zunächst aber keine Antwort. Ohne das er es merkte hatte sich der Nekromant um ihn herumgeschlichen und beugte sich plötzlich vor ihm über das alte Buch, was ihn leicht zurückzucken ließ. Nachdenklich strich der Zauberer mit seinem Zeigefinger über die Zeilen des Werkes und analisierte sie genau. "Das Buch der Schriften des Propheten Alaundo ... es beinhaltet jede Menge Prophezeiungen und Sagengeschichten, nicht wahr?", stellte er schließlich fest, worauf ihm sein Gegenüber einen störrischen Blick entgegenwarf. "Eine verzwickte Situation, nicht wahr? Der Vampir hat das Zepter und die Kugel von Asa ist verschollen. Ich nehme an Ihr erhofft Euch aus diesen Weissagungen einen Hinweis auf den verbleib dieser Kugel, nicht wahr verehrtester Derryl? Es ist Eure letzte Chance wieder ein paar Pluspunkte zu sammeln, ist es nicht so?", fuhr Diron schmunzelnd fort. "Ich werde diese Kugel schon finden, verlasst Euch drauf, ... werter Diron. Aber wenn Ihr nichts weiter vorzubringen habt bitte ich Euch diese Hallen zu verlassen.", entgegnete Derryl aggressiv. Überraschenderweise folgte der Magier seinen Wünschen sogar und wendete sich schnell wieder von ihm ab. "Ist Euch nichts aufgefallen, Derryl? Ihr dachte Ihr seid ein Seher und Illusionist? Merkt ihr nicht das sich die Unterwelt in den letzten 5 Monaten gewaltig gefüllt hat - das immer mehr Lebenslichter erlöschen?", merkte der Nekromant plötzlich an und stoppte seinen Abgang für einen Moment. "Ja und? Was wollt Ihr damit sagen? Mir ist nicht entgangen das ein überirdischen Wesen durch Amn streift, wenn Ihr das hören wolltet. Ich sehe keine Gefahr in diesem ... Etwas. Seine Macht ist zwar groß, aber meiner noch immer unterlegen. Wenn dieses ... Ding Ärger macht beseitige ich es bei Gelegenheit. Und nun verschwindet!", wank er ab und vertiefte sich weiter in seinen Buch. Innerlich grinsend verließ Diron daraufhin den Saal, wohlwissend welche Gefahr von diesem Wesen ausging. Er selbst hatte gesehen was es innerhalb von Sekunden für Schaden anrichten konnte. "Wenn Ihr euch da mal nicht irrt ...", dachte er noch leise vor sich hin, bevor seine Konturen im Nebel der Katakomben verschwanden. Die Nachmittagssonne wärmte Kyren auf eine angenehme Art und Weise. Ihre beschwerliche Rückreise hatte ihr bisher nur Blasen an den Füßen und Hunger eingebracht. Ein gelegentlicher Obstbaum und ein Heilzauber vermochte allerdings diese kleinen Wehwehchen zu mildern. Die meiste Zeit las sie in einen kleinen Buch, das ihr der alte Elfenmagier vermacht hatte. Es war eine Art Taschenbuch indem einige interessante Zauberformeln standen. Der ein oder andere hinzugewonnene Zauber daraus erwies sich auf ihrer Reise bereits als nützlich. Nun wo sie gelernt hatte auch mit etwas höheren Magien umzugehen war dieses Buch ein wahrer Segen für sie. So lehrte sie einigen Banditen mit einen riesigen Aufgebot an Feuerzaubern das Fürchten und half durch diverse Heilzauber Menschen in Not, was für eine 12 - jährige eine recht beachtliche Leistung war. Doch statt Dank bekam sie meistens Spott, denn noch immer war das Verhältnis zwischen Menschen und Elfen sehr unterkühlt, auch wenn die Seuche, die für diesen Konflikt verantwortlich schien schon lange verschwunden war. Die einst so starke Allianz war noch immer zerbrochen. Der Grund aber, war nach wie vor der gleiche und blickte auf eine lange Historie zurück. Die Gier die Menschen nach Macht hatte sie ins verderben getrieben. So führten sie Kriege gegen die eigene Rasse und forderten trotzdem von ihren verbündeten Elfenvölkern ihnen bei der Schlacht zur Seite zu stehen. Die Tatsache das ein ehrenhafter Elf nie sein Schwert gegen einen anderen Elfen erheben würde, war für das Menschenvolk einfach nicht nachvollziehbar. Schnell wurde das langlebige Volk als Verräter bezeichnet und ausgestoßen. Als sich die Hochelfenvölker dann auch noch weigerten neue und mächtige Zauber an die Menschheit weiterzulehren verblassten ihre Beziehungen nahezu vollends. Den Schlusspunkt gab dann einst eine mysteriöse Seuche, von der jeder glaubte die Elfen hätte sie in die Welt gebracht um sich an den Menschen zu rächen. Glücklichweise vermochte die Macht eines goldenen Drachen, diese Plage zu beseitigen. Schulterzuckend musste sich die kleine Elfe eingestehen das es schon schlimmere Zeiten gab, als ihre Rasse sogar gejagt wurde. Das Vertrauen das sie in diese menschliche Rasse setzte, wurde meist enttäuscht. Nur wenige Ausnahmen, wie Jason oder Zelda gaben ihr Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Und so wie sie vor sich hinträumte, merkte sie auch zunächst gar nicht das aus der Ferne ein weißes Pferd auf sie zugeritten kam. Erstaunt blickte sie dem Tier und dessen Reiter entgegen, denn es schien so als ob sie das Ziel wäre. Sie erkannte keine böse Absicht des Jungen, der da auf dem Pferd saß und musterte ihn. Es war ein noch junger Elf in adliger Kleidung. Sein Kopf zierte eine Kappe an dem eine poetische Feder steckte. Sein Cape flatterte wild im Reitwind bis er schließlich vor ihr zum stehen kam. Wiehernd hielt das Tier an und der Junge sprang ab. Sein Gesicht strahlte als er die kleine Elfe nur wenige Meter vor sich stehen sah. Diese schaute allerdings etwas verdattert drein, denn sie wusste nicht was so lustig war oder warum sich der Elf denn so freute. Erst als sie ihn genauer musterte, fiel ihr etwas an den Jungen auf, was dessen Reaktion erklärte. Bevor sie sich versah kniete er schon vor ihr nieder und nahm vorsichtig ihre rechte Hand in die seine. "Prinzessin Cyrissean! Habe ich Euch endlich gefunden!", begrüßte er sie in einen erleichterten Tonfall. Der Elfjunge kniete wie ein Diener vor ihr und senkte sein Haupt in Demut - eine Szene die ihr sichtlich unangenehm, ja sogar peinlich war. Auch wenn es ihr nicht sofort in den Sinn kam wer da vor ihr in die Knie gegangen war, so ließ sie ihr Gedächtnis nicht lange im Stich. "Prinz Atrix? Aber was macht ihr denn hier?", fragte sie erstaunt und zog ihn nach oben. Tatsächlich handelte es sich um Prinz Atrix, einen 13 - jährigen Knaben, adliger Abstammung. Es war der Junge der ihr versprochen wurde mit ihr den Thron zu regieren wenn ihre Zeit gekommen war. Natürlich hatte sie ihn nicht selbst auserkoren, denn die Eltern der beiden Kinder spielten hier Vermittler und legten dies ohne der Zustimmung der eigentlichen Protagonisten fest. Niemand wagte es zu protestieren, denn so war es üblich im elfischen Königshaus. Wenigstens hatte sie damals noch Gelegenheit Atrix zu sehen und ein wenig kennen zu lernen, aber als sie zwei Tage später zu ihrer Reise aufbrechen konnte, war das Thema für sie erst einmal abgehakt. Nun stand er wieder vor ihr und genauso wie damals, vergötterte er sie förmlich. "Ihr seid noch viel schöner als bei unserem letzten Treffen, auch wenn ... auch wenn sich Euer Kleidungsstil etwas geändert hat.", stellte er nach eingehender Betrachtung seiner Liebsten fest. Schweißtropfen liefen ihr gedanklich am Kopf entlang als Prinz Atrix aus seiner Schwärmerei gar nicht mehr herauskam. Neugierig schweiften seine Blicke über ihre Kleidung bis sein Kopf schließlich vor ihrer Brust stoppte. "Hm ... irgendwie habe ich Euren Busen größer in Erinnerung.", dachte er laut vor sich hin und tippte ihn sogar leicht an, was ihm allerdings erwartungsgemäß eine deftige Kopfnuss einbrachte, die ihn wimmernd zu Boden sinken ließ. "Du bist der gleiche Flegel wie beim letzten mal, Atrix! Sagt mir lieber was du hier machst!", schrie die Elfin erbost und blickte mit wütender Mine auf Atrix herab. "Dann wisst Ihr es wirklich nicht? In Suldanessalar herrscht Chaos. Ihr werdet seit über 5 Monaten vermisst, ja sogar für Tod erklärt! Ich habe die Hoffnung nie aufgeben das Ihr doch noch lebt ... und es hat sich ja auch gelohnt.", erklärte er ihr und rieb sich nebenbei am Kopf. "Was sagt Ihr da? Was ist passiert?", schrie Kyren entsetzt. "Es tut mir Leid Euch das so direkt sagen zu müssen, aber Eure Großmutter Ellesime ist vor einiger Zeit an einer mysteriösen Krankheit gestorben. Seither ist Kanzler Frey an der Macht und regiert mit eiserner Faust. Momentan ist er dabei eine Streitmacht aufzubauen um die Drow ein für alle mal zu besiegen.", erwiderte er mit schmerzverzerrten Gesicht. Völlig geschockt weiteten sich ihre Augen bei den Gedanken an Ellesimes Tod und Freys Armee. "Aber ... wie kann das sein? Was ist mit meinen Eltern? Und warum glaubt man das ich Tod sei?", hinterfragte sie weiter. "Eure Eltern gelten als Verräter. Kanzler Frey konnte vor einiger Zeit Beweise vorlegen, die vorzeigen das sie den Drow Informationen über die Verteidigungsanlagen von Suldanessalar gegeben haben. Sie beteuerten ihre Unschuld, wurden aber bestraft und in eine Art Gefängnis gebracht, weit ab von ihren Heimatland. Logischerweise verloren sie ihren Anspruch auf das Thronerbe. Ellesime, ich und einige wenige andere glaubten zwar an eine Intrige gegen Eure Eltern, aber leider fanden sich keine Gegenbeweise. Ihr wärt nun Thronfolgerin, aber da man seit mehr als 5 Monaten nichts von Euch gehört hat, hat Euch Kanzler Frey für Tod erklärt.", erzählte er weiter. "Aber alle wussten doch das ich auf dieser Sischu-Reise bin, oder? Wieso glaubt denn jeder das ich Tod bin?", fragte sie verdutzt zurück. "Äh, was für eine Reise? Was soll das denn sein? Ich kenne sämtliche hochelfischen Riten, aber davon habe ich noch nie etwas gehört." ,belehrte sie Atrix verwirrt drein guckend. "Was soll das heißen? Kanzler Frey sagte mir doch das ... moment ... jetzt verstehe ich. Er steckt hinter alle dem! Das hat dieser Kerl sich ausgedacht damit ich verschwinde und er an die Macht kommt. Und ich habe ihm vertraut.", kombinierte sie. "So etwas habe ich mir auch gedacht. Deshalb habe ich Euch ja auch gesucht. Er hat seine Frau vor langer Zeit bei einen Drowüberfall verloren und ist nun gerade dabei seinen persönlichen Rachefeldzug einzuleiten ... das ist zumindest meine These. Ihr seid unserer letzte Hoffnung, Prinzessin!", merkte der junge Prinz an. "Dann sollten wir uns sofort auf den Weg machen!", erwiderte sie entschlossen und ballte wütend ihre Hand zur Faust. Schnell stiegen die beiden Kinder auf das Pferd und ritten geschwind ihrer Heimat entgegen. Atrix genoss es sichtlich das Kyren ihre Arme um seinen Körper legte um sich an ihm festzuhalten. Heimlich grinste er vor sich hin und verschwand gedanklich in süßen Fantasien. Er würde sterben um von ihr einen Kuss zu ergattern, aber dies sollte ein Geheimnis sein was er nur allzu offen mit sich herumtrug. Handelstreff war seit langen eine florierende Stadt. Dort konnte man jeden und alles kaufen, wie man im Volksmund sagte. Jedoch hatten Gerrard und seine nymphische Gefährtin kein Interesse an den vorliegenden Angeboten, als sie dieser Stadt einen Besuch abstatteten. Stattdessen ernteten sie neugierige Blicke, nicht unbedingt weil der Vampir sein Gesicht unter einer Kapuze und einen Mundschutz im Dunkeln verbarg, sondern vielmehr weil Kazumi seit ihrer Verwandlung zur Nymphe ihr Schamgefühl verloren hatte und in ihrer knappen Tracht durch die belebte Stadt marschierte. "Hättest du dich nicht ein wenig mehr anziehen können? Noch auffälliger ging es wohl nicht?", meinte ihr Begleiter zynisch, was sie aber ignorierte. Sie interessierten die großteils männlichen Blicke nicht, vielmehr schweiften ihre Augen nach dem Geschäft was sie suchten, auch wenn sie gelegentlich scherzhaft einigen Gaffern zuzwinkerte. Gut versteckt in einer Seitengasse entdeckte man den gesuchten Laden schließlich. Ganz derb, ohne Begrüßung, ohne anzuklopfen marschierte man ein und schaute sich nach dem Inhaber um. Es war nicht ganz klar was es dort eigentlich zu verkaufen gab, denn überall lag nur alter wertloser Krempel herum. Nur Banditen und Barden wussten über die wahre Bedeutung dieses Ladens. "Legard? Seid Ihr hier?", rief Gerrard und legte nebenbei seine Gesichtsumhüllung ab. Ein merkwürdiges dumpfes Geräusch ertönte auf einmal in regelmäßigen Abstand. Hinter der Verkaufstheke humpelte ein kleiner Duegar mit einen Holzbein hervor. Die Tatsache das er seine beiden Kunden mit einer angespannten Armbrust begrüßte überraschte sie dennoch nicht. Schmunzelnd ging der junge Vampir zur Theke und legte einen kleinen, bis oben hin mit Goldmünzen gefüllten Beutel auf die selbige. "Siehst gut aus, Legard. Neues Holzbein?", begrüßte er den kleinen Unterreichbewohner. "Lass das Geschleime, Gerrard! Sag was du willst und verschwinde wieder!", gab Legard grummelnd zurück, doch selbst das entlockte den einstigen Barden nur ein kurzes Lachen. "Ihr werdet einen alten Freund doch nicht so einfach rausschmeißen, oder? Ich denke wir sollten miteinander reden.", wehrte Gerrard gelassen ab und griff sich eine Weinflasche die rein zufällig in der Nähe stand. Mit grimmigen Blick auf die Nymphe eilte er schließlich zum Tresen und setzte sich zu ihm, wenn gleich er auch einen höhern Hocker benötigte. "Ich hab gehört du bist jetzt ein Vampir und saugst anderen Leuten das Blut aus. Schon ein guter Grund dich auf der Stelle umzulegen.", meinte der Duegar grimmig und richtete seine Armbrust auf seinen selbsternannten Kunden. Stolz präsentierte dieser daraufhin seine zwei Beißerchen und schnippte ein paar mal mit dem Zeigefinger dagegen. "So ist es. Ich bin ein Vampir, aber ich bin immer noch Gerrard Deckard, alter Freund.", meinte er, worauf Legard ihm seine Armbrust aggressiv direkt gegen dessen Brust drückte. "Wir waren nie Freunde, also sag jetzt was du willst.", tönte er barsch zurück. Grinsend legte der junge Vampir noch einen Edelstein zu seinen Geldbeutel hinzu, was die Laune des Unterreichzwerges sprungartig verbesserte. "Was kannst du uns zum Thema Amaunator erzählen?", fragte er ihn und schob die Wertstücke unauffällig in Richtung des Zwerges, der daraufhin seine Waffe ablegte. "Amaunator? Merkwürdig das du fragst. Vor ein paar Tagen war schon mal jemand hier und hat so etwas gefragt. Der hat irgendwas von einer Kugel von Mesa oder so gemurmelt.", erwiderte der Dunkelzwerg nachdenklich. Nahezu gleichzeitig schreckten Kazumi und Gerrard auf als sie das hörten. Schlagartig änderte sich die Stimmung der beiden, denn das war etwas was sie nicht erwartet hatten. "Was! Wie sah er aus? Was wollte er genau? Ich will alles über ihn erfahren! Los - sag schon.", fauchte Kazumi nervös und eilte zur Theke. "Keine Ahnung wie er hieß. Es war ein Elf oder Halbelf mit schwarzer Rüstung und dunklen Umhang. War ein recht junger Kerl. Aber eins sag ich euch. Ich hab ja schon ein paar unheimliche Wesen in meiner Heimat gesehen, aber dieser Typ ... ich weiß auch nicht. So einer ist mir noch nie begegnet. Seine Augen ... sie waren so kalt und leer. Der war das blanke Böse sag ich euch. Eigentlich hab ich vor gar nichts und niemanden Angst, aber der Typ war anders. Alles was er wissen wollte war, ob ich ein Buch von Amaunator habe oder eine Karte die ihm dem Weg zu einen solchen Buch weisen würde. Ich hab ihn gesagt das es westlich von Amn eine große Insel, weit draußen im Meer, geben soll, von der man behauptet das dort das Grab von Amaunator sei. Dann ist er einfach gegangen.", erzählte Legard, worauf Kazumi etwas nervös wurde. "Hast du eine Ahnung wer das sein könnte, Gerrard? Kanzler Frey hat gar nicht erwähnt das er noch jemand geschickt hat um die Kugel zu suchen.", fragte sie unsicher. "Ausgeschlossen! Ich glaube nicht das er zu Freys Leuten gehört. Trotzdem sollten wir ihn kontaktieren um sicherzugehen.", gab ihr Gefährte kühl zurück. Nachdenklich am Kinn reibend schritt er wieder aus dem Laden heraus und hinterließ einen Duegar, der ganz verzückt seine neu hinzugewonnen Edelstein betrachtete. Draußen angekommen blieb Gerrard plötzlich stehen, sehr zur Verwunderung seiner Gefährtin. "Ist es nicht merkwürdig? Die Kugel von Asa fehlte als wir das Zepter fanden und gilt als verschollen. Und die Kugel von Mesa, die wir nun auch suchen sollen, wird von so einen merkwürdigen Fremden gesucht. Ich kombiniere - der Typ hat wahrscheinlich die Kugel von Asa. Fragt sich bloß wer das ist und was er vorhat. Hmpf ... egal ... lass uns einen Spiegelladen aufsuchen und Kanzler Frey kontaktieren.", dachte er leise vor sich hin. Der vorabendliche Reitwind wehte Kyren sanft durch ihr rotblondes Haar. Schon seit Stunden ritt sie mit Prinz Atrix in Richtung Sonnenuntergang, doch obwohl sie sich sehr beeilten, würde es sicher noch eine Weile dauern bis sie in Suldanessalar ankommen würden. Vorsichtig tippte sie ihren jungen Begleiter auf die Schulter. "Atrix? Können wir kurz anhalten?", fragte sie vorsichtig, worauf er sich verwundert zu ihr umdrehte. "Warum denn? Ist irgendetwas nicht in Ordnung?", erwiderte er erstaunt. "Doch natürlich! Ich ... Ich muss mal.", gab Kyren mürrisch zurück. Sekunden später hielt das Pferd und Prinz Atrix sprang ab um ganz in Kavaliersmanier dem kleinen Elfenmädchen herunterzuhelfen. Als sie wieder festen Boden unter den Füßen hatte, merkte sie das ihr neuer Gefährte ein wenig vor sich hin seufzte und etwas bedrückt drein schaute. "Was ist denn los? Warum machst du auf einmal so ein trauriges Gesicht?", fragte sie verwundert. "Naja ... ich habe gerade Eure alte Tracht vermisst. Dann hätte ich Euch eben wenigstens noch unteres Röckchen schauen können.", erwiderte er betrübt, doch seine Laune sollte schnell zur Nebensache werden, denn der Schmerz der Kopfnuss die sie ihm für diese frechen Worte verpasste brachte ihn schnell wieder auf andere Gedanken. Wehleidig rieb er sich den Kopf, während sie hochnäsig in Richtung eines dichten Gebüsches entschwand. "Soll ich Euch nicht lieber begleiten. Vielleicht braucht Ihr ja meine Hilfe ...", jammerte er ihr hinterher. Wütend drehte sie sich um und gestikulierte drohend in seine Richtung. "Du bleibst schön da wo du bist, Atrix!", fauchte sie drohend zurück. Sie hatte ja bereits gehört das Atrixs Intelligenzquotient zwischen einer Kartoffel und einen lauwarmen Schluck Rotwein schwankte, aber das er so dreist sein würde, überraschte sie schon. Egal wie gut er es auch meinte, immer wählte er die falsche Form um seine Sympathie für sie Ausdruck zu verleihen. Noch ahnte keiner der beiden das dies der Beginn eines großen Abenteuers werden sollte ... Kapitel 2: Folge 32: Ein Krieg seit Äonen ----------------------------------------- Die stille Nacht war inzwischen über Handelstreff eingekehrt. Nur ein paar betrunkene Wirtshausbesucher sangen sich torkelnd und schunkelnd in den Schlaf. Für Gerrard und Kazumi hingegen war dies die Gelegenheit ungestört einen kleinen Einbruch zu tätigen. Eine eingetretene Tür im Hause des Glasers deutete bereits darauf hin, das die beiden Gesellen in Aktion getreten waren. Im inneren des Hauses brannte eine Kerze und erleuchtete das Innere ein wenig. Das Licht fiel auch auf eine Blutlache am Boden, die von einen Mann mit einer verdächtigen Bisswunde am Hals ausging. Leblos lag der Glaser auf den Boden seines Hauses, denn Gerrard hatte sich seiner bereits entledigt. Neugierig leuchtete die schöne Nymphe seine Ware aus, bis ihr Blick sich schließlich auf einen großen Spiegel fixierte. "Gerrard, hier! Den könnten wir nehmen.", rief sie leise und deutete auf ihren Fund. Prompt kam er zu ihr und stimmte nickend zu. Noch einmal schaute er sich um, um sicherzugehen nicht beobachtet zu werden, bevor er unter seine Kleidung griff und einen Beutel hervorholte. Er griff hinein und holte ein feines silbriges Pulver in seiner Hand heraus, das er kurz darauf auf den Spiegel blies. Für einen Augenblick wirkte es so als ob der Spiegel schmolz, so wie sich das Spiegelglas wellte, doch schon im nächsten Moment bildeten sich Farben und Konturen darin. Konturen die nicht von Kazumi stammten und erst recht nicht von Gerrard selbst. Das Abbild des Elfenkanzlers erschien darin, wenngleich er ein wenig müde wirkte. "Ahh, Gerrard und seine Gehilfin. Was wollt ihr? Es ist schon spät.", grummelte er. Demütig kniete sich der junge Vampir nieder und erstattete Bericht. "Es gibt ein Problem. Wie bereits erwähnt ist die Kugel von Asa verschollen. Und die Kugel von Mesa, die wir nun ebenfalls für Sie suchen sollten ist noch nicht in unseren Händen. Leider habe ich in Erfahrung bringen müssen das sich eine weitere Person an der Suche nach dieser Kugel beteiligt. Laut Aussage soll es sich um einen Elfen oder Halbelfen in schwarzer Rüstung handeln. Habt Ihr uns vielleicht etwas vorenthalten?", berichtete er sachlich, worauf Kanzler Frey verwundert zurückschrak. "Was?! Ich habe niemand weiter beauftragt danach zu suchen. Wer immer dieser Kerl ist - haltet ihn auf oder kommt ihm zuvor! Tut alles erdenkliche! Hauptsache ihr bringt mir die Kugel! Ohne sie wird die Schlacht gegen diese dreckigen Drow erfolglos verlaufen.", meinte er streng. "Verstehe. Macht Euch keine Sorgen, ich werde sie finden.", beruhigte der Vampir seinen Gebieter sofort. "Sehr gut. Sobald du meine Wünsche erfüllt hast, werde ich dir deinen Wunsch erfüllen ...", meinte Kanzler Frey, der aber plötzlich inmitten seines Satzes von einer Erschütterung seines Gemäuers unterbrochen wurde. "Was war das?", rief er verwundert und ließ seine Blicke durch den Raum wandern. Seine beiden Diener auf der anderen Seite des Spiegels sahen mit an, wie mehrere Elfenwachen in sein Quartier liefen um ihren verschreckten Herrscher zu warnen. Von einen Moment auf den anderen änderte sich die Lage und Panik brach aus. Qualvolles Geschrei drang durch den Spiegel zu Gerrard durch, während Frey verängstigt hin und her schaute. Noch bevor man fragen konnte was dort geschah, breitete sich auf einmal ein grelles Licht in den Gemächern des Kanzlers aus. Das Glas des Spiegels auf der Seite des jungen Vampirs explodierte und schleuderte ihn wuchtig zurück. Schlagartig war die Verbindung durch dieses unerklärliche Vorkommnis gerissen und der Körper des einstigen Barden mit Glassplittern übersäht. Es kostete ihn ein müdes Lächeln diese im Normalfall gefährlichen Wunden zu heilen, aber die Verwirrung um das eben Geschehne hatte in seinen Gesichtszügen vorrang. "Was war das?", fragte die junge Nymphe besorgt. "Ich weiß es nicht und ich glaube auch nicht das wir es so schnell herausfinden. Wahrscheinlich ist der Spiegel des Kanzlers ebenfalls zerstört wurden.", erwiderte er und rappelte sich auf. "Wir sollten gehen. Die Kugel hat vorrang.", meinte er schließlich und verließ den Laden. Er ahnte das etwas schreckliches in Suldanessalar passiert sein musste. Der Morgengrauen war inzwischen über Amn gezogen. Stolz betrachteten zwei Diebe die Beute der letzten Nacht. Gleich vier Wanderer hatten sich verirrt, die man allesamt ausgeraubt hatte. Lachend warf man nur so mit Münzen um sich. Plötzlich bemerkte einer von ihnen wie ein weiterer Reisender auf ihrer Route entlangging. Schmunzelnd stupste er seinen Gefährten an und deutete mit seinen Blick auf den Fremden. "Hey sieh mal, Chuck. Den Trottel von einen Elfen da, mit der Rüstung.", meinte er und deutete auf den Jungen der des Weges kam. Rasch sprangen die beiden Diebe aus ihren Versteck und stellten sich ihm in den Weg, worauf dieser erwartungsgemäß stoppte. Provozierend tippte der Dieb namens Chuck, den halbelfischen Jungen an die Brust und stieß ihn ein wenig zurück. "Hey du! Wohin so eilig? Solche wie du sind hier gar nicht gern gesehen und ehrlich gesagt stinkst du mir! Also rück schon deine Wertsachen raus, dann lasse ich dich vielleicht am Leben, dreckiger Elf!", pöbelte er ihn an. "Chuck, ist doch nur ein Junge. Ich denke es reicht wenn wir ihn ein bisschen verprügeln", riet sein Gefährte lachend. Hochnäsig musterte Chuck sein Opfer und staunte immer wieder wie merkwürdig dieser doch aussah - seine leicht verzierte Rüstung, sein Umhang, seine Haare. Er trug komplett schwarz und zeigte bisher keine emotionale Regung auf sein Verhalten. "Was für ein Idiot.", dachte Chuck laut, aber sein Gegenüber reagierte nach wie vor nicht auf seine Forderungen. "Ich hab gesagt du sollst mir deine Wertsachen geben! Oder bist du taub?", fauchte er dann etwas lauter und bedrohlicher. Langsam erhob der junge Halbelf, der bisher noch kein Wort gesagt hatte seinen Kopf und starrte die beiden Räuber an. Erst als man den Jungen in dessen kalte und gefühlsleere Augen sah, merkte man langsam das es vielleicht besser gewesen wäre, wenn man nichts gesagt hätte. Doch sein Gefährte ließ sich nicht einschüchtern und provozierte ihn einfach weiter, zog sogar sein Kurzschwert als der Junge noch immer nicht reagierte. Ein Fehler wie sich schnell herausstellte, denn plötzlich leuchteten dessen Augen auf und der dreiste Dieb spürte wie seine Luftröhre ohne sichtbare äußere Einwirkung zerdrückt wurde. Es war so als ob sich tausend Schlingen um seinen Hals wandten und ihn würgten. Panisch röchelte er vor sich hin und griff sich entlastend an den Hals. "Du stehst mir im Weg, Mensch!", erwiderte der Wanderer gefühllos. Mit dem Ende dieses Satzes brach das Genick des Diebes, der darauf tot zu Boden sackte. Wieder war optisch keine Einwirkung auf den Hals des Menschen zu sehen. Wimmernd kroch dessen verängstigte Gefährte daraufhin zurück. "Nein! Bitte lasst mich am Leben. Ich schwöre - ich stehle nie wieder. Ich mache alles was Ihr wollt, aber lasst mich am Leben.", flehte er. Abwertend blickte der schwarzhaarige Junge auf den schwachen Menschen hinab, dessen gebettele nichts half. Sekunden später pflasterte eine weitere Leiche den Weg des jungen Halbelfen, der den wenigen, die eine Begegnung mit ihm überlebt hatten, unter den Namen Sen bekannt war. Sein Ziel war die westliche Küste und nichts und niemand sollte ihn aufhalten. Dank dem Pferd, welches Prinz Atrix bei sich hatte, ging Kyrens Reise relativ schnell voran. Die beiden Elfenkinder hatten bereits den dicht bewucherten Wald erreicht in dem Suldanessalar gut versteckt und behütet lag. Schließlich erreichten sie einen riesigen Baum, dessen Wurzeln allein mehrere Meter breit waren. Er reichte so weit in den Himmel das man nicht einmal dessen Spitze sah, egal wie sehr man sich auch anstrengte. Nicht-Elfen wären erst gar nicht soweit gekommen, denn hunderte vom heimischen Baumgeistern schützten die Gegend vor ungebetenen Besuchern. Mal traten sie als Geister, mal als Monster auf und verbreiteten ständig unheimliche Geschichten über diesen Wald. Kyren und Atrix war allerdings entfallen das sie auf ihren Weg keinen dieser Wächter bemerkt hatten. Man kein ungutes Gefühl, denn der Duft der Heimat lockte bereits. Hinter der riesigen Eiche, vor der sie nun standen, lag Suldanessalar. Mit Hilfe eines magischen Schlüssels, in Form einer kleinen Laterne, den der junge Elf bei sich hatte, verschaffte er sich und seiner Gefährtin zutritt zu der Elfenmetropole. Die uralte Pflanze gab bei der Berührung dieses Artefaktes einen kleinen Spalt inmitten seines Stammes frei und ebnete den beiden Elfen somit den Weg. Von dort an waren es nur noch etwas mehr als fünfzig Stufen, die im inneren des riesigen Baumes nach oben führten, bis sie endlich wieder in ihrer Heimat waren. Am Ende des Ganges sah Kyren bereits das Tageslicht leuchten, was der Wald um sie herum bisher nahezu immer verschlungen hatte. Voller Freude sprintete sie die Treppen hinauf, woraus Atrix gleich ein Wettrennen machte und an ihr vorbeizischte. So war er schneller oben angekommen als Kyren, die mit jeden Schritt aufgeregter wurde. Ihre Aufregung trübte sich schnell als ihr Gefährte plötzlich auf der letzten Stufe stehen blieb und nur langsam nach vorne schritt. Etwas verwundert und besorgt eilte sie ihm hinterher. Sie fragte sich ob ihn der wunderschöne Anblick Suldanessalars auch so faszinierte wie sie selbst. Als sie endlich zu ihm aufgeschlossen hatte, merkte sie jedoch schnell das sie sich gewaltig geirrt hatte. Genau wie Atrix selbst, kam sie völlig entsetzt zum stehen. Ihre Augen und ihr Mund waren weit aufgerissen, ihr Körper praktisch erstarrt als sie auf das Szenario vor sich blickte. Atrix ging es nicht anders, so dass er sich ein paar mal innerlich kneifen musste um zu glauben was er sah. Suldanessalar war total zerstört, den Erdboden gleichgemacht und nur noch einige Rauchschwaden, die aus den vielen Trümmern aufstiegen, ließen an Zivilisation an diesen heiligen Ort erinnern. Eine Stadt, die sich auf und in den Bäumen des Waldes versteckt hielt, war zerstört worden - ohne ein Anzeichen einer Schlacht. Wohin man auch sah - nur Elend, Leid, Zerstörung und hunderte von Leichen. Überall wehklagten einige Überlebende unter den Überresten der Stadt hervor, ein Anblick der die jungen Elfen zutiefst schockierte. Vorsichtig drangen sie tiefer in das Stadtinnere vor, doch das Ausmaß der Zerstörung wurde nur noch schlimmer. Kyren konnte es sich nicht erklären was hier passiert war. Nicht einmal die Drow verfügten über das Potential solchen Schaden anzurichten. Von Sekunde zu Sekunde warfen sich ihr mehr und mehr Fragen auf. Wer oder was war in der Lage das sogenannte Elfenharz, aus dem fast alle Gebäude bestanden, zu zerstören, wo es doch zu den härtesten Materialen der Welt zählte? Plötzlich packte sie ein weiterer Schock. "Der Baum? Was ist mit dem Baum des Lebens?", dachte sie leise in sich hinein. Hastig lief sie zu dem Gebäude das den Baum des Lebens beschützte. Die Gittertore, die früher nur wenigen Einlass gewährten, waren geschmolzen und das Gemäuer war ebenso zerstört wie der Rest der Stadt. Dabei schützten eigentlich die besten und stärksten Wachen den Baum des Lebens, der für das Elfenvolk extrem wichtig war. Er verfügte über ein schier unendliche Macht und verhalf den Elfen auch zu ihrer Langlebigkeit. Sollte er ebenfalls beschädigt oder gar zerstört sein würde dies das Ende eines ganzen Volkes bedeuten. Unter Tränen lief sie auf die Trümmer des heiligen Gebäudes zu. Der Baum lag unterirdisch was ihm Möglicherweise zu gute kam. Allerdings war der Zugang verschüttet und somit konnte man nicht in Erfahrung bringen wie es ihm ging. Plötzlich glitt eine blutige Hand an ihren Fuß entlang und machte auf dessen Besitzer aufmerksam. Verschreckt sah Kyren hinab und erblickte eine schwer verletzte Elfenwache unter einem Gesteinsbrocken liegen. "Lady Cyrissean ... ihr lebt? ...", ächzte der Wächter freundlich und zuckte kurz zusammen als ihn die Schmerzen ein weiteres mal überwältigten. "Was ist passiert? Wie geht es dem Baum des Lebens?", fragte sie aufgeregt und setzte sich neben ihn um einen Heilzauber auf den Krieger auszuüben. "Lasst gut sein, Prinzessin. Mich könnt ihr nicht retten. Dem Baum ist nichts passiert und ... Euch auch nichts. Gott sei Dank liegt er unterirdisch und wurde verschont. Ich bin so froh ... das es Euch gut geht. Kanzler Frey hat sich wohl doch geirrt.", gab er mit schmerzverzerrten Gesicht von sich. "Ja ... aber ... wer oder was hat das getan? Die Drow?", hakte die kleine Elfe weiter nach. Kopfschüttelnd verneinte der Elf ihre Vermutung. "Da war eine Gestalt ... sie war auf einmal da ... niemand war ihm gewachsen. Es hat alles zerstört ... ohne auch nur einen Namen und Grund zu hinterlassen.", ächzte er mühevoll hervor. Bevor auch das letzte Lebenszeichen der Wache verstummte nannte sie noch ein wichtiges Detail. "Prinzessin! ... Hört ... Eure Eltern sind auf ... eine Insel westlich von Amn verbannt worden. Findet sie und rächt unser Volk. Möge Riffliane uns für unsere Sünden vergeben ..." Auch die Tränen des Mädchens schafften es nicht dem Mann sein Leben zu retten. Verzweifelt schlug sie auf den Boden ein, vor Trauer über soviel Leid. Einen Moment später kam Prinz Atrix angelaufen. In seinen Schlepptau hatte er drei Gestalten die die kleine Elfe sicher nicht erwartet hätte. "Kyren!", rief er und machte sie auf sich und seine Begleiter aufmerksam. Verwundert wendete sie sich ihnen zu, denn dort boten sich ihr tatsächlich Jason und Zelda in Begleitung eines elfischen Hofmagiers, der sie früher eine Zeit lang in der Kunst der Magie unterrichtet hatte. "Jason ... Zelda ... seid ihr das wirklich? Was macht ihr denn hier?", fragte sie erstaunt. Demütig setzte sich Jason auf einen Stein und senkte sein Haupt. "Es tut mir Leid, Kyren. Ich wünschte unser Wiedersehen wäre unter anderen Umständen zustande gekommen. Dieser Elfenmagier hier, hat sich davon teleportieren können und wollte uns um Hilfe bitten, aber als wir ankamen war bereits alles zerstört und dieses Wesen was hierfür verantwortlich war, war verschwunden.", erklärte er recht niedergeschlagen. Ein weiterer, nur leicht verletzter, Elf stieß ebenfalls zu der kleinen Gruppe hinzu und salutierte vor dem Elfenmagier. "Magistrat Hito, es tut mir Leid Euch sagen zu müssen das Kanzler Frey tot ist. Nach einer ersten Zählung sind etwa 70 % der Bevölkerung verstorben. Der Rest ist leicht bis schwer verletzt.", berichtete er. Trauernd senkte der Magier seinen Kopf und dachte in sich hinein. Zwar war er als Ranghöchster Elf der Monarchie nun zwischenzeitlicher Führer seines Volkes, aber er war kein Mann der nach Macht strebte, sondern nach Wissen. Er fragte sich über was er nun noch regieren sollte wo doch alles zerstört war. Sein Hoffnungsvoller Blick fiel auf seine ehemalige Schülerin und Prinz Atrix, der auch sehr trauerte, da es von seinen Eltern und verwandten noch kein Lebenszeichen gab. Trotzdem waren die beiden die einzige Zukunft die ihr Volk nun hatte. Zur Überraschung aller trat in genau diesen Moment ein weiterer Gast aus den Rauchschwaden hervor. Er war scheinbar an der rechten Schulter verletzt und humpelte ein wenig. Kyrens Augen weiteten sich als sie die elfische Gestalt sah die da auf sie zuschritt, denn die dunkle Kleidung des Jungen war mit Adamitstaub übersäht. Adamit war der Stoff den die Dunkelelfen für ihre Waffen und Rüstungen benutzten, der unter Tageslicht aber zu Staub zerfiel. Die Drow wollten damit erreichen das niemals ein Hochelf in den Besitz ihrer Schmiedearbeiten kommen würde. Seine dunkle Haut war das letzte fehlende Indiz dafür das es sich bei den Neuankömmling um einen jungen Drow handelte, der einen Weg in die Hochelfenstadt gefunden hatte. Erschöpft ging er Nahe der Gruppe zu Boden. "Ihr also auch ...", sprach er mit schmerzverzerrter Mine. Rasch eilte man zu ihm zu Hilfe, auch wenn die kleine Elfin ihm einen gehörigen Sicherheitsabstand entgegenbrachte. "Wartet! Tötet mich nicht. Dieses Wesen was das hier getan hat ... war vor einigen Tagen auch bei meinem Volk im Unterreich ... es ist alles zerstört ... genau wie jetzt bei euch ... es war schrecklich. Ich habe es gesehen ... dieses Ding. Es hatte die Form eines Menschen ... aber es war kein Mensch ... kein Mensch kann so etwas ... Ich habe versucht Euer Volk zu kontaktieren ... euch zu warnen, habe aber eure Stadt nicht gefunden. Nun bin ich wohl zu spät. Aber hört zu ... es wollte nach Westen ... es ist unterwegs nach Westen. Es will über das Meer und dort irgendetwas finden. Irgendein Buch. Amaunator ... das Buch des Amaunator.", ächzte er mit letzter Kraft auf allen vieren knieend heraus, bevor er unter der Anstrengung das Bewusstsein verlor und zu Boden ging. Einige Zeit später beriet man in einen provisorisch eingerichteten Lazarett das weitere Vorgehen. Für Kyren war der Fall klar, denn schließlich war er ein Dunkelelf, jemand den man nicht trauen sollte. "Nein! Wir dürfen ihm nicht vertauen! Er ist ein Drow! Drow sind böse und verschlagen! Was wenn es eine Falle ist?", warf sie ängstlich in eine Diskussionsrunde ein. Beruhigend streichelte ihr der Magistrat über den Kopf und legte ein sanftes Lächeln auf. "Keine Sorge. Ich spüre das er die Wahrheit sagt. Ich denke wir können seinen Worten vertrauen.", sagte er und richtete seinen Blick auf den Drow, der noch schlummernd auf einem Bett lag. Magistrat Hito verstand durchaus das sie eine panische Angst vor der dunklen Elfenrasse hatte und deshalb Bedenken äußerte, aber dieser Junge war anders. "Seid Ihr Euch sicher?", fragte sie zweifelnd nach, worauf der Blick des alten Elfen auf die schwarzen Haare des Fremden fiel, die mit farbigen Strähnen durchzogen waren. "Ja, absolut. Seht, seine Haare sind schwarz - höchst ungewöhnlich für einen Drow. Wahrscheinlich ist er kein reinrassiger Dunkelelf. Ich sehe auch kein Symbol eines angesehenen Drowhauses an seiner Kleidung. Ich schätze er ist bei seinem Volk nicht mehr Wert als übliche Haussklaven. Damit zählt er mit zum Abschaum seiner Rasse und hätte kein Grund für sein Volk zu lügen, geschweige denn ihm treu ergeben zu sein.", erzählte er während er den jungen Drow musterte. Dennoch blieb die Stimmung gedrückt, denn um näheres zu erfahren müsste man warten bis er wieder erwachen würde. Es dauerte noch einige Zeit bis er seine Augen wieder zu öffnen begann. Er wirkte etwas überrascht, denn die Hochelfen, die eigentlich mit ihm verfeindet sein müssten, hatten ihn offenbar geholfen und gerettet. Sein Blick wanderte zu seiner Schulter, die wieder voll verheilt war und er fragte sich schon ob er noch träumte. Lächelnd begrüßte Zelda den Gast und beugte sich zu ihm herunter. "Na, geht es wieder?", fragte sie höflich, worauf er erst bemerkte das er gar nicht alleine war. "Ja, es geht mir gut ... ehm ... danke.", erwiderte er erstaunt über die Gastfreundschaft. Vorsichtig richtete er sich wieder auf und klopfte sich ein wenig Adamitstaub von der Kleidung. "Wie heißt du?", fragte Kyren neugierig und reichte ihm etwas zu Trinken hin. "Ähm ... meine Name ist Jáin - Jáin Hazard.", antwortete er leicht verlegen, denn so viel Freundlichkeit hatte er gar nicht erwartet. Geschockt entglitt ihr die Wasserflasche als sie seinen Namen vernahm, so dass sie ungebremst zu Boden fiel. Auch Jason stand mit weit aufgerissenen Augen da, denn der Nachname des Jungen machte ihm große Sorgen. "Habe ich etwas falsches gesagt?", wunderte er sich, als er die entgeisterten Blicke bemerkte die sich auf ihn richteten. "Sagtest du Hazard? Bist du mit vielleicht mit Leath Hazard verwandt?", fragte Zelda vorsichtig. Sollte das Schicksal einen Verwandten des Drows zu ihnen geführt haben, der so viele unschuldige Leben auf dem Gewissen und sich sogar einen Dämon verschrieben hatte? Jáins Mimik ließ böses erahnen ... Kapitel 3: Folge 33: Schwarze Wellen ------------------------------------ Der Spannungspegel rund um Kyren und ihre Freunde war immens, denn die Antwort des jungen Halbdrow wurde ungeduldig erwartet. War er nun wirklich mit dem bösen Dunkelelfen, Leath Hazard verwandt, der einst Mitch, Jasons besten Freund, getötet hatte? Betrübt blickte Jáin in die leicht verängstigten Augen der kleinen Elfenprinzessin. "Ja ... Leath Hazard ... er ist mein Vater. Ich habe ihn schon seit gut einen Jahr nicht mehr gesehen. Er gilt als vermisst. Ich habe jeden Tag gehofft das er wieder zurückkommen würde, aber ... bisher fehlt jedes Lebenszeichen von ihn.", erwiderte er betrübt. Erstaunlichweise wirkte er sehr emotional an seinen Vater gebunden, so als ob er von einem guten Drow redete. Die Geschichte die er daraufhin erzählte erklärte sein Verhalten jedoch sehr schnell. "Ihr fragt euch sicherlich warum mich der Gedanke an meinen Vater so traurig macht. Nun ja, ich bin nur ein Halbdrow, bei meiner Rasse nicht mehr Wert als ein niedriger Diener - ein Sklave. Mein Vater war der einzige der mich akzeptierte und der genug Einfluss hatte damit mich mein Volk akzeptierte. Deshalb bin ich ihm sehr verbunden.", erklärte er. "Du bist also kein echter Dunkelelf ...", dachte Jason leise vor sich hin. "Ja, vor etwas mehr als 100 Jahren überfiel eine Gruppe Dunkelelfen ein kleines Goldelfendorf. Mein Volk war brutal und umbarmherzig, töteten Frauen und Kinder unabhängigen Alters. Auch mein Vater war bei diesen Angriff mit dabei und ließ viel Blut über seine Klinge fließen. Als er an einer bereits brennenden Hütte vorbeikam, erblickte er eine völlig verängstigte junge Goldelfenfrau. In seinen Augen war sie wohl wunderschön. Sein Herz, was von Kind an bei den Drow auf Grausamkeit und Gnadenlosigkeit, gezüchtet war, vermochte es nicht dieser Frau etwas anzutun. Stattdessen rettete er sie unter dem Vorwand sie als Sklavin halten zu wollen. Er hatte sich auf den ersten Blick in sie verliebt, obwohl sie zu den verhassten Hochelfen gehörte. Diese Frau war meine Mutter. Ich habe wohl ihr gutes Gemüt geerbt, als ich kurze Zeit später geboren wurde. Das war vor 102 Jahren." Für alle war somit klar warum er so jugendlich wirkte, denn die sehr seltenen Goldelfen hatten die Eigenschaft sehr alt zu werden und ihr jugendliches Aussehen beizubehalten. Was viel weniger auf Verständnis stieß, war wie der Junge über seinen Vater redete. So gutherzig war dieser bei keinen der Aufeinandertreffen mit ihnen, doch nach einer kurzen Bemerkung Jasons auf diese Tatsache, erklärte Jáin auch dies. "Ihr redet so als ob ihr meinen Vater gekannt habt, aber ja ... ihr habt recht. Leath war schon lange nicht mehr der, der er früher war. Vor etwa 40 Jahren zog es ihn, mich und meine Mutter aus dem Unterreich. Wir siedelten uns an der Oberwelt an und lebten eine Weile ganz glücklich, wie eine richtige Familie, fernab von irgendwelchen brutalen Drowsitten. Doch eines Tages geschah etwas schreckliches was meinen Vater für immer verändern sollte. Eine Patrouille der Hochelfen entdeckte unsere Behausung. Als sie meinen Vater sahen griffen sie instinktiv an. Die Hoch - und Dunkelelfen sind schon seit Äonen verfeindet, doch mein Vater war ein guter Krieger. Er besiegte die meisten der Angreifer, aber einer entkam und nahm meine Mutter als Geisel. Als mein Vater sich ihm in seiner Wut näherte, wurde der Elf panisch und tötete meine Mutter vor seinen Augen. Der Elf konnte entkommen, während mein Vater weinend bei meiner Mutter zu Boden ging und ewige Rache für dieses Verbrechen schwor. In diesen Kampf starben nur Unschuldige. Wir zogen uns in die Unterwelt zurück und Leath wurde ein hoch angesehener Krieger, dem es gelang im Laufe der Zeit viele Hochelfen zu töten. Sein Ruf kam mir zu gute, denn so brauchte er mich nicht länger geheim zu halten. Mein Volk akzeptierte mich zu einen gewissen Grad, doch mein Vater sinnte nur noch auf Rache. Ich habe ihn in einigen stillen Momenten gesehen ... wie er noch immer, genauso wie ich, um meine Mutter geweint hat. Er schwor unseren Dunkelelfengöttern das er eines Tages Suldanessalar, die Hauptstadt der Hochelfenvölker finden würde. Dann würde er Rache üben, meinte er. Vor etwa einen Jahr verschwand er spurlos. Seitdem war ich Sklave und Hausschmied eines verbündeten Hauses. Aber nun sagt mir, woher kennt ihr meinen Vater?" Die Geschichte des jungen Drows war für alle Anwesenden sehr faszinierend. Für Kyren war es somit ein wenig klarer warum sich Leath so sehr den Bösen verschrieben hatte. Die Rache hatte seinen Verstand wohl verdunkelt, aber je länger sie sich den fragenden Blick Jáins widmete, desto sicherer war sie, ihm nichts vom Schicksal seines Vaters zu erzählen. Auch ihren Freunden ging es da nicht anders, denn seine Augen waren noch so voller Hoffnung. Beruhigend klopfte ihm Jason auf die Schulter, sich der Verantwortung bewusst nun das vermeintlich richtige zu sagen. "Wir haben deinen Vater vor einiger Zeit getroffen ... aber ... er ist ... er ist seinen eigenen Weg gegangen. Tut mir Leid ... wir wissen nicht was aus ihm geworden ist.", meinte er in einen aufmunternden Ton, auch wenn es ihm sichtlich schwer fiel den Jungen zu belügen. "Ich werde meinen Vater finden, da bin ich mir sicher. Und ich werde mein Volk rächen, denn wer immer das getan hat wird so einfach nicht davonkommen.", erwiderte Jáin gestärkt und rappelte sich auf. Ein mulmiges Gefühl durchschlich die Gruppe, aber in diesen Moment gab es etwas was größere Sorgen bereitete als die Vergangenheit. Jáin war entschlossen aufzubrechen, sich sogar Kyren und ihren Freunden anzuschließen. "Ich würde vorschlagen wir gehen nach Westen. Dorthin wo auch dieser ... 'Mensch' hingehen will. Wir müssen ihn finden und dann wird er bezahlen.", geiferte er mit kampfeslüsternen Blick. Abstimmend blickte sich die Gruppe an, und man kam zu dem Entschluss das es wahrscheinlich das beste wäre den Drow zu folgen. Gerade als Kyren losmarschieren wollte, packte sie jemand der Schulter. Es war Magistrat Hito, der sie nicht so einfach gehen lassen wollte. "Wartet! Jáin, du hast doch irgendetwas von einen Buch des Amaunator erzählt, nicht wahr?", wollte er plötzlich wissen. Verwundert drehte sich der Halbdrow um und kratzte sich nachdenklich am Kopf. "Ja, dieses Ding hat irgendwas in der Richtung vor sich hingebrabbelt.", erwiderte er, worauf die Mimik des Hochelfenmagiers schlagartig finsterer wurde. "Das ist sehr schlecht. Das Buch des Amaunator ist für Laien sehr gefährlich. Sicherlich stehen darin mächtige Zauber, aber die wahre Kraft dieses Artefakts liegt woanders. Lasst mich Euch eine kleine Geschichte erzählen.", sagte er in einen mahnenden Ton, so dass sich alle in einem Kreis um ihn versammelten und seinen Worten lauschten. "Vor langer langer Zeit, gab es einmal Streit unter den Göttern. Das führte zu der Zeit der Klagen als viele Götter Fleisch wurden und gezwungen waren auf Erden zu wandeln. Einige starben, andere nicht. Unter ihnen war auch Amaunator. Ein sehr weiser und einsichtiger Gott. Angeblich lebte er sich in dieser Zeit in unserer Welt ziemlich gut ein und wollte nicht mehr in die Götterwelt zurück als die Zeit gekommen war. Stattdessen wollte er sein Leben hier auf Erden bei seinen Anhängern verbringen, doch die anderen Götter wollten es ihm nicht erlauben und verpassten ihm einige strenge Auflagen damit sein Wunsch gewährt wurde. Die Legende besagt das er seine göttliche Macht abgeben und sterblich werden musste. Amaunator willigte ein. Er gab seine Macht ab und verschloss sie in zwei heiligen Kristallkugeln. Die Kugel von Asa, die die Macht des Guten und Reinen beinhaltet, und die Kugel von Mesa, die die Kraft des Bösen und Dunklen in sich trägt. Sollte jemals ein sterblicher in den Besitz einer dieser Kugeln kommen würde er sehr mächtig werden. Macht, die in den falschen Händen gefährlich wäre. In den Buch des Amaunator soll das Versteck dieser Kugeln beschrieben stehen. Ich bitte Euch, Prinzessin wenn ihr das Buch findet, verbrennt es am besten, sofern es geht. Wer immer für dieses Chaos verantwortlich ist darf nicht erfahren wo sich die Kugeln befinden. Er würde Gottgleich werden und wäre durch nichts und niemand mehr aufzuhalten.", erzählte der Elf. Kyren war gewillt diesen Rat folge zu leisten, wie auch Jason und Zelda. "Wir sind dabei. Mit unseren neu gewonnen Kräften sind wir durchaus in der Lage jeder Bedrohung stand zu halten. Sie können sich auf uns verlassen.", meinte Jason motiviert. Zudem war Jáin auch noch da, auch wenn er nur wenig Vertrauen genoss. Für einen Moment lang war die kleine Elfe wieder glücklich als ihre alten Freunde ihre Hilfe anboten, doch als Prinz Atrix ebenfalls dazustoßen wollte verflog dieses Gefühl schnell wieder. "Ganz klar! Ich bin auch dabei und werde meine Kyren mit allem was ich habe beschützen.", meinte er und streckte seinen Arm imposant in den Himmel hinaus. Nach kurzer Überredung und einer Kopfnuss konnte dieser kleine Disput jedoch zugunsten von Kyren entschieden werden, so dass er überzeugt werden konnte doch zurück zu bleiben. "Vergiss es!", krächzte sie streng, während er verbeult am Boden verweilte. Der junge Prinz sollte sich lieber dem Aufbau seiner Heimat widmeten und hoffen so ihr Herz zu erobern. "Na prima, dann sollten wir losgehen. Jede Minute zählt. Dieses Wesen hat bestimmt schon einige Tage Vorsprung.", rief der junge Dunkelelf schließlich und richtete seinen Blick auf den Horizont. Ein Schmunzeln glitt über sein Gesicht, eines dem man nicht zu viel Vertrauen schenken sollte. Nachdenklich blickten die Abenteurer über die Überreste der Stadt. Sie wussten, das sie nicht ehr zurückkommen würden bis sie den Schuldigen, Kyrens Eltern oder das Buch des Amaunator gefunden hätten. Ein merkwürdiges Gefühl durchschlich Jason dabei, denn obwohl das Training beim Drachen sich sehr positiv auf dessen Fähigkeiten ausgewirkt hatte, so hätte er selbst unter Einsatz all seiner Kraft kein solches Chaos anrichten können, wie das, das über Suldanessalar lag. Schlussfolgernd musste er sich ein weiteres mal eingestehen das es noch ein weiteres ein Wesen gab das stärker als er war. Ein Gedanke der ihm nicht nur missfiel sondern ihm auch ein wenig Angst machte. Zelda entging sein besorgter Blick in die Rauchschwaden nicht, so dass sie ihm beruhigend über die Schulter rieb und ihm mit ihrem Lächeln etwas Mut machte. "Das ist nicht mehr euer Kampf, Kyren, das ist unser Kampf.", dachte Jáin laut vor sich hin und marschierte los. Sein Ziel und das seiner Kameraden war gesetzt - das westliche Meer wartete schon auf sie. Man ahnte noch nicht das Prinz Atrix vorhatte ihnen heimlich zu folgen, dessen Blick bereits verriet das er sich nicht so leicht abschütteln lassen wollte. Die Sonnenstrahlen waren in diesen Tagen besonders warm, so das sich zwei einsame Reisende eine schattenspendete Rast unter einen Baum gönnten, der inmitten der West-amnischen Steppe lag. Gemütlich lehnten Gerrard und seine Gefährtin schon eine Weile am Baum, um ein wenig zu verschnaufen. Nachdenklich betrachtete der junge Vampir das Zepter was er vor einiger Zeit gefunden hatte, ein Zepter das von diversen finsteren Mächten sehr begehrt war. Es kam ihm ganz recht das der Elfenkanzler Frey, der ihm versprochen hatte ihn damit wieder zu einen Menschen zu machen, wohl nicht mehr unter den Lebenden weilte. Die Wucht der Explosion die er durch den Spiegel gespürt hatte, war einfach zu gewaltig als das dies hätte jemand überleben können. Inzwischen hatte er selbst einige Mächte des Zepters erschlossen und da Frey wohl tot war stand er in niemanden Schuld mehr. Sein neues Ziel, so hofft er, würde ihm schon helfen auch die letzten Geheimnisse des Zepters zu entschlüsseln. Erst ein plötzliches emotionales aufstöhnen Kazumis, die nicht weit weg von ihm saß, brachte ihn wieder aus seinen Überlegungen heraus. Neugierig wendete er sich ihr zu und betrachtete ein Schauspiel was er in den letzten Rastpausen schon öfters zu sehen bekam. Ihre Hände strichen wie schon so oft sanft über ihren ganzen Körper und verwöhnten jede einzelne Stelle über die sie glitten, worauf er sich seufzend abwendete. "Reiß dich zusammen, Kazumi! Das ist schon das fünfte mal heute das du an dir rumfummelst.", murrte er leicht genervt, doch sie ließ sich nicht von seinen Worten abhalten und stöhnte weiter ausgelassen vor sich hin. "Ich ... ich kann einfach nicht anders. Es hilft ...", gab sie entspannt atmend zurück. Wieder verfiel Gerrard in Gedanken, denn auch wenn Kanzler Frey der blonden Schönheit vor einiger Zeit das Leben gerettet hatte, so musste sie dafür ein sehr hohen Preis zahlen. Nicht nur das sie zu einer Nymphe mutierte, ein Waldwesen das sich hauptsächlich von sexueller Energie ernährt und heilt, sondern auch das sie ihren Drang an Frauen und Mädchen befriedigen wollte. Jeden Tag verlor sie mehr von ihren Schamgefühl und ihrer Menschlichkeit. Eine Tatsache die sogar Gerrards nahezu toten Herz ein wenig schmerzte. Er würde sicher nichts unversucht lassen um ihren kranken Geist zu helfen, aber momentan war höchstens Kanzler Frey dazu in der Lage. Noch hatte er die Geheimnisse des Zepters nicht weit genug entschlüsselt um ihr zu helfen. Heimlich kroch sie an ihn heran und schmuste mit seiner Schulter. "Was ist eigentlich mit dir? Ich dachte du seiest so ein guter Liebhaber. Warum hast du dich eigentlich noch nicht an mir versucht? Bin ich dir etwa nicht attraktiv genug?", fragte sie nach und drückte ihr Verlangen in einer kleinen Rückenmassage aus. Fast schon in einer angewiderten Art drängte er seine Gefährtin von sich ab. Es gab gleich mehrere Gründe die dagegen sprachen, doch einer stand vor allem anderen, der ihm jegliches Liebesspiel untersagte. "Du verstehst nicht was es heißt ein Vampir zu sein! Ich ernähre mich von Blut der Lebenden! Ich bin ein wandelnder Untoter! Das was meine Seele an diese Welt bindet ist eine starke Kraft, aber diese Kraft ist mir nichts mehr wert. Ich will wieder ein Mensch sein. Ich will das mein Herz wieder schlägt, wieder lieben lernt, sei es nur für eine Nacht.", erwiderte er verbittert, so dass sie enttäuscht von ihm abließ. Hastig stand er auf und blickte nachdenklich in den Horizont, so als er dort einen Trost für seinen Zustand finden würde. "Ist mir egal wie mächtig ich bin. Ich will wieder Mensch sein und nichts und niemand wird mich aufhalten!", dachte er zähneknirschend vor sich hin. Für einen Moment überlegte er ob nicht der richtige Zeitpunkt gekommen war um Kazumi die ganze Wahrheit über ihre Vergangenheit zu sagen, doch das inzwischen nervend lüsterne Stöhnen was schon wieder hinter seinem Rücken zu hören war, verwarf die Idee schnell wieder. Er wusste bereits das dieses Verlangen bereits ein schlimmes Zeichen für das voranschreiten ihrer Krankheit war. Es sollten noch 2 ganze Tage vergehen bis die Abenteuergruppen rund um Kyren und Gerrard die westliche Küste erreichten. Der Geruch des Meeres stach ihnen schon aus der Ferne in die Nase. Eine kleine Hafenstadt namens Atkat sollte das Ziel dieser Gruppen sein. Dort gab es den einzigen Kapitän in ganz Amn der eine Fahrt selbst zu den unerforschten Inseln des westlichen Meeren machte. Jeder wusste das er illegale Waren schmuggelte die er an Piraten verkaufte, welche in den nahegelegenen Gewässern umherstreiften, aber das war den meisten Leuten egal, da sie ihre eigenen Sorgen und Nöte hatten. Die Stadt zeichnete sich auch durch einen feinen Sandstrand aus, an dem die Reichen und Adligen ihre Haut bräunen ließen. Am Hafen gab es schon erste Streitgespräche zwischen einen jungen Mann und einen Schiffkapitän. Einer von ihnen wäre Jason nicht fremd gewesen, denn er war einst sein Gegner bei einem Kampfturnier gewesen. "Was soll das heißen sie legen erst Morgen ab? Ich bin Lee, Retter der Menschheit und verlange das wir sofort lossegeln! Wir haben keine Zeit zu verlieren.", schrie er erzürnt und packte den Kapitän am Kragen, doch der blieb gelassen. "Ist mir egal wer du bist. Ich bin der einzige der in diese verfluchten Gewässer fährt und deshalb bestimme ich! Normalerweise transportiere ich nur Güter. Kannst froh sein das ich überhaupt bereit bin dich mitzunehmen. Wir fahren morgen ab, denn ich erwarte noch eine wichtige Lieferung! Wenn du's nicht abwarten kannst, kannst du ja auch schwimmen.", pöbelte dieser zurück und tippte ihn mahnend gegen die Brust. Zähneknirschend nahm Lee die Auflagen des Mannes entgegen und schlenderte gefrustet in Richtung des nahegelegenen Sandstrandes. Er merkte gar nicht das sich dort schon einige schöne junge Frauen am Wasser vergnügten und legte sich einfach nur hin um vielleicht doch noch ein paar der letzten Sonnenstrahlen dieses Tages zu erhaschen. Er schrak kurz auf als zwei weitere weibliche Gestalten an ihm vorbeihuschten. Fasziniert sah er zumindest einer der beiden hinterher, denn diese kam ihm durchaus bekannt vor. Sein Blick pendelte immer wieder zwischen dem Elfenmädchen und der jungen Frau hin und her, die da an ihm vorbeigelaufen waren, aber er beließ es dabei und sprach sie nicht weiter an. "Zelda! So warte doch. Wo willst du denn hin?", rief die kleine Elfe an ihrer Seite. Zelda stoppte erst nach einigen Metern und drehte sich mehrmals freudig im Kreis. "Na ja, der Kapitän mit dem Jason vorhin gesprochen hat will erst morgen ablegen, also werde ich dieses einzigartige Klima hier noch ein wenig genießen.", meinte sie glücklich. "Hm ... mir tut nur der arme Jáin Leid. Bei diesen Temperaturen muss er sein Gesicht verhüllen nur damit man nicht über ihn herfällt.", dachte Kyren leicht betrübt vor sich hin. Plötzlich wurde sie von ihrer Gefährtin am Arm gepackt und zu einen nahegelegenen Stand hingezerrt. Eine wunderschöne und auch gut geschminkte Frau betreute dieses kleine Geschäft, deren Ware geradezu revolutionär für diese Zeit war. Überall hatte sie Kleidungsstücke der besonderen Art aufgehängt, mit dem die kleine Elfin nichts anzufangen wusste. Freudig begrüßte die Frau am Stand ihre zwei neuen Kundinnen. "Willkommen! Seid ihr es auch Leid immer nackt oder in Sachen zu baden? Stört es euch nicht auch das eure ihre Wäsche immer nass wird? Ich habe für euch die Lösung! Brandneu und exklusiv aus den fernen Küstenländern angeliefert - Badeanzüge aus dem Norden und sogenannte Bikinis aus dem warmen Süden. Sie sind aus besonderen Material was ihnen ein unangenehmes Nässegefühl erspart. Und! Wenn sie einen Freund haben ... ich sag nur olala ... sexy, sexy. Er wird Ihnen zu Füßen liegen, vertrauen Sie mir gnädige Frau. Für Kinder und Erwachsende. Für Mann wie Frau. Greifen sie nur zu!", rief die Besitzerin verkaufsfördernd aus. Tatsächlich hatte sie somit das Interesse der Waldläuferin geweckt und bevor Kyren überhaupt denn Sinn dieser Kleidung verstand, hatte sich ihre Gefährtin um einige Goldmünzen erleichtert und zeigte ihr stolz ihren neuen blauen Bikini vor. Schmunzelnd verwies die Frau am Verkaufsstand auf zwei Umkleidekabinen direkt neben ihren Geschäft. "Das muss ich anprobieren. Jason weiß ja wo wir sind. Ich will sehen ob es ihm wirklich so gefällt und nebenbei kann ich schwimmen gehen ohne das meine Sachen nass werden.", meinte Zelda ganz aufgeregt und verschwand eiligst in einer der Kabinen. Noch ahnte Kyren nicht das auch sie kurze Zeit später zum Kauf dieser Neuheit überredet werden sollte, als ihre Freundin knapp aber gutaussehend bekleidet wieder herausgesprungen kam. "Du siehst aus wie eine wilde Amazone.", lästerte Kyren schwitzend, aber ihre Gefährtin fällte ein anderes Urteil und posierte vor sich hin. Ungeduldig schweiften die Augen der Waldläuferin in die Ferne in der Hoffnung endlich Jason und Jáin zu entdecken. Beide hatte versprochen nachzukommen nachdem sie etwas Proviant besorgt hätten. Auch Kyren, die sich bisher vehement und erfolgreich gegen diesen neuen Badetrend zur Wehr setzen konnte, langweilte sich schon etwas. So blieb den beiden nichts anderes übrig als sich auf einer Decke am Strand in der Sonne zu fläzen, bis ihre zwei Gefährten schließlich kommen würden. Sie sollten nicht lange warten müssen als sie nach einer Weile zu ihnen stießen. Etwas außer Atem kamen die beiden bei ihnen zum stehen und baten sogleich um Verzeihung. "Tut mir Leid, Zelda, das wir so lange gebraucht haben, aber ... äh ..." Jason vermochte seine Entschuldigung nicht zu Ende zu bringen als er Zelda so seltsam bekleidet vor sich liegen sah. Synchron mit Jáin lief sein Gesicht knallrot an, als er die knappe Kleidung seiner Gefährtin realisierte, während sich seine Augen immer mehr weiteten. Grinsend fiel sie den jungen Mönch um den Hals. "Na? Gefällt es dir? Ist der neuste Schrei.", sagte sie in einen lieblichen Ton und strich ihn sanft mit dem Zeigefinger über die Brust. Die Reaktion die man ihr versprochen hatte fiel jedoch nicht ganz so aus wie sie erwartet hatte. Verschämt, mit blutenden Nasen, wendeten sich die beiden jungen Männer von ihrer Gefährtin ab. Völlig aufgelöst wuschelte sich der junge Halbdrow über den Kopf. "So was hätt' ich auch gern ...", seufzte er und deutete mit seinen Händen an das er nach etwas greifen wollte, sehr zum Unmut Kyrens, der die geifernd, sabbernden Blicke ihrer männlichen Gefährten überhaupt nicht passten. "Und da sag mal einer nur Nymphen können den Männern die Köpfe verdrehen.", dachte Zelda im Hintergrund zufrieden schmunzelnd vor sich hin. "Was meinst du, Kyren?", fragte sie ihre Mitstreiterin belustigt, stellte aber fest das diese sich bereits entfernt hatte. Einsam und deprimiert spielte sie mit dem Finger abseits der Gruppe im Sand herum, da sie durchaus verstand was die Jungs so aus der Fassung brachte. Der Tag am Strand tat der guten Stimmung jedoch keinen weiteren Abbruch und bevor man sich versah war es Abend. Schnell war eine Gaststätte gefunden in dem man sich noch ein gutes Abendmahl genehmigen konnte. Auch der Kapitän, der die morgige Schiffsreise führen würde, hatte sich in der Schänke eine Unterkunft eingetragen. Das Lokal war prall gefüllt, nicht nur durch volltrunkene Matrosen sondern auch durch den Abendnebel, der unter den Türritzen durchdrang. "Ich bin froh das man solche Kleidung nur zum Baden benutzt. Bei diesen Matrosen ist mir nicht ganz wohl, ehrlich gesagt.", merkte Jason leise an und dachte noch einmal an den Kauf seiner Freundin zurück. "Hm, Morgen geht's los in Richtung Westen. Wir sollten ausgeruht sein. Ich schlage vor das wir uns auch ein Zimmer suchen.", schlug Jáin vor, womit er auf allgemeine Zustimmung stieß. Es sollte nicht lange dauern bis sie sich unter den strengen Blick Lees, der ebenfalls in der Schänke saß, zum schlafen zurückzogen. Im Laufe des Tages hatten noch einige weitere Leute den Kapitän um eine Reise über das Meer gebeten, die sich inzwischen alle in der Lokalität versammelt hatten. Misstrauisch begutachtete er seine morgigen Reisegäste, denn während seiner ganzen Seefahrerzeit hatte es nie so viele Interessenten gegeben. Er wusste von der verlassenen Insel in den Gewässern, die jede Menge Leute von nah und fern brennend interessierte. Da war diese vierköpfige Gruppe, die sich soeben ins Schlafgemach zurückgezogen hatte. Eine illustere Runde aus Elfen und Menschen, die eigentlich noch gar nicht Reif für so eine Reise waren. Aber sie hatten gezahlt - das war was zählte. Dann war da noch der aufsässige Lee, der sich als Retter der Menschheit pries sowie ein merkwürdiger Knabe, der sein Gesicht permanent verhüllt hielt und sich immer wieder nach der Waldelfe aus der anderen Gruppe erkundigte. Zu guter letzt noch eine Gruppe von menschlichen Forschern und Hobbyabenteuern, samt schwarzhäutiger Sklaven. Abgerundet wurde die Zusatzlast durch einen merkwürdigen Jungen in einem schwarzen Umhang, der einen ziemlich zerbrechlichen Eindruck machte. Zudem war kurz vor Anbruch der Nacht noch ein Pärchen hinzugestoßen. Lachend stupste ein recht dürr gebauter Seemann, den Kapitän an und reichte ihm ein Glas Bier herüber, womit er aus seinen Gedankengängen fiel. Auch dieser Seemann sollte ihn auf der morgigen Reise begleiten, genau wie der Rest seiner Mannschaft. "Harr, Danke Jay. Ich sag dir, da braut sich was zusammen, sonst würde nicht alle Welt auf einmal aufs Meer wollen. Hör zu, du gehörst erst 2 Tage zu meiner Mannschaft. Das Morgen wird kein Zuckerschlecken. Stürme und Seeungeheuer gibt es genug auf unserer Route. Jeder Fehler könnte der letzte sein.", mahnte er ihn. "Isch pasch scho auf misch auf ...", erwiderte sein Saufkumpane hicksend, bevor er volltrunken samt Glas vom Hocker fiel. Lachend rieb er sich am Boden liegend durch sein kurzes, schwarzes Haar und kippte sich ein weiteres Bier hinter. Desinteressiert von dem Geschehen neben ihm schaute der Kapitän ein weiteres mal misstrauisch in die Besuchermenge und nippte an seinen Bier. "Wenn du mich fragst sind das für mich ein Haufen von Waschlappen.", murmelte er leise in seinen Seemannsbart hinein. "Was woll'n die eigentlisch auf dem Meer?", fragte der Matrose nachdem er sein Glas entleert hatte. "Ach, die wollen alle auf diese gottverdammte Amaunator-Insel.", grummelte er nüchtern zurück. "Die was?", wunderte sich Jay und richtete sich wieder auf. "Ich dachte du wärst schon länger Seemann. Wundert mich das du die Insel nicht kennst. Ist so ein verlassenes, unbewohntes Stückchen Erde nahe unserer Route. Ich sag's dir. Die Insel ist verflucht. Nicht mal die Piraten siedeln dort. Aber wenn die Herren Abenteurer meinen sie müssten ihr Leben riskieren, dann soll'n se' doch.", erklärte er, während er immer wieder ein Schluck Bier zu sich nahm. Nach und nach leerte sich die Schänke und jeder ging auf sein Zimmer oder nach Hause. Auch Gerrard, kehrte nun in der Kneipe ein und ging auf sein Zimmer. Als er dort ankam und die Tür öffnete bot sich im ein sonderbarer Anblick. Kazumi war es gelungen eine hübsche Bedienung zu überwältigen, sie fast vollständig zu entkleiden und ans Bett zu binden. Geknebelt und gefesselt hatte sie keine Chance der Nymphe zu entkommen oder um Hilfe zu rufen. Offenbar kam er zu spät, denn Kazumi war bereits in eindeutiger Pose auf ihr eingeschlafen. Noch im Schlaf rieb die linke Hand seiner Gefährtin noch immer leicht am Busen der Frau, während sie etwas unverständliches vor sich hin murmelte. Flehend blickte die Bedienung zu Gerrard um Erlösung, doch der fühlte bei diesen Anblick, der vielleicht gar manchen Mann verzückt hätte, rein gar nichts. Seufzend fuhr er in sich zusammen, denn es war ein weiterer Beweis wie weit erkaltet sein Herz inzwischen war. Weder Gnade noch Lust durchströmte seinen Körper, allenfalls der Durst nach ein wenig Blut. Auch der Zustand seiner Gefährtin hatte sich von Tag zu Tag immer mehr verschlechtert, denn man merkte deutlich das ihr sachliches Denken verlor. Ihm war bewusst das ihr nymphomanischer Trieb sie nicht nur ins verderben führen würde, sondern bald sogar in den Tod. Seufzend holte er die Medizin für Kazumi hervor, die ihr helfen würde, ihr menschliches Bewusstsein beizubehalten. Es war ein Kampf gegen eine Krankheit den er auf Dauer nicht gewinnen konnte. Währenddessen ereignete sich an einen weit entfernten Ort ein anderes Schauspiel. Noch immer waren die Katakomben eines scheinbar verlassenen Gewölbes mit reichlich Büchern gefüllt und noch immer verharrte ein Mann in Robe vor einen Podest auf dem ein uraltes Buch, das Buch des Propheten Alaundo, lag. Frustriert schlug die Gestalt den Wälzer zu, worauf eine dicke Staubwolke empor stieg. Derryls Hand ging an seine Stirn. Visionen plagten ihn, Visionen die sich in den letzten Tagen gehäuft hatten. Seine seherischen Kräfte erblickten ein Bild der Zerstörung die sich über das ganze Land ausbreitete. Er wusste das er nun handeln musste damit seine Pläne nicht gefährdet werden würden. Hinter der Zerstörung steckte ein Wesen das er bisher nur flüchtig war nahm, doch nun war es zu einer echten Bedrohung geworden. Umsichtig schaute er sich noch einmal um und verließ schließlich in schnellen Schritten die uralte Stätte, in der er die letzten Wochen verbracht hatte. Niemand in Atkat ahnte, das der Magier sein Ziel in dieser Stadt bereits erspäht hatte. Dort wartete es seelenruhig auf die Überfahrt in ein fremdes Land ... Kapitel 4: Folge 34: Abenteuer auf See -------------------------------------- Als am nächsten Tag der Morgengrauen hereinbrach, kam ein deutlich benommener Matrose aus der Schenke getorkelt. Singend und taumelnd setzte er Kurs Richtung Strand. Er merkte in seinen Zustand nicht wie in der Ferne ein merkwürdiges Licht aufglühte. Er ahnte auch nicht welches Schauspiel sich dort ereignete und wie ein kalter Wind über die Füße zweier feindlich gesinnter Gestalten wehte. Strafend richtete einer von ihnen seine Hand auf seinen Gegenüber. Es war ein scheinbar ungleicher Kampf, denn dort standen sich Derryl, der Illusionist und Seher und ein Matrose gegenüber. Zu Spät hatte der mächtige Magier gemerkt wie ernst er doch die Worte des Nekromanten hätte nehmen sollen, der ihn vor nicht allzu langer Zeit einen Besuch abgestattet hatte. "Ich weiß nicht wer oder was du bist, aber du kannst nicht erwarten das man dir das Artefakt einfach so überlässt. Ich werde dein krankes Spiel hier und jetzt beenden.", tönte Derryl selbstsicher. "Ach ja? Und wie glaubst du das anstellen zu können?", erwiderte der Seemann mit zynischen Blick. "Ha, meine Magie ist deiner bei weiten überlegen! Hier ist Endstation für dich. Du bist definitiv nicht stark genug um mir etwas entgegenzusetzen. Ich schätze das Kräfteverhältnis zwischen uns liegt bei 1:5 zu meinen Gunsten, also erspar mir dein Getue.", gab der Illusionist barsch zurück. Schulterzuckend, mit einen frechen Grinsen im Gesicht, wank der Matrose ab. "Was interessieren mich Zahlen. Ich kann meine Macht noch um einiges erhöhen wenn es etwas bedeuten würde, aber das wird nicht nötig sein.", erwiderte er lässig. Unschlüssig musterte der Seher seinen Gegenüber der ihm trotz allen eine gehörige Portion Selbstvertrauen entgegenbrachte. Je länger man ihn betrachtete desto unwohler fühlte man sich in seiner Gegenwart, so undurchschaubar wirkte sein Gesichtsausdruck. Plötzlich glühten die Augen des Seemannes einen Augenblick rot auf, fast so als hätte man sie von innen entzündet. Es sollte das letzte gewesen sein, was Derryl zu Gesicht bekommen sollte, denn nur Sekunden später bohrte sich eine metallische Spitze mitten durch sein Herz, die sich aus dem rechten Arm und der Kleidung des Fremden geformt hatte. Zu seinen entsetzen musste er feststellen das der Arm des Fremden sprunghaft Meterlang angewachsen und eine absolut tödliche Form angenommen hatte, der er nichts entgegenbringen konnte. Langsam formte er seinen Arm wieder zurück, während Derryl geschockt und schließlich leblos zu Boden sackte. Mit weit aufgerissenen Augen vermochte er es noch einmal auf das riesige Loch in seinen Torso zu blicken das ihn Sekunden später in das Reich der Toten riss. Es sollte nicht die letzte Leiche sein die auf den Weg dieses Mannes lag. Triumphierend legte er ein diabolisches Grinsen auf und sah spöttisch auf seinen Gegner hinab. Allein seine Fratze war von unbeschreiblicher Bosheit geprägt, die bereits vorausahnen ließ, dass er sich durch nichts und niemanden aufhalten lassen würde. Die See war ruhig in diesen Tagen, strahlte ein schon fast bedächtiges Schweigen aus. In vollen Segeln preschte die Lilandao, wie sich das Schiff nannte, auf dem Kyren und ihre Gefährten reisten, in Richtung des fremden Landes vor, das auf keiner Karte verzeichnet war. Es waren nur wenige Details von dieser angeblich verfluchten Insel bekannt. Sie war zu wenig erforscht um gewisse Mythen über sie mit Sicherheit ausschließen zu können. Gerüchte besagten das dort einige Monsterrassen wie Orks und Kobolde leben sollten, aber auch dies waren nicht mehr als alte Seemannsgeschichten. Selten, wenn überhaupt, soll jemand lebendig aus dieser Meeresgegend zurückgekommen sein. Nachdenklich lehnte sich Jáin auf ein Geländer des Schiffes und ließ sich ein wenig Meeresluft unter seine Maskierung gleiten. Wieder einmal musste er an seinen verschollenen Vater denken, denn ein kleiner Hoffnungsschimmer hatte sich im Laufe der Zeit in seinen Herzen gebildet. Er hatte von etwas auf dieser Insel gehört das seine Suche nach ihm beenden könnte, einem weissagenden Orakel. Es war klar das er seinen Gefährten davon nichts sagen wollte, denn sie interessierte nur die Kreatur und das Buch von Amaunator. Ohne das er es merkte schlich sich eine Gestalt von hinten an. Es war Lee, der auch ein wenig von der Meeresatmosphäre zu tanken schien. Nur abwegig nahm ihn der junge Drow zur Kenntnis, doch der selbsternannte Held war auf ein tieferes Gespräch aus. "Wozu die Maskerade?", fragte er ihn auf einmal. Überrascht von dieser Neugier zuckte Jáin auf und wand sich den muskulösen Menschen zu, der ihn ziemlich abwertend betrachtete. "Sag nichts. Du bist wahrscheinlich ein Dunkelelf oder so was in der Art.", schlussfolgerte Lee grinsend. Jáin mied es zu antworten und richtete seinen Blick desinteressiert von ihm ab. Es war gut beraten sich aus Streitigkeiten heraus zu halten solange er noch auf dem Schiff war. Fortan kehrte für eine Weile Stille zwischen den beiden Männern ein. Es schien den starken Kämpfer nicht weiter zu stören wen er da neben sich hatte. Nachdenklich schaute man auf das weite Meer hinaus und ließ seine Gedanken mit den Wellen treiben. "Ich frage mich was ihr überhaupt auf dieser Gottverlassenen Insel wollt ...", dachte Lee leise vor sich hin, während er den Wind genoss der durch seine Haare wehte. Als er plötzlich das Flattern eines Umhanges hinter sich vernahm, ahnte er das man nicht mehr länger nur zu zweit an Deck war. Durch die kräftigen Winde war der Umhang dieser Gestalt kaum zu bändigen. Es klang fast so als würde dieses leblose Stück Stoff auf seine eigene Art und Weise einen bedrohlichen Ton abgeben. Während Jáin mit dem weiteren Menschen, der sich zu ihm gesellt hatte, nichts anfangen konnte, verschlug es Lee bei dessen Anblick die Sprache. "Ich dagegen weiß warum du dorthin willst, Lee.", tönte Gerrard nüchtern. Völlig entsetzt weiteten sich die Augen des Mönches als er diese altvertraute Stimme vernahm. "Gerrard! Das kann ich nicht glauben ... Du lebst?", stammelte er erstaunt. "Nicht wirklich, alter Freund.", erwiderte der Vampir kühl und zeigte ihm kurz seine zwei spitzen Eckzähne im Mund. "Wie kann das sein? Ich habe dich doch ...", stotterte Lee nervös, bevor ihm die Worte ausgingen. "Na was? Sprich dich ruhig aus. Was wolltest du sagen? Etwa, das du mich blutend zurückgelassen hast, damit du dir den Schatz alleine holen konntest.", ergänzte sein Gegenüber. "Du bist in eine Falle getreten und ein Speer hat sich mitten durch deine Brust gebohrt. Wie sollte ich wissen das du das überleben würdest?", verteidigte sich der Mönch energisch, auch wenn er von Sekunde zu Sekunde unsicherer wurde. Er wusste genau das Gerrard niemand war den man für dumm verkaufen konnte. Nach und nach überkamen ihn die Erinnerungen an diesen Tag, den er am liebsten für immer vergessen hätte. Dieser inzwischen zum Vampir mutierte Mann, war vor langer Zeit einmal sein Gefährte und bester Freund. Gemeinsam suchte man nach Schätzen und Artefakten, doch in seiner jugendlichen Naivität merkte Gerrard nicht das Lee nach jeden Fund nach mehr gierte. Eine Gier die ihn sogar über Leichen gehen lassen würde. So entschloss er sich eines Tages von seinen Gefährten zu trennen, als ihn eine Schatzkarte in die Hände fiel, die ihn in ein Labyrinth führen würde, das mit Fallen nur so übersäht war. Natürlich wusste sein Freund nichts von dieser Gefahr und so ließ er ihn Blindwegs vorneweg laufen. Schließlich wurde Gerrard eine Falle zum Verhängnis als er sie versehentlich auslöste. Ein Speer schoss aus einer Wand und bohrte sich durch seine Brust. Er spießte den Barden an einer Wand auf, aber seine Hilferufe ignorierte Lee damals, denn somit hatte er sich seines Mitstreiters entledigt und konnte den ganzen Schatz für sich allein nehmen. Ein Schatz der ihn sehr berühmt machte, denn bis dahin hatte noch niemand das Labyrinth lebend verlassen. Fortan durfte er sich als Held feiern, während Gerrard in dieser Gruft verrecken sollte. Damals glaubte er gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen zu haben. Nicht nur das er den Schatz nicht teilen musste, sondern auch eine andere Sorge hatte sich somit erledigt. Der Barde galt auch schon zu dieser Zeit als Frauenheld. Eine Tatsache die Lee nicht passte, denn die Angst das er seine kleine Schwester verführen würde, war durch dessen Erfolge bei Frauen sehr angewachsen. Grinsend schlich der junge Vampir währenddessen um seinen alten Gefährten herum, der noch immer an diesen letzten Tag dachte an dem sie noch Freunde waren. "Das waren noch Zeiten damals, nicht wahr? Du hast nicht gewusst das ich immer einen sehr starken Heiltrank mit mir trug, sonst hättest du mir wohl damals den Rest gegeben.", ergänzte er zu dessen Gedankenzügen. Wütend ballte Lee seine Hand zur Faust und streckte sie ihn drohend entgegen. "Verdammt! Ich war gerade mal 17! Ich habe einen Fehler gemacht, mich meiner Gier zu unterwerfen ... aber ich habe es wieder gut gemacht ... ich bin zu den Mönchen gegangen auf der Suche nach Vergebung und habe eine gute Tat nach der anderen vollbracht!", wehrte er sich brüllend. Ein weiterer heftiger Windstoß gab diesen Streit eine kurze Pause, fast so als ob die Natur diesen Konflikt schlichten wollte. "Na ja, was soll's. Immerhin hast du mich noch so sehr geachtet das du mir nicht mitten in der Nacht einfach einen Dolch ins Herz gerammt hast.", meinte Gerrard höhnisch und blickte seinen Gegenüber weiter vorwurfsvoll an. "Was willst du von mir? Das ist 7 Jahre her! Bist du hier um mir Moralpredigten zu halten?", konterte Lee nervös, worauf sich der junge Vampir lachend abwand. "Nein ... natürlich nicht. Deshalb bin ich nicht hier. Wie schon gesagt. Ich denke ich weiß was du dort willst. Ich nehme an du willst dieses sagenhafte allwissende Orakel aufsuchen was es auf diesen Land angeblich gibt. Du willst wissen wo deine Schwester ist, die seit einen halben Jahr vermisst wird, stimmt's?", gab er grinsend zurück. Etwas überrascht weiteten sich Jáins Augen als der untote Mensch von einem Orakel erzählte, denn das war es, was auch ihm dorthin trieb. "Woher weißt du von meiner Schwester? Ich schwöre dir wenn du ihr was angetan hast ...", fauchte der einstige Mönch erbost und trat bedrohlich an seinen Gegenüber heran. "Was dann? Du hast nicht die Stärke um mir etwas anzutun.", gab er bedrohlich zurück und verschaffte sich somit ein wenig Respektabstand auf ihn. "Was ... Was weißt du über meine Schwester!", wollte Lee erneut wissen. "Ich habe noch immer dieses Bild einer 14 -jährigen Schönheit vor mir. Sie ist inzwischen Bildhübsch, nehme ich an. Sie war etwas schüchtern, aber eigentlich ganz nett.", meinte Gerrard, obwohl seine Worte mit einer gehörigen Portion Zynismus gespickt waren. "Verkauf mich nicht für dumm, Gerrard! Ich will wissen was mit meiner Schwester ist!", drängte sein Gegenüber verärgert. "Es geht ihr gut, keine Sorge. Ich habe ihr auch nichts angetan - der Ehre wegen. Vielleicht erzähl' ich dir mehr wenn wir wieder an Land sind. Nur gibt es momentan etwas weit wichtigeres zu besprechen ...", erwiderte er gelassen, wenn gleich sein Blick eine ernste Form annahm. Schlagartig zogen in diesen Moment Gewitterwolken am Horizont auf. Schnell fielen die ersten Tropfen auf das Schiff nieder. Jáin, der wortlos nahe den Fronten zweier alter Feinde stand, spürte das es nicht bei diesen Nieseln bleiben würde. Noch einmal warfen sich die beiden alten Gefährten einen zweifelhaften Blick zu bevor sie schließlich unter Deck gingen. Niemand wollte sich den Regen länger aussetzen als es unbedingt nötig war. Sekunden später schlugen bereits die ersten Blitze in der Nähe des Schiffes im Meer ein. Der leichte Regenschauer wurde schnell zum wahren Guss. Als ein weiterer Blitz nahe des Schiffes einschlug erhellte dieser für einen Augenblick noch einmal den Bug auf dem eine einsame umhüllte Gestalt den tosenden Winden standhielt und ziellos ins Meer hinaussah. Im inneren des Schiffes gab es eine große Halle in der auch einige Tische standen. Dort nahmen die Seemänner normalerweise ihr zu Essen zu sich. Diesmal jedoch, diente es als Versammlungsort für die Reisenden. Ungeduldig tippelte Kyren mit dem Fuß auf den Boden herum. "Wir warten schon eine Ewigkeit hier. Warum hat uns der Kapitän gebeten hier her zu kommen?", fragte sie und schaute in die Runde. Die meisten wie Lee, die Forschergruppe oder der verkleidete Junge waren bereits anwesend, als eine weitere Gestalt in den Raum trat. "Ich war es der euch hergerufen hat, nicht der Kapitän.", rief diese plötzlich. Für Lee und Jáin war es nicht wirklich überraschend das Gerrard hinter dieser Aktion steckte, denn sie wussten es bereits. Umso erschrockener waren die kleine Elfe und der Rest der Versammelten über den Anblick des Vampirs. Wie entfesselt stürmte Kyren auf ihren altvertrauten Feind zu und klopfte ihn wie wild gegen die Brust. "Arg, du schon wieder! Du wirst mir das Top ersetzten was du mir zerrissen hast und meine Schatzkarte will ich auch wieder haben.", kreischte sie, worauf er sie einfach beiseite stieß. "Verschwinde, Knabe.", meinte er desinteressiert. Nun trat ihm auch Jason gegenüber und tippte ihn drohend an die Brust. "Hey, ich hoffe du hast einen guten Grund für diese Versammlung hier, denn es gibt hier durchaus immer noch Leute die dich ganz gern mit einen Pflock im Herzen sehen würden.", meinte er in einen sichtlich verstimmten Tonfall, während Kyren im Hintergrund gegen ihr falsches betiteltes Geschlecht protestierte. "Schon gut. Ich will sowieso gleich zur Sache kommen. Eigentlich wollte ich euch nur warnen.", erwiderte er gelassen. "Warnen? Wovor?", rief Zelda mürrisch. "Ich muss zugeben ich weiß es selbst nicht, aber ... ich spüre es genau ... etwas unheilvolles liegt auf diesem Schiff ... etwas unvorstellbares Böses.", erwiderte er bedächtig. Nach und nach schlossen das Elfenkind und auch die anderen ihre Augen um das soeben beschriebene zu erspüren. Es brauchte keine große Anstrengung, denn diese Aura, diese Kraft, drängte sich ihnen so auf das man sich fragte wie man eine solche Präsents übersehen konnten. Etwas zittrig schaute sich Kyren um, denn was sie spürte war wahrhaft Angsteinflößend. "Es ist so kalt ... so unglaublich kalt und böse.", dachte sie leise vor sich hin und rieb sich die Arme, während sie sich verängstigt umsah. Seelenruhig setzte sich der junge Vampir auf einen Tisch, direkt zu den Forschungsreisenden, die panisch vor dessen Nähe flüchteten. "Keine Sorge. Keiner unter den hier Anwesenden ist das Übel. Der Kapitän auch nicht, das habe ich bereits überprüft.", beruhigte er die Masse. "Und hört gefälligst auf vor mir wegzulaufen! Ich beiße schon nicht!", fauchte er den Forscher nachträglich hinterher, die sich daraufhin verängstigt in eine noch dunklere Ecke verzogen. "Warum hat man bei den Typen nie das Gefühl das er ein was böses tun will?", fragte sich Zelda nebenbei und tippte sich mit dem Finger nachdenklich gegen das Kinn. Sie merkte nicht das Jáin hinter ihr noch immer wie erstarrt verharrte und sich auf die dunkle Aura konzentrierte. "D ... da ... das ist sie ... diese Aura ... das ist genau die gleiche die ich gespürt habe als meine Stadt zerstört wurde.", stotterte er leise vor sich hin. Geschockt blickten seine Gefährten zu ihn als sie ihn das sagen hörten, denn das war keine allzu erfreuliche Nachricht. "Was! Du meinst dieses Ding ... dieser 'Mensch' ist die Quelle?", fragte Kyren noch verängstigter. Auch wenn der Drow nur zögernd nickte, so wurden ihre schlimmsten Befürchtungen in diesen Moment wahr. Langsam wurde auch der Rest der Anwesenden unruhig, denn ein mächtiges und grausames Monster war an Bord, von den man weder Namen noch Aussehen kannte. In dieser Nacht tat kaum jemand ein Auge zu und denen den es doch gelang schliefen äußerst unruhig. Auch als am nächsten Morgen der Regen nachließ war das Meer noch immer äußerst unruhig. Das Schiff schwankte noch immer stark, sehr zum Leidtragen des jungen Elfenprinzen Atrix, der seiner Angebeteten in Verkleidung heimlich gefolgt war. Mit einer ziemlich ungesunden Hautfarbe sah er mit an wie ein Krug Bier je nach Welle quer über einen Tisch seine Bahnen zog. Das untere Deck schütze ihn auch nicht vor der berüchtigten Seekrankheit. Erst gegen Mittag klarte die Wolkenschicht am Himmel auf und auch das Meer beruhigte sich wieder. An Deck dagegen herrschte eine ziemlich angespannte Stimmung. Nachdenklich lehnte sich Kyren über den Bug hinaus und schaute auf das weite blaue Meer hinaus. Entspannt ließ sie sich den sanften Wind übers Gesicht und durchs Haar wehen. Nahe bei ihr hatten sich auch ihre Freunde versammelt und blickten misstrauisch in die arbeitende Mannschaft. Mittlerweile war man 3 Tage unterwegs, aber noch war nichts ungewöhnliches passiert. Niemand verhielt sich verdächtig, oder anders als gewohnt. Obwohl mit Gerrard ein Vampir an Bord herumstreifte ging von ihm nicht einmal die größte Gefahr aus. Vielmehr fürchtete auch er sich vor etwas anderen, weshalb er sein Zimmer so gut wie nie mehr verlassen hatte nachdem er den anderen davon berichtet hatte. Man musste mit den Gedanken leben das es ein Wesen an Bord gab dessen Aura das ganze Schiff innerlich in Dunkelheit hüllte. Unerwartet wurde die Gruppe aus ihren Gedanken herausgerissen als ein lauter Ruf über das Schiff ging. "Hey! Jay! Richt' mal dein Fernglas nach Osten! Ich glaub da kommt ein Kunde.", rief der Kapitän dem Matrosen auf dem Aussichtsturm zu. Der leicht dösende Seemann regierte sofort und folgte den Anweisungen seines Chefs. Eine Weile lang suchte er den Horizont ab, bis er sich schließlich auf etwas fixierte. "Nein Kapitän! Githyanki Ostwärts!", rief er zurück. Geschockt griff der Kapitän ans Ruder, wohlwissend das mit diesen Wesen nicht zu spaßen war. Zwar wurde sein Schiff von den meisten Piraten gern gesehen weil er sie mit Gütern vom Festland versorgte die sonst kein Schiff beförderte, aber die Githyanki waren nicht auf seine Hilfe angewiesen. Sie galten als eine der übelsten Monsterrassen des Meeres und waren auch häufig an Küsten anzutreffen, auch wenn niemand ihre wahre Herkunft kannte. Waffentechnisch waren sie ein sehr fortschrittliches Volk, welches keine Gnade gegen humanoide Rasse walten lassen würde. Die Mannschaft der Lilandao war zwar sehr kampfstark, aber für diese Monsterrasse kaum ein ebenwürdiger Gegner. Mit rasender Geschwindigkeit näherte sich das Piratenschiff ohne das es auf den Wind des Meeres angewiesen war. Der Matrose auf dem Aussichtsturm staunte nicht schlecht, denn bei genauerer Betrachtung glaubte er dass das Schiff nicht einmal das Wasser berührte. Der Wind der in die Segel blies meinte es nicht gut, denn die Githyanki näherten sich mit rasender Geschwindigkeit. Panisch lief der Kapitän auf dem Deck hin und her und rief seine Männer auf nach den Waffen zu greifen. Mit einen mulmigen Gefühl starrten Jason und die anderen das fremde Schiff der Monster, deren Besatzung nicht so aussah als ob sie nur 'hallo' sagen wollte. Sie erblickten die Fratzen einer Rasse von der sie bisher nur aus Legenden gehört hatte. Sie sahen wie eine Mischung eines Orkes und eines Echsenwesens aus. Ihre schwarzen fettigen Haare waren zu kriegerischen Rasterlocken geformt. Wenig später war das Githyankischiff auf Kenterreichweite so dass ihre Besatzung mit wilden Kriegsgeschrei übersetzte. "Menschlinge! Ihr seid in unser heiliges Gewässer eingedrungen! Dafür müsst ihr sterben!", rief einer von ihnen, dessen Tracht in als Anführer deklassierte. Sekunden später trafen auch schon die ersten Schwertklingen aufeinander, doch die Angreifer waren zahlenmäßig überlegen, weshalb der Sieger dieser Schlacht schon recht früh festzustehen schien. Panisch blickte Kyren um sich, denn schnell verlor sie im Kampfeswirrwahr die Übersicht. "Jason! Wir müssen ihnen doch helfen!", flehte sie ängstlich und zerrte an der Kleidung ihres Gefährten. "Es sind zu viele! Wir haben kaum eine Chance!", rief er hektisch zurück, da er sich im selben Moment mit seinen ersten Angreifer konfrontiert sah, den er gerade noch rechtzeitig abwehren konnte. Blitzschnell holte Zelda ihren Bogen samt Pfeilen hervor und feuerte in die Massen. Mit einer unglaublichen Präzision traf sie einen nach dem anderen Gegner, doch mit jeden Gefallenen strömten zwei weitere an Deck. Die Zahl der Monster schien nicht nachzulassen und schnell gerieten auch die ersten Masten und Segel in Brand. In all dem Chaos war es schlichtweg unmöglich als Gruppe zusammenzuhalten, so dass die kleine Elfin schließlich den Kontakt zu ihren Freunden verlor. Angsterfüllt lief sie durch die kämpfenden Massen und durch herabstürzende Stützbalken auf der Suche nach Schutz. Leider endete ihre Flucht jäh als sie über eine Githyankileiche stolperte und zu Boden fiel. Etwas benommen raffte sie sich nur langsam wieder auf, nur um festzustellen das sie mitten im Hauptkampfgetümmel gelandet war. Dennoch weiteten sich ihre Augen nicht vor dem Gemetzel was an Bord herrschte, sondern vielmehr vor einer dunkel verhüllten Gestalt die seelenruhig an Bord entlang lief. Es war schlichtweg nicht nachvollziehbar warum diese scheinbar so zerbrechliche und wehrlose Gestalt niemand angriff. Je länger sie den umhüllten Fremden betrachtete desto deutlicher wurde ihr der Grund. Sie spürte das Böse das von dieser Gestalt ausging, eine Aura die allein schon für jenen tödlich sein könnte der sich ihm näherte. Es dauerte nicht lange, da begriff sie das der Fremde seine Kräfte dazu missbrauchte sich für jeden Angreifer praktisch unsichtbar zu machen. Ein Zauber den auch ihre elfischen Lehrmeister beherrschten und einen den sie gut gebrauchen konnte. Immer wieder drängte sich ihr die Frage auf ob er vielleicht die Quelle des unsagbaren Bösen auf diesen Schiff war. Im Gerangel des Kampfes verschwand die Gestalt jedoch, so dass sie sich schnell wieder um ihr eigenes Leben Sorgen musste. Als sie zum Rand des Schiffes kroch und ihr Blick aufs Wasser fiel, überkam sie das ungute Gefühl das es tatsächlich noch schlimmer kommen würde. Unter Deck marschierte Gerrard währenddessen zielstrebig auf seine Kabine zu. Direkt hinter ihm folgte Kazumi auf Schritt und Tritt. Rücksichtslos biss und streckte er einen Piraten nach dem anderen nieder, der sich ihm in der Weg stellte bis er schließlich in seiner Kajüte ankam. Eine Bullauge bot den beiden Gefährten eine sichere Fluchtmöglichkeit. Zudem hatte er noch einige wichtige Bücher und Papiere in seinen Zimmer verstaut, die er eilig in einen Rucksack packte, während seine Gefährtin darauf achtete das er nicht gestört wurde. Nervös blickte sie zwischen dem Türspalt und Gerrard hin und her um sicherzugehen um vor anrückenden Piraten zu warnen. Nur durch Zufall fiel ihr Blick auf das Bullauge des Raumes, doch was sie dort sah ließ ihr fast das Herz gefrieren. Völlig verängstigt schlug sie die Tür zu und glitt wimmernd daran herab. Mit zitternder Hand deutete sich immer wieder auf das Fenster des Zimmers, sehr zur Verwunderung des jungen Vampirs, der dort nichts erblicken konnte. Gerade in dem Moment als er sich abwenden wollte, sah auch er noch in seinen Augenwinkeln, was nun nicht mehr nur Kazumi so schockte. Völlig fassungslos blickte Kyren noch immer von Bord. Nicht einmal ein anstürmender Githyanki hielt sie davon ab. Praktisch in letzter Sekunde griff Jason ein um die kleine Elfe zu retten. Er kam gar nicht mehr dazu das Mädchen für ihre scheinbare Sorglosigkeit auszuschimpfen, denn diese erklärte sehr plausibel was sie so sehr am Anblick des Wassers fesselte. "J-Jason ... sag mal ... sehe ich nicht richtig oder ist das Wasser unter dem Schiff wirklich wesentlich dunkler als normal.", stotterte sie und deutete zögernd auf die feinen Konturen die sich im Meer bildeten. Entsetzt musste der junge Mönch feststellen dass das Wasser wirklich ziemlich dunkel war, doch handelte es sich nicht um ein Riff das da langsam von unten aufstieg, sondern um etwas viel schrecklicheres. Noch immer verharrte der Matrose der das Githyankischiff entdeckt hatte an seinem Aussichtsturm aus. Ungewöhnlich gelassen nahm er zur Kenntnis das seine Kameraden dort unten niedergemetzelt wurden, aber als auch sein Blick um das Schiff schweifte merkte er das es schon sehr bald ein anderes Problem geben könnte. "Was zum Geier ...!", dachte er erstaunt, als er sich die dunklen Konturen rund um das Schiff ansah, Konturen von meterlangen Fangarmen und einen Wesen das man als Riesenkrake definieren konnte. Die Kreatur war mehr als dreimal so groß wie das Schiff selbst, ganz zu Schweigen von dessen Tentakeln die sich langsam aber sicher aus dem Wasser heraustrauten. Panisch drehte sich Jason in diesen Moment zur kämpfenden Masse um. "Alle Mann von Bord!!! ...", schrie er aus vollen Hals heraus. Verdutzt stellte die kämpfende Meute ihre Schlacht kurz ein und starrte ungläubig auf den jungen Mönch. Noch bevor sie ihn als neues Ziel auserkoren konnten, stellten die Githyanki fest das man seine Warnung hätte ernst nehmen sollen. Gleich mehrere riesige Tentakeln schlugen kurz darauf auf das Deck ein, womit das ganze Schiff nach und nach von den Fangarmen zertrümmert wurde. Monster wie Menschen wurden von ihnen erfasst, umwickelt und ins Meer gezerrt. Blankes Chaos herrschte fortan, denn nun war sich jeder selbst der Nächste. Aufgebracht liefen die Menschen und Githyanki an Bord umher oder sprangen vom selbigen, während das Schiff allmählich leckte und sank. Nur wenige behielten die Nerven und machten einige Rettungsbote klar. So auch Lee, der sich bisher tapfer geschlagen hatte. Hektisch wank er einige Passagiere zu sich an das Bot heran, doch kaum jemand hörte auf ihn. Kyren jedoch vernahm mit ihren Freunden sein Angebot und machte sich daran sich dorthin zu retten. Mit den Händen über den Köpf lief sie los, doch als der Hauptmast an Deck aufschlug und das Schiff förmlich zertrümmerte, kam jede Rettung zu spät. Blitzartig reagierte die verhüllte Gestalt, die sie zuvor so bedenklich gemustert hatte, und sprang mit einen gewaltigen Satz von Bord in Richtung des Githyankischiffes, das von den Tentakeln nicht erfasst wurde. Nur knapp konnte er ein Seil erreichen was aus dem Monsterschiff herausragte, an dem er sich festhalten konnte. Als er sich umdrehte um nach der Lilandao zu sehen, sah er nur noch wie das Schiff fast wie bei einer Explosion von den Tentakeln des Meeresungeheuers zerschmettert wurde ... Kapitel 5: Folge 35: Hinterlist auf Hinterlist ---------------------------------------------- Kyrens Körper schmerzte durchweg als sie wieder zu Bewusstsein kam, so dass sie es nicht wagte ihre Augen zu öffnen. Sie war sich sicher von der Riesenkrake verspeist worden oder zumindest ertrunken zu sein, doch als sie spürte wie etwas Meeresluft über ihr nasses Haar wehte, merkte sie das dies scheinbar nicht zutraf. Vorsichtig, gerade zu ängstlich öffnete sie ihre Augen, hoffend und bangend was mit ihr geschehen war. Was sie sah erstaunte, aber erfreute sie auch sehr. Sie erblickte den klaren blauen Himmel über sich, der in diesem Moment der schönste Anblick seit langem war. Als sie an sich herabsah merkte sie das sie keinen einzigen Kratzer hatte, ja absolut unverletzt geblieben war. Sie war zwar völlig durchnässt, was aufgrund ihrer knallweißen Kleidung nicht unbedingt ein Vorteil sein musste, aber ansonsten heil geblieben. Das Problem das ihre Sachen aufgrund der allgemeinen Nässe allzu durchsichtig werden würden, erledigte sich schnell, denn der besondere Stoff dieser Tracht schien diesen Effekt nicht zu dulden. Wichtigere Fragen warfen sich ihr auf, denn sie wusste weder wo sie war noch wer sie gerettet hatte, aber schon im nächsten Moment beantworten sich diese Ungewissheiten von selbst. Als sie ein wenig aufrichtete, entdeckte sie die unheimliche Gestalt, die sie kurz vor dem Untergang des Schiffes gesehen hatte, wie sie nun vor ihr am Ruder des Githyankischiffes stand. Wortlos drehte sich der Fremde zu ihr um und nahm das Erwachen der Elfe zur Kenntnis. Trotz seiner dunklen Aura, die das Elfenkind deutlich spürte, wollte er ihr scheinbar noch nichts böses. Zögerlich richtete sie sich auf und sah sich um. Egal wie sehr sie sich auch nach anderen Überlebenden umschaute, sie entdeckte weit und breit niemanden. Tatsächlich waren sie die einzigen an Bord, was hieß das die mysteriöse Gestalt ihr Retter gewesen sein musste. Sehr zu ihrer Freude steuerte er auch noch auf eine große Insel in der Ferne zu, die die Insel sein konnte nach der sie gesucht hatte. Dorthin sollten ihre Eltern verbannt worden sein und dort sollte sich auch das Buch des Amaunator befinden. Nachdenklich blickte sie auf die Gestalt am Ruder, denn auch wenn sie nicht sehr sympathisch wirkte, so konnte sie ihr vielleicht ein paar Fragen beantworten. "Habt Ihr mich gerettet?", fragte sie sich vergewissernd, worauf er ihr ein kurzes Nicken entgegenbrachte, ohne sich ihr direkt zuzuwenden. "Na ja ... dann Danke. Wisst Ihr wo meine Freunde sind?", erkundigte sie sich weiter, doch diesmal schwieg der Fremde, ohne Regung oder Geste. Von ihn ging eine Stille aus, die ihr langsam aber sich ein wenig Angst machte, doch sie ließ nicht locker und legte eine ernstere Mine auf. "Wer ... wer seid Ihr? Was ist mit Euch? Hat man Euch die Zunge herausgeschnitten oder könnt Ihr nicht reden?", fragte sie erneut und ballte zornig ihre linke Hand zur Faust. Schließlich drehte sich die Gestalt zu ihr um und trat an sie heran. Bevor sie überhaupt begriff was geschah packte er auch schon ihren linken Arm und hielt sie fest. Er schlug die Kapuze seinen Umhangs zurück und ließ somit das Licht der Sonne auf sein Gesicht fallen. "Schon vergessen wer ich bin, Prinzessin Cyrissean?", sagte er in einen äußerst bedrohlichen Ton und setzte einen nahezu tödlichen Blick auf, so dass die kleine Elfe förmlich erstarrte. Das Gesicht was der junge Mann dort freigelegt hatte schien Kyren bis an das Ende ihrer Tage verfolgen zu wollen. Es stand der Junge vor ihr, den sie noch vor nicht allzu langer Zeit als Held bezeichnete, ein Halbelf der einst ein großer Paladin werden wollte, jemand der sie schon oft gerettet hatte und dies sogar mit seinen Leben bezahlt hatte. Doch diese Zeiten waren vorbei, denn nun stand Sen, ein Krieger der sich dem Bösen verschrieben hatte, vor ihr. Nichts mehr schien von der guten Seele seines guten Egos Shane geblieben zu sein und doch war das Elfenmädchen ein wenig froh ihn zu sehen. "Ich weiß nicht was mit deinen Freunden passiert ist und es ist mir auch egal. Glaub' nicht das ich dich aus Mildtätigkeit gerettet hätte. Das du noch lebst hat andere Gründe.", erklärte Sen kühl und ließ wieder von ihr ab. Verwirrung machte sich in Kyrens Kopf breit, denn sie konnte sich nicht erklären warum ihm etwas an ihren Leben lag. In ihr keimte etwas Hoffung auf als sie daran dachte das Sen doch aus alter Freundschaft so gehandelt hatte und es lediglich nicht zugeben wollte, aber je näher sie sich ihn so ansah desto weniger glaubte sie daran. Obwohl sich ihr alter Gefährte mit der Steuerung des fremden Schiffes mühte, gelang es ihm schließlich die Insel, die vor ihnen lag zu erreichen. Dieser unerforschte Fleck dieser Welt war wirklich ein besonderer Anblick. In den feinen Sandstrand dieses Landes fanden sich keine Spuren von Zivilisation und doch mahnte Sen sie, als sie gemeinsam von Bord stiegen, auf sich aufzupassen. "Wir sind da. Pass besser auf! Nicht einmal ich weiß was uns hier erwartet.", meinte er kurz und schaute sich um, aber außer Palmen und eines scheinbar erloschenen Vulkanes in der Ferne war nicht viel zu sehen. "Ich schätze wir befinden uns etwa 200 Meilen von der amnischen Küste entfernt - ganz in der Nähe der Nelanther Inseln.", stellte er nach kurzer Zeit fest, auch wenn Kyren mit dieser Angabe nicht allzu viel anzufangen wusste. Die Nelanther Inseln waren etwas über das nicht gerne geredet wurde, denn dort lebten und siedelten duzende von Piratensippen, eine Plage die schon seit Jahrhunderten die Seefahrt quälte. Keine Nation bequemte sich bisher diese Gesetzesuntreuen zu besiegen und so hatten sich die Piraten in dieser Zeit eine Seestreitmacht aufgebaut, die der des Königreichs Amn zahlenmäßig stark überlegen war. Andere Königreiche wurden durch Morddrohungen im Könighaus eingeschüchtert, so dass diese Inselgruppe kurzerhand von mehreren Nationen als reine Fiktion erklärt wurde und von manchen offiziellen Landkarten verschwand. Glücklicherweise war weit und breit kein Piratenschiff in Sicht, denn diese handelten auch mit Sklaven. Noch etwas wackelig auf den Beinen schritt Kyren voran, stets mit Sens Schatten im Rücken, der irgendwie ein wenig nervös wirkte, was eigentlich völlig untypisch für ihn war. Nach einigen hundert Metern jedoch, entdeckte sie sehr zu ihrer Überraschung eine Gestalt die Regungslos im Sand lag. Sein bunt gesträhntes Haar ließ die Elfe besorgt aufschrecken, worauf sie hastig zu ihm eilte, denn schnell erkannte sie den dunkelhäutigen jungen Mann wieder. Besorgt kniete sie sich neben den Drow und versuchte ihn wachzurütteln. Sein Körper war mit einigen Algen überzogen, wohl weil er angespült worden war. "Jáin? ... Jáin? Ist alles in Ordnung? Sag doch was?", erkundigte sie sich und gab ihm ein paar Klapse gegen die Wange. Bald darauf schrak er tatsächlich auf und hustete etwas Wasser aus. Das erste was er erblickte war eine glückliche Elfe, die für einen Moment sogar ihre angeborene Angst vor den Dunkelelfen vergas. "Jáin! Du lebst! Ich dachte schon du ...", schluchzte sie erleichtert und half ihren Kameraden auf, dessen Blick sofort auf ihren dunkelrüstigen Begleiter fiel, der sich anteilnahmslos zurück hielt. "Ja ... ich hab's wohl irgendwie geschafft. Ich kann mich noch erinnern wie das Schiff explodierte und das ich durch die Luft geschleudert wurde. Und dann ... dann schlug ich auf den Wasser auf ... und dann ... ich weiß nicht ... alles woran ich mich erinnere ist so ein grelles Licht ...", rekapitulierte er und fasste sich nachdenklich die Stirn. "Ein grelles Licht?", fragte Kyren verwundert, bevor Sen von hinten an sie herantrat. "Er war das! Er hat das grelle Licht verursacht. Irgendein Zauber um das Seeungeheuer zu vernichten, denke ich.", merkte er an, worauf sich die beiden Elfen verwundert anblickten. "Was!? Er? Wer ist Er?", fragten beide gemeinsam, obwohl es absehbar war das ihnen die Antwort nicht gefallen würde. Sie ahnten schon das es sich um das Wesen handelte das auch Suldanessalar zerstört hatte. Schließlich war die Präsens des Wesens so mächtig das man sie auf den ganzen Schiff gespürt hatte. Es war einfach unvorstellbar das eine Kreatur in der Lage war ein solch riesiges Wesen wie die Riesenkrake zu vernichten, aber in anbetracht der Tatsache das man wohl von der selben Person sprach die ganze Städte auf einen Schlag zerstören konnte, geriet dieser Gedanke schnell zu einer traurigen Selbstverständlichkeit. "In euren Gesichtern kann ich lesen das ihr die Antwort bereits kennt.", erwiderte Sen nüchtern. "Pff ... Ich hätte das auch geschafft genauso wie jeder einigermaßen fähige Zauberer. Die Größe eines Gegners ist irrelevant für einen anständigen Todeszauber.", ergänzte er gelassen und setzte seinen Weg am Strand fort. Etwas hilflos sahen Kyren und Jáin dem schwarzen Ritter hinterher der immer wieder eine verblüffende Ruhe, selbst in schlechten Situationen, vorwies. Noch einmal wand er sich den beiden zu, worauf die beiden kurz aufzuckten als seine Stimme ertönte. "Er ist hier auf dieser Insel. Wenn ihr meint das ihr allein zurecht kommt dann ...", rief er ihnen zu, doch die junge Elfin wank schnell ab. "Nein nein ... wir kommen gleich nach.", gab sie nervös zurück, obwohl sie sich wunderte das er ihnen das Angebot machte ihn zu begleiten. "Wir dürfen den Typen nicht trauen, aber vorerst sollten wir ihm folgen. Vielleicht weiß er mehr als wir und wenn dieses Monster wirklich auf dieser Insel herumschwirrt, dann ist es besser nicht allein auf sich gestellt zu sein.", flüsterte ihr der junge Drow zu. Er ahnte nicht das ihm das Elfenmädchen aufgrund seiner Rasse auch noch nicht so recht vertrauen wollte, aber trotzdem bahnten sich die drei unfreiwilligen Gefährten fortan gemeinsam einen Weg durch das Palmenmeer und drangen langsam tiefer in das fremde Land vor. Währenddessen ereignete sich auf dem Festland ein ganz anderes Schauspiel. Wieder hatte der Nekromant in der dunklen Robe - Diron X'elsion - das unterirdische Gemäuer, in dem sein Kamerad Derryl lange Zeit im Buch des Propheten Alaundo geforscht hatte, aufgesucht. Diesmal stand er vor dem Pult auf dem noch immer der alte Wälzer lag und sah sich bedächtig um. Flüchtig ließ er seine Hand über den Sockel streifen, worauf dieser wie von Geisterhand im Boden versank. Sorgfältig nahm er während des Sinkvorgangs das alte Buch herunter und zauberte es mit einen einfachen Fingerschnipp in eines der vielen Regale. Nach kurzer Zeit war das Pult versunken, worauf sich eine runde, stark verzierte Steinplatte darüber schob. Vorsichtig trat er darauf und kniete sich demütigst mit der rechten Hand am Herzen nieder. Nach kurzer Zeit erleuchtete die Platte und hüllte den Magier in ein grellblaues Licht das bis zur Decke empor stieg, bevor wie aus dem Nichts auf einmal eine Stimme ertönte, die durch die gesamte Halle schallte. "Seid gegrüßt, Diron. Was hast du mir zu berichten?", fragte die Stimme in einen sympathisch-freundlichen Ton. "Derryl ist tot, Meister. 'Er' hat ihn getötet. Er scheint wohl sehr viel gefährlicher als wir dachten.", gab Diron unterwürfigst zurück. "Ich weiß bereits von seinen dahinscheiden. Ich habe seine Seele in der Unterwelt ausgemacht.", tönte die Stimme nüchtern zurück. "Dann ... soll ich ihn wiedererwecken?", hinterfragte der Totenbeschwörer vorsichtig. "Nein! Das wird nicht nötig sein, Diron. Lass den Verräter ruhig in der Hölle verrotten und wenn du schon dabei bist, beseitige auch Sen Chun. Sein Handeln ist nicht länger Vorteilhaft für meine Interessen. Dieser Bhaalabkömmling scheint seine eigenen Ziele zu verfolgen. Sorge dafür das der Elfe nichts passiert, ... obwohl ich nicht glaube das er ihr etwas antun wird, wenn er sein Ziel erreichen will. Ach ja, und finde die Kugel von Mesa und bring mir das Zepter das du mir versprochen hast. Bedenke, die zwei Wächter werden bald erwachen.", gab der Fremde mahnend von sich. Noch einmal verbeugte sich der Zauberer nickend, bevor der Lichtstahl erlosch und die Stimme verschwand. Nachdenklich richtete er sich wieder auf und sah in Richtung Decke, denn er ahnte schon das sein Auftrag alles andere als leicht werden würde. "Ich werde nicht versagen, Meister Adrian.", dachte er leise vor sich hin. Zorn stieg in ihm auf, denn es wurmte ihn schon sehr das seine Marionette Sen ihn nicht mehr hörig war. Er wusste das es nicht einfach werden würde gegen ihn zu bestehen, aber den Worten seines Meisters durfte man sich nicht wiedersetzen. Auch Gerrard war auf der unerforschten Insel gestrandet, doch wanderte er alleine durch die dicke Dschungelwelt dieses Atolls. Nur eine etwas albern verkleidete Gestalt, die auch auf dem inzwischen versunkenen Schiff war, folgte ihm bisher unbemerkt. Mürrisch sah sich der Vampir nach etwaigen anderen Passagieren um, doch auf dieser gottverlassenen Insel, wie er sie stets fluchend benannte, war weit und breit nichts außer dichtem Gewächs zu sehen. Grummelnd zog er unter der heißen Nachmittagssonne weiter in der Hoffnung doch noch jemanden zu finden. "Das ist ja ganz toll. Ich habe Kazumi verloren und ich bin mitten im Nirgendwo.", grummelte er leicht verstimmt vor sich hin. Als für einen Augenblick Stille in sein Gefluche eingekehrte, bescherte ihm dies jedoch eine unerwartete Überraschung, denn nicht weit hinter sich hörte er auf einmal wie ein paar Pflanzen verdächtig raschelten. Ruckartig wendete er sich dem Gebüsch zu, das die verdächtigen Geräusche von sich gab, denn nun wusste er das er doch nicht ganz alleine war. "Wer ist da? Los! Komm raus!", rief er in den Dschungel hinein. Nur flüchtig schweifte sein Blick nach oben an das Ende eines Baumes auf dem eine kleine maskierte Gestalt thronte. "Ich!", tönte eine Jungenstimme heroisch zurück. Mit einen Hauch von Eleganz sprang der maskierte Junge schließlich ab und landete halsbrecherisch auf den Boden, wo er sich rasch, trotz offensichtlicher Schmerzen, wieder aufrichtete und seine Kleidung sauber klopfte. Gerrard hatte Mühe ernst zu bleiben, in anbetracht der Witzfigur eines Helden der nun auch noch einige diverse Posen durchprobierte, von der eine alberner war als die andere. "Wer bist du? Was soll das?", fragte er den maskierten Jungen verwundert, der darauf etwas zusammenzuckte. Nach etlichen Gestammel kristallisierte sich jedoch ein brauchbarer Satz heraus. "Ähm ... ich bin ... ja wer bin ich? ... Ja genau! ... ich bin Dido Fortune, Vampirjäger aus Leidenschaft! Ich ... bin gekommen um das Böse zu bekehren und die Dunkelheit der Welt auszumerzen!", rief dieser zurück und stellte sich erneut in eine lächerliche Heldenpose, während er verzweifelt darauf wartete das ein Windstoß kommen würde der sein Cape ein wenig flattern ließ. Gelangweilt stocherte sich Gerrard mit dem Finger in seinen rechten Ohr herum. "Was?! Tut mir Leid. Ich hab's nicht verstanden. Da war noch Wasser im Ohr.", erwiderte er, was den unbekannten Helden sichtlich aus der Fassung riss. Seine, so glaubte er, perfekte Ansage interessierte seinen Gegenüber scheinbar nicht im geringsten und flößte ihn schon gar keine Angst ein. Natürlich war das wie ein Dolchstoß in seinen Rücken, aber er wagte es sich noch ein zweites mal vorzustellen. "Ich sagte mein Name ist Dido Fortune, Vampirjäger aus Leidenschaft! Ich bin gekommen um umzukehren und über das Böse zu scherzen ... ähm ..." Schnell weiteten sich die Augen des jungen Helden als er merkte das er sich vertan hatte und genauso schnell bildeten sich auch erste Schweißperlen an seinen Kopf. Wieder rieb sich Gerrard am Ohr und zog etliche Falten auf seiner Stirn. "Wer? Dildo Fortune? Bist du so was wie ein Zuhälter oder wie? Von so einer Witzfigur wie dir hab ich ja noch nie gehört.", erwiderte er ungläubig. Wütend stemmte sich Prinz Atrix, der hinter dieser Maskerade steckte, auf. "Es heißt DIDO und nicht Dildo!!! Und ich betone es noch mal. Ich bin ein gefürchteter Vampirjäger!", rief er zornig zurück. "Ja, ja, und ich verkaufe Blumentöpfe und nun nerv mich nicht, du Zwerg. Ich habe noch einiges vor.", erwiderte er abwinkend. Egal wie sehr er auch herumhampelte - Gerrards Aufmerksamkeit hatte er verloren, den es wichtiger war Kazumi zu finden und vor allen Dingen die Kugel von Mesa in seinen Besitz zu bringen. Dido sah schließlich ein das es womöglich besser war ihm zu folgen, denn schon raschelte ein anderes Gebüsch in seiner Nähe und auch wenn es dieses mal nur ein Papagei war, so ahnte er nicht das dieser nur von einigen fies grinsenden Kobolden aufgescheucht wurde. Auf einen anderen Teil der Insel ertönte zur gleichen Zeit ein ganz anderes Geschrei. "Tsching Tschang Tschung!", riefen sich zwei Gestalten immer wieder lautstark zu. Im Gegensatz zu ihren letzten echten aufeinandertreffen bei einen Kampfturnier, war dieser Konflikt unspektakulärer. Nur wenige Meter entfernt von den beiden ehemaligen Mönchen Jason und Lee, die es ebenfalls bis zu dieser Insel geschafft hatten, stand ein recht groß gewachsener Ork, mit einer ziemlich groben Keule, der nicht recht wusste was er von den verhalten der beiden Menschen halten sollte, die mittels des Stein- Schere- Papier- Spiels eine Entscheidung suchten. Erneut hatten beide die Schere als Waffe gewählt, was bedeutete das es wieder keinen Sieger gab. Wütend knurrten sich die beiden Kontrahenten an. "Ich darf den Ork blutig schlagen!", rief Lee. "Nein ich darf ihn verprügeln!", protestierte Jason. Wieder spannten beide ihre Muskeln an und traten in eine weitere Runde des Kinderspieles ein. Dieses mal jedoch entschied Lee die Runde für sich als sein Stein Jasons Schere schlug. "Ha, ich habe gewonnen! Er gehört mir!", rief er jubelnd. Kurzerhand stürmte er auf den verblüfft grunzenden Ork zu, der die beiden eigentlich angreifen und verspeisen wollte. Er ahnte nicht an wen er da geraten war und als er es zu spüren bekam war es für ihn bereits zu spät. Mit einen einzigen Schlag gegen das Kinn katapultierte Lee das Monster gegen einen dicken Baum, der sich daraufhin entzweispaltete und den Ork K.O. setzte. Wie nach Erledigung einer schweren Arbeit klatsche sich der Sieger dieses Duells die Hände sauber, während sein Kontrahent vor sich hingrummelte. "Ich habe gewonnen und du nicht, ätsch. Erinnert mich an das Kampfturnier - dich auch?", feierte Lee sich selbst, doch schwante ihm nicht, das er nicht lange feiern konnte. Ein kurzes pfeifendes Geräusch kündigte das wahre Unheil erst noch an. Blitzschnell schoss ein Hauchdünnes Geschoss aus den Büschen auf ihn zu und traf ihm von hinten in den Nacken. Völlig ermüdet und entkräftet fiel er kurz darauf zu Boden, was in Jason alte Erinnerungen hervorrief, denn einen solch hinterhältigen Angriff hatten vor langer Zeit auch schon einmal Nymphen an ihm und seinen Gefährten mit Betäubungspfeilen gestartet. Noch wusste er nicht das es diesmal die einheimischen Kobolde waren, als ein weiteres pfeifendes Geräusch ertönte. Dieser Giftpfeil war für ihn bestimmt, doch ließ er sich nicht so schnell ausschalten wie sein Rivale zuvor. Blitzschnell wich er den von hinten heranrasenden Geschoss aus. Nachdem einige weitere pfeifende Geräusche rings herum um ihn ertönten, merkte er, das er in der Zwickmühle saß. Nur durch einen meterweiten Sprung in die Luft, wich er dieses mal einer wahren Armada von Betäubungspfeilen aus. Aus der kurzen Phase in der Luft merkte er schnell das er von den kleinen, aber listigen Kreaturen vollkommen umstellt war. Eifrig Luden diese ihre Blasrohre bereits nach und warteten auf die Landung ihres Opfers. Noch eine Weile gelang es ihm den Geschossen auszuweichen, bevor ihm nur noch eine Möglichkeit blieb. Wie ein voller Sack Kartoffeln fiel er im Hagel der Betäubungspfeile um, und täuschte Schauspielerhaft vor getroffen worden zu sein. Erleichtert aber auch außer Atem stürmten die kleinen Kreaturen aus ihren Verstecken hervor und fesselten die beiden jungen Männer. Ihr Abtransport sollte sie zu ihren Dorf bringen. Innerlich hoffte Jason darauf dort auch Zelda und Kyren wiederzufinden, die er im Chaos des Schiffuntergangs verloren hatte. Nur Lee und er hatten das Rettungsboot noch rechtzeitig erreicht, bevor das ganze Szenario in einen gleißend hellen Licht beendet wurde. Zelda, aber war nicht im Dorf dieser kleinen Quälgeister, sondern taumelte orientierungslos am Strand entlang. Auf ihren Rücken trug sie die blonde und knapp bekleidete Schönheit mit sich, die bisher immer bei Gerrard aufzufinden war. Sie war bewusstlos und schlief friedlich vor sich hin. Langsam aber sicher wurde der Waldläuferin klar das sie nicht ewig so weitermachen konnte. Erschöpft lud sie ihren Ballast ab und legte sie behutsam in den Sand, denn auf Dauer vermochte sie es nicht diesen Körper mit sich zu tragen Wie durch ein Wunder erwachte Kazumi in diesen Augenblick, worauf sich Zelda etwas erleichtert nieder kniete und über sie beugte. "Alles in Ordnung?", fragte sie besorgt, doch sie erhielt nicht ganz die Antwort die sie erwartet hatte. Ein merkwürdiger Glanz lag bereits auf den leicht trüben Augen der schönen Nymphe. Bevor Jasons Freundin überhaupt merkte wie ihr geschah packte sie sie mit beiden Händen um den Hals und zerrte sie zu sich heran. "Küss mich ... bitte küss mich.", sagte sie in einen verzweifelt klingenden Ton. Mit aller Kraft stemmte sich Zelda jedoch dagegen, auch wenn die Nymphe trotz ihres schwächlichen Zustandes ungeahnte Kräfte entwickelte. Verzweifelt wendete sie ihren Kopf ab, denn es lag ihr fern von ihr geküsst zu werden. "Nein! Nicht! Lass los! Der Kuss einer Nymphe kann giftig für Menschen sein.", rief sie verzweifelt, doch Kazumi entwickelte solche ungeahnten Kräfte das ihr inzwischen ein Arm ausreichte um ihre Köpfe und somit auch ihre Lippen zusammenzuführen. In ihr war ein Drang ausgebrochen, den selbst Tausend Männer nicht stillen konnten. Elegant glitt sie mit ihrer nun freien Hand über Zeldas Rücken und drang bis zum Po der Waldläuferin vor, die sich nach Kräften zu wehren versuchte. Auch wenn ihre Berührungen gar verführerisch waren, so riss sich die braunhaarige Schönheit mit der Kraft des Ekels los und kroch hektisch einige Meter zurück. "Nein! Niemals! Das ist abartig! Ich werde nichts dergleichen mit dir tun!", fauchte sie Kazumi keuchend an, die noch immer am Boden lag und ihr einige flehende Blicke zuwarf. Schnell merkte sie das die junge Frau wohl nicht unbedingt nach ihren eigenen Willen handelte, als sie plötzlich zusammenzuckte und sich wie ein krepierender Wurm im Sand wand. Verzweifelt schrie sie um Hilfe, spuckte sogar etwas Blut, bevor sie mit letzter Kraft auf ihre Retterin zukroch. Ihre zittrige Hand die sie ihr entgegenstreckte schrie nach Gnade, nach Hilfe, denn um sie schien es noch viel schlechter zu stehen als es zunächst aussah. Für einen Moment drang das eigentlich Bewusstsein der Nymphe hervor. "Hilf mir! Argggg .... such ... such Gerrard ... finde ihn ... er ... er ... argggg ... er hat meine Medizin! ... Hilf mir ... bitte!", röchelte sie unter größten Schmerzen hervor, während Zelda fassungslos auf das leidende Mädchen herabsah. Obwohl sie nicht ganz verstand was mit ihr war, konnte sie es nicht zulassen das sie auf so grausame Art und Weise sterben würde. "(Nicht mal meinen ergsten Feind wünsche ich einen solchen Tod) Versuch durchzuhalten! Ich werde Gerrard finden. Halte durch, ja?", rief sie ihr zu und verschwand hektisch im Dschungel der Insel. Schon im nächsten Moment glitt Kazumis Hand tief unter ihre Kleidung, die letzte Möglichkeit ihre Schmerzen in Kopf und Körper für einen Moment zu stillen. Was die schöne Waldläuferin nicht wusste, war das Kazumi vor langer Zeit einmal vor den Tod gerettet werden konnte, indem man sie in eine Nymphe verwandelte, sie aber ihr menschliches Bewusstsein zum grossteil behielt. Genau dieses Bewusstsein und somit all ihre menschlichen Züge, schienen ihren nymphomanischen Instinkt nicht mehr standhalten zu können. Ihre letzten menschlichen Sinne spürten bereits das ihr Instinkt langsam aber sich den Kampf gegen ihr wahres Bewusstsein verlor. Nervös blickte sich Zelda um, doch weit und breit sah sie nur Bäume und Büsche, die nahezu alles überwucherten. Kurzerhand blieb ihr nur noch eine Möglichkeit, denn schließlich war sie eine Waldläuferin. Beschwörend schloss sie ihrer Augen und nahm mit ihren Händen eine predigte Haltung ein. "Ihr Tiere des Waldes, helft mir. Findet Gerrard, den Vampir, und führt mich zu ihm.", rief sie in den Wald hinein. Tatsächlich fühlte sich ein Papagei von ihrer blauen Aura, die sie dabei umgab, angezogen und landete vor ihr auf den Boden. Erfreut öffnete sie wieder ihre Augen und ließ sich fortan von den bunten Vogel führen. Noch immer streiften Sen, Kyren und Jáin gemeinsam durch die dichte Dschungelwelt. Ersterer schien sein Ziel zu kennen, denn er bewegte sich mit einen unglaublichen Selbstsicherheit vorwärts. Alle drei staunten jedoch nicht schlecht als sie aus dem Waldgebiet heraustraten und sich auf einen ausgeschilderten Weg wiederfanden. Es blieb ihnen die Wahl nach links, nach rechts oder geradeaus weiterzumarschieren. Ungläubig musterte Jáin das Wegweiserschild das in koboldtypischen Schriftzügen gehalten war. "Das ist Koboldschrift. Nach links geht es zu einen ihrer Dörfer ... nach rechts ... zu einen heiligen Ort und geradeaus wohl zum Vulkan.", deutete er das Gekritzel vorsichtig. Kyren machte währenddessen eine andere Entdeckung. Ein merkwürdiger steinerner Pfahl am Wegrand mit einer kleinen Voodoopuppe darauf, weckte ihre Neugier. Etwas zu Sorglos für Sens Geschmack griff sie einfach danach um sie das Püppchen etwas genauer anzusehen. "Finger Weg! Wer weiß ob das nicht eine Falle auslöst oder ob da ein Fluch drauf liegt!", rief er mahnend und griff nach der Puppe um sie ihr wieder aus der Hand zu reißen. Ein folgenschwerer Fehler wie sich herausstellte, denn mit seiner rüden Art nach dem Holzmännchen zu greifen, aktivierte er tatsächlich eine magische Falle, die darin versteckt war. Verdutzt sahen die beiden zu wie sie sich in ihren Händen in gleißenden Licht auflöste, das sich um ihre Handgelenke wickelte. Noch bevor sie reagieren konnten formte es sich in ein Paar silbrige Handschellen um. Entsetzt, mit geweiteten Augen starrten die beiden auf das Missgeschick, was ihnen eben widerfahren war. Sens verzweifeltes Gezerre und Gerüttel an seiner rechten Hand brachte im Endeffekt gar nichts, außer einer Elfe, deren linkes Handgelenk ziemlich drangsaliert wurde, denn auch ihre kleinlichen Versuche sich zu befreien brachten nichts. "Verdammt noch mal! Diese Handschellen sind verzaubert! Die kriege ich so nie ab! Das hat mir gerade noch gefehlt!", fluchte der Halbelf außer sich vor Wut. Mit kleinen Tränchen in den Augen merkte auch Kyren ihren Missmut an. "Das darf doch nicht wahr sein. Jetzt muss ich mit dem ...", schluchzte sie ein wenig vor sich hin, bevor sie die Worte verlor. "Nun jammer' gefälligst nicht rum, Gör! Schlimm genug das ich mit dir an einer Kette bin!", tadelte sie Sen mürrisch. Wütend blickten sich die beiden an und Jáin merkte bereits das sich ernsthaft böse Spannungen zwischen ihnen aufbauten. Ihre Augen warfen sich wahre Blitzgewitter zu und es war klar das die beiden so den Rest des Tages wohl damit verbringen würden sich anzugiften. "Nur damit du's weißt - ich kann dich nicht leiden!", knurrten sie sich gegenseitig an und versuchten fast wie beim Armdrücken die Vorherrschaft über die Handschellen zu bekommen. Von da an sollte die Reise des jungen Halbdrow mit Temperamentsausbrüchen nur so übersaht werden, denn er ahnte ja nicht wer da, sogar wortwörtlich, aneinandergeraten war ... Kapitel 6: Folge 36: Zelda und der Herr der Elemente ---------------------------------------------------- Wildes Getrommel in rhythmischen Klängen ertönte als eine Gruppe Kobolde mit menschlicher Beute in ihr Dorf heimkehrten. Diese nicht mal ein Meter großen Wesen waren stets für ihr ausgeprägtes Gruppenverhalten bekannt, aber das sie sogar in Dörfern leben würden, war neu. Wie ein paar Wildschweine die gleich gegrillt werden sollten, waren Jason und Lee an einen dicken Stock gefesselt. Tatsächlich hegten die Kobolde kannibalische Absichten da ein paar von ihnen einen riesigen Kochtopf herbeiholten. Durch die Augenschlitze versuchte Jason unbemerkt die Lage auszukundschaften, in der Hoffnung Zelda zu sehen, aber seine Suche blieb vergebens. Unerwarteter weise erwachte sein Gefährte in diesen Moment und schrie nach kurzer Analyse der Lage panisch auf. Es war ihm zwar ein leichtes sich von seinen Fesseln zu befreien und sich loszureißen, doch ein paar duzend Goblins die ihm daraufhin mit gut geschliffenen Speerspitzen begrüßten beendeten seine Flucht vorzeitig. "Was für ein Idiot ...", grummelte Jason kopfschüttelnd und befreite sich mit einer verblüffenden Selbstverständlichkeit von seinen Fesseln, bevor auch er durch die Kobolde in seine Schranken gewiesen wurde, obwohl er nicht die Absicht hatte etwas zu unternehmen. Plötzlich trat ein bunt in Federn gekleideter Dorfbewohner aus einem Zelt heraus und näherte sich den beiden Menschen. Er schien so etwas wie der Anführer oder der Schamane des Stammes zu sein, denn die anderen seiner Art zollten ihm durch Verbeugungen größten Respekt. "Was machen wir jetzt?", rief Lee etwas nervös klingend zu seinen Begleiter hinüber, doch der wusste auch keine Antwort und wartete ab was passieren würde. Schließlich stand der Schamane vor ihnen und stampfte drei mal mit seinen Stab auf dem Boden auf. Die beiden vermuteten das dies seine Art war um seine Macht demonstrieren, wichen aber nicht auf Respektabstand zurück, wie die restlichen Untertanen. Das kleine Wesen musterte die beiden sehr genau und umrundete sie einige male. Seine Gesichtszüge wurden immer grimmiger, doch zu ihrer Überraschung wollte er den beiden eine Chance geben sich zu behaupten. "Mei sads ihr stark. Hobts oafach so den Fessln zrissn ois obs Spagetti warn. So wos hob i ja überhaupt no niea gseng. Ja mei. I werd eich alaum um eia Freyheit zum kempfa. Wehn ihr Skuldas bsiegts, schenk i eich di Freyheit un ihr kinnts geh. Kommts mit - i führ eich zum Ring.", sagte er in einen freundlichen Ton und wank die beiden heran, worauf sich die beiden etwas irritiert vom Dialekt des Kobolds anstarrten. "Wos sogt'r?", fragte Lee schulterzuckend nach, während sich Jason ungläubig am Kopf kratzte. "Schätze wir sollen ihm folgen.", antwortete er unsicher. Schließlich folgten sie den kleinen Kobold mit der bunten Tracht bis sie zu einer Art Kampfring kamen. Eigentlich war es mehr ein abgeflachter Hügel auf dem kein Gras mehr wuchs, aber das spielte für diese Sippe keine Rolle. "Skuldas, i ruf di. Kimm un zoig uns dei Macht. Dese kümmerlichn Menschn do fordern di raus.", rief der Schamane und streckte beschwörend seine Hände in den Himmel. Aus einem großen Zelt am Ende des Ringes trat daraufhin eine Gestalt heraus deren Größe durchaus zu beeindrucken wusste. "Ha, das ist Skuldas. Matasa hat seine wahren Kräfte geweckt und nun ist er der stärkste Kobold auf Erden. Er wird die zähen Muskeln der garstigen Menschlinge schon noch weich klopfen.", meinte einer der Kobolde die sich am Rand des Ringes versammelten. "Wer ist denn Matasa?", fragten sich die beiden vermeintlichen Opfer. Wer immer das auch war, er schien sein Werk zu verstehen, denn dieser Kobold, der hervortrat war über 2 Meter groß und mit Muskeln nur so übersäht. Allein seine Zähne wirkten so als ob er damit sogar Stein zerbeißen konnte. Entschlossen stieg Lee in den Ring, der somit als erster die Herausforderung annahm. "Pah, Kobold bleibt Kobold! Egal wie groß die Biester sind.", tönte er arrogant von sich und trat den schnaufenden Monster gegenüber. "Der Kampf möge beginnen.", rief ein Koboldringrichter aus und eröffnete somit das Schauspiel. Sofort spielte der Mönch seine Geschwindigkeit, seine Geschicklichkeit und seine Kraft aus. Mit zahlreichen Schlägen versuchte er das Monster in die Knie zu zwingen, doch sein Gegner war stärker als er dachte. Trotz seiner Größe war er in der Lage einige Schläge zu blocken, andere widerrum machten ihn gar nichts aus. Etwas außer Atem kam Lee einige Meter entfernt von ihm wieder zum stehen, während sich sein Gegner nicht mal von der Stelle gerührt hatte. "Na ... was ist? Soll ich warten bis der Schmerz dein Gehirn erreicht?", provozierte er ihn leicht keuchend, obwohl er eine Ahnung bekam das seine Angriffe wirkungslos waren. Sein Rivale am Ringrand wurde indessen immer nervöser, denn die Kraft dieses Monsterkobolds war beeindruckend. Schon längst hatte er bemerkt das diese Kreatur Lee in dieser Hinsicht überlegen war. Leider war der Kobold somit auch ihm selbst überlegen, was ihn äußerst bedenklich stimmte. Schon im nächsten Moment als sein Gefährte zu einer weiteren Attacke ansetzte, entschied Skuldas den ersten Kampf für sich, als er den Mönch schwer traf und dieser verletzt und ohnmächtig zu Boden stürzte. Jubelnd ließ er sich daraufhin von seinen Fans feiern und tanzte freudig wie ein Gorilla im Ring herum. Jason schluckte, denn bald darauf schon stand die zweite Runde an. Er brauchte eine Idee, einen Trick um zu siegen, aber ihn fiel nicht ein was er tun konnte. Der Stab des Koboldschamanen, der sich drängend gegen seinen Rücken presste, machte ihn deutlich es nun an der Zeit war in den Ring zu steigen. "Na los, du bist dro.", mahnte er ihn, während im Hintergrund Lees Körper aus dem Ring geschleift wurde. Ängstlich musterte der junge Mönch seinen Gegner, bevor er sich ruckartig zum Koboldschamanen umdrehte. "Wartet! Ich mache Euch noch einen Vorschlag. Wenn ich gewinne ... sagt Ihr mir dann wer Matasa ist und wo ich ihn finden kann? Wenn ich verliere werden wir uns nicht wehren und uns verspeisen zu lassen.", schlug er mit angespannter Mine vor. "Manetwegn, Mensch. Du gwinnst eh net.", erwiderte dieser lachend und versuchte ihn in Richtung Ring zu schuppsen. Mutig und mit angespannten Muskeln betrat er schließlich auch den selbigen. Noch einmal schnürte er sich einen Mönchsgürtel etwas enger, womit auch der zweite Kampf beginnen konnte. Er zögerte nicht lange und griff an. Auch er versuchte mit einigen gezielten und harten Schlägen seinen Gegner zu schwächen, doch die meisten seiner Schläge zeigten nicht die geringste Wirkung. Mit einen wuchtigen Schlag des Riesenkobolds wurde er schließlich nach wenigen Sekunden wie eine lästige Fliege zu Boden geschmettert, was die Kobolde schon als Sieg feierten, denn Jason schien verletzt. Nur Mühsam rappelte er sich wieder auf und hielt sich die rechte Schulter. "Ha, des wars. Da Kampf is entschiedn.", freute sich der Anführer dieses Stammes schon, aber so leicht ließ sich Jason nicht besiegen. Für einen Moment verharrte der junge Mensch in regungsloser Pose, bevor er zum verblüffen aller frech grinsend aufsah. "Du bist wirklich sehr stark, aber ich hab noch was in Petto.", meinte er schmunzelnd. In aller Seelenruhe zog er sich im nächsten Moment sein Oberteil aus und warf es beiseite, worauf es im Gesicht eines Koboldes wiederfand. Jeder war gespannt was nun passieren würde. Von einer Sekunde zur anderen jedoch wuchsen Jasons Muskeln über sich hinaus und auch seine Körpergröße stieg um einige Zentimeter an. In seinen Augen entbrannte das Feuer des Kampfes, das Feuer seines Berserkerblutes das er bei den silbernen Drachen trainiert hatte. Mit einen kurzen Aufschrei war die Verwandlung zum Berserker abgeschlossen. Gebannt und völlig fassungslos saß die Koboldmenge am Ringrand als ihnen dieses Schauspiel geboten wurde. Sogar Skuldas zeigte sich verblüfft als diese Kampfbestie auf ihn zustürmte. Der vermeintlich unterlegene Mensch erwies sich dank dieser Verwandlung als erster echter Gegner für ihn. Mit heruntergeklappten Kinnladen sahen die Zuschauermassen zu wie die beiden Kontrahenten im Ring sehr viel austeilten aber auch einsteckten. Als Jason jedoch ausrutschte und auf den Rücken zu Boden fiel, war der Kampf entschieden. Nicht jedoch so wie jeder zunächst dachte, denn der junge Mönch holte zu einer letzten alles entscheidenden Attacke aus. Mit voller Wucht rammte er ihn seinen Fuß in den Schritt des armen Kobolds, direkt in dessen Weichteile. Wimmernd und mit beiden Händen im Schritt sank Skuldas schließlich zu Boden und gab sich geschlagen. "Skuldas hat verloren! Er ist Kampf - und Zeugungsunfähig! Der Sieger ist der Mensch!", rief ein Ringrichter aus, während dieser sich erleichtert zurückverwandelte. Sein Preis war die Freiheit und ein bewusstloser Rivale, der von all dem nichts mitgekriegt hatte, den er nun auf den Rücken aus dem Dorf hinaustragen durfte, sowie eine genaue Wegbeschreibung zu dem, den die Kobolde Matasa genannt hatten. Die Tatsache das dieser Matasa einen Kobold um so viel stärker machen konnte, reizte ihn schon sehr ihn aufzusuchen, auch in der Hoffnung Zelda auf seinen Weg dorthin zu begegnen. So blieb ihn nichts weiter als die Hoffnung das es sie irgendwie geschafft haben könnte. Zähneknirschend und Buh-rufend wanken ihn die Einwohner nochmals mit geballten Händen hinterher. Zelda hatte indessen ganz andere Sorgen. Angekettet an Händen und Füßen an eine kalte feuchte Steinwand erwachte sie langsam aber sicher aus ihren unangenehmen Träumen. Ängstlich schrak sie auf, konnte kaum glauben was mit ihr passiert war, und rüttelte an ihren Ketten, doch jegliche Mühe war vergebens. Angestrengt versuchte sie sich zu erinnern was passiert war, aber sie sah nur Dunkelheit. Ein stechender Schmerz an ihren Hinterkopf erinnerte sie noch daran hinterrücks von irgendetwas getroffen worden zu sein als sie kurz davor war auf Gerrard aufzuschließen. Plötzlich trat eine Gestalt vor ihr aus dem Schatten heraus und erhellte mit Hilfe einer magischen, freischwebenden Kugel den Raum. Sie musste feststellen das sie von mehreren Koboldskeletten und merkwürdigen Gerätschaften, dessen Sinn nicht klar zu erkennen, umgeben war. Langsam trat der Mann an sie heran, der eine verdreckte Robe trug, die mit einem Symbol verziert war das ihr bekannt vorkam. Es war ein Symbol das diesen Menschen als Anhänger der Zentarim kennzeichnete. Diese Magier waren schon seit langen für grausame Experimente an lebenden Objekten bekannt. Sie erschufen seit Jahrhunden duzende von bösartigen Kreaturen, doch nur selten gelang es die Verstecke dieser Sekte auswendig zu machen. Obwohl diese Anhänger immer als böse und grausam betitelt wurden, machte diese Gestalt ganz und gar nicht den Eindruck. Dieser Mann war alt und zerbrechlich, kaum im Stande ohne seinem Wanderstock, an den er sich stützte, zu stehen. Er lief sehr gekrümmt und hatte wohl auch schon einen Buckel. "Wer sind Sie? Was wollen Sie? Sind Sie etwa von der Zentarimsekte?", fragte Zelda nervös nach. Der Fremde hustete ein wenig und wand sich schließlich ab. "Mein Name tut nichts zur Sache, genauso wenig wie meine Absichten. Aber du hast recht, junges Fräulein, ich gehöre zu den Zentarim.", erwiderte er mit rauer Stimme. Wieder versuchte sich die schöne Waldläuferin loszureißen - wieder vergebens. "Was soll das? Warum bin ich hier?", fauchte sie erzürnt. "Normalerweise würde ich dich zu meinen Vergnügen foltern, quälen ... vielleicht sogar vergewaltigen, aber ich bin nun schon leider zu alt für so was. All die Jahre die ich auf dieser Insel leben musste habe ich gehofft das irgendwann ein menschliches Wesen hier strandet an dem ich experimentieren kann und nun wo endlich jemand da ist, bin ich zu alt um meinen Streben nachzugehen. Der verdammte Tod wird mich bald holen. Ich habe nicht mehr viel Zeit. Doch ganz ohne ein Vermächtnis will ich nicht dahinscheiden. Ganze Generationen werden vor den Namen Xzar noch erzittern wenn sie mein größtes Werk bewundern.", brabbelte er ungezwungen vor sich hin, während sich seine Gefangene genervt von ihm abwendete. "Na der ist ja einer. Erst will er nichts sagen und dann hört der gar nicht mehr auf mit reden.", dachte sie leise vor sich hin, jedoch nicht leise genug für die Ohren des alten Mannes, der sich daraufhin empört zu ihr umdrehte. "Schweig!", schrie er sie an und deutete wütend mit seinen Zeigefinger in ihre Richtung. Schon im nächsten Moment begab er sich zu einem Regal in dem haufenweise seltsamer Tränke standen, von denen er sich dann nach kurzer Entscheidungsphase einen herausnahm. Hastig eilte er zu seiner Gefangenen zurück und hielt ihr das Fläschchen mit dem fraglichen Inhalt drückend nah vor die Augen. "Dies hier wird meinen Namen in die Geschichtsbücher der Welt schreiben und du junges Fräulein hast die Ehre davon zu trinken. Ich sehe es schon vor mir. Man wird mich zum Herrn der Elemente krönen. Bleibt nur noch zu sehen ob er auch funktioniert oder ob er doch nur, wie all meinen anderen Tränke, tödlich ist.", geiferte der Greis. "Was?! Ich soll Gift trinken? Niemals!", wehrte Zelda energisch ab. "Oh doch, du wirst! Niemand wäre besser geeignet! Dieser Trank wird dich zu den mächtigsten Wesen von ganz Faerûn machen. Ha ha ha ha.", widersprach er ihr lautstark und lachte irre in sich hinein. Mit einer kurzen Handbewegung löste der Mann einen Zauber aus, so das sein Versuchsobjekt von einen Moment auf den anderen wie gelähmt war. Das fiese Grinsen im Gesicht des Wahnsinnigen ließ nur erahnen welcher Folter sich Zelda nun unterziehen musste. Nur ein letzter kläglicher Hilfeschrei von ihr drang aus der Höhle hinaus in der sie gefangen war. Langsam brach die Nacht herein und wie die meisten Gruppen so irrten auch Sen, Kyren und Jáin noch immer etwas orientierungslos in der Gegend herum. Der Weg zum sogenannten heiligen Ort den sie eingeschlagen hatten, verlor sich mit der Zeit. Selbst Sen, der noch nicht merkte das die kleine Elfe neben ihm ein wenig merkwürdig ging, hatte inzwischen leichte Orientierungsprobleme. Zu dicht war der Dschungel, zu sehr ähnelte ein Baum den anderen. Nach einer Weile jedoch ging ihr das Gehampel seiner Begleiterin ziemlich auf die Nerven, so dass er genervt stehen blieb. "Was ist denn!?", fauchte er sie grobschnäuzig an, worauf sie nervös zwischen ihm und Jáin herblickte. "Ähm ... also ... ich ... ich muss mal.", antwortete sie schließlich leicht verlegen, was ihre Gefährten sichtlich aus der Fassung haute. Wutentbrand packte Sen sie daraufhin am Top, das sie es mit der Angst bekam. "Das darf doch nicht wahr sein! Halte es gefälligst zurück, Gör'!", brüllte er erzürnt und rüttelte die kleine Elfe ziemlich heftig durch. Jáin hatte Mühe die beiden wieder auf Sicherheitsabstand zu bringen, als er sich zwischen die beiden zwängte. "Nun beruhig dich mal ja. Da kann sie ja schlecht was dafür, oder?", versuchte er zu schlichten. "Doch kann sie! Das macht sie doch nur um mich an meinen Vorhaben zu hindern! Schlimm genug das ich mit ihr an einer Kette hänge.", gab der junge Halbelf stürmisch zurück. "In der Hinsicht sind wir uns ja schon mal einig - mir passt deine Anwesenheit nämlich auch nicht!", meinte sie grimassenschneidend, so dass der Dunkelelf ein weiteres mal schlichten musste. "Nun hört mal. Was ist denn daran so schlimm? Ich meine, die Kette ist lang genug das sie hinter einen Busch huschen kann und du dich wegdrehen kannst. Abgesehen davon ist da doch nichts dabei. So viel hat die Kleine ja nun auch nicht zu bieten was es zu begucken gäbe.", meinte er, was ihm aber kurzfristig eine deftige Kopfnuss von Kyren einbrachte. "Gemeinheit!", grummelte sie verstimmt. Noch eine Weile musterte Sen das Elfenmädchen, die ziemlich temperamentvoll auf dem Drow herumtrat, nachdem der sie gekränkt hatte. Für einen Augenblick machte sie ein fremdes Gefühl in seinen Herzen breit, das er wohl unter den Begriff Mildtätigkeit stecken konnte, worauf er seufzend nachgab. "Na gut, Mädchen! Such dir einen Busch. Ist immer noch besser als wenn du dir in die Hose machst und die ganze Zeit rumstinkst. Dein jetziger Geruch ist sicherlich wesentlich angenehmer ...", sagte er mit leicht gezwungen klingenden Unterton. Überrascht wand sich das Elfenkind ihm zu, denn sie war etwas erstaunt über seine Aussage. "Hm? War da in deinen letzten Worten ein Kompliment versteckt?", fragte sie verwundert, worauf er sie jedoch erneut am Top packte und durchschüttelte. "Nun treib's nicht auf die Spitze oder ich reiß dir einfach deinen Arm raus!", fauchte er säuerlich zurück. Sie verzichtete hektisch abwinkend und formte ihre letzten Worte zu einen einfachen 'Danke' um. Während Sen nur kurze Zeit später am Gebüsch hockte und in den roten Himmel des Sonnenuntergangs blickte, baute Jáin bereits ein Lagerfeuer auf, das für die kommende Nacht die nötige Wärme spenden sollte. Noch während er so das Holz so zusammenlegte fiel sein Blick auf den Halbelfen in der schwarzen Rüstung. "Sag mal, wie heißt du eigentlich?", fragte er neugierig. "Sen Chun.", erwiderte er kurz, doch damit gab sich der Dunkelelf nicht zufrieden. "Ich meine mich irren zu können, aber kann es sein das ihr beide euch schon länger kennt? Ich meine ... ihr duzt euch ungezwungen und ihr könnt euch 'nicht leiden' wie ihr das immer so schön zu erkennen gebt.", merkte er an und legte ein paar weitere Stöcke zum Lagerfeuerplatz hinzu. Die Mine des Halbelfen verzog sich, denn er fragte ihn dies alles in dem Wohlwissen das die kleine Elfe nur wenige Zentimeter neben ihm im Gebüsch hockte und alles mithörte. Es war nicht sonderlich überraschend das diese dann, nach der Tätigung ihres Bedürfnisses nur Sekunden später aus dem Gebüsch hochschreckte. "Vergiss es, Jáin! Aber, ja es stimmt - ich kenne Sen schon eine Weile. Ich bin früher schon einmal auf ihn getroffen. Und nun lass uns über was anderes reden, ja?", erwiderte sie nüchtern, womit klar war das sie nicht darüber reden wollte. "Ja klar ... verstehe. Also dann Sen. Ist es nicht unangenehm so eine schwere Rüstung den ganzen Tag anzuhaben ..." Während der Halb-Drow seine Begleiter mit gelegentlich belanglosen Gesprächen in den Abend hinein brachte, lag Zelda völlig allein und verlassen auf einen Fleck grasbewachsenen Erde dieser Insel. Hinter ihr war eine Höhle die in sich zusammengestürzt war, aus der auch noch immer einige Rauschschwaden hinausstiegen. Es war genau die Höhle die sich der alte Zentarimmagier so 'häuslich' eingerichtet hatte, doch von den verrückten Greis war nirgends etwas zu sehen. Wie nach einen schlimmen Alptraum schreckte die Waldläuferin in diesen Moment auf. Verwundert blickte sie sich um und sah die kurze Schneise der Zerstörung die nicht weit hinter ihr lag. Diesmal jedoch gelang es ihr nicht sich zu erinnern was passiert war. Ganz im Gegenteil - ihre Erinnerung verblasste in Schwärze. Alles was sie noch wusste, war das der alte Mann ihr eine merkwürdiger Mixtur zu trinken gegeben hatte. Von dort an klaffte ein tiefes, schwarzes Loch in ihren Gedächtnis. Plötzlich fiel ihr ein das sie der Magier zu einem wilden unbesiegbaren Geschöpf verwandeln wollte, doch als sie sich abtastete fühlte sie das noch alles genauso war wie vorher. Als sie aufstehen wollte merkte sie das ihr Körper durch und durch schmerzte, so dass sie schnell wieder zusammenbrach. Ihr Blick fiel auf den Papagei der vor ihr im Gras stand. Scheinbar hatte er die ganze Zeit über die Waldläuferin gewacht. Kriechend und unter größten Schmerzen versuchte sie das kleine Tierchen zu erreichen, wobei sie nach wenigen Zentimetern erschöpft inne halten musste. Schon etwas außer Atem senkte sie ihren Blick zu Boden, als der Papagei plötzlich verschreckt davonflog. Ein kurzer Windstoß kam auf, der über sie hinwegzog, bevor es still um sie herum wurde. Obwohl ihre Augen geschlossen waren spürte sie das jemand von einem auf den anderen Augenblick vor ihr stand. Es war so als ob diese Gestalt aus dem Nichts gekommen war, so plötzlich stand dort jemand vor ihr. Als sie aufblickte und schon ihr Ende vermutete, überraschte sie das Schicksal jedoch positiv. Freundlich beugte sich ein junger Mann zu ihr herunter und nahm ihre Hand um ihr aufzuhelfen. "Scheint so als ob ich wohl gerade noch rechtzeitig gekommen bin.", meinte er schmunzelnd. Zelda war so froh wie schon lange nicht mehr diesen Menschen, mit seinem Katana-Schwert auf den Rücken zu sehen. Es war Mitch, an dem sie sich vorsichtig abstützte als er ihr aufhalf. Trotz ihrer Schmerzen wich der Gedanke ihres eigentlichen Zieles nicht. "Mitch ... ich muss Gerrard finden. Er ist hier irgendwo auf der Insel, sonst wird Kazumi sterben, wenn sie es nicht schon längst ist.", ächzte sie. "Was sagst du denn da? Ist alles mit dir in Ordnung? Du ... du weißt dass das die Bösen sind?", fragte Mitch erstaunt. "Ja, aber ich glaube das zumindest Kazumi ... argg", erwiderte sie ihm mit schwacher Stimme. "Alls in Ordnung?", fragte er bedenklich. "Ja, es geht schon.", erwiderte sie mit schmerzverzerrten Gesicht. Erneut pfiff sie den geflohenen Papagei wieder zu sich heran. "Er wird uns zu Gerrard führen. Vertrau mir.", meinte sie und deutete mit zittriger Hand auf den Vogel. Und so humpelten die beiden durch den immer dunkler werdenden Dschungel auf der Suche nach einem Vampir. Der saß bereits seit einer Weile einsam am Lagerfeuer und blickte in den langsam aufkommenden Sternenhimmel. Um ihn herum lagen etliche tote Kobolde die allesamt bisswunden hatten. Ihre Betäubungspfeile hatten bei ihm als untotes Geschöpf keinerlei Wirkung. Nachdenklich schaute er sich um, denn sein junger Wegbegleiter war bei einer der letzten Koboldangriffe verloren gegangen. Obwohl ihm nicht wirklich viel an dieser Witzfigur eines Helden lag, machte er sich Gedanken, das ihm vielleicht etwas passiert war. Sorge, die scheinbar unbegründet war, denn Dido, wie er genannt werden wollte, hatte sich inzwischen den Überlebenden der Forschungsgruppe angeschlossen, die es ebenfalls bis zur Insel geschafft hatten. Sie hatten in ihren Rucksäcken reichlich Vorräte parat und waren sogar gewillt den jungen Elfen bei sich mit aufzunehmen nach dem der sich als erfolgreicher Vampirjäger klassifiziert hatte. Es grenzte an einen Wunder das sie ihm glaubten, aber dafür es half den Leuten einigermaßen ruhig zu schlafen. Noch eine ganze Weile saß Gerrard einfach nur so da und dachte an die guten alten Zeiten zurück als er noch ein richtiger Mensch war. Plötzlich jedoch, raschelte es hinter ihm in den Büschen, so dass seine Gedanken verflogen. Zunächst vermutete er einen erneuten Koboldangriff, doch als die junge Waldläuferin hervortrat ließ er seine Vampirzähne wieder zurückfahren. Kurz hinter ihr trat schließlich auch Mitch aus der Dunkelheit hervor. "Hey, du bist doch die kesse Lady die mit diesen Berserker reißt. Was willst du denn hier?", fragte er erstaunt, doch Zelda, die sich für die letzten Meter von Baum zu Baum neu abstützte, fand diesmal keinen halt und fiel zunächst zu Boden, wo sie sich wieder mühevoll aufrappelte. Ihr alter Kamerad wollte ihr schon aufhelfen, da stand sie schon wieder, zwar etwas wackelig, auf den Beinen. "Kazumi ... mit ihr stimmt etwas nicht ... sie ... sie wird sterben ... sie braucht ihre Medizin die du haben sollst. Sie hat mich geschickt.", ächzte sie erschöpft, was ihn völlig aufgelöst aufschrecken ließ. "Verdammt! Sie hat keine Medizin?! Wie lange ist das her? Wo ist sie?!", schrie er ganz aufgeregt, aber gerade als sie ihm antworten wollte durchfloss sie ein merkwürdiges Gefühl, so dass sie auf einmal stock steif war. Stirnrunzelnd betrachtete sie ihre Hände und Arme, denn ihre Schmerzen waren von einen Augenblick auf den anderen verschwunden. Gleichzeitig jedoch verfinstererste sich ihre Mine denn ihre Erinnerungen über das was nach der Einnahme des Trankes geschehen war, kehrte zurück. Bilder überschwemmten ihr inneres, Bilder die sie am liebsten in ihren Unterbewusstsein gelassen hatte, während Gerrard nervös an ihr rüttelte. "Was ist nun? Wo ist Kazumi?", fragte er besorgt, dem genauso wie Mitch ihr merkwürdiges Verhalten nicht entging. Er trennte sie von Gerrard und fasste sie behutsam auf die Schulter. "Alles in Ordnung, Zelda? Du siehst blass aus.", erkundigte er sich, erhielt aber zunächst keine Antwort. Es dauerte noch einen kurzen Augenblick bevor sie sich wieder sammelte. Schließlich blickte sie auf und wies dem Vampir den Weg. "Am Strand ... da lang, glaube ich.", meinte sie mit leiser Stimme und deutete in die Richtung in der sie Kazumi vermutete. Etwas verwirrt musterte Mitch die Augen der schönen Waldläuferin nachdem diese wieder völlig genesen schien, doch was er sah flößte ihm etwas Angst ein. Nicht das sie sich optisch verändert hätten, aber ihre Art und Weise wie sie blickte, welche Ausstrahlung sie hatte, war nicht mehr die selbe wie in den Minuten zuvor. Stattdessen hielt etwas finsteres in ihren sonst so lieblichen Blick einzug, so als ob etwas dunkles von ihr Besitz ergriffen hätte. Dennoch gab es keinerlei Anzeichen dafür, denn auch wenn ihre Stimme etwas unglücklich, gar deprimiert klang, so war sie immer noch die gleiche wie vorher. Sowohl Gestik als auch Mimik erinnerten an die Frau an der sein Freund Jason sein Herz verschenkt hatte. Kurzerhand folgten die beiden Gerrard zum Strand, auch wenn Zeldas merkwürdiges Verhalten einen zweifelnden Nachgeschmack bei dem jungen Kämpfer hinterließ. Noch immer lag Kazumi da wo sie sie zurückgelassen hatte, tief in einige selbststimulierende Liebesspielchen vertieft, als ihr Gefährte endlich eintraf. Inzwischen war es fast dunkel und die Sonne war nahezu untergegangen. Schon von weiten merkte er das ihr schon sehr bald die Lebenskräfte ausgehen würden und selbst der nymphische Selbstheilungsdrang sie nicht mehr retten konnte. Als er sich neben sie kniete und ein kleines Fläschchen herausholte machte er jedoch in ihren Augen eine traurige Entdeckung. Ihr Innerstes, ihr wahres Ich, war bereits ihrer mysteriösen Krankheit erlegen. Hektisch ließ er sie den Trank aus schlucken, obwohl er wusste das dies ihre Seele wohl nicht retten könnte. Wenn sein Herz es noch ermöglicht hätte richtige Gefühle zu empfinden, so hätte er sicher Tränen um sie vergossen, denn genau das was nun mit ihr passiert war, wollte er all die Zeit verhindern. Nun war sie nur noch ein Schatten ihrer selbst. Was sie am Leben hielt war nur noch ein Instinkt, der sie immer wieder dazu bringen würde den Beischlaf mit anderen auszuüben. Aus Kazumi war eine vollblütige Nymphe geworden, die alle menschlichen Züge verloren hatte, die ihr aus ihrer Zeit als Menschin geblieben waren. Zelda stand etwas gerührt vom ergreifenden Anblick wie Gerrard sie in den Armen hielt. Bedächtiges Schweigen machte die Runde, das erst nach einigen Minuten von Gerrard gebrochen wurde. "Hätte ich geahnt das sie ihre Medizin verloren hätte, hätte ich sie retten können.", gab er leise von sich. Obwohl Zelda noch nicht wusste was mit ihr war, so spürte sie doch deutlichst das es nichts gutes sein konnte. "Kazumi ... ich wollte das nicht ... ich wusste nicht das sich der Einnahmezyklus deiner Medizin so drastisch verkürzt hat. Verzeih mir ...", sagte er leise und drückte sie leicht an sich. An diesen Abend trat die schwärzeste Nacht seines Lebens für den einstigen Barden ein ... Kapitel 7: Folge 37: Das Buch des Amaunator ------------------------------------------- Trübselig saßen Zelda und Mitch am Lagerfeuer das die Gefahren der Nacht abschrecken sollte. Nur wenige Minuten zuvor hatte Gerrard ihnen anvertraut was mit seiner Gefährtin war. Er war bereits gegangen und hatte sich mit ihr tief in den Dschungel zurückgezogen. Ihnen war es ohnehin wohler nicht in der Gegenwart eines Vampirs zu übernachten, obwohl ihnen Kazumi schon Leid tat. Gerrard hatte sich mit seiner Gefährtin an einen kleinen See nieder gelassen. Als er auf sie blickte und sie friedlich neben sich schlafen sah, fiel es ihm schwer zu glauben wie schlecht es um sie stand, denn man sah es ihr nie an. Seine Gedanken kreisten noch viele Stunden um sie und einer Methode der Heilung, aber auch an die gemeinsame Zeit, die er damals noch als Mensch mit ihr verbracht hatte. Er kannte das Mädchen bereits seit sie Kinder waren. Sie war Lees Schwester, der wiederum sein bester Freund war. Oft hatte man zusammen gespielt, aber diese Zeit war schon lange vorbei. Vorwürfe machten sich in ihm breit als er daran dachte das er selbst es war der Kanzler Frey gebeten hatte sie zu retten, wenn es irgendwie möglich war. Er sollte jedes Risiko eingehen, was er auch tat, doch seither war ihre wahre Seele in einen nicht enden wollenden Kampf vertieft. Nachdenklich fiel sein Blick auf sein Zepter, das er hervor holte. So sehr er auch die Macht spürte die von diesen Artefakt ausströmte, er wusste nicht sie zu verwenden. Er wusste das Kanzler Frey wohl nicht mehr am Leben war, aber noch sah er eine Chance selbst die Mächte dieses Zepters zu ergründen um es nach seinen Wünschen einzusetzen. Das Buch des Amaunator oder gar die Kugel von Mesa selbst, nach der alle Welt gierte, gaben ihn noch etwas Hoffnung. Morgen, so glaubte er, würde er seinen Ziel endlich näher sein. Schon in den frühsten Morgenstunden marschierten die überlebenden der Forschergruppe samt des selbsternannten Vampirjägers Dido Fortune in Richtung Vulkan. Obwohl einige von ihnen am Tag zuvor ertrunken oder gefressen wurden waren, entmutigte es sie nicht einen wertvollen Schatz zu suchen der auf dieser Insel versteckt sein sollte. Scheinbar kannten sie ihr Ziel, denn die kleine Reisegruppe bewegte sich schnell und selbstsicher vorwärts. Gähnend lief Dido ihnen in gebückten Haltung hinterher, denn er hatte in der Nacht zuvor kaum Schlaf gefunden. Als er sich flüchtig umsah glaubte er für einen Moment das man ihnen folgte, doch er erblickte nur Bäume und Sträucher um sich herum. Eilig schloss er sich der Gruppe wieder an, in der Befürchtung das es vielleicht wieder Kobolde waren. Händereibend freute er sich schon auf den Fund dieser Forscher, denn sie suchten das Buch des Amaunator, genau das Buch das auch Kyren suchte. Gedanklich stellte er sich schon vor wie sie ihn zärtlich umarmte, weil er ihr das Buch gebracht hatte was sie so dringend brauchte. Er war fest davon überzeugt das sie auch noch, genau wie so viele andere, am Leben war. In seinen geistigen Sabberanfällen fiel ihm nicht auf das ihn seine Sinne zuvor nicht getrübt hatten. Zwei rot glühende Augen leuchteten aus einen Busch hervor und folgten ihn und den Forschern. Als Mitch und Zelda an diesen Morgen erwachten, sah die Welt schon wieder ganz anders aus. Man hatte sich für den heutigen Tag viel vorgenommen. Rasch packten die beiden Kameraden ihre Sachen zusammen und zogen weiter. "Komm. Im Jenseits hat man mir gesagt wo wir hinmüssen. Ich kenne den Weg zu den Buch was ihr sucht. Ich weiß über alles Bescheid. Wir sollten uns beeilen - dieses Monster bekommt die Kugel von Mesa nur über meine Leiche.", gab er motiviert zur Kenntnis. "Aber ... was ist mit Jason und Kyren und ...", wollte Zelda widersprechen, doch ihr Gefährte wank schnell ab. "Keine Sorge. Ihnen geht es gut. Sie sind alle auf der Insel gestrandet und soweit mich die Götter informiert haben, sind sie auf den richtigen Weg. Wir werden sie wahrscheinlich bald treffen.", sagte er und trieb die schöne Waldläuferin voran. Wieder trafen Sen, Kyren und Jáin auf eine Weggabelung. Diesmal jedoch war das Wegweiserschild aufgegeben und mit tropischen Pflanzen überwuchert, genauso wie die beiden Wege selbst, die sich ihnen boten. Erneut versuchte der Drow die Schrift zu entziffern, die zu seinen erstauen diesmal nicht von Kobolden stammte. Was er las verzückte ihn zutiefst, so dass sich seine Augen freudig weiteten. Fröhlich grinsend wendete er sich seinen Begleitern zu und verbeugte sich kurz. "Ihr müsst mich entschuldigen. So gern ich auch bei euch bleiben würde, so bietet sich mir doch eine Möglichkeit die ich gern nutzen möchte. Wenn ihr wollt könnt ihr mich ja begleiten, denn der rechte Weg hier führt mich zu den legendären allwissenden Orakel, während der andere euch zum heiligen Ort bringt.", erklärte er sein Verhalten höflichst. "Aber wenn der Weg zum Orakel führt können wir es doch fragen ob es uns nicht sagt wo die Kugel von Mesa liegt.", merkte Kyren verwundert an, doch Sens rüdes Gezerre an der Kette machte ihr schnell den künftigen Weg klar. "Nichts da. Ich brauche dieses Orakel nicht. Auf dieser Insel gibt es nur einen Ort der für mich zählt. Das Buch des Amaunator hat absolute Priorität.", gab er rüde von sich. "Tja, tut mir Leid, ich muss dann mal.", meinte Jáin verschwitzt und trat Schritt für Schritt zurück. "Hey, Moment! Du kannst mich doch jetzt nicht mit dem allein lassen?!", protestierte das Elfenmädchen fassungslos. Mehrfach entschuldigend verbeugte sich Jáin vor der kleinen Elfe. "Es tut mir Leid, aber das Orakel erfüllt vielleicht nur eine Weißsagung im Jahr und ich muss einfach wissen wo mein Vater ist.", meinte er und lief schließlich eilig davon, ohne das sie eine Chance hatte ihn zurückzuhalten. Nachdenklich senkte sie den Kopf, denn hätte sie ihm gesagt das ihr Vater nicht mehr lebt, wäre das nicht passiert. So war sie nun ganz allein mit jemanden zusammen, dessen Gesellschaft sie eigentlich gerne gemieden hatte. Es überraschte sie wenig das er sie im entscheidenden Moment im Stich ließ, denn so waren die Drow nun mal. Seufzend senkte sie ihren Kopf und fragte sich wie sie nur so dumm sein konnte sich mit ihm einzulassen. Schon im nächsten Moment machte Sen deutlich in welche Richtung es weiterging. Die Forschungsgruppe gönnte sich derweil keine Rast und war inzwischen am Vulkan im Zentrum der Insel angekommen. Gebannt untersuchten sie einen Eingang der sie tiefer in den erloschenen Vulkans führen würde. Mit Fackeln bewaffnet machten sie sich schließlich daran das innere dieses riesigen Berges zu erkunden, immer dicht gefolgt vom jungen Prinz Atrix in Form von Dido Fortune. Schließlich erreichten sie einen großen Saal an dessen Wänden sogar bereits brennende Fackeln befestigt waren. Am Ende des langen Saals, der von mehreren Säulen gestützt wurde, stand ein Thronstuhl vor dem ein steinernes Podest im Boden befestigt war. Darauf lag ein uraltes staubiges Buch das unter einer Glaskuppel aufgewahrt wurde. Neugierig versammelte sich die Meute um den alten Wälzer, bis einer von ihnen die so lang ersehnten Worte aussprach. "Das legendäre Buch des Amaunator. Wir haben es gefunden, Freunde!", geiferte er. Auch Dido, der sich im Hintergrund mit Freudensprüngen rühmte war über den Fund höchst erfreut. Plötzlich merkte er das ein merkwürdiger Schatten über ihn fiel, der ihm fast das Herz gefrieren ließ. Rühmend begann der Besitzer dieses Schattens zu applaudieren und trat etwas weiter in die Halle ein. "Ausgezeichnet, ihr Narren. Ihr hab mich direkt zum Buch des Amaunator geführt. Damit habt ihr den Untergang euer Welt eingeleitet - ihr könnt stolz auf euch sein.", meinte die Gestalt höhnisch. Verwundert drehten sich Atrix und seine Begleiter zu dem Mann um der da so hämisch klatschte. Sie erkannten ihn wieder, denn er war es der Matrose vom Aussichtsturm des untergegangen Schiffes, der vor den herannahenden Githyanki gewarnt hatte. "Hey, dich kenn ich. Du bist doch dieser Jay, ein Matrose von dem Schiff auf den wir alle waren.", stellte Dido erschrocken fest und deutete auf ihn. Mit einen diabolischen Grinsen im Gesicht wendete sich der Mann dem Jungen zu. "Ganz genau, aber ich bin noch viel mehr ... Und nun sterbt, ihr Jammerlappen!", gab er mit böser Stimme zurück. Wie von Geisterhand ballten sich in seiner rechten Handfläche kleine merkwürdige Kügelchen, nicht größer als handelsübliche Murmeln, die er alle samt zu den Forschern warf. Diese schauten verwirrt, weil er keinen einzigen von ihnen damit traf, sondern alle vor ihnen auf dem Boden landeten. Sehr schnell sollten sie den Sinn dieser Aktion begreifen und es war zugleich das letzte was sie erleben sollten, als sich aus den grauen Kugeln duzende golemartige Gestalten formten, die fast 2 Meter hoch in die Höhe wuchsen. Es waren Wesen deren Form der eines Menschen glich, die aber ganz grau und lehmig wirkten. Blitzschnell stürmten diese Kreaturen auf die mit Fackeln bewaffneten Menschen zu. Dido musste mit ansehen wie sie vergeblich versuchten diesen Wesen mit ihrem Feuer Schaden zuzufügen. Mit bloßen Handschlägen wurden die hilflosen Menschen zweigeteilt oder schlimmeres. Keiner von ihnen sollte überleben und schon nach wenigen Sekunden war die Arbeit dieser Diener getan. Kurz darauf formten sie sich wieder zu Kugeln und verschmolzen mit dem Körper ihres Erschaffers, der dem Gemetzel zufrieden aber untätig beigewohnt hatte. Mit weit heruntergeklappten Kinnladen stand der junge Elfenprinz neben dem außergewöhnlichen Wesen dessen Schöpfungen soeben ein Massaker angerichtet hatten. Völlig geschockt ließ er seine Fackel fallen, sammelte sich jedoch erstaunlich schnell und wendete sich Jay zu. Hektisch zog er sein Kurzschwert hervor und richtete es gegen den Matrosen. "Das Buch gehört uns Elfen. So leicht werde ich es dir nicht machen.", schrie er mit dem Mut der Verzweiflung, worauf der Mann etwas überrascht auf ihn herabblickte. "Hm ... Was? Du bist ja immer noch da. Hier - ich zeigt dir was. So was spitzes hab ich auch.", sagte er und formte aus dem Ende seines rechten Armes eine scharfe Klinge die ihm entgegenblitzte. Hunderte Schweißtropfen flossen daraufhin über Didos Kopf, denn so einen Zaubertrick kannte er noch nicht. Sichtlich geschockt ließ er sein Schwert fallen und zupfte sich nervös am Kragen. "Na ... also ... wenn das so ist ... ähm ... ich glaub meine Mutter ruft gerade nach mir - ich muss weg!", stotterte er ängstlich und lief in seiner Furcht gegen einen der Stutzpfeiler der Halle, worauf er auf Grund der Nachwirkungen des Aufpralls bewusstlos zu Boden sank. Kopfschüttelnd hielt sich sein Gegner die zurückgeformte Hand vors Gesicht. "Was für ein Vollidiot.", dachte er vor sich hin und ging weiter. Atrix ahnte nicht das ihm diese peinliche Aktion das Leben rettete, da Jay nur noch Augen für das Buch hatte und es ohne Probleme entwendete. Alles was zurückblieb war eine zerbrochene Glaskuppel und ein paar Augen die sich wie aus dem Nichts inmitten des Raumes bildeten, als Jay die Halle verlassen hatte. Wütend blickten diese scheinbar schwebenden Augäpfel dem Wesen hinterher der wieder ein paar mehr Leichen hinterlassen hatte und nun auf den besten Weg war die Kugel von Mesa zu finden. Wütend kickte Sen währenddessen ein weiteres Hinweisschild hinfort, denn das was dort drauf stand nahm ihn doch ziemlich den letzten Nerv. "Kobolde! Die machen sich einen Spaß aus mir. Die hätten doch gleich schreiben können das der heilige Ort und der Vulkan das gleiche sind - diese Bastarde!", grummelte er, während er nebenbei auf dem Istgleichzeichen des Wegweisers herumtrampelte. Für Kyren wurde jedoch jede weitere Stunde auf dieser Insel immer mehr zur Qual. Immer wieder gingen ihr die Worte der sterbenden Elfenwache durch den Kopf, die sie darauf hinwies das ihre Eltern in dieses Land verbannt wurden. Der Gedanke das die Bestie die Suldanessalar ebenfalls hier war, verängstigte sie nur noch mehr, denn sie wollte ihre Eltern kein zweites mal verlieren. Für einen Moment verschob Sen seine Rachepläne gegen die Goblins, wie sie auch oft bezeichnet wurden, und widmete sich den letzten paar hundert Metern bis zum Vulkaneingang, wo er wenig später mitsamt seines jungen Anhängsels ankam. Neugierig musterte er den Eingang, denn dieser war mit kryptischen Schriftzeichen und Runen versehen, was allerdings keinen der beiden abhielt einzutreten. Als sie tiefer in den erloschenen Vulkan vordrangen erreichten auch sie die Halle, die von mehreren Stützsäulen gehalten wurde, doch fanden sie dort keinen Hinweis auf die Tat ihres Vorgängers vor. Stattdessen bot sich der Saal den neuen Besuchern so als ob er noch nie zuvor betreten wurde. Schnell fiel der Blick der jungen Elfe auf das leere Podest, auf dem im Staub noch die Abdrücke eines Buches zu sehen waren. Mit kleinen Kullertränen in den Augen zerrte sie schluchzend an den Umhang ihres unfreiwilligen Begleiters. "Nein ... Wo ist es? Wo ist das Buch?", jammerte sie lautstark, aber statt eine Antwort zu geben, hielt er ihr plötzlich den Mund zu. "Sei still! Wir sind hier nicht allein. Ich spüre eine weitere Aura.", flüsterte er ihr aggressiv zu. Es war nicht wirklich verwunderlich als im nächsten Moment ein leicht ergrauter Mann in Priesterkluft hinter dem Thronstuhl hervortrat und sich den beiden somit offenbarte. "Willkommen. Ich nehme an ihr sucht ebenfalls das Buch des Amaunator. Leider muss ich euch enttäuschen. Eine bösartige Kreatur, in Gestalt eines Menschen, war bereits vor euch da und hat es mitgenommen.", sagte er in einen freundlichen Ton. Auffällig war das die Stimme des Mannes etwas hallte. Auch die Tatsache das ihm eine scheinbar natürlich leuchtende Aura umgab, ließ darauf schließen das man es nicht mit einen einfachen Menschen zu tun hatte. Trotzdem machte die priesterlich gekleidete Gestalt keinen bösartigen Eindruck. Ganz im Gegenteil - er strahlte eine fast heilende Wärme aus. "Wer seid ihr?", fragte Sen mit geballter Hand. "Ich bin Amaunator, der Wächter dieses Ortes hier.", erwiderte der Fremde. "Amaunator? DER Gott des Lichtes?", schluckte Kyren erstaunt, doch ihr Begleiter wusste es besser und trat drohend an die Gestalt heran. "Verkauft mich nicht für dumm! Amaunator ist ein weißbärtiger alter Mann! Und außerdem ist er ein Gott!", fauchte er zornig. "Oh natürlich ... du hast recht, Junge, aber einen anderen Namen trage ich eigentlich nicht.", meinte der Mann friedfertig. "Verstehe ... dann bist du wahrscheinlich ein Avatar. So eine Art Stellvertreter, ein Abbild seines Seins.", erwiderte er ihm etwas gelassener, worauf dieser erneut freundlich nickend zustimmte. Noch einmal fiel der Blick des Halbelfen auf das leere Podest und erinnerte sich an die Worte des Avatars. Es brauchte nicht viel Fantasie um zu den Schluss zu kommen das sich das Wesen das schon etliche Leben auf dem Gewissen hatte, sich bereits des Buches bemächtigt hatte. Ein Wesen dessen tiefdunkle Aura allein schon Furcht und Schrecken verbreitete, das gleiche das auch die Riesenkrake vernichtete hatte. Obwohl es schon einige Stunden her war seit es diesen Ort entdeckt hatte, spürten Kyren, wie auch Sen, noch immer die Überreste seiner Präsents. "Dann hat er also das Buch. Das ist nicht unbedingt ein Vorteil.", grummelte letzterer in sich hinein. "Ich nehme an ihr seid auf der Suche nach der Kugel von Mesa. Ich könnte euch ebenfalls sagen wo ihr suchen müsst.", meinte der Avatar auf einmal, was die beiden aneinandergeketteten verwundert aufschrecken ließ. "Dann sagt es mir sofort!", fuhr ihn der junge Halbelf barsch an. "Sicher doch. Östlich dieses Vulkans gibt es eine verdorrte Ebene. Dort gibt es nur Staub und Fels. Dort gibt es auch eine alte aufgegebene Elfenstadt. Ursprünglich war sie erbaut worden damit die Elfen von dort aus über die dunkle Kugel von Mesa wachen konnten, doch der Einfluss, die böse Macht der Kugel, verdarb das Land und machte es unfruchtbar. Unter den Ruinen soll die Kugel wohl begraben liegen.", erzählte er. Während Sen schon freudig nach der Kugel gierte, keimte ihn seiner jungen elfischen Begleitung die Hoffnung auf das ihre Eltern womöglich dorthin verbannt wurden. Etwas überstürzt rannte der Gefährte der Elfe schon los, als ihn der Avatar plötzlich zurückrief. "Es geht mich ja nichts an, aber wie ich sehe seid ihr in eine Koboldfalle gestolpert. Wollt ihr wirklich so angekettet dorthin aufbrechen? Ich könnte mir vorstellen das diese bösartige Kreatur ebenfalls dort ist. So seid ihr euch doch nur im Weg.", warf er hinweisend ein. Beide waren etwas überrascht, denn mit der Zeit hatten sie sich wohl schon an diesen unangenehmen Zustand gewöhnt, dass sie es vergessen hatten. "Heißt das Sie können uns von diesen Fluch befreien und die Handschellen lösen?", fragte Kyren hoffnungsvoll. Schmunzelnd nickte ihr das Gottesabbild entgegen und verursachte somit bei den der kleinen Elfe einen kurzfristigen Freudentaumel am Arm ihres Gesellen. "Und wie wollt ihr das anstellen?", fragte Sen misstrauisch. "Nun ja. Spontan fallen mir zwei Möglichkeiten ein den Fluch zu brechen. Entweder ich hacke euch die Hände ab und gebe euch einen Regenerationstrank oder ihr müsst euch 10 Sekunden lang innig umarmen damit ich den Fluch von euch nehmen kann.", gab dieser grinsend zurück. Etwas verdattert sahen sich die beiden einstigen Freunde an, bevor sie synchron ihre angeketteten Hände vorzeigten und sich einander naserümpfend abwendeten. "Hacken Sie sie ab.", meinten beide gleichzeitig, ohne einen Hauch von Reue in ihre Worte zu legen. Diese Reaktion überraschte den Avatar schon sehr, hatte er sich doch eigentlich nur einen Scherz erlaubt. "Das war nur ein Spaß! Ich habe gar keinen Regenerationstrank. Keine Sorge. Meine Macht reicht völlig aus um euch zu befreien.", gab er abwinkend zurück, worauf die beiden Leidtragenden zähneknirschend vor Wut darauf verzichteten den Mann im Priestergewand aufgrund seiner merkwürdigen Art von Humor an den Hals zu fallen. Mit einer kurzes Berührung des Mannes am Handgelenk der beiden waren sie einander endlich los. Die Handschellen schmolzen wie Eis in der Sonne und fielen einfach ab. "Ausgezeichnet ...", meinte der junge Halbelf nach kurzer Inspektion seines Handgelenkes, doch wieder hielt ihn der Avatar zurück. "Lass mich dir sagen das es dir nichts nützen wird dorthin aufzubrechen. Die Kugel ist mit einen Schutzzauber umgeben so dass es jedem Wesen unmöglich sein wird sie aufzuspüren. Keiner von euch wird das Artfakt rechtzeitig finden, denn selbst diese Kreatur die diese Hallen durch Mord und Zerstörung entweit hat, kam jemand zuvor.", rief er ihm zu, als dieser gerade seine ersten Schritte in Richtung Ausgang setzte. Verwundert, aber auch erzürnt, wendete sich Sen erneut dem Götteravatar zu. "Was wollt ihr damit sagen?!", fragte er erstaunt. "Noch bevor dieses bösartige Wesen diese Hallen entdeckte, traf in der Nacht zuvor jemand anders hier ein. Jemand der das Buch des Amaunator nicht braucht um diese Kugel zu finden. Dieser Nackenbeißer besitzt das Zepter des Amaunator, mit dem es ihm auch so möglich ist die Kugel zu finden. Nur das Zepter kann den genauen Aufenthaltsort der Kugel von Mesa und sogar dem der Kugel von Asa entdecken.", begann er zu erzählen. "Gerrard!", dachte Sen laut als er das hörte, denn er wusste von Diron wer dieses Zepter hatte. "Genau dies war sein Name. Er kam mit einen merkwürdigen Anliegen zu mir. Er bat mich seine kranke Gefährtin zu heilen und ihr wahres Ich wiederherzustellen. Ich half ihr so gut ich konnte. Dann verschwand er wieder - ohne ein Dankendes Wort. Nur um eines bat er mich noch. Er sagte irgendetwas davon, das wenn eine jungferne Elfe kommt und sie in Gefahr gerät, ich dafür Sorgen könnte das ihr nichts passiert. Ich nehme an das seid ihr junges Fräulein, denn die Beschreibung die er mir gab war sehr präzise.", fuhr der Avatar fort. "Wieso sorgt sich Gerrard um mich?", wunderte sich Kyren am Kopf kratzend. Sie merkte nicht das sich die Mine ihres Gefährten verfinsterte und er ihr zweifelnde Blicke zuwarf. "Dann ... hatte Diron wohl recht.", murmelte er nachdenklich vor sich hin, während sein Blick auf Kyren fiel. "Ja, ich bin mir sicher das du gemeint warst, Mädchen. Mit der Beschreibung war er sehr genau. Etwa 1, 40 bis 1,50 groß. Gelbrotes Haar, weiße Kleidung und flachbrüstig. Ich nehme doch an das seid ihr, Kind.", ergänzte der Mann nachträglich, worauf das Elfenmädchen, geknickt von der Beschreibung, begriff das es wohl kein Irrtum war. "Ich war mir zunächst nicht sicher, denn kurz vor euch war bereits ein maskierter junger Elf mit einer Gruppe Menschen hier. Ich habe heimlich mit einen Schutzzauber belegt, so dass die Kreatur die das Buch mitnahm, ihm nichts tat. Ich dachte das er das Mädchen sein könnte und auch bei euch war ich einen Moment unschlüssig.", ergänzte der Avatar unbewusst der Wirkung seiner Worte, was sie nur noch mehr kränkte. "Schon gut. Wer war denn der Elf?", fragte sie seufzend. Mit einen einfachen Fingerschnipp zauberte der freundliche Herr im Priestergewand den jungen Helden hervor der noch immer eine kräftige Beule am Kopf hatte. Reflexartig sprang er auf als er in diesen Moment wieder zu Bewusstsein kam, nur um mit einigen albernen Luftboxübungen seine nichtvorhandenen Feinde einzuschüchtern. Schließlich merkte er das außer ihm nur der Avatar und Kyren in der Halle waren, was ihm zunächst einen freudigen Seufzer entlockte. "Prinzessin Cyrissean! Ihr seid unversehrt ... es geht euch gut! Ich bin ja so froh ...", rief er erleichtert und umarmte das Mädchen. Etwas verunsichert stieß sie den ihr fremden Elfen ab, denn sie erkannte ihn dank seiner Maskierung nicht. "Warte mal? Wer bist du eigentlich? Kenne ich dich?", fragte sie verwundert. Erst jetzt bemerkte Dido das ihn seine Gefühle etwas übermannt hatten, so dass er schnell auf etwas Respektabstand zurücksprang. "Natürlich ... ich bin At .... ähm ... nein ... mein Name ist ...", stammelte er verlegen, bevor sein nervöses Gerede in unverständliches Nuscheln überging. "(Verdammt ich habe meinen Spruch vergessen ... ich muss improvisieren. Ähm ... Dido Fortune - ich bin gekommen um die Unschuldigen zu schützen und das Böse auszumerzen ... ja ... das klingt nicht schlecht.)", brabbelte er vor sich hin. "Was? Nun sag schon? Oder hast du es etwa vergessen?", meinte sie mit leicht verzogener Mine, doch schon sprang der junge Elf wieder posierend in der Gegend herum. "Ich bin Dido Fortune, meine Holde! Ich bin gekommen um unwillkürlich zu Schwitzen und um die Kerzen auszumerzen ...", posaunte er heroisch heraus, wobei er erneut vergeblich auf einen Windstoß wartete der sein Cape heldenhaft empor flattern lassen würde. Er bemerkte den Unsinn seiner Worte nicht, weshalb ihn die Reaktion seines Gegenübers etwas verunsicherte. Schulterzuckend und resignierend wand sich Kyren ab, denn die Vorstellung des Elfen war nicht im geringsten beeindruckend sondern eher peinlich. "Na ja, wie auch immer.", dachte sie kleinlaut vor sich hin, wobei ihr plötzlich auffiel das Sen verschwunden war. Eigentlich freute sie der Gedanke seiner Abwesenheit einen Moment, aber schnell wurde ihr klar das auch er wohl nicht gerade viel besseres mit der Kugel von Mesa vorhatte als die Kreatur, die Suldanessalar zerstört hatte. "Ich könnte deine Hilfe gebrauchen, Didi. Komm, wir müssen zu den Ruinen und verhindern das Sen die Kugel von Mesa bekommt.", meinte sie schließlich mit entschlossenen Gesichtsausdruck und rannte Richtung Ausgang. "Ähm ... mein Name ist Dido und nicht Didi.", merkte Atrix mit schüchternen Fingerzeig an, was jedoch bei Kyren keinerlei Beachtung fand. Sorge und Angst überkam sie, denn noch immer waren ihre Eltern irgendwo da draußen ... Kapitel 8: Folge 38: Einladung zum Tod -------------------------------------- Eine verdächtige Stille herrschte über der unerforschten Insel, auf der Kyren und ihre Freunde gestrandet waren, so als spürte die Natur das ihr etwas unheilvolles bevorstand. Plötzlich ging ein Baum inmitten des Dschungels zu Bruch, wobei duzende paradiesischer Vögel aufgeschreckt in den Himmel flohen. Jáin hatte diesen Baum umsonst mit seinem Schwert gezweiteilt, denn sein Gegner, in Form des Mönches Lee, zeichnete sich durch erstaunliche Reflexe aus. Etwas außer Atem kamen die beiden auf ihrer wilden Hetzjagd durch die Dschungelwelt für einen Moment zum stehen. "Du bist verdammt schnell Mensch, aber solange ich lebe wirst du das Orakel nicht befragen!", keuchte der Halb-Drow erzürnt. "Ja, mit deiner Waffe bist du stark, aber im Kampf Mann gegen Mann bist du Nichts im vergleich zu mir.", brüllte der junge Mönch zurück, der Jason beim letzten Wegweiserschild im Stich gelassen hatte und ihn allein weiter ziehen ließ. Schon im nächsten Moment stürmten die beiden Kontrahenten wieder aufeinander zu. Elegant schwang der Dunkelelf seine Klinge durch die Luft, wohlwissend das sein nächster Schlag den Kampf entscheiden konnte, während sein Gegner ihm seine Beine als Waffe entgegensetzte. Ein kurzes klirrendes Geräusch beendete den Konflikt zu Lees Gunsten, dem es gelang das Schwert des Drows mit einen gezielten Tritt auf Dolchlänge zu kürzen. Beide landeten unversehrt auf den Boden und waren bereit für die nächste Runde ihres Konflikts. Jáin war überrascht von der Aktion des Mönches, der den kurzen Schockzustand nutzte um den Kampf für sich zu entscheiden. Kaum gelandet sprang er den Dunkelelfen mit gestreckten Bein in den Rücken und stieß ihn Meterweit durch diverse Bäume und Büsche bis er schließlich von einen harten Felsen unsanft gebremst wurde, der hinter dem Dschungelgewächs versteckt war. Kampfunfähig und orientierungslos sank er schließlich zu Boden, während sein Gegner zufrieden schmunzelte. Jáin merkte nicht das er gegen einen großen steinernen Kopf geprallt war, der das so sehnlich gesuchte Orakel darstellte. Lee dagegen realisierte dies schnell und riss eilig die letzten Ranken und Büsche von dem alten Relikt herunter, während sein geschlagener Gegner bewusstlos am Boden lag. "Das ist es! Das muss es sein!", rief er freudig und trat ein paar Schritte zurück um das Gestein, in dem ein ausdrucksloses Gesicht gemeißelt war, übersichtlicher zu mustern. "Oh, großes Orakel. Ich rufe dich. Erhöre meine Bitte. Sag mir ....", beschwor er es demütig, doch kam er nicht mehr dazu seine Worte zu vollenden als plötzlich jemand hinter ihm des Weges kam. Überrascht wand er sich dem Fremden zu, der sich zunächst noch im Schatten eines Baumes versteckt hielt, aber kurz darauf aus diesem heraustrat. Schon von weiten hätte Lee ahnen müssen um wen es sich bei diesen Mann handelte, wo er doch so lange mit ihm gereist war. "Gerrard! Was willst du hier? Du hättest mir einen großen Gefallen getan wenn du mit diesen Schiff untergegangen wärst.", gab er nervös von sich. "Du hast also das Orakel gefunden. Gratulation. Ich denke allerdings, das es auf deine Bitte nach den Aufenthaltsort deiner Schwester nicht nachkommen wird. Womöglich wird es dich sogar auslachen.", erwiderte der einstige Barde gelassen. "Was?! Wie meinst du das? Was willst du damit sagen?", fragte Lee überrascht zurück, worauf der Vampir in kurzes Gelächter fiel. Mit einen einfachen Pfiff beantwortete er seine Frage recht schnell, denn kurz darauf trat Kazumi auf den Kopf der Orakelstatue hervor. Erst Gerrards grinsender Blick in ihre Richtung ließ den Mönch begreifen das jemand hinter ihm stand. Ihm blieb fast das Herz stehen als er die blonde Schönheit, knapp bekleidet wie es für das Volk der Nymphen typisch war, auf den Felsen erblickte. Auf Grund der Höhenunterschiede war es ihm ein leichtes unter ihr knappes Röckchen zu schauen, auch wenn dies nicht sein Begehr war. Vielmehr entsetzte es ihn, das ihm diese Möglichkeit der Betrachtung gegeben wurde. "Kazumi! Du bist hier? Ich freue mich ja so das es dir gut geht ... aber was ist mit dir passiert? Warum diese Tracht?", fragte er erleichtert drauf los. "Das kannst du dir sparen, alter Freund. Sie wird dich nicht als Bruder erkennen.", mischte sich sein alter Mitstreiter hinter ihm ein und tatsächlich regten sich in Kazumis Augen keinerlei Gefühle als sie ihren Bruder sah. Rasend vor Wut griff der sich den einstigen Barden und presste ihn gegen einen Baum. "Was hast du mir ihr gemacht, du Mistkerl?", fauchte er ihn lautstark an, doch sein vermeintliches Opfer blieb völlig unbeeindruckt. "Ich habe ihr das Leben gerettet ... oder auch nicht. Wer kann schon sagen ob ich es gut meine wo mein Herz nicht mehr weiß was Gut und was Böse ist.", erwiderte er leicht rührselig. "Ich weiß nicht was du mir ihr getan hast, aber egal was es war, dafür werde ich dich ...", schrie der junge Mönch, doch erneut unterbrach ihn der Vampir. "Was wirst du? Mich töten? Sieh mich an - ich bin bereits tot! Mich halten nicht irgendwelche Organe am Leben, wenn man das so nennen kann. Ich bin gekommen um dich ein letztes mal zu testen und dir dann vielleicht deine ... Schwester zu überlassen. Ich wünschte ich hätte eine Möglichkeit gefunden sie wieder in einen vollständigen Menschen zu verwandeln, aber hier werden mir leider Grenzen auferlegt.", redete er ihm dazwischen. "Was redest du da?", gab Lee verwirrt zurück. "Sie ist wieder gesund, aber körperlich noch immer eine Nymphe. Ihre Erinnerungen werden wahrscheinlich nie wieder zurückkehren. Die, die du als deine Schwester kanntest ist schon lange tot. Was wirst du tun, Lee?", entgegnete er mit nüchternen Blick. Nachdenklich sah Lee zwischen seiner Schwester und seinen alten Gefährten hin und her. Ihm entging das Gerrard ein zweifelhaftes Grinsen auflegte und er einen Moment der Unaufmerksamkeit nutzte um ihn in den Hals zu beißen. Verzweifelt versuchte er sich noch zu wehren, doch dieser schmerzhafte Biss wirkte nicht nur schwächend sondern auch lähmend auf ihn ein. Ächzend und stöhnend sank er schließlich zu Boden, als er von ihm abließ. Mit letzter Kraft versuchte er sich noch an der Kleidung seines alten Weggefährten festzuhalten - doch vergebens. "Tut mir Leid, alter Freund, aber ich brauche deine Kräfte. Und an die komme ich nur wenn ich dir dein Blut aussauge. Aber keine Sorge ... du wirst zu keinen Vampir werden. Wir waren zu lange Freunde als das ich dich diesen grausamen Schicksal aushändigen lassen würde. Schließlich bin ich kein feiger Mörder wie du.", sagte er in einen leicht reuehaften Ton, ohne auf sein Opfer hinabzublicken. Mit einer richtungsweisenden Geste seines Kopfes rief er seine Gefährtin herbei, die daraufhin vom Kopf der Statue hinabsprang. Sie nahm sich ein letztes mal die Zeit um sich neben ihren konfus wirkenden Bruder niederzuknien. Fürsorglich strich sie ihm durchs Haar, denn auch wenn sie sich kaum an ihn erinnerte hatte ihr Gerrad schon viel von ihm erzählt. Sie lächelte, fast so als wollte sie ihm damit sagen das alles gut wird. "Du darfst in diese Sache nicht mit hinein gezogen werden. Auch wenn ich mich nicht an dich erinnern kann, du bleibst mein Bruder." ,meinte sie in einen lieblichen Ton. "Kazumi! Komm, wir haben keine Zeit!", mahnte sie Gerrard aus der Ferne, der schon vorausgegangen war. Mit einen kurzen Abschiedskuss auf die Wange ihres Bruders folgte sie ihm schließlich. Nur kurze Zeit später trafen auch Zelda und Mitch in der Höhle ein, indem sie das Buch des Amaunator vermuteten, so dass der Avatar ein weiteres mal über den Stand der Dinge berichten musste. Diese Nachrichten trugen allerdings nicht zur Beruhigung der allgemeinen Stimmung bei. Zornig und mit zittriger Faust, nahm Mitch die Erzählung des Mannes in der Priesterkleidung zur Kenntnis. Im selben Moment meinte es das Schicksal jedoch wenigstens einmal gut mit ihnen als Jason in die Halle gestolpert kam. "HEEY! Seid ihr Matasa?", ächzte er etwas außer Atem, ohne das er registriert hatte wer noch zu besuch war. Seine Frage geriet schnell in den Hintergrund als seine Aufmerksamkeit auf seine beiden Freunde fiel. "Zelda! Mitch!", rief er erfreut und worauf ihm die schöne Waldläuferin umarmend anfiel. "Jason!", schluchzte sie freudig, mit der beruhigenden Gewissheit das ihm nichts passiert war. "Zelda, es geht dir gut. Wie schön. Ich habe mir Sorgen gemacht.", erwiderte er in einen erleichterten Tonfall, während sie es sichtlich genoss ihren Freund lebendig zu sehen. "Na, krieg ich auch einen Kuss?", scherzte ihr Begleiter zwinkernd. Das schöne Wiedersehen wurde jedoch schnell durch ein paar ernste Worte des Avatars unterbrochen. "Die Zeit ist nicht euer Verbündeter. Ich spüre das ein Kampf unausweichlich ist. Wenn der Nackenbeißer die Kugel von Mesa nicht findet, wird es ganz bestimmt dieses Monster. Ich werde euch am besten zu eurer elfischen Freundin und ihren Gefährten teleportieren. Die beiden wollten sich zu den Ruinen aufmachen und sind euch schon etwas voraus.", meinte er in einen ernsten Ton und auch wenn Jason nicht richtig verstand, so war er bereit. "Na gut. Dann macht. Wenn diese Bestie die Kugel findet ist es aus mit uns.", meinte er entschlossen, aber so schnell wollte man ihn dann doch nicht gehen lassen. "Ja gern ... ähm ... Moment noch. Warum wolltest du wissen ob ich Matasa bin?", fragte der Mann leicht verwundert als er gerade zu seinen Zauber ansetzen wollte. "Ich habe gesehen welche Kräfte dieser Matasa in Kobolden wecken kann. Ich bin eigentlich hier, weil ich auch so stark werden wollte.", erklärte er ihm die forsche Frage. "Nun denn. Die Kobolde dieser Insel nennen mich tatsächlich so. Wenn du willst kann ich dir diese Bitte noch schnell erfüllen.", sprach der Avatar, was Jasons Augen zum erleuchten brachte. "Wirklich? Ist das auch nicht zu umständlich?", fragte er erstaunt, doch der Mann wank kopfschüttelnd ab. "Nein, nicht im geringsten. Alles was ich tue ist deine ungenutzten Kräfte die in dir stecken freizulassen und zu bündeln. Vielleicht ist das auch besser so, denn wer weiß gegen wen oder was ihr kämpfen müsst.", meinte er. Schnell erklärte sich Jason bereit sich dieser Prozedur zu unterziehen. Durch einfaches Handauflegen sollte er gestärkt werden und tatsächlich zeigte es Wirkung. Noch während der junge Mönch Amaunators Hand auf seinen Kopf spürte, wuchsen in ihm Kräfte, von denen er bisher nicht einmal etwas geahnt hatte. Nach wenigen Sekunden war es vollbracht. Auch wenn sich Mitchs Freund äußerlich nicht verändert hatte strotzte er nun gerade zu vor Energie. Zu dessen Überraschung jedoch, bat auch Zelda plötzlich um diese Behandlung. "Ich würde auch gerne.", bat sie höflichst und kniete sie nieder. Ihre Bitte wurde nicht verwehrt und doch schrak der Avatar nach dem Abschluss der Prozedur leicht auf. Obwohl er sichtlich aufgewühlt, ja gerade zu geschockt schien, fiel es keinen der drei richtig auf, das ihn etwas beunruhigte. "So ... ich ... ich bringe euch dann jetzt besser zu eurer Freundin.", stotterte er hektisch und es schien so als wollte er keine Zeit verlieren. "In Ordnung. Wir sind bereit.", stimmte Mitch nickend zu. Kaum ausgesprochen baute sich rund um die 3 - köpfige Gruppe ein Teleportationsfeld auf welches sie zu Kyren bringen sollte. Etwas erleichtert atmete der Wächter des Buches auf als die drei Menschen aus seiner Halle verschwunden waren. "Was war das nur eben? Diese Frau ... ist sehr viel stärker ... furchterregend stärker ...", dachte er leise vor sich hin. Er war sich nicht mehr sicher ob es richtig war ihre Kräfte zu wecken, denn was immer da in ihr schlummerte hätte weiter schlafen sollen, dessen war er sich bewusst. Mit einen mulmigen Gefühl zog er sich wieder zu seinen Ruheplatz zurück in der Hoffnung sich getäuscht zu haben. Ein trockener staubiger Wind huschte über Gerrards Füße als er vor den alten Ruinen der Elfen stand, zu denen ihm sein Zepter geführt hatte, während sich Kazumi hinter ihm, nervös umsah. "Er ist hier ... ich spüre seine Präsents. Beunruhigend ... seine Kräfte scheinen gestiegen zu sein. Es ist zwar nicht viel, aber seine Aura ist noch düsterer als beim letzten mal.", dachte er leise vor sich hin, so als sprach er die Gedanken seiner Gefährtin aus. Vorsichtig schlichen sich die beiden Kameraden fortan durch die Überreste der Elfenstadt, denn sollten sie entdeckt werden, könnte dies ihr Ende bedeuten. Tatsächlich täuschten Gerrard seine Sinne nicht, denn dieses Wesen welches bisher unter den Namen Jay bekannt war, stand abwartend im Zentrum der alten Stadt, während um ihn herum duzende von seinen selbsterschaffenen Helfern die Ruinen auseinander nahmen. Jeder dieser menschenähnlichen Diener ähnelte auch diesen, die bereits die Forschergruppe niedergemetzelt hatten. Einige von ihnen trugen eine Art Rüstung um den Torso, die aber mit ihrer lehmig-sandigen Haut verschmolzen war. Farblich oder materiell hob sie sich nicht von ihren eigentlichen Körper ab. Einer von diesen Berüsteten trat an seinen Meister heran, salutierte kurz und schlug mit seiner Lanze auf den Boden auf. "Meister Jaygoyle, wir haben 4 Kreaturen die wir als Elfen identifiziert haben in den Katakomben entdeckt. Sie hatten sich dort versteckt. Nach eingehender Befragung können wir davon ausgehen das sie nichts brauchbares von den Kugeln wissen. Was sollen wir mit ihnen machen, oh Herr?", berichtete er. "Bringt sie her. Ich werde ... sie noch einmal befragen.", befahl der Seemann kühl. Scheinbar grundlos formte er sich im nächsten Moment leicht um. Seine Kleidung verschmolz kurz mit seinem Körper bevor sich aus den äußeren Hautschichten eine neue bildete. Die Matrosentracht, die eher die eines Piraten glich, war innerhalb von Sekunden durch eine normalbürgerliche Kleidung ausgetauscht wurden. Mit einer kurzen Verbeugung trat sein Diener kurz darauf ab und holte die Gefangenen herbei. Wenig später trafen die vier ausgewachsenen Elfen schließlich ein. Jeder war mit einen merkwürdigen rötlich schimmernden Halsband versehen und recht lumpig gekleidet. Sie trugen keine sonstigen Fesseln die sie bändigten. Das war auch nicht nötig, denn sie wirkten so schwächlich das sie kaum in der Lage waren sich zu wehren. Gnadenlos schlug die berüstete Wache, die die Geißeln mitbrachte, sie mit dem stumpfen Ende seiner Lanze in die Waden und brachte sie somit dazu, demütig vor Jaygoyle in den Boden zu sinken. Rühmlich, mit verschränkten Händen auf den Rücken, wand dieser sich seinen Gefangenen daraufhin zu. Sein Gesicht war durch ein zweifelhaftes Grinsen geprägt, das nichts gutes erahnen ließ. Er widmete sich den ersten Elfen, der schon etwas ergraut und ziemlich schwächlich wirkte. "Ich habe drei Fragen an dich. Wer bist du, wieso bist du hier und wo ist die Kugel von Mesa?", sprach er ihn an, wobei noch niemand ahnte welche Folgen die Antwort haben würde. "M-mein Name ist Zurik. Ich hatte mich mit dem Drow verbündet und mein Volk verraten. Deshalb hat man mich hier her verbannt. Von einer Kugel von Mesa weiß ich nichts.", antworte dieser Elf strikt, doch kaum hatte er ausgesprochen formte sich der rechte Arm seines Unterdrückers in eine scharfe Speerspitze, die er den ahnungslosen Elfen mitten ins Gesicht rammte. Die Wucht des Schlages war so hart, das er ihn dabei den Schädel zertrümmerte und der Rest des Körpers leblos zu Boden kippte. "2 von 3 Fragen richtig beantwortet, aber leider durchgefallen.", meinte Jaygoyle spöttisch grinsend. Geschockt und mit weit geöffneten Augen sahen die verblieben Gefährten des Elfen auf dessen Kadaver herab. Sie wussten das ihnen ähnliches drohte und sie nichts dagegen unternehmen konnten. So als ob nichts gewesen wäre ging er einfach zum nächsten weiter, der ihn daraufhin entsetzt anblickte. "Was soll das? Keiner von uns weiß wo sich diese Kugel von Mesa befindet! Wir sind Verbannte ... Verstoßene unseres Volkes! Wir haben keinen Grund zu lügen!", protestierte er verzweifelt, verzweifelt um sein Leben bettelend. Für einen Moment hielt sein Peiniger inne und ließ den Redewahn des Verstoßenen fortfahren. "Mein Name ist Djuk. Ich bin der Sohn eines Drow und eines Waldelfen. Ihr müsst mir glauben! Mehr weiß ich nicht! Es bringt nichts uns einen nach den anderen zu töten.", fuhr er fort in der Hoffnung auf Gnade zu stoßen, worauf sich die bösartige Kreatur überlegend abwendete. Sekunden später sollte auch diesen Elfen das Schicksal seines Gefährten ereilen. Mit einen kräftigen Stoß durch die Kehle mit der bloßen Hand war auch seinen Leben brutal eine Ende gesetzt worden. "Ist mir doch egal ob ich euch umsonst töte. Warum sollte mir irgendetwas an euren erbärmlichen Leben liegen?", erwiderte er nach Vollendung seiner Tat. Sein Blick fiel nun auf die letzten beiden Verbannten, die sich zitternd in Umarmung hielten. Die beiden waren ihm zwar kein Begriff, aber er hatte Kyrens Eltern vor sich, auf die er nun grimmig herabsah. "Ich sollte euch allein schon für eure Gefühle töten. Ich spüre das ihr euch liebt und ich hasse solche Gefühle! Ihr macht mich krank! Diener! Schaff' sie weg und lass sie irgendwo verrotten!", fauchte er zornig. Umgehend befolgte sein Untergebener dessen Befehl und führte die beiden ab. Die Eltern der kleinen Prinzessin ahnten nicht das ihnen der kurze Moment der Zuneigung womöglich das Leben gerettet hatte. Aus der Ferne, auf einen Felsvorsprung beobachteten indessen Kyren und Dido das Geschehen in den Ruinen das sich ihnen bot. Sie blickten auf ein vollkommen verdorrtes Tal, überzogen von Felsen und trockener Erde. In dieser trostlosen Einöde lag die gesuchte verlassene Elfenstadt, die von duzenden von Jaygyoles Dienern durchforstet wurde. Am Ende der Stadt lag ein riesiger See, der unterirdisch über das Meer zufließen musste, denn er passte sonst gar nicht recht ins Bild. Gerade als die beiden losgehen wollten hielt sie eine Stimme zurück. "Warte Kyren! Keinen Schritt weiter!", rief auf einmal jemand hinter ihr und als sie sich umsah merkte sie das diese Worte von Jason stammten. Zusammen mit Zelda und Mitch hatte er endlich auf die kleine Elfe aufgeschlossen. "Jason! Zelda! Mitch! Ihr seid alle da!", freute sich Kyren überglücklich. Kaum war die Abenteuergruppe wieder vereint, fielen drei fragende Blicke auf den kostümierten Jungen neben dem Elfenmädchen. "Wer bist du denn? Kennen wir dich?", fragten sie erstaunt, denn auf dem Schiff schienen sie dem Knaben keine Beachtung geschenkt zu haben. Instinktiv brach in Dido das verlangen aus sich erneut heroisch in Pose zu setzen um sich vorzustellen. "Ich bin Dido Fortune, Vampirjäger aus Leidenschaft! Ich beschütze die Schönen und die, die es noch werden wollen. Fürchtet mich ..." Dieses mal bekam er den so lang ersehnten Windstoß für sein Cape, doch flatterte es ihm nun mitten im Gesicht herum. Mit einer derben Kopfnuss brachte ihn seine Gefährtin schließlich dazu sich seinen Beitrag zu sparen. "Vergesst ihn. Seht lieber mal herunter. Die ganze Ruine wird von solch komischen Kreaturen bewacht. Ich fürchte das unser Feind bereits da ist.", meinte sie und deutete auf das Tal, worauf alle einen Blick auf das Szenario warfen. "Sein Name ist Jaygoyle!", tönte es auf einmal aus dem Nirgendwo. Überrascht sahen sich die 5 Gefährten um, denn die Stimme, die diese Worte sprach war ihnen vertraut. Sekunden später tauchten einige kleine Lichter wie aus dem nichts auf. Schnell schlugen sie eine Kreisbahn um ein noch nicht sichtbares Objekt ein, doch schließlich materialisierte sich jemand darin. "Larissa!", schrie Mitch entsetzt auf, als er das rotschöpfige Mädchen im Erzengelsgewand wiedererkannte. Jeder war auf seine Weise überrascht sie zu sehen, denn mit einen Erzengel hatte keiner gerechnet. Sie ließ keine Sekunde verstreichen sie über den Stand der Dinge aufzuklären, wie es sich für ein Mädchen ihr ihrer Position gehörte. "Jaygoyle oder Jay ... es spielt wohl keine Rolle. Ich habe lange Nachforschungen angestellt. Er ist eine Art Gestaltenwandler, der jeden Teil seines Körpers beliebig umformen kann. Er ist kein natürliches Wesen aus dieser oder uns bekannten Ebenen und kam vor etwa 5 Monaten durch einen Riss im Raum-Zeit-Gefüge in diese Welt. Wahrscheinlich hat Kyrens Zerstörung des Portals was dieser Vanom geöffnet hatte damit zu tun.", meinte die einstige Helm Priesterin ohne ihren Blick von den Ruinen abzuwenden. Geschockt schrak das kleine Elfenmädchen zurück, denn was sie da hörte bekümmerte sie zutiefst. "Was? ... dann bin ich ... an allem Schuld ... dann habe ich Suldanessalar auf dem Gewissen?", schluchzte sie verbittert. "Zu einen gewissen Grad schon, aber eigentlich ist es die Aufgabe der Götter sich um solche Störungen zu kümmern. Aus irgendeinen Grund jedoch, sind die Götter mit etwas anderen beschäftigt. Ich weiß nur nicht was die Götterwelt in solche Aufregung versetzt, wenn nicht dieses Wesen. Dieser Jay hat jedenfalls nichts damit zu tun.", erwiderte sie kühl. "Wie sollen wir das verstehen, Larissa? Soll das heißen es gibt etwas schlimmeres als diese Kreatur um das es sich zu kümmern lohnt?", hakte Zelda verwirrt nach. "Die Spiele und Gedanken der Götter sollte man niemals zu verstehen versuchen. Ich weiß es auch nicht, aber jedenfalls stört sie die Anwesenheit dieser Kreatur nur minder.", antwortete sie ihr, doch bevor nur eine weitere Frage zu diesen Thema fallen konnte mischte sich Mitch lautstark ein. "Larissa! Ich habe dich doch gebeten im Jenseits zu bleiben. Wenn dir was passiert ... wir wissen beide das es zu einen Kampf kommt.", meinte er aufgeregt. "Ich glaube du kannst jede Unterstützung gebrauchen und außerdem ... außerdem ... wir sollten da runter gehen und diesen Typen kräftig einheizen.", entgegnete sie leicht gerührt von seiner Sorge. Kurz darauf machte sie sich an den Abstieg, obwohl niemanden so recht klar war was sie dort unten erwartete. Grinsend klopfte Jason seinen Freund auf die Schulter. "Na was? Hast du ihr immer noch nicht gesagt das du in sie verknallt bist?", stichelte er, worauf dieser sich ihm erbost zuwendete. "Ich bin nicht in sie verliebt! Was für eine Unterstellung!", fauchte er säuerlich aber leise zurück, so das Larissa das Gespräch der beiden entging. "Wenn dir was an ihr liegt solltest du es ihr sagen. Wir wissen nicht wer von uns diese Schlacht überlebt.", merkte Zelda an und folgte der Erzengelin, die schon etwas vorausgegangen war. "Sie wird nicht sterben und wenn es mir das Leben kostet. Ich halte mein Wort, Lathander. Ich kämpfe um die zu beschützen die ich liebe.", murmelte der junge Kämpfer vor sich hin und merkte nicht das Kyren alles verstand, worauf sie leicht gerührt von seiner Sorge in sich hineinschmunzelte. "Er mag sie wirklich sehr.", dachte sie sich leise während sie über das ganze Gesicht grinsen musste. Der Pfad der sie nach unten führte war steil und steinig, aber nach kurzer Zeit hatten sie es schließlich nach unten geschafft, ohne von den Wachen bemerkt zu werden. Währenddessen erwachte Jáin vor der Statue, das er noch als das große Orakel in Erinnerung hatte. Hektisch blickte er sich um und ließ seine Blicke nach Lee schweifen, der aber spurlos verschwunden war. Obwohl ihm nicht viel Hoffnung blieb, das er noch eine Wahrsagung frei hatte, versuchte er sein Glück und beschwörte seine Bitte herauf. "Oh großes Orakel ... ich flehe dich an ... erhöre meine Bitte. Sag mir wo sich mein Vater Leath Hazard befindet. Ich muss wissen wo er ist und ob es ihm gut geht.", sagte er in einen unterwürfigen Tonfall und kniete sich demütigst nieder. Ein kurzes Grollen durchzog die Gegend, bevor die steinernen Augen des Felsens aufleuchteten. "Ich höre dich und ich werde deine Frage beantworten. Dein Vater befindet sich etwa 2000 Meilen östlich von hier in Tyraturos, im Königreich Thay. Sein Zustand ist komatöser Natur. Sei erleuchtet und geh deines Weges.", tönte die raue Stimme des Orakels hervor. Erschrocken, aber auch erleichtert zuckte Jáin zusammen als er diese Worte vernahm. Er ahnte nicht was diese Worte für die kleine Elfenprinzessin und ihre Freunde bedeuten würden. Eine finstere Stille herrschte über der unfruchtbaren Ebene auf der die Elfenruine lag. Mit verfinsterter und angespannter Miene traten die jungen Krieger hervor, die Jaygoyles Werk stoppen wollten. Sie wussten, das sollte er jemals in Besitz dieser Kugel kommen er unbesiegbar werden würde. Auch wenn Dido sich zurückhielt, so drückte er seinen Freunden für die bevorstehende Schlacht die Daumen. Schon im nächsten Moment entdeckten die ersten Diener des Gestaltenwandlers die Abenteuergruppe. Der Kampf um das Schicksal der Welt hatte begonnen. Ganze Armadas von Sand - und Lehmmutanten stürmten auf Kyren und ihre Gefährten zu. Mitch spürte das jede Art von Gnade bei diesen Gegnern tödlich wäre. Blitzartig zog er sein Katana hervor und stürmte in die Massen hinein. Mit einer schier unglaublichen Geschwindigkeit metzelte er einen nach dem anderen nieder, wobei jeder seiner geschlagenen Gegner sofort zu Staub oder Sand zerfiel. Sein Schwert schnitt und stach jeden und alles entzwei der sich ihm in den Weg stellte. Während des Kampfes dachte er zurück an all die schweren Trainingseinheiten im Jenseits und in der Götterwelt. Er hatte die große Ehre vom Gott Lathander trainiert zu werden, der trotz seine Güte ein harter Lehrmeister war. Lange hatte er trainiert und wurde von mal zu mal besser, bis ihm Lathander bat wieder auf die Erde zurückzukehren und seinen Freunden zu helfen. Da er so ein guter Schüler war, erwies ihn der beliebte Gott einen kleinen Gefallen und verzauberte sein Katana. Er machte es somit zu einer magischen Waffe, dessen Macht nicht zu unterschätzen war. Nun sollte es sich zeigen, wie viel die hinzu gewonnene Stärke und sein Schwert gegen eine Bestie ausrichten konnte, die noch böser jeder Dämon schien. Derweil nutzte Jason die Zeit um sich in einen Berserker zu verwandeln und sich kurz darauf mit wilden Geschrei ebenfalls in die Massen zu stürzen. Auch Larissa hielt ihre Engelsschwingen nicht zurück dezimierte die feindlichen Reihen um einiges. Zelda ließ ihren Bogen nicht ruhen und schoss duzende von Pfeilen durch die fremden Kreaturen, die daraufhin genau wie jeder andere besiegte Gegner zu Staub zerfielen. Mutig wehrte Kyren einen Mutanten nach dem anderen mit ihren magischen Geschossen ab, jagte sogar ganze Häuser in die Luft, aus denen sie gesprungen kamen. Ein mulmiges Gefühl durchkam sie, denn obwohl sie aus Notwehr tötete, überkam sie immer wieder ein schlechtes Gewissen, was sie mit immer größeren Explosionszaubern zu verdrängen versuchte. Die Explosionen am Ende der Stadt entgingen Jaygoyle nicht. Etwas verwundert wendete er sich ihnen zu und sah bereits die ersten Rauchwolken aufsteigen. Hastig kam einer seiner Diener angelaufen. "Meister ... 5 Kreaturen greifen die äußeren Stellungen eurer Armee an. Sie sind außergewöhnlich stark. Was sollen wir tun?", keuchte er panisch, doch der Gestaltenwandler grinste arrogant vor sich hin. "Schickt ihnen alle Truppen entgegen und versucht einige von ihnen zu töten. Sie sollen ruhig in meine Richtung kommen.", erwiderte er furchtlos. Unverzüglich leistete man seinen Worten folge und machte sich auf den Weg. Jason kämpfte sich tapferer denn je durch die Gegnermassen, die einfach nicht aufhören wollten nachzuströmen. Mit ungeheurer Präzision trat und schlug er einen heranstürmenden Mutanten nach dem anderen nieder, die im Tode stets zu Staub zerfielen. Kaum war ihm eine kurze Pause vergönnt, kam ein weiterer Stoß dieser Wesen an, nur waren sie diesmal mit Schwertern und Lanzen bewaffnet. Mitchs Klinge kam im Kampfgetümmel nicht mehr zum ruhen als er die neu anrückende Welle sah. Wie im Rausch eines Berserkers stürmte er nun schreiend auch auf die bewaffneten Gegner zu. Diese ahnten nicht das ihre Waffen der des jungen Kämpfers nicht standhalten würden, da sein verzaubertes Katana sich ihnen als zu mächtig erwies. So hinterließ er auf seinen Weg, genau wie seine Kameraden nur weitere duzende Staubschwaden. Aus der Ferne beobachte Jaygoyle erfreut das Kampfgeschehen, ohne einen Hauch von Unsicherheit. Er wusste scheinbar sehr wohl um die Stärke dieser Gruppe, aber dies beeindruckte nicht im geringsten. Ein zweifelhaftes Grinsen lag auf seinem Gesicht als er merkte das er bald an der Reihe war ... Kapitel 9: Folge 39: Gut und Böse --------------------------------- Mit voller Wucht streckte Kyren einen weiteren Sandmutanten mit einen ihrer Zauber nieder. Hastig warf sie mit kleinen Feuerbällen und magischen Geschossen nur so um sich und riss dabei so manches Gebäude nieder. Nie hätte sie geglaubt das die Magie die sie einst bei einen Elfenmagier gelernt hätte so ihre Anwendung finden würde. Ihr Kampf wurde immer verzweifelter denn die Angreiferzahl war so hoch das man mehr verteidigte als angriff. Nach und nach merkten die jungen Abenteurer jedoch das kaum noch Gegner nachrückten, bis sie endlich, leicht außer Atem, ihre Waffen niederlegen konnten. Nach einer kurzen Verschnaufpause von den ersten Torturen marschierten sie mit Dido Fortune im Rücken tiefer in die Ruinen ein. Viele der alten Elfenhäuser waren aus großen Felsbrocken gehauen die in dieser Gegend herumlagen. Es dauerte nicht lange und sie erreichten das Stadtende, wo Jaygoyle schon ungeduldig, mit verschränkten Armen, auf die junge Gruppe wartete. Er begrüßte sie wortlos, mit einen arroganten Blick in ihre Richtung, gerade so als ob sie es nur wert waren zur Kenntnis genommen zu werden. "Dido, durchsuch' die Gebäude nach Elfen. Wenn meine Eltern hier sind bringst du sie in Sicherheit.", wies die junge Elfe ihren Begleiter leise an, der sich ohne eine Sekunde zu verlieren zurückzog, um ihrer Bitte folge zu leisten. So gern er auch bei ihr geblieben wäre, so ließ ihn seine mangelnden Fähigkeiten und auch die Angst vor dem was da noch kommen würde, wenig Spielraum. Jaygoyle ließ den Jungen gewähren und kümmerte sich nicht weiter um dessen Rückzug, ganz so als ob er wusste das er kein ernstzunehmender Gegner war. "So so, ihr seid also die, die hier für solche Unruhe sorgen. Ich vermute ihr wollt verhindern das ich die Kugel von Mesa finde. Nun denn, seid willkommen. Ich bin euer letzter Gegner.", begrüßte Jay sie gelassen, worauf ihm Mitch drohend seine Klinge entgegenstreckte. "Wir sind hier damit du für deine Verbrechen bestraft wirst. Du wirst dafür büßen was du den Elfen in Suldanessalar angetan hast.", schrie er wütend. "Euer Geschwafel bedeutet mir nichts.", wank er unbeeindruckt ab. Eine gespenstische Stille kehrte zwischen den beiden Parteien an, denn keiner wusste so recht was ihn erwartete wenn der Kampf erst einmal begonnen hatte. "Wie ich sehe seit ihr zu fünft. Es steht euch frei mich anzugreifen. Meinetwegen könnt ihr auch gleichzeitig. Die Anzahl meiner Gegner ist mir egal.", merkte der Wandler an und heizte seine Gegner somit noch etwas auf. "Dann mal los!", rief Jason, der ohne länger zu zögern aus dem Heldentrupp hervorstürmte und versuchte ihn mit einigen gekonnten Schlägen und Tritten zuzusetzen, von denen jeder für normale Menschen tödlich war. Sein Gegner jedoch, zeigte sich trotz der Geschwindigkeit des Mönches nicht beeindruckt und wich jeden Schlag mit reiner Körperarbeit aus. Nicht einen Schlag blockte er ab, sondern ließ seine Arme immer verschränkt und wich einfach aus. "Deine Schläge sind zwar hart und Präzise, aber nicht schnell genug.", meinte er spöttisch und stieß den jungen Menschen mit einen leichten Fußtritt davon. Bevor der ahnte was mit ihm passieren würde, stürmte der Gestaltenwandler schon auf ihn zu und übernahm selbst die Initiative. "Du hast mich wohl gewaltig unterschätzt! Zeit dir eine Lektion zu erteilen", rief er und griff an. Mit einen wahren Trommelfeuer von Schlägen gegen den Torso des Mönches demonstrierte er seine Kraft, die Jasons Freunde sichtlich schockte. Mit einen wuchtigen Fußtritt kickte er ihn schließlich weit in den Himmel davon. Seine Landung sollte hart werden, als er wenige Sekunden später in eines der umliegenden Gebäude krachte. Mitch wartete keine Sekunde, während seine Freunde noch geschockt ihren Gefährten nachsahen, und rannte mit gezogenem Katana auf Jaygoyle zu. "Na warte!", tönte er mutig hervor. Tatsächlich schien er schnell genug um dessen Reaktionsvermögen zu unterbieten. Es gelang ihm sein Schwert in die Seite dessen Körpers zu schlagen und ihn sogar fast zu zweiteilen, aber zu seiner Überraschung stellte der mutige Kämpfer fest, dass seine Klinge wie durch heiße Butter glitt und er keinerlei Knochen, Gedärme oder ähnliches mit sich riss. Alles was seine Attacke brachte war eine Schnittwunde durch den Körper des Wesens, die zur allgemeinen Überraschung noch nicht einmal blutete. Stattdessen nahm die Stelle rund herum ein gräuliches, glitschiges Aussehen an, bevor sie sich Sekunden später wieder durch eine graue, schleimige Masse von selbst heilte. Hämisch grinsend blickte der Wandler auf seinen Angreifer herab und verpasste ihm noch im Moment des Angriffs einen derart harten Treffer mit dem Ellebogen gegen den Rücken, das Mitch einige Meter weiter weg geschleudert wurde bevor er röchelnd im Staub der Ruinen zum erliegen kam. "Nein! Mitch!", kreischte Larissa besorgt, die nun mit ihren Engelsschwingen eingriff. Wie ein Schwadron Peitschen hämmerte sie damit auf Jay ein, der im Staub dieses Angriffs unterging. Mit rasender Geschwindigkeit ließ sie daraufhin ihre Schwingen zurückführen und beschwörte einen glänzenden Kriegshammer herbei. "Das hast du nicht umsonst getan!", schrie sie und stürmte auf ihren Gegner zu, ohne Abzuwarten bis sich die Staubschwaden verzogen hatten. Ein einziger Hammerhieb reichte aus um den Staub hinwegzufegen, der wie von einer Druckwelle weggeblasen wurde. Ihr Gegner jedoch war verschwunden, so dass sie verdutzt inne hielt. "Pass auf! Er ist hinter dir!", schrie Kyren auf einmal und deutete in ihre Richtung. Verwundert drehte sie Larissa um und sah gerade noch rechzeitig wie sich das Wesen aus einen gewöhnlichen Stein wieder in seine ursprünglich menschliche Gestalt zurückformte. Innerhalb von Sekunden war aus der schleimigen grauen Masse wieder der Mensch geworden, den sie zuvor noch mit duzenden Hieben attackiert hatte. Wuchtig holte sie sofort aus und schlug mit ihren magischen Hammer mehrmals nach ihm. Es war ihm ein leichtes ihr ohne Mühe ausweichen, egal wie sehr sie sich auch anstrengte. Nach einen weiteren Fehlschlag schien es um sie geschehen, als er seinen rechten Arm in eine Speerspitze umformte. "Genug gespielt.", tönte er mit siegessicheren Grinsen hervor, bereit ihren Leben ein Ende zu bereiten. Gerade als er zustechen wollte, erwies es sich erstmalig als Nachteil gegen mehrere Gegner zu kämpfen, denn Jason kam gerade noch rechtzeitig mit ausgestreckten Bein angesprungen und rammte dies in dessen Rücken. Tatsächlich gelang es ihm somit den Wandler zu Boden zu strecken, aber er merkte das etwas nicht stimmte als sein Fuß plötzlich im Rücken der Kreatur wie in Treibsand versank. Ohne ein Anzeichen von Schwäche richtete sich Jaygoyle wieder auf, während der junge Mönch hilflos in seinem Körper festklebte. "Verdammt! Was ist das? Sein Körper ist flüssig!", fluchte er geschockt. "Ganz recht!", gab Jay grinsend zurück, packte ihm am Arm und schleuderte ihn davon. "Das gibt's nicht!", rief Kyren fassungslos. "Ich kann meinen Aggregatzustand jederzeit ändern, also gebt es lieber gleich auf, ihr Narren.", merkte er schmunzelnd an. Es war ihm nur eine kurze Pause nach diesen Worten vergönnt da spürte er schon wie Mitchs Klinge sich quer durch seinen Körper bohrte. Mit atemberaubender Geschwindigkeit zerteilte er ihn mehrfach, so dass seine zerschnittenen Körperteile wie ein Schluck Wasser zu Boden platschten. Ein siegessicheres Grinsen huschte über das Gesicht des jungen Kämpfers als er auf die graue Pfütze sah, die von dieser Kreatur geblieben war, jedoch schreckte er zurück als diese sich in aller Seelenruhe in seinen Ursprungszustand zurückbrachte. Schon nach wenigen Sekunden stand er wieder völlig unversehrt vor ihm und lächelte ihm hämisch an. "W-was ... das kann doch nicht sein!", stotterte Mitch fassungslos, der genau wie die anderen nicht glauben konnte was er da sah. Mit einen Blitzschnellen Fußtritt entledigte er sich kurz darauf von den Menschen, der ähnlich wie sein Freund zuvor in einer der verlassenen Häuser landete. Entsetzt blickte Larissa auf das fremde Wesen vor sich was sich bisher ziemlich souverän geschlagen hatte. Noch immer hielt sie ihren Hammer fest umschlossen in der Hand, doch sah man bereits an ihren verzweifelten Blick das sie nicht mehr weiter wusste. Zähneknirschend wischte sich der Jason derweil die ersten Bluttropfen aus dem Gesicht. "Wie ich sehe kommen wir so nicht weiter. Wird Zeit das ich dem mal zeige was mir der silberne Drache so beigebracht hat.", dachte er vor sich hin und schritt wieder aufs Kampffeld. "Du bist ein Berserker, nicht wahr? Ich bin gespannt was du noch so kannst.", lockte ihn sein Gegner, dessen Aufmerksamkeit er nun hatte. "Dann pass mal auf!", schrie Jason zurück und winkelte seine Arme an. Im nächsten Moment begann er entsetzlich zu schreien, ob nun vor Schmerz oder vor Rausch, war nicht mehr zu deuten. Immer lauter und immer länger schrie er. Unentwegt spannte er seine Muskeln an, bis die Erde um ihn herum schließlich zu Staub explodierte und ihn einhüllte. Kyren traute ihren Sinnen nicht, als sie merkte welche Kräfte da wirkten. Einen Moment später wehte die Staubschicht fort und Zeldas Freund kam deutlich verändert wieder zum Vorschein. Ein merkwürdiges weißes Glühen umgab ihn einen Moment lang, doch viel mehr stachen seine nun goldenen Haare hervor. "Jetzt zeig ich dir mal wie ein Berserker kämpft der sein Energieniveau überschritten hat.", rief er selbstsicher, obwohl er wusste das er in diesen Zustand nicht ewig bleiben konnte, da dieser sehr an seinen mentalen und physischen Kräften zerrte. Mit rasender Geschwindigkeit schoss er auf seinen Gegner zu und bedrängte ihn durch hunderte wuchtiger Schläge. Wenn gleich die Mimik des Wandlers angespannter wirkte, so wehrte er dennoch die meisten Angriffe ab. Dennoch, dieses mal hatte die Kreatur wesentlich mehr Mühe seinen Gegner auf Distanz zu halten. Durch einen gewagten meterhohen Sprung in die Luft verschaffte er sich schließlich eine kleine Ruhepause, doch der rasende Berserker folgte ihm unverzüglich. "Ein Fehler, du Trottel!", rief ihm Jay entgegen. Schnell sollte man merken wie dies gemeint war, als er ihm eine riesige Kugel reinster explosiver Energie entgegenschleuderte, die er aus seinen Händen herbeigezaubert hatte. Larissa regierte jedoch gerade noch rechzeitig um ihren Gefährten mit ihren Engelsschwingen aus der Schussbahn zu ziehen. So traf das Geschoss ungebremst mit einer gewaltigen Explosion auf dem Boden auf und hinterließ ein tiefes Loch, das jede Menge Staub aufwirbelte. "Wah! Verdammt! Dieser Typ beherrscht auch noch Zauber!", staunte Jason als er am Boden angekommen auf das Ausmaß der Zerstörung blickte. Trotzdem wollte er sich auch davon nicht einschüchtern lassen und fasste bereits den nächsten Angriff an. Kaum waren beide gelandet stürmte Jason ein weiteres mal auf seinen Gegner zu, der sich diesmal besser zu helfen wusste um ihn auf sicherer Entfernung zu halten. Aus seinen Fingern formten sich 4 Stacheln, die er den jungen Mönch entgegenschleuderte, nachdem er kurz mit dem Arm ausgeholt hatte. Nur knapp konnte dieser den heranrasenden Geschossen ausweichen. Eines von ihnen jedoch, streifte seinen rechten Arm, während die anderen an einer weit entfernten Hauswand verpufften. Obwohl die Wunde nur klein war sackte Jason plötzlich schwächelnd zusammen und hielt sich am Arm. "Verdammt! Was ... was war das?", fauchte er mit schmerzverzogenen Gesicht, worauf ihm Jaygoyle spöttisch entgegenlachte. "Reines Gift, mein Freund. Du hattest Glück - hätte dich nur einer von diesen Pfeilen richtig getroffen wärst du sofort tot. So aber wirst du nur ganz langsam verrecken.", entgegnete er ihm lachend. "Oh, nein! Jason!", riefen ihm seine weiblichen Gefährten besorgt zu. Plötzlich schrak Jay auf als ob er vom Blitz getroffen wäre, und drehte sich zögerlich um. Zum ersten mal lag ein Hauch von Unsicherheit auf dem Gesicht dieser Kreatur, die noch immer das Äußere eines Menschen hatte. "Du hast ne verdammt große Klappe, Freundchen, aber die werde ich dir jetzt stopfen.", tönte Mitch selbstsicher und schritt langsam auf ihn zu. Die Gegend um ihn herum war wie elektrisiert, was sich in Form von kleinen Blitzen wiederspiegelte die seinen Körper überzogen. "Jetzt werde ich dir zeigen wie ein Schüler eines Gottes kämpft.", rief er wutentbrand und fixierte sich vollends auf sein Ziel. Zornig biss sich sein Gegner auf die Lippen als er die gewaltige Aura des Kämpfers spürte. Selbst dessen Gefährten staunten nicht schlecht. Ihre Augen weiteten sich sogar noch mehr als sie ihn plötzlich in 5 - facher Ausführung sahen, nachdem der seine Arme einmal kurz zur Seite ausgestreckt hatte. "Welcher ist jetzt der echte?", staunten die fünf gleichzeitig, denn solche Zauberangriffstechniken waren wirklich sehr selten und nicht gerade leicht zu erlernen. Nur Jaygoyle grinste schon wieder gelassen vor sich hin, senkte sogar seinen Kopf. "Kein schlechter Plan ... für einen Moment hatte ich sogar fast Angst vor dir, aber ich hätte euch vielleicht sagen sollen das ich meine Kräfte auch noch um einiges steigern kann.", mahnte er ihn und baute kurz darauf eine schwarze Aura um sich herum auf, die sogar die Luft um ihn zum verdampfen brachte. Ganz deutlich spürte man wie die Kräfte dieses Wesens um ein beträchtliches zunahmen und schon bald höher als bei ihren Mitstreiter lagen. Dieser zögerte allerdings nicht länger und griff mit seinen Abbildern an. Wie ein Schwarm Insekten fielen sie über den zahlenmäßig unterlegenen Gegner her, doch der mühte sich nicht sehr den Schwerthieben auszuweichen. Dennoch gab Mitch in seinem Eifer nicht auf, so dass er bis zum letzten weiterkämpfte. Seine Mühe war trotz allen Einsatzes vergebens, denn nach einigen harten Attacken gelang es Jay schließlich seinen wahren Gegner herauszufiltern. Bevor er merkte was ihn schwante, verpasste er ihm einen derart harten Tritt das man ganz deutlich hören konnte wie ihm mehrere Knochen brachen. Ungebremst wurde er weit hinfort geschleudert bis er schließlich von einen Felsen gestoppt wurde, der beim Aufprall zerschmetterte. "Mitch!", schrie Jason verzweifelt, während ihm das Gift immer mehr Kräfte entzog. Schon längst war er kein Superberserker mehr, sondern schon eher ein weiterer Gefallener in dieser Schlacht. Völlig Fassungslos musste Larissa mit ansehen wie der tapfere Kämpfer schwerverletzt hinfort geschleudert wurde und sich dessen Abbilder auflösten, während sie noch immer nahezu steif vor Angst war. "Ich muss schon sagen, das ihr mich angenehm überrascht habt. Ihr scheint tatsächlich fähige Kämpfer zu sein, aber offensichtlich fehlt es euch an Intelligenz. Ihr solltet endlich einsehen das es zwecklos ist sich mit mir zu messen.", tönte Jay höhnisch hervor. Fernab der Schlacht war es Dido endlich gelungen Kyrens Eltern in einer alten Behausung zu finden. Beide machten nicht mehr den gesündesten Eindruck und doch schafften sie es unter größter Mühe sich in Sicherheit zu bringen. "Ich bin gekommen um Euch zu retten. Ich bin ein Freund ihrer Tochter.", erklärte er den beiden als sie sein erscheinen mit fragenden Blicken würdigten. "Wir können diesen Insel nicht verlassen so lange wir die magischen Halsbänder um haben.", erwiderte ihre Mutter mit schwächlicher Stimme. "Das ist egal. Sie sind hier nicht sicher. Hören Sie nicht die Kampfgeräusche? Ihnen darf nichts passieren! Sie müssen sich in Sicherheit bringen!", wies er das Elfenpaar an. Noch einmal sahen sich die beiden Verbannten abstimmend an, bevor sie ihre Entscheidung bekannt gaben. "Einverstanden. Ich denke bis zum Dschungel schaffen wir es noch.", erklärten sie. Dido war erleichtert und half ihnen auf, schon in Gedanken versunken seiner zukünftigen Braut die gute Nachricht zu überbringen. "Verzeiht wenn ich Euch nicht begleiten kann, aber ich muss zum Kampfgeschehen zurück.", meinte er nachdem er sie nach draußen gebracht hatte. "Schon gut, ich denke wir schaffen es schon irgendwie.", erwiderte Kyrens Vater verständnisvoll. Atrix fragte sich ob er eigentlich verrückt wäre zum Kampfgeschehen zu laufen, genau dorthin wo es am gefährlichsten war, aber auf der anderen Seite wollte er Kyren und die anderen nicht im Stich lassen. Zufällig fiel der Blick der kleinen Elfe nach dem KO-Schlag gegen Mitch auf Zelda, die selbst Jasons Zustand nicht länger zu erschüttern schien. Ohne jeglichen Gefühlsausdruck in ihrem Gesicht ging sie plötzlich auf Jaygoyle zu. Vergeblich versuchte sie das Elfenkind zurückzuhalten, doch sie bekam nur ihren Bogen in die Hand gedrückt. Etwas überrascht widmete sich der Wandler nun der Waldläuferin, die auf ihn zuschritt. "Was? Du willst auch mal? Ich sage es dir nur ungern, aber abgesehen von dem Kind dort sind all deine Kameraden stärker als du. Was glaubst du also ausrichten zu können?", lästerte er schmunzelnd. Mit einen Bärenruhe trat sie ihm dennoch gegenüber, so dass die beiden Kontrahenten nur noch Zentimeter trennten. Etwas überraschend für alle begann auch sie plötzlich zu Schmunzeln. "Zelda! Lauf weg!", bettelte ihr Freund noch verzweifelt, der wie die anderen nicht ahnte was gleich passieren würde. "Jetzt mach ich dich fertig ...", flüsterte sie dem Wandler unbeeindruckt ins Ohr, wenn gleich ihn das nur mäßig aus den Konzept brachte. Verunsichert musterte er seine neue Gegnerin, die sich scheinbar Grundlos vor ihm auf den Boden kniete. Ohne einen Hauch von Furcht legte sie ihr Hand auf die Erde und schloss ihre die Augen. "Was wird das?", gab Jay verwundert auf sie herab sehend von sich. Bevor überhaupt jemand reagieren konnte, schoss auf einmal ein riesiger Erdklotz aus den Boden und rammte ihn meterhoch in den Himmel wo er ihn sogar durchbohrte. Kyren zeigte sich sichtlich irritiert von den Fähigkeiten der Waldläuferin, die schon lange nicht mehr sie selbst schien. Das freundliche Wesen was sie einst war, hatte sich verändert, wenn es äußerlich auch noch nicht sichtbar war. Allein schon ihre Aura war sprunghaft auf ein Niveau angewachsen was sich mit dem der Kreatur messen konnte. Diese war nun ziemlich sauer und jagte das spitze Erdgestein durch einen kräftigen Energiezauber in die Luft. Kochend vor Wut landete er wieder auf dem Boden und regenerierte schnell das Loch im seinen Torso, während Zelda seelenruhig abwartete was er als nächstes unternehmen würde. "Für diese Frechheit wirst du büßen!", schrie er sichtlich verstimmt und schleuderte ihr beide Arme entgegen, ohne dabei sein Gliedmaßen vom eigentlichen Körper abzutrennen. So wuchsen seine Arme meterlang an und schlugen nach der schönen Waldläuferin, die seiner Attacke allerdings unversehrt entwich. Schließlich ging sie selbst wieder zum Angriff über und ließ sich von der Erde, über die sie offenbar absolute Kontrolle hatte, in Richtung des Sees katapultieren, der ganz in der Nähe lag, worauf sie hoch durch die Luft flog. Souverän setzte sie vor dem Gewässer zur Landung an, die ihr schließlich auch gelang. Zur allgemeinen Überraschung war die Erde nicht das einzige Element über das sie herrschte. Posierend streckte sie ihre Arme in den Himmel und weitete ihre Handflächen. Wie von Geisterhand sammelte sich das Wasser des Sees über ihren Handflächen und formte sich zu einen riesigen Wasserball zusammen. Entsetzt verfolgte der Gestaltenwandler das Geschehen, während sich seine Arme wieder verkürzten. Ohne jeglichen Hauch von Gnade feuerte sie ihr Wassergeschoss auf ihn, so dass er keine Chance mehr hatte den Wuchten des Wassers zu entkommen. Nur durch einen raschen Schutzzauber Larissas erlitten Jason und die anderen nicht das gleiche Schicksal. Es dauerte noch einen Moment bis das Wasser endlich abgeflossen war. Fast im Siegestaumel blickte sich die kleine Elfe nach dem bösen Wesen um, dem Zelda gerade arg zugesetzt hatte. Ihre Hoffnungen wurden getrübt als eine Explosion Sekunden später die Erde erschütterte und ein ganzer Ruinenhäuserblock sich in Wohlgefallen auflöste. Jaygoyle, der dort von den Wassermassen hinein gesogen wurde, hielt inzwischen nichts mehr. Blitzartig stürmten die beiden Kontrahenten erneut aufeinander zu, doch sollte Jasons Freundin erneut als Sieger hervorgehen. Schon den ersten Schlag der Kreatur, der daneben ging, machte sie sich zunutze und packte ihm am Arm. Im nächsten Moment demonstrierte sie ein weiteres mal ihre Macht, als ihre Haut erschwärzte und sie in Flammen aufging. "Ah! Das darf doch nicht wahr sein!", fluchte der Wandler, dem somit keine Wahl blieb als zurückzuweichen. Er überraschte Zelda etwas das er seinen Arm abtrennte, der bereits in Flammen aufgegangen war und zu Asche verbrannte. Schnell sprang er auf Sicherheitsabstand um etwas Luft zu holen. Es kostete ihn scheinbar nicht viel Kraft sein verlorenes Körperteil wieder zu regenerieren, aber seine Mimik verriet bereits das er sich gegen ein wandelndes Feuerelementar zunächst nicht gewachsen fühlte. Wieder schoss Zelda auf ihn zu und setzte ihm ziemlich zu. Mit ihr hatte er den mit Abstand stärksten Gegner, dessen waren sich die Anwesenden bewusst. Wieder formte er seinen rechten Arm zu einer scharfen und tödlichen Form um, den er ihr dieses mal entgegenwarf, womit er einen seiner Arme abtrennte. Zwar konnte seine Gegnerin ausweichen und sein Geschoss landete in einen weit entfernten Felsen, aber somit verschaffte er sich etwas Zeit. Zeit die er brauchte um diesen Kampf endgültig zu beenden. Kurzerhand regenerierte er den eben verschossenen Arm und ließ seine Aura und somit auch seine Macht zum entsetzen aller noch einmal ansteigen. "Na warte! Du wirst es noch bereuen geboren zu sein!", drohte er ihr energisch, während die anderen nicht mehr aus dem staunen herauskamen. Der Kampf fand eine ungeahnte Wendung, denn ohne auch nur einen weiteren Versuch zu unternehmen erlosch das Feuer um Kyrens Gefährtin und die Schutzhülle um ihre Haut bildete sich zurück. Das Feuer hatte ein grossteil ihrer Kleidung verbrannt, so dass sie nur noch in Fetzen dastand. Nur allzu frei war die Sicht auf ihren Bauch und ihr Höschen, das unter den Resten hervorstach. Ohne Gegnereinfluss brach sie schließlich erschöpft zusammen und rührte sich fortan nicht mehr. "Zelda!", riefen Kyren und Larissa besorgt. Etwas verdutzt näherte sich Jaygoyle ihrer Mitstreiterin und musterte die junge Frau eingehend. "Gratulation. Ich hätte nicht gedacht das es ein Wesen auf dieser Ebene gibt das auf solch einen hohen Niveau kämpfen kann, aber wie es mir scheint hast du dich verausgabt, junges Fräulein.", meinte er kühl und blickte abwertend auf sie hinab. Dem Siege sicher stellte er seinen linken Fuß auf ihren Kopf und begann damit, langsam mehr Gewicht in diesen hineinzulegen. Jason war klar das dies ihr Schädel auf Dauer nicht durchhalten würde, doch sie hatte das Bewusstsein verloren und konnte sich nicht wehren. Immer stärker breitete sich das Gift in seinen Körper aus und doch begann er sich langsam wie in Trance aufzuraffen. Um nichts auf der Welt wollte er die Waldläuferin verlieren. Kyren und Larissa die helfend einschreiten wollten, wurden schnell durch eine herbeigezauberte Druckwelle Jaygoyles in ihre Schranken gewiesen, doch es gab Jason Zeit sich anzuschleichen. "Keine Sorge. Ihr kommt auch noch dran.", rief die Kreatur ihnen entgegen. Jason hatte sich bereits vollends aufgerichtet und war schon einige Meter in die Richtung seiner Freundin getrottet. Noch immer hielt er sich den schmerzenden Arm, der ihn immer mehr zu schaffen machte. Den Wandler entging nicht das er noch einmal dafür sorgen musste das sich der Berserker nicht weiter einmischte. Grinsend blickte er auf Zelda hinab und trat ihr mit voller Wucht in die Magengegend, worauf sie einige Meter leblos hinfort geschleudert wurde. "ZELDA!", schrie Jason entsetzt. "Zelda! Oh nein!", rief auch das Elfenmädchen besorgt hinterher. Sie wusste zwar nicht woher der junge Mönch noch die Kraft nahm, aber er torkelte weiter in Richtung seiner Freundin. Bei ihr angekommen kniete er sich neben ihr nieder und sah ihr ganzes Leid in ihrem Gesicht. Ihr Körper wirkte schwach und ausgelaugt, so dass es ihm fast die Tränen in die Augen trieb. Nicht mehr Herr der Sinne merkte er zunächst gar nicht wie sich Jay hinter ihn mit gespitzter Hand näherte. Plötzlich warf er ihm einen ausdruckslosen aber bitterbösen Blick entgegen, als er merkte was man der Waldläuferin angetan hatte. Sein Gedächtnis wurde geradezu mit Erinnerungen an sie überschwemmt, so dass er glaubte das sein Kopf platzen würde. Ein unglaublicher Schmerz fuhr durch seinen Körper und jeder Muskel pulsierte. Das einzige was er jetzt noch wollte war Rache, denn für nichts anderes sollte sein Herz nunmehr noch schlagen. Noch ahnte der Wandler nicht welche Bestie er durch seine Aktion geweckt hatte, doch als die Erde plötzlich bebte, schwante niemanden etwas gutes. Wie schon bei Mitch zuvor überzogen Jasons Körper duzende von kleinen Blitzen. Sein Blick war voll und ganz auf seinen Gegner fixiert, ein Blick der völlig von Hass geprägt war. Immer stärker bebte die Erde, dessen Zentrum eindeutig die Stelle war auf der der junge Mönch stand. Erneut winkelte er seine Arme an und begann entsetzlich zu schreien, während seine Muskeln anschwollen und schließlich sogar seine Kleidung zerfetzten. Nur ein Teil seiner Hose hielt diesen Wuchs noch stand. Erneut leuchteten seine Haare golden auf, doch irgendwas war anders als beim letzten mal. Die Erde um ihn herum riss auf und es war nicht absehbar ob dies ein Ende nehmen würde. Noch immer schrie er vor Wut und Verzweiflung um seine Schmerzen zu unterdrücken. Nun sollte sich erst zeigen wie gut die Behandlung des Avatars wirklich war als ihn ein kräftiger Energiestoß durchfuhr und das goldene Glänzen aus seinen Haaren verschwinden ließ. Wie trockene Farbe löste sich das Gold und legte knallweißes Haar hervor, das an Reinheit und Glanz nicht mehr zu übertreffen war. Eine hell schimmernde Aura umgab ihn und der Boden unter ihm senkte sich fast Kraterartig ab. Muskelgestählt und geheilt stand Jay somit ein ziemlich beeindruckender Gegner gegenüber, der nur nach dessen Blut dürstete. Ihm war klar, das dieser Kampf alles von ihm fordern würde, denn schon stürmte der nun zweifache Superberserker auf ihn zu. Vorsichtig pirschte sich währenddessen Dido ans Kampfgeschehen heran und beobachtete das Szenario fortan aus den Überresten einer elfischen Behausung. So sehr er der kleinen Elfe auch bescheid sagen wollte, so sehr flehte ihn seine Angst an sich nicht von der Stelle zu rühren. Was er sah hinterließ zunächst sogar einen positiven Eindruck, doch dies war noch lange nicht das Ende dieser Schlacht. Ein weiteres mal musste Jay ein paar derbe Treffer einstecken und er bekam keine Ruhepause. Sein schleimig flüssiger Körper reichte schon lange nicht mehr aus um die meisten Treffer einfach so wegzustecken. Diesmal schien es keinen Ausweg für ihn zu geben, doch leider meinte es das Schicksal nicht gut mit den Helden. Der Kampf schien fast schon gewonnen als das Pech den Sieg hinauszögerte. Einen letzten Treffer, der seinen Gegner zurückstieß, sollte Jason noch landen bevor seine Hand an sein Herz griff. Schlagartig löste sich ein Zustand auf, was seine Schmerzen aber nicht mehr bändigte. Völlig außer Atem und mit einigen ziemlichen Dellen im Torso nahm es lediglich sein Gegner erleichtert hin das der Mensch unerwartet zusammenbrach. Ächzend wischte dieser sich das Blut von den Lippen und atmete erleichtert ein. "Das war's. Du hast dich auch übernommen, Schwachkopf. Und was hast du erreicht? Rein gar nichts!", rügte er seinen sich windenden Gegner, der sich immer fester sein Herz hielt. Nur Augenblicke später regenerierte sich der Gestaltenwandler vollends und strotzte erneut nur so vor Energie als ob nichts gewesen wäre. Ein letztes mal versuchte Larissa mit ihren Hammer wieder die Oberhand zu gewinnen und stürmte kreischend auf Jay zu, während Kyren verzweifelt zu Jason eilte um ihn Mittels einiger Heilzauber am Leben zu halten. Jaygoyle war der einstigen Helm-Priesterin weit überlegen und wich allen Attacken mit Leichtigkeit aus. Ohne Probleme gelang es ihm einen Gegenangriff zu starten und setzte seine Faust in ihren Magen, was sie Schlagartig außer Gefecht setzte. Entkräftet ließ sie ihren Kriegshammer zu Boden fallen, worauf sie durch einen harten Fußtritt ihres Gegners in die Luft geschleudert wurde. Ungebremst schleuderte sie durch den Himmel und landete schließlich unsanft in einigen Metern Entfernung. Zunächst hielt der Wandler nicht einmal für nötig ihre unsanfte Landung zu verfolgen, da er sich der kleinen Elfe zuwenden wollte, doch schnell mahnten ihm seine Sinne doch einen Blick hinter sich zu werfen. Er war etwas verdutzt als er Mitch dort stehen sah, vor dessen Füßen die rothaarige Schönheit gelandet war. Anmutig blickte er auf seine schwerverletzte Gefährtin hinab, bevor sein ernster Blick sich wieder auf den Gestaltenwandler richtete, der ihn ziemlich argwöhnisch entgegenblickte. Mitch war sichtlich geschwächt, hielt sich noch immer seine gebrochenen Rippen, doch gab er sich noch nicht geschlagen. "Du hast ... du hast sie verletzt ... das wirst du bereuen, du Monster. Und wenn ich selbst dabei sterbe, DAS WIRD DEIN ENDE!", ächzte er lauthals heraus. "Pah, da bin ich ja mal gespannt!", lachte er ihn entgegen, denn es entzog sich seiner Vorstellungskraft wie ein solch gescholtener Mensch noch in der Lage sein konnte ihn gefährlich zu werden. "Für dich Larissa ... damit die Welt weiter in Frieden leben kann ... KAMIKAZE ATTACKE!", gab er voller Wut mit trüben Blick von sich. Als Larissa dies hörte, wusste sie bereits was er vorhatte, denn dies war eine absolut tödliche Attacke aus dem Gottesreich. Verzweifelt, mit letzter Kraft, griff sie den voll konzentrierten Kämpfer an den Fuß und zerrte an dessen Kleidung. "Nein nicht ... das bringt dich um ... tu das nicht!", flehte sie so laut sie nur konnte und auch Kyren beunruhigten diese Worte sehr. "Mitch! Bitte nicht! Hör auf!", rief sie traurig, während um ihren Gefährten Winde aufzogen, die nicht mehr den Naturgesetzen dienten. Alles was ihm noch wichtig war, war das all dies ein Ende haben sollte, egal welches Opfer er dafür bringen müsste. So schrie er weiter lauthals seinen Schmerz heraus, die ihm diese göttliche Attacke zufügte. Selbst wenn er diese Worte noch vernommen hätte, so war es für ihn bereits zu spät. Sein glühender Körper war wie erstarrt und die Energien die in ihm wucherten standen kurz davor ihre zerstörerische Wirkung zu entfalten. Jay hatte indessen ganz andere Sorgen, denn er spürte deutlich, das wenn dieser Kämpfer seine Energien auf ihn abfeuern würde, dies wohl tatsächlich sein vorzeitiges Ende bedeuten könnte. Im Boden taten sich bereits erste Risse auf, als Mitch kurz davor war das Maximum seiner Macht zu erreichen. "Larissa! Lass ihn nicht sterben! Er liebt dich doch so sehr!!!", schrie die kleine Elfe ein letztes mal aus vollen Hals. Ein gleißendes Licht erhellte schlussendlich die Gegend, ein Licht so grell, das jeden empfindlich in den Augen stach. Der Wandler sah sein Ende schon kommen, doch da verzog sich das allgegenwärtige Licht langsam. Als es sich legte, offenbarte es eine Szene wie sie sich Mitch wohl immer erträumt hatte. Mit ihrer letzter Kraft hatte sich Larissa an ihm hochgehangelt und ihn fest mit ihren Armen umschlossen. Mit all ihrer Liebe drückte sie ihm einen Kuss auf die Lippen, in der Hoffnung ihn somit von seiner Wahnsinnstat abhalten zu können. Dieser Kuss, so spürte er deutlich, war ein Kuss der von Herzen kam ... Kapitel 10: Folge 40: Böse bis auf die Knochen ---------------------------------------------- Ein herzergreifender Anblick stach aus dem tristen rot des Kampfes hervor. Erst nach etlichen Momenten ließ die einstige Priesterin wieder von Gefährten ab bis seine Attacke vollends verstummt war. "Tu's nicht.", meinte sie lieblich, wenn gleich sie völlig erschöpft war. Ein friedlicher Gesichtsausdruck seiner Gefährtin ließ ihn schließlich wortlos, aber glücklich mit ihr nieder sinken. Kyren fiel auf das Jaygoyle in diesen Moment arg schwächelte, indem er sich röchelnd an den Hals griff, während die beiden entkräftet zu Boden glitten. "Pah, so ein Gesülze! Die machen einen ja ganz krank. Besser ich töte euch, bevor es sich dieser Mensch noch mal anderes überlegt.", rief er erregt und richtete seinen Arm auf die beiden Gefährten um sie mittels eines tödlichen Zaubers entgültig zu beseitigen. Verzweifelt rannte das Elfenmädchen gegen den Gestaltenwandler an um dies zu verhindern, doch schleuderte der sie mit einen wuchtigen Schlag einfach davon. Obwohl kaum verletzt, konnte sie den Tod ihrer Freunde, die derweil ausgelaugt und bewusstlos am Boden lagen, nicht mehr verhindern. Nur ein Wunder konnte sie jetzt noch retten, denn sonst wäre es das endgültige aus für die zwei. Fast so als hätten sie die Götter erhört, kam auf einmal ein leuchtender Energieball mit rasender Geschwindigkeit vom Himmel geschossen und traf den überraschten Wandler ungebremst, worauf er in der gewaltigen Explosion unterging. Nur Zentimeter neben den Körpern von Mitch und Larissa, die von der Wucht der Explosion ein wenig davon geschleudert wurden, hinterließ dieser Einschlag einen riesiger Krater, der weit in die Erde hineinreichte. Schnell jedoch stellte Jason fest, das der Auslöser dieses Zaubers einen anderen Ursprung hatte, als es zunächst den Anschein hatte. Trotz seiner Schmerzen, die auch Kyren nicht deutlich mindern konnte richtete er sich auf um den wahren Täter zu suchen. Nach kurzem Überblick stach schließlich eine Gestalt in schwarzer Robe hervor, die auf einer der Ruinen thronte. Ein langer elegant verzierter Kampfstab in seiner rechten Hand ließ bereits erahnen das es sich um einen Magier handeln musste. Der Fremde offenbarte ein vertrautes wenngleich auch verhasstes Gesicht, als er die Kapuze der Robe zurückwarf, mit dem zu diesem Zeitpunkt wohl niemand mehr gerechnet hatte. "Diron?!", rief das kleine Elfenmädchen erstaunt und auch Jason war sichtlich geschockt vom auftreten dieses Magiers. Schon lange hatte man ihn für Tod gehalten, doch nun bewies er allen das Gegenteil. Nur eine Narbe die quer über sein rechtes Auge verlief erinnerte noch an seine früheren finsteren Taten. "Ich habe mir das jetzt lange genug angesehen. Ich werde diesen Kampf ein für alle mal ein Ende setzen!", tönte er aus seiner Position herab, bevor er sich die Robe vom Leib riss, hinabsprang und auf den Krater zumarschierte. Die wenigen Sonnenstrahlen die durch die inzwischen aufgezogenen Wolken brachen, ließen seine Knochenrüstung bedrohlicher denn je erscheinen. Auch die dunkle Aura, die ihm umgab war ein unglaubliches Beispiel seiner scheinbar grenzenlosen Macht. Abwartend trat er an den Krater heran und sah mürrisch hinab. Etwas überrascht schrak seine linke Augenbraue nach oben als er in den Graben sah. "Er ist nicht da ...", dachte er leicht schmunzelnd vor sich hin. Scheinbar grundlos setzte er plötzlich zu einen Sprung in die Luft an, aber schnell wurde der Sinn dieser Aktion klar als Jaygoyles schleimige Masse wieder aus dem Boden geschossen kam, die sich schnell wieder in die altvertraute menschliche Form verwandelte. "Jetzt ... Jetzt habe ich genug!", brüllte dieser sichtlich verstimmt. Erneut sprang seine Aura sprunghaft an, was allein schon ein Phänomen für sich war, denn selbst ein Berserker brauchte einige Sekunden um seine Kräfte zu sammeln. Schwarze Gaswölkchen umgaben die Umrisse seines Körpers und jeden war klar, das diese Kreatur noch lange nicht am Ende ihrer Kräfte war. Dennoch blieb Diron, der in der Nähe gelandet war, unbeeindruckt. "Deine Kräfte sind beeindruckend, aber du solltest mich nicht unterschätzen!", rief er ihm entgegen und stürmte mit seinen Kampfstab auf ihn zu. Mit einigen fantastischen Schlagkombinationen schien er sogar die Oberhand zu haben, da der Gestaltenwandler mehr damit beschäftigt war seinen Körper zu regenerieren als sich ernsthaft zu wehren. Diron erwies sich als schneller schlagkräftiger Gegner. Seine Waffe war zudem in der Lage ihm ersten ernsthaften Schaden zuzufügen. Dennoch entging es im Kampfesrausch, das der Wandler viel mehr Zeit darin legte seine Energien weiter zu steigern. Als plötzlich der Stab des Magiers mit einen einzigen Handschlag entzweibrach, war klar das Jay wieder der Überlegene war. Diron nahm es eher nüchtern zur Kenntnis und materialisierte ein Schwert in seiner Hand um den Kampf fortzusetzen. Kyren erinnerte sich das dies das gleiche Schwert war mit dem er einst sogar schon einen Tarraske bezwungen hatte. Sein Gegner reagierte rasch und tat es ihm gleich indem er seinen rechten Arm in eine schwertähnliche Form umformte. "Wer bist du und was willst du?", fragte Jay streng. "Ich bin gekommen um dich zu vernichten. Es ist unduldbar das dir die Kugel von Mesa in die Hände fällt. Sie ist nicht für deine Zwecke bestimmt!", gab er aggressiv zurück, worauf sie ihren Kampf fortsetzten. Immer wieder gerieten die Klingen der beiden aneinander und obwohl der Nekromant eindeutig besser im Umgang mit der Waffe war, konnte er sich keine echten Vorteile verschaffen. Zwar schlitzte er seinen Gegner immer wieder auf, doch der regenerierte sich rasend schnell. Einen Schwerthieb folgte der nächste und es schien so als könne es ewig so weiter gehen, aber auf einmal wendete sich das Blatt gegen den Magier als die Klinge seines Schwertes brach, was ihm zum ersten mal etwas verunsicherte. Etwas verdutzt warf er den Rest seiner Waffe weg und sprang hastig er auf Sicherheitsabstand. "Ich bin beeindruckt das du es schaffst sogar solch mächtige Waffen zu zerstören, aber das wird nicht reichen um mit mir fertig zu werden.", rief Diron selbstbewusst und brachte seine Hände in Kampfstellung. Nervös musterte er seinen Gegner nach Schwachstellen, der ihm dagegen sehr entspannt gegenüber stand. Kyren merkte was für riesige Mächte sich da gegenüberstanden, doch es deutete sich an das die Kräfte des Nekromanten nicht mehr ganz das Niveau des Gestaltenwandlers erreichten. Ein letztes mal versuchte Diron sein Glück, denn auch er spürte wie viel Macht inzwischen von Jay ausging. Er war nun gezwungen seinen einzigsten Joker auszuspielen um den Kampf doch noch für sich zu entscheiden. Mit einer Wahnsinnsgeschwindigkeit stürmte er seinem Ziel entgegen, und versetzte ihn einen schweren Schlag in die Magengegend. Der Treffer war so hart das es Jaygoyle sogar von den Beinen riss und er unkontrolliert im flug einen entfernten Felsen durchschlug, bevor er schließlich im See am Ende der Ruinen landete. Ohne Abzuwarten ob dieser Angriff von Erfolg gekrönt war lief er ebenfalls ein wenig in Richtung Wasser und setzte zu einer weiteren Attacke an. "Verdammt! Stirb endlich du verfluchtes Vieh!", schrie er und feuerte ihm ein gewaltiges magisches Geschoss hinterher. Eine riesige Wasserfontäne war alles was dieser Zauber hinterlassen sollte, der so Energiegeladen war, dass das Wasser nach einer gewaltigen Explosion sogar ein wenig zu kochen begann. Leicht außer Atem stand Diron in gebührender Entfernung vom Ufer und wartete ab ob sein Gegner noch einmal die Kräfte aufbringen konnte aufzutauchen. Mehrere Sekunden vergingen und nichts passierte. "Vielleicht hat sich dieses schleimige Etwas ja im Wasser aufgelöst.", meinte Jason, der Kyren in der Zeit half Zelda, Mitch und Larissa aus der Schusslinie zu bringen. Den Augenblick der Ruhe nutzte Dido um endlich aus seinen Versteck zu kommen und der jungen Elfenprinzessin die Nachricht über den Fund ihrer Eltern zu überbringen. "Kyren! Kyren!", rief er und lief freudestrahlend auf sie zu. "Deine Eltern sind gefunden. Sie haben sich auf den anderen Teil der Insel in Sicherheit geschickt.", berichtete er und deutete auf das dschungelige Areal am anderen Ende der Insel. Erleichtert atmete sie auf und fasste sich an die Brust, denn immerhin war somit ein Ziel erreicht. Nun konnte sie es kaum noch erwarten wieder nach Hause zu gehen, doch sie wurde das Gefühl nicht los das es noch nicht vorbei war. Fast eine halbe Minute verging und noch immer war nichts von Jaygoyle zu sehen, aber als man in das angespannte Gesicht des Nekromanten sah, war man sich sicher das es noch nicht ausgestanden war. Plötzlich schoss einige gewaltige Fontäne aus dem See heraus und mit ihr auch der Gestaltenwandler, der klitschnass wieder an Land sprang. "Du Elender Narr von einen Menschen! Während du hier gewartet hast, konnte ich meine Kräfte in aller Ruhe steigern. Nun nützt dir auch deine Schnelligkeit und deine Magie auch nichts mehr.", gab er hämisch lachend von sich. "Wir werden sehen!", grummelte Diron zurück. Er wirkte ziemlich aufgewühlt, ja geradezu hilflos als er seine Lage begriff. Mit dem Mut der Verzweiflung wiederholte er seinen vorherigen Angriff nochmals. Wieder erwies er sich als flinker, aber schon als er Jay erneut in Richtung eines Felsens kickte merkte er das er ihm schon längst nicht mehr gewachsen war. Auch wenn der Aufprall auf das Gestein schmerzen musste, so verfehlte es seine Wirkung. Fast schon panisch schoss er eine Armada von magischen Geschossen hinterher, die er in immer schnelleren Intervallen auf die Felsen jagte. Eine Explosion erschütterte die nächste und das ganze Gelände rund um die Einschlagstelle des Gestaltenwandlers wurde förmlich pulverisiert. "Verrecke endlich!", schrie er aggressiv und knirschte die Zähne. Schließlich hörte er erschöpft auf und blickte in die riesige Staubwolke, die er hinterlassen hatte, in der Hoffnung seinen Gegner begraben zu haben. Kurz darauf schlossen sich seine Augen, resignierend darüber das er gescheitert war. Enttäuscht ballte er seine Hand zu Faust und senkte seinen Kopf ab. "Verdammt ... diesmal hab ich wohl echt Mist gebaut.", dachte er leise vor sich hin als ihm bewusst wurde das er versagt hatte. Seine Sinne wurden auf einmal alarmierend wach, gerade noch rechtzeitig um einen schmalen grünen Energiestrahl der aus der Staubwolke direkt auf ihn zuschoss auszuweichen. Nur um Millimeter verfehlte dieser Lichtstrahl seinen Kopf. Stattdessen bahnte er sich unablässig seinen Weg durch die Ruinen, traf aber auf kein Hindernis und setzte seinen Kurs in Richtung der Dschungelwelt fort. Fassungslos blickte jeder dem Strahl hinterher bis er schließlich im hinteren Teil der Insel aufschlug. Ein gewaltige Explosion erschütterte die entfernte Gegend, die kurz darauf in einen riesigen Feuerball unterging. Mit einen lauten Knall flog ein Großteil der Insel samt Vulkan in die Luft und ließ den Horizont in blutroten Farben aufgehen. Entsetzt betrachten Jason und die anderen den Schaden, denn soeben hatte sich die Inselgröße um mehr als die Hälfte reduziert. "Aa .. ah .. ah .. aa .... was ... was für eine Kraft?! Das darf doch nicht wahr sein!", stotterte Jason entsetzt, der kaum glauben konnte was er sah, während Diron erste Schweißtropfen von der Stirn glitten. Dido hatte gar damit zu kämpfen nicht in Ohnmacht zu fallen, wogegen seine Augen sich in ungeahnte Ausmaße weiteten. Völlig konfus sank Kyren zu Boden als sie diese blanke Zerstörung sah. "Sag ... das muss ein Traum sein ... das ist doch nicht wirklich passiert ... das kann doch einfach nicht passiert sein ...", stammelte sie geschockt, wohlwissend sich ihre Eltern dorthin in die vermeintliche Sicherheit gebracht hatten. Tränen standen ihr ins Gesicht geschrieben denn man hatte ihr die Möglichkeit genommen ihre Eltern je wieder lebendig wiederzusehen. Ihre Trauer war so stark das sie eine Zeit lang nicht mehr wahr nahm was um sie herum geschah. Währenddessen verzogen sich die Rauchwolken die der Nekromant hinterlassen hatte und Jaygoyle trat völlig unversehrt hervor. Selbstzufrieden betrachte er sein Werk, obwohl es ihn durchaus ärgerte sein eigentliches Ziel verfehlt zu haben. "Du bist zwar ziemlich schnell Magier, aber dafür zu schwach um mir ernsthaft Schaden zuzufügen.", meinte er schmunzelnd. Sichtlich nervös trat Diron immer weiter zurück und verschaffte sich Abstand zu seinen herannahenden Gegner. Mit einen ausdruckslosen Blick richtete sich Kyren ungeachtet der beiden Kontrahenten auf und taumelte einige Meter in Jays Richtung. "Kyren! Was hast du vor?", mahnte sie Jason, der es jedoch nicht vermochte sie aufzuhalten. Ganz deutlich sah man ihr an wie in ihren zitternden Armen und Händen reine Wut aufkochte. Schnell kullerten ihr erste Tränen die Wangen hinunter, als sie daran dachte was gerade mit ihren Eltern passiert war. Es dauerte nicht lange und der Verstand unterlag ihrem Hass. Etwas überrascht schrak der Wandler auf als er merkte das sich eine riesige Macht um die kleine Elfe aufbaute, welche mit einen Hauch von Wahn in ihren Augen, in seine Richtung starrte. Ruckartig winkelte sie ihre Arme für einen Zauber an und brachte ihre Hände in die entsprechende Stellung. Eine leuchtende Kugel formte sich in ihren Händen, die von Sekunde zu Sekunde mehr an Größe gewann, bis sie schließlich so groß wie ein Ball war. "Du Bastard! Das wirst du bereuen! Du wist dafür büßen was du Suldanessalar, meinen Volk und meinen Eltern angetan hast, das schwöre ich dir!", sagte sie in einen fast willenlos anmutenden Zustand. "NIMM DAS!", schrie sie lauthals und feuerte ihr Geschoss auf Jaygoyle ab, der wie erstarrt an Ort und Stelle verharrte. Ein weißer Strahl schoss ihm mit rasender Geschwindigkeit entgegen und mit weit aufgerissenen Augen wähnte er nun schon seinen letzten Augenblick als das helle Licht auf ihn zuschoss. Selbst Diron, der noch schützend seine Arme vor sein Gesicht hielt, sollte dieser Kraft nicht standhalten. Eine gewaltige Nova aus weißen Licht breitete sich rasend schnell in alle Richtungen über einen grossteil der Ruinen aus, als das Geschoss auf die fremde Kreatur traf. Es war so grell und laut das es scheinbar alles und jeden in sich verschlang. Stille herrschte. Erst nach einiger Zeit legte sich das Licht wieder und gab einen Blick auf das nun zerstörte Areal frei. Kaum ein Gebäude, kaum ein Stein hatte dieser Macht widerstanden. Beschützend hatte sich Jason über seine Freunde gelegt, doch schien ihn der Zauber eher zu heilen als ihn zu schädigen. Obwohl er sich nicht allzu sehr mit Magie auskannte war ihm bewusst das dieser Zauber auf der Grundlage weißer Magie entstanden war, der Wesen mit guter Gesinnung nicht Schaden konnte. Vorsichtig blickte er aus dem Staubmassen die ihn begraben hatten hervor um zu sehen ob die Kraft des blendenden Zaubers vorüber war. Noch immer stand Kyren in der Position in der sie ihre Magie entfesselt hatte. Sie atmete schwer, schien aber unverletzt. Ihr Körper dampfte und wirkte völlig entkräftet. Diron hingegen war genauso spurlos verschwunden wie Jaygoyle. Noch war nicht klar was mit ihnen passiert war. Mit schmerzverzerrter Mine lehnte sich der Nekromant an eine der Ruinenbauten und hielt sich die linke Schulter. Nur knapp war er dem reinigenden Licht der Elfe entkommen. Geistesgegenwärtig hatte er einen Teleportzauber angewandt um sich zu retten. Einige merkwürdige Laute sollten seine Aufmerksamkeit schnell auf sich lenken, denn ganz deutlich vernahm er die Stimmen von zwei Leuten in seiner Nähe. Ein Schmunzeln huschte über sein Gesicht, denn er erkannte diese wieder. Leicht verdreckt trat Gerrard aus einem unterirdischen Gewölbe hinaus und präsentierte seiner Gefährtin seinen Fund, bei dem es sich um eine durchsichtige gläserne Schmuckkiste handelte, die mit mehreren Siegeln verziert war. Im inneren erkannte man ganz deutlich eine schwarze ballgroße Kugel. Dies musste das Artefakt sein, was schon so viele gesucht hatten. "Wir haben das Ding. Jetzt schnell weg hier.", meinte der Vampir glücklich, doch er sollte nur einige Schritte weit kommen, als ihn plötzlich eine Stimme mahnte anzuhalten ... Währenddessen stand die kleine Elfe vor den Überresten eines schier übermächtigen Gegners. Nur einige graue Tropfen, kaum größer als eine einzelne Träne, waren von ihm geblieben. Ihr Zauber hatte ein Großteil der Landschaft verwüstet und die meisten Gebäude waren zu Staub zerfallen. Verbittert ließ sie einige Tränen zu Boden fallen und ließ noch einmal einige Erinnerungen in sich aufkommen. Tiefe Trauer stieg in ihr auf, denn sie wusste nun das sie ihre Eltern wohl nicht mehr wiedersehen würde. Sie schimpfte mit sich selbst, denn wäre sie von Anfang an bei ihnen geblieben und hätte sie sich nicht auf ihre Reifeprüfung begeben um der Zwangshochzeit mit Prinz Atrix zu entgehen, wäre all dies nicht passiert. Ihr fiel zunächst nicht auf, das die kleinen grauen Tropfen die von Jaygoyle geblieben waren, plötzlich pulsierten und sich sogar nach und nach zu einer Masse zusammenzogen. Geschockt blickte sie auf das Geschehen vor sich, als sie das treiben am Boden schließlich bemerkte. Langsam aber sicher baute sich die graue Masse aus dem der Wandler bestand wieder in voller Montur vor ihr auf. "Das ... das darf doch nicht wahr sein!", ächzte Jason aufgeregt, während sich die Kreatur vor seiner Freundin wieder regenerierte. "Kyren! Lauf da weg!", rief Dido ihr panisch aus der Ferne zu, doch die Rufe ihre Freunde kamen zu spät. Jay hatte sich nicht einmal vollständig wiederhergestellt, da griff die noch flüssige Substanz seines rechten Armes bereits nach ihren Hals und würgte sie. Nur Sekunden später stand er wieder völlig unversehrt vor ihr und hob sie nun hoch in die Luft ohne dabei den Druck auf ihren Hals zu vermindern. "Das war verdammt knapp, kleine Elfe! Du hast es fast geschafft.", schimpfte er sie, während sie hilflos in seinen Griff baumelte. "M ... magisch ... magisches Geschoss.", röchelte sie beschwörend und brachte ihre Hände entsprechend in Stellung, aber entgegen allen Erwartungen passierte nichts. Zu ihren entsetzen musste sie feststellen das sie all ihre Kräfte mit ihrer letzten Aktion verlassen hatten. Keine rettendende Magie sollte ihr gelingen, da ihr letzter Zauber wohl zu gewaltig für ein Mädchen in ihrem Alter gewesen war. Grinsend stellte dies auch der Gestaltenwandler fest, der nun keine Gegenwehr mehr erwartete. "Na, was willst du jetzt machen? Ich werde dir jetzt dein kleines Genick brechen und niemand kann dir mehr helfen.", griente er hämisch und setzte an seine Tat umzusetzen. "Moment!", tönte auf einmal eine Stimme aus der Ferne. Tatsächlich zeigte er sich von diesen Ruf irritiert, denn niemand war zu sehen. Wie ein Sack Abfall ließ er von der kleinen Elfe ab und warf sie beiseite. "Wer hat das gesagt? Zeig dich!", fauchte er ziellos zurück, denn er spürte eine Energie die ihn sichtlich beunruhigte. Als er die Blicke der Menschen und Elfen sah, merkte er das sein Gegner wohl hinter ihm war. Gelassen drehte er sich um, doch schnell weiteten sich auch seine Augen, denn was er sah war nicht ganz das was er erwartet hatte. Überrascht sah er in den Himmel in dem ein Junge in einer schwarzen Rüstung ohne Hilfsmittel zu schweben schien. Sein dunkler Umhang wehte sanft im Wind als er langsam zu Boden sank. Kyren war dieser Halbelf nicht fremd, denn sie hatte sogar das Pech eine Weile an ihn gekettet gewesen zu sein. Nun wollte Sen sein Glück versuchen, aber etwas unterschied ihm von all seinen Vorgängern. An Bosheit und Arroganz war er Jaygoyle ebenwürdig. "Die Kugel von Mesa gehört nicht in Eure Hände. Sie gehört mir!", meinte er mit finsteren Blick. Seelenruhig schritt er auf seinen leicht nervösen Gegner zu, obwohl der junge Halbelf keinerlei Waffen mit sich trug. Allein sein Anblick ließ Kyren einen kalten Schauer über den Rücken laufen. Eine pechschwarze Aura ließ die Luft um ihn herum förmlich verdampfen und setzte sämtliche Schwerkraftgesetzte in seiner Nähe außer Kraft. Immer wieder verglühten kleinere nach oben schwebende Steinchen an der Aura die ihn umgab. "Pah, auch du wirst nicht siegen, Junge!", rief Jay, der sich diesen provozierenden Blick nicht länger zumuten ließ. Nur Augenblicke später setzte er zum Angriff auf Sen an, dessen Geschwindigkeit durchaus beachtlich war. "Ich bin nicht auf diese Welt gelangt um mich von sterblichen wie dir aufhalten zu lassen!", fauchte er wütend. Knapp, aber unbeeindruckt wich Sen der ersten Attacke aus. Beide demonstrierten fortan eine nahezu perfekte waffenlose Kampfkunst und setzten sich schwer zu. Zwar schützte Sens Rüstung ihn noch vor den meisten Treffern, aber seine Unterlegenheit wurde immer deutlicher, auch wenn er nicht unbedingt den Eindruck machte als ob er schon alles gab. Schließlich griff Jaygoyle wieder auf seine magischen Kräfte zurück und feuerte eine salbe magischer Geschosse auf seinen Gegner, den es nur haarscharf gelang jeden einzelnen Auszuweichen und sogar bis zu Kyren zurückweichen musste. Zähneknirschend ballte Jason bei diesen Anblick seine Hand. "Nein! ... nicht mal er hat eine Chance.", dachte er enttäuscht, aber er sollte sich irren. Die Rüstung des Halbelfen hatte schon einige böse Kratzer abbekommen und auch sonst konnte er nicht viel ausrichten. Trotzdem schmunzelte er ein wenig, so als ihm das alles gar nichts ausgemacht hätte, aber auch Jay lächelte zufrieden, denn er war sich seines Sieges bereits sicher. "Um euch jede weitere Enttäuschung zu ersparen verrate ich euch was. Ich habe bisher gerade mal die Hälfte meiner Kräfte eingesetzt, also verschont mich mit euren lausigen Attacken.", gab er selbstsicher von sich und seine Worte verfehlten ihre Wirkung nicht. Niedergeschmettert von dieser Aussage sank Dido zu Boden und auch dessen unfreiwillige, zukünftige Braut wirkte sehr betroffen. Nur Sen blieb völlig gelassen und ließ seine Fingerknochen ein wenig knacken. "Gut gebrüllt Löwe. Ich denke das ich mich dann genug aufgewärmt habe.", rief er ihm unbeeindruckt entgegen. Mit einen kurzen Griff an sein Cape riss er sich zunächst seinen Umhang ab und klinkte schließlich auch seine Rüstung aus. Wie ein lästiges Anhängsel warf er es dem kleinen Elfenmädchen zufällig direkt vor die Füße. "Ach ... glaubst du mich ohne deine Rüstung besiegen zu können?", lästerte der Wandler höhnisch. Schnell merkte er das es seinem Gegner ernst war als dieser ihm ein trockenes 'selbstverständlich' entgegenwarf. Jason versuchte indessen die Rüstung einmal anzuheben und kam zu einem schockierenden Resultat. Egal wie sehr er auch zerrte, er schaffte es trotz seiner Muskelmasse nicht den Schutzpanzer auch nur einen Millimeter zu bewegen. "Arg .. verdammt! Das Ding muss hunderte von Tonnen wiegen.", ächzte er und je mehr er daran zog, desto mehr versank die Rüstung sogar im weichen Boden, bis er schließlich von ihr abließ. Nun war Jay, der diese Aktion beobachtet hatte, doch ein wenig verunsichert und trat einen Schritt zurück. "Ist .. ist er nicht vorhin mit dem Teil in der Luft geschwebt?", merkte Kyren verdutzt an, was den Gestaltenwandler noch ein wenig unruhiger werden ließ, bevor er sich verbittert auf die Lippen biss. Grinsend schlug sein Gegner die Hände zusammen und lud seine letzten Kräfte noch einmal auf. Voll erstarkt und mit einer schon fast giftigen schwarzen Aura um sich herum, stürmte er auf seinen Kontrahenten zu. Ein wahres Trommelfeuer von Schlägen brachte Jay fortan in arge Bedrängnis. Sen erwies sich als schneller und schlagkräftiger als Diron, legte gar noch einen Zahn zu. Hunderte von Tritten durchstießen in Wimpernschlägen Jaygoyles leicht flüssigen Körper, so dass dieser immer mehr in Bedrängnis geriet. Das ganze wirkte so als ob der Halbelf in einen Wackelpudding trat. Erst durch ein weiteres Zaubergeschoss konnte Jay sich kurzzeitig wieder etwas Luft verschaffen, bekam aber als Revanche sofort einige schwere Druckwellen entgegengeschleudert die nicht nur den Boden um ihn herum aufsprengten. "Unglaublich! Seine Kräfte sind wirklich gewaltig!", stellte die kleine Elfe am Rande des Kampfes fest. Es sah ganz so aus als konnte der Wandler dem Halbelfen nichts mehr entgegensetzten und wurde von einer weiteren Druckwelle erfasst, die ihn in einen riesigen Felsen hineinschleuderte, der sofort über ihm zusammenbrach. Für einen Moment herrschte Stille, aber man spürte das es das noch nicht war. "Was ist? Komm schon raus! Ich spüre doch das du noch da bist.", rief Sen in Richtung der Felsbrocken. Kaum hatte er das gesagt glühte das Gestein rötlich auf und schmolz schlagartig. Eine schattenhafte Gestalt trat aus den Hitzedämpfen hervor und stellte sich dem Jungen erneut entgegen, doch trat der Mann nicht mehr in seiner Menschengestalt vor. Stattdessen bot sich den Anwesenden ein ganz erstaunlicher Anblick. "Ich habe endgültig genug von diesen Spielchen! Jetzt kämpfe ich nicht nur in meiner wahren Gestalt, sondern auch mit all meiner Macht. Richtet euch auf euer Ende ein ihr jämmerlichen Humanoiden! Niemand wird sich mir in den Weg stellen!", brüllte Jay wütend, dessen wahre Gestalt und Macht absolut beeindruckte. Er war wohl das böseste Wesen seit Anbeginn der Zeit und seine finstere Aura war so stark das die Erde unter seinen Füßen verdorrte. Sein dunkelgrauer Körper war ziemlich muskulös und stämmig gebaut und seine eher rüstungsartige Kleidung war, wie bei seinen Dienern, eins mit seinem Körper. Auch zierten seine Hände und Füße nur jeweils drei Glieder. Rotleuchtende Augen gaben diesen außergewöhnlichen und finsteren Aussehen den Abschluss. Verunsichert trat Sen ein paar Schritte zurück, denn die Kräfte die er da spürte waren dem seinigen um einiges überlegen. "Das wird eng.", meinte er zähneknirschend, während er seinen Gegner musterte, der bald darauf zur Tat schritt und sich auf ihn stürzte. Kyren und die anderen sahen mit an wie ihr einstiger Gefährte förmlich auseinander genommen wurde. Nur ein drittel aller Schläge und Tritte vermochte er noch abzuwehren. Immer wieder spritzte Blut über seine Lippen, so sehr wurde sein Gesicht drangsaliert. Schon bald war der Punkt erreicht an dem er nicht mehr in der Lage war sich zu wehren. Erschöpft und schwer verletzt hielt er sich gerade noch auf den Beinen, wenngleich er praktisch Kampfunfähig war. Immer wieder spuckte er Blut und Jason sah bereits sein Ende kommen. Schließlich machte sich Jaygoyle daran sein Schicksal zu besiegeln als er seinen Arm in eine spitze Form brachte und ihm den Jungen unerwartet mit voller Wucht durch die rechte Brust rammte. "NEIN!", schrie das Elfenmädchen entsetzt auf und noch im selben Moment flüchtete sich eine kleine Träne mit dem Wind aus ihren Augen. "Ver ... verdammt!", ächzte Sen mit letzter Kraft heraus, bevor jede Zelle seines Körpers ihm unendliche Schmerzen zufügte. Der Wandler staunte nicht schlecht, denn sein junger Kontrahent sackte nicht wie erwartet leblos zu Boden. Zwar hielt sich die Wunde, aber es trat alles andere ein als der Tod. Leicht verunsichert zog die Kreatur seinen Arm wieder aus dem Körper des Halbelfen heraus als dessen Aura überraschenderweise einen gewaltigen Sprung nach oben machte. "Was? Was passiert hier? Wie ist das möglich?", staunte er völlig verwirrt. Plötzlich begann der Junge ununterbrochen zu schreien und hielt sich nun mehr am Kopf, so als würde dieser jeden Augenblick zerplatzen. Von Sekunde zu Sekunde schrie er lauter, so dass es jeden schon in den Ohren weh tat. Mit weit aufgerissenen Augen musterte Sen seine Arme, die unwirklich zu pulsieren begannen. Mit einen allerletzten gewaltigen Schrei wurde das ganze Ausmaß der Katastrophe klar, als sich seine natürliche Hautschicht löste und rasiermesserscharfe Klingen aus seinem Körper durch seine Kleidung schossen. Die riesige Wunde, die man ihn zugefügt hatte schloss sich mit der Verwandlung, in eine alles zermalmende Bestie, die man bisher nur von hören-sagen kannte. "Wahnsinn! Unglaublich! Er hat sich in einen Schlächter verwandelt! In einen Avatar von Bhaal! Das gibt es doch nicht!", schrie Kyren ganz aufgeregt. Ihr wurde klar dass das Blut seines Vaters und des Gottes doch stärker in seinen Adern floss als sie zunächst annahm. Sie erinnerte sich das sein Vater, Mi'lan Richardson, selbst ein Kind von Bhaal ist und nun sollte auch seinen Sohn dieser Fluch treffen. Sie hatte bereits in den Legenden um diesen Helden gehört was gerade mit Sen passiert war. "Das ist der Zeitpunkt wenn der Instinkt die Leere füllt. Dann wird aus einem Abkömmling Bhaals zum Schlächter, einen allmächtigen Avatar von Bhaal - eine Kreatur voll unsäglicher Boshaftigkeit und Macht.", dachte sie laut vor sich hin. Tatsächlich setzte Sen oder zumindest das was von ihm übrig war eine beindruckende Kraft frei, die sogar den Staub vom Boden aufwirbelte. In seiner Gier nach Blut und Zerstörung richtete sich der Blick des Schlächters schnell auf den völlig verdatterten Jaygoyle, dem keine Chance zum fliehen blieb. Sein Körper wurde von den Klauen dieser Bestie dermaßen zermetzelt das er mit seiner Regeneration gar nicht mehr richtig nachkam. Schlimmer als hundert Berserker setzte er ihm zu, aber Kyren ahnte noch schlimmeres, denn sie wusste wie tödlich diese Avatarform für den Körper desjenigen war, der diese Gestalt annahm. Es war klar das je länger er in dieser Form blieb, er mehr und mehr seines Geistes verlor, bis er sich schließlich selbst verlieren würde. Es wäre der grausamste Tod von allen im Körper dieses Wesens zu sterben das die eigene Seele verschlang. "Hör bitte auf Sen! Du bringst dich noch um!", schrie sie verzweifelt, ja gerade zu mitleidig, doch das einzige was es ihr brachte war das sie ihn somit auf sich lenkte. Jason lief panisch davon als sich der Avatar Bhaals sich ihm näherte, aber Kyren blieb wie angewurzelt stehen. Zu tief saß der Schock als das Monster auf sie zuschritt, während Jaygoyle im Hintergrund erschöpft zu Boden sank. "Um Gottes willen - Kyren! Lauf weg!", schrie der junge Mönch ihr noch zu, aber sie blieb wie erstarrt. Ohne jegliche Rücksicht schlug die Kreatur die kleine Elfe nieder, hämmerte sie sogar förmlich mit nur einen Schlag zu Boden. Gerade als er ein zweites mal ausholen wollte, bemerkte er wie etwas Blut an ihrer Stirn herunterlief. Ein seltsames Gefühl überkam sein innerstes, ein Gefühl das die Bestie einen Moment lang zu bändigen vermochte und inne halten ließ. Diese kleine Verzögerung rettete der Elfe das Leben, denn kurz darauf begann sich der klauenüberzogene Körper dieser Bestie überraschender Weise in wohlgefallen aufzulösen. Nach und nach bröckelte die rote Hautkruste des Avatars ab, oder verdampfte einfach. Gerade noch rechtzeitig hatte der Geist über den Instinkt gesiegt und doch war der Halbelf, der darunter erschien kein echter Gewinner dieses Konflikts. Leblos und nur noch mit den Überresten seiner Hose bekleidet brach er schließlich schwächelnd vor dem Elfenmädchen zusammen. Der einzige Gewinner war Jaygoyle, der die Zeit genutzt hatte um sich unter großer Mühe wieder regenerieren. Nun hatte er niemanden mehr gegen sich ... Kapitel 11: Folge 41: Ende gut, alles gut ----------------------------------------- Lachend feierte sich der Gestaltenwandler selbst, denn mit Sens ausscheiden war die Schlacht zu seinen Gunsten entschieden. "Ja! Das war's! Jetzt kann mich niemand mehr aufhalten! Ich werde mir jetzt die Kugel von Mesa holen und jeden Zentimeter dieser verfluchten Welt niederbrennen!", schrie er leicht irre vor sich hin. "Nein, das wirst du nicht! Mein Herz wird zwar seinen Dienst versagen, aber du kommst hier nur über meine Leiche weg!", entgegnete ihm Jason und stellte sich ihm mutig in den Weg, auch wenn jeder wusste, das er in seinen Zustand die Kraft eines Grashalmes verglichen mit seinem Gegner hatte. Auch Dido ließ es sich nicht nehmen sich hinter den Mönch zu stellen. "Ich bin Dido Fortune ... u-u-u-und ich werde mich dir entgegenstellen. Zum Wohle meines Volkes.", rief er leicht nervös und streckte den Arm in den Himmel aus. Währenddessen ließ der Schmerz der Kyrens Körper durchfuhr allmählig nach. Noch immer blutete sie ein wenig, aber die Verletzung schien nicht allzu schlimm zu sein. Mühevoll richtete sie ihren Kopf auf und sah sich um. Nur gut einen Meter vor ihr lag Sen, dessen ausgelaugten Körper immer noch schwarze Dämpfe entstiegen. Vorsichtig hob auch er langsam seinen Kopf an und blickte in ihre erschöpften, blauen Augen. Er verstand nicht wieso ihm die kleine Wunde der Elfe in seinem Wahn stoppen konnte, aber er spürte es. Tief in seinen Inneren war etwas, das aufschrie, eine Seele die er glaubte verschlungen zu haben. Je länger und je tiefer er in ihre Augen sah, desto mehr Bilder durchfluteten sein Gehirn. Bilder und Erinnerungen von längst vergessenen Tagen, die er einfach nicht zuordnen konnte. In ihm stieg zum ersten mal das Gefühl herauf, das Mädchen zu kennen. Ein kurzer, aber starker Schmerz durchfuhr plötzlich sein Gehirn, so dass er einen Moment schmerzerfüllt seine Augen zukniff. Ihm wurde klar das er keine Chance mehr hatte und Shanes Seele über seinen Instinkt und den Willen des Bhaalblutes siegen würde. Was Kyren dann sah schien ihr wie im Traum. Ihre Augen weiteten sich als Sens schwarze Haare einen Augenblick hell aufleuchteten und schließlich wieder die goldbraune Farbe annahmen, die sie hatten als er noch den Namen Shane trug. All das Böse wich von ihm, und ihm wurde klar wer er wirklich war. Trauer stieg in ihm auf, denn nun verstand er warum ihn der Anblick der verletzten Elfe aufhalten konnte, hatte er doch versprochen sie zu beschützen. "K ... Kyren ...", ächzte er mit letzter Kraft hinaus und streckte ihr seine Hand entgegen. "Kyren Cyrissean ...", wiederholte er noch einmal, worauf sich ihre Augen immer stärker weiteten. Nicht vor Angst, nein, vielmehr vor Freude, denn sie konnte es kaum fassen das er wie durch ein Wunder wieder er selbst geworden war. "Shane? Bist du ... es wirklich? Du weißt wieder wer ich bin?", entgegnete ihm sie ihm glücklich und nahm seine Hand. "Ja ... ich ... ich habe dich nicht vergessen, Kyren. Ich habe ... keinen von euch vergessen.", erwiderte er und versuchte dabei ein wenig zu Lächeln, obwohl sein Körper höllisch schmerzte. Im selben Moment erschütterte eine Explosion die Gegend und Jason flog Meterweit durch die Luft. Ohne Probleme hatte sich Jay diesem Gegner entledigt. Nun stand ihm nur noch Dido Fortune im Wege, der sich ihm mit zitternden Beinen und gezogener Waffe entgegenstellte. "W-wenn du jetzt aufgibst, da-dann lass ich dich noch mal davon kommen.", stotterte er ängstlich in Richtung der übermächtigen Kreatur. Zornig betrachtete Shane auf das Kampfgeschehen hinter sich. Auch wenn er spürte das ihn jeder Nerv seines Körpers schmerzte, so wollte er sich nicht geschlagen geben. Mit einen bedrückten Ausdruck im Gesicht blickte er noch einmal zu der jungen Elfin, die noch nicht ahnte was er vorhatte. "Es ... es tut mir Leid, Kyren.", sagte er leicht traurig und stand schließlich auf. Er wusste bereits das seine folgende Tat sein sicheres Ende sein könnte. "Was ... was hast du vor? Shane!", rief sie ihm besorgt hinterher, doch er ignorierte ihre Rufe und torkelte unbemerkt von den Sinnen des Wandlers auf seine Rüstung zu. Mit einer einzigen Berührung seiner Hand an das schwarze Metall, löste sich diese sich in einen hellen Licht auf und formte sich in ein langes Zweihänderschwert um. In diesen Moment verstand Kyren warum Jason sie vergeblich versuchte zu bewegen, denn nur einen Mensch rechtschaffenden Herzens konnte dieses Metall tragen oder führen. "Das legendäre Schwert Carsomyr.", dachte sie leise vor sich hin, als sie begriff. Um so erstaunlicher war, wie ein durch und durch böser Charakter wie Sen diese Last tragen konnte. Er musste wirklich über unglaubliche Kräfte verfügen, die sich schließlich in der Macht des Avatars von Bhaal entfesselt hatten. Als es dem jungen Halbelf eben in diesen Moment gelang das Schwert anzuheben, erstaunte sie ein weiteres mal. Sie fragte sich woher dieser Junge noch die Kraft für seine Aktion nahm, bei all seinen Verletzungen. In diesen Moment wurde der Willen des Schwertes eins mit dem seines Halters, so als wollte es helfen diese Welt zu retten. Entschlossen richtete Shane seine Klinge auf Jaygoyle, der sich ihm verwundert zuwendete, denn der Junge beschwor Kräfte herauf, die jeglicher Logik widersprachen. Seine Aura wuchs von Sekunde zu Sekunde mehr und ein angenehm weißes Licht umschlang seinen gebranntmarkten Körper. Mit einen lauten Schrei bündelte er all seine Kraft zusammen. Wuchtig schossen seine wunderschönen Avarielflügel aus seinem Rücken hinaus und legten einen besonderen Glanz auf sein Auftreten. Wie ein Engel, der das Böse strafen wollte, stand er nun dem Wandler gegenüber, während Kyren hilflos mit zusehen musste wie der junge Halbelf erneut sein Leben riskierte. "DAS HIER IST FÜR ALL DIE DENEN DEN DU LEID ZUGEFÜGT HAST!", schrie er laut und stürmte auf Jay zu, der nicht mehr die Zeit fand auszuweichen. Mit einen gewaltigen Hieb beendete Shane jede weitere Aktion des fremden Wesens und teilte ihn mit der Macht seines Schwertes, begleitet von einem gleißenden Licht, entzwei. Schmerzvoll kreischend löste sich die Bestie, die so viele Seelen gequält hatte im Licht von Carsomyr auf. Dieses mal sollte kein Tropfen seiner Substanz überleben, denn jedes noch so kleine Molekül verschwand unter der Macht des Schwertes. Dido verschlug es bei diesen Anblick die Sprache und doch fühlte er das dieser Schlag die Schlacht zu ihren Gunsten entscheiden würde. Das Licht erlosch und es wurde still. Nur eine leichte Priese glitt über den sandigen Boden hinweg. Fassungslos aber glücklich starrte man auf die Tat des Halb-Avariel, der erleichtert durchatmete und nur langsam realisierte was er eben vollbracht hatte. Er spürte bereits wie ihn seine Kräfte verließen die er so Mühsam gebündelt hatte. Niemand begriff zunächst was mit ihren Freund passierte als erst seine Flügel einfuhren, dann sein Schwert zu Boden fiel und er schließlich leblos nieder sank. Er lächelte noch ein letztes mal zufrieden in die Richtung seiner Kameraden, fast so als wolle er sich bei all denen die für das Gute gekämpft hatte bedanken. Die Schlacht war zwar gewonnen, doch drohte sie nun ihren tapfersten Krieger zu verlieren, als diesen seine Lebensenergien verließen. "SHANE!", schrie Kyren verzweifelt und warf einige Tränen aus. Er vernahm ihren Ruf nicht mehr, sondern nur noch die umgebende Schwärze vor seinen inneren Auge. Ihr Schrei tönte über die ganze Insel und erreichte auch Diron, der sich in der Zwischenzeit nur noch von Haus zu Haus neu abstieß. Der Nekromant wirkte so blass als ob er gerade seinen eignen Geist gesehen hatte. Immer wieder ächzte er laut aus und hielt inne, fast so als ob sich sein Körper von innen heraus auflösen würde. "Gerrard, du dreckiger Bastard! Das wirst du mir noch büßen!", fluchte er leise vor sich hin. Zwar hatte es der Magier geschafft den Vampir und seine Gefährtin zu überraschen, nachdem diese die Kugel von Mesa mit Hilfe ihres Zepters gefunden hatten, aber spätestens als sich beide erstaunlich kooperativ zeigten und ihn das gläserne Kästchen mit der Kugel gaben, hätte er misstrauisch werden müssen. Im Gegensatz zu Diron hatten sie scheinbar sehr wohl gewusst was passiert wenn man die Kugel mit bloßen Händen anfassen würde, so wie es der Zauberer tat, es aber nicht für nötig gehalten ihn darüber aufzuklären. Und während sich die Kugel von Mesa in seinen Händen auflöste und sich mit seinem Körper vereinigte, lachten die beiden Gefährten, denn sie waren ganz erleichtert zu sehen wie das Artefakt seine giftige, ja sogar tödliche Wirkung entfaltete. "Tja, Diron, Pech gehabt. Jetzt wirst du sterben, wie du es verdient hast. Ich brauche die Kugel von Mesa nicht unbedingt. Ich habe das Zepter und kann die Kugel von Asa jederzeit finden und an mich reißen.", sagte der einstige Barde in einen übermäßig selbstgefällig Ton und zog von dannen, während sich Diron verzweifelt versuchte den Auswirkungen der Kugel zu entziehen, die ihn auf Dauer in den Tod reißen würden. Immer wieder fluchte er auf den Vampir, der sich somit für seine Narbe am Arm gerächt hatte und auch auf Sen, der ihn verraten hatte um selbst von der Macht der Kugel gebrauch zu machen, wenn gleich er nicht wusste was aus ihm geworden war. Nach etlichen Häuserruinen brach der Nekromant schließlich kraftlos zusammen um sich seinen Schicksal hinzugeben. Plötzlich fiel, wie aus dem Nichts, auf einmal ein Schatten über ihn. Das klirren einer Rüstung erklang, das erst verstummte als eine fremde Gestalt, mit einigen Begleitern im Hintergrund, vor ihm zum stehen kam. "Na wen haben wir denn da? Diron X'elsion - unseren Meisternekromanten. Bouncer hat mir erzählt das ich Euch hier finden würde.", tönte eine ziemlich raue Stimme nüchtern vor sich hin. Er wagte nicht aufzusehen, denn er wusste bereits wen er da vor sich hatte. Es vergingen 2 Tage, aber diese reichten um Kyrens Verletzungen Mittels Tränken und Heilzaubern auszukurieren. Etwas traurig schritt sie durch die Gänge des suldanessalarischen Elfenpalastes, den man, genau wie viele andere Teile der Stadt, durch einige mächtige Zauber wiederhergestellt hatte. Von überall kamen die verschiedensten Elfenvölker und halfen mit beim wiederaufbau, sei es nun mit Magie oder handwerklichen Geschick. Schon lange nicht mehr waren die Avariel, die Goldelfen und die anderen Elfenarten, mit Ausnahme der Drow so solidarisch. Obwohl ihre Heimat wieder stand und der Feind besiegt war, war ihr noch nicht recht zum Feiern zu mute, als sie an die Opfer der Schlacht dachte. Jason erholte sich recht schnell und auch Larissa kam recht flott wieder zu Kräften. Mitch lag zwar noch im Krankenbett, aber sein Zustand war inzwischen äußerst erfreulich. Zelda hingegen musste mit einigen speziellen Heilzaubern behandelt werden, damit ihr zweites Ich in Form des Elementarherrschers nicht überhand über ihren Geist gewann, wo sie noch so schwach war. Aber auch sie erfreute sich von Tag zu Tag immer besserer Gesundheit. Sie alle, auch Jáin und Dido, dessen wahre Identität niemand kannte, wurden als Helden gefeiert. Ersterer war es der die geschwächten Helden überhaupt nach Suldanessalar gebracht hatte. Ein einwöchiges Fest wurde allein ihnen zu Ehren abgehalten, aber auch das munterte Kyren nicht wirklich auf, während sich Dido wie ein Held feiern ließ und den willigen Zuhörern allerlei Geschichten erzählte. Kaum jemand kannte oder erwähnte den Jungen der durch seine Heldentaten nicht nur ihr Leben, sondern auch die ganze Welt gerettet hatte. Vorsichtig trat sie in den Raum ein indem Shane stationiert war. Als sie seinen geschwächten Körper dort liegen sah, gingen ihr die Worte der elfischen Heiler durch den Kopf. Fast stündlich verschlechterte sich der Zustand des Halbelfen und immer trübseliger wurden die Minen der Mediziner, denn die Lebensenergie die ihm geblieben war, verblasste nahezu vollends. Es war nur nach eine Frage von Stunden bis sie schließlich den Nullpunkt erreichen würde. Nur mühsam hielt sie einige Tränen zurück und setzte sich an sein Bett. Die letzten Stunden seines Lebens sollte er nicht alleine sein. Wenigstens diese Ehre wollte sie ihm noch erweisen. Es war das erste mal das sie ihn sehen durfte, denn die Heiler wollten sie bisher nicht zu ihm lassen. Sie schmunzelte ein wenig und strich ihm über die fiebrige Stirn und durchs Haar, denn er sah so friedlich, so glücklich aus, während er tief und fest schlief. Es sollte ein Schlaf werden aus dem er nicht mehr erwachen sollte, sagte man der jungen Elfe - ein Gedanke der ihr sichtlich Kummer bereitete. Tieftraurig beugte sie sich über ihn und weinte sich an seiner Brust aus. "Warum hast du das getan, Shane? Wieso tust du uns ... wieso tust du mir das an? Als du dich wieder erinnert hast, dachte ich das alles wieder so wie früher werden würde. So wie früher als wir noch zusammen reisten ... als wir ein Abenteuer nach dem anderen erlebten ... als du mich .......... Shane ... warum hast du das nur getan?", schluchzte das Elfenmädchen weinend vor sich hin. "Wieso kann ich nicht wenigstens noch einmal deine Stimme hören? Wieso kannst du nicht wenigstens einmal deine Augen öffnen? Ich möchte dir doch wenigstens noch Danke sagen ...", dachte sie leise und ließ eine letzte Träne nieder tropfen - eine Träne mit einen besonderen Glanz. Nachdenklich legte sie ihren Kopf auf sein Herz und um zu hören wie es leise vor sich hinschlug. Sie wusste das dieser Ton schon bald erlöschen sollte. Für einen Moment schloss sie ihre Augen und gab sich den Augenblick hin. Noch einmal erinnerte sie sich an die Zeit die sie mit ihm zusammen reiste, stellte sich vor wie seine Hand auf ihren leicht nackenden Rücken glitt. "Deine Haut ... sie ist ... so angenehm weich ...", sprach auf einmal eine leise Stimme zu ihr. In diesen Moment merkte sie erst, das seine Hand wirklich über ihren Rücken streichelte. Leicht rotwerdend schreckte sie auf um sich zu vergewissern das dies kein Traum war. Es flossen einige kleinere Freudentränen als sie feststellte das Shane tatsächlich erwacht war. Keine Sekunde länger zögerte sie und umarmte ihn freudig. "Shane, du lebst!", seufzte sie erleichtert. Obwohl sie nicht verstand wie das möglich war, überwog ihre Freude. "Shane ... du lebst ... ich dachte schon ...", freute sie sich und wischte sich einige Freudentränen aus den Augen. "Ich ... ich habe dich rufen hören ... und dann habe ich gespürt ... mich erinnert ... wo ich hingehöre.", erwiderte er noch etwas schwächlich. Plötzlich tat sich hinter ihnen ein helles Leuchten auf und eine geisterhafte schemenhafte Erscheinung erschien. "Hör mich an, die Zeit ist zu knapp für weitere Erklärungen. Kein Wunder könnte das vollbringen was du eben getan hast und das solltest du auch wissen. DU hast ihn gerettet, du warst es die ihm das Leben wiedergab. In dir schlummert eine Kraft, die tausend mal stärker als jeder Heilzauber ist. Ohne diese Kraft könnte ich jetzt nicht zu dir sprechen. Verstärkt mit deinem guten Herzen, deiner Güte, deiner Unschuld ist sie die mächtigste Kraft auf Erden. Du musst endlich begreifen das du etwas ganz besonderes bist.", sagte die unförmige Gestalt in einen mahnenden Ton, die sich nach diesem Worten bereits wieder aufzulösen begann. "Was für eine Kraft? Wartet! Wer seid ihr? Wovon redet Ihr?!", rief sie der Erscheinung verzweifelt hinterher. "Viele Fragen - keine Kraft. Geh deinen Weg, egal was passiert, Mädchen. Du hast deine Freunde, die dich lieben und respektieren, Freunde die dich nicht im Stich lassen werden, wenn du sie brauchst.", tönte die Gestalt zurück bevor ihre Stimme endgültig verblasste. Verwirrt blickte das kleine Elfenmädchen in die Richtung in der sie die Geistererscheinungen gesehen hatte. "Was war das?", dachte sie leise vor sich hin, als Shane plötzlich seine Hand auf ihre Schulter legte. "Was ist mit dir? Zu wem sprichst du?", fragte er leicht verwirrt, so dass sie etwas aufschrak, denn er schien es nicht gesehen oder gehört zu haben. Sie fragte sich ob es Einbildung war, aber es war so real. Ihren Gefährten fehlten die passenden Worte die sie jetzt brauchte, denn er war sich sicher das sie über den Verlust ihrer Eltern nicht so einfach hinwegkommen war. Es vergingen einige Augenblicke des Schweigens, doch schließlich brach Shane die Stille des Raumes. "Kyren, ich wollte noch sagen das ... es ... es mir Leid tut ... das ich all das getan habe ... auch ... das ich dich damals geküsst habe.", sagte der junge Halbelf auf einmal. "Der Kuss? Aber ...", wollte sie ihm erstaunt widersprechen, bevor er sie unterbrach. "Nein ... es war mein Fehler, auch wenn ich unter dem Einfluss meines Blutes stand. Es tut mir Leid ... ich hatte die ganze Zeit versucht in dir meine Schwester wiederzusehen ohne zu merken wer du wirklich bist. Ich ... hoffe du kannst mir verzeihen.", erklärte er. Einen Augenblick fehlten ihr die Worte, doch schnell legte sie ein Lächeln auf. "Ja ... ich verzeihe dir wenn du wieder gesund wirst.", meinte sie scherzend und zwinkerte ihm zu. Es war ihr egal welche Kräfte in ihr schlummerten, welche bösen Taten Shane als Sen begangen hatte - Hauptsache er war wieder er selbst und lebte. Fröhlich lief sie hinaus um auch den anderen zu erzählen was passiert war. Shane lächelte als er die davonlaufen sah, doch schon im nächsten Moment wirkte er sehr betrübt. Schon am nächsten Tag standen alle wieder auf den Beinen und die Feier konnte fortgesetzt werden. In diesen Tagen überreichte der neue Kanzler, der in der Zeit über das elfische Volk regierte, der kleinen Prinzessin eine ganz besondere Botschaft, als diese gerade mit ihren Freunden bei einen Gelage saß. Neugierig las sie sich den Brief durch, erstarrte aber zu einen Eisblock als sie die letzten Zeilen hinter sich gelassen hatte. "Was Atrixs Eltern wollen das schon Morgen unsere Vermählung stattfindet?!", schrie sie entsetzt. Auch der Prinz selbst, der mit am Speisetisch saß, schien ein wenig überrascht. "Betrachtet es als ein vorgezogenes Geburtstagsgeschenk. Ich halte es für eine gute Idee, denn schließlich kann ich nicht ewig in Vertretung des Königs und der Königin regieren. Je schneller das Volk ein neues Thronpaar hat umso besser.", merkte der Kanzler an. "Aber diese Hochzeit haben unsere Eltern arrangiert.", wollte Kyren noch protestieren, aber sie spürte schon das jede Widerrede sinnlos war als sie in die mahnenden Augen des Kanzlers blickte. Zweifel durchschlichen sie, denn sie wusste nicht ob sie schon für eine Ehe bereit war, geschweige denn zum regieren, auch wenn man ihr sicher die besten Berater zu Verfügung gestellt hätte. "Unser Volk braucht eine Königin, eine Repräsentantin der Krone und das seid nun mal rechtmäßig ihr.", fügte er an, was ihre Meinung nicht wirklich besserte. "Oweh, und ich dachte mein Geburtstag in 4 Wochen wird die nächste Feier.", seufzte sie leise vor sich hin. Ihre Gefährten merkten sehr wohl das sie das ganze bedrückte, doch sie als Menschen hatten kaum das recht sich in die Bräuche oder Entscheidungen der Elfen einzumischen. Nachdenklich lehnte Kyren sich an diesen Abend über das Geländer einer Terrasse hinaus und blickte auf das wunderschöne Suldanessalar, das in vielen bunten Lichtern und Nebeln leuchtete. Sie war den Tränen nahe, denn sie vermisste ihre Eltern so sehr wie noch nie zu vor, aber sie wollte stark sein. Unerwartet stieß plötzlich Prinz Atrix zu ihr um ihr etwas Gesellschaft zu leisten. "Du denkst über die Hochzeit nach, nicht wahr? Ich weiß ... ich bin vielleicht etwas tollpatschig, aber ich habe ein gutes Herz. Du weiß das ich alles tun würde um dich glücklich zu machen.", meinte er schüchtern. "Es liegt nicht nur an dir, denke ich. Ich meine, ich bin erst 12 Jahre und soll jemanden heiraten den ich kaum kenne. Ich ... ich mag dich, Atrix ... aber ich weiß nicht ob ich dich auch lieben kann. Ich bin doch noch ein Kind ...", erwiderte die kleine Elfe seufzend und trottete wieder vom Balkon zurück. "Wo willst du hin?", rief er ihr hinterher. "Ich denke ich werde jetzt ein Bad nehmen.", gab sie abwinkend zurück und verschwand aus dem Sichtfeld des Prinzen. Natürlich freute er sich auf diese Hochzeit, aber es machte ihn Sorgen seine zukünftige Braut so unglücklich zu sehen. Auch er genoss noch einmal den Ausblick auf die Elfenhauptstadt, bevor er sich wieder nach Drinnen begab. Kyren machte sich indessen daran zum Baderaum zu gehen. Jedoch musste sie dafür in die unterste Etage des mehrstöckigen Gebäudes. Nur zufällig kam sie an dem Zimmer vorbei indem sie vorhin noch so reichlich mit ihren Freunden gegessen hatte. Nur Shane und der Halbdrow Jáin saßen noch immer da und starrten nachdenklich aus dem Fenster. "Du willst also schon morgen früh aufbrechen, hm?", fragte letzterer nach. "Ja, ich muss nach Thay reisen. Es gibt da noch etwas mit dem ich abschließen muss.", erwiderte der Halbelf entschlossen. "Nach Thay? Interessant, dahin wollte ich eigentlich auch aufbrechen. Aber was ist mit der Hochzeit? Wenn du morgen früh losgehst verpasst du sie ja oder interessiert dich die Heirat nicht?", gab Jáin zurück. "Ja ... mag schon sein aber ich ... ich glaube dieses Hochzeitsgetue ist nichts für mich. Ich bin noch immer ein potentielles Risiko. Ich könnte unbewusst jederzeit wieder zu Sen oder dem Schlächter werden. Desto ehr ich gehe, desto besser ist es wohl auch. Ich bin mir sicher das Kyren mit Atrix sehr glücklich wird.", meinte Shane leicht trübselig. "Hm ... wenn du nichts dagegen hast schließe ich mich dir an. Die Leute hier mögen einfach keine Drow, egal ob sie gute oder böse Absichten haben.", schlug der Dunkelelf vor, womit er auf keinerlei ablehnende Haltung stieß. "Willst du der Prinzessin noch Lebewohl sagen?", fragte Jáin noch einmal kurz nach. "Ich weiß nicht. Es wird mir wohl schwer fallen ihr leb wohl zu sagen nach all den Erlebnissen die wir hatten. Ich will sie nur ungern weinen sehen.", antwortete er, worauf ein bedenkliches Schweigen in die kleine Runde einkehrte. Trauernd setzte die kleine Elfin schließlich ihren Weg fort. Das Gespräch was sie eben mitgehört hatte, machte sie allerdings nur noch nachdenklicher. So sehr sie es auch gerne verneint hätte, so hatte Shane wohl recht - sie würde weinen, denn schließlich war der junge Halbelf immer wie ein Bruder für sie den sie nie hatte und der einzige Halt in ihren jungen Leben, jetzt wo ihre Eltern nicht mehr waren. Wohltuende Dämpfe durchfuhren einen Baderaum, der ausschließlich für weibliche Besucher gedacht war. Der ganze Raum war etwas diesig, aber durch schöne Wandmalerein verziert. Gemütlich entspannte sich Zelda im flachen Wasser des riesigen Pools, der dort angelegt war und halbstündlich mit neuen warmen Wasser gefüllt wurde, so dass eine realistische Warmwasserquelle simuliert wurde. Kyren, die sich noch ein Handtuch umgewickelt hatte, tapste vorsichtig in den beheizten Raum hinein. Sie war etwas überrascht die schöne Waldläuferin dort vorzufinden. "Zelda? Was machst du denn hier?", sagte sie erstaunt, während sie sich weiter dem Beckenrand näherte. "Ich bin noch immer Ehrengast und man hat mir erlaubt dies hier zu benutzen.", erwiderte sie frech zwinkernd, doch schnell merkte sie das ihre kleine Gefährtin etwas bedrückte. "Kyren ... du siehst so traurig aus. Ist alles in Ordnung?", fragte sie nach, erhielt zunächst aber keine Antwort. Schweigend blieb das junge Elfenmädchen am Beckenrand stehen und verbiss ihre Hand in ihr pinkfarbenes Handtuch. Zelda spürte ganz deutlich das etwas nicht stimmte und so stand sie auf und ging auf sie zu. Unbewusst machte sie sie jedoch durch den Anblick ihres völlig nackten Körpers so nervös, das sie samt Handtuch in den Pool rutschte und unsanft auf ihren Po landete. Verwundert blickte Zelda an sich herab, denn sie verstand die Schüchternheit des Mädchens nicht ganz. "Stimmt etwas nicht?", fragte sie erstaunt und musterte ihren Leib. Wie wild schüttelte Kyren mit ihren tomatenroten Kopf und zog ihr Handtuch etwas nach oben, obwohl es gar nicht verrutscht war. "Nein nein ... es ist nur ...", stotterte sie verlegen. "Was denn?", hakte die Waldläuferin verdutzt nach, worauf die kleine Elfe noch röter anlief, was aber nicht zwingend an der Wassertemperatur lag. "Na ja ... also ... es ist ... du bist so hübsch ... ganz anderes als ich ...", stammelte sie tief verlegen, worauf sich Zelda lachend am Hinterkopf kratzte. "Ach so, sag das doch gleich. Mein Anblick muss dir doch nicht peinlich sein.", erwiderte sie kichernd, doch schnell fand sie den ernst der Situation wieder. "Aber deswegen hast du doch nicht so traurig ausgesehen, oder?", meinte sie in leicht grübelnder Pose. "Es ist wegen Morgen.", antwortete sie ihr nach kurzer Pause. "Ist es wegen der Hochzeit? Ach ... ich bin mir sicher das ihr ein gutes Paar abgebt.", gab sie zuversichtlich zurück. "Ja, es ich auch wegen der Hochzeit. Aber ... Shane und Jáin werden schon morgen Früh abreisen. Ich meine, ich mag die beiden eigentlich ganz gern ... na ja, zumindest Shane, wenn du verstehst. Schließlich hat er mir schon ein paar mal das Leben gerettet und er stand immer auf meiner Seite. Ich weiß das ich ihn vermissen werde, denn er kommt wohl auch nie mehr zurück. Ich weiß ja das die beiden ihre Gründe haben fortzugehen ... ich kann ihnen nicht einmal widersprechen, aber auf der anderen Seite wünschte ich mir das Shane mich nicht allein lassen würde.", erklärte die junge Elfe. "Shane soll also bleiben, hab ich recht?", stichelte Zelda grinsend. "Das ist nicht das was du denkst. So gerne hab ich ihn nun wirklich nicht, aber er war schon immer wie ein Bruder zu mir ... und ich habe ... keine Familie mehr.", wehrte sie hektisch ab. "Verstehe. Ein echtes Problem.", dachte ihre Gefährtin leise vor sich hin. "Und dann ist da noch die Hochzeit Morgen Abend. Ich meine ... Atrix ist sicher sehr nett und er würde sicher versuchen ein guter Ehemann zu sein. Er hat ein gutes Herz und ist eigentlich gar nicht mal so schlimm, wie ich ihn immer hingestellt habe, aber ich weiß nicht ob ich ihn wirklich lieben kann ... ob ich jemanden wie ihn jemals lieben kann ... ich bin mir ja nicht einmal sicher wie sich Liebe anfühlt. Ich bin doch nur ein Kind, ich weiß doch noch so gut wie gar nichts von der Welt. Ich habe mir nie über so etwas Gedanken gemacht.", fuhr Kyren fort. "Weißt du, Kyren, spätestens wenn du ihm Morgen am Altar gegenüberstehst musst du ganz fest in dein Herz hineinsehen und hören was es dir sagt. Dein Herz weiß immer noch am besten für wen es schlägt und vielleicht löst sich damit auch dein erstes Problem ...", riet ihr die Waldläuferin zwinkernd. Nachdenklich blubberte die kleine Prinzessin im Wasser herum, während sich ihre Gefährtin einen kleinen Spaß erlauben wollte. "Und jetzt wo das geklärt ist werde ich mir mal ansehen was du unter deinen Handtuch versteckst.", meinte Zelda breit grinsend und trat näher an das Elfenmädchen heran, das verlegen aufschreckte. "Iieks! Nein! Bleib weg von mir!", kreischte sie beschämt, doch sie ließ nicht locker und drängte sich ihr förmlich auf. Im selben Moment stieß Larissa hinzu, die etwas irritiert vom Treiben im Pool wirkte. Schließlich bot sich ihr ein ziemlich merkwürdiges Bild, wie Zelda lachend ihrer elfischen Freundin ihre Brüste förmlich ins Gesicht drückte und beide krampfhaft in unterschiedliche Richtungen an Kyrens Handtuch zogen, die keinen Millimeter preis gab. "Ähm ... was macht ihr denn da?", fragte sie leicht verwirrt. Wortlos blickten sich die beiden Gefährtinnen mit geweiteten Augen an und ließen hektisch von einander ab. "Es ist nicht das was du denkst!", wank die schöne Waldläuferin panisch ab, doch die einstige Helm Priesterin ließ sich nicht täuschen. "Ja, ich vermute mein zweiter Eindruck täuscht mich nicht und du hast versucht Kyren das Handtuch runterzureißen.", meinte sie mit entsprechenden Blick. "Ja stimmt ... aber was war denn dein erster Eindruck?", erwiderte Kyren neugierig, bevor sie Zelda ruckartig unter Wasser drückte als Larissa die Antwort geben wollte. "Ach ... das brauchst du noch nicht wissen!", stammelte Zelda verlegen. Am nächsten Morgen erstrahlte Suldanessalar in einen ganz besonderen Licht. Die letzten Abendnebel waren noch nicht abgezogen und doch hatte sich eine kleine Gruppe vor den Toren der Stadt versammelt. Ein letztes mal standen sich die Abenteuer gegenüber. "Das war's dann also. Ihr wollt uns wirklich schon verlassen? Na ja ... jeder muss wissen wo sein Schicksal liegt. Ich und Zelda werden jedenfalls noch eine Weile bleiben und uns zur erst mal Ruhe setzen. Wir wären fast draufgegangen und ehrlich gesagt würde ich noch sehr gerne ein paar schöne Jahre mit Zelda erleben.", meinte Jason, dessen Hand sich freundschaftlich mit Shanes verkeilte. Auch Zelda selbst trat vor und umarmte den Halbelfen noch einmal. "Hey, ich ... ich hoffe du findest in Thay die Antworten die du suchst. Soll ein schönes Land sein, aber für meinen Geschmack viel zu weit weg. Von mir aus alles gute. Ich wünsche dir viel Glück auf deiner Reise.", sagte sie und knuffte ihren alten Kameraden noch einmal in die Schulter. Als nächster trat Mitch heran, der sich soeben von Jáin verabschiedet hatte. "Nun ja, ich dachte du bleibst wenigstens zur Hochzeit, aber nun ja. Alles gute auf deiner Reise." Auch Larissa ließ es sich nicht nehmen leb Wohl zu sagen. Noch einmal umarmte sie ihren einstigen Schwarm mit einigen wehmütigen Abschiedsworten. Schließlich war nur noch Kyren über, die sich zuvor schon von Jáin verabschiedet hatte. "Shane ... ich ... ich ... mir fällt nicht ein was ich sagen soll.", sagte sie, doch schon bildeten sich erste Tränen in ihren Augen. "Ich ... ich wollte doch nicht weinen. Entschuldige. Ich ... ich werde dich vermissen ... aber was immer dich da draußen auch erwartet ... vergiss uns nicht und vor allen Dingen ... pass auf dich auf, ja?", fuhr sie traurig fort. Sie war um so mehr überrascht als sie der junge Halbelf noch einmal fest in den Arm nahm, was sie sogar ein wenig erröten ließ. "Ich werde dich auch vermissen ... jeden von euch. Versprich mir das du eine gute und gerechte Königin wirst.", erwiderte er und ließ wieder von ihr ab. Mit einen Lächeln auf den Gesicht wischte sie sich die Tränen aus dem Gesicht und schniefte ein paar mal. Freundschaftlich reichten sich die beiden die Hände. "Freunde für immer?", fragte er lächelnd. "Freunde für immer.", erwiderte sie ihm nickend und gab ihrer Hand noch etwas mehr Druck. Noch lange wank die man ihnen nach als Shane und Jáin langsam aus ihren Sichtfeld verschwanden. Dort schritt ein großartiger Halbelf aus ihren Leben, mit denen sie viele tolle Abenteuer erlebt hatten. Von weiten sah man noch das blitzen des Zweihänders, den Shane wieder auf den Rücken trug, ebenso wie das funkeln von Jáins Schwert, aber schließlich verblasste auch dieses glitzern in der Ferne. Plötzlich umarmte die schöne Waldläuferin die junge Prinzessin von hinten. "Heißt das, das du dich entschieden hast?", fragte sie zwinkernd, was die Elfe sichtlich aufschreckte. Nervös abwinkend riss sie sich los und streckte posierend in Dido Fortune-Manier ihre Hand in die Luft. "Ach ... äh ... warum so traurige Gesichter? Es wird immer noch gefeiert und heute Abend ist Hochzeit.", redete sie sich aus Zeldas Bemerkung heraus und verbreitete etwas bessere Stimmung. Man sah ihr an das sie ihren Kummer unterdrückte, aber niemand wollte etwas sagen. Nun wo Shane gegangen war, war sie sich sicher das es besser war in Suldanessalar zu bleiben. Während die Sonne am Horizont versank, sammelten sich in der Kirche schon Hundertschaften von Elfen. Andere mussten vor den Türen warten, aber die Gefährten der kleinen Prinzessin bekamen Ehrenplätze und durften direkt der Feier beiwohnen. Der riesige Saal war prunkvoll geschmückt und fast jeder hatte sich in beste Schale geworfen. Wohltuende harmonische Musik klang durch die Hallen. Prinz Atrix wartete bereits beim Priester, der ihn vermählen sollte. Er trug ein geradezu fürstliches Gewandt und sah aus wie ein kleiner König. Kein Schneider war auf die kürze in der Lage entsprechende Hochzeitskleidung anzufertigen und doch wirkte Kyren, umgeben von einigen blütenwerfenden Brautjungfern in ihren normalen Sachen, die ihr vor langer Zeit einmal ein alter Mann geschenkt hatte, gerade zu königlich aus. Ein Diadem und ein schön verzierter weißer Umhang trugen zum glanzvollen Auftritt des Mädchens bei. Nach einigen Metern durch die Reihen gerührter Elfen kam sie schließlich bei ihren baldigen Ehemann an. Noch einmal betrachtete der Priester das junge Paar lächelnd bevor er mit seinen Vermählungsrede begann. Zelda blickte noch etwas besorgt auf die beiden, denn so romantisch sie es auch fand, so traurig machte sie es auch. Sie fühlte das die kleine Elfe eigentlich nicht heiraten wollte und wie viel ihr die Reisen mit Shane bedeuteten, aber zum Wohle ihres Volkes nahm sie diese schwere Pflicht auf sich. Ihr würden ohnehin duzende von Berater zur Verfügung gestellt werden, die das eigentliche regieren übernahmen und doch freute sich das ganze Volk auf ihre neue Königin. Etwas ungläubig musterte der Pfarrer das junge Pärchen. "Ähm ... wer ist die Braut?", fragte er leise zweifelnd nach, worauf Kyren grummelnd ihre Hand erhob. "Ähm ... Gut .... Willst du, Prinz Atrix van Vorten, die hier anwesende Kyren Cyrissean, zu deiner Frau nehmen, sie lieben und ehren, in guten wie in schlechten Zeiten, bis das der Tod euch scheidet, so antworte mit ja.", sprach der Priester schließlich. "Ja, ich will.", antwortete Atrix ohne einen Hauch von Verzögerung. Nun sollte Kyren ein ähnlicher Wortlaut des Pfarrers erwarten. "Und willst du Kyren Cyrissean, den hier anwesenden Atrix van Vorten, zu deinem Mann nehmen, ihn lieben und ehren, in guten wie in schlechten Zeiten, bis das der Tod euch scheidet, so antworte mit ja.", sagte er. Freudig blickte sie der kleine Prinz an und wartete ungeduldig auf ihre Antwort. Sie wusste nicht warum, aber Zeldas Worte schossen ihr plötzlich immer wieder durch den Kopf, die meinte das sie nur tief in ihr Herz schauen müsste um zu sehen für wen es schlägt. Je länger sie in die Augen des jungen Prinzen sah, desto nachdenklicher wurde ihr Blick. Vergeblich wartete sie darauf das ihr Herz auch nur einmal ausschlagen würde als sie an ihn oder eine Zukunft mit ihm dachte. Das Publikum wurde allmählich unruhig weil sie nicht antwortete. "Geht es euch nicht gut, Prinzessin?", fragte der Priester höflich und auch Atrix wurde langsam nervös. Immer noch fragte sich Kyren warum ihr Herz keine Gefühle für den kleinen Prinzen entwickelte, wo er doch eigentlich recht annehmbar war. Sie fragte sich ob sie sich wohl jemals in seinen Armen wohl fühlen würde, ob er ihr wohl jemals das Gefühl der Geborgenheit geben konnte, was sie sich nach den Verlust ihrer Eltern so sehnlichst wünschte. Immer tiefer fuhr sie in sich hinein, bevor sie urplötzlich aufschrak und ihr eine Träne aus dem Auge glitt. "Ich ... es tut mir Leid, Atrix. Es geht einfach nicht. Ich war so ... so naiv ... du bist wirklich nett ... aber ich werde dich niemals lieben können ... so lieben können wie ... wie den Jungen für den mein Herz gerne schlagen würde. Bitte verzeih mir, aber das ist nicht das Leben das ich will.", antwortete sie schließlich. Sie war etwas überrascht denn ihr Prinz nahm es relativ gefasst auf. "Schon gut. Ich will deine Liebe nicht erzwingen, Prinzessin. Dann sei es eben so.", erwiderte er lächelnd, wohlwissend das er vor den vielen Brautjungfern nun wie der perfekte Gentleman dastehen würde. Erleichtert setzte die kleine Elfe ihren Weg in Richtung des Ausgangs fort als der amtierende Kanzler empört aufsprang. "Was soll das? Was tut ihr da Prinzessin? Ihr müsst ihn heiraten, zum Wohle unseres Volkes. Wenn ihr jetzt geht wird das bittere Konsequenzen für Euch haben.", schrie er entsetzt von ihrem Verhalten, doch sie hielt nicht inne und lief weiter in Richtung Ausgang. "Nein, ich bin nicht eure Königin. Ich bin nur ein ganz normales Mädchen.", rief sie ihm entgegen und beschleunigte ihren Gang. "Wachen! Ergreift die Prinzessin! Sie wurde verzaubert und ist irre!", rief der Kanzler erneut und richtete seinen Finger strafend auf das kleine Elfenmädchen. Zelda musste grinsen, denn sie wusste was sie nun zu tun hatte. Kreischend sprang sie auf und hielt sich den Kopf, womit blitzartig alle Aufmerksamkeit auf sie gelenkt war. "Oh nein, diese Schmerzen! Ich werde wieder zum Elementar! So helft mir doch!", simulierte sie eindrucksvoll und auch deren Freunde stellten sich hinter die kleine Elfe. "Lauf, Kyren. Lauf deinem Schicksal hinterher. Geh dort hin wo dich dein Herz dich hinführt.", dachte Jason leise vor sich hin. Mit einen Gefühl unglaublicher Freiheit lief Kyren dem Sonnenuntergang entgegen und riss sich ihre Krone und ihren Umhang vom Leib. Sie spürte ganz deutlich wo sie wirklich hingehörte, wohlwissend das auch ihr Weg sie nun nach Thay in neue Abenteuer führen würde ... Epilog: Epilog & Nachwort ------------------------- Epilog: Auszug aus den Schriften des Propheten Alaundo: "... die Kreatur des Bösen wird fallen, besiegt durch die Kraft des Lichtes. Helden werden gefeiert werden und die Welt das Gefühl des Friedens erleben. Ein Neuanfang wird bevorstehen, doch vergessen bleibt ein Schicksal, eine Geschichte die vor Äonen ihren Anfang nahm ..." Nachwort: So endet auch die 3. Staffel. Ich denke es war noch mal eine kleine Steigerung zur 2. Staffel, sowohl inhaltlich als auch in vielen anderen Dingen. Es gab viele Dinge die mir an der Staffel recht gut gefielen, aber auch Dinge die weniger gut waren. Es hätte spannender, anschaulicher und interessanter sein können. Sen ist ein Charakter mit viel potential, aber ich habe das Gefühl ihn nicht richtig ausgeschöpft zu haben. Ich weiß schon das ich Dido irgendwie in der nächsten Staffel vermissen werde, aber für ihn war da einfach kein Platz. Der Abschied von Zelda, Jason, Mitch und Larissa fällt schwer, da ich mit diesen Charakteren angefangen habe, aber am Ende der Staffel war für mich klar das ich einiges ändern musste wenn ich mich steigern und verbessern wollte. Die 4. Staffel die folgen wird ging ich komplett anders an. Füllepisoden, ein detailierter Schreibstil und eine spannende Story die alle offenen Fragen klären wird, wird potentielle Leser in der 4. Staffel erwarten. Elemente wie Humor, Grusel, Mysterie und sogar Shonen Ai werden einzug halten. Es werden noch viele weitere Überraschungen aufwarten :) Bis dahin hoffe ich das euch die 3. Staffel gefallen hat. Bis die vierte ihren Weg zur Veröffentlichung findet dauert es sicher noch einige Zeit. Diese befindet sich zur Zeit noch im Korrekturleseprozess. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)