Solange du bei mir bist von Zero_Kiryu (Yamchu x Tenshinhan) ================================================================================ Kapitel 4: Drei Jahre ohne Tenshinhan ------------------------------------- Okay, endlich mal wieder ein neues Kapitel... Ich weiß, es hat gedauert, aber dafür hab ich jetzt schon wieder neue Ideen für die späteren Kapitel! Danke Levi! ^^ Bitte Kommentare schreiben (an dieser Stelle danke an die bisherigen Kommentatoren! ^^)! Und nun... Viel Spaß beim Lesen! :) ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 4 Drei Jahre ohne Tenshinhan Am nächsten Morgen wachten drei der vier Nachtschwärmer mit einem ausgewachsenen Kater auf. Diese drei konnten deshalb beim Frühstück, welches die blauhaarige Lunch fröhlich servierte, kaum die Augen offen halten. Bulma fragte sie deshalb gequält: "Warum hast du keinen Kater so wie wir alle? Das ist unfair!" Lunch sah sie nur lächelnd an und meinte: "Habe ich denn etwas getrunken?" Bulma ließ den Kopf auf den Tisch sinken. "Ich geb's auf. Ich will auch schizophren sein... Dann müsste ich jetzt nicht so leiden..." Yamchu lächelte sie wissend an, behielt seinen Kommentar aber für sich. Krilin und Chao Zu, die von der vergangenen Nacht nichts mitbekommen hatten, musterten die Älteren nur kritisch. "Ihr seid aber trotzdem fit genug, um heute loszuziehen, oder?", fragte Krilin hinterhältig. "Natürlich!", empörten sich Yamchu und Tenshinhan gleichzeitig. Krilin hob abwehrend die Hände und meinte: "War ja nur Spaß!" Yamchu warf Tenshinhan einen verstohlenen Blick zu. Dieser ließ sich jedoch nicht beirren und aß weiter, obwohl er genau spürte, dass er beobachtet wurde. Als der Herr der Schildkröten die Küche betrat, um die Jungs an ihre Reise zu erinnern, standen diese zwar widerwillig aber doch gehorsam auf. Im Wohnzimmer warteten die vier zusammen mit Muten-Roshi darauf, dass die Reise beginnen konnte. Muten-Roshi sah Bulma hinterher, die gerade auf dem Weg nach draußen war. Krilin fragte vorsichtig: "Tschuldigung, ich hab noch 'ne Frage: Wer von den beiden ist stärker? Yamchu oder Tenshinhan?" Muten-Roshi überlegte kurz, bevor er antwortete: "Auf den ersten Blick würde ich sagen Tenshinhan, aber...Yamchu hat erstaunliche Fortschritte gemacht." Er machte eine bedeutungsvolle Pause und fuhr fort: "Tja, schwer zu sagen, er hat das Zeug dazu, Tenshinhan einzuholen." Yamchu und Tenshinhan standen Rücken an Rücken und lächelten sich ein wenig verlegen an, als der Herr der Schildkröten den letzten Satz sagte. Die beiden verließen daraufhin gemeinsam den Raum, um ihre Sachen zum Gleiter zu bringen. Muten-Roshi dachte: »Wunder gibt's immer wieder.« Als sie sich von ihrem Meister verabschiedet hatten, stiegen Yamchu und Krilin in den Gleiter, in dem Bulma, Chao-Zu und Tenshinhan schon ungeduldig warteten. Bulma brachte die vier aufs Festland. Von dort machten sie sich auf den Weg zum Quittenturm. Auf dem Weg dorthin retteten sie ein Dorf vor seiner Zerstörung, wobei Tenshinhan Krilin noch den Rat gab, schweben zu lernen, damit er sich leichter aus einer Gefahr befreien könnte. Nachdem sie auf dem Quittenturm Meister Quitte und einem dicken Neandertaler begegnet waren, trennten sich ihre Wege auf Geheiß von Meister Quitte. Er war der Ansicht, dass jeder seine individuellen Kräfte besser entwickeln und entfalten konnte, wenn er allein trainierte. Da Chao-Zu aber ohne Tenshinhan zu (fast) nichts fähig war, begleitete er ihn, wie eigentlich immer. Bevor sie sich trennten, verbrachten sie noch einen gemeinsamen Trainingstag am Fuße des Quittenturms. Yamchu trat gegen Tenshinhan an, musste sich aber schon bald geschlagen geben. Außer Atem fiel er ins Gras und keuchte: "Mann, wie stark bist du eigentlich? Bist du sicher, dass Son Goku noch stärker ist als du?" Tenshinhan nickte ernst und setzte sich zu seinem neuen Freund. "Er wird wahrscheinlich immer ein kleines bisschen stärker sein als ich. Aber ich gebe nicht auf! Solange es noch eine Chance gibt, werde ich sie nutzen! In den nächsten drei Jahren werde ich wie ein Wahnsinniger trainieren, um Son Goku ein ebenbürtiger Gegner zu bleiben. Alles andere hätte für mich keinen Sinn!" "Wow. Ich beneide dich! Gegen euch bin ich gar nichts! Aber wer weiß! Vielleicht entdecke ich auf meiner Reise ja eine Quelle, die mich unbesiegbar macht!" Yamchu lachte laut auf, doch Tenshinhan sah ihn nur seltsam pikiert an. "Soll das heißen, du gibst jetzt schon auf und willst gar nicht erst versuchen, stärker zu werden?" "Doch natürlich! Und beim nächsten Mal werde ich Weltmeister! Das habe ich Bulma versprochen!" Tenshinhan lächelte leicht. "Na dann mal viel Glück!" "Danke!" Sie grinsten sich verschmitzt an und beobachteten dann Chao-Zu und Krilin, die sich bei ihrem Übungskampf auch nichts schenkten. Letztendlich gewann Krilin auf Grund einer Unaufmerksamkeit seitens Chao-Zus. Tenshinhan schalt seinen Freund für dessen Fehler und Chao-Zu wurde noch kleiner als er es ohnehin schon war. Nach einer kurzen Erholungsphase trennten sich die Wege der vier endgültig. Während der Pause besprachen sie, wo sie sich treffen wollten, um gemeinsam zur Papaya-Insel zu reisen. "Das Billigste wird für uns wohl eine Schiffsüberfahrt sein. Oder wollt ihr rüber schwimmen?", fragte Krilin. "So wie Son Goku neulich? Niemals! Da spar ich lieber auf ein Schiffsticket!" "Okay. Wer organisiert uns die Tickets?" "Das mach ich!", erbot sich Krilin. "Ich werde bestimmt als erster das sein. Wie lange sind wir unterwegs? Drei Tage, oder?" "Ja, ich glaube schon. Also treffen wir uns vier Tage vor dem Turnier am Hafen. Dann haben wir noch genug Zeit um alles zu organisieren. Außerdem dürfen wir die Anmeldefrist nicht vergessen. Man muss sich einen Tag vor dem Turnier anmelden." "Ja, das heißt aber auch, dass wir vier Tage weniger trainieren können." "Vielleicht kann man ja auf dem Schiffsdeck noch eine kleine Übungseinheit einlegen." "Okay. Machen wir das so. Viel Glück auch allen! Und verlauft euch nicht!" "Verlier du bloss deinen Humor nicht!", gab Tenshinhan auf Yamchus Scherz zurück. Yamchu sah ihm wehmütig nach. Drei Jahre waren eine lange Zeit. Sicher würde Tenshinhan vergessen, dass sie sich geküsst hatten, doch irritierenderweise störte das Yamchu gewaltig. Er wollte nicht, dass Tenshinhan das vergaß. Und wenn er ehrlich zu sich war, wünschte er sich sogar insgeheim eine Wiederholung. In den nächsten Wochen trainierte Yamchu kaum. Er dachte nur daran, was er Tenshinhan sagen wollte, wenn sie sich wiedersahen. Dabei lag er dann stundenlang im Gras und sah den Wolken dabei zu, wie zu vorüberzogen. Er kam sich vor wie ein liebeskranker Idiot, aber im Grunde wollte er nur wissen, ob es der Reiz des Unbekannten war, der ihn zu solchen Phantasien anstachelte, oder ob er tatsächlich "mehr" von Tenshinhan wollte als einen Kuss. Nach drei Wochen des Träumens raffte sich Yamchu auf und begann mit seinem Training. Er wollte nicht mehr daran denken! Wenn es Schicksal gewesen war, dass sie sich geküsst hatten, würde er schon merken, wie es weiterging. Er trainierte wie ein Besessener, doch seine Gedanken kreisten immer wieder um Tenshinhan. Jetzt war es nicht nur der Kuss, an den er dachte. Er vermisste seinen neuen Gefährten so sehr, dass er manchmal drauf und dran war, ihn noch vor dem Ende der Trainingsreise aufzusuchen und ganz fest an sich zu drücken. Doch in diesen Momenten schalt er sich selbst für seine Gedanken und setzte sein Training fort, wobei er jedesmal intensiver trainierte. Die Jahre zogen vorüber und während Yamchu dem Hafen näher kam, wurde seine Sehnsucht unerträglich. An Bulma dachte er wohl auch ab und zu, aber er wollte in Tenshinhans Nähe sein, in dessen Armen liegen! »Du bist ganz schön krank, alter Freund!« schalt er sich eines Nachts wieder einmal selbst. »Er würde dich sowieso nicht bis auf einen Meter an sich ranlassen. Es sei denn, du kämpfst mit ihm!« Nach fast drei Jahren trafen sich die vier Gefährten am verabredeten Ort. Als Yamchu Tenshinhan wiedersah, musste er wohl ziemlich verlegen gewirkt haben, denn Tenshinhan erwiderte seinen Blick einigermaßen verwirrt. "Hallo Tenshinhan und Chao-Zu! Lange nicht gesehen!" "Ja, stimmt. Sag mal, woher hast du eigentlich die Narben in deinem Gesicht?" Noch bevor Yamchu antworten konnte, kam Krilin mit den Karten wedelnd auf sie zugerannt. "Hallo, Leute! Hab tolle Kabinen für uns gebucht! Leider muss ich mir eine mit Chao-Zu teilen, weil die Betten da kleiner sind und dementsprechend auch billiger. Macht euch das was aus?" Die Größeren schüttelten die Köpfe. "Wir werden uns schon nicht gegenseitig umbringen, falls du dir deswegen Sorgen machst!" "Ich meinte eigentlich Tenshinhan und Chao-Zu damit, Yamchu!" "Ist ja gut. Habs schon verstanden!" "Also?" "Wenn es dir nichts ausmacht, Tenshinhan, macht es mir auch nichts aus." "Okay. Ist schon in Ordnung." Als sie ihr Schiff erreichten glaubten sie ihren Augen nicht zu trauen. "Krilin, hast du nicht gesagt, du hättest tolle Kabinen gebucht? Was ist dann das hier?" "Naja, für unsere finanzielle Situation ist es doch einigermaßen annehmbar, oder? Es war die billigste Mitreisegelegenheit zur Papaya-Insel, deswegen dachte ich: Da schlage ich zu." "Aber das ist kein Passagierschiff, das ist ein..." "... Frachter", ergänzte Yamchu Tenshinhans begonnenen Satz, "Und ein ziemlich schäbiger noch dazu." Die Jungs standen eine Weile unschlüssig vor dem Schiff, bis ihnen ein Matrose zuwinkte. "Hey ihr da! Seid ihr die vier, die mit zur Papaya-Insel wollen?" "Schon, aber ich glaube, da liegt ein Missverständnis vor. Wir hatten eigentlich vor, mit einem Passagierschiff dorthin zu gelangen!" "Tja, da hättet ihr früher kommen müssen! Wegen dem Großen Turnier sind alle Schiffe ausgelastet! Das letzte, das noch Passagiere mitgenommen hat, die zum Turnier wollen, ist heute morgen abgefahren!" Tenshinhan, Yamchu, Chao-Zu und Krilin sahen sich ratlos an. "Das heißt, wenn wir noch rechtzeitig da sein wollen, müssen wir dieses Schiff nehmen?" "Entweder das, oder ihr schwimmt rüber!" Resigniert schulterten sie ihre Seesäcke und folgten dem Matrosen aufs Deck. "Könnte aber trotzdem eng für euch werden. Ich will euch ja nicht den Mut nehmen, aber wir laufen erst morgen gegen Abend aus." "Was? Warum?" "Da hat sich was mit der Ladung verzögert. Wir müssen jetzt noch auf den letzten Händler warten." "Das kann doch nicht wahr sein!", stöhnte Krilin. "Und wann sind wir auf der Insel?" "Wenn alles nach Plan läuft, brauchen wir zwei Tage." "Aber das würde ja bedeuten, wir sind erst kurz vor Anmeldeschluss da!?" "Sieht so aus." Die vier sahen sich entsetzt an. "Wir müssen die anderen irgendwie benachrichtigen und ihnen sagen, dass wir später kommen." "Ja, ich gehe mal und suche eine Telefonzelle." Während Krilin sich auf den Weg machte, um Bulma oder den Herrn der Schildkröten zu benachrichtigen, zeigte der Matrose den anderen ihre Unterkünfte. Tenshinhan und Yamchu wurden in der Nähe der Mannschaftsunterkünfte untergebracht. Ein winziges Bullauge war das einzige, was ihnen als Lichtquelle zur Verfügung stand. Der Matrose entschuldigte sich für die schlechte Beleuchtung und gab an, dass diese Kajüte nur als Notunterkunft gedacht war. Yamchu und Tenshinhan winkten ab und behaupteten, sie hätten schon Schlimmeres erlebt, doch nachdem der Matrose gegangen war, fing Yamchu an, sich furchtbar aufzuregen. "Was hat Krilin sich eigentlich dabei gedacht? Und was soll das hier überhaupt? Hier ist ja kaum genug Platz, dass man sich einmal um sich selbst drehen kann. Außerdem sehe ich ja kaum meine eigene Hand. Es ist viel zu dunkel hier!" "Jetzt halt mal die Luft an, Yamchu! So schlimm ist es wirklich nicht. Außerdem solltest du froh sein, dass wir überhaupt eine Möglichkeit gefunden haben, zur Papaya-Insel zu kommen! Oder wärst du lieber geschwommen?" Yamchu schmollte, gab aber zu, dass er das auch nicht gewollt hätte. "Siehst du? Wir sollten Krilin ein wenig dankbar sein. Ich bin ja auch nicht gerade froh darüber, dass hier so wenig Platz ist, aber es ist schließlich nur für zwei Tage. Und wir wollen hier ja auch nur schlafen." "Okay. Du hast wie immer recht. Trotzdem hätte Krilin sich informieren können. Wegen ihm kommen wir vielleicht zu spät!" "Wenn es das ist, was dich am meisten stört, können wir den letzten Rest Weg ja doch schwimmen!" Yamchu sah Tenshinhan entgeistert an. Als er sah, dass sie über dessen Gesicht ein hinterhältiges Lächeln gelegt hatte, musste er unwillkürlich grinsen. "Du willst mich veralbern, stimmts? Du würdest doch selbst nicht schwimmen!" "Ich kann ja auch fliegen! Ich würde einfach über dem Wasser schweben, während ihr schwimmt!" "Wie gemein! Hoffentlich wird das nicht nötig sein! Dann trägst du mich aber auf deinem Rücken!" "Du spinnst wohl!" Während sie sich noch weitere Gemeinheiten ausdachten, klopfte es an der Tür. "Herein." Vorsichtig steckte Krilin den Kopf herein. "Hey Leute! Ich hab ne unangenehme Nachricht für euch! Ich konnte weder bei Bulma noch beim Herrn der Schildkröten jemanden erreichen." "Was? Die sind doch noch nicht unterwegs, oder?" "Naja, beim Herrn der Schildkröten wäre ich mir nicht so sicher, aber Bulma ist doch bestimmt noch zu Hause!" "Oder sie ist Einkaufen gefahren!", spöttelte Tenshinhan. "Hör auf damit! Das ist nicht witzig!" "Tja, Yamchu, sieht wohl so aus, als müsstest du doch schwimmen, hmm?" Yamchu sah Tenshinhan böse funkelnd an, sagte aber nichts weiter. "Okay. Ich lass euch dann mal wieder allein. Chao-Zu und ich wollen noch ein wenig trainieren und dann ins Bett gehen. War ein harter Tag heute." "Ja, macht das! Wir kommen auch gleich nach!" Krilin zog die Tür hinter sich zu und nachdem seine Schritte verklungen waren, drehte Yamchu sich zu Tenshinhan um und sah ihn ernst an. "Ich muss dir was sagen! Es ist wichtig!" "Was gibt es denn?" "In den letzten Jahren ist mir so einiges klar geworden. Eins davon ist, dass ich den Gedanken an unseren Kuss nicht verdrängen kann, so sehr ich es will." Tenshinhan erstarrte. "Was soll das heißen?" "Ich will, dass wir uns noch einmal küssen, damit ich mich vergewissern kann, ob es nur eine Laune war." "Wohoho... Warte mal! Was bist du eigentlich für einer? Du kannst mir doch nicht einfach so sagen, dass ich etwas tun soll, was ich abgrundtief verabscheue! Im Gegensatz zu dir hat es mir nämlich kein Stück gefallen!" "Bitte, nur einmal. Ich kann Bulma so nicht unter die Augen treten. Sie würde sofort alles merken!" "Das ist wohl kaum mein Problem!" Mit diesen Worten schob sich Tenshinhan an Yamchu vorbei und verließ die Kajüte. Yamchu sah ihm traurig nach. Da war er schon mal ehrlich und dann sowas! Tenshinhan war einfach nicht locker genug. Er sollte dieser Sache nicht allzu viel Bedeutung beimessen. Was war schon ein Kuss? Wenn sie weitergehen würden, wäre das weitaus schlimmer! Tenshinhan irrte ungehalten durchs Schiff. An Deck wollte er jetzt nicht gehen. So konnte er Chao-Zu nicht unter die Augen treten. Der Kleine würde sofort alles mitbekommen und nur unnötige Fragen stellen. Was war nur in Yamchu gefahren? Hatte er sie nicht mehr alle? Er konnte ihm doch nicht einfach so sagen, dass er ihn küssen wollte! Es war doch nur ein Spiel gewesen. Trotzdem irritierte ihn mehr die Tatsache, dass er diesem irrwitzigen Unterfangen beinahe zugestimmt hatte! Was war nur los mit ihm? Schon vorhin, als er Yamchu nach drei Jahren wiedergesehen hatte, hatte sein Herz einen verräterischen kleinen Hüpfer gemacht. War das normal, wenn man alte Freunde wiedersah? Wohl kaum! Dass Yamchu immer noch an diese Sache dachte, verwirrte ihn. Zugegeben, auch er hatte hin und wieder daran denken müssen, aber wenn dann hatte ihn immer ein unangenehmes Schaudern überfallen. Er hatte mit Männern nun mal nichts am Hut. Wenn er aber insgeheim Lunch und Yamchu miteinander verglich, erschreckte ihn jedesmal die Tatsache, dass bei diesem Vergleich Yamchu um Längen gewann. Yamchu war der bessere Trainingspartner und er war für einen Mann nicht mal unattraktiv, und auch wenn Tenshinhan das niemals zugegeben hätte: Yamchu konnte besser küssen! »Wären wir also wieder bei diesem Thema?« Tenshinhan seufzte. Möglicherweise sollte er es wagen. Solange niemand etwas davon erfuhr... Was hatte er schon zu verlieren? Dieser Versuch würde ihm wahrscheinlich nur bestätigen, dass er absolut 100%ig hetero war! Ein normaler Mann mit einer mehr oder weniger normalen Freundin, der zweimal in seinem Leben einen Mann geküsst hatte. Entschlossen ging er zur Kajüte zurück. Dort angekommen hatte ihn der Mut aber schon wieder verlassen. Unschlüssig stand er vor der Tür. Yamchu war noch da, das hörte er. Als er die Hand hob, um die Tür zu öffnen, wurde sie auch schon von innen aufgerissen. Yamchu sah ihn überrascht an. "Was machst du hier? Ich dachte, du bist schon zu den anderen gegangen?" Tenshinhan packte Yamchu bei den Schultern und drängte ihn zurück. Ungeduldig schloss er die Tür hinter sich und lehnte sich dagegen. "Was soll das? Willst du etwa nicht trainieren?" "Doch. Gleich. Vorher sollten wir aber diese Sache aus der Welt schaffen, die für dich so wichtig zu sein scheint." In Yamchus Augen zeichnete sich ein kleines Funkeln ab. Tenshinhan, der seinen Blick bemerkte, hob sofort abwehrend die Hände: "Aber es bleibt bei diesem... Kuss. Verstanden?" Yamchu nickte. Sein Grinsen zeigte aber, dass er ihm nicht wirklich zugehört hatte. Langsam kam er auf Tenshinhan zu. "Bist du sicher, dass du in Ordnung bist? Warum dieser Sinneswandel?" "Es scheint dir wichtig zu sein." "Ach komm schon! Das ist doch nicht der einzige Grund, oder?" Tenshinhan schüttelte den Kopf. "Dazu hab ich nichts mehr zu sagen." "Okay. Dann entspann dich! Es ist gleich vorbei!" Yamchu stellte sich vor Tenshinhan, der sich immer noch an die Tür lehnte, und umfasste sein Kinn mit der rechten Hand. Er senkte seine Lippen auf die Tenshinhans, während dieser die Augen schloss und die Hände zu Fäusten ballte. Mit der anderen Hand stützte Yamchu sich am Türrahmen ab. "Entspann dich", flüsterte er noch, bevor er ihm einen sanften Kuss auf die Lippen hauchte. Nach anfänglichem Zögern entspannte sich Tenshinhan tatsächlich ein wenig und legte einen Arm um Yamchu. Dieser löste für einen Moment seine Lippen von Tenshinhans und sah ihn lächelnd an. "Es gefällt dir, stimmts?" "Halt die Klappe!" Tenshinhan stieß Yamchu von sich und drehte mit der anderen Hand den Schlüssel im Schloss der Tür herum, ohne das Yamchu etwas bemerkte. "Was hast du vor?", fragte Yamchu ein wenig unsicher, als Tenshinhan auf ihn zu trat und ihn bei den Armen packte. "Wonach sieht's denn aus?" Er zog ihn stürmisch an sich und machte genau da weiter, wo Yamchu aufgehört hatte. Yamchu, der eine solche Reaktion nicht erwartet hatte, hielt Tenshinhan jedoch zurück. "Moment mal! Was soll das denn werden?" Tenshinhan blickte ihn verwirrt und enttäuscht zugleich an. Doch anstatt Yamchus Frage zu beantworten, wich er vor diesem zurück und wischte sich von sich selbst angewidert mit einer Hand über die Lippen. "Ich glaubs nicht! Was mache ich hier eigentlich?" "Das wüsste ich allerdings auch gerne! Ist ja schön, dass du dich an mich ran machst, aber das geht mir doch ein wenig zu schnell!" "Nein, ich..." Yamchu lächelte und ging einen Schritt auf seinen Gefährten zu. "Ist okay. Ich kann dich verstehen. Deine Gefühle haben dich überwältigt, stimmts? Deshalb auch diese irrationale Reaktion!" Tenshinhan sah Yamchu an, als wäre dieser von einem anderen Stern. "Ich glaube, ich sollte mich ausruhen. Die Seeluft bekommt mir nicht." Yamchu wollte gerade einwenden, dass sie noch im Hafen wären, ließ es dann aber doch dabei bewenden. Er machte sich auf den Weg zu Chao-Zu und Krilin, um mit ihnen ein wenig zu trainieren. Diese fragten natürlich sofort neugierig nach, warum Tenshinhan nicht bei ihm war, doch Yamchu erwiderte nur wahrheitsgemäß, dass Tenshinhan sich ausruhen wollte. Als das Schiff am nächsten Tag auslief, wurde es mit Tenshinhans Seekrankheit nur noch schlimmer. Yamchu, der vorgab, ohne ihn nicht vernünftig trainieren zu können, nutzte diesen Vorwand, um in Tenshinhans Nähe bleiben zu können. Chao-Zu und Krilin fanden das zwar nicht sonderlich komisch, doch fanden sie schnell eine Beschäftigung. Als Yamchu in die gemeinsame Kajüte kam, lag Tenshinhan mit grün angelaufenem Gesicht im Bett und stöhnte unaufhörlich. "Hey, Tenshinhan! Wie geht's dir? Immer noch so schlimm?" Tenshinhan nickte leicht. "Warum muss ausgerechnet mir sowas passieren?" "Keine Ahnung. Wäre es nicht einfacher, du würdest einfach die ganze Zeit schweben? Dann wäre dir auch nicht schlecht!" "Aber das verbraucht zuviel Energie. Das halte ich keine zwei Tage durch. Vor allem dann nicht, wenn ich schlafen will!" Yamchu lächelte schadenfroh. "Das gerade DU seekrank bist, hätte ich nie vermutet!" "Jetzt mach dich auch noch lustig über mich!" "Tut mir leid." Yamchu lachte leise. "Es sieht nur so lustig aus, wie du da liegst! Als würdest du dich gleich übergeben müssen!" "Hör auf, von so etwas zu sprechen!" Yamchu setzte sich zu seinem leidenden Freund und sah ihn mitfühlend an. "Vielleicht solltest du mal an Deck gehen! Hier drin ist wirklich miese Luft!" Tenshinhan schüttelte den Kopf. "Glaubst du, Son Goku hat große Fortschritte gemacht?" "Wie kommst du jetzt darauf?" "Interessiert mich." "Ja, ich glaube schon. Schließlich wird er von Gott trainiert. Ich will ja nicht deprimiert klingen, aber ich fürchte, wir werden keine Chance gegen ihn haben!" "Das wird sich zeigen! Wolltest du nicht Weltmeister werden?" "Das hat Bulma gesagt! Ob ich das auch will, interessiert sie doch gar nicht!" "Und du willst es also nicht?" "Doch, klar! Natürlich! Aber ihr seid alle so stark! Wer soll denn da mithalten können?" "Ach, mach dir nicht ins Hemd! Ich würde dir zwar kein Sonderrecht geben, aber vielleicht würde ich dich mich so ein- bis zweimal treffen lassen!" Yamchu sah Tenshinhan schmollend an: "Wie nett, danke!" Tenshinhan lächelte gequält. Yamchu sah ihn liebevoll an und streichelte ihm dann reflexartig über eine Wange. Tenshinhan erschrak zwar ein wenig, ließ es aber geschehen und schlief schließlich seufzend ein. Am nächsten Morgen wachte er vor Yamchu auf, der neben seinem Bett auf dem Boden kauerte, den Kopf aufs Bett gelegt hatte und seelenruhig schlief. Tenshinhan, dem es schon viel besser ging, wollte ihn noch nicht wecken und blieb deshalb vorerst liegen. Er betrachtete den schlafenden Yamchu eine Zeit lang und bemerkte, wie sein Herz plötzlich schneller schlug. Ohne es zu wollen, hob er eine Hand und strich Yamchu damit über die Haare. Dieser seufzte wohlig und bewirkte dabei den schnellen Rückzug von Tenshinhans Hand. Warum fühlte er sich plötzlich so angezogen von ihm? Noch vor drei Jahren waren sie erbitterte Feinde gewesen und jetzt die allerbesten Freunde. Was war passiert? Yamchu öffnete langsam die Augen und sah Tenshinhan im Dämmerlicht an, der ihn mit seinen drei Augen aufmerksam musterte. Yamchu gähnte herzhaft und streckte sich genüsslich. "Guten Morgen! Wie geht's dir heute?" "Schon besser danke. Lass uns heute trainieren!" "In Ordnung. Meinst du, Chao-Zu und Krilin schlafen noch?" "Ich denke schon. Ich hab Hunger!" Yamchu grinste. "Ich auch! Lass uns fragen, ob wir was bekommen, okay?" Yamchu war schon aufgestanden und auf dem Weg zur Tür, als ihn Tenshinhans Hand zurückhielt. "Warte noch!" "Was ist?" Als sich Yamchu zu seinem Freund umdrehte, stand dieser schon hinter ihm und noch ehe er etwas sagen konnte, beugte sich Tenshinhan vor und küsste ihn zärtlich auf die Wange. "Danke!", flüsterte er und sah Yamchu dann lange an. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ So, ich hoffe, es hat euch gefallen und ihr seid nicht allzu enttäuscht (oder so) ^^' Bis bald! Zero Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)