TRON-Reloaded von Legion ================================================================================ Kapitel 19: Peter's Sight Part 16 --------------------------------- TRON- Reloaded Peter's Sight Part 16 Es war Morgen in der Wüste. Usul, der Muad'dib war, stand dort fast ganz alleine. Nur entfernt waren Umrisse auf einem Felsen zu erkennen, die fast mit ihm verschmolzen. Die Gedanken Muad'dib's konzentrierten sich auf den Plumpser, der seine Arbeit verrichtete. Meter von ihm entfernt. Damit einen großen Bringer anlockte. Der Fremen konzentrierte sich auf die leichte Wölbung, der ein fast unmerkliches Beben voraus ging. Das war der Bringer, der sich unter dem Sand des Wüstenplaneten langsam auf die Quelle dieses regelmäßigen Geräusches zu bewegte und es verschlingen wollte. Kurz vor dem Plumpser erhob sich der Bringer aus dem Sand und warf sich mit einem gewaltigen Donnern und Beben über das kleine Gerät um es zum Schweigen zu bringen. Kaum war der Wurm wieder mit der Front auf dem Boden, stach Usul los und rammte ihm die Wurmhaken in die Seite. Ein leichtes Ziehen um die Schuppe zu lösen und der Wurm wandte sich herum um keinen Sand dort hinein zu bekommen. Ehe der junge Mann auf dem Bauch des Wurms- schließlich waren das hier deutlich die Bauchschuppen- sich versah, waren die anderen Fremen, die an den Felsen gewartet hatten, hinter ihm auf dem Bringer. " Du hast etwas übersehen, Usul.", warnte Stilgar, der von hinten an ihn heran trat. " Den Trommelsand links von mir? Hätte der Bringer mich gefährdet, wäre ich schon noch entkommen.", gab Muad'dib zurück. " Einem Bringer dieser Größe entkommen?", fragte einer der Fremen. " Seid ihr bereit, ein paar Harkonnens zu bekämpfen, Brüder?", rief Usul nach hinten. Die Rufe waren eindeutig als Bejahung zu deuten. Ein Bild machte sich in diesem Augenblick in seinem Geist breit. In einer der kleineren Städte. Da machten Harkonnen Ärger. Nicht mehr lange. " Los! Rede endlich, du Bastard!", schrie ein Offizier der Harkonnen. Der eine Stadtbewohner wurde mit dem Griff einer Lasgun heftig ins Gesicht getroffen und fiel rücklings auf den Boden zwischen die beiden anderen Männer, welche die Harkonnens aufgegriffen hatten. Genügend Leute beobachteten die kleine Gruppe Harkonnen-Soldaten. Aus den Häusern oder aus Gassen heraus. Doch niemand würde etwas dagegen tun. Oder? Die Soldaten richteten ihre Waffen auf die drei wehrlosen Männer. " Ich würde das lassen, wenn euch euer Leben lieb ist.", kam eine gefährlich ruhige Drohung. Die Soldaten fuhren herum. Hatten natürlich nicht damit gerechnet, dass hier jemand aufmuckte. " Werft eure Waffen weg und ihr könnt hier weg gehen." Dieser... KERL! " Ein Fremen!", rief einer der Soldaten. " Schnappt ihn euch!", befahl der Offizier. Sie schossen mit ihren Lasguns auf den Fremen. Doch der wurde nicht getroffen! Er wich einfach auf den Millimeter genau aus, ohne seine Füße zu heben. Wandte den Oberkörper, wedelte mit den Armen, zog die Beine an. Endlich stand er wieder, gerade als die Soldaten aufgehört hatten mit ihrem Blitzlichtgewitter. " Vater...", war eine leise Stimme zu vernehmen. Der Fremen sah es, das kleine Mädchen, das zu seinem Vater gelaufen war um ihm zu helfen. Sie schrie, als der Offizier sie packte und als menschlichen Schild vor sich hielt, den Lauf der Lasgung an ihren Kopf gepresst. " Ergibt dich, Fremenabschaum. Oder das Mädchen hier stirbt.", drohte der Harkonnen. " Das war ein Fehler.", knurrte der Fremen. Man konnte sehen, wie sich seine Hände verkrampften. Langsam immer wieder halb schlossen und wieder öffneten. Bis sie sich ganz zu Fäusten geballt hatten. Gerade bekam das Mädchen einen Schlag verpasst, damit sie nicht so herumzappelte. " Es reicht." Plötzlich war der Fremen von einem flackernden Lichtschein umgeben. Unter seiner Kapuze schien sich etwas zu bewegen. Schließlich verfärbte sich der Lichtschein goldgelb, die Kapuze flog weg und entblößte eine zackige goldgelbe Haarpracht. Die Mundpartie war bis über die Nasenspitze noch verhüllt, aber die Augen schienen von innen heraus in einem hellen Blau zu leuchten. " Lass... das... Mädchen... zufrieden.", knirschte der Fremen wütend. Als der Offizier etwas wirklich Dummes versuchte, schoss ein Arm des Fremen in die Luft und vor. Ein heller Lichtstrahl entglitt dieser Hand und verschluckte den Kopf des Offiziers völlig. Nur kurze Sekunden dauerte der Lichtstrahl bevor er genauso schnell wieder verebbte wie er erschienen war. Einer der Soldaten wollte seinen Offizier ansprechen. Er schrie. Der Offizier hatte keinen Kopf mehr! Von seinem Kehlkopf aufwärts war da nichts! Nur mit einem völlig verkohlten Rand endete der Hals. Langsam lösten sich die Gliedmaßen des toten Körpers und er fiel rückwärts in den Staub. Das Mädchen entkam, als der Griff der Arme sich lockerte. " Verschwindet.", gab der Fremen noch mit einem drohenden Tonfall von sich. Als die Soldaten um ihr Leben rannten, legte sich das Flackern um den Fremen und seine Haare färbten sich wieder dunkler und legten sich wieder. " Muad'dib." Mit diesem Wort trat ein anderer Fremen neben ihn. Muad'dib zog seine Kapuze wieder tief ins Gesicht. " Ich hätte nicht meine Beherrschung verlieren dürfen.", murmelte er. " Das hätte wirklich nicht sein müssen, Stilgar." " Du hast diese Leute gerettet, Muad'dib.", gesellte sich eine kleinere Fremengestalt hinzu. " Und dafür nur einen Harkonnen getötet." " Auch Harkonnen sind Menschen und das war nur ein Offizier.", erschien eine schwarze Gestalt hinter den Fremen. Muad'dib hatte den Kopf gesenkt. " Fühlt es sich so gut an, ein Mörder zu sein?" Unter der Kapuze wurde Usul kreidebleich im Gesicht. " Fühlt es sich so gut an, dass du es schon wieder tust?", drang es in sein Bewusstsein. Er musste heftig keuchen, bekam fast keine Luft. " Usul?", hörte er Chani's weiche Stimme. " Was ist mit dir?" " Mir geht es gut.", richtete Usul sich wieder auf. " Gehen wir nach Hause." Noch eine Legende über den Mahdi. Im neuen Sietch Tabr wurden sie schon erwartet. Da sie erst mit dem Licht der beiden Monde zurückkehrten, konnten die anderen Fremen auch draußen stehen und sie erwarten. Besonders natürlich die neue ehrwürdige Mutter des Sietchs, Jessica. Wie erleichtert war sie, als sie ihren Sohn aus den Fremen herausgefischt hatte. Mit einiger Mühe. Er war fast nicht mehr zu unterscheiden. Einige wenige Besonderheiten fielen ihr an ihm auf. Was hatte er? " Wir sind wieder zuhause.", meinte Stilgar, als er den Sietch betrat und sich etwas frei machte. " Und Usul ist ein Sandreiter!" Und in Sham-el-Sheik hatten sie Harkonnen bekämpft. " Was hat er?", fragte Jessica dann doch mal Chani. " In Sham-el-Sheik hat er drei Stadtbewohner und ein Mädchen beschützt. Mit seinen Kräften hat er einen Harkonnen getötet." " Verstehe." Doch etwas in ihrem Geist sagte ihr, dass sie noch nicht alle Fakten kannte und es deshalb eben , nicht' verstand. Sie wollte mit ihrem Sohn deshalb sprechen. Er würde ganz sicher in seinem Yali sein. Aber nicht alleine. Nein, Cielago war bei ihm. " Was war das?", wollte ihr Sohn gerade von der schwarz gewandeten Gestalt erfahren. " Das, Usul, war das uralte Erbe des Außerirdischen, der vor so vielen Jahren zu einem Teil deiner Familie und einem deiner Vorfahren geworden ist. Du hast dich soweit in deinen Zorn hinein gesteigert, dass die daraus resultierenden Energien kein anderes Ventil fanden. Sie haben deinen Körper in einen erweiterten Zustand zu versetzen. Dieser Zustand wurde von dem Volk des Außerirdischen als der Zustand des Super-Saiyans bezeichnet. Es war aber auch der Name einer legendären, halb-göttlichen Gestalt ihrer Geschichte, da sich nur alle tausend Jahre maximal ein Super-Saiyan zeigt. Nur so wenige Saiyans verfügten über genügend Stärke in Geist und Körper. Allerdings habe ich dir schon oft genug erklärt, dass man sich nicht solchen Gefühlen hingeben darf, sondern nur den guten wie Liebe, Freundschaft, Hoffnung. Alle dunklen Gefühle reißen dich nur ins Verderben. Du musst also lernen, diese dunklen Gefühle im Zaum zu halten und dich auf die guten zu konzentrieren. Sonst könntest du irgendwann dafür verantwortlich sein, dass in einem Atemhauch sämtliches Leben von einem Planeten ausgelöscht wird oder mit einem Gedanken ganze Sternkonstellationen zu Supernovae werden. Das wäre in deiner Macht." Muad'dib war geschockt. Das hätte er nun wirklich nicht erwartet. " Wenn du jedoch die guten Gefühle benutzt könntest du aus einer trostlosen Welt wie Arrakis einen blühenden Garten machen. Du könntest einen uralten Stern wieder in einen jungen Zustand versetzen und leblose Welten mit Leben erfüllen." Es lag alleine in seiner Wahl, was er mit der Macht anstellen würde, von der er ein Teil war. Er müsste nur auf die Befehlsgewalt verzichten und den Platz eines Schamanen oder Wesirs oder etwas in dieser Art einnehmen. Solange er nicht befahl, hatte er wahre Freunde. Solange er nicht ihr Anführer war, würden sie nicht für ihn in den heiligen Krieg ziehen. Nur wenn er ihren Glauben in die richtigen Bahnen lenken konnte, würden sie nicht mehr derart kriegerisch sein. Wenn sie ein friedliches Zuhause hätten wäre auch für Gewalt kein Platz mehr. Ohne die Not, bei der Raumfahrt auf die Handelsgilde und ihre Navigatoren und damit letztendlich auf das Spice angewiesen zu sein, könnte die Menschheit vielleicht sogar wieder aufblühen. Das war das Ziel von Muad'dib. Ja, das war, wofür er lebte. Dessen musste er sich nur endlich voll sicher werden. Es erkennen. Der Mahdi, der die Menschheit in eine neue Blütezeit führen würde. Für die paar Stunden nach seiner Rückkehr bis zur nächsten Nacht war Usul jedoch primär eines. Ein Liebhaber für dieses Fremenmädchen. Eng aneinander lagen sie in seinem Yali. " Erzähl mir noch einmal von den Wassern deiner Welt, Usul.", flüsterte sie leise. " Ich werde dir von einem anderen Planeten erzählen, Sihaya.", hauchte Usul dem Mädchen in das Ohr. Seine Arme enger um sie schließend. " Der Planet heißt Erde. Vor langer Zeit war dieser Planet wunderschön und vielfältig. An einigen Orten dort war es heiß, wie hier auf Arrakis. Doch das Klima dieser Welt war völlig anders als unseres hier...." Paul erzählte ihr lange und ausführlich von dieser Welt. Erklärte ihr die Dinge, die sie noch nicht kannte. Mit einem ganz besonderen Satz endete er. Als Chani eng an ihn geschmiegt schon schlief. " Der Planet Erde ist die Ursprungswelt aller Menschen. Zu ihr werden die Fremen zurückkehren." Das hatte Paul sich vorgenommen. Als der Abend über dem Sietch dämmerte und die Fremen gerade wieder munter wurden, begab sich auch schon recht früh eine kleine Abordnung zum Yali von Usul. Farok war unter diesen Fremen, die mit Muad'dib sprechen wollten. " Usul, wir sind zu dir gekommen um dich um etwas zu bitten." " Natürlich seid ihr das.", erwiderte Usul mit einem Lächeln. " Ihr wollt, dass ich euch beibringe zu kämpfen wie meine Mutter und ich es können." Davon waren die Fremen so erstaunt, dass es ihnen die Sprache verschlug. " Eine einfache Schlussfolgerung. Ihr braucht darüber gar nicht so erstaunt zu sein." Cielago trat aus dem Schatten. " Doch was Paul Atreides gelernt hat, wird Usul nur nutzen um zu verteidigen. Niemals zum Angriff." " Was soll das bedeuten?", fragte einer der Fremenkrieger säuerlich. " Wollt ihr uns diese Kräfte vorenthalten?" " Seit jeher besagt der Kodex, der diesen Kräften zugrunde liegt, dass sie nur eingesetzt werden dürfen um die Schwachen, die Unschuldigen, die Hilflosen und alle anderen zu beschützen, die Schutz brauchen. Zur Verteidigung, nicht zum Angriff. Wenn Usul oder ich sie euch beibringen würden um damit die Harkonnens anzugreifen und zu vernichten würden wir damit nicht nur uns selbst und das Volk der Fremen verdammen, sondern auch jene entehren, die sich seit jeher verschworen haben, diese Kräfte nur zum Schutz und zu Verteidigung einzusetzen.", erklärte Cielago ruhig und dennoch eindringlich. " Usul, du bist jetzt ein Teil unseres Volkes. Es ist deine Pflicht, uns diese Zauberkräfte beizubringen.", brachte ein anderer Fremenkrieger vor. Usul hatte sich etwas vorgebeugt und die Kaffeetasse auf dem Tisch vor sich bei gesenktem Kopf mit beiden Händen umklammert. " Ist es das?", fragte er. Irgendwie traurig-amüsiert. " Ist es meine Pflicht euch das beizubringen? Euch in den Krieg gegen die Harkonnen zu führen?" " Du bist der Mahdi!", rief eine Stimme. " Jede Nacht sehe ich die Zukunft in meinen Träumen. Immer nur diesen einen Traum von der Zukunft. Einer schrecklichen Zukunft. Ich sehe, wie die Fremen sich von Arrakis erheben und über die Galaxis herfallen wie Bestien. Ich sehe, wie die Fremen Planeten um Planeten in Blut tränken in ihrem so genannten heiligen Krieg. Ich sehe, wie die Fremen sich selbst der Finsternis anheim werfen. Ich sehe, wie die Fremen die ganze Menschheit verdammen, in ihrem Wahn, dem Mahdi zu folgen." Er begann mit jedem Wort immer mehr zu zittern. Um seinen Körper herum bildete sich ein leichter gelblicher Schimmer. Tränen bildeten sich in seinen Augen. " Aber das will ich nicht." Jetzt stand er auf. " Ich will dieses Blutvergießen nicht! Ich will keinen Krieg in dem so viele Menschen leiden müssen!", platzte es aus ihm heraus. Mitten durch diese Fremenmenge ging er hindurch. Aus mehreren Gründen machten sie ihm Platz. Die Fremen, an denen Usul auf dem Weg vorbei kam, fragten sich, was gerade geschehen sein mochte. Wieso er jetzt auf dem Weg nach draußen war. Aus dem Sietch heraus. Ohne Destilanzug und Ausrüstung. " Was ist, Usul?", wollte einer der Wächter Am Ausgang des kleinen Tals wissen. Keine Antwort. " Usul!" " Wo willst du hin?" In die Wüste. Sein Pfad führte Muad'dib zu einem Felsen direkt am Äquator des Planeten. Dort befand sich ein kleiner Spalt. Nur groß genug, dass ein Mensch seitlich gerade so hinein passen würde. Nach einigen Metern wurde der Gang breit genug, um vorwärts zu gehen. Muad'dib folgte dem Gang bis er endlich endete. Das war viele, viele Meter weiter und tiefer. Ihm fiel der Kiefer. " Selbst die Fremen kennen diesen Ort nicht.", erschien Cielago neben ihm. Die würden ja austicken, wenn sie davon wissen würden. Es war Höhle von ungefährer halbkugeliger Form und mit einem Durchmesser von gut zwei Kilometern. Heftig jedoch war die Tatsache, dass diese Höhle von mehreren Bächen und einem großen See im Zentrum mit Wasser versorgt wurde. In dem See befand sich eine Insel mit seiner Felsensäule, von Bäumen und Wiese umfangen. Genauso grün wie der Rest der Höhle. Sogar an den Wänden wuchsen bunte Pflanzen in die Höhe. So etwas hatte Muad'dib nicht mehr gesehen, seit Paul Atreides Caladan verlassen hatte. Selbst das Gewächshaus im Palast von Arrakeen war nur ein Abklatsch von dieser Pracht hier gewesen. " Was ist das für ein Ort?" Und weshalb hatte er ihn nie in seinen Visionen gesehen? Wie war er entstanden? Wie konnte er inmitten dieser endlosen Wüste überleben? Was hatte Cielago damit zu tun? " Dies ist der Ort, wo Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft aufeinander treffen. Der Ort, wo Licht und Hoffnung zur Rettung der Menschheit werden." Cielago war definitiv amüsiert über das verwirrte Gesicht dieses Kindmannes. " Arrakis war nicht immer eine Wüste. Vor über tausend Generationen war dies eine Welt der Vielfalt. Ausgedehnte Wiesen und Wälder. Flüsse, Seen und Ozeane. Schneebedeckte Berge und große Wüsten. Sogar zwei Kontinente des ewigen Eises. Doch dann kam, wie es wohl kommen musste. Das Reich war zu groß geworden. Korruption und Egoismus hatten sich zu weit verbreitet. Dadurch wurden fanatische Bewegungen nur gestärkt und es endete in einem großen Krieg, der Arrakis letztendlich in diese unfruchtbare Welt verwandelte und das Volk von seiner Heimat riss. Sie suchten Zuflucht in dummen, kleinen gegeneinander agierenden Gemeinschaften und schienen ihr Volk zu stützen. Doch damit stießen sie es nur tiefer und tiefer in die Finsternis." Cielago machte eine kurze Pause um seine Worte bei Muad'dib einwirken zu lassen. " Jeder Religion verkörpert mehr oder weniger gleiche Aspekte derselben Sache in verschiedensten Versionen. Es gibt Planeten im Universum, deren Völker behaupten, ihre alten Götter getötet und sich so von ihrem Einfluss befreit zu haben. Es gibt Welten, deren Bewohner ihre Welt selbst als Gottheit ansehen. Doch letztendlich haben alle , Götter' denselben wahren Ursprung. Es ist die kosmische Kraft. Ich habe dir bereits davon erzählt. Das, was dem Bild eines Gottes am nächsten kommen würde, neben der Kraft, wären die drei heiligen Drachen. Die ultimativen Wesen. Die Verkörperung des Universums selbst. Jeder der drei Himmelsdrachen wird von einem Begleitstern unterstützt. Der Begleitstern eines Himmelsdrachens ist gewissermaßen zu einem winzigsten Teil auch Teil eines anderen Himmelsdrachens. Durch diese Verbundenheit wird das Gleichgewicht zwischen ihnen bewahrt. Sie existieren für die Erhaltung allen Seins. Solange sie nicht gebraucht werden, werden sie wie ganz gewöhnliche Seelen die noch nicht die Erleuchtung gefunden haben, wiedergeboren. Irgendwo. Sie erwachen jedoch nur, wenn das Sein in Gefahr schwebt. Dann verfügen sie beinahe über Allmacht. Etwa dem, was der Allmacht am nächsten kommt. Zeit und Raum sind für sie keine Grenzen. Sie sind dann weder an Materie gebunden, noch an Energie. Doch selbst für sie existieren gewisse Regeln. Beispielsweise dürfen selbst sie nicht an den Anbeginn des Seins reisen. Sie werden alles tun, um das Sein zu erhalten." Cielago war an den See getreten, während er erzählt hatte. " Woher weißt du das?" Kurz lachte der Verhüllte auf und tat noch weitere Schritte. Er ging über das Wasser auf die Insel. " Helmos und Bisa. Kritias und Tera. Timaius und Sola." Die Namen der drei heiligen kosmischen Himmelsdrachen und ihrer Begleitsterne. " Was bist du?", fragte Muad'dib endlich. " Es gibt ein Sprichwort: " Wenn du etwas gegessen hast, das dir geschmeckt hat, dann frage nicht, aus was es gemacht wurde. Die Antwort könnte dir große Übelkeit bescheren." Also, frag' lieber nicht." Es war klar, dass man sich im Sietch Tabr fragte, was mit Muad'dib los gewesen war. Wohin er gegangen war. Was war aus ihm geworden? Und was sollte aus den Fremen werden, wenn sie jetzt ihren Mahdi verloren hatten? " Mein Sohn wird nicht von der Wüste bedroht. Er kämpft nicht gegen sie an. Die Fremen haben nicht ihren Mahdi verloren. Sie müssen ihn finden. Und nur jemand kann ihn finden, der sich der Ziele des Mahdi verschrieben hat. So kann es sein, dass die Fremen ihr Verlangen, ihr Streben und ihren Glauben nach ihm ausrichten müssen. Seid versichert, dass Gott uns auf unserem Weg beobachtet. Er wird über uns urteilen. Daraus folgen zwei Wege. Krieg und Frieden. Nur das Eine ist möglich und schließt das Andere aus. Der Mahdi will Arrakis in eine blühende Welt verwandeln. Er wird die Menschheit zurückführen zu ihrem Ursprung. Wir werden sie wieder sehen, unsere Ursprungswelt. Die Erde. Doch es liegt in unserer Hand. Von uns hängt es ab, ob der Mahdi bei seinem Tun erfolgreich ist oder ob die Menschheit zum Untergang verdammt ist. Seine Entscheidung und unser Handeln" Ruhig und gelassen sprach die ehrwürdige Mutter Jessica. Sollte die Ältestenschaft des Sietchs unter Stilgar sich doch ihren Teil dazu denken. Sie hoffte jedoch innerlich wirklich, dass es gut ausgehen würde. Er, Cielago, hatte sie mit seiner Enthüllung ziemlich überrumpelt. " Ehrwürdige Mutter." Einen Monat nach Usul's Weggang. " Chani." Jessica lächelte, als das Mädchen ihre Unterkunft betrat. " Du machst dir Sorgen um meinen Sohn.", meinte sie, als Chani sich setzte. " Das ist ganz natürlich. Du bist schließlich seine Gefährtin und Mutter seines Kindes." Das Mädchen war verständlicherweise geschockt, das von der ehrwürdigen Mutter zu hören. Aber natürlich, sie war eine ehrwürdige Mutter. Dann war es verständlich, dass sie davon wusste. Praktisch schon geboten. " Manchmal kann ein helles Licht nur in der Dunkelheit leuchten und erkannt werden. Und wenn Liebe und Wissen von der Dunkelheit besiegt zu werden drohen, muss Hoffnung das Leuchtfeuer sein, das uns führt." Das Leuchtfeuer, von dem Jessica sprach, befand sich mitten in einem Gewürzfeld, das die Harkonnens gerade abzuernten anfangen wollten. Ihr Sohn, der Muad'dib, stand dort wie ein Fels in der Brandung. Nun, die Harkonnen hatten den Befehl erhalten, möglichst einen Fremen lebend gefangen zu nehmen. Lebend genug, dass er ein paar Fragen beantworten konnte. Deshalb setzten sie auch Bodentruppen ein, um ihn aufzumischen. " Okay, du Sandwurmabschaum. Schön ruhig gehalten. Du wirst mit uns kommen und du wirst Graf Rabban einige Fragen über diesen Muad'dib beantworten." " Ihr solltet das nicht gerade so gelassen nehmen. Fremen sind Kämpfer, die sogar den Sardaukar überlegen sind. Und besonders Muad'dib ist mächtig, auch wenn er nicht kämpfen will." Fremen besser als die gefürchteten Sardaukar? Lächerlich. Zählte ja sowieso nur dieser Muad'dib. " Ihr wollt Muad'dib? Ich BIN Muad'dib." Was für Volldeppen. Meinten, das wäre ja noch besser. " Ihr meint also, ich würde euch so einfach zu Mudir Nahya folgen." Das war der Name, den die Fremen Graf Rabban gegeben hatten. Diesem fetten dämlichen Schwein von einem Harkonnenabkömmling. Übersetzt bedeutete das etwa , Herrscher der Dämonen'. Obwohl das wohl eher zu dem Baron passen würde. " Ihr solltet aber lieber von hier verschwinden. In fünf Minuten kommt hier eine Gruppe verdammt großer Sandwürmer an. Wollte ich nur gesagt haben." " Und woher willst du das wissen, du Nachgeburt einer Fremenschlampe?" " Ich habe sie gerufen.", antwortete Muad'dib mit einem Grinsen. Konnten die aber nicht sehen, schließlich hatte er die ganze Mundpartie verdeckt. Nun hob Muad'dib die Hand. < Konzentriere dich.> Wie hatte Cielago gesagt? Wenn sie halbwegs fertig waren, wäre Ausweichen nicht mehr nötig. Jedenfalls so ähnlich. Die Harkonnen-Soldaten schossen mit ihren Lasguns. Doch die Strahlen prallten einfach so von einer halb unsichtbaren Mauer ab. Nur ein wenig Schimmern, wo sie auf der Höhe von Muad'dib's Handfläche auf das Hindernis trafen und abgelenkt wurden. " Ha!" Er schoss nur knapp zwei Zentimeter mit der Hand nach vorne. Doch auch so, wurden die Soldaten von der Power dahinter von den Füßen geholt und mehrere Meter weit geschleudert. " Ich hatte euch geraten, zu verschwinden bevor die Würmer kommen. Jetzt geht lieber." Um es mit Nachdruck zu unterstreichen, zeigte er noch einen kleinen Schimmer seiner Aura. Der Boden begann schon zu beben. Von den sich nähernden Würmern. Also zogen die Harkonnen ab. Vorerst. Arrakeen. , Graf' Rabban von Lankiveil meinte, mit einem weiteren Exempel könnte er die Stadtbewohner endlich zu totalem Gehorsam zwingen. Im Klartext: Die Bewohner einer ganzen Häuserzeile sollten öffentlich exekutiert werden. Sogar die kleinen Kinder. " Feuer.", ordnete der Major an, der das beaufsichtigte. Die Soldaten feuerten ihre schweren Lasguns ab. Nur kamen diese Waffenstrahlen nie an ihren Zielen an. Im exakt selben Moment als geschossen wurde, tauchte auch diese Gestalt direkt vor den zu exekutierenden Stadtbewohnern auf. Sie hob die Hand den Lichtprojektilen entgegen und die wurden von einer kurz aufschimmernden, hauchdünnen Mauer abgelenkt. " Niemand ermordet Unschuldige und Schwache solange ich über sie wache." Bevor die überhaupt handeln konnten, schien er gleich fast zwei Dutzend Mal vorhanden zu sein. Das war aber noch überhaupt nichts, gegen den gewaltigen Schatten, der sich vor die Sonne zu legen schien. Wie eine riesige Fledermaus, die ihre Flügel hoch erhoben hatte. " Solltest du das nicht ein klein wenig schneller beenden, Muad'dib? Es gehört sich nicht, mit seinen Gegnern zu spielen." Dann war da diese pechschwarze verhüllte Gestalt auf einem der Gebäude. " Du hast Recht, Cielago.", erwiderte Muad'dib und entwaffnete die Soldaten, bevor die überhaupt zu blinzeln vermochten. " Geht es allen gut?", fragte Muad'dib dann besonders die jungen Stadtbewohner. Sprich: die Kinder. Cielago derweil fühlte da etwas. < Du spürst es auch.> < Ja.> < Sie sind hier. Er ist hier.> Fuck. Hermos. " Wir gehen jetzt besser, Muad'dib." Cielago sprang neben Muad'dib und schwang seinen Umhang um den , goldenen Krieger', den Mahdi. Cielago hatte gesagt, sie würden kommen, wenn sie seinem Weg folgen wollten. Die erste Person, die sich auf die Suche nach Muad'dib gemacht hatte, war niemand anderes als Chani. Sie hatte genug Wasser gespeichert, um gute zwei Wochen ohne extra Zufuhr in der Wüste überleben zu können. Für ihren Weg vertraute sie dem, was die ehrwürdige Mutter gesagt hatte... und natürlich Muad'dib. Auch, wenn ein Sandsturm sie überraschte. Mehr oder weniger. Ebenso mehr oder weniger überrascht war sie von der Szenerie, die sich ihr bot, als sie die Augen nach diesem Sandsturm wieder öffnete. Es war hier so... grün und... feucht. Was war das, wo sie hier drauf lag? Gras? Aber das sah so anders aus, als jenes Gras, das sie kannte. Und da war Wasser. So viel Wasser. Fast wie eines ihrer geheiligten Fangbecken der Windfallen. " Willkommen." Sie wandte sich um und sah Muad'dib da stehen. Schwarze Hose, schwarzer Überwurf, an den Seiten frei und mit Gold plattiert. " Dies ist der Ort, wo Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft aufeinander treffen. Der Ort, wo Licht und Hoffnung zur Rettung der Menschheit werden." Cielago trat hinter einem Baum hervor. " Du willst also seinem Weg folgen. Entgegen deiner Erziehung.", analysierte er, als er Chani langsam umschritt. " Keine Angriffe mehr? Nur noch Verteidigung?" Oder: " Nicht mehr kämpfen, außer um andere zu beschützen?" Und: " Kein Töten mehr?" Schließlich nickte er. Auch, wenn Chani nicht geantwortet hatte. " Dann ist es gut so." Und so begann Muad'dib zusammen mit Cielago, seine geliebte Chani zu trainieren. Es begann mit zwei Gefüllten Wasserschalen, die sie auf den Händen balancieren musste. Hier musste sie die Hände so schnell wie möglich wegziehen und die Schalen wieder greifen. Das war nur eine der Übungen, die Chani gelehrt wurden. Gurney Halleck stand in der Kuppel der Kommandozentrale einer Erntefabrik der Schmuggler. Bei der Invasion der Harkonnens hatte er mit einigen Männern des Herzogs sich zu den Schmugglern geflüchtet. Wie Cielago es geplant hatte. Nun befand er sich mit diesem Erntetruppe der Schmuggler in der äquatorialen Wüste und suchte nach Spice. Er sah durch die Öllinsen seines Feldstechers und bemerkte die dunkle Bodenverfärbung dort drüben, einige Kilometer entfernt. Einem der leichteren Scout-Thopter gab er ein Signal, das zu überprüfen. Sah eigentlich ganz gut aus, vom taktischen Standpunkt aus gesehen. Die Bestätigung kam schnell. Ein Gewürzfeld. Ziemlich annehmbare Größe. Jetzt wollte Gurney sich das selbst noch mal ansehen. Diese vom Sand freigelegten Felsen boten eine gute Deckung im Fall eines Angriffs. Das hier war immerhin Fremengebiet. Obwohl er dadurch Wasser verlieren würde, hatte er seinen Mundschutz abgenommen, für den Fall, dass er Befehle schreien musste. Schon nach der kurzen Zeit dachte er fast völlig wie einer dieser Wüstenfüchse. Doch das Leben war nicht gnädig auf dieser Welt. Und diese Welt war nicht gnädig. Schon gar nicht in dieser Zeit. " Alarm!", gab einer der Schmuggler durch. Kein Wunder. Als Halleck herumfuhr, stand da eine fremde Gestalt auf dem Sammler. Er erschrak. Nach den Erzählungen zu urteilen war dies dort... Muad'dib, der goldene Krieger, der Mahdi der Fremen. " Die Mädchen von Galacia Die tun es für ein Goldstück, ja... Auf Arrakis, das ist kein Stuss, Da treiben sie's für'n feuchten Kuss, Doch zieht dich wahres Feuer an, Dann nimm ein Weib von Caladan." Muad'dib gab diese Zote von sich. Damit wusste Gurney Halleck eindeutig, wer Muad'dib war. Maximal vier Leute konnten diese Zote kennen, die er am letzten Tag auf Caladan für Paul Atreides erfunden hatte. Kurz bevor sie damals in einen Übungskampf geraten waren. " Du wirst nachlässig,..." Mit diesen Worten sprang Muad'dib und landete direkt vor Halleck. " ... alter Freund." Damit umarmte der Mahdi der Fremen den Balisetspieler und alten Lehrmeister. " Du hast Sardaukar in deiner Gruppe.", flüsterte er. " Wusste ich es doch.", antwortete Halleck genau so leise. Die waren einfach zu gut gewesen. Nun, ja. Nach drei Monaten musste der Imperator doch wohl mal auf Muad'dib aufmerksam geworden sein. Der alte Oberkommandierende der Truppen von Herzog Atreides scharrte ganz kurz leicht im Sand. Stand schließlich mitten in diesem scheinbaren Gewürzfeld. Das war aber kaum mehr als einen Millimeter dick. " Ich werde wirklich nachlässig." Grinste Muad'dib an. " Ich brauche keine Untergebenen. Ich brauche Freunde. Ich brauche keine Gefolgsleute. Ich brauche Vertraute. Ich brauche keine Diener. Ich brauche Kameraden." Nach diesen leisen Worten wandte Muad'dib sich blitzschnell um. Niedlich. Hatte einer der Sardaukar doch versucht, ihn mit einer Projektilwaffe zu treffen. Dieses Projektil jedoch hatte Muad'dib in der Luft abgefangen. " Sardaukar!", rief er. Das mussten sie hören. " Ich bin Muad'dib, der Mahdi der Fremen! Ich bin der Sadus, der über das Schicksal der Menschheit zu entscheiden hat! Und ich werde mich nicht aufhalten lassen, die Menschheit zu retten! Sagt das Shaddam und seiner Bene-Gesserit-Hexe!" Um seinen Standpunkt zu unterstreichen drückte er mit einer Hand eine Ecke des Sammlers zusammen. " Chani!", rief Muad'dib, als er die Zuflucht betrat. " Erinnerst du dich an Chani, Gurney? Die Tochter von Liet-Kynes." Natürlich erinnerte er sich an sie. " Sie ist meine Frau.", meinte Muad'dib dazu. Mit einem breiten Lächeln. " Deine Frau?" Nicken. " Wir können uns noch ein bisschen Ruhe gönnen. Dann haben wir aber viel zu tun." Man kann sich sicher vorstellen, wie der Padisha-Imperator ausgetickt ist, als er die Nachricht von Muad'dib bekommen hatte. Aber bevor der Imperator davon überhaupt etwas mitbekommen hatte, war dieses Auftreten schon wie ein Lauffeuer über Arrakis hinweg gefegt. Was seinen Kult nur mehr anheizte. Für ihn selbst aber war es jetzt Zeit, von nicht ganz so netten Träumen geplagt zu werden. Er sah sich im Kampf einem anderen Mann gegenüber. Von dem wusste er, dass es ein Harkonnen war. Konnte nur so sein. In dieser Vision wurde Muad'dib tödlich von der Waffe des Harkonnen getroffen. Ah, ja. Feyd-Rautha Harkonnen. Fast so nah an dem, was aus Paul Atreides geworden war, wie Muad'dib einst. War er das Gegenstück? Die andere Seite der Münze? Als Reaktion auf Muad'dib's Widerstand setzte Mudir Nahya- also Graf Rabban- noch einen drauf und ließ die Wüste praktisch durchkämmen. Was Baron Wladimir Harkonnen seinerseits eher als Ressourcenverschwendung betrachtete. Der Kerl war einfach nur ein fetter, gewalttätiger Vollidiot. Kam eben ganz nach der Familie. Wegen der Verschwendung und des sowieso vorhandenen Plans, Rabban abzusägen, stellte der Baron sämtliche Lieferungen ein, bis der planetare Gouverneur endlich die Quoten für die Spice-Lieferung erfüllte. Würde er nie schaffen. Dann käme Feyd-Rautha als großer Retter der Stadtbewohner und würde Rabban aus dem Weg räumen. Da konnte auch kein dahergelaufener Fremen-Hexer was dagegen ausrichten. Wider Erwarten trafen die Harkonnen-Truppen sogar mal ein Sietch. Auch noch am Tag. Sonst hätten die ja nie die Dünen gefunden, die sie mit dem Kamm durchgehen mussten. Plötzlich jedoch, noch bevor die Fremen bei sich Alarm gegeben hatten, legte sich ein Schatten vor die Sonne. Wie eine gewaltige Fledermaus mit erhobenen Flügeln. Daraus schälte sich ein helles Licht. Muad'dib mischte sich ein. Wie immer mit der spinnenartigen Maske aus Metall vor Mundpartie und Nasenspitze und die untere Kopfhälfte von einer schwarzen Überzugsmaske verdeckt. " Verlasst diese Welt und ihr werdet leben.", riet er gleich. Doch sind die Soldaten der Harkonnens eben Soldaten und nicht gerade für solche Probleme ausgebildet. Taten also, was sie am besten konnten. Zur gleichen Zeit in einer der Städte der nördlichen Polarregion. Da war einer aufgetaucht- wie aus dem Nichts- der Muad'dib ziemlich ähnelte. Dieser hier aber trug ein schwarzes Gummi-Lederteil von einem Ganzkörperkondom bei dem bloß das Gesicht und die Handflächen frei waren, einen gelben Lederüberwurf in Y-Form, schwarze Lederarmschienen an den Unterarmen und eine spinnenartige Maske vor der Mundpartie. Nur waren seine Augen beinahe komplett weiß. Als er die Hand hob, erschien in der Handfläche ein Spalt, durch den ein metallischer Kegel an die Außenwelt trat. Der spaltete sich und entpuppte sich als Maul. Komplett mit jeweils einer Reihe Reißzähnen und gespaltener Zunge. Zu allem Überfluss schoss das Ding heraus und zog ein ewig langes Metallgeschlängele hinter sich her. Und das Ding war auch noch gesteuert! Deshalb bog es einen Block weiter um die Ecke und killte diesen Fremen. " Du hältst dich da raus, Timaius.", dröhnte eine Stimme über die Stadt. Eine pechschwarze Gestalt erschien in der Luft. Zu ihr gesellte sich die von Cielago. Sahen beide einander verdammt ähnlich. Nur hatte die zweite, die neue, nur ein schwarzes Wabern als Gesicht. < Das hier ist was für Sterbliche. Du DARFST dich gar nicht einmischen.> Die schwarze Gestalt lachte teuflisch-hämisch. < Muad'dib! Komm schnell!> < Och, rufst du jetzt nach deinem sterblichen Auserwählten, der dieses Soloversum retten soll?> < Er wird auf jeden Fall deinen kleinen Scorpion-Agenten besiegen. Und ich kümmere mich derweil um dich, Hermos.> Mit einem hell-goldenen Lichtschweif kam Muad'dib an. " Du musst dich um das da unten kümmern, Muad'dib. Ich knöpfe mir den hier vor." Zwar wusste Muad'dib nicht, was los war, aber der da unten brachte Menschen um. Einfach nur mit der Berührung einer Hand? Steckte doch echt mehr dahinter. Bemerkte der goldene Krieger auch recht schnell. Zuerst trafen beide noch normal aufeinander. Block auf Angriff. Gerade noch rechtzeitig wich Muad'dib der Metallschlange aus, die aus der senkrecht erhobenen Hand des Gegners geschossen kam um seine Brust zu durchstoßen. Leider kam das Ding zurück und dazu noch eins aus der anderen Hand. Keine andere Chance für den Helden, als sich zu Boden fallen zu lassen, und sich ordentlich durchzubiegen. " He, he, he." Damit wurde Muad'dib an den Handgelenken verletzt. Das Teil riss ihm die Haut und das Fleisch auf, als es die Handgelenke umschlang wie ein Strick. Ein unmenschliches Brüllen erklang. Zwei Wesen schienen zu brüllen. Der Himmel war von zwei gewaltigen leuchtenden Wolken bedeckt. Beide schienen sich teilweise zu vermischen. Eine grün, die andere blutrot. " Lass seinen auserwählten Helden leiden, Scorpion.", dröhnte eine dunkle Stimme von dort oben. " Ja, Meister." Wie er ihn leiden ließ? Indem er Stilgar ermordete, der gerade aufgetaucht war und sich daran hatte machen wollen, Muad'dib zu helfen. Im selben Moment explodierte der zweite Mond, der kleinere, der mit der Kängurumaus auf der Oberfläche. < Nein!> Timaius war entsetzt. < Doch. Diese Welt, die du beschützt, sie geht den Bach runter. Genau wie meine Welt. Und du hast Schuld daran. Wie üblich.> Was zum Geier hatte Hermos? Das war doch... " Nein!", schrie Muad'dib. Das konnte doch nicht sein! Stilgar hätte nicht sterben dürfen! Doch Muad'dib wusste, dass es so war. Dieser Mann, den er seinen Freund genannt hatte. Konnte doch so ein Böser nicht kapieren, was jetzt geschehen würde. Auf jeden Fall zeigte Muad'dib Energie. Und was für eine Power. War nicht der einfache SSJ. Auch nicht der doppelte. Glatt der dreifache... und noch einiges mehr. Merkte man schon alleine daran, dass Muad'dib schwebte, sich der Boden aufriss und in Stücken erhob, die Gebäude um ihn herum Risse bekamen und in Teilen der allgemeinen Schwebung folgten. Blitze zuckten durch die Gegend, besonders aber um Muad'dib direkt herum. Mit zu Fäusten geballten Händen hob Muad'dib die Arme. Immer höher. Dort zuckte es zwischen den Händen. Von über dem Kopf, wo sie nahe beieinander waren, bewegte er sie, als würde er einen schweren Felsen auf Scorpion werfen. Während dieser Bewegung erschien ein ziemlich großer Energieball zwischen den Händen und der wurde schließlich auf den bösen Kämpfer geschleudert. Der verging. Zusammen mit einem guten Häuserblock. Glücklicherweise waren die Leute schon auf großzügig Distanz gegangen. In halb kniender Positur und mit einer Hand abgestützt erschien Cielago vor Muad'dib. " Ich muss mich bei dir entschuldigen, Muad'dib." Oh, oh. Erst mal regte der goldene Krieger sich ab. Was aber war los? Erfuhr er in der Zuflucht. " WAS!?" Auf den Schock musste er sich zuerst mal setzen. Das durfte doch nicht wahr sein! Stilgar, sein Vater, Duncan Idaho, Freunde.... Alle tot. " Ich glaube, sie können gerettet werden.", versuchte Cielago nicht nur die Menschen, sondern auch sich selbst etwas zu ermutigen. Diese Wendung der Dinge hatte auch ihn mitgenommen. " Laut Kierkegaard fragt der Glaube nicht nach dem Wie oder dem Warum. Man glaubt, gerade weil es so absurd ist. Weit jenseits jeglicher Logik, Rationalität und Vernunft.", machte er weiter. Kennt man doch. " Der Glaube verfügt über die Abilität, durch Kontinentaldrift kausierte Gesteinsformationen in ihrer lokalen Position zu transferieren." Schließlich war Muad'dib der Mahdi. Der Auserwählte. Vielleicht konnte Timaius ob der Regeln für die kosmische Triade in dieser Dimension- zuerst von ihm und dann von Hermos aufgestellt- die Toten dieses Tages nicht retten. Aber bei Muad'dib war das ein ganz anderes Thema. Der war ja keiner der Himmelsdrachen. Natürlich war es auch für die Fremen, speziell für Usul's von Jamis gewonnene Familie, schlimm. Harah saß bei der ehrwürdigen Mutter Jessica und teilte ihre Sorgen. " Wir müssen dem Mahdi vertrauen, Harah. Wir müssen an ihn glauben. Wenn unsere Wünsche, unsere Träume und unsere Hoffnungen ihn begleiten wird er seinen Weg finden und nichts wird ihn aufhalten können. Wir sind es, die dem Mahdi seine Kraft geben. Denn durch unsere Liebe zu ihm uns seine Liebe zu uns und der gesamten Menschheit und dem Leben wird er die Kraft entwickeln, wird er stark genug werden um uns alle zu beschützen.", erklärte Jessica der Ghanima von Usul, der gewonnen Trophäe, die nicht mehr für ihren ursprünglichen Zweck verwendet wird. So würde Alia sie einst nennen. " Er hat Stilgar nicht beschützen können.", gab Harah jetzt leise als Erwiderung. " Stilgar war für sich selbst verantwortlich. Mein Sohn dagegen ist für die ganze Menschheit verantwortlich. Unser aller Schicksal lastet auf seinen Schultern. Erschwert durch die Tatsache, dass er so viele Freunde und Lieben verloren hat. Aber er ist der Mahdi, vielleicht kann er Stilgar noch retten. Und wir dürfen jetzt nicht überstürzt handeln, sonst könnten wir seine Bemühungen zunichte machen. Wir müssen nun dem Weg folgen, den er gewählt hat. Er muss diesem Weg auch folgen. Begleitet von unseren Gedanken, unserer Liebe und unserem Glauben." " Ehrwürdige Mutter." Die Stimme gehörte eindeutig zu Tharthar, einer der Frauen von Stilgar. Klein und dunkel, gekleidet in ein rotes Gewand mit schwarzer Ornamentik, kam sie auf Jessica's Geheiß in das Yali. Der Grund: Sie wollte wissen, wie sie Muad'dib noch vertrauen konnten, wenn er nicht nur sie damals, sondern jetzt auch Stilgar im Stich gelassen hatte. Worauf Jessica nur lächelte. " Es gibt genug Gründe. Ich kann ihm vertrauen, weil er mein Sohn ist. Wir können ihm vertrauen, weil er der Mahdi ist. Weil er keinen Jihad will. Weil er sein Leben geben würde für jeden einzelnen Menschen in der Galaxis. Und vor allem, weil er von dem Schatten begleitet wird, mit dem der große Götterdrache Timaius seine schützende Hand über ihn und damit über uns alle hält." " Ich bin der Schatten, mit dem der große Götterdrache Timaius seine schützende Hand über dich und damit über alle Menschen hält.", antwortete Cielago- im selben Augenblick wie Jessica es den beiden Fremenfrauen offenbarte- auf die Frage Muad'dib's wer, genauer WAS, er eigentlich sei. Selbst jemandem wie Muad'dib fiel der Kiefer auf den Boden. Cielago legte die Fingerspitzen aneinander. " Ich bin hier, weil ich nicht will, dass das hier alles den Bach runter geht. Eure Art hat sich derart verbreitet, dass der Einfluss nicht abzuschätzen ist, den ein blutiger Djihad haben könnte." Nun schien es jedoch auf ein Ziel zuzulaufen. Muad'dib konnte das nicht wissen. Das könnte im Kamui-Szenario enden. Oder vielleicht der Mortal Kombat? " So wie ich das sehe kommen da noch zwei besondere Kämpfer bis du den großen letzten Kampf ausfechten kannst. Und , Kämpfen' bedeutet nicht immer gleich , Kämpfen'. Aber das weißt du ja selbst." Äh, ja. Der Padishah-Imperator konnte solche Geschehnisse wie sie auf Arrakis passierten einfach nicht unbeobachtet lassen. War doch auch klar. Deshalb kam er mit praktisch seinem ganzen Hof an. Sein Raumschiff bildete das Zentrum eines mehrere hundert Meter großen kegelförmigen Metallzeltes. Aber so etwas will organisiert werden. Deshalb dauerte es ganze zwei Wochen bis das Schiff überhaupt angekommen war. Am selben Tag wurde auch ein kleines Mädchen in einem bestimmten Sietch geboren. " Eine wunderschöne Tochter, ehrwürdige Mutter." Das Problem war, dass sie nicht schrie, wie Neugeborene es normalerweise tun sollten. Lag es daran, dass sie viel zu früh gekommen war? Andererseits sah sie aus wie ein ganz normales Baby. Sofort als sie wieder in die Näher ihrer Mutter kam griff sie mit ihrer winzigen Hand nach einem Finger von Jessica. Ein höchst seltsamer Kontakt wurde hergestellt. Endlich erfuhr Jessica, wie das heilige Wasser, das sie damals bei dieser Zeremonie umgewandelt gehabt hatte, auch ihre Tochter verändert hatte. " Der Stamm hat jetzt zwei ehrwürdige Mütter." Hatte die kleine Alia schon die ganze Zeit in seine Richtung geblickt? Cielago kam geschwind zwischen den Frauen hindurch. " Nicht auf die bösen Leute hören, kleine Alia.", flüsterte er kaum hörbar. Was meinte er? Momentan befand sich der alte Sietch von Stilgar im tiefen Süden, wo sonst niemand außer den Fremen hinkam. Sie hatten sich dort eine größere Oase angelegt. In mühsamer, langjähriger Arbeit unter dem alten Planetologen. Chani's Großvater. " Ich werde sie mitnehmen. Nur für einen Tag. Für sie wird ein Jahr vergehen. Doch morgen wird sie rechtzeitig zurück sein. Unbeschadet." Cielago nahm das Bündel mit der kleinen Alia in die Arme und ließ sie unter seiner Robe verschwinden. " Und übermorgen ist der letzte große Kampf. Der Tag des Versprechens." Der nächste Tag. " Sie kommen.", warnte Jessica. Noch rechtzeitig genug. Von Norden her kamen sechs Transporter mit Sardaukar. Praktisch zwei ganze Bataillone. Leider trat Muad'dib zu der Zeit auf der Seite des Planeten, welche dem Kurs der Thopter gegenüber lag, gegen einen Kämpfer an, der Reptile genannt wurde. Eine sehr große Ähnlichkeit mit dem Gegner Scorpion. Nur war seine Farbe grün anstatt gelb. Dieser Gegner war nicht so einfach zu besiegen. Er war schnell und wenig. Wich den meisten Attacken Muad'dibs aus und konterte seinerseits mit höchst-ätzender Säurespucke. Ein Arm, den auszureißen es Muad'dib gelang, wuchs sofort wieder nach. Dann noch das Problem, dass dieser Reptile sich fast maulwurfartig unter der Oberfläche der Wüste bewegen konnte. Früh am nächsten Morgen wartete Baron Wladimir Harkonnen mit demütig gesenkten Augen in dem ovalen Audienzzimmer des Padishah-Imperator ihn zitiert hatte. Von Metallwänden umgeben und einiges an , Personal' war an den Wänden verteilt, Pagen wie Soldaten und Wächter. Von rechts aus einem Nebenraum erklang plötzlich eine Stimme. " Macht Platz! Macht Platz für den Herrscher!" Hinter dem Imperator folgte ein ganzes Rudel Höflinge. Bis die sich aufgestellt hatten ignorierte der Herrscher jeden in dem Audienzzimmer. Der Baron dagegen konnte den Herrscher nicht ignorieren. Den schlanken, eleganten Mann mit der grauen Sardaukar-Uniform und den silbernen und goldenen Litzen daran. Das schmale Gesicht und die grauen Augen erinnerten Harkonnen ausgerechnet an den verstorbenen Herzog Leto Atreides. Das rötliche Haar hatte der Imperator unter dem Helm eines Burseg, eines höheren Offiziers, verborgen. Endlich traf der Thorn ein. Ein schwerer Sessel, den man aus einem Stück Hagalquarz herausgeschnitten hatte. Leuchtend blaugrün und gelb. Neben dem sitzenden Imperator stellte sich eine ältere Frau in einer schwarzen Aba-Robe auf. Sogar die älteste Tochter des Imperators stand daneben. Irulan. Zwei Agenten der Gilde. Groß und fett und klein und fett. " Mein lieber Baron." Endlich wurde der Baron zur Kenntnis genommen. Mit einer Stimme eines sanften Baritons. " Ich bin gekommen wie Ihr es befohlen habt, mein Imperator." Uh, gab der Baron sich zurückhaltend. " Wo sind denn Ihre Neffen, mein lieber Baron?" " Vor dem Sturm habe ich sie mit der Inspektion unserer Vorposten beauftragt. Er wird bald losbrechen." " Wir werden von dem Sturm hier innerhalb des Grenzwallperimeters nicht viel bemerken.", gab der Imperator schnittig zurück. " Und diese Fremenbrut wird sich nicht aus ihren Erdlöchern wagen. Nicht bei diesem Sturm. Und nicht solange ich fünf Legionen hier in Arrakeen stationiert habe." Reines Verachten. " Ach, wenn wir schon gerade von den Fremen sprechen. Wie kann es sein, dass Sie hier so viel investieren und diese Hurensöhne immer noch nicht ausgemerzt haben? Dann noch dieser geringe Gewinn. Das passt einfach nicht zu Ihnen, mein lieber Baron." Verdammt. Gar nicht erfreut klingend, der Kaiser. " Ich weiß doch genau, dass Sie jetzt vorbringen werden, im Süden könne niemand überleben." " Dort kann auch niemand überleben. Es wimmelt dort nur so von Würmern und die Sandstürme sind regelmäßig stark genug um selbst an ihrem Rand einen schwer gepanzerten Thopter in Stücke zu reißen." " Das ist aber seltsam. Ich habe sechs Transporter mit Sardaukar dort hinunter geschickt und sie haben eines dieser Fremenlager gefunden." Der Baron schluckte und musterte noch einmal die Wände des Audienzzimmers. Sie drückten einen derartigen Reichtum aus, dass sogar er Angst bekam. Auf einen Fingerzeig führten zwei Saurdaukar eine geradezu winzige Gestalt in einer schwarzen Aba-Robe herein. " Sie haben nicht zufällig eine Vermutung, wer genau dieser Muad'dib sein könnte?", wurde Harkonnen noch gefragt. " Sicher einer dieser Umma. Dieser fanatischen Priester tun doch alles um unsere Arbeit hier zu behindern." Der Baron klang nicht sehr sicher. Sicher auch, weil der Imperator bei seinem jetzigen Lächeln gefährlich einen Schneidezahn zeigte. " Dann darf ich Ihnen jetzt die Schwester des Muad'dib vorstellen." Ah, ja. Hä? Völlig unbeeindruckt setzte sich das Mädchen an den Fuß des Podestes, auf dem der Thron des Imperators stand. " Er ist wirklich nicht mehr als ein fetter Dummkopf.", meinte sie amüsiert. Der Baron erschrak und empfand eine gewisse... Panik. Selbst die alte Wahrsagerin des Imperators machte sofort das Zeichen gegen den bösen Blick, als das Mädchen sich ihr näherte. " Wissen Sie, mein lieber Baron, ich gehöre ebenfalls zu den Menschen, die sich gewohnheitsmäßig der Tatsachen versichern. Unglücklicherweise habe ich nur sechs Truppentransporter meiner Sardaukar nach Süden geschickt. Und wissen Sie, wie viele zurück kamen? Ein einziger. Nur eine handvoll Sardaukar von ganzen zwei Bataillonen konnten entkommen. Entkommen! Verstehen Sie das!? Zu allem Überfluss scheint dieses Mädchen die meisten meiner Soldaten besiegt zu haben. Sie soll ähnliche Kräfte besitzen wie Muad'dib." Zu Alia gewandt: " Zeig es ihm, Kind." " Keine Lust.", gab das Mädchen gelangweilt von sich. " Ich bin ja nur mit gekommen, weil ich meinen Großvater selbst einmal sehen wollte." " Für wie dumm halten Sie mich eigentlich, Baron!?", polterte der Imperator los. Harkonnen wich zurück. " Sie wollen allen ernstes behaupten, nicht zu wissen, welche starken Kämpfer die Fremen sind? Sie wollen nicht wissen, wer Muad'dib ist!?" Verdammt. " Dann noch Ihre angebliche Fehde mit den Atreides! Ich sollte Sie auf der Stelle für diesen Verrat hinrichten lassen!" Der Baron fand gar keine Zeit, sich zu verteidigen. " Das haben Sie ja wirklich gut eingefädelt! Zuerst sorgen Sie dafür, dass Ihre Tochter den Herzog heiratet und lassen den Rest der Menschheit in dem Glauben, Ihre beiden Häuser befänden sich weiterhin in dieser Vendetta! Rein zufällig verschwindet dann das ganze Haus Atreides bei Ihrem Angriff, den ich auch noch unterstützt habe! Und mit diesem Muad'dib haben Sie mich hier her gelockt! Aber glauben Sie ja nicht, dass ich mich so leicht geschlagen gebe, Baron Harkonnen!" Langsam keimte es Wladimir Harkonnen. " Mein toter Vater war niemals sein Verbündeter und was ihn betrifft hat er wirklich nicht die geringste Ahnung.", gab Alia schnell von sich. Sie stand auf. " Ich bin Alia. Die Tochter von Herzog Leto Atreides und Lady Jessica Harkonnen. Schwester von Paul Atreides der heute Muad'dib ist." " Mein Bruder weiß, dass ich hier bin und er ist schon auf dem Weg. Heute ist der große Tag. Heute wird sich das Schicksal der Menschheit entscheiden. Ihr habt noch euren Teil zu spielen wie ich meinen zu spielen habe. Aber mein Bruder hat sich entschieden. Und niemand von euch wird etwas daran ändern können." Kaum hatte sie geendet und der Imperator hatte angesetzt, etwas zu sagen, da begann der Boden zu zittern. Hinter dem Thron, wo die Außenhülle des Schiffs begann, rieselte feiner Staub ins Innere des Zeltes. Das deutlich hörbare Knistern bedeutete, dass der Abwehrschirm zusammen gebrochen war. Eine Explosion zerfetzte einen Großteil des Bugs während der Imperator noch von einem versteckten Minisender Lageinformationen erhielt. Schreie waren zu hören. Waffenfeuer. Handwaffen. Geschützfeuer. Explosionen. Das Zischen des Sturms. Entsetzt starrte der Imperator auf den Riss in der Wand, den Geruch von verschmorten Leitungen in der Nase. Plötzlich wurden die beiden Doppelflügeltüren aus ihren Verankerungen gerissen und flogen durch das große Metallzelt. Wieder wankte der Boden. Die Schreie der Anwesenden gingen im Toben des hereindringenden Sturms unter. Dadurch, dass ein Großteil der Unterbaukonstruktion des Zeltes inzwischen zerfetzt worden war, konnte er sehen, wie sich zahllose gewaltige Kreaturen mit riesigen Mäulern und endlosen Reihen von milchig-weißen Zähnen über die Ebenen bewegten, durch eine kilometergroße Kerbe im Schildwall hereindringend. Wie eine finstere Mauer schoben sich diese schrecklichen Kreaturen näher und näher an Arrakeen und das Schiff des Imperators heran. Mitten unter ihnen war ein helles, goldenes Licht, das in die Mauer eingebettet schien. Mit einem Schlag blieb die Mauer aus Würmern jedoch stehen. Dicht genug vor der Stadt und dem Wrack des Raumschiffs, dass man den heißen fauligen Gestank aus den Mäulern der Bestien riechen konnte. Praktisch die ganze Stadt war umzingelt. " Er ist der Kwisatz Haderach. Er ist der Lisan al-Gaib. Er ist Paul Atreides. Er ist Muad'dib. Er ist der Mahdi.", donnerte eine verheißungsvolle Stimme über das Imperiumsbecken. " Dies ist der Tag der Zusammenkunft. Wenn beide Seiten der Medaille den Kampf bis zum Ende austragen. Den Kampf um das Schicksal der Welt." Die kleine Alia lächelte nur, als das Licht ihres Bruders endlich auf Bodenhöhe schwebte und auf die , netten Leute' hier zu kam. " Ich wusste, dass du es bist.", meinte Muad'dib, den Imperator, dessen Anhang und den ollen Baron überhaupt nicht beachtend. Wen meinte er? Die Antwort kam als Hand mitten durch die Brust des Imperators. " Feyd Rautha Harkonnen." Genüsslich leckte sich der jüngere Harkonnen kurz das Blut von der Hand. Im Gegensatz zu Muad'dib in seiner hellbraunen Robenkombi war Feyd in ein enges Teil, dunkel schwarz und rot gefleckt, gekleidet. " Zwei Seiten derselben Medaille." Muad'dib hatte gewählt und Feyd musste jetzt den leeren Platz auf der anderen Seite einnehmen. Und er WOLLTE es auch. Über die ganze Galaxis herrschen. Jetzt warf er seine Hand schräg nach unten und in derselben Bewegung schoss ein gut zwei Meter langes Schwert heraus. Seine Version schien ebenso dunkel und bedrohlich wie er selbst. Geschwärzt mit Dornen und Zacken. Die, welche Muad'dib jetzt heraus holte war dagegen hell. Silbrig glänzende Klinge und leuchtend goldener Griff mit einem hellen blauen Griffmaterial und sanften Rundungen. Mit einem Schlag holten beide ihre Power heraus und der Rest des großen Metallzelts wurde komplett zerfetzt. Kurz war Muad'dib verwundert, dass Feyd ebenfalls den SJ aufzog. Schon griff der auch schon an. Frontal. Nur eine Sekunde blieb es nach der Kollision der beiden Schwerter still, dann entlud sich die Energie hinter beiden Manövern und schob eine Druckwelle mit einer absurden Macht über die Ebene. Teile des Raumschiffs des Imperators wurden eingedellt oder sogar aufgerissen. Teile des Schildwalls wurden zu Staub zermahlen. Sogar die beiden Kontrahenten wurden auseinander gebracht. Jetzt, auf zwei Kanten derselben Seite des Raumschiffs. Sie rannten dort hinauf, beinahe parallel. Sprangen, um sich zu treffen und schließlich schienen sie kurz über dem Raumschiff zu schweben. Nein, die schwebten tatsächlich! Sonst könnten sie sich nicht umkreisen, attackieren und zurückweichen. Schließlich landeten sie auf der obersten Seite des Raumschiffs und rannten ein letztes Mal aufeinander zu. Feyd durchstieß Muad'dib's Brust direkt durchs Herz. Der Auserwählte hatte kurz den Kopf gesenkt und die Augen geschlossen. Jetzt hob er ihn leicht und sah Feyd an, als er ruhig und warm sprach. " Ja, Feyd. Ich habe die Lösung gefunden. Das ist es. Endlich weiß ich, wie ich dich retten kann." " So ein Quatsch. Ich bin der Bringer der Finsternis." " Ist ja gut, alter Junge. Wie du sicher weißt, hatte ich eigentlich ja vor, auch dich zu beschützen. Aber gleichzeitig auch die Welt, in der du lebst." " Vergiss es. Du wirst sterben. Ich werde dich auslöschen und dann wird das Imperium mir gehören." " Du kannst mich nicht so einfach auslöschen. Ich existiere nämlich für immer und alle Zeiten weiter. Hier in deinem Herzen. Endlich habe ich die Lösung gefunden. Mein Vater lebte all die Zeit in meinem Herzen weiter. Meine Freunde genauso. Und Stilgar wird in den Herzen seines Stammes weiterleben. Da bin ich sicher. Die anderen garantiert auch. Alle werden im Herzen von jemand anderem weiterleben. Und alle haben ihre Wünsche, ihre Träume und Hoffnungen an die Lebenden weitergegeben. Deshalb werde ich jetzt meine Wünsche, Träume und Hoffnungen an dich weitergeben, mein Cousin. Genau das ist die Zukunft. Die Zukunft, die ich gewählt habe." Noch während er sprach, begannen leuchtende Funken von ihm aufzusteigen und er selbst immer heller zu leuchten. Kaum hatte er geendet, entfaltete sich dieses helle, weißlich goldene Licht kugelförmig. Hüllte Fey ein. Das Raumschiff, die Ebene, Arrakis, das Sonnensystem, den Quadranten, die ganze Galaxis. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)