World of Faerûn - 4. Staffel von Kyle (Begin Of A New Legend) ================================================================================ Kapitel 27: Folge 68: Willkommen in Thay ---------------------------------------- Die Länder von Thay waren still und menschenleer. Städte und Dörfer wirkten wie ausgestorben, so auch Nethjet, die erste Station für Shane und die anderen auf den Weg zur Hauptstadt nach Tyraturos. Allgegenwärtig herrschte eine bedrückende Stimmung, so dass man glauben konnte die Pest wäre ausgebrochen. Die junge Abenteurergruppe wurde äußerst misstrauisch hinter den verschlossenen Fenstern der Bauten von Nethjet beäugt. Es war schwer einzuschätzen ob man sie fürchtete oder ob man jeden Moment über sie herfallen würde. Schließlich erreichte man eine Taverne, wo man hoffen konnte etwas willkommener zu sein, aber vor allem, neue Informationen zu erhalten. Bis auf wenige Hartgesottene war die Schänke fast leer. Der Wirt sah nicht so aus als ob er sie willkommen heißen wollte und dennoch nahm man, wenn auch zögerlich, am Tresen platz. Es war Shane der nach einen Moment des Schweigens schließlich sein Wort erhob. "Hallo ... wir sind auf der Durchreise und ...", sagte er in leicht nervöser Stimmlage, bevor er vom Wirt unterbrochen wurde. "Pah, niemand der bei klaren Verstand ist kommt freiwillig nach Thay. Wisst ihr etwa nicht das hier Krieg ist? Ihr solltet machen das ihr hier wegkommt! Die Soldaten des Bösen laufen hier jeden Tag Patrouille und wenn sie euch hier finden geht's nicht nur mir schlecht.", erwiderte der Wirt barsch. "Soldaten des Bösen?", fragte Jáin verwundert nach. "Dämonritter, wenn ihr es ganz genau wissen wollt.", erklärte er und legte einen mürrischen Blick auf den maskierten Dunkelelfen. Dieser zeigte sich jedoch nur wenig beeindruckt und lehnte sich lässig an die Theke. "Ja, die sind sicher ganz furchtbar und nun gebt mir ein Bier.", gab er sarkastisch zurück. "Wenn ihr nicht zu den Thay-Rebellen gehört, bekommt ihr von mir gar nichts! Ich sagte doch - verschwindet!", fauchte der Wirt verstimmt. "Thay-Rebellen? Ihr meint die roten Magier, hab' ich recht?", hakte Shane nach. "Ganz recht, Bürschchen und nun verzieht euch endlich.", erwiderte er ein weiteres mal. Das Gespräch endete abrupt als auf einmal eine ganze Kompanie berüsteter Einheiten von draußen anmarschiert kam. Nur zu deutlich konnte man ihre Konturen durch das abgedunkelte Fensterglas sehen. "Verdammt! Jetzt habt ihr den Salat! Scheiße! Versteckt euch!", meinte der Wirt mit ängstlichen Blick und wies seine Gäste an sich unter den Tischen zu verstecken, während er selbst hinter dem Tresen verschwand. Jáin blieb jedoch unbeeindruckt und nahm in aller Seelen ruhe seine Maskierung ab, damit er sich per Selbstbedienung ein Bier genehmigen konnte. Nur Kyren schluckte nervös ihre Angst hinunter als die Schrittgeräusche immer näher kamen. Schließlich trat eine Patrouille Dämonenritter in die Schänke ein, die sichtlich erstaunt war, dass sich vier Gestalten am Tresen tummelten. "Hey! Ihr gehört nicht hier her, Fremde! Ihr seid Eindringlinge!", tönte der Anführer streng hervor und deutete auf die Abenteurer. Außer Kyren stand jedoch keinen von ihnen die Angst ins Gesicht geschrieben. Jáin besaß sogar die Dreistigkeit sein Bier weiter zu trinken, sehr zum Ärgernis der Dämonenritter. "Ihr wagt es uns zu verhöhnen? Frechheit! Das werdet ihr bereuen - tötet sie!", meinte der Anführer und schickte seine Männer zum Angriff. Sejya reagierte am schnellsten und kam den Angreifern daraufhin mit raschen Tempo entgegen gestürmt. Dem Wirt wurde immer mulmiger zu Mute als er hörte wie daraufhin seine Einrichtung zu Bruch ging. Er wagte es nicht aufzusehen aus Angst das man ihn ebenfalls töten würde. Nach einer Weile wurde es still und er hörte wie jemand Bier in ein Glas füllte. Ungläubig blickte er auf und sah wie sich der Dunkelelf erneut am Bierhahn betätigte. Seine Augen weiteten sich, denn auch der junge Halbelf und das kleine Mädchen saßen nach wie vor, mit Blick zur Tür, auf ihren Platz. Schließlich lugte er über seinen Tresen hinaus und sah wie das Mädchen mit dem grell-blonden Haar sich soeben des letzten Angreifers erledigt hatte. Nur der Anführer der Dämonenritter stand noch. Der konnte kaum glauben was soeben mit seinen Männern passiert war, während Sejya ihm frech entgegengriente. "Zisch ab oder du bist der nächste.", tönte sie ihm drohend entgegen. "Was? Das kann doch nicht ... wer ... seid ihr?", stotterte der Anführer zurück. "Wir sind von der Stadtreinigung und ihr seid der Abfall.", erwiderte Jáin schmunzelnd während er sich umdrehte und stellte sein Glas ab. Sekunden später ging auch der Anführer durch das Schwert des Drow zu Boden, wo er sich wie auch seine Kameraden auflöste. "Pah, das waren ja nur niedere Dämonenritter. Vor denen hattet ihr Angst? Sogar Kyren hätte die alleine geschafft.", rügte Sejya die anderen Anwesenden mit strengen Blick. "Mag sein das ihr mit denen noch fertig geworden seid, aber dann geht doch mal zum anderen Ende der Stadt.", tönte es von einen der Gäste in ängstlicher Stimmlage. Dort angekommen bot sich den Abenteurern ein wahrhaft erschreckender Anblick, denn vor den niedergerissenen Stadttoren von Nethjet ruhte eine ganze Armada von Dämonenrittern in Baracken und Lagern. "Das müssen Hunderte ... nein ... Tausende sein.", merkte Kyren geschockt an, die sich wie ihre Freunde hinter einem größeren Trümmer der einstigen Stadtmauer versteckt hielt. "Tja, sieht so aus als ob dieser Nairdan recht hatte. Der Typ plant wirklich nichts gutes. Ich glaube nicht das die nur zur Dekoration der Landschaft dort sind.", ergänzte Jáin nüchtern. "Wie sollen wir denn zwischen all den Dämonenrittern Mogul finden?", fragte Sejya verärgert. "Ich glaube das wird gar nicht nötig sein.", erwiderte Shane, dessen Blick sich nicht in Richtung des Lagers richtete. Verwundert drehte man sich um und entdeckte das Mogul ihnen die Suche bereits abgenommen hatte. Er war in Begleitung einiger seiner Untergebenen und sichtlich amüsiert die Abenteurer in Nethjet vorzufinden. "Sieh an - wen haben wir denn da? Wie nett von euch das ihr euch nach Thay begeben habt.", rief er ihnen höhnisch entgegen, während er anmarschiert kam. "Wie hat der uns hier gefunden?!", fragte sich Jáin, der sich ebenso Kampfbereit wie seine Kameraden machte. Mit einer einfachen Handbewegung Befahl Mogul seinen Männern den Angriff und es war klar das er keine Gefangenen machen wollte. Sejya hatte es diesmal schwieriger, denn ihre Explosivgeschosse, wirkten nicht so wie erwartet. Stattdessen geriet sie in die Defensive, wenn gleich sie durch ihre Beweglichkeit nur wenig Mühe hatte den Attacken ihres Gegners zu entgehen. Jáin bekam es gleich mit zwei von Moguls Dienern zu tun, der lediglich als Zuschauer fungierte. Beide waren würdige Gegner, kaum vergleichbar mit der Patrouille auf die man gestoßen war. Dennoch hielt er hartnäckig dagegen, so dass keine Seite einen Vorteil erringen konnte. Shane erwies sich als härtester Gegner, denn kaum hatte er sein Schwert gezogen stürmte er wie im Kampfesrausch in Richtung Mogul. Gleich drei seiner Diener fielen der Klinge des Halbelfen im Sekundentakt zum Opfer, sehr zum erstaunen des dunklen Fürsten. Gerade noch rechtzeitig gelang es ihm sein Schwert zu ziehen um Shanes Angriff abzuwehren. Zähneknirschend hielt er dagegen, entschlossen den Sieg davon zu tragen und Mogul zu vernichten. "Genug jetzt, Mogul! Das hier muss ein Ende haben!", meinte er zähneknirschend. Kyren versuchte sich mit Flammenpfeilen zu wehren, doch diese zeigten kaum Wirkung gegen ihre beiden Angreifer. Sie wurde immer panischer und versuchte sich mit ihren Mitteln zu wehren und obwohl sie es somit schaffte ihre Gegner zunächst auf Distanz zu halten, sollte es auf Dauer nicht helfen. Jeder Zauber kostete ihr mehr Kraft und mit jeden weiteren wurde sie um so schwächer. Schließlich gab sie erschöpft auf und senkte schwer atmend ihr Arme ab. "Ich kann nicht mehr. Ich bauch ,ne Pause.", keuchte sie nach Luft schnappend und gab somit den beiden Dämonenrittern die Möglichkeit ihre Verteidigung zu durchbrechen. Sie wurde starr vor Angst, denn ihr war klar das sie ihnen nichts mehr entgegen zu setzen hatte. Noch im selben Moment gelang es Shane Mogul durch einen überraschenden Tritt, zu Boden zu bringen. Trotz seiner schlechten Lage, lag ein verschlagener Blick in seinen Augen, denn er hatte erreicht was er erreichen wollte. "Das hast du gut gemacht,. Junge, aber du hättest besser auf deine kleine Freundin aufpassen sollen.", tönte er amüsiert unter seinen Helm hervor. Erst jetzt begriff Shane das der Kampf mit Mogul ihn nur ablenken sollte, damit dessen verbliebenen Diener Kyren unbehelligt attackieren konnten. Seine Augen weiteten sich als er sich in ihre Richtung umdrehte und er sah in welchen Schwierigkeiten sie steckte. "Kyren! Oh nein!", schrie er ängstlich und eilte ihr zu Hilfe. Kyren sah sich mit der Schwertspitze eines ihrer Angreifer konfrontiert, aber auch wenn sie diesen Stich noch durch einen Sprung zur Seite ausweichen konnte, so stand schon der zweite Angreifer vor ihr, als sie aufsah, bereit sie mit seinen Schwert zu enthaupten. Er sollte sein Ziel nicht erreichen und verlor statt dessen seine Waffe aus seiner Hand als Shanes heranschießendes Schwert sich durch diese bohrte. Nur Wimpernschläge später kam der junge Halbelf persönlich nach und ergänzte seine Attacke mit einen Tritt gegen den Kopf des Dämonritters. Blitzschnell zog Shane sein Schwert aus dessen Hand heraus und enthauptete die Kreatur. Es blieb kaum Zeit um ein mal durchzuatmen, da machte sich auch der andere Angreifer daran seine verpatzte Attacke gegen Kyren zu korrigieren. Wieder war es der junge Halbelf der rechtzeitig einschritt und ihn mit einer geschickten Körperdrehung sein Schwert in den Brustkorb rammte. "Shane!", rief Kyren erleichtert, während sich ihre Augen freudig weiteten, doch ihre Freunde verblasste schnell als sie merkte das mit ihren Gefährten etwas nicht stimmte. Sein Gesicht war trotz erfolgreicher Attacke schmerzverzerrt, gerade zu verbissen. Schnell entdeckte die kleine Elfin das auch die Waffe des Dämonenritters sich durch Shanes untere rechte Körperhälfte gebohrt hatte. "Das war knapp, nicht wahr? Beinah wär' dir was passiert.", sagte er mit erschöpften Blick, bevor er entkräftet in die Knie ging. "Oh nein! Shane!", erwiderte sie aufgeregt und fing ihn ab. Wenn gleich sich die Waffe des Dämonenritters wie der Dämonenritter selbst auflöste, so blieb die Wunde zurück. Kyren stand die Angst in die Augen geschrieben, denn sie hatte ihre ganze magische Kraft darauf verwendet sich gegen die beiden Diener Moguls zu wehren, so dass sie ihn nun nicht mehr heilen konnte. Ihr Blick fiel auf Jáin, der vielleicht mit seinen Heiltränken helfen konnte, aber er war noch immer mit zwei Dämonenrittern von Mogul beschäftigt. Auch Sejya setzte sich immer noch mit Fußtritten und Schlägen zur Wehr, womit auch sie nicht in der Lage war in irgend einer Form zu helfen. Der einzige der nun noch lachen konnte war Mogul selbst. Für ihn war es ein leichtes den jungen Halbelfen den Rest zu geben und so wie er sein Schwert schwang, sah es nicht so aus als ob er Gnade walten lassen wollte. "Tja, Pech gehabt, Junge. Du hast den Tod des Elfenmädchens nur hinausgezögert. Zeit zu sterben!", tönte er irre lachend hervor und stürmte auf seine beiden Opfer zu. Kyrens Augen weiteten sich ängstlich, denn die Situation war alles andere als berauschend. Sie konnte nicht viel mehr tun als ihre Augen zu schließen und zu beten. Selbst wenn sie dem Angriff noch entgehen konnte, so wollte sie ihren Gefährten nicht einfach so zurück lassen. Shane wollte etwas tun, doch der Schmerz saß noch zu tief als das er in der Lage war sich zu bewegen. Es war fast wie ein Wunder als Moguls Schwert kurz vor dem auftreffen plötzlich durch einen Kampfbummerrang in zwei Hälften zerbrach. "Was?!", gab der dunkle Fürst staunend von sich und richtete seinen Blick in die Flugrichtung des Bummerrangs, der schließlich von einem Mädchen auf einen Dach empfangen wurde. Nicht nur er war überrascht wen er dort sah, denn auch Shane und Kyren konnten kaum glauben das sie von dem maskierten Mädchen gerettet wurden das sie unter den Namen Faye kannten. Obwohl Shane nur noch etwas verschwommen sah, merkte er das etwas anders war als sonst. Faye hielt ihre Maske mit einer Hand fest, während sie mit der anderen den Bummerrang gefangen hatte. Mit strafenden Blick sah sie auf das Geschehen hinab, fast so als ob Mogul es nicht wagen sollte auch nur einen Schritt weiter zu gehen. "Was?! Wie kannst du es wagen, Gör'!?", schrie dieser empört, sichtlich verstimmt über die Aktion des Mädchens. Die brenzlige Situation schien vorerst entschärft als Faye elegant vom Dach sprang und sie sich ihm entgegen stellte. Sie hielt noch einige weitere Überraschungen bereit als sich auf Shanes Seite zu stellen. Lässig steckte sie ihren Bummerrang weg und griff auf eine ausfahrbare Stabwaffe zurück, die sie unter ihrer Weste mit sich trug. Nur langsam begann Mogul zu realisieren wen er da vor sich hatte. "Moment! Ich kenne dich doch ... du bist ...", stotterte er aufgebracht, bevor sie ihn nickend unterbrach. "Ganz genau.", tönte es unter ihrer Maske hervor, bevor sie zum Angriff übersetzte. Der Dämonenritter hatte ohne seine Waffe keine Chance gegen das flinke Mädchen das ihm mit einer Hand, in der sie die Stabwaffe hielt, außer Gefecht setzte. "Nein! Das kannst du nicht tun!", schrie er wütend, bevor sie ihm das Herz durchbohrte. "Richte ihm aus ... das es vorbei ist.", entgegnete sie ihm mit finsteren Blick, während er sich fassungslos die Wunde hielt. "Du ... Miststück ... das wirst du bereuen! Das Elfenmädchen muss sterben, versteh das doch!", erwiderte er ihr hasserfüllt, bevor er sich auflöste. Als seine Diener bemerkten das ihr Herr für dieses mal geschlagen war, zogen sie sich zurück, womit Sejya und Jáin ihre Kampfhandlungen einstellen konnten. Shane wusste nicht was ihn nun erwarten würde, denn in dieser Lage war er leichte Beute für Faye. Als sie sich ihm näherte spürte er jedoch das kein böses Handeln in ihrer Aktion lag. Ihre Augen waren nicht wie sonst leer und kalt, sondern voller Emotionen, voller Reue. Als sie vor ihm stand und auf das ängstliche Elfenmädchen herabsah, das ihn ein wenig aufrecht hielt, zweifelte sie ob er die folgenden Worte überhaupt hören wollte. "Du bist mein Bruder, nicht wahr?", sagte sie schließlich und ließ ihre Maske fallen. Kyrens Augen weiteten sich, während Shanes Mimik total erstarrte. Er wusste nicht mehr ob ihm seine Augen einen Streich spielten oder ob er dem Jenseits nah war, denn das was er sah war völlig unmöglich. "Al ... Alexandra ...", erwiderte er mit schwacher Stimme und versuchte nach ihr zu greifen. Er war ihr so nah, doch das viele Blut, was er verloren hatte, ließ ihn im entscheidenden Augenblick in Ohnmacht fallen. Alle Aufmerksamkeit war allein auf Faye gerichtet, denn während Jáin und Sejya nicht ganz verstanden wen sie dort sahen, glaubte Kyren einen Geist vor sich zu sehen. "Wir sollten machen das wir hier weg kommen. Mogul kann hier in Thay sehr schnell wieder von selbst auferstehen, wie ihr vielleicht wisst. Kommt, ich bringe euch an einen Ort an dem ihr erst einmal sicher sein solltet.", meinte sie und reichte Kyren ihre Hand. Obwohl es zumindest Jáin und Sejya schwer fiel jemanden zu vertrauen der sie angegriffen hatte, so folgte man ihr schließlich in ein abgelegenes Waldgebiet. Dort wo die Natur noch unberührt und friedlich war, konnte man sich gut vor den Armeen Moguls verstecken. Man hatte eine Stelle des Waldes gewählt die recht dicht bewachsen war und die in der Nähe eines kleinen Baches lag. Gleichzeitig hatte man auf Grund der hohen Lage ihres Lagers eine gute Aussicht auf die Grenzen des Waldes, so dass man es rechtzeitig sehen würde, wenn Dämonenritter kommen sollten. Shane war noch immer bewusstlos als er von seinen dunkelhäutigen Gefährten abgelegt wurde. Selbst Sejya wirkte etwas über den Zustand ihres Gefährten besorgt. "Wird er wieder gesund?", fragte sie recht nüchtern. "Ich denke schon - die Wunde ist gut versorgt - aber leider ist er noch bewusstlos. In diesen Zustand kann er keinen Heiltrank zu sich nehmen. Wir müssen warten bis er wieder zu sich kommt.", erwiderte er mit Blick auf den Verband den man ihn um den Bauch gewickelt hatte. "Wir sollten darauf achten sein Fieber zu senken. Er wird sicher bald wieder zu sich kommen.", merkte Alexandra mit Blick auf das Wasser des nahgelegenen Baches an. "Solange ... heißt es warten.", ergänzte Jáin leicht betrübt. Alexandra fiel auf wie still Kyren war seit sie sich zu erkennen gegeben hatte. Der Blick des Elfenmädchens verharrte eine Zeit lang auf Shane, bevor sie um so nachdenklicher zu ihr herüber sah. Ihr wurde klar was ihren Gefährten seit dem Abend im Elfendorf bedrückte, warum er sich immer seltsamer nach Fayes Angriffen benommen hatte. Er musste realisiert haben das, abgesehen von ihr selbst, nur seine Schwester wissen konnte was seine Schwachstelle war. Sie fragte sich ob er es womöglich schon länger geahnt hatte und wie lang er sich wohl mit der Frage nach dem 'Warum' gequält hatte. Schließlich war sie seine einzige Schwester, die ihm so viel bedeutete wie niemand anders. Selbst ohne des Einflusses seines Bhaalblutes fühlte er sich immer eng mit ihr verbunden und doch hatte sie ihm nach dem Leben getrachtet. Noch hatte sich Alexandra nicht erklärt, aber auch das durfte nur noch eine Frage der Zeit sein. Kyren bemerkte das die Alexandra, die vor ihr saß, nicht mehr die war die sie kannte. Seit ihren vermeintlichen Tod war nur etwas mehr als ein Jahr vergangen und doch wirkte das damals 12-jährige Mädchen nun genauso alt wie Shane, sowohl körperlich als auch geistig. Es gab noch viele Fragen die es zu beantworten galt, aber in diesen Minuten war ihr Shanes Wohl wichtiger. Fleißig holte das Elfenmädchen fortan immer neue kalte Umschläge für seine fiebrige Stirn vom Bach, bis er schließlich nach einigen Stunden Pflege erwachte. "Shane ist wach!", rief Kyren aufgeregt. Obwohl er kaum in der Lage war seine Augen zu öffnen verabreichte ihm Jáin einen starken Heiltrank. "Hier trink das, Junge.", meinte er und hob seinen Kopf etwas an. Es dauerte einen Moment lang bis es Wirkung fand und die Wunde heilte. Nur langsam realisierte Shane was geschehen war. Es war nicht wirklich überraschend das seine Augen nach Alexandra suchten um sich zu vergewissern das alles real gewesen war, was er erlebt hatte. Er fand sie direkt neben ihn kniend, was seinen Blick förmlich erstarren ließ. "Alexandra ...", sagte er mit leiser Stimme und richtete sich auf. Obwohl er sie vor sich sah, konnte er nicht glauben was er erblickte. Für einen Augenblick glaubte er sich in einem Traum, denn noch zu gut erinnerte er sich daran wie die Dämonin Bell ihm ihre blutige und zerrissene Kleidung vor die Füße geworfen hatte. Für diesen Moment interessierten ihn die Hintergründe ihres Daseins jedoch nicht länger. Stattdessen schloss er sie überglücklich in eine Umarmung, die sie, wenn auch zögerlich, im gleichen Maß erwiderte. "Alexandra? Bist du es wirklich? Wie ist das möglich?", fragte er aufgeregt drauf los, aber sie schwieg zunächst und wendete sich leicht ab. Sie wirkte als ob sie etwas bedrückte, gerade so als ob sie nicht wusste wie sie ihre Gedanken in Worte fassen konnte. Gerade als sie etwas sagen wollte, begriff Shane das etwas nicht stimmte. "Du ... hast dich verändert.", meinte er mit Blick auf ihre körperlichen Reize, die mit der einer 12-jähirgen nichts mehr gemeinsam hatten. Sie nickte und senkte zugleich ihren Kopf in Trauer, nicht wissend wie sie ihre Existenz am besten erklären sollte. Es dauerte einen Moment bis sie sich endlich in Worte fassen konnte. "Shane ... das ist doch dein Name, nicht wahr?", fragte sie zögerlich, sehr zur Verwunderung seiner Gefährten. "Alexandra ...?", gab ihr Bruder verwirrt zurück und nahm ihre Hand in die seine, worauf sie ihm traurig entgegen blickte. "Ich ... ich kann mich nicht erinnern wer du bist. Ich weiß wer du bist ... du bist mein Bruder ... aber ich habe kaum eine Erinnerung daran. Ich weiß nicht wer unsere Eltern sind ... wer ich bin ... all diese Dinge ... mein Kopf ist so leer.", erzählte sie mit leiser Stimme. "Du erinnerst dich nicht?", fragte Shane erstaunt. "Meister Diron ... ich meine ... Diron sagte mir das er meine Erinnerung nicht vollständig wieder her stellen konnte. Es gab Komplikationen bei der Wiederherstellung meines Körpers. Ich bin gealtert ...", erklärte sie mit Blick in den Wald. "Diron? Komplikationen? Was hat er mit dir gemacht?!", entgegnete er ihr aufgebracht. "Obwohl ich mich nicht daran erinnern kann ... bin ich wohl schon vor einiger Zeit gestorben, nicht wahr? Ein Dämon hat mich getötet, hat mir Diron erzählt. Ich weiß nicht wieso und warum ich wieder lebe ... leben soll. Er sagte etwas von einer zweiten Chance. Er sprach von einer Gefälligkeit, aber er hat nie viel über meine Vergangenheit erzählt. Ein paar meiner Erinnerungen sind geblieben ... andere sind nach einiger Zeit zurück gekehrt. Ich hätte dir bestimmt nie weh tun wollen, wenn ich gewusst hätte wer du bist und was ich da tue.", fuhr sie mit nachdenklicher Stimme fort, sichtlich von Schuldgefühlen und Reue geplagt. "Ja ... aber ... wie hat er das gemacht? Du wurdest von einen Dämon getötet - deine Seele war verloren! Und warum wollte er das du mich tötest?", fragte ihr Bruder verwirrt nach. "Er sagte ich sei ein Experiment ... genauso wie dieser Drow ... dieser Leath. Ich habe einmal in Dirons Unterlagen gelesen. Er scheint besessen davon tote Körper wiederherzustellen und er hat wohl eine Möglichkeit gefunden einen Körper so weit zu regenerieren und revitalisieren das er die einstige Seele, egal wo sie ist, förmlich zu sich zieht, ja sogar wiederherstellt. Als ich erwachte und nicht wusste wer ich war, war ich bereit ihm zu dienen - ihm der mir das Leben gab. Er sagte ich müsse die Bedrohung, die von dir ausgeht vernichten. Ich tat es zunächst aus Dankbarkeit und weil er mir sagte das es meine Bestimmung sei dies zu tun. Aber mit der Zeit bekam ich Zweifel, denn ich fühlte nicht den Drang zu töten wie er mir prophezeite. Er unterzog mich einer Gehirnwäsche ... denke ich. Trotzdem habe ich immer gespürt das du etwas besonderes sein musst.", erzählte sie, worauf Shane die Worte fehlten. "Das würde wohl auch erklären warum er wollte das ich dich töte. Diron scheint dich irgendwie als Bedrohung zu sehen.", ergänzte Sejya. Jáin hingegen war ganz aufgelöst als er hörte das sein Vater ebenso wiederbelebt wurde wie sie. "Das heißt mein Vater wurde auch von Diron wieder zum Leben erweckt? Vielleicht wurde er ja auch manipuliert!", meinte er mit hoffnungsvoller Stimme. Für Shane war es hart das seine Schwester ihre Identität verloren hatte, aber dennoch war er froh das sie noch lebte. Er spürte ein tiefes Gefühl von Befriedigung, ein Gefühl das ihm seit Beginn seiner Reise fehlte. Nun wurde ihm klar das Alexandra es war, was er in Thay finden wollte. Sen, so war sich sicher, musste von Dirons Experimenten gewusst haben. Deshalb verspürte er den Drang nach Thay zu reisen - ein Drang der nun, wo sie gefunden war, endlich Ruhe fand. "Für mich ist es egal ob du dich an deine Vergangenheit erinnern kannst. Wer du bist ist was zählt. Du bist meine Schwester, Alexandra und daran wird sich nie etwas ändern.", meinte er schließlich und schenkte ihr ein sanftes Lächeln. "Danke ... danke das du mir verzeihst ... danke das du so lieb zu mir bist.", erwiderte sie glücklich, befreit von all ihren Schuldgefühlen und umarmte ihren Bruder. Das Szenario war rührend und auch wenn es Kyren freute das er seine Schwester endlich wieder hatte, so fühlte sie sich dennoch irgendwie unglücklich als sie die beiden so wiedervereint sah. Den Rest des Tages verbrachte Shane damit seiner Schwester alles zu erzählen was er von ihr wusste und was er erlebt hatte, in der Hoffnung noch ein paar Erinnerungen aufzuwühlen. Er wirkte so ausgelassen wie schon lange nicht mehr, fast so als hätte er seinen inneren Frieden gefunden. Es half Alexandra als er über ihre Vergangenheit sprach, denn so kamen einige ihrer Erinnerungen zurück. Einen Moment lang fühlte sie sich noch verlegen als er näher zu ihr rückte und seinen Arm um ihre Schulter legte, doch schließlich stellte sich ein Gefühl von familiärer Geborgenheit ein. Es war bereits spät Abends als Alexandra sich vom Lagerfeuer entfernte und sich zu Kyren gesellte, die sich Abseits am Bach niedergelassen hatte, von wo sie in die Sterne starrte. Obwohl sie sich schon früh aus der Runde entfernt hatte, schien es niemand gemerkt zu haben. Shane hatte so viel zu erzählen das es gar nicht auffiel das man nicht mehr vollzählig war. "Was ist los, Kyren? Was machst du denn hier ... so ganz allein?", fragte Alexandra leicht besorgt und machte somit auf sich aufmerksam. Kyren erschrak etwas, wendete sich aber schließlich wieder zum Bach ab, worauf sich das Halbelfenmädchen neben sie setzte. Eine Zeit lang herrschte bedenkliche Stille zwischen den beiden, während man zum Sternenhimmel aufsah. "Die Sterne sind wunderschön", sagte Alexandra nach einer Weile, doch Kyren ließ ihre Aussage unkommentiert. Ihre Mimik war so voller Kummer und egal wie sehr sie versuchte dies zu verstecken, man merkte es ihr an. Alexandra begann zu verstehen und schmunzelte vergnügt. "Du hast meinen Bruder wirklich sehr gern, nicht wahr?", fragte sie mit erheiterten Blick, obwohl sie schon ahnte welche Antwort sie erwarten würde. Ihre Worte zeigten Wirkung, denn daraufhin drehte sich Kyren ihr zu und lief verdächtig rot an. "W-was?!", stotterte sie nervös zurück. Alexandra begann ein wenig hinter vor gehaltener Hand zu kichern, denn die Reaktion des Elfenmädchens war einfach zu niedlich anzusehen. "Du bist süß, Kyren.", erwiderte sie lächelnd, was die junge Elfe nur noch mehr in Verlegenheit brachte. Ihre Augen weiteten sich, ihr Herz raste und sie war inzwischen so tomatenrot im Gesicht das sie die Nacht mit ihren Kopf erhellen konnte. "Weißt du, ich glaube mein Bruder mag dich auch sehr gern.", fuhr Shanes Schwester fort. "Awww, hör auf! Ich weiß das du ihm mehr bedeutest als alles andere auf dieser Welt!", entgegnete sie ihr lautstark und ließ somit ihre Röte etwas abklimmen. Für einen Moment kehrte Schweigen zwischen den beiden ein, doch schließlich erhob Alexandra das Wort. "Du darfst meinen Bruder nicht böse sein. Glaub mir, er hatte es nicht leicht. In seiner Kindheit hatte er niemand anders als mich. Die meisten anderen Kinder hänselten und mieden ihn wegen seiner Abstammung. Er war ganz allein. Nur ich mochte ihn so wie er war. Es war nicht seine Schuld das er tiefere Gefühle für mich entwickelte. Als er älter wurde und dem stärker werdenden Einfluss des Bhaalblutes erlag, verlor er die Kontrolle über seine Gefühle ... aber selbst dann mochte ich ihn noch immer so sehr wie eine Schwester ihren Bruder nur mögen kann.", erzählte sie mit Blick auf den Bach. "Du erinnerst dich scheinbar wieder ...", stellte Kyren nach einem kurzen Seufzer fest. "Ja, ein wenig. Es ist fast so als ob die Nähe zu meinen Bruder mir all meine Erinnerungen wieder gibt.", antwortete sie glücklich. Kyren erschrak ein wenig als sich Alexandra auf einmal hinter sie setzte, ihre Augen schloss und sie ganz fest an sich drückte. "Ich spüre es. Dein Herz schlägt ganz aufgeregt wenn du an ihn denkst. Vertrau diesem Gefühl, Kyren.", meinte sie mit sanfter Stimme, was Kyren vor Verlegenheit wieder etwas Röte in die Wangen trieb. Es war seltsam, denn auch wenn es merkwürdig war die Hand eines anderen Mädchens an ihrer Brust zu spüren, so reichte es aus damit ihre Gedanken nur noch mehr um Shane kreisten. Kyren begriff langsam was ihr Herz und ihr Gemüt bedrückte. Sie war verliebt und der Junge für den ihr Herz schlug war Shane. "Weißt du, ich habe auch ein Geheimnis.", meinte Alexandra mit betrübter Stimme. "Ja?", wunderte sich Kyren. "Ich vertraue es dir an, denn er wird dich brauchen, wenn es soweit ist.", erwiderte sie. "Was meinst du?", fragte die kleine Elfe verwirrt, worauf Shanes Schwester von ihr abließ und aufstand. "Obwohl ich nun lebe bezeichnete Diron seine beiden Experimente als gescheitert. Kyren, meine Lebensdauer ist begrenzt, meine Lebensenergien werden in drei ... maximal vier Jahren vollständig erloschen sein. Ich werde mit jeden Tag schwächer werden und schließlich ... sterben.", erzählte sie und ging etwas auf Abstand. Kyrens Augen weiteten sich vor Schock, nicht nur weil es ihr Leid um Alexandra tat, sondern weil sie wusste das es Shane wohl das Herz zerreißen würde dies zu erfahren. "Aber ... gibt es denn nichts was dir helfen könnte?", fragte sie besorgt. "Nein. Wenn es eines Tages so weit ist, dann musst du da sein um ihn zu trösten, ja?", meinte sie. "Aber ...", wollte die kleine Elfin widersprechen, doch da legte sie ihr einen Zeigefinger senkrecht auf die Lippen. "Versprich es mir und versprich mir das du es für dich behältst.", sagte sie mit ruhigen Ton. Betrübt drehte sie ihren Kopf ein wenig zur Seite, aber auch wenn es ihr Gewissen belasten würde, sie wollte den Wunsch Alexandras nicht verwehren. Am nächsten Morgen machte man sich daran den Wald zu verlassen und weiter in Richtung Amruthar zu ziehen, der letzten Stadt vor Tyraturos. Shane war gerade beim zusammenpacken des Lagers als Jáin sich auf einmal vor ihn stellte und ihm ein golden glänzendes Schwert entgegen hielt. "Das Ziel ist Tyraturos. Dort soll mein Vater sein, dorthin sollen wir laut Nairdan gehen, denn dort werden wir auch Mogul finden.", meinte er mit ernsten Blick. "Das Phönixschwert?", gab der junge Halbelf erstaunt von sich und nahm es an sich. "Das ist die einzige Möglichkeit dem ein Ende zu bereiten, ich hoffe du weißt das.", fügte sein Gefährte an. Er ahnte das Shane, nachdem er seine Schwester nun gefunden hatte, womöglich nicht weiter gehen wollte und einen Moment lang schien es so als ob er zweifelte. Nachdenklich blickte er auf die Klinge des Schwertes, bevor sich seine unsichere Miene ins Gegenteil verkehrte. "Du hast recht. Mogul darf das Buch der Riten nicht finden, sonst ist nicht nur Thay verloren.", erwiderte er gestärkt, bereit den letzten Teil der Reise anzutreten. Fortan war es das Phönixschwert das er in seiner Halterung am Rücken tragen würde, während er das Schwert das ihm sein Vater überlassen hatte einen Platz an seinen Gürtel bekam. Betrübt sah er zu Alexandra herüber, denn er wusste was er zu tun hatte. Ihr Gesicht zierte ein fragender Blick als er vor ihr stand und ihr eine Schriftrolle entgegen hielt. Sein Haupt war nach unten gesenkt, damit sie seine Trauer nicht sehen konnte und doch ahnte sie das etwas nicht stimmte. "Hier Alexandra. Nimm das. Es ist ein spezieller Teleportationszauber den mir unsere Mutter in Starmantle gab, für den Fall das ich nach Hause zurückkehren wollte. Du musst gehen ... ich weiß nicht was uns noch erwartet ... ich will einfach nicht das dir noch einmal etwas passiert. Mutter und Vater wollen dich bestimmt wieder sehen. Du solltest ihnen alles erzählen.", meinte er mit gebrochener Stimme. Einen Moment zögerte sie noch, bevor sie ihm verständnisvoll entgegen sah. "Danke Shane.", sagte sie und nahm die Schriftrolle an sich. "Wir ... werden uns ja sicher bald wieder sehen, wenn das alles hier vorbei ist.", ergänzte ihr Bruder mit erzwungenen Lächeln. Alexandras Mimik trübte sich und auch wenn sie einen weiteren Satz begann, so brachte sie es nicht übers Herz ihm vom Makel zu erzählen, der auf ihr und Leath lag. Verbittert griff sie noch etwas fester um die Schriftrolle, denn mit dieser Sorge wollte sie ihn nicht belasten. Schließlich verschwand Alexandra durch das herbeigerufene Portal in Richtung Heimat und Shane war nun entschlossener denn je die Sache zu Ende zu bringen um bald wieder bei seiner Familie sein zu können. Kyren sah dem ganzen jedoch eher besorgt entgegen, fast so als fühlte sie, was in ihm vorging. Im Laufe des Tages erreichten die vier Abenteurer ein verlassenes Dorf, gerade noch rechtzeitig genug um dort Unterschlupf vor den aufziehenden Regenwolken zu suchen. "Wir sollten dort Schutz suchen wenn wir uns nicht erkälten wollen.", schlug Shane vor und deutete in Richtung der Geisterstadt. Viele der Gebäude waren teils oder völlig zerstört, überall waren noch Spuren der Panik und Gewalt zu sehen, die über das Dorf hineingebrochen waren. Unter dem Vordach einer verlassenen Hütte fand man schließlich Schutz vor den einbrechenden Regen. Es blieb ihnen fortan nicht viel anderes übrig als da zu sitzen und zu warten bis der Regen aufhörte. Kyren zuckte ängstlich zusammen als auch noch starker Donner zum Regen hinzu kamen. "Hab keine Angst. Das ist doch nur Donner, der tut dir nichts.", tröstete sie Shane, mit einen aufmunternden Lächeln. Bald gingen auch die ersten Blitze nieder und wieder erschrak die kleine Elfe. "Oh, ich mag das gar nicht wenn's so laut und so grell ist!", jammerte sie und legte sich die Hände schützend über den Kopf. Als kurz darauf ein weiterer Blitz in ihrer Nähe einschlug, erschrak jedoch nicht nur sie, sondern auch ihr dunkelhäutiger Gefährte. "Was ist los, Jáin? Sag bloß du hast auch vor ein paar Blitzen Angst.", stichelte Sejya mit entsprechender Geste. Erst als sie sah das Jáins Blick völlig erstarrt war, merkte sie das etwas anderes sein Interesse geweckt hatte. Ein weiterer Blitz ging in der Ferne nieder und erhellte eine Gestalt, die soeben das Dorf betreten hatte. "Da ist Leath!", schrie die einstige Kopfgeldjägerin schockiert und sprang auf. Dennoch war es Jáin der sich seinen Vater in vorderster Reihe entgegen stellte, während sich seine Gefährten im Hintergrund hielten. Leaths Mimik war finsterer denn je und als seine Hand zum Schwert ging, war klar das er nicht gekommen war um zu reden. Der Regen prasselte auf seine Rüstung und die Dunkelheit am Himmel unterstützte die Bedrohung, die von ihm ausging, zusätzlich. "Du kannst davon laufen, Jáin, aber dich nicht verstecken. Ich werde dich überall finden.", meinte er und schritt mit gezogener Waffe voran. "Warte Vater! Du musst das nicht tun! Ich bin mir sicher ... du wurdest einer Gehirnwäsche unterzogen ... genau wie Faye!", entgegnete ihm Jáin in mahnender Haltung. "Pah, sieh den Realitäten ins Auge, Junge. Auch wenn ich auf die gleiche Weise ins Leben zurück gebracht wurde wie die Verräterin, einer Gehirnwäsche hat mich niemand unterzogen. Im Gegensatz zu Faye unterstehe ich nicht Diron sondern Mogul und sein Befehl ist eindeutig. Ihr müsst alle beseitigt werden, vor allen das Elfenmädchen! Erwarte nicht das ich dich verschonen würde nur weil du mein Sohn bist. Du bist genauso ein Verräter wie diese Faye. Du reist mit dem Feind, mit einer Hochelfe. Allein dieser Frevel gegenüber unseren Volk wäre mir Grund genug deine unreine Existenz zu beenden!", erwiderte er und es deutete nichts darauf hin was die Ernsthaftigkeit seiner Worte bezweifeln würde. "Und was ist mit Mutter?! Sie war auch keine Dunkelelfe und dennoch hast du sie geliebt. Wie kannst du da von Verrat sprechen?", gab Jáin zurück, worauf sein Vater einen Augenblick lang inne hielt. Für seinen Sohn war es wie ein Zeichen, fast so als gab man ihm eine letzte Gelegenheit ihn zu bekehren. "Die Hochelfen sind nicht unser Feind! Unsere Rasse kann nicht immer jemand anders die Schuld für ihre Probleme geben!", fuhr der junge Halbdrow energisch fort. Zum ersten mal begann Leath zu zweifeln, wohl auch da er nicht wusste ob es das Regenwasser war das an Jáins Wangen hinablief. Bilder aus früherer Zeit durchströmten sein inneres Auge, Bilder die ihm glücklich mit seiner Familie zeigten. Für einen Moment fragte er sich ob sein Weg richtig war, doch als er sich erinnerte wie ein Hochelf seiner Frau die Kehle durchschnitt, verblassten diese Gedanken. "Diese feigen Hochelfen haben uns angegriffen, sie haben uns angegriffen weil wir beide Dunkelelfen sind, und sie haben nicht davor zurückgeschreckt eine wehrlose Goldelfenfrau - deine Mutter - zu töten. Wie kann ich dieser Rasse jemals verzeihen?! Nein, mein Vater ... mein Volk hatte recht, es hatte immer Recht! Die Hochelfen sind auch nicht besser als wir. Sie sind Mörder und Feiglinge. Sie haben keine Ehre ... keinen Stolz. Sie werden für ihre Taten zahlen und mit dieser Göre fange ich an!", antwortete er schließlich mit Blick auf Kyren und legte seine Hand noch etwas enger um seinen Schwertgriff. "Vater! Nein!", schrie Jáin erbost und stellte sich ihm entgegen. "Du folgst meinen Idealen nicht und wer nicht auf meiner Seite steht ist gegen mich! Es wird Zeit das ich den Makel, der mein Leben befleckt, entferne.", gab Leath kühl zurück und ging zum Angriff über. Als ein weiterer Blitz in der Ferne nieder ging, kreuzten sich die Klingen der beiden Dunkelelfen. Für beide war klar, dass es heute eine Entscheidung geben musste. "Jáin!", rief Sejya aufgeregt und wollte ihren Gefährten schon zu Hilfe eilen, da hielt sie Shane zurück. "Warte! Du kannst da nicht dazwischen gehen!", mahnte er sie mit entsprechender Geste. Es war ein Duell der Ehre und keiner der beiden Seiten wollte die Hilfe eines anderen. Sie kämpfen ohne Gnade und ohne Rücksicht. Keiner von ihnen konnte sich einen Vorteil schaffen. Jáins Gefährten waren dazu verdammt zuzusehen und alles was sie tun konnten war ihren Mitstreiter die Daumen zu drücken. Jáin schlug sich besser als sonst, doch schließlich durchbrach Leath seine Verteidigung als er in der aufgeweichten Erde wegrutschte und nach hinten zu Boden fiel. Er sollte keine Chance haben sich wieder aufzurichten, denn gleich darauf sah er sich mit der Klinge seines Vaters konfrontiert. Selbst im Angesicht des Todes blieb Jáin jedoch gelassen, während seine Gefährten aufgeregt seinen Namen riefen. "Du bist noch immer ein ausgezeichneter Schwertkämpfer, Vater. Warum setzt du dein Talent nicht für das Gute ein?", entgegnete Jáin seinem Vater mit einem frechen Schmunzeln. "Das Gute? Das ist doch nur eine Frage der Perspektive!", gab dieser wütend zurück, wenn gleich es seine Tat hinauszögerte ihm den Gnadenstoß zu versetzen. "Und wie denkst du über Moguls Ziele?", fragte Jáin und sah ihm tief in die Augen. Eine Antwort blieb er ihm schuldig, so dass er weiter nachhakte. "Egal wo er auftaucht - er hinterlässt nur Elend und Verderben. Ist er damit etwa besser als die von dir so verachteten Hochelfen?", ergänzte er und ließ Leath somit erneut zweifeln. Der Moment der Unsicherheit reichte aus damit Sejya die Lage zu Gunsten ihres Gefährten entschärfen konnte. Noch in seine Überlegung vertieft bemerkte er erst spät wie sie ihn mit einen Stein bewarf. Auch wenn es ihm letztlich gelang das Geschoss mit seinen Schwert abzuwehren, so gab es Jáin genug Zeit sich auf Sicherheitsabstand zu bringen. "Genug mit diesen Spielchen! Es wird Zeit der Sache ein Ende zu bereiten!", fauchte Leath erbost, worauf sich per Fingerschnipp duzende von Dämonenrittern herbei teleportierten. Es dauerte nur Sekunden und Shane und die anderen sahen sich von den Kriegern Moguls umzingelt. "Los Männer, schnappt sie! Aber das freche Menschenmädchen und der Drow gehören mir!", befahl er mit strengen Blick. Shane wollte schon sein Schwert ziehen und kämpfen, sah sich der Übermacht jedoch nicht gewachsen. "Shane! Was machen wir nun? Ich habe Angst!", rief Kyren eingeschüchtert, was Angesichts der Anzahl ihrer Gegner auch nicht weiter verwunderlich war. Jáin und Sejya hingegen wussten gar nicht recht wie ihnen geschah, denn die Dämonenritter ignorierten sie förmlich. "Mist! Vielleicht hätten wir Leath auch mit einen Stein bewerfen sollen.", scherzte der junge Halbelf, während seine linke Augenbraue angespannt nach oben zuckte. Es blieb ihm kaum eine andere Wahl als den Durchbruch zu versuchen und die Flucht zu ergreifen. "Kyren, gib mir deine Hand!", rief er ihr zu und zog sein Schwert hervor. Sie zögerte nicht seine Bitte zu erfüllen, denn wenn sie jemand retten konnte, dann war er es. Es glich einen Himmelfahrtskommando, doch Shane gelang es sich den Weg frei zu schlagen. Zusammen liefen sie tiefer in das verlassene Dorf um ihre Verfolger dort abschütteln zu können. Die Soldaten Moguls waren auf Grund ihrer schweren Rüstungen nicht schnell genug um ihnen zu folgen. Moguls Truppen hatten so schon bald ihre Spur verloren und begannen die Häuser des Dorfes zu durchsuchen. Eine Patrouille durchkämmte eine altes Edelhaus in der sie die beiden vermutete, fand aber zunächst nichts vor. Sämtliche Möbel und Versteckmöglichkeiten waren zerstört oder unbrauchbar. Dennoch durchsuchten sie jedes Zimmer und jedes zerbrochene Möbelstück. Sie ahnten nicht das Kyren und Shane sich im Kamin versteckt hielten. Es war ihr nicht wirklich angenehm gewesen in den verdreckten Kamin zu steigen, aber Mangels Alternativen hatte sie kaum eine andere Wahl gehabt. Sie war so hoch geklettert wie sie konnte und blieb dort mit Rücken und Beinen in stemmender Haltung verharrend. Shane war in ähnlicher Haltung wenige Meter unter ihr. Die Minuten vergingen und ihnen blieb nur zu hoffen das man sie nicht finden würde. Mit der Zeit bekam Kyren jedoch immer mehr Probleme sich zu halten. Ihre Kleidung war vom Regen durchnässt, ebenso wie ihre Schuhe, so dass sie immer mehr an Halt verlor und langsam nach unten rutschte. Sie versuchte sich dagegen zu stemmen, doch das Regenwasser das in den Schornstein regnete machte es ihr nicht gerade leichter. Schließlich verloren ihr Füße den Halt und sie glitt nach unten ab. Shane hatte nicht gemerkt das seine Gefährtin Probleme hatte und wirkte sichtlich überrascht als diese plötzlich auf ihn hinabrutschte. Zähneknirschend bohrte er seine Finger in die Ritzen der Kaminsteine und stemmte sich mit aller Macht den drohenden Absturz entgegen. Obwohl es ihm gelang sich und seine Gefährtin zu halten, schien es nur noch eine Frage der Zeit bis ihm das Gewicht und seine nasse Kleidung zum Verhängnis werden würde. Ganz unbewusst hatte Kyren ihn in eine recht peinliche Lage gebracht, die mehr und mehr an seinen Kräften zerrte. "Ahr ... nimm deinen Hintern aus meinem Gesicht!", ächzte er leise unter größter Kraftanstrengung hervor. Die kleine Elfe errötete Zusehens, angesichts der Situation, die ihr mindestens doppelt so peinlich war wie Shane selbst. Sie wusste nicht ob sie vor Scham oder vor Angst aufschreien sollte, doch schließlich merkte sie das es an ihr lag diese Lage zu entschärfen. Mit Shane als Stütze gelang es ihr nach einigen Versuchen, sich wieder etwas höher positioniert im Kamin zu halten. Ein paar Augenblicke später entdeckte einer der Dämonenritter ein offenes Fenster im Schlafzimmer des Hauses und alarmierte seine Gefährten das die Gesuchten wohl ausgebrochen wären. Kurz darauf verließen sie das Haus und suchten sie draußen weiter. Für Shane und Kyren war dies die Gelegenheit ihr Versteck zu verlassen und aus den Dorf zu flüchten. Beide waren ziemlich verdreckt als man unten aus dem Kamin kroch, doch da es draußen immer noch regnete würde sich das Problem ohnehin lösen sobald man im Freien war. Kyren bestaunte wieder einmal ihre Kleidung die zwar nass, aber noch immer absolut sauber war. Viel mehr wunderte sie jedoch das Shane, der gerade prüfte ob die Luft draußen rein war, etwas Nasenbluten hatte. "Hey? Was ist mit deiner Nase?", fragte sie mit naiven Blick und deutete darauf. Shane errötete etwas und wischte sich das Blut einfach weg. "Ach ... eh ... nicht so wichtig. Komm jetzt.", erwiderte er leicht schwitzend, worauf man die Flucht im Laufschritt fortsetzte. Bis zum Dorfende war es nicht mehr weit und Shane machte sich Sorgen ob man verfolgt werden würde, so dass sein Blick, ebenso wie der von Kyren, nach hinten gerichtet war. Schon bald sollte er es bereuen das Versteck verlassen zu haben, denn ihre Flucht endete nach wenigen hundert Metern als er in einen Fußtritt rannte. Der Tritt traf ihm am Bauch und war so heftig das der junge Halbelf Kyren im Flug mit sich riss. Beide landeten etliche Meter entfernt im Matsch und selbst da rutschten sie in der aufgeweichten Erde noch etwas nach hinten. Shane hielt sich den Bauch mit zerknirschten Gesicht, während Kyren sich am Bein hielt. Er wusste noch nicht wer sich ihnen da so unvermittelt in den Weg gestellt hatte. Als man aufsah erblickte man Mogul persönlich, der ihnen höhnisch entgegen lachte. "Wisst ihr was das hier ist?", rief er den beiden Abenteurern zu und holte ein Pergament hervor. "Das ist eine Nessil-Rolle und sie beherbergt einen Zauber der euch in Fetzen reißen wird!", erklärte er mit siegessicheren Lachen, ohne eine Antwort abzuwarten. "Ich wusste das ich euch früher oder später finden würde. Hier ist für euch Endstation! Mit dem Tod der Elfin wird die Welt endlich wieder sicher sein.", fuhr er mit finsteren Blick fort, bereit den Zauber der Rolle zu entfesseln. "Nein ... verdammt ...", ächzte Shane, der ähnlich wie Kyren keine Chance sah zu entkommen. Beide waren leicht angeschlagen und es schien nichts zu geben was sie davor bewahren konnte getötet zu werden. Hoffnungslosigkeit spiegelte sich in den Augen des Elfenmädchens wieder, denn nun konnte sie nur noch ein Wunder retten. Es war fast so als ob ihre Gebete erhört wurden als John plötzlich vom Dach eines nahegelegenen Gebäudes sprang und sich somit zwischen die Fronten stellte. "Nein!", schrie er erbost, während Shane und Kyren sichtlich erstaunt waren ihn zu sehen. "Zu spät!", gab Mogul irre lachend von sich, der sich nicht davon beeindrucken ließ. Rücksichtslos entfesselte er den Zauber, der in Form eines gleißenden Lichtstrahls auf seine Gegner zuschoss. John hatte nur Sekunden um zu überlegen was er tun sollte und er entschied, sich dem Zauber in den Weg zu stellen um ihn somit abzufangen. "Was?! Du Narr!", schrie Mogul fassungslos, während Kyren sich schützend die Arme vors Gesicht hielt. Auch den jungen Halbelfen blendete das Licht zu sehr als das er sehen konnte was passierte. Eine heftige Explosion einige Meter vor ihnen deutete schließlich darauf hin das John getroffen war. Das Licht verschwand, wie auch die entstandenen Rauchwolken und niemand glaubte was man daraufhin zu sehen bekam. Shanes Mimik erstarrte, denn John stand noch immer, wenn gleich sein rechte Oberkörperhälfte weggerissen war. Kyrens Augen weiteten sich mehr und mehr, bis sie ihre Angst in einem lauten Schrei freien Lauf ließ. Was sie sah war wie ein wahr gewordener Alptraum, denn dort wo Menschen Organe und Blut hatten, hatte John nur eine graue Substanz die den Verlust ohne Probleme regenerierte. Sie wusste, es gab nur ein Wesen was dazu in der Lage war und sie wagte kaum es auszusprechen. "Jetzt ist alles aus.", resignierte Shane, der geschockt auf die Knie sank und seine Hände auf die Erde legte. Nur Mogul verstand noch nicht und wich verwundert ein paar Schritt zurück. "Wer ... was bist du?", fragte er erstaunt, während sich Johns Mimik immer mehr verfinsterte. "Idiot! Du hast alles kaputt gemacht!", fauchte er ihm wütend entgegen und formte seinen rechten Arm zu einer scharfen Klinge um. Der dunkle Lord glaubte seinen Augen kaum, erst recht als John angriff und ihn mit seiner zuvor geschaffenen Klinge durchbohrte. "Dafür wirst du bezahlen!", flüsterte er dem Dämonenritter ins Ohr und entfernte seinen Arm wieder aus dessen Torso. "Nein, das Elfenmädchen muss sterben! Sie wird unser aller Untergang sein.", ächzte Mogul wahnhaft und versuchte nach ihr zu greifen. Obwohl er darauf verschwand, fühlte sich Kyren keineswegs sicherer. Ängstlich kroch sie nach hinten als sich John ihr näherte. Shane wagte es kaum sein Schwert zu ziehen, denn er wusste bereits das er in seinen Zustand keine Chance gegen ihn hatte. Trotz allen stellte er sich ihm entgegen, während Kyren immer panischer zurückwich. John hingegen blieb gelassen und hielt schließlich inne. "Hör auf zu flennen, Gör! Ich bin nicht hier um Rache zu üben! Hätte ich euch töten wollen, hätte ich es schon längst getan!", entgegnete er ihr barsch. "D-du bist Jaygoyle! Wie kann das sein ?! Das ist völlig unmöglich!", stotterte sich verängstigt und raffte sich an einer Häuserwand auf. Sie konnte sich nicht erklären wie er noch leben konnte, nachdem Shane ihn mit all seiner Macht vernichtet hatte. "Was willst du?!", fragte dieser mit zerknirschter Miene. "So seltsam das für dich klingen mag Halbelf, aber zur gegebener Zeit werde ich deine Hilfe brauchen. Nun schuldest du mir etwas. Schließlich habe ich euer beider Leben gerettet ... und das nicht nur einmal.", antwortete John schmunzelnd. "Ich habe ja gewusst das man dir nicht vertrauen sollte, aber damit hätte ich nicht gerechnet! Keine Ahnung was du von mir willst, du wirst es nicht bekommen.", tönte er mutig zurück. "Oh doch, das werde ich. So oder so. Solange ich auf eurer Seite kämpfe wird dir kaum eine andere Wahl bleiben, doch bis dahin ist noch etwas Zeit.", erwiderte er unbeeindruckt. "Pah, dann töte mich lieber gleich! Mit dir werde ich mich nie verbünden!", fauchte Shane erzürnt. "Nein, das werde ich sicher nicht. Ich brauche dich lebend. Aber nun werde ich gehen. Es gibt noch einiges ... zu erledigen.", gab er arrogant zurück und verschwand mit zweifelhafter Miene mittels eines Teleportationszaubers. Die beiden Abenteurer fühlten sich nicht wirklich erleichtert als John verschwand, denn allein seine Anwesenheit zeigte wie stark das Böse in diesen Konflikt bereits präsent war. Shane fragte sich wie man diesen Kampf gewinnen sollte, wenn solch eine allmächtige Kreatur wie Jaygoyle seine Finger mit im Spiel hatte. Er war sich nur in einen sicher: die Motive dieses Wesens waren wahrscheinlich nicht die edelsten. Schließlich fand der Regen ein Ende, wenn gleich der Himmel düster blieb. Um so auffälliger war der Mann in weiß, den Kyren daraufhin auf dem Dach eines Hauses entdeckte. "Der Weiße Falke!", rief sie überrascht und lenkte somit die Aufmerksamkeit des jungen Halbelfen auf das Dach eines anderen Gebäudes. Dort stand der Meisterdieb 1-1-2 in altbekannter Montur und sah mit verschränkten Armen auf die beiden hinab. "Was?! Du hier?!", staunte Shane mit verwirrten Blick, worauf sich der Mann in weiß desinteressiert abwendete. Er schien alles als Zuschauer beobachtet zu haben, doch nun wo das Spektakel vorbei war, zog er es vor zu gehen. "Warte! Ich will wissen was das alles zu bedeuten hat!", rief er ihm hinterher, so dass er inne hielt. Obwohl er zunächst nicht antwortete, war allein schon seine Anwesenheit an diesen Ort ein Zeichen dafür welches Spiel hier gespielt wurde. "Du wusstest die ganze Zeit bescheid, nicht wahr? Du wusstest wer John wirklich ist, hab ich nicht recht? Deshalb ist er immer hinter dir her gewesen. Er wollte das du schweigst, ist es so?", hinterfragte Shane mit strenger Stimme. "Du bist ein cleveres Kerlchen, Junge, aber selbst das ist nur die Spitze des Eisbergs.", erwiderte der Weiße Falke arrogant, wenn gleich er sich ein wenig in seine Richtung drehte. "Wenn du etwas weißt, dann musst du es sagen! Dieser John ist gefährlich! Die ganze Welt ...", meinte er, bevor ihn der Meisterdieb unterbrach. "Ich weiß ... aber was ihn angeht sind mir die Hände gebunden.", erwiderte er leicht betrübt. Mit dieser Antwort wollte sich Shane nicht zufrieden stellen. Er spürte das es noch viel mehr zu erfahren gäbe und wenn jemand die Antworten zu wissen schien, dann der Mann in Weiß. "Wer bist du?! Sag mir wer du bist!", rief er ihm zu. "Meine Identität ist völlig ohne belang. Meine Aktivitäten haben nichts mit der ganzen Sache zu tun in der ihr steckt. Ich weiß auch nicht wesentlich mehr als ihr. Jaygoyle ist der einzige Grund warum ich euch in diese Lande gefolgt bin. Ich war einfach nur neugierig.", gab er gelassen zurück. "Was weißt du über ihn?! Wie können wir ihn besiegen?!", hakte Shane entschlossen nach, was dem Weißen Falken nur ein kurzes Lachen entlockte. "Ich weiß alles über ihn, aber es wird nicht nötig sein ihn zu besiegen. Er ist im Grunde nur Energie ... negative Energie. Er kann jede beliebige Form annehmen und jeden Aggregatzustand. Selbst der Blick der Medusa verpufft wirkungslos an ihm, denn es spielt keine Rolle aus welchen Material er besteht. Er ist nicht organisch, sondern nichts weiter als negative Engerie mit einen Ego, die in der Lage ist Masse anzunehmen. Wie man ihn besiegen kann dürfet ihr schon wissen. Reine, gute, positive Engerie verträgt sich nicht mit negativer und bösartiger. Deshalb war dein Schwert damals auch so erfolgreich. Es war nur Pech für euch das sich Jaygoyle selbst aus kleinsten Teilchen wieder regenerieren kann. Damals war es sein Arm, den er der Elementarfrau entgegen geschleudert hatte. Ihn hatte dein Schwert nicht erreicht und gereinigt.", antwortete er kühl. Nicht nur Kyren stutze, denn er wusste mehr als man vermutet hatte. Nun war klar wieso der Gestaltenwandler noch immer auf Erden wandelte, doch umso weniger woher er Weiße Falke all dies wusste. "Nun geht. Die Truppen des Dämonritters haben sich bereits zurückgezogen. Eure Gefährten erwarten sicher euch schon.", meinte er schließlich und zog sich zurück. Er verschwand so schnell wie er gekommen war und obwohl er so viele Dinge aufklären konnte, blieb er selbst ein Mysterium. Der Weiße Falke sollte recht behalten, denn auf ihren Weg durchs Dorf traf man auf ihre beiden Mitstreiter. Sie waren angeschlagen, was sich darin äußerte das Sejya Jáin abstützte. "Jáin! Sejya! Was ist passiert?", rief Kyren aufgeregt und eilte zu ihnen. "Keine Ahnung ... Leath und ich waren mitten im Kampf, da tauchte auf einmal ein Abbild von diesen Typ mit den grauen Haaren auf. Dann ist mein Vater mit ihm verschwunden.", erwiderte er mit leicht schmerzverzerrten Gesicht. Der Blick des Elfenmädchens fiel auf eine kleine Wunde an Jáins Hüfte. "Du bist verletzt? Warte, ich heile dich!", meinte sie und setzte einen Heilzauber auf die Wunde an. "Danke. Wie's aussieht seid ihr auch entkommen.", gab er erleichtert zurück, doch Shane schien nicht wirklich zufrieden. "Ja, aber das wir noch Leben haben wir John zu verdanken.", merkte er mit mürrischer Miene an. "John ist hier?!", wunderte sich Sejya. "Nicht mehr ...", antwortete er nüchtern. Kyren hatte gerade ihren Heilzauber vollendet und wollte Shanes Aussage mit der düsteren Wahrheit um Johns Identität ergänzen, da erblickte sie eine Gestalt, einige Meter vor ihnen entfernt, auf der Straße. Die Kapuze seiner schwarze Robe war zurückgeschlagen und offenbarte das Gesicht eines Mannes dessen Anwesenheit nichts gutes bedeuten konnte. "D-Diron!", stotterte die kleine Elfe erstaunt, worauf auch ihre Freunde bemerkten das man Gesellschaft bekommen hatte. Es war nie ein gutes Zeichen wenn er auftauchte, doch für Sejya war es die Gelegenheit Rache zu üben. "Dieser verdammte Mistkerl!", schrie sie voller Zorn und stürmte auf ihn zu. "Nein!", rief Jáin aufgeregt und hielt sie am Arm fest. "Was soll das?! Lass mich los! Er wird dafür büßen was er mir und meiner Familie angetan hat!", fauchte sie wütend zurück und riss sich los. Es lag so viel Hass in ihren Augen das er zweifelte ob er sie überhaupt zurückhalten konnte. Der Magier scherte sich jedoch nicht um die Attacke des Mädchens, die zwar kräftig zuschlug, aber auch durch ihn hindurch. "Ein Abbild?!", staunte Kyren mit geweiteten Augen, womit klar was das sämtliche Angriffe auf ihn nutzlos waren. Diron war nicht persönlich erschienen, sondern in Form eines Hologramms. "Seid ihr jetzt fertig?", fragte er mit düsterer Stimme, worauf sich ihm Shane entgegen stellte. "Was willst du hier, Diron?! Du kannst dir doch denken das du nicht gerade ein Publikumsliebling bei uns bist!", erwiderte er mit geballter Hand, doch der Nekromant wirkte nicht im geringsten eingeschüchtert. "Ihr habt euch bisher ganz Wacker gegen Mogul geschlagen. Ich mache euch ein Angebot, denn ich teile eure Interessen. Ich bringe euch in seine Festung damit ihr ihn ein für alle mal erledigen könnt.", tönte er nüchtern zurück. Kaum war der letzte Satz vollendet öffnete sich ein Portal hinter ihm und es schien so als meinte er es ernst. Kyren und die anderen wirkten überrascht, denn damit hatte wohl kaum einer von ihnen gerechnet. Shanes Mimik blieb angespannt, wohlwissend das man Diron nie vertrauen sollte. Er fragte sich was er wohl vorhatte, aber es war klar das es nichts gutes sein konnte. "Wer sagt uns denn dass das keine Falle ist?", fragte er misstrauisch. "Ich kann euch natürlich keine Garantie geben. Ich weiß das ihr ohnehin keinen Grund habt mir zu glauben oder gar zu vertrauen, doch wie sagt man so schön. Manchmal muss man sich mit dem Bösen verbünden um ein viel böseres Übel zu besiegen.", erwiderte er hämisch schmunzelnd. Zweifel durchschlichen die Gruppe, denn so gern man Mogul auch stoppen wollte, so sehr misstraute man dem Nekromanten. Eine Entscheidung musste gefällt werden, eine die über den Fortbestand einer ganzen Zivilisation entscheiden konnte ... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)