Unmei von Tr1x1 (Wenn Begegnungen zu Schicksal werden...) ================================================================================ Kapitel 1: Scherbenhaufen ------------------------- Scherbenhaufen "Hm..." Am nächsten Morgen öffnete Sora die Augen. Gerade noch rechtzeitig, um rosa Haare aus der Tür verschwinden zu sehen. Doch als er sich aufsetzt, bereute er es sofort. Sein kleiner Bruder kullerte nämlich von ihm runter, geradewegs Richtung Boden. Als er aufkam und die Augen öffnete, lächelte er ihn an. "Morgen Nii-chan!", murmelte der Kleinere. "Ehm... Morgen...", lautete die verwirrte Antwort des Älteren. Ohne weiter darüber nachzudenken rannte aus dem Zimmer, in der Hoffnung Nao noch zu erwischen. Allerdings war dieser schon weg. Enttäuscht blieb er in der Tür stehen, nur in Shorts und T-Shirt. Hinter ihm ertönte ein leises Klicken und ein Blitz erschien. "Na sowas Sora-kun, so ein Gesicht am frühen Morgen?", fragte eine vertraute Stimme. Nachdenklich ließ der blonde Matsuri seine Kamera in die Hosentasche verschwinden. Der Blauhaarige hatte keine Nerven für eine solche Konfrontation und wollte sich umdrehen. Doch Matsuri hatte sich bereits so seine Gedanken gemacht. "Habt ihr Streit?", setzte dieser nach. Auch das noch. "Nein haben wir nicht", doch da der Blonde nicht den Eindruck machte, als würde er ihm glauben, seufzte er und sprach alles aus. Matsuri nickt eifrig und lächelte. "Du hast bestimmt wieder was Falsches zu ihm gesagt", mutmaßte der Ältere. "Hab ich nicht!", verteidigte sich der Blauhaarige. Doch innerlich schreckte er zusammen. Oder doch? Er dachte nach. Er hatte vor nicht allzu langer Zeit gesagt, Nao sollte sich nicht mit ihm vergleichen. Zwar tat es ihm leid und er hatte sich entschuldigt, aber vielleicht war er dennoch sauer darüber. Über all das Grübeln merkte er nicht, wie Nao zurückkam, weil er seine Tasche vergessen hatte. Matsuri winkte ihm nach und sah weiterhin zu Sora, wobei sich ein Lächeln auf seine stahl. So stand Sora noch einige Minuten da und dachte nach, was Sunao so verärgern konnte. Das Grinsen auf dem Gesicht des Blonden wurde immer breiter, bis es ungeahnte Dimensionen erreichte. Dann kam der Knall. Ein lauter Schrei und ein davon rennender Sei, welcher Sora umriss, ließen ihn in die Realität zurückfinden. "Was...?" Matsuri und Sora folgten dem Schrei, der aus Soras Zimmer kam. In eben diesem saß ein völlig verstörter Nao und kauerte vor den kümmerlichen Überresten seines einstigen Schatzes. "Was ist los Nao-kun?", fragte der Blonde. Matsuri trat neben ihn und sah auf den Boden. "Oh nein. Wer kann das denn gemacht haben?", fragte die zitternde Stimme des Kleineren. Der Blondschopf setzte sich daneben und nahm klirrend eine Scherbe in die Hand. "Sieht übel aus... da kann man nichts mehr machen, fürchte ich." Sora kam nun auf näher, schreckte aber zurück. Er hatte für einen kurzen Moment Naos Gesicht gesehen und eine einzelne Träne erkannt. In seinem Magen wurde es schwer. Das war doch die Puppe die er gestern kaputt gemacht hatte. War sie denn so wichtig gewesen? Kopfschüttelnd legte er eine Hand auf die Schulter seines Zimmergenossen. "Mach dich nicht verrückt. Das war doch nur eine alte Porzellanpuppe. Kauf dir einfach eine Neue, ja?", schlug der Blauhaarige versöhnlich vor. Auch wenn es wohl angebrachter wäre, wenn er selbst eine neue Puppe für den Kleineren kaufte. Wutentbrannt schnellte der Kopf des Rosahaarigen in seine Richtung und wunderschöne rosa Augen funkelten ihn an. "DU hast sie kaputt gemacht?", schrie der Jüngere fast. Ertappt. "Naja. Es war keine Absicht. Ich bin gegen den Schrank gestolpert. Aber weißt du was? Ich kaufe dir eine Neue, versprochen", gestand er. Es roch nach Ärger. Nein. Es war mehr als das. Matsuri sah ihn vorwurfsvoll hinter Naos Rücken an und wollte noch etwas sagen, doch zu spät. Sunao hatte seine Hand erhoben und wollte dem ungeschickten Missetäter seine Strafe zuweisen, doch er konnte nicht. Kurz vor Soras Gesicht stoppte seine Hand und sank. "Du... hast sie kaputt gemacht", seine Stimme war kaum mehr als ein Zittern und durch seinen gesenkten Kopf verdeckten die Haare seine Augen, "sie war das Wichtigste für mich..." Sora schluckte und öffnete ein Auge. Das Donnerwetter hätte schon längst passieren müssen. Etwas stach ihn, als er den temperamentvollen Jungen so dastehen sah. Er wollte es wieder gut machen. "Sie war doch nichts Besonderes. Ich kauf dir eine Neue, die Schönste die es gibt." Doch genau wie sonst auch, hatte er die falschen Worte gewählt. So traf ihn Naos Faust doch noch und der Junge lief hinaus. Jedoch nicht ohne ein "Ich hasse dich, Hashiba" zu rufen. Ein verwirrter Sora blieb zurück. Er blickte zu Matsuri hoch, in der Hoffnung, er könnte ihm erklären, was gerade passiert war. Dieser schüttelte nur den Kopf und half dem ramponierten Sora auf die Beine. "Du bist wirklich unsensibel. Die Puppe war das Einzige Andenken an Nao-kuns Mutter. Sie war all die Jahre bei Shinichirou-san und Nanami-sensei. Sie war Nao-kun wirklich wichtig, weißt du? Das alles solltest du wirklich wissen. Immerhin hat Nao-kun uns erst vor ein paar Tagen die Geschichte erzählt“, erklärte der Blonde seinem ratlosen Freund. Auf die Erklärung hing konnte Sora nichts erwidern. Wie es schien, hatte er mal wieder nicht aufgepasst. "Wir sollten nicht reden, sondern Nao-kun suchen gehen", schlug Matsuri schließlich versöhnlich vor. Beide waren sich einig, dass diese Angelegenheit wichtiger war als Schule. Sie würden Shinichirou alles später erklären. Es gab Wichtigeres. Nao-kun. Sora hatte ihn verletzt, nun musste er es wieder gut machen. Und das bevor er Dummheiten machen konnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)