Desire (Kap. 24 ist online) von Rince (An Auron x Tidus Fanfiction) ================================================================================ Kapitel 1: Train of Thought --------------------------- Also, wie sich jeder denken kann, gehören die Charaktere und der Plot in den ich diese ach zu herzergreifende Shonen-Ai Story eingebaut habe, nicht mir, sondern Square Enix. Natürlich verhilft mir diese Fanfiction auch nicht dazu meine Finanzen aufzustocken. Dies ist übrigens meine erste Fanfiction und ich wäre für jede konstruktive Kritik dankbar. Also, viel Spass, Rincewind Chapter One Train of Thought Es war später Abend im Macalania Wald. Die Sonne war bereits untergegangen und der Mond war an ihre Stelle getreten, zog es jedoch vor, sich hinter schweren, grauen Wolkenfetzen zu verbergen. Der Wald lag in tiefer Dunkelheit, doch vereinzelt warfen Kristalle, die überall an Stämmen und Ästen wuchsen, das über den Tag gespeicherte Sonnenlicht in die Nacht hinaus. Tidus verglich sie gerne mit den Pfeilern an den Straßenrändern in Zanarkand, die Scheinwerferlicht reflektierten und so die Wegbegrenzungen aufzeigten. Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, seit er sie das letzte Mal gesehen hatte. Zanarkand, die Stadt die niemals schlief. Vor seinem geistigen Auge erschienen die riesigen Häuser, die wie Ketzerfinger am Himmel kratzten[1]. Dort gab es keine Nacht. Die Leuchtreklamen und Straßenlaternen ersetzten die Sonne, besonders in der Nähe des Stadiums. Dort hatte er sein halbes Leben verbracht. In seiner frühen Kindheit war er oft dort gewesen, um seinem Vater zuzuschauen und nach dessen Tod um selbst zu spielen. Mit gerade mal acht Jahren, wurde er in die Zanarkand Juniorenmannschaft aufgenommen. Eigentlich lag das Minimum bei zehn Jahren, doch durch seine hervorragenden Spielkünste wurde für ihn eine Ausnahme gemacht. ..... wegen seines Talents und seines Vaters. Gerade dieser Umstand spornte ihn dazu an, der Beste zu werden. Er wollte nicht in und von dem Schatten seines Vaters leben. Er trainierte wie ein Wahnsinniger. Immer wenn das Stadion gefüllt wurde, war er dort und übte Spielzüge, die er sich zu Hause ausgedacht hatte. Und immer, wenn er einen, durch das Wasser verschwommenen Blick, auf die Zuschauerbänke warf, sah er seine Mutter, die ihm zulächelte. Auch wenn sie der Wahn ihres Sohnes besorgte, dachte sie, er würde in die Fußstapfen seines verschollenen Vater treten wollen und ließ ihn gewähren. Aber das hatte er nie vorgehabt. Einmal, und wenn auch nur für einen kleinen Augenblick, sollte Jekkt in Tidus' Schatten stehen. Er war stolz auf die Verbissenheit, mit der er sein Ziel anvisiert hatte. Doch sein Schwang in die alte Zeit wurde mit einer Erinnerung getrübt. Mit jedem Tag, an dem er seine Mutter ansah, wurde ihr Lächeln schwächer, ihre Augen trüber und ihre Haut blasser. Sie konnte es nicht ertragen von seinem Vater getrennt zu sein. Früher verbannte er jeden Gedanken an das Unvermeidliche, bis es eintrat. Sie starb. Er konnte der Tatsache keinen Glauben schenken, dass sie auf ewig fort sein würde. Niemals wieder würde sie ihm zuschauen und ihn voller Stolz anlächeln. Tidus scheuchte diesen Gedanken aus seinem Kopf. Er hatte genug gelitten und wollte nicht wieder die Einsamkeit spüren, die ihn damals so gequält hatte. Er wollte das Andenken seiner Mutter nicht mit diesem Gefühl verbinden. Auch nach ihrem Tod führte er ein glückliches Leben. Als Starspieler der Zanarkand Abes. Seinen Vater hatte er längst übertrumpft und die Zuschauer jubelten ihm zu. Aber dieses Gefühl verschwand niemals. "Mami." Der kleine Tidus stand schluchzend am Sarg seiner Mutter. Friedlich lag sie da, in ihrem besten Kleid, die Arme über der Brust verschränkt, doch man konnte die Spuren ihres vorrausgegangenen Leids deutlich erkennen. Nun stand Tidus allein bei ihr und weinte. Plötzlich legte sich eine Hand auf seine Schulter. Tidus zuckte zusammen und wandte sich um. Er blickte in das Gesicht eines Mannes mittleren Alters. Seine Augen waren hinter einer Sonnenbrille verborgen. "Ich war ein Freund deines Vaters." sagte er knapp, mit tiefer, angenehmer Stimme.. Jetzt fing Tidus erst richtig an zu heulen. "Es ist seine Schuld." schluchzte er "Ich hasse ihn!" Der Mann zog seine Brille tiefer und sah Tidus direkt an. Eine dünne Narbe zog sich von der Stirn, über das rechte Auge, bis zur Wange. Der kleine Blondschopf blickte in das verbliebene Auge. Es war, als würde der Mann in sein tiefstes Innerstes sehen können. Tidus hatte das Gefühl nichts vor diesem Blick verbergen zu können und ein leichter Schauer kroch seinen Rücken hinauf. "Komm." sagte der Mann und schritt mit wehenden Rockschößen aus dem Raum. Tidus warf einen letzten Blick auf seine Mutter und nach kurzem Zögern folgte er ihm, vorbei an den anderen Trauergästen, hinaus. Was will ich überhaupt noch in Zanarkand? Habe ich jemanden zurückgelassen, von dem getrennt zu sein, mein Herz zerreißt? Habe ich überhaupt noch Heimweh? Er musste all diese Fragen verneinen. Seine Mutter war tot. Niemand aus der Familie hatte sich danach je bei ihm gemeldet. Natürlich hatte er in Zanarkand Freunde und Bekannte, Verehrerinnen und Fans. Aber er war eine Berühmtheit und schon immer eine gewesen. Bevor seine Freunde sich in seinem Ruhm sonnen konnten, taten sie es in dem seines Vaters. Tidus war nie einfach nur er gewesen. Er war Sohn eines Starspielers und selbst ein Starspieler. Sein Vater hatte ihn gehasst. Nur seine Mutter wusste wer er war und liebte ihn. ....und was war mit Auron?, sprang es dem Blondschopf in den Sinn. Für ihn war Tidus wohl nur der Sohn eines guten Freundes. Aber Auron hatte den Blitzballspieler bei sich aufgenommen. Tidus wusste, dass dies alles nur auf ein Versprechen an Jekkt geschehen war. Sein Vater musste dem legendären Gardist viel bedeutet haben. Was bedeutete Tidus ihm? Hatte der Mann all die Jahre nur sein Wort gehalten oder hatte er doch angefangen Tidus zu mögen? Der Blondschopf seufzte. Nach Aurons Gefühlskälte zu urteilen wohl eher das Erstere. Trotzdem war er immer da gewesen. Ein Dunkles Zimmer. Die Nacht stand in ihrer Blüte und Stille war eingekehrt. Natürlich konnte man in Zanarkand nicht wirklich von Stille reden, sie war eher eine gedämpfte Geräuschkulisse, denn wirkliche Ruhe hatte diese Stadt nicht zu bieten. Ein unterdrücktes Schluchzen erklang. Plötzlich öffnete sich die Tür einen Spalt breit und das Licht des Korridors fiel auf einen kleinen Tidus, der neben seinem Bett saß. Als er das Knarzen der Tür vernommen hatte, drehte er sich sofort von ihr weg und versucht seine Tränen unauffällig mit dem Ärmel fortzuwischen. Obschon er seine Sache gut machte, gelang es ihm nicht, den Mann, der die Tür geöffnet hatte, zu täuschen, denn dieser seufzte nur und trat herein. Er war bereits für die Nacht umgezogen. da er nur eine weite, formlose Hose trug und seinen Roten Mantel über seinen nackten Oberkörper gestreift hatte. Anscheinend hatte sich sein Gefühl, noch einmal nach dem Rechten sehen zu müssen, bestätigt. Er ließ sich auf einer Bettkante nieder und sah auf den Blondschopf herab, dessen Gesicht im Flurlicht feucht glänzte. Sein Blick ruhte auf ihm, doch kein Wort trat über seine Lippen.. Das Schweigen schien sich unendlich in die Länge zu ziehen, bis der kleine Junge, mit zittriger Stimme, den Anfang machte: "Es ist meine Schuld." Er versuchte seine Stimme ruhig klingen zu lassen, doch es gelang ihm nicht Der Mann machte keine Anstalten etwas zu entgegnen. "Ich bin Schuld, dass Mama tot ist." begann der Kleine erneut. Dieses Mal lag ein wenig mehr Festigkeit in seinem Ton. "Bist du?" brach der Mann endlich sein Schweigen. "Wegen mir ist Dad verschwunden." argumentierte der Kleine haltlos. Der Mann verfiel erneut in alten Trott und schwieg. "Ich habe mir gewünscht, dass er endlich abhaut..... ich habe ihn ... gehasst. Er ist verschwunden, weil ich es mir gewünscht habe. Wegen mir...." Auf dem Gesicht des Mannes war keine Reaktion zu erkennen. "Und dann..." der Kleine schluckte schwer und begann erneut zu schniefen. "Mama hat ihn vermisst und ist an gebrochenem Herzen gestorben." "Ich bin es schuld." heulte er und rieb sich die Augen, aus denen erneut Tränen kullerten. Der Mann wartete bis das Schluchzen verstummte und nur noch schwere Atemzüge zu hören waren. "Wenn ein Wunsch solch eine Kraft hätte, ....", er zögerte kaum merklich, "dann wäre dein Vater auf den Wunsch deiner Mutter zurückgekehrt. Dich trifft keine Schuld. Schlaf jetzt." Der Mann streichelte flüchtig über des Jungen Haupt, verließ ihn und schloss die Tür hinter sich. Mit einem leichten Kopfschütteln setzte er den Weg in sein Zimmer fort, warf seinen Mantel achtlos in eine düstere Ecke und legte sich ins Bett. Einige Minuten später hörte er wie die Türklinke nach unten gedrückt wurde. Tidus schlug die Hände über seinem Gesicht zusammen. Vielleicht hatte er sich damit abgefunden in Spira zu sein. Vielleicht hatte er sich damit abgefunden niemals wieder nach Zanarkand zurückzukehren. Aber nur ein einziges Mal wollte er die Geborgenheit seiner Heimat verspüren. Auron.... Der Mann war seine einzige Verbindung nach Hause. Wie von einem Untier gestochen sprang der Blondschopf auf und bewegte sich zielstrebig in Richtung Lager. Die Kristalle, die die seltsame Szenerie erhellt hatten, warfen nur noch matten Schein. Bald würde ihr Glimmen erlischen und die Dunkelheit konnte ihren Thron besteigen. Finstere Wesen und Getier aller Farben und Formen machten sich bereit für die nächtliche Jagd. Unbewusst gab Tidus ein tadelloses Opfer ab. Er war allein und hatte sein Schwert im Lager zurückgelassen, als er von Gefühlen übermannt, den Tümpel aufgesucht hatte, an dem sein Vater vor langer Zeit eine Aufnahme gemacht hatte. Er verspürte jedoch keine Angst, denn sein ganzer Geist war an Erinnerungen seiner Heimat gebunden und vermochte nicht, sich davon loszureißen. Mit gesenktem Kopf und immer langsamer werdenden Schritten tauchte er in die Vergangenheit ein. Einsamkeit... Dieses Gefühl bestimmte sein Leben. Er konnte die Qual in jeder Faser seines Körpers spüren. Doch er konnte sich nicht befreien, er war ihr hörig. Dabei wäre es so einfach sich von ihr loszureißen, unter Menschen zu gehen. Aber nein, er ergriff nicht die rettende Hand, sondern zog es vor sie wegzuschlagen, um zu ertrinken. Tidus saß in der Dunkelheit, neben seinem Bett und starrte an die leere Wand seines eigenen Appartements. Leuchtreklamen warfen einen blassen Schein auf sein junges Gesicht. Er war vor ein paar Monaten fünfzehn Jahre alt geworden. Fünfzehn, das Minimumsalter um in der ersten Blitzball Liga mitzumischen. Sein Talent und Ehrgeiz hatten ihn hoch gepuscht und er war nun Ersatzspieler bei den Abes. Natürlich nur die erste Sprosse auf der Leiter seines geplanten Erfolges. Trotz des niedrigen Ranges konnte sich die Bezahlung sehen lassen. Es hatte genügt um sich eine kleine Wohnung im sechzehnten Stock eines Mietshauses zu unterhalten. Kaum zu glauben, wie sehr er sich gefreut hatte, endlich von diesem roten Kerl loszukommen. Besonders das letzte Jahr hatte ihn fast verrückt gemacht. Wie er mit dem alten Sack auf einem verschimmelten Hausboot, im Hafen Zanarkands, leben musste. Aber jetzt... Tidus wünschte sich zurück in die morsche Nussschale, er sehnte sich das dem Wellengang und nach dem alten Freund seines Vaters. Er konnte die Stille nicht mehr ertragen. Wäre er doch niemals abgehauen. Aber lieber würde er in seiner Einsamkeit verrotten, als reumütig zurückzukriechen. Müde rieb er sich die Augen und blickte sich um. Allein sein Bett stand im Raum. Seine Kleidung lagerte noch im Koffer, denn für anderes Mobiliar war sein Lohn, dann doch nicht groß genug. Leere.... Sie machte ihn wahnsinnig. Wie lang hatte er Auron nicht mehr gesehen? Drei Monate, seit er das Hausboot mit herausgestreckter Zunge verlassen hatte. Wahrscheinlich hatte der Mann ihm diese Geste übel genommen, was ihm ja auch nicht zu verdenken war. Der Blondschopf hätte sich selbst ohrfeigen können. Er wollte nach Hause. Plötzlich hämmerte jemand gegen die Tür. Tidus stand auf und seufzte. Dem Anschein nach, hatte der Portier sich von Fans bestechen lassen und überließ es Tidus, mit ein paar giggelden Hühnern fertig zu werden. Er löste die Sicherungen von der Tür und öffnete sie. Wie er es sich schon gedacht hatte. Zwei Schulmädchen standen vor ihm und kicherten. Seitdem der Trainer ihn vor zwei Wochen eingewechselt hatte und er prompt ein Tor schoss, hatten sich die Mädchen in den jüngeren Jahren ganz auf ihn konzentriert. Noch nicht einmal berühmt und schon wurde er von Fans genervt. "Hey, was führt euch zu mir." Der Blondschopf legte ein strahlendes Lächeln auf und zwinkerte. Ein hohes Kreischen ließ ihn erkennen, dass die beiden Groupies sein Verhalten begrüßten. "Können wir ein Autogramm haben?" Sie hielten ihm ein Autogrammbuch, sowie einen Kugelschreiber entgegen. "Klar doch." Wieder ein Lächeln. Er betrachtete den Einband des Buches. Ein aufwändiges Logo der Zanarkand Abes zierte die Front. Mit dem Stift zwischen den Zähnen, öffnete Tidus es und kritzelte auf eine leere Seite seinen Namen. "Kann ich sonst noch etwas für euch tun." Wieder ein Zwinkern. "Eine Widmung wäre echt toll." Tidus nickte und das Mädchen sprach weiter "Für meinen treuen und geliebten Fan Asuzu." Wie verlangt, kritzelte der Blondschopf die dämliche Widmung unter seinen Namen. Bevor er dem Mädchen das Buch zurückgab, blätterte er noch einmal hindurch und bemerkte, dass er nicht der erste Spieler der Abes war, dem die beiden Mädchen einen Besuch abgestattet hatten. Die meisten Namen seiner Mitspieler zierten die vorigen Seiten und immer wieder die selbe Widmung: Für meinen treuen und geliebten Fan Asuzu Gut, er hatte sich geirrt, vielleicht war er doch noch nicht so beliebt, wie er dachte. Anscheinend war er nur auf einige Autogrammjäger gestoßen, die es für nötig hielten, von jedem Spieler eines zu ergattern. Er war wohl der letzte auf der Liste. Irgendwie wurmte ihn das gewaltig. "Na ja, euch beiden, dann noch viel Spaß, und vielleicht wärt ihr so freundlich meine Adresse für euch zu behalten. Als unser kleines Geheimnis." Schon wieder ein Zwinkern. Die Fans nickten überschwänglich. "Wir sehen uns dann beim Spiel." Tidus schlug dir Tür zu. Er war wirklich lange genug nett gewesen. Eigentlich konnte er stolz darauf sein, trotz seiner Laune, sein fröhliches Gesicht zu wahren. Schmerzende Einsamkeit durchzuckte ihn erneut, als er in den düsteren, leeren Korridor spähte. Irgendwie war er nie glücklich. Die vermeidlichen Fans nervten ihn und seine Ruhe war auch unerträglich. Es klopfte erneut. Genervt riss Tidus die Tür auf, mit der Absicht, den beiden Weibern deutlich zu zeigen, dass er sein Nettigkeitspensum für diesen Tag bereits überschritten hatte. Doch die Mädchen schienen bereits zufrieden gewesen zu sein, denn Jemand anderes stand vor der Tür. "Auron." stammelte Tidus überrascht. Eine Stimme riss ihn aus den Gedanken. "Hey, Tidus." Der Angesprochene schaute auf. Rikku saß auf einem Stein am Wegesrand und streckte die, vor Müdigkeit steif gewordenen, Glieder. Tidus wäre fast an ihr vorbeigelaufen. "Was machst du hier noch so spät? " fragte sie "Hm, das selbe könnte ich dich fragen." entgegnete der junge Bursche. "Ich? Ich nur denke nach..." Sie erhob sich von ihrer unbequemen Sitzgelegenheit und stellte sich Tidus in den Weg. Anscheinend wollte sie ihre Gedanken unbedingt bei ihm loswerden. "Was denkst du über Auron?" stellte die junge Al Bhed die Frage, mit der Jekkts Sohn am wenigsten gerechnet hätte. "Ich.. ähm." stammelte er und hatte das Gefühl als wüsste Rikku, das er gerade auf dem Weg zu ihm war. Hm, was sollte er darauf antworten? Er hatte schon in Zanarkand angefangen darüber nachzudenken wie er zu dem Mann stand und was er über ihn dachte. "Nun ja..., keine Ahnung", präsentierte er sein armseliges Ergebnis, "Warum denn?" "Ach, nur so." Rikku setzte sich erneut auf den Stein, da sie es nicht mehr nötig hatte Tidus auf seinem Weg ins Lager aufzuhalten, denn dies würde seine Neugier für ihn erledigen. "Nur so, ja?" fragte der Blondschopf und grinste. Rikku hatte nur darauf gewartet, dass er sie ausquetschte. Diesen Gefallen tat er ihr gerne: "Was denkst du denn über ihn?" "Er ist ein guter Kämpfer...," begann das Mädchen zögernd "und er ist sehr weise." Nur weil jemand seine Meinung immer wieder kund tun muss, zeugt das noch lange nicht von Weisheit, dachte Tidus, da er aber insgeheim wusste, das Rikku recht hatte, schwieg er. "Er hat eine angenehme Stimme." zählte Rikku weiter auf. Der Blitzballspieler verkniff sich ein Lachen. "...und er ist sehr hübsch." Das war zuviel für Tidus. Er prustete los und begann lauthals zu gackern. "Sehr hübsch?" fragte er mit Spott in der Stimme. Das ist echt gut.. dachte der Junge und wischte sich eine Träne aus dem Auge. "Das ist gar nicht lustig." brüllte Rikku und sprang wütend auf. Bevor sie in den Wald rannte, konnte der Blondschopf noch einen Blick auf ihr Gesicht erhaschen. Ihr Tränen schienen anderer Natur zu sein, als seine. "Oh, Mann." stöhnte er und lief ihr nach. Sie scheint ja tatsächlich auf Auron zu stehen... kam ihm die Erkenntnis hoch, wie der Nachtisch des Vortages, nach zuviel Schnaps Wie eklig. Der Mann ist doch schon hundert Jahre alt. Er grinste gezwungen und versuchte wieder darüber zu lachen. Aber so lustig fand er es nicht mehr. Er streunte durch das Dickicht des Waldes und wünschte sich auch nur den Anschein eines Lichtes herbei. Der Eulengesang ließ ihm einen Schauer über den Rücken jagen. Wenn jetzt ein Monster auftauchen würde, wäre Tidus ihm schutzlos ausgeliefert. Vielleicht sollte ich Rikku einfach in Ruhe lassen und wieder zurück zum Lager gehen dachte er. Doch ihm kam direkt in den Sinn, dass das Al Bhed Mädchen ebenfalls ganz alleine im Wald war und sie war alles andere als stark. Der Blondschopf bog einige Äste zur Seite um schlüpfte durch die entstandene Öffnung. "Rikku?" rief er, doch der Wald verschluckte seine Stimme. Verdammt. Der Blondschopf lief weiter in irgendeine Richtung. Seine Chancen das Mädchen so zu finden waren alles andere gut. Er blickte sich suchend um und atmete erleichtert auf, als er die Al Bhed auf einem Baum sitzen sah. Ihre Beine baumelten knapp einen halbem Meter über seinem Kopf. "Hey, du musst ja nicht gleich flennend weglaufen. Besonders nicht in einen nächtlichen Wald. Hier wimmelt es nur so vor Feinden. Ziemlich unüberlegt." "Ach ja? Und du durchdenkst alle deine Aktionen vorher, oder was? Wer handelt hier unüberlegt." antwortete Rikku forsch. Tidus zuckte mit den Achseln. "Hey, Sorry, wenn ich deinen geliebten Auron beleidigt habe, oder so was." "Entschuldigung angenommen" sagte Rikku, doch ihr schmollender Gesichtsaudruck änderte sich nicht. Irgendwie wurmte ihn Rikkus Zuneigung zu Auron ganz gewaltig Er krallte sich am Baumstamm fest, kraxelte mit einigen Schwierigkeiten herauf und nahm neben der Al Bhed platz. "Du stehst also auf diesen alten Mann, ja?" fragte er mit einem Grinsen im Gesicht. "So alt ist er doch gar nicht." entgegnete Rikku diesmal nur mit gespielter Grimmigkeit und schlug Tidus zur Untermauerung leicht auf den Arm. "Hm... lass mich nachdenken, wie alt bist du.. fünfzehn? Und Auron ist fünfunddreißig. Hey, das macht im Schnitt gerade mal zwanzig Jahre. Tja, da muss ihr dir recht geben, so alt ist Auron gar nicht. Er könnte nur dein Vater sein!" Tidus glaubte natürlich nicht, das er mit diesen Argumenten irgendetwas ausrichten konnte. Rikku war nicht so blöd, dass sie das nicht bedacht hätte aber Liebe machte ja bekanntlich blind.. "Na und? Liebe kennt kein Alter." Na ja, vielleicht doch.. Ausgesprochen lächerlich, dachte Tidus, hielt aber mit Mühe und Not seinen Mund, denn er hatte keine Lust erneut einer heulende Rikku durch den dunklen, und überaus gefährlichen, Wald nachzujagen. "Wenn du meinst. Aber was glaubst du, würde Auron darüber denken?" Rikku schwieg. "Tja, für ihn bist du noch ein Kind." Sogar auch für mich. "Na ja, du kennst ihn länger als ich." Ich kenne ihn gar nicht und du noch viel weniger, dachte Tidus "Kann sein." sagte er. "In Zanarkand, was hatte er da so für Frauen?" Tidus überlegte kurz. Dann entschied er sich lange zu überlegen. Er konnte nicht behaupten, Auron je mit einer Frau gesehen zu haben, was nicht hieß, das es keine gab. Aber irgendwie klang das verdammt unwahrscheinlich. Auron und eine Beziehung? Das war ja, als würde man ein Ernussbuttersandwich mit Käse überbacken. "Na ja, eigentlich hatte er gar keine Frauen." Rikku runzelte die Stirn. "Aber hat er dort nicht zehn Jahre lang gelebt?" fragte sie. Tidus Gehirn arbeitete auf Hochtouren und als Ergebnis stahl sich einen Grinsen auf sein Gesicht. "Hey, du sagst es. Zehn Jahre, ohne eine Frau, dass ist 'ne verdammt lange Zeit. Zanarkand ist eine ziemlich tolerante Stadt, vielleicht hat er sich ja den Sitten und Unsitten angepasst." "Was meinst du damit?" "Na ja, vielleicht ist er anders orientiert und konnte es endlich mal ausleben." Noch nie zuvor musste Tidus soviel Körperbeherrschung darauf verwenden, um nicht in schallendes Gelächter auszubrechen. Aber in misslichen Situationen wuchs man über sich selbst hinaus. Er erinnerte sich an eine Fernsehsendung auf Channel Z, in der berichtet wurde, dass eine Mutter ein tonnenschweres Auto gestemmt hatte, weil ihr Kind darunter lag. Okay, das Kind war sowieso tot, aber darum ging es in dem Bericht nicht. Der Blondschopf befand sich auch in so einer misslichen Lage. Keine Ahnung warum, aber er wollte auf keinen Fall, das Rikku sich an den legendären Gardisten ranschmiss. Ob wegen ihr oder Auron, wusste er nicht. Nur hoffentlich stemmte er das Auto nicht umsonst. "Aber.." Rikku starrte ihn geschockt an. Kaum zu glauben, seine lächerliche Geschichte schien tatsächlich zu fruchten? Wie konnte ihm Rikku nur glauben schenken? Auron sah aus, wie die Personifizierung der Heterosexualität und Männlichkeit. "Lass uns zurück zum Lager gehen." sagte Rikku und sprang gekonnt vom Baum Es hat sowieso keinen Sinn. dachte Tidus und versuchte die junge Al Bhed nachzuahmen. Doch ihm fehlte jegliche Eleganz. Das Element eines Blitzballspielers war nun einmal Wasser und nicht Luft. Sie folgten der Schneise im Dickicht, die der Blondschopf hinterlassen hatte. "Sag mal Rikku, hast du eine Waffe dabei?" fragte er, als erneut gruseliger Eulengesang erklang. "Natürlich, ich bin doch nicht blöd und laufe allein ohne Waffe herum." Tidus runzelte die Stirn. Glücklicherweise hatten sie kurze Zeit später den Weg erreicht und er atmete erleichtert auf. Doch zu früh gefreut. Unmittelbar hinter den beiden erklang ein dumpfes Stampfen. Tidus wagte kaum sich umzudrehen und spähte nur kurz über seine Schulter. Hinter ihm baute sich eine Chimära zu ihrer vollen Größe auf. "Oh, Sch... scheiße!" brüllte er Das Dreiköpfige Wesen stampfte erneut auf. Jekkts Sohn konnte den heißen, stinkenden Atem des Stierkopfes auf seiner Haut spüren. . Rikku hatte sich bereits in den Weg des Wesens gestellt und begann es zu attackieren. "Ähm.. Rikku? Keine gute Idee." sagte der Junge zögernd und gestikulierte, dass er momentan ohne Waffe da stand. "Du Vollidiot!" brüllte sie und rannte los. Tidus folgte ihr. Das Mädchen war ziemlich schnell, sogar schneller als er, was ihn verwunderte, wo er doch immerhin Starspieler der Zanarkand Abes gewesen war. Aber sicherlich konnte sie mit seiner Ausdauer nicht mithalten. Er sprintete den Weg in Richtung Lager entlang und hoffte dort lebendig anzukommen. Doch das Hufgestampfe der Chimära rückte immer näher. Anscheinend hatte Tidus das Wesen unterschätzt, denn obwohl es ziemlich groß und vermutlich auch recht schwer war, verkürzte sich sein Vorsprung. Die Chimära holte ihn ein und er bekam einen gezielten Schlag in die Fresse, fiel unsanft zu Boden und krümmte sich vor Schmerz. Rikku hatte seinen Fall nicht mitbekommen und war bereits hinter dem nächsten Stamm verschwunden.. Na, toll. dachte Tidus und sah kurz noch eine Pranke aufblitzen. Dann wurde ihm schwarz vor Augen. [1] Eine Anspielung auf den Turmbau zu Babel Kapitel 2: Defender ------------------- Chapter Two The Defender "Lange nicht gesehen." Tidus schluckte schwer und ließ dem Mann in sein Appartement eintreten. Konnte der Kerl Gedanken lesen? fragte er sich. "Wie geht es dir?" "Gut." antwortete Auron einsilbig. Er stellte keine Gegenfrage. Entweder interessierte es ihn nicht oder er wusste die Antwort bereits. "Möchtest du etwas trinken?" Auron nickte. "Gib mir, was du da hast." und ersparte Tidus eine weitere Frage. Tidus betrat die spärliche Einbauküche und kramte sein letztes Bier aus dem Kühlschrank. In einer Schublade fand er einen Flaschenöffner und löste mit einem sanften Zischen den Kronkorken. Auron nahm die Flasche entgegen und betrachtete das Etikett, dann zog er die Brille tiefer und betrachtete Tidus über den silbernen Rand hinweg. Tidus hatte sich bereits auf eine Standpauke eingestellt. Immerhin war er erst fünfzehn Jahre alt. Nicht gerade das richtige Alter für Bier. "Ist nicht meine Marke." kommentierte Auron knapp, nahm jedoch einen Schluck. Damit hatte der Blondschopf nicht gerechnet. "Was führt dich her?" Auron nickte in Richtung Fenster. Tidus blickte heraus und sah, dass ein Sturm wütete. Enttäuscht ließ er den Kopf sinken. Natürlich, warum auch sonst. Das Hausboot war in stürmischen Nächten fast unbewohnbar. Früher hatten sie die Herbststürme einfach über sich ergehen lassen und kein Auge zugetan. Aber jetzt hatte Auron eine Ausweichmöglichkeit. Zu dumm von Tidus, anzunehmen, dass der Mann wegen ihm hergekommen war. "Kann ich über Nacht bleiben?" "Sicher" Tidus erwachte. Seine Lider waren schwer wie Blei und sein Kopf schmerzte, als wolle er zerbersten. Der Blondschopf versuchte sich aufzusetzen, doch ein stechender Schmerz durchzuckte seine linke Schulter und hinderte ihn daran. "Ah... verdammt.." stöhnte er und starrte an die Zeltdecke. Wenigstens lebe ich noch, dachte er Lulus Gesicht erschien in seinem Sichtfeld. Sie seufzte und schüttelte den Kopf. "Wie kann man nur im nächtlichen Wald herumlaufen und keine Waffe bei sich tragen. Yevon sei Dank, ist Yuna eine recht begabte Heilerin. Trotzdem sollten wir dich so schnell wie möglich zum Tempel bringen, immerhin warst du halb tot, als du gefunden wurdest." "Ah... mein Kopf." Tidus wollte sich an den Kopf fassen, doch ein dicker Verband um seine Stirn ließ seine Hand zurückschrecken." "Du kannst von Glück reden, dass Auron rechtzeitig zur Stelle war. Sonst wärst du Monsterfutter gewesen." belehrte ihn die Schwarzmagierin über die Ereignisse der vergangenen Nacht. "Wann hat Rikku denn bemerkt das ich nicht mehr hinter ihr war?" fragte Tidus sarkastisch "Eigentlich erst als Auron sie gefragt hat, wo du steckst." Sie scheuchte den Anflug einen Grinsen aus ihrem Gesicht. Ja, lach ruhig. Wirklich komisch. "Sir Auron hat sofort reagiert. Seine Erfahrung und sein Wissen sind wirklich beachtlich. Eigentlich verwunderlich, dass Nichts davon in den zehn Jahren in Zanarkand auf dich abgefärbt hat." "Was?" Bitte, was sollte denn das wieder? "Sonst hättest du in kluger Voraussicht dein Schwert mitgenommen. Aber so ist die Jugend, kaum macht einem ein Mädchen schöne Augen..." Tidus blickte die Schwarzmagierin fragend an. "Eigentlich habe ich gedacht, du hättest deinen Schwerpunkt auf Yuna gesetzt, aber na ja, so kann man sich täuschen." "Whoah, du meinst ... Rikku und ich? Nein, sie wollte mir unbedingt ihre Sorgen aufzwingen. Da kann ich ja Nichts für." Allein bei dem Gedanken fröstelte es Tidus. Mit Rikku? Dieses dumme unreife Gör. Nein danke, außerdem hatte die Al Bhed ja schon ein Auge auf Auron geworfen. Ein erneutes Frösteln und die Erinnerungen des Vortages kamen wieder hoch. Rikku steht auf Auron. "Ihre Sorgen bezüglich Yuna?" riss ihn Lulu aus den unangenehmen Erinnerungen. "Häh, was?" Lulu seufzte. "Rikku hat dir ihre Sorgen erzählt, ging es dabei um Yuna?" wiederholte sie noch einmal für Blöde. "Nein, eigentlich nicht. Warum?" "Ach, gar nichts. Schon in Ordnung." Lulu tat die Sache mit einer wegwerfenden Handbewegung ab. "Wie dem auch sei," lenkte sie ungeschickt ab, "du solltest dich bei Auron bedanken." Ein zaghaftes Lächeln umspielte Tidus' Mundwinkel. Auron hatte immer ein Auge auf ihn. Lulu erhob sich. "Hast du Hunger?" Tidus schüttelte den Kopf. "Du solltest Etwas essen." riet sie ihm im Tonfall einer besorgten Mutter. Schon allein bei der Gedanke an Nahrung löste bei Tidus Brechreiz aus. "Ich bin müde." entschuldigte er sein ungesundes Essverhalten. Lulu nickte und verließ das Zelt, wegen der niedrigen decke, gebückt. Bevor der Vorhang, der als Tür fungierte, sich wieder schloss, konnte der Blondschopf einen Blick auf Auron erhaschen, wie er vor dem Zelt stand und darauf wartete, was Lulu zu berichten hatte. Warum war er nicht selbst hereingekommen? Nun ja, das war einfach nicht sein Stil. Vielleicht war er aber auch nur viel zu sehr damit beschäftigt von Rikkus Blicken förmlich ausgezogen zu werden. Tidus verzog das Gesicht.. Rikku steht auf Auron. Er fand diesen Gedanken grauenhaft. Das kleine Al Bhed Mädchen und der große, vernarbte Gardist. Irgendwie ziemlich lächerlich. Natürlich war er sich sicher, dass Auron niemals einen Gedanken in diese Richtung hatte oder je haben würde. Der Blondschopf schloss die Augen. Der rotbemantelte Mann machte sich anscheinend sowieso nichts aus Frauen, er hatte wichtigere Dinge zu tätigen. Der Junge stockte in seinem Gedankenfluss und schlug die Augen wieder auf. Was denn? Was hatte Auron in seiner Zeit in Zanarkand getan? Tidus wusste nicht einmal ob er gearbeitet hatte. Er kannte den legendären Gardisten kein bisschen, wie sollte er sich sicher sein, dass er Rikku abgeneigt war. Tidus ächzte und raufte sich die Haare Weil es einfach lächerlich war.. In dieser Nacht hatte er Albträume: "Tidus" brüllte Rikku. Der Blondschopf schaute sich um. Er stand im Nebenraum einer Kirche, wie sie vereinzelnd im Zanarkand von vor tausend Jahren vorkamen. Die junge Al Bhed trug ein weißes Hochzeitskleid, das bis zum Boden reichte und dessen Schärpe über den jenen schleifte. Ihr Gesicht schien leicht durch einen Schleier, der an einem silbernen Diadem befestigt war. Sie warf ihren kleinen Brautstrauß fort, doch Tidus konnte ihn vor einem Kontakt mit dem Boden schützen, indem er ihn mit einer Hand auffing. "Nicht so jähzornig." entgegnete er und grinste. "Beeil dich gefälligst!" Der Angesprochene nickte und kramte in einer Hosentasche seines Fracks. "Ich sage du sollte sie sicher verwahren und du steckst sie in die Hosentasche?" Das blonde Mädchen warf den Schleier zurück und schaute den Blitzballspieler, der in seinem Frack aussah, wie ein Pianist, mit einem stechenden Blick an. "Ja, ja, tut mir leid, ich tu's nie wieder." antwortete er und winkte ab. "Die Gelegenheit wird sich für dich auch nicht bieten." Rikku warf ihm ein kleines Seidenkissen zu, ließ den Schleier wieder über ihr Gesicht fallen und riss ihm den Brautstrauß aus der Hand. In diesem Moment öffnete sich die Tür und Yuna steckte ihren Kopf herein. "Ähm, Rikku, bist du sicher, dass ich das tragen soll?" Sie kam herein und schloss, mit einem leisen Knarren, die Tür. Sie trug ein unglaublich hässliches, mintgrünes Kleid. Der Rock war aufgebauscht und das Medium wirkte ziemlich fett. "Brautjungfern müssen solche Kleider tragen, das ist vorgeschrieben.," sagte sie und stemmte die Arme in die Hüften "Immerhin sollst du nicht hübscher als die Braut sein. Ich musste euren Kleidern sogar Rollkrägen annähen." Pantomimisch stellte sie Lulus immense Oberweite da und streckte dem seltsam dreinblickenden Tidus die Zunge raus. "Hast du Angst, dass Auron sich im letzten Moment umentscheidet?" würgte Tidus mitten in einem herzhaften Lachen hervor. "Sei still!" wütete Rikku. Zu Tidus' Glück kam in dem Moment Kimahri herein. Er trug zur Abwechslung mal einen schwarzen Lendenschurz und hatte sich, vermutlich unter Yunas bitten und betteln, eine Fliege umgebunden. Der Blondschopf schlug die Hand vor den Mund, um sein Lachen zu unterdrücken. "Bereit." sagte der Ronso. "Okay," Rikku klatschte in die Hände, "auf geht's!" Alle verließen nacheinander das Zimmer. Tidus blieb allein zurück, wartete bis er aufgerufen wurde und schritt dann in das Kirchenschiff. In seinen Händen trug er das purpurnes Samtkissen auf dem die Ringe gebettet waren. Er blickte gen Altar, vor dem Rikku und Auron standen. Den Gardisten einmal nicht in Rot gekleidet zu sehen war ziemlich ungewohnt. Er trug wie Tidus einen Frack und eine Kirschblüte war in seine Brusttasche gesteckt. Obwohl Rikku hohe Schuhe trug, überragte Auron sie um gut zwei Köpfe. Als Tidus vor dem Brautpaar angekommen war, nahmen sie die Ringe vom Samtkissen und steckten sie sich einander an. "Sie dürfen die Braut küssen." sagte der Priester Rikku warf ihren Schleier zurück und Auron beugte sich langsam zu ihr herunter. Wie in Zeitlupe kam er ihrem Gesicht Millimeter für Millimeter näher. Ihre Lippen waren nur noch einen Augenaufschlag entfernt als... "Hey, er ist wach." "Okay, dann hole ich Yuna." Tidus hob seine schweren Lider und schaute sich um. Es war früher Morgen und die Sonne warf zögerliche Strahlen in das Zelt. Rikku saß in einer beschatteten Ecke. Anscheinend nahm sie sich an ihrem Schwarm ein Beispiel. "Hey." begrüßte der Blondschopf sie. Rikku antwortete nicht. Hey, spitze, los schnapp dir ein Messer und ritz dir das rechte Auge aus, dachte Tidus und verzog das Gesicht. "Du bist ein Dummkopf." begann sie nun doch. "Danke." entgegnete Tidus schlicht. "Oh, Mann, du hättest draufgehen können." "Komm, noch mehr Neuigkeiten." Er konnte sich den Sarkasmus nicht verkneifen. Rikku schwieg daraufhin einen Augenblick. "Ist doch nichts passiert. Immerhin habe ich daraus eine Lehre gezogen." "Tja, so kann man es auch sehen. Aber Auron ist da ganz anderer Meinung. Ich glaube, er ist ziemlich sauer auf dich." Tidus gab einen verächtlichen Schnalzer von sich. "Was kümmert mich die Meinung von dem Alten?" Rikku starrte ihn schockiert an. "Der Alte hat dir immerhin den Arsch gerettet." Der Blondschopf war froh nichts mehr entgegnen zu müssen, denn der Vorhang wurde zu Seite geschlagen und Auron trat gebückt herein. "Ich wechsele jetzt deine Verbände." "Ähm, sollte das nicht lieber Yuna machen?" fragte Tidus und runzelte die Stirn. "Sie hat ... Bedenken. Keine Sorge, ich habe Erfahrung mit Wundversorgung." entgegnete der Gardist und nahm neben Tidus Lagerstatt platz. "Rikku, hilf Wakka beim Abbauen des anderen Zeltes." Ihrem enttäuschten Gesichtsausdruck nach zu urteilen, hatte die Al Bhed sich darauf gefreut Auron bei der Arbeit zu beobachten. Sie öffnete den Mund, um ihm eine trotzige Bemerkung an den Kopf zu werfen, überlegte es sich jedoch anders und verschwand, wie ihr geheißen, aus dem Zelt. Auron nahm seine Sonnenbrille ab, faltete die silbernen Bügel zusammen und verstaute sie in den unergründlichen Tiefen seines Mantels. Dann entfernte er seinen schwarzen Lederhandschuh, um seine Finger besser bewegen zu können. Tidus versuchte sich aufzusetzen, indem er sich mit den Händen am Boden abstützte. Sofort wurde sein ganzer Körper von einem scharfen Schmerz durchzogen und er merkte das erste Mal, dass er dem Tod wirklich verdammt knapp von der Schippe gesprungen war. Auron zog ihm schweigend die Decke vom Leib und entblößte Massen an Bandagen. Sieht aus, als hätte jemand den Versuch gewagt, mich zu mumifizieren dachte Tidus. Langsam hob Auron dessen linkes Bein an und wickelte die Bandagen ab. Der Blondschopf hatte sich schlecht gefühlt, aber nicht damit gerechnet, dass sein Körper von oben bis unten zerfetztes Fleisch aufwies. Er konnte sich wohl bei Yuna bedanken, dass er nicht vor Schmerz gestorben war. "Das sieht ziemlich übel aus." kommentierte er und Auron nickte schlicht. Ein langer Kratzer begann an seiner linken Wade, führte knapp an der Kniescheibe vorbei und zog sich über den Oberschenkel bishin zur Hüfte. Die Wunde war tief und blutverkrustet. "Sieht aus als würde sie sich entzünden." sagte der legendäre Gardist und kramte in seinem Mantel. "Auron?" Der Angesprochene brummte bejahend. "Danke." Auron blickte auf und nickte nach einen kurzen Zögern, dann holte er ein Antidot hervor und ließ es ohne Vorwarnung in die Wunde träufeln. Vom Schmerz getrieben, stöhnte Tidus kurz auf, biss dann aber die Zähne zusammen. Seine Hände krallten sich in die Bettdecke und verkrampften sich, so dass sie ihn seine anderen Wunden deutlich spüren ließen. Das Antidot brannte wie tausend Höllenfeuer, breitete sich in seinem ganzen Bein aus und ließ sein Fleisch mit züngelnden Flammen zu Asche werden. Aber Tidus gab keinen Ton mehr von sich. Ihm war es schon peinlich genug, von einem Wesen, dass Auron mit drei Schwerthieben lahm legte, niedergeschlagen zu werden, da musste er nicht auch noch wehleidig aufjaulen. "Chimära sind doch nicht giftig, wozu das Antidot?" zischte er abgehackt zwischen zusammengepressten Zähnen hervor. "Um der Entzündung vorzubeugen." antwortete Auron und ließ einen Blick aus den Augenwinkeln über Tidus' schmerzverzerrtes Gesicht wandern. Der Blondschopf war ihm für diese zarte Geste der Sorge dankbar. Für gewöhnlich zeigte Auron keine Emotionen und wenn mal ein Anzeichen dafür in seinen Augen aufblitzte verbarg es die verspiegelte Sonnenbrille. Schon in seiner Kindheit hatte Tidus große Interesse an Aurons Gründen, sein Gesicht hinter dem Kragen und der Brille zu verstecken, gezeigt, doch nie getraut ihn einmal danach zu fragen. Inzwischen war es klar, das er keine Gefühle zeigen wollte. Die Frage war nur, warum? Langsam wickelte Auron eine frische, weiße Leinenbinde um Tidus Bein und streifte dabei mit seinen warmen Fingern kurz Tidus' Schenkel. Dem Blondschopf lief ein Schauer über den Rücken und bemerkte, dass die Situation verdammt komisch war, fast schon unangenehm. Er hatte kein väterliches Wort mehr gesprochen, seit er ihn in seiner einsamen Wohnung im sechzehnten Stock besucht hatte. Geschweige denn berührt. Tidus' Bewusstsein tauchte in Erinnerungen: "Tja, also wenn du willst, kannst du in meinem Bett schlafen. Ich hab ja noch meinen Sessel." sagte Tidus, als er sich in seinem kahlen Wohnzimmer umsah. Einzig ein Sessel, an dessen Rückseite die Füllung herausquoll, ein Holzstuhl und ein kleiner Fernseher zierten den dunklen Raum. Der Blondschopf hatte ihn sich von einem Mitspieler geborgt und wartete auf sein nächstes Monatsgehalt um sich selbst einen leisten zu können. "Schon in Ordnung." entgegnete Auron schlicht. "Hm, okay." sagte Tidus unschlüssig und kratzte sich am Kopf. Es kam ihm vor, als hätten sie sich Jahre nicht gesehen und Auron, dieser blöde Arsch, hüllte sich in Schweigen. "Tja, also, es ist ja schon ziemlich spät, vielleicht sollten wir dann direkt schlafen gehen." Unbeabsichtigt klang Tidus ein bisschen trotzig, aber Auron ignorierte es entweder oder hatte es gar nicht erst bemerkt. "Dann schlaf gut." Tidus verzog sich in sein Schlafzimmer und achtete genau darauf, die Tür nicht mit einem Knall zu schließen, um jede eventuelle Vermutung über seinen erzürnten Gemütszustand zu vernichten. Sicherheitshalber. Was sollte diese Komödie? Oder eher Tragödie ... Sonst hatte es Auron auch nie gestört, die Herbstnächte über auszuharren und dann Tagsüber die Schlafverluste auszugleichen. Man hätte fast denken können, dass es nur ein Vorwand war, um Tidus einen Besuch abzustatten. Aber nicht nach diesem barschen Auftritt. Obwohl... das könnte natürlich auch nur eine Art und Weise gewesen sein, die den Blondschopf von Aurons wirklichen Gefühlszuständen und Absichten ablenken sollte. So wie mein Manöver mit der Tür, kombinierte er scharf. Aber das wäre wohl das erste Mal, dass man Auron durchschauen konnte und nach jahrelanger Übung in "In Rätseln sprechen", würde ihm so ein banaler Fehler sicher nicht unterlaufen. Tidus setzte sich auf seine Fensterbank und beobachtete das Lichtermeer der Neonreklamen. "Kannst du dich aufsetzen?" holte Aurons dunkle Stimme ihn in die Gegenwart zurück. Tidus nickte, obwohl er sehr gut wusste, dass das Verlangte ihm Probleme bereitete. Er versuchte sich mit den Armen auf den Boden zu stützen, als ihn erneut ein stechender Schmerz durchzuckte, der in seiner Schulter begann, die Brust durchzog, und ihn für einen kurzen Moment am Atmen hinderte. Auron schien es zu bemerken, packte Tidus am Handgelenk und zog ihn, weitgehend schmerzfrei, in die gewünschte Position. Schwer atmend blickte Tidus in das Auge des Gardisten. Er hatte es schon lange nicht mehr gesehen, und wenn er an Auron dachte, nahm ihm die verspiegelte Sonnenbrille automatisch die Sicht darauf. Langsam beugte Auron sich über ihn und zog den rechten Träger von Tidus' Latzhose herunter. "Auh, vorsichtig." Mist, jetzt wurde er doch weinerlich, aber als er an sich herunter sah, bemerkte er, dass es sein gutes Recht war. "Oh, Mann, hat das Viech schon damit angefangen mich zu verspeisen?" Deutliche Bisswunden zierten seinen Bauch. Bei dem Anblick musste Tidus sich vorstellen, wie das geifernde Wesen seine spitzen Zähne in ihn schlug. Auron antwortete nicht sondern begann die Wunde zu reinigen. Der Blondschopf hörte nicht auf ihn zu betrachten. "Sag mal, vermisst du Zanarkand nicht manchmal?" Auron blickte ihn überrascht an. Er sollte die Brille mal öfter ablegen, dachte Tidus. "Nun, Spira ist meine Heimat" antwortete er mit Nachdruck. Tidus runzelte die Stirn. Damit schien für Auron alles gegessen zu sein. "Ja, aber Zanarkand hatte doch auch seine Vorzüge. Fließend Wasser, keine Monster und vor allem kein Sin." Auron rutschte auf den Knien hinter Tidus und verarztete seine Schulterwunde. "Es spielt keine Rolle, was in Zanarkand besser war, sondern es geht darum wo man Zuhause ist." Der Blondschopf konnte Aurons warmen Atem in seinem Nacken spüren. "He- Heißt das, ich werde in Spira niemals glücklich?" "Es geht nicht um den Ort, sondern um dort lebende Menschen, die einem wichtig sind." Ich war wohl nie niemand der ihm wichtig ist, wenn er Zanarkand nie als Heimat ansehen konnte, dachte Tidus. "Die Wunde eitert, also muss ich sie ebenfalls mit einem Antidot reinigen. Das könnte schmerzhaft werden." Ohne umschweife goss Auron die Flüssigkeit in die gereizte Fleischwunde. Tidus stieß einen Schmerzensschrei aus. "Hm, er hält uns auf." Sie hatte sich entschlossen weiter zu ziehen. Sie hatten den Waldrand erreicht, so das der Blätterhimmel allmählich lichter wurde und vereinzelten Strahlen der Spätsommersonne einen Blick auf die Reisegruppe gewährte. "Sag das nicht, Auron. Tidus kann nichts dafür." warf Yuna ein und ballte in Verzweiflung ihre Hand. Sie konnte die direkte Schuldzuweisung des ehemaligen Gardisten ihres Vater nicht ertragen. "Natürlich nicht, jemand anderes hat sein Schwert im Lager liegen lassen." sagte Auron sarkastisch und seufzte. Yuna wollte erneut etwas entgegenbringen, doch Auron hatte recht und so zog sie betretenes Schweigen vor. Der rotbemantelte Gardist hatte Tidus geschultert. Die erneute Ohmacht seines Schützlings bereitete ihm Unbehagen. Der Junge war leichenblass und schwitze, wie im Fieber. Er brauchte die Heilkraft eines erfahrenen Mediziners. Glücklicherweise waren sie auf dem Weg zum Macalania-Tempel und die dortigen Priester waren bekannt für ihre Heilkünste. "Er ist mit seinen Verletzungen genug gestraft." sagte Yuna leise. Auron seufzte abfällig. Allmählich wurde es nervtötend Tidus zu schultern. Jekkts Sohn war zwar nicht sonderlich schwer, doch man konnte so weit gehen ihn als unhandlich zu bezeichnen. Auron zog seinen Arm, der trotz der Last noch an seiner Seite ruhte, heraus, so das der Mantel durch den, daran befestigten, Rüstungsteil schwerfällig von des Gardisten Schulter fiel. Er nahm Tidus' Körper, der wie leblos und schlaff herumschwang, hielt mit seinen rechten Arm seinen Rücken und die linke schlang er um seine Knie. Des Jungen Kopf war in Aurons Armbeuge gebettet. So war Tidus merklich schwerer, doch die Kraft des Mannes in mittleren Jahren reichte aus, um sich darüber keine Sorgen zu machen. Sie schritten schweigend den Weg entlang. Schon vor geraumer Zeit hatte die Temperatur winterlichen Charakter angenommen. Wakka bibberte und stieß eine Atemwolke aus. Es waren kaum noch Bäume zu sehen und vor ihnen ragten vereiste Felsklippen auf. Ein schmaler Spalt ließ durchkommen vermuten. "Mh.." Tidus regte sich in Aurons Armen und Gardist sah auf ihn herab. Seine Last schmiegte sich leicht an ihn. Auron lächelte sanft in seinen Kragen hinein. "Hey, er wird wach." erklang Wakkas Stimme. "Dauernd wird er ohnmächtig." fügte Rikku spöttisch hinzu. Der Blondschopf konnte seine Augen nicht öffnen. Er spürte nur, wie er langsam auf und ab geschüttelt wurde. "Mann, ist das hier kalt." sagte Rikku und rieb sich bibbernd die Oberarme. Neidisch stierte sie zu Tidus herüber, der in Aurons Armen lag. Was hätte sie dafür gegeben, wenn sie an seiner Stelle sein könnte. Sie hätte sich liebend gern von einem dreiköpfigen Wesen zerfleischen lassen, wenn der rotbemantelte Gardist sie später deswegen in den Armen gehalten hätte. Langsam schlug Tidus die Augen auf und erblickte Aurons Haupt, gerahmt von einem winterlich, grauen Himmel. Stimmt, Auron hat meine Schulterwunde versorgt, Mann, tat das höllisch weh und dann habe ich das Bewusstsein verloren. Tidus errötete. Rikku hatte recht, er kippte in letzter Zeit ständig aus den Latschen und hielt die Reisegruppe nur auf. "Willkommen zurück." Die Al Bhed lächelte ihn von der Seite her an. Wahrscheinlich sucht sie nur einen Grund um neben Auron herzulaufen, schoss es Tidus in den Kopf. "Okay, ich bin wach. Du kannst mich runterlassen." "Das halte ich für keine gute Idee." entgegnete Auron. "Scheiße, Mann, jetzt lass mich endlich runter." quengelte Tidus und begann zu zappeln. Der allzu bekannte Schmerz durchzuckte seine Schulter, und auf einmal erschien es ihm ganz angenehm durch die Gegend getragen zu werden. "Wie lange es wohl dauert, bis wir den Tempel erreichen." fragte Wakka sich selbst. "Hey, Rikku." hallte es in den verschneiten Hügeln wider. Auron drehte sich um und Tidus konnte einen fremden Al Bhed erkennen. "Guss ran!" brüllte er in ihrer Muttersprache "Feacu?" antwortete Rikku "Fa femm naclia dra cissuhan. Tu ou tyna du vekrd fedr uin ahasea" Tidus ärgerte sich, dass er die Sprache der Al Bhed nicht beherrschte. "Wer, zum Henker ist das?" wandte er sich an Rikku. "Ähm, mein Bruder..." antwortete sie "er will Yuna entführen." "Das soll er mal schön versuchen, ja?" rief Wakka und schlug sich voller Selbstvertrauen auf die Brust. "...Moment mal, dein Bruder...?" Dem Käpt'n der Besaid Aurochs dämmerte es langsam und ab jetzt würde es wahrscheinlich unmöglich Rikkus Herkunft vor ihm zu verheimlichen. "Ramb ic!" brüllte der Mann erneut. "Er verlangt meine Hilfe." übersetzte Rikku für Tidus, dem Fragezeichen aus den Augen blitzten. "Nein, das werde ich nicht! Ich bin jetzt Yunas Gardistin." wandte sie sich an den Al Bhed, der halb von dem Hügel verdeckt wurde. "Famm, yc oui fecr, E upaoat so lussyht. Ev oui fyhd du pnehk drec kenm yh aynmo taydr." "Was sagt er?" fragte Lulu "Es .. sieht wohl so aus, als ob wir kämpfen müssten." antwortete die blonde Al Bhed und wandte sich dann an ihren Bruder: "Yuna hat ihr Schicksal aus freien Stücken gewählt und ich werde sie in ihrer Entscheidung unterstützen und beschützen." Der Angesprochene schwieg einen Augenblick. "Cu, E drehg, E ryja hu lruela. Vydran fuimt pa jano tecybbuehdat." "Auf geht's." Rikku verfiel in ihre bekannte Kampfstellung Plötzlich tauchte eine beachtliche Machina hinter dem Hügel auf. "Das war ja nicht anders zu erwarten." sagte Lulu mit einem schwermütigen Seufzer und strich ihr Haar aus dem Gesicht. Auron setzte den Verletzten auf dem Boden ab und schritt dem angreifenden Metallungetüm gemächlich entgegen. Tidus konnte nur zuschauen und zu seiner Erleichterung schlug seine Truppe sich recht gut. Er beobachtete Yuna, als sie für die Gruppe ein Gebet sprach. "Pass auf." Tidus wandte seinen Blick von dem jungen Medium ab. Wakka hatte ihm die Warnung zugerufen. "Was? Sie greifen Personen an, die nicht in den Kampf involviert sind?" Aufsteigender Zorn schwang in Lulus Stimme mit. "Was zum Henker redest du da?" bat Rikku nach einer Übersetzung. "Dieses verdammte Metallding zielt auf Tidus." brüllte Wakka. "Hey, wieso haben es alle auf mich abgesehen, langsam wird das unheimlich." Tidus sprang auf, doch sein verletztes Bein brach unter der Last seine Körpers zusammen und er fiel vornüber in den Schnee. "Scheiße!" kreischte Rikku panisch. Tidus sah auf und blickte in den Lauf des Kanonenrohrs. Aus dem Augenwinkel sah er, wie Kimahri auf ihn zusprintete. Sein Schurz wehte ihm Wind, als er wie in Zeitlupe weit ausfallende Schritte tat, aber er war zu weit weg, als das er Tidus noch hätte retten können. "Hast!" hörte er Auron sagen. Die Stimme des Gardisten klang ruhig, wie immer. Die Projektileinheit hatte ihr Ziel lokalisiert und feuerte. Der verletzte Blondschopf setzte auf den schmachvollen Versuch, aus der Schusslinie zu kriechen, aber zu spät. Die Geschosse flogen auf ihn zu. Ein roter Schleier nahm ihm die Sicht und einen Wimpernschlag später stand Auron vor ihm. Die Kugeln fielen dampfend von seiner Klinge herab in den weißen Schnee. "Ich bin ein Mann der Wort hält." sagte er und begann erneut, die Maschine anzugreifen. Tidus stockte der Atem. "Ach, du Scheiße" Tja, langsam ist diese Fanfic nichts mehr für Rikku-Liebhaber. Aber hey, wenn man Auron mag, ist man hier genau richtig. Ich hoffe der Teil war in Ordnung, aber ich nehme Beschwerden und ganz besonders Kritik gerne an ^^ Kapitel 3: The Missing Link --------------------------- Chapter Three The Missing Link "Und schon bist du wieder so gut wie neu." versicherte der Priester und schlug die Hände zusammen. "Danke, Mann." sagte Tidus und wollte sich vom Bett erheben, welches in einem Nebenraum des Macalania-Tempels stand, aber eine in schwarz gekleidete Hand, drückte ihn sanft zurück. "Ruh dich aus." sagte Auron. "Rikku wird auf dich Acht geben, währen wir Yuna helfen die Hallen der Prüfung zu meistern, ja?" fragte Wakka rethorisch und allmählich verschwand die Gruppe aus dem Raum. Tidus wollte keine Widerworte geben, denn er hatte für genug Zeitverschwendung gesorgt. "Du bist echt ein Sorgenkind." sagte Rikku seufzend und setzte sich auf die Bettkante. "Erst wirst du von dieser Chimära zur Schnecke gemacht und dann kippst du beim Verbandswechsel aus den Latschen..." "Ja, ja, schon gut." "Und wir sollten nicht außer Acht lassen, dass Auron dich auch noch durch die Gegend schleppen musste. Wenigstens konnten wir von meinem Bruder diese coolen Schlitten abstauben." Die Al Bhed seufzte theatralisch auf. "Ist Auron nicht großartig?" "Ja, spitze." Antwortete Tidus sarkastisch. "Wie er mit Eleganz und tödlicher Präzision seine Gegner niederstreckt.." begann die Al Bhed zu schwärmen. "Er ist aber keineswegs nur ein roher Krieger. In seinem Inneren ruht eine zarte Seele." "Ja, bestimmt." erwiderte Tidus sarkastisch. "Mach dich nicht über mich lustig, nur weil du zu unsensibel bist um Aurons wahres Wesen zu erkennen." giftete Rikku ihn an. "Aber du durchblickst die Fassade." vermutete der Blondschopf spöttisch. "Okay, ich werde es dir beweisen." Sie knackte tatbereit mit den Fingerknöcheln. "Warum haben wir nicht gewartet bis du wach bist, sondern sind direkt weitergezogen?" Tidus' Gehirn arbeitete auf Hochtouren. Eigentlich, weil wir sonst zuviel Zeit verlieren. Aber das war die offensichtlichste Antwort, deshalb musste sie falsch sein. Warum also, sollten sie aufgebrochen sein? Sicherlich hatte es Auron entschieden. Und nach Rikku zu urteilen, hatte er einen Grund, den er niemals vermuten würde. Vielleicht ... hat er sich sorgen gemacht? Immerhin bin ich bei der Wundversorgung weggekippt. Irgendwie gar nicht Aurons Art. Das musste die richtige Antwort sein. "Er war besorgt und wollte mich schnell zu einem Heiler bringen." Vor Überraschung fiel Rikkus Kinnlade nach unten. Anscheinend lag der Blondschopf richtig. Aber nur weil sie dachte, Auron hätte deswegen so gehandelt, hieß es noch lange nicht, dass es der Wahrheit entsprach.. "Na, siehst du? Ich kenne Auron halt schon ziemlich lange. Wie bist du darauf gekommen?" fragte er selbstgefällig. Rikku fasste sich wieder. "Nun, ..." "Es sieht wohl so aus, als das wir hier noch ein bisschen länger rasten müssen." Lulu seufzte. "Warum das?" fragte Rikku. Wakka und sie hatten bereits das zweite Zelt abgebaut, als die Schwarzmagierin hinter Auron aus dem Krankenzelt getreten war. "Tidus hat schon wieder das Bewusstsein verloren." Na toll, dachte Rikku, Jetzt dürfen wir das Zelt wieder aufbauen, nur weil Blondi schlapp macht? "Sein Zustand ist bedenklich, aber ich bin kein Heiler. Yuna?" Auron blickte dem Medium in die Augen und deutete mit einer Kopfbewegung in Richtung Zelt. Yuna nickte und verschwand hinter dem Vorhang. Auron nahm neben Rikku auf einem umgefallenen Baumstamm platz. Langsam legte er seinem Arm um ihre Schulter und zog sie näher an sich, presste sie regelrecht an seinen heißen Körper. "Hey, so ist es ganz sicher nicht passiert." protestierte Tidus. "Sei still, es ist immerhin meine Geschichte." giftete Rikku zurück. "Erzähle sie entweder richtig oder lass es sein." "Schon gut, schon gut." Yuna nickte und verschwand hinter dem Vorhang. Auron nahm neben Kimahri, auf einem umgefallenen Baumstamm, platz. "Hoffentlich ist es nichts ernsteres." sagte Wakka und schritt vor dem Zelteingang auf und ab. Hey, er wird nicht gleich sterben, dachte Rikku und ließ sich auf das zusammengefaltete Zelt fallen. Yunas gedämpfte Stimme drang aus dem anderen, während heilendes Licht aus den undichten Stellen der Plane flüchtete. Dann herrschte einige Zeit Stille. Schließlich trat das Medium aus dem Zelt heraus, einen besorgten Blick auf dem Gesicht. "Er hat Fieber." "Das heißt wohl, dass wir hier festsitzen, ja?" fragte Wakka. "Nein, wir sollten aufbrechen." kam Auron dem Medium zuvor, das ihm sogleich einen empörten Blick zuwarf. "Sir Auron, wäre es nicht ein bisschen unverantwortlich jetzt weiterzureisen? Wie sollen wir Tidus transportieren? Außerdem wäre die kalte Region, in die wir bald kommen, sein Henker." "Wir haben bereits genug Zeit verloren, ich werde Tidus tragen. Vertrau mir Yuna. Dein Vater hat es getan und niemals bereut." Yuna zögerte. Zwar würde Auron nie etwas tun, dass seinen Schützling in Lebensgefahr brachte, aber er würde auch keine Verzögerung des positiven Missionsabschluss dulden. Nun war die Frage, wie er seine Prioritäten setzte. "Komm schon Yuni, füge dich Aurons Wissen und Erfahrung." unterstützte die Al Bhed den rotbemantelten Gardisten und hoffte von ihm ein dankendes Lächeln zu ernten. Fehlanzeige. Auron ignorierte ihren Ausspruch und sah das Medium, über den silbernen Rand seiner Brille hinweg, durchdringend an. "Gut, brechen wir auf." sagte sie. "Siehst du." schloss die Al Bhed ihre Erzählung ab. "Ach, ich bitte dich. Das beweist doch gar nichts." "Auron ist nun mal ein Meister im Verbergen seiner Gefühle, da muss man mehr intuitiv entscheiden, als auf Indizien zu achten." "Wenn du meinst." "Hach, er ist so geheimnisvoll und dazu noch ein legendärer Held." Ihre Schwärmereien wurden von einem lauten Grollen unterbrochen. Tidus ordnete es Rikkus Magen zu. "Na, Hunger?" fragte er und lächelte. "Ich besorge uns mal etwas zu beißen." Und schon war sie aus der Tür geschlüpft. Tidus lag auf dem Bett, starrte an die Decke und hoffte das Rikku bald zurück kam. Es war zwar nicht so, dass er Hunger verspürte, aber er wollte nicht allein sein. Denn wenn er allein war dachte er nach. Er wollte nicht nachdenken. Andrerseits konnte er auch gut darauf verzichten, dass Rikku ihn vollsülzte. Auron hier und Auron da. Allein die wage Vorstellung wie der Gardist und die Al Bhed .... Der Blondschopf dreht sich zur Seite und betrachtete die Wand. Sie war weiß verputzt und uneben gearbeitet. Aber was störe ich mich so sehr daran? Auron würde Rikkus Gefühle sowieso niemals erwidern. Oder doch..? Es war zum aus der Haut fahren. Warum beschäftigte es ihn so sehr. Inzwischen war ja klar, dass es ihm nicht um Rikku ging. Er wusste, dass es egoistisch war, aber er wünschte sich aus tiefsten Herzen, dass Auron sie abblitzen lassen würde. Egal, wie sehr es sie verletzt, dachte er und raufte sich die Haare. Seit wann war er so egoistisch. Nun ja, wenn er es recht betrachtete, eigentlich schon immer. Er hatte es gehasst, wenn sein Vater zu Hause war, denn dann sah seine Mutter nur ihn. Alle sahen nur ihn. Bis Jekkt endlich für immer weg war, aber das war nur ein Grund ihn noch mehr zu hassen. Fing er jetzt an Rikku zu hassen, weil er Angst hatte, dass Auron ihn nicht mehr sehen würde? Aber, warum zum Teufel? Nur weil Auron ihn aufgezogen hatte, sah Tidus noch lange keine Vaterfigur in ihm. Irgendwie waren sie ja nicht einmal Freunde. Tidus' Gedanken stockten, als ihn ein Geistesblitz durchfuhr. Aber Auron ist meine einzige Verbindung nach Hause. Ihm kam Aurons folgender Satz in Sinn: "Es geht nicht um den Ort, sondern um dort lebende Menschen, die einem wichtig sind." Vielleicht glaube ich unbewusst, dass ich meine Verbindung nach Zanarkand verlieren würde, wenn Auron sich wieder vollkommen in Spira integriert, dachte Tidus. Anscheinend hatte ihn gerade die freud'sche Muse geküsst. "Hunger?" Rikku platzte herein und hielt zwei Schüsseln Nudelsuppe in den Händen. "Hm... ja, danke." Tidus nahm eine Schüssel entgegen und stocherte einige Minuten darin herum. "Erinnerst du dich noch an unsere erste Begegnung?" "Meinst du im Illumina, als du mich um ein Haar umgebracht hättest?" fragte Rikku zwischen herzhaften Schmatzen. "Du hast niemals einen Grund genannt," redete Tidus weiter, ohne Rikkus rethorische Frage zu beachten. "warum du Yuna damals entführen wolltest und jetzt kommt einfach mal dein Bruder vorbei und will das, was du begonnen hast, vollenden. Da stellt sich einem Unwissenden wie mir, die Frage: Warum?" Rikku sammelte sich einen Moment, bevor sich antwortete: "Wir wollten nicht die Augen verschließen. Wir wollten die grausame Tradition nicht weitergeführt sehen. Wir wollten keine Opfer. Nicht so." Tidus runzelte die Stirn. "Wovon redest du?" In Rikkus verwirrten Augen leuchtete der Glanz der Erkenntnis auf. "Sie haben es dir verschwiegen. Oder?" Einen Moment herrschte Stille, und Tidus spürte die Spannung in der Luft. "Wenn Yuna die finale Beschwörung ausspricht wird sie sterben." "...was?" "Das ist der einzige Weg Sin zu besiegen." Rikku schlug die Augen nieder, als könne sie Tidus' fassungslosen Blick nicht ertragen, während tausend Gedanken durch seinen Kopf schossen. Wie oft hatte er ihr vorgeschwärmt, was sie nach der Vernichtung Sins alles tun könnten und Yuna hatte dabei jedes Mal genickt und gelächelt. Verdammt, ich bin ein Idiot, dachte er und verzog das Gesicht. Warum hatte sie nie Etwas gesagt? Warum hatten die anderen nie etwas gesagt? Tiefe Enttäuschung machte sich in seinem Herzen breit. Warum hatte Auron nie Etwas gesagt? "Was ist das für eine kranke Tradition, Unschuldige zu opfern?" brüllte er. "Verdammt, wie können die Menschen hier mit solch einer Schuld leben?" Die Augen des Blondschopfes wurden feucht. Zorn und Trauer übernahmen unverhindbar die Macht. Ich war nie auf einer Reise zur Rettung der Welt, ich war auf einer Reise an deren Ende ich eine gute Freundin opfere. Und dann, soll ich zufrieden weiterleben, als wäre Nichts geschehen? Schön eine Familie gründen, ein Haus bauen und im hohen Alter zufrieden sterben? "...und du." wandte er sich Rikku zu und tiefste Abscheu lag in seiner Stimme, "warum verrätst du dein Volk, um diese perverse Tradition weiterzuführen?" Rikku sah auf und erblickte die Fratze des Zorns, die früher einmal Tidus' Gesicht gewesen war. Was ist das für eine Frage, dachte die Al Bhed. Glaubte der Blondschopf etwa, dass sie nichts gegen Yunas Opfertod einzuwenden hatte, oder ihn vielleicht sogar begrüßte? Er hatte nicht verstanden, dass eine Entführung kein Weg war, die Media von ihrer Sache abzubringen. Wer konnte schon mit Zwang eine Überzeugung vernichten? Plötzlich schwang die Tür auf und prallte gegen die Wand. "Lasst uns hier verschwinden, ja?" Wakka atmete schwer und schwitzte. "Ich habe meine Nudeln noch nicht aufgegessen." erwähnte Rikku das schlagfertige Argument, um noch eine Weile im Tempel zu bleiben. "Scheiße, Mann!" bellte Wakka und stampfte auf den Boden, "Wir haben gerade Seymour abgemurkst." fügte er fast flüsternd hinzu. "Keine Zeit für Erklärungen, jetzt kommt endlich." Rikku sprang auf. "Kannst du laufen?" Auron stand im Türrahmen und sah zu Tidus herüber, der noch auf dem Bett saß. Der Angesprochene nickte und richtete sich auf. "Okay, verschwinden wir." sagte Lulu. Sie stand in der leeren Vorhalle des Tempels und zeigte beiläufig auf den Ausgang. Sie eilten über den vereisten Weg. Tidus wandte sich um und sah, wie sich einige Guado Wachen sammelten. "Sie planen uns zu verfolgen." schrie er. "Natürlich tun sie das." entgegnete Lulu, während sie beim Laufen ihn Rock raffte. "Was zur Hölle ist passiert?" "Lasst uns später darüber reden," bat Wakka, "ich muss das Ganze erst einmal verdauen." Später fragte Tidus sich, ob die Wachen sie auch eingeholt hätten, wenn sie ihre Energie vollkommen auf's flüchten und nicht auf's Reden konzentriert hätten. Die Verfolger erreichten sie auf einer weitläufigen Ebene. Sie zerrten an ledernen Leinen einen Wendigo mit sich, eine Art Schneehühnen, mit blauer Haut und krallenbesetzten Pranken. Der Zorn dieses Ungetüms schien unerschöpflich, als es brüllend vor Tobsucht auf die Flüchtlinge los ging. Es landete einen gezielten Hieb auf das junge Medium, das sofort ohnmächtig zu Boden sank. Kimahri kitzelte ihre Nase mit einer Phönixfeder [1]. Sofort richtete sich das Mädchen wieder auf. Erneut griff der Wendigo an und schlug Wakka mit einem einzigen Hieb nieder. "Dieses Mistvieh ist verdammt stark." fluchte Tidus und nahm den Schwertheft in beide Hände. Er vermutete einen langwierigen Kampf und behielt Recht. Ein einziger Hieb der krallenbewährten Pranken und die Helden verloren das Bewusstsein. Einzig Auron hielt dem Ungetüm entgegen. Während er Yunas lebendiges Schild [2] spielte, damit sie in aller Seelenruhe Wakkas taubgefrorene Glieder stärken konnte, griff Kimahri an. Er spannte seine Fesseln zum Sprung und erhob den Speer. Der Wendigo faltete seine riesigen Pranken über seinem zotteligen Haupt. Der Ronso schnellte durch die kalte Luft und fixierte sein Ziel: die muskulöse, eisblaue Brust des Ungetüms, doch dieses war schneller. Es blitzte ihn mit seinen roten Augen an und schlug mit seiner gewaltigen Kraft auf das Eis unter ihm. Langsam platzte das Eis vor ihnen auf. Der entstandene Spalt nahm dem Boden, auf dem die Reisegruppe stand, jegliche Festigkeit und ließ ihn in die Tiefe stürzen. Tidus rappelte sich auf. Er stand in knietiefem Wasser, das wohl ein erheblicher Grund für seine noch heilen Knochen war. Er watete eine Weile umher und sah sich um. Die Eisdecke lag in unerreichbarer Höhe. Vor vielen Jahrzehnten schien diese Umgebung einem See Platz gewährt zu haben, doch hatte er sich anscheinend mehr und mehr dezimiert, bis ein trauriger Tümpel übrig geblieben war. Die dicke Eisdecke jedoch, hatte ihren ursprüngliche Position beibehalten. Tidus spähte an einer alten, verrotteten Säule vorbei und entdeckte die übrigen Mitglieder seiner Partie. Hymne of Faith erklang. "Wer singt da?" fragte der Blondschopf. "Die Astrah." antworte Yuna. Plötzlich verstummte der Gesang und der Boden begann zu Beben. "Was zur?" doch Auron fiel dem Blondschopf ins Wort: "Sin!" Rikku vergaß jede Angst und seufzte beim Klang von Aurons Stimme anbetend auf. Ein gleißendes Licht nahm Tidus die Sicht. Er fand sich in einer kleinen Wasserstelle wieder. Tidus war nicht ohnmächtig geworden, allerdings konnte er sich an die Reise vom Grund des Sees bis hierher nicht erklären. Es war, wie wenn er in Gedanken versunken zum Stadion gelaufen war und sich plötzlich am Hafen wiederfand. Seine Füße hatten ihn einfach dorthin getragen. Natürlich wusste er, das Sin ihn hierhin befördert hatte. Er stapfte aus dem Tümpel und sah sich um. Weit und breit war nur Sand zu sehen. Anscheinend war er diesmal in einer Wüste gelandet. Hey, und wie sollte es auch anders sein, natürlich bin ich wieder mutterseelenallein, dachte er miesepetrig. "Verdammte Scheiße!" Tidus konnte von Glück reden, das er bisher immer jemanden an seiner Seite hatte. Abgesehen, von meinem ersten Tag in Spira. Tidus war von Monstern verfolgt worden und hatte eine Nacht in einer kalten Ruine verbracht, bis er schließlich von Rikku und ihrer Mannschaft aufgesammelt wurde. Aber hier würde er garantiert nicht auf ein Al Bhed Bergungsschiff stoßen. Er konnte sich noch gut daran erinnern, als er, nass bis auf die Knochen, vor seinem mickrigen Lagerfeuer gesessen und Auron verflucht hatte. Wenn er es sich recht überlegte, wollte er dem legendären Gardisten dafür immer noch eine in die Fresse hauen. Nicht weil dieser ihn nach Spira gebracht hatte, sondern weil er dort ganz allein ankam. Der Blondschopf schöpfte etwas Wasser in die hohle Hand und trank Hier herumzusitzen brachte ihn auch nicht weiter. Vielleicht waren die anderen Mitglieder seiner Partie nicht weit. Er schlenderte über den lehmigen Boden und blickte in den blauen, wolkenlosen Himmel. Plötzlich entdeckte er dort oben einen schwarzen Punkt. Um besseren Schutz vor der Sonne und ein eingeschränkteres Sichtfeld zu erhalten, schirmte er seine Augenpartie mit der Hand ab. Hoffnung breitete sich in ihm aus. Vielleicht ist es Yuna auf Valfaris, auf der Suche nach mir, dachte er und verengte die Augen zu Schlitzen. Der Punkt wurde allmählich größer. Er kam genau auf den Blondschopf zu. Ein markdurchdringender schrei erreichte sein Ohr. Das Klang nicht gerade nach Valfaris. Zum Kampf gerüstet, hob er sein Schwert. Langsam erkannte er ein riesiges geflügeltes Ungetüm, das im Sturzflug auf ihn zuraste. Ich scheine Pech geradezu magisch anzuziehen, dachte er verdrießlich. Gegen so einen Brocken hatte er allein wohl kaum eine Chance. Er sprang im letzten Moment zur Seite und wurde knapp von einem scharfen Schnabel verfehlt. Doch das Ungetüm hatte Tidus anscheinend zu seinem Mittagessen ernannt und gab sich nicht so leicht geschlagen. Mit aller, ihm zu Verfügung stehenden, Kraft, hackte der Blondschopf auf die riesigen Schwingen ein, um deren Besitzer zum straucheln zu bringen, doch scheinbar ohne jeglichen Effekt. Die Wirkung der gegnerischen Hiebe dagegen, stand völlig außer Frage. Fast am Ende seiner Kräfte stützte Tidus sich schwer atmend auf sein Schwert. Er hatte nicht den Hauch einer Chance, aber in der Wüste erfolgreich vor einem Flugwesen zu flüchten schien ebenso unmöglich. "Brauchst du Hilfe?" Auron erschien neben ihm und schulterte lässig sein Schwert. Tidus atmete erleichtert auf. Der alte Freund seines Vaters warf ihm eine Potion zu, hob seine Klinge und sprang. Mit immenser Geschwindigkeit ließ er sie auf den Schnabel des Riesenvogels niederbrausen. Im letzten Moment hob das Wesen seinen Flügel und rettete sich so, den Schädel. Der gefiederten Flügel wurde von dem blanken Stahl durchschnitten, wie Butter von einem heißen Messer. Das Wesen kreischte auf, taumelte und verlor an Höhe. Es schien jeden Moment dort aufzuschlagen, wo Auron gerade gelandet war. Der Gardist packte sein Schwert an der Spitze, rammte den Schaft in den lehmigen Boden und rollte sich geschickt außer Reichweite. Als der Vogel den Boden berührte wurde sein Rumpf von der emporragenden Klinge durchbohrt. Die Gefahr war gebannt. ."So macht man das." sagte Auron, zog sein Schwert aus dem riesigen Vogelkadavar und klopfte sich den Staub vom Mantel. Tidus rührte sich nicht vom Fleck. "Das ist die Wüsteninsel Bikanel. Wenn wir versuchten die anderen zu finden, würden wir vorher verdursten. Also sollten wir die Küste aufsuchen." erläuterte Auron seine Pläne für ihr weiteres Vorgehen. Tidus blickte zu Boden, seine strubbeligen Haare verwehrten dem Gardisten ein Blick auf sein Gesicht. Auron machte einen Schritt auf ihn zu. "Wir sollten keine Zeit verschwenden und weiterziehen." riet er. Auron war ein guter und erfahrener Krieger. Er war nicht nur stark sondern auch verdammt schnell. Im Angriff sowie in der Parade kam kaum jemand an ihn heran. Aber Tidus' folgende Aktion hatte er nicht kommen sehen. Der Junge sah auf und blickte Auron, einen Moment, mit seinen hasserfüllten, meerblauen Augen an, dann schlug er mit voller Wucht zu. Seine geballte Faust flog mitten in das Gesicht des legendären Gardisten. Tidus war nicht schwach, aber Auron war ein robuster Mann. Nachdem er das kurze Moment der Fassungslosigkeit überwunden hatte, rettete er sich vor einen Sturz, indem er einen Ausfallschritt nach hinten tat, dann fing er seine Sonnenbrille auf, die von der Kraft des Schlages von seiner Nase geschleudert worden war. "Yuna wird sterben!" brüllte Tidus, "Ich bin auf dieser Reise, um sie genau davor zu bewahren! Ich dachte, das wäre die Aufgabe eines Gardisten. Dabei sorge ich nur dafür, dass sie erst stirbt, wenn sie die finale Beschwörung erlangt hat." "Tidus beruhig dich." Aurons Tonfall war weder besorgt, noch beschwichtigend. Er klang wie immer. Keine Spur von Mitleid, Reue oder irgendetwas anderem. "Ich soll mich beruhigen?" schrie er. Langsam füllten sich seine Augen mit Tränen des Zorns. Der angeblich legendäre Gardist brach nicht nur Tidus' Vertrauen sondern auch sein Herz. "Am besten, ich nehme mir ein Beispiel an unseren berühmten Helden." sprach er zu einem imaginären Publikum. "Er hat schon seinen Freund Braska ihn den Tod begleitet, warum nicht auch dessen..." Seine Rede wurde durch einen Fausthieb unterbrochen. "Denkst du, jetzt weißt du über alles bescheid?" fragte Auron, immer noch seelenruhig. Erneut kochte Wut in Tidus hoch. Auron sah ihn nicht an, sondern schaute zur Seite und holte tief Luft. "Du weißt gar nichts. Bist du wütend auf mich, weil ich es dir verschwiegen habe? Oder etwa, weil ich Yuna trotzdem Geleit anbiete?" Er setzte seine verspiegelte Sonnenbrille wieder auf und packte Tidus am Kragen. Sein Gesicht näherte sich dem seinen Schützlings. Dieser konnte den Atem seines Gegenübers auf seiner Haut spüren, als er in die Augen seines tränenverschmierten Spiegelbildes sah. "Sin... Jekkt, mein Freund und dein Vater, tötet tausende von Menschen. Ganz Spira lebt in Angst und Schrecken. Allein die Media können Sin besiegen, doch dafür müssen sie ihr Leben opfern. Ist das eine Entschuldigung um Yuna sterben zu lassen? Nein. Kann ich weiter zusehen, wie Jekkt leidet? Nein. Werden die anderen es schaffen Yuna bis nach Zanarkand zu geleiten, ohne das einer von ihnen stirbt. Ja, aber du wirst es nicht schaffen. Viele Fragen und viele Antworten, aber was ist das Resultat? Es gibt keinen Weg, der alle glücklich macht. Ich tue nur das, was ich für richtig halte. Hasse oder liebe mich dafür. Aber komm mir nicht mit Schuldzuweisungen." Die Stimme des Gardisten bebte. Als er zuende gesprochen hatte, ließ er Tidus los und drehte sich um. "Komm jetzt." [1] Wie sonst soll man einen Menschen mit einer Feder aus der Ohnmacht zurück holen? So, und hiermit Kapitel drei. Ich hoffe die Allgemeinheit erfreut sich daran. Kapitel 4: Growing Emotions --------------------------- Chapter Four Growing Emotions So, bitte, Kapitel vier ist online und ziemlich lang noch dazu. Ich persönlich finde den letzten Abschnitt am Besten. Also, viel Spaß beim lesen, Rincewind. Die beiden Männer wanderten den ganzen Tag ziellos in der Wüste umher, in der Hoffnung vielleicht einen ihrer Freunde zu finden, doch vergebens. Die Sonne stand hoch, Tidus schwitzte und keuchte. Er hatte Durst. Die sengende Hitze schien Auron jedoch, weniger zu beeindrucken. Es sah fast so aus, als würde sie ihm nichts ausmachen. Sie hatten schon seit Stunden kein Wort miteinander gesprochen. Tidus wollte es sich nicht eingestehen, aber der rotbemantelte Gardist hatte recht. Er hatte die Fragen und die Antworten, jetzt musste er nur noch seine Schlüsse daraus ziehen und wenn es kein Musterergebnis gab, musste er sich für die Lösung entscheiden, für die er kämpfen wollte. Das Problem bei der ganzen Sache war nur, dass Tidus für keine kämpfen wollte. Entweder Yuna lebt und Tausende sterben oder umgekehrt. Was war das denn bitte für eine Auswahl? Soll es doch ein anderes Medium machen, dachte er. Aber damit drückte er sich nur vor einer Entscheidung. Er schob das Problem nur anderen Leuten zu. Warum halfen Lulu und Wakka dem Medium? Waren sie nicht von klein auf Freunde gewesen? Sie konnten Yunas Wünsche doch nicht einfach blind erfüllen. Nur weil das Medium es wollte, hieß es noch lange nicht, dass es gut für sie war und der Tod war es ganz sicher nicht. Es blieb Tidus nichts anderes übrig. Wenn ihm keine der Lösungen gefiel, musste er halt eine neue finden. Nur wie...? Schweißperlen rannen seine Stirn herab. Es war so heiß. Die Sonne brannte erbarmungslos auf ihn hernieder und mit jedem Schritt wurde Tidus' Kehle trockener. "Gib mir mal." sagte er und deutete auf die große Flasche, die an Auron Gürtel hing. Der legendäre Gardist schüttelte den Kopf. War er etwas wütend, weil Tidus so ausgerastet war? Aurons Stimme hatte gezittert. Das hatte sie noch nie getan. "In der Flasche ist Sake." sagte er und Tidus runzelte die Stirn. Der, ach so pflichtbewusste Gardist trank Alkohol? "Is' mir egal, Trinken ist Trinken, und ich habe höllischen Durst." "Alkohol entzieht deinem Körper die Flüssigkeit, du wirst danach noch viel durstiger sein." Tidus verzog das Gesicht. Die Sonne stieg langsam vom Himmelszelt herab und fand sich damit ab, dem Mond ihren Platz überlassen zu müssen. Widererwartend wurde es nun kalt. Eiskalt, und noch immer war keine Spur von den anderen. Tidus wäre lieber mit Sin allein gewesen, anstatt mit Auron. Irgendetwas musste er doch gegen dieses unangenehme Schweigen unternehmen. Vielleicht sollte er sich entschuldigen oder einfach so tun als wäre nichts geschehen. Er räusperte sich um zu beginnen, mit was auch immer, aber Auron kam ihm zuvor: "Wir sollten uns nach einem Nachtlager umsehen. Dort drüben scheinen sich alte Al Bhed Stationen zu befinden, wir sollten dort Unterschlupf suchen." Sie stapften durch den Sand, der sich langsam von der sengenden Mittagshitze erholte hatte und abkühlte. Tidus rieb sich die Oberarme um Wärme zu erzeugen. "Etwas besseres werden wir wohl kaum finden." kommentierte Auron den ausgewählten Lagerplatz. Ein Metallkegel ragte schief aus dem Sand. Er hatte keinen Eingang, bot aber Schutz vor dem grausamen Wind, der ohne jeglichen Widerstand zu kennen, über die öde Landschaft hinwegfegte. Tidus nickte und setzte sich, an die kalte Stahlwand gelehnt, in den Sand. Die Nacht breitete ihre Decke der Finsternis über dem Firmament aus. Unzählbar viele Sterne und der Vollmond warfen spärliches Licht auf die beiden Reisenden, so dass man ihre Silhouetten gerade noch erkennen konnte. "Was machen wir, wenn wir die anderen nicht finden?" fragte Tidus zögerlich. "Wir werden sie finden." entgegnete der Gardist. Tidus zweifelte nicht daran. Auron hatte sicher einen Plan geschmiedet. Wenn man ihn an seiner Seite hatte, musste man sich keine Sorgen machen. Vielleicht war es doch nicht so schlecht, ausgerechnet mit ihm in der Wüste festzusitzen . Dabei war der Gardist nur wegen ihm hier, wo er doch als legendärer Held seinen Ruhestand hätte genießen sollen. Tidus war zwischen Dankbarkeit und Wut hin und her gerissen. Er war Auron dankbar, dass er nicht von seiner Seite wich und ihm stets zur Hilfe eilte, andrerseits regte es ihn auf, dass er glaubte, er würde es nicht allein schaffen. Eigentlich hält er nur das Versprechen, dass er meinem Vater gegeben hat, kam es dem Blondschopf in den Sinn. Es ging Auron gar nicht um ihn, sondern um seinen Vater. Welch ein bedrückender Gedanke. Wahrscheinlich bin ich nur eine Last... Auron war ein geplagter Mann. Niemals war es ihm vergönnt gewesen ein Leben zu führen, wie er es sich wünschte. Bereits mit fünfundzwanzig Jahren wurde er Braskas Gardist und musste mit Ansehen wie sein Freund starb. Tidus schluckte schwer. Und was habe ich getan, ihm vorgeworfen, er hätte Mitschuld an dem Tod von Yunas Vater. Dann reiste er nach Zanarkand, um das Versprechen an Jekkt einzuhalten, Tidus zu schützen. Und was habe ich getan, ihm das Leben schwer gemacht und mich gesträubt. Tja, und jetzt geht er erneut auf die Reise zur Vernichtung Sins und das wohl nur, weil er sich an das Versprechen gebunden fühlte, weil er glaubte, Tidus immer noch beschützen zu müssen. ...Moment mal, dachte Tidus, als Auron in Luka dazu gestoßen ist, hat er gesagt, er hätte es Braska versprochen. Was wäre nun, wenn Tidus die Garde verlassen wollen würde? Welches Versprechen würde Auron einhalten? "Auron?" Der angesprochene wandte ihm das Gesicht zu, doch seine Züge lagen im Schatten "In Lukka hast du erwähnt, das du Lord Braska versprochen hast Yuna auf ihrer Reise zu beschützen, oder?" fragte Tidus rethorisch. Auron gab ein bejahendes Grunzen von sich. Er war gespannt worauf sein Schützling hinaus wollte. "Aber du hast auch meinem alten Herrn versprochen auf mich acht zu geben." Auron nickte. "Was wäre, wenn ich die Reisegruppe verlassen würde? Welches Versprechen wäre dir wichtiger?" Der legendäre Gardist schwieg einen Moment und wählte seine Worte mit Bedacht. "Wenn ich Braskas Versprechen den Vorzug geben würde, so fände Spira erneut für zehn weitere Jahre Frieden, aber wenn ich Jekkts Versprechen vorzöge, so wäre dein Überleben gesichert. Möchtest du durch meine Antwort erfahren, ob mir Jekkt oder Braska wichtiger ist? Oder aber, ob ich dich der Vernichtung Sins vorziehen würde?" Tidus Kinnlade klappte nach unten. Auron hatte ihn sofort durchschaut, dabei war ihm seine Absichten nicht einmal selbst bewusst gewesen. Der Mann kannte ihn gut. Aber das beruhte nicht auf Gegenseitigkeit. "Also glaubst du die Anderen würden es ohne dich doch nicht schaffen." stellte der Blondschopf fest. Auron sollte auf keinen Fall merken das er Recht hatte. Tidus musste verhindern, dass er weiter dachte. Denn es ging nicht um ihn oder die Vernichtung Sins. Es ging um Jekkt. Wenn Tidus sich von der Gruppe entfernte und Auron ihn begleiten würde, so hätte der Gardist Tidus' Vater nicht erlöst. Er hätte sich darauf verlassen müssen, dass Yuna es allein schafft. So hätte er zwar sein Versprechen gegenüber Jekkt eingehalten, aber damit gezeigt, dass ihm Tidus wichtiger war. Wenn er aber bei Yuna bleiben würde, hätte er sein Versprechen an Braska eingehalten und bei der Erlösung Jekkts mitgewirkt. Wer war für Auron wertvoller, Jekkt oder Tidus? "Das habe ich nicht gesagt." Aber bestimmt gedacht. "Aber es werden sicherlich Dinge geschehen, mit denen sie nicht gerechnet haben und da ich diese Reise schon einmal gemacht habe, kann ich ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen." Schon wieder diese Geheimniskrämerei. Warum das alles? Er kannte Tidus' Neugier nur allzu gut. Vermutlich wartete er nur darauf, dass der Blondschopf nachfragte, um nur in größeren Rätseln zu sprechen. Aber diesen Gefallen würde er dem Gardisten nicht tun. Er saß nur schweigend da und schüttelte sich vor Kälte. "Was gedenkst du nun zu tun?" fragte Auron. "Ich werde dich nicht fragen, was du mit diesen ominösen Dingen meinst, die geschehen werden." antwortete der Blondschopf trotzig. Noch vor nicht ganz drei Stunden, hatten sie sich gegenseitig geschlagen, eigentlich ein Grund um schweigend nebeneinander zu hocken und zu Yevon zu beten, endlich den Rest der Gruppe zu finden, damit man mit dem anderen nicht länger allein war. Aber nein, sie plauderten fröhlich miteinander und das schlimme bei der ganzen Sache: Tidus hatte angefangen. Aber das war er gewohnt, denn wenn es um rethorische Schlachten mit Auron ging, zog er stets den kürzeren. Es war so ätzend, sich vor ihm die Blöße zu geben. "Eigentlich meinte ich die ominösen Dinge, die dich heute dazu bewogen haben, mir deine Faust ins Gesicht zu rammen." Spitze! Jetzt hatte er Auron doch gezeigt, dass seine Neugier ihn förmlich auffraß. "I-ich weiß nicht..., vermutlich werde ich versuchen einen Weg zu finden um Yuna und Spira retten zu können." Auron begann zu lachen. Auron lachte nie. In seiner dunklen Stimme ließ sich Unglaube und fast ein wenig Verzweiflung erkennen. "Du kommst ganz nach deinem Vater." "Sei dir da mal nicht so sicher." blaffte Tidus ihn an. Das Heer der Nacht, hatte die letzten Widerstandskämpfer des Tages besiegt. Sonne und Wärme schienen wie Träume von einer besseren Zeit, denn die Realität war eisig kalt und düster. Tidus' stieß ein Atemwölkchen aus, als er gähnte. Er war müde, aber das Zittern seines Körper hielt ihn wach. "K-kalt." flüsterte er. Auron reagierte nicht. Wahrscheinlich hatte er sich schon vor geraumer Zeit in seinen warmen Mantel gekuschelt und war sanft in das Reich der Träume entschlummert. Vielleicht kann ich mit darunter schlüpfen, immerhin ist das Ding ziemlich weit, das reicht, um eine ganze Blitzballmannschaft zu zudecken, dachte Tidus und zupfte an dem roten Stoff. Fehlanzeige. Auron trug ja diesen komplizierten Obi, da sahen die Chancen der blonden Frostbeule, Unterschlupf zu finden, ziemlich schlecht aus. Natürlich hätte er den Gardisten wecken können, aber ... lieber nicht. Er schlang seine Arme um die angezogenen Knie und hauchte seine rechte Hand an, um die Taubheit durch den warmen Dampf zu verscheuchen. Dann nieste er herzhaft. Mist verdammter, Dad, was hast du dir dabei gedacht, mich ihn diese verfluchte Wüste zu verschleppen? Plötzlich legte sich schwerer Stoff auf Tidus' Schultern. Er drehte sich überrascht zur Seite und sah im matten Mondschein wie Auron dort nur noch in seiner nackten Eisenpanzerung saß und den breiten Obi in den Händen hielt. Es war wirklich arschkalt und trotzdem überließ der Mann ihm seinen Mantel? "Danke, aber was ist mit dir?" "Mir ist sowieso ziemlich warm." Der Blondschopf lächelte, zog den Mantel enger und genoss Aurons Körperwärme. Er zog seine laufende Nase hoch und roch diesen Duft. Langsam sank er mit dem Kopf in den roten Stoff, bis er schließlich vollends darin verschwunden war. Der ganze Mantel duftet nach ihm, dachte Tidus, was ja eigentlich auch kein Wunder war, wenn man bedachte, dass der legendäre Gardist ihn ständig trug. Wenn der Blondschopf es recht bedachte, war das nicht diese Tatsache, die ihn verwunderte. Nein, es war klar, dass der Mantel nach Auron roch, aber niemals hätte Tidus damit gerechnet, dass er ausgerechnet duftete. ...So warm Er hob den Kopf und spähte aus seiner kuscheligen Höhle heraus. Auron saß einfach nur da, an die Wand gelehnt und regte sich nicht. Ob er schlief, konnte der Blondschopf wegen dem spärlichen Licht nicht erkennen, aber er sah, dass der legendäre Gardist nicht einmal annähernd zitterte. Mann, hatte der eine Körperbeherrschung. Es war unmöglich, dass er bei diesen Temperaturen nicht fror. Langsam rutschte Tidus näher und nahm Auron mit unter den Mantel, der momentan eine wunderbare Decke abgab. Der Gardist rührte sich nicht. Anscheinend schläft er wirklich. Hm, ob ich vielleicht...? Jekkts Sohn lehnte seinen Kopf gegen Aurons muskulösen Arm und wieder umfing ihn dieser Duft. Wahrscheinlich erinnerte es ihn nur an zu Hause, ja genau, dass musste es sein. Langsam versank er ihm Reich der Träume. Auron warf einen Blick gen Himmel und beobachtete die glitzernden Sterne am wolkenlosen Himmel. Irgendwie verhält sich Tidus seltsam, dachte er. Warum wollte der Kleine wissen, ob der Gardist ihn der Erlösung Spiras vorziehen würde? Auron war dankbar, dass er die Frage nicht hatte beantworten müssen. Tidus seufzte im Halbschlaf genüsslich auf. Die kühle Luft prickelte auf seinem Gesicht, dass als einziges nicht in den wärmenden Mantel Aurons gehüllt war. Er ließ die Augen geschlossen und sog den Geruch feuchten Sandes ein. Jetzt erinnerte er sich wieder: Er war in dieser verfluchten Wüste, aber wenigstens war Auron bei ihm. Der Geruch schlug in den süßen Duft des gestrigen Tages um. Der Blondschopf hob müde seine schweren Lieder und blickte in Aurons Gesicht. Anscheinend hatte der Mann gerade vorgehabt ihn zu wecken, aber als er bemerkte, dass dies nicht mehr nötig war, zog er die Hand zurück. Aus unergründlichen Umständen schoss Tidus das Blut in den Kopf und sprang panisch auf. "Beruhige dich." sagte Auron, "Lass uns weitergehen, bevor es zu heiß wird" Tidus erhob sich und der schwere Mantel rutschte von seinen Schultern. Vorsichtig hob er ihn auf und klopfte den Sand ab. "Danke." sagte er mit geröteten Wangen, als er Auron sein Kleidungsstück reichte. "Keine Ursache." entgegnete der legendäre Gardist und schlüpfte hinein. "Bist du hungrig?" Tidus nickte energisch. Ihm schien es, als hätte er seit Monaten nichts mehr zwischen den Zähnen gehabt. Auron griff in seinen Gürtel und holte ein kleines Päckchen hervor. "Iss das." Tidus öffnete das dünne Papier, entblößte ein Sandwich und biss herzhaft hinein. Während der Blondschopf frühstückte, stapften sie eilig durch den Sand. Nachdem Tidus das Sandwich bereits zur Hälfte vertilgt hatte, bemerkte er, dass Auron ihn schweigend beobachtete. Der Junge wischte sich mit dem Handrücken über den Mund, um vermeintliche Krümel zu entfernen und starrte zurück. "Isst du nichts?" Auron schüttelte den Kopf. "Warum nicht?" "Das ist mein Letztes." Tidus schalt sich einen Idioten und blieb stehen. Jetzt aß er Auron auch noch sein letztes Futter weg. "Warum sagst du das nicht? Jetzt esse ich es dir ja weg." "Wenn ich es selbst gewollt hätte, dann hieltest du es jetzt wohl kaum in den Händen." "A..." Tidus' Protest wurde von einem Gedanken unterbrochen, denn er sogleich verkündete: "Immerhin gehört es zu deinem Versprechen an meinen Vater, mich nicht verhungern zu lassen, stimmt's ?" Auron blickte ihn für einen kurzen Moment schweigend an. "Richtig." Ohne weiter auf den schockierten Burschen zu achten Schritt der Gardisten an ihm vorbei. Tidus starrte ihm hinterher, dann stopfte er den Rest des Sandwichs brutal in seine Hosentasche. Diese Antwort war wie ein Dolchstoß gewesen und das war Auron sicher bewusst. Vielleicht wollte er Tidus auch nur aus der Reserve locken. Dieser Sadist, aber das kann ich besser. Er schwieg einige Minuten lang und konzentrierte sich auf die weite Wüstelandschaft. Bevor er Auron Schachmatt setzte, musste genügend Zeit verstreichen, sonst würde der Gardist bemerken, dass es nur ein Racheakt war. "Weißt du noch, gestern?" fragte Tidus und betrachtete seine Fingernägel, "Ich habe dir eine Frage gestellt." Auron zögerte einen Moment, bevor er antwortete: "Meine Ausführungen würden dich sicher langweilen." Tidus lachte höhnisch in sich hinein. Er will sie also nicht beantworten. "Ganz und gar nicht." entgegnete Tidus überschwänglich. Der legendäre Gardist seufzte. "Nun," begann er und Tidus sah, dass er sehr schnell nachdachte, "Braska bat mich niemals darum Yuna auf Reisen zu begleiten, aber das am Anfang dieser zu erwähnen, hat mir zeitraubende Fragen erspart." "Also hast du gelogen?" "Wenn du es so nennen möchtest..." "Welch idyllisches Dorf." sagte Braska fröhliches und ließ seinen Blick umherschweifen. Um den Tempel, der das einzige befestigte Gebäude in Besaid war, standen gut ein Dutzend Zelte. Alles war friedlich und die Angst vor Sin, die sich wie ein Schatten über Spira legte, schien hier keine Bedeutung zu haben. "Ja, ganz nett hier." tat Jekkt seine Meinung kund und stellte den Video-Sphäroiden an. Er freute sich darauf, seinem Sohn die Bilder zu zeigen. "Wenn alles vorbei ist, soll Yuna hier leben." wandte sich das Medium an Auron. "Hey," sagte Jekkt, als das Licht im Sphäroiden erlosch, "ist das Ding kaputt?" Er schritt hin und her und schüttelte das Aufnahmegerät, in der Hoffnung, dass es dadurch vielleicht wieder funktionieren würde. "Auron, könntest du Yuna hierher bringen, wenn ich-" begann Braska, wurde von jedoch von seinem Gardisten unterbrochen: "Ja, ich werde mich um sie kümmern." "Oh, Mann, wie wäre es mal mit einer kleinen Pause." stöhnte Tidus und ließ sich in den Sand plumpsen. "Wenn die Sonne den ganzen Tag auf den Sand scheint, wird er-" Ein lauter Schmerzensschrei unterbrach den rotbemantelten Gardisten. "...heiß." beendete er den Satz, "Außerdem sollten wir im Schatten Unterschlupf suchen." "Scheiße!" brüllte Tidus. Er war aufgesprungen und rieb sich nun sein schmerzendes Hinterteil. "Wie groß, zum Teufel, ist diese Wüste? Ich hab Hunger, Durst und keinen Bock mehr." "Wenn wir Glück haben, finden wir eine Oase, oder die anderen, falls sie hier sind, wenn nicht kannst du dich auf einen langsamen Tod durch Verdursten einrichten." "Ich kann nicht mehr." maulte Blondschopf, keine zehn Minuten später, fiel auf die Knie und wirbelte Staub auf. "Lass uns rasten." Der heiße Sand brannte auf seiner Haut, doch Tidus war zu erschöpft um sich zu erheben. "Steh schon auf." meckerte Auron, dem die Hitze nichts auszumachen schien, denn bei ihm war weder ein Anzeichen für Müdigkeit noch Durst zu erkennen und einzig auf seiner Stirn glänzte ein wenig Schweiß. Tidus dagegen, war kaum noch in der Lage einen Schritt zu tun und seine knochentrockene Kehle schmerzte bei jedem Atemzug und sehnte sich nach kühlem Nass. Wirklich überall an seinem schweißnassen Körper klebten Sandkörner und die Sonne verbrannte seine freien Glieder. Auron gab Tidus einen ermutigenden Klaps auf die Schulter, der diesen tatsächlich dazu veranlasste, sich wieder aufzuraffen. Dies war der richtige Moment, um Auron Willensstärke zu demonstrieren. "Ich geb's auf." Tidus fiel der Länge nach auf den Boden. Sein Entschluss, den er vor gerade mal vier Minuten gefasst hatte, war bereits in der brennenden Sonne dahingeschmolzen. "Bleib liegen, dann bist du tot, bevor die Sonne erneut aufgeht." kommentierte Auron nüchtern "Lass mich halt hier liegen, iss' mir egal." Tidus vergrub sein Gesicht in der Armbeuge, um es vor der Sonne zu schützen. Er konnte sich soviel Mühe geben, wie er wollte, am Ende stand - beziehungsweise lag - er doch als schutzbedürftiges Kind da. Obwohl er alles versucht hatte, um Auron zu beweisen, dass er ein Erwachsener war und dass er auch so behandelt werden konnte. Der legendäre Gardist gewährte einem Seufzer die Freiheit, bückte sich und legte Tidus' Arm über seine Schulter, um ihn zu stützen. Der Junge torkelte unbeholfen auf die Beine. Sein Gesicht war ganz rot und sein Blick war trüb. Was hat sich Jekkt nur dabei gedacht, ihn in die Wüste zu schicken?, dachte er und schüttelte den Kopf. Hat er so wenig Verständnis für meine Erschöpfung, dass er jetzt auch noch den Kopf darüber schüttelt?, fragte Tidus sich. Warum war Auron immer so kompliziert? Konnte er nicht einfach mal sagen, was er zu sagen hatte? Nein, immer musste es diese blöde ich-bin-der-geheimnisvolle-Schweigsame-Nummer sein. Auron dachte vielleicht, sie würde ihn vor Beziehungen zu anderen Menschen schützen, aber er wusste gar nicht, wie sehr die eigene Neugier einen dazu brachte, sich für ihn zu interessieren. Vermutlich war es bei Rikku genau so, sie verwechselte übermäßige Interesse mit Liebe. Der Blondschopf war, im Gegensatz zu ihr, in der Lage zwischen diesen beiden Gefühlen zu unterscheiden. Erzähle mir etwas über dich, dachte Tidus und lehnte seinen Kopf gegen Aurons Brust. Sie kamen zu langsam voran. Auron schleifte Tidus mehr mit sich, als das er ihm nur als Stütze diente. "Ich will nach Hause..." stöhnte der Blondschopf. Der legendäre Gardist schlang den einen Arm um Tidus Brust und mit dem anderen umfasste er dessen Beine. Es hatte keinen Sinn mehr ihn mitzuschleifen, wenn er ihn tragen würde, ginge es viel schneller. "W.. hey," Tidus sprach wie in Trunkenheit und der rotbemantelte Mann fühlte die Kraftlosigkeit in dessen Gliedern. Der Junge war am Ende. "Wir müssen schneller vorankommen, damit wir einen geeigneten Platz zum rasten finden." Mit einem Nicken zeigte der Blondschopf sein Verständnis, dann legte er seinen Kopf auf die Brust des Gardisten, um sein heißes Gesicht vor ihm zu verbergen. Es war bestimmt göttliche Fügung, vielleicht aber auch nur Glück, dass die beiden Reisenden gegen Spätnachmittag, als die Sonne noch erbarmungsloser auf die niederbrannte, eine mehr als mickrige Wasserstelle erreichten, deren Ufer von zwei Palmen gesäumt wurde, die angenehmen Schatten spendeten. Obwohl er hellwach war, hielt Tidus seine Augen geschlossen. In den letzten Stunden hatte er mit Auron kein Wort gewechselt. Er lag einfach nur in dessen Armen und konzentrierte sich auf die Innenseiten seiner Lider. In der letzten Zeit wurde er von dem Gardisten mehr getragen, als dass er selbst gegangen war. Natürlich war es dem Blondschopf peinlich, aber er genoss die Geborgenheit in vollen Zügen. Er musste sich keine Gedanken machen, denn Auron wusste was zu tun war. Ob es ihn nicht manchmal belastete, immer die Anführerrolle zu übernehmen? "Tidus?" Auron legte den Jungen in den Schatten einer Palme und bespritzte sein Gesicht mit Wasser. Der Blondschopf öffnete die Augen und blickte in das Angesicht seines Gegenübers. Der legendäre Gardist betrachtete ihn mit einem prüfendem Blick "...a..ähm, keine Sorge, mir geht's gut." Irgendwie konnte Tidus ihm nicht ins Gesicht sehen und zog es stattdessen vor, seinen Blick über ihre Raststätte schweifen zu lassen. Er entdeckte den kleinen Tümpel und sprang voller Euphorie auf. Ihm wurde leicht schwindelig, doch er verbarg es gut und ließ sich in den Tümpel fallen. Das laue Wasser kühlte seine matten Glieder und befeuchtete seine Kehle. Langsam tauchte Tidus auf, strich sich seine nassen, blonden Strähnen aus dem Gesicht und lächelte. Plötzlich vernahm er ein gedämpftes Lachen und drehte sich um. Auron saß dort, gegen den Stamm einer Palme gelehnt und amüsierte sich über ihn. Tidus ließ es ihm durchgehen und schöpfte Wasser in seine hohle Hand um seinen Durst zu stillen, dann legte er sich klatschnass neben Auron unter den tropischen Baum. Auron löste die Flasche von seinem Gürtel, zog den Korken heraus und goss den Inhalt langsam in den Sand. Tidus setzte sich auf. "Hey, was tust du da?" "Wir brauchen einen Wasservorrat, wenn wir weitergehen wollen." Der Blondschopf sprang auf und riss ihm die Flasche aus der Hand. "Weitergehen? Wohin? Wir irren doch planlos durch die Gegend." "Irgendwo in dieser Wüste liegt die Heimat der Al Bhed und Yunas Onkel lebt dort. Leider habe ich keine Ahnung wo sie sich befindet, also ist unser Ziel die Küste, entweder werden wir dort von einer Kontrollpatroullie der Al Bhed aufgesammelt oder von einem Handelsschiff." "Aber seit der Sache mit Seymour sind wir wohl nicht mehr so gern gesehen." "Deswegen hoffe ich auf Ersteres." "Und die anderen?" "Wenn sie Alle zusammen sind, wird Rikku sie ins Heim bringen. Dann werden sie wohl auch die Küste nach uns absuchen." "...und wenn nicht?" Auron zuckte mit den Achseln und seufzte. Tidus nahm einen großen Schluck Sake. "Das Zeug ist zu Schade um es wegzuschütten." Auron riss ihm die Flasche aus der Hand. "Und ich darf dich Morgen wieder durch die Wüste schleppen." Er vergoss den letzten Rest, der langsam in den Sand sickerte. Nun verbrachten sie schon ihre zweite Nacht allein in der Wüste. Langsam fragte Tidus sich, ob er das überleben würde. Wahrscheinlich, immerhin war Auron bei ihm, und dafür war er sehr dankbar. Ohne den legendären Gardisten wäre er wohl verloren gewesen. Langsam kroch die Sonne dem Horizont entgegen und färbte den Himmel blutrot. Mit dem Aufkommen der Dunkelheit, wurde es auch wieder zunehmend kälter. Tidus schlug mit seinem Schwert erbarmungslos auf eine der Palmen ein. Er legte das geschlagene Holz fein säuberlich auf einen Haufen und bedeckte ihn mit trockenem Gras, das rar um die Wasserstelle wuchs. In seiner Hosentasche fand er die Feuersteine, die er Anfangs in den Ruinen gefunden hatte. Er hatte gewusst, dass sie ihm eines Tages noch einmal von Nutzen sein würden. Nach einigen Minuten Steine aufeinanderschlagen, stoben Funken und entfachten ein klägliches Flämmchen, das sich an den Holzscheiten nährte und bald zu einem stattlichen Lagerfeuer heranwuchs. Tidus rollte sich davor zusammen, wie ein Hund vor dem Ofen seines Herrchen, Auron jedoch, zog es vor, fern ab vom Feuer im Schatten zu sitzen. Er lehnte an den Stamm der übrig gebliebenen Palme und nestelte an seinem Schwertgriff herum. Was die anderen wohl gerade machen?, fragte sich Tidus und starrte in den sternenklaren Himmel. Rikku wird es sicher schrecklich finden, von ihrem geliebten Auron getrennt zu sein. Der Blondschopf schnitt eine Grimasse. Was Auron wohl über sie dachte? Schmunzelnd drehte er dem Feuer den Rücken zu und blickte in Aurons Richtung. Was dachte Auron überhaupt? Das Feuer warf tanzendes Licht auf dessen Körper, doch sein Gesicht blieb im Schatten der Nacht verborgen. "Hey," machte Tidus den schweigenden Mann auf sich aufmerksam, "kann ich dich mal Etwas fragen?" "Nur zu." erklang eine Antwort aus der Dunkelheit. "Hattest du vor deiner Pilgerreise, mit Braska und meinem Vater, eine Frau, oder so was?" Der Mann im Schatten zögerte einen Moment. "Du meinst eine Ehefrau?" Tidus zuckte mit den Achseln "Ja, so was in der Art." "Das ist Nichts, was dich etwas angehen würde." verwehrte Auron ihm eine Antwort. "Komm schon." "Nein." "Bitte.." "Nein." "Warum willst du Nichts erzählen?" fragte Tidus, leicht quengelnd. "Warum willst du es unbedingt wissen." stellte der legendäre Gardist die Gegenfrage. Sobald er sich mit Auron auf ein rethorisches Gefecht einließ, war dessen Sieg schon verbucht. Tidus konnte die Weisheit seines Gegenübers nicht schlagen. Aber er musste es unbedingt wissen. "Was hältst du von Rikku?" platzte es aus ihm heraus und am liebsten hätte er sich sofort geohrfeigt. "..oder von Lulu." fügte er hastig hinzu und zwinkerte, um Auron auf eine falsche Fährte zu locken. Immerhin hatte der Blondschopf nicht vor Rikkus Vertrauen zu missbrauchen. Der rotbemantelte Gardist fuhr mit der Hand durch sein leicht angegrautes Haar und seufzte. "Wir sind auf einer Pilgerreise. Natürlich dreht sich in deinem Alter die ganze Welt nur um Mädchen, aber es gibt wesentlich wichtigere Dinge." Tidus senkte den Blick. Dachte Auron so von ihm? Ein pubertierender kleiner Bursche, dessen größte Sorge die winterbedingte Abnahme der Rockträgerinnen war? "Tja, aber ich kann den Frauen dankbar sein, immerhin hätte ich deinen Vater sonst nie getroffen..." "Hey, Auron, kommst du?" Der Angesprochene schüttelte den Kopf. Er konnte gut auf diese Feiern verzichten, auf denen die Militärs alle einen auf glückselig machten, dabei brodelte in ihren Seelen die Angst vor einem möglichen Angriff Sins. "Komm schon, da sind ein paar Weiber, die sind nicht von schlechten Eltern." sagte Kinoc mit einem vielsagendem Grinsen und stieß Auron mit dem Ellenbogen in die Seite. "Wenn dem so ist, werden ihre Väter sie mit Argusaugen bewachen und auf eine Frau, die ihre Beine gar nicht mehr zusammen kriegt, kann ich gut verzichten." "Mag sein, wenn dich das nicht überzeugt, wie wäre es dann mit kostenlosen Getränken." "Wenigstens einer hier, sollte bei klarem Verstand bleiben." Kinocs Lächeln erstarb. "Mann, du nimmst deine Pflichten viel zu ernst und verpasst dadurch so manche Freude im Leben." Auron zog es vor zu schweigen und sein Freund gab es schließlich auf. Langsam ließ er sich auf seine Schlafmatte sinken. In kaum zwei Stunden war die zwölfte Infanterie des Zivilschutzes mit Wache schieben dran. Er bezweifelte, dass abgesehen von ihm, irgend jemand am Sammelpunkt auftauchte. "Ich finde Kinoc hatte Recht." gab Tidus seinen Senf dazu. "Willst du dich Geschichte nun hören, oder nicht?" "Doch, doch." Nichts und Niemand konnte den Blondschopf davon abhalten, etwas über Aurons Vergangenheit zu erfahren. Plötzlich klopfte jemand an der Tür, machte sich aber nicht die Mühe darauf zu warten, dass er hereingebeten wurde, sondern trat einfach ein. "Der General wünscht euch zu sprechen." Der Botschafter salutierte förmlich. Auron erkannte ihn. Eine von Midgets Leibwachen, dachte er abfällig. Die kleine Privatarmee des Generals, machte ihn nur noch unsympathischer. Der Tempelkrieger hielt nichts von Kämpfern, die sich direkt nach einer gewonnen Schlacht, eine Leibwache zulegten. Außerdem war Midgets einziger Feind ein überdimensionales Monster, dass wohl kaum von einer Handvoll Schergen, mit der Intelligenz eines Chocobos, aufgehalten werden konnte. "...und er wartet nicht gern." beförderte der Leibwächter die Bitte zum Befehl. Auron nickte und folgte ihm. Die Feier fand in der riesigen Vorhalle statt. Midget stand in der Mitte des Raumes und unterhielt sich mit einem Mädchen. Auron blieb einige Meter hinter ihr stehen und wartete, da es ihm unhöflich erschien, in das Gespräch hineinzuplatzen. Als der General ihn entdeckt hatte, winkte er ihn zu sich herüber. Der Tempelkrieger kam der Geste nach. "Warum nehmt ihr nicht an der Feier teil?" fragte Midget und zeigte das sanfte Lächeln eines Vaters. Er war groß, schlank und für sein Alter noch relativ muskulös. Strubbeliges, kinnlanges Haar rahmte sein faltiges, jedoch narbenloses Gesicht. Eigentlich wirkte er mehr wie ein Kaufmann, als wie ein General. "Ich bin zur Nachtwache eingeteilt worden, Sir." "Dieses Pflichtgefühl lobe ich mir." kommentierte Midget und klopfte Auron auf die Schulter. "Weshalb ließt ihr nach mir schicken?" "Nun, ich wollte euch meine Tochter vorstellen." Der General wies auf seine vorherige Gesprächpartnerin hin. "Sie ist noch unverheiratet." "Wollte er dir seine Tochter andrehen, oder was?" "Nun ja, so ungefähr." "Scheiße, Mann, war sie wenigstens hübsch?" Midgets Tochter lächelte Auron an. Sie war kaum sechzehn Jahre alt und gut drei Köpfe kleiner als er. Aber sie war dennoch schön, mit ihrer blassen Haut und dem rötlichen Haar, das in lockerem Geflecht bis zu ihrer Hüfte reichte. Trotzdem kaum mehr als ein Kind. Tidus Herz machte einen Freudensprung, als er Aurons Erzählungen lauschte. Kaum mehr als ein Kind?, wiederholte er in Gedanken. Damals war Auron erst um die zwanzig Jahre alt gewesen. Jetzt, nach zehn weiteren Lebensjahren, würde er wohl noch weniger Gefallen an Rikku finden. Aber hielt er ihn auch noch für ein Kind? Vermutlich erzählte der legendäre Gardist dem Blondschopf gerade eine Gute-Nacht-Geschichte. Aber Tidus wollte kein Kind mehr sein. Besonders nicht in Aurons Augen. Er soll mich als... ja, als was soll er mich überhaupt betrachten? Als Bekannten oder Kamerad? Irgendwie war das nicht genug. Als Freund? Konnte Auron Tidus als Freund sehen? Nein, dafür war er viel zu distanziert. Aber eigentlich war er allen gegenüber so. Hatte der Mann keine Freunde? Doch, Jekkt... Wieder plagten den Blondschopf die Schatten seines Vaters und er musste sich schmerzlich bewusst machen, dass Auron nur wegen dem Versprechen an Jekkt bei ihm war. Nicht wegen irgend etwas anderem. Tidus wünschte sich, dass dem nicht so wäre. Auron sollte ihn- "...tja und dann..., sag mal, hörst du mir überhaupt zu?" "Was?" schreckte Tidus aus seinen Gedanken hoch. Auron seufzte. "Warum erzähle ich dir das ganze überhaupt?" sagte er emotionslos, aber Tidus vermutete leichte Ärgernis. "Entschuldige, ich..." Tidus stockte. Auron sollte endlich aus dem verdammten Schatten raustreten, denn der Blondschopf wollte sein Gesicht sehen. Der Gardist seufzte erneut. "Ich habe eine Vernunftehe abgelehnt, obwohl es gerade damals in den Unruhephasen üblich war. Das kam einem Verrat an der Tradition gleich und meine Laufbahn als Tempelkrieger war beendet.." "Deswegen hat Kinoc das Amt bekommen, was eigentlich dir zustand." fand Tidus das Ende des Fadens. Kinoc hatte es bei ihrer Begegnung am Fungus Pass erwähnt. "Hat er denn Midgets Tochter geheiratet?" fügte er hinzu. "Nein, anscheinend war er nicht die Sorte von Mann, die der General sich für seine Tochter gewünscht hat, warum auch immer." Tja, er war halt nicht du... "Kurz darauf traf ich Braska und ging mit ihm aus Reisen, wobei ich deinen Vater kennen lernte." Tidus schwieg einen Moment. "Ein Leben im Kloster, ein Pilgerreise..., klingt als hättest du keine Zeit für Frauen gehabt." Der Blondschopf strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und grinste verstohlen. Die Vorstellung Auron sei Jungfrau war einerseits interessant, aber andrerseits auch lächerlich. "Die eine oder andere Nacht konnte ich entbehren." entgegnete der Gardist. Das Grinsen erstarb. Also eine Pilgerreise voller One-Night-Stands. Vielleicht hatte sich Midget in Auron getäuscht. Keine Wunder, derlei Szenen waren mit Auron als Hauptakteur schwerlich vorzustellen. Aber irgendwie passten Frauen an sich nicht zu ihm. Er war wohl am besten, als einsamer Held aufgehoben, der dem Sonnenuntergang entgegen ging. Vielleicht war Tidus Hirngespinst, Rikku gegenüber, auch gar nicht so verkehrt. Vielleicht war Auron ja schwul. Tidus kaute an seinem Daumen herum und grinste leicht. Eine noch seltsamere Vorstellung. Nein, in der "Einsamer-Held-Fraktion" war der Gardist schon gut aufgehoben. Dabei kam nur eine quälende Frage auf: Wann kam der Zeitpunkt, an dem Auron allein dem Sonnenuntergang entgegen ging? Er konnte doch nicht einfach so gehen, oder? Tidus würde alleine in Spira keine zwei Sekunden überleben und das hieße, Auron hätte die letzten Jahre in Zanarkand ganz umsonst verbracht. Er konnte Tidus nicht einfach im Stich lassen. Der Blondschopf konnte sich ein Leben ohne den Gardisten schwerlich vorstellen. Irgendwie... Ahrg, warum muss ich dauernd über ihn nachdenken? fragte Tidus sich verzweifelt. Dauernd versuchte er sich auszumalen was in Auron vorging und dauernd versuchte er dem Gardisten alles Recht zu machen, ihm zu beweisen, dass er kein Kind mehr war. Wie es schien, bisher erfolglos. "Schläfst du schon?" fragte der Blondschopf in die Nacht hinein. "Nein." "Bist du nicht müde?" "Ich halte Wache." "Kann ich dir mal eine Frage stellen?" "Nur zu." "Dein Versprechen an meinen Vater, wie genau lautete es?" fragte Tidus und versuchte es wie nebensächlichen Smalltalk klingen zu lassen und gab dem ganzen eine besondere Note, indem er, im Feuerschein, desinteressiert seine Fingernägel betrachtete. "Warum willst du das wissen?" "Ach,..." seufzte der Blondschopf und suchte nach einer Ausrede "Nur so." Billiger wäre es wohl kaum gegangen. "Er bat mich ein Auge auf dich zu haben." "Aha, und wie lange?" "Was soll diese Fragerei?" "Ich ..ähm, wollte nur ... tja du weißt schon, a-also diese... Sache, da ..und ähm i-ich, ja." "Hast du Angst, dass ich dich allein lasse?" vermutete Auron, fast schon ein wenig genervt. "Nein." entgegnete Tidus, wie aus der Pistole geschossen. "Es ist nur, ich ... Ja, okay, vielleicht mache ich mir ab und zu mal ein paar Gedanken darüber, die aber keineswegs mit Angst zu vergleichen sind, ... nur um das zu klären." Du Volltrottel! schrie Tidus' Ehrgefühl, dass anscheinend gerade mit Füßen getreten wurde. Er ritt sich immer tiefer in die Scheiße. Auron musste ihn ja für einen kompletten Deppen halten. Inzwischen war der Blondschopf schon ein begabter Kämpfer und hatte oft genug die Möglichkeit seine Kameraden zu beeindrucken. Nur in Aurons Gegenwart benahm er sich wie ein ...., nun ja, eigentlich benahm er sich wie ein pubertierendes Kleinkind, obwohl diese Kombination sicherlich schwer zu finden war, Tidus war die Mischung wohl perfekt gelungen. "Mach dir darüber keine Gedanken." "O-okay, vielleicht mache ich mir nicht so wirklich Gedanken, eher ... Sorgen, vielleicht." "Dann mach dir halt keine Sorgen, denn sie sind unbegründet." "Na ja, wenn du mir vielleicht einen konkreten Zeitpunkt nennen könntest, dass würde die Sache ungemein vereinfachen. Ich meine, wie lange ist man schon an so ein Versprechen gebunden? Bis Sin vernichtet ist oder bis ich sterbe, vielleicht auch bis du stirbst?" Auron schwieg einen Moment. "Ein Versprechen endet nicht mit dem Tod." So, das wars. Ich hoffe die Geschichte findet allgemein Gefallen. Vielen Dank an Viebi und Waffi für das nette Feedback. Rincewind: *den Hut zieh* Kapitel 5: Bitter Truth ----------------------- Chapter Five Bitter Truth Mann, diese Nacht scheint wesentlich länger zu sein, als alles, was ich bisher erlebt habe., dachte Tidus missmutig. Er konnte nicht schlafen. War ja auch kein Wunder, hier im Sand wälzte er sich hin und her, schlief mal für eine halbe Stunde und saß im nächsten Moment hellwach da. Was meinte Auron nur mit diesem komischen Satz? Oh, Mann, was würde Tidus dafür geben, einmal in den Kopf dieses Mannes schauen zu können. Verdammt, grollte er innerlich, Warum, zum Henker, beschäftigt er mich so? Dauernd zerbreche ich mir den Kopf darüber, was er denkt und fühlt. Eigentlich mache ich nichts anderes mehr. Aurons vermutliches Gefühlschaos schien ansteckend zu sein. Eigentlich bezeichnete sich Tidus als einfach gestrickt, aber inzwischen verstand er sich selbst nicht mehr. Vorsichtig warf er einen Blick zu Auron hinüber, der im Schatten saß. Dieses Bild erinnerte den Blondschopf an vergangene Zeiten, an Zanarkand, das ihm jetzt nur noch wie ein Traum schien. Damals, als Auron ihn in seiner Wohnung besucht hatte und Tidus nicht in der Lage dazu gewesen war, ihm zu sagen, dass er wieder mit dem Mann auf dessen Hausboot leben wollte. Und Auron... Tidus schloss die Augen. Stille. Erdrückende Stille. Einzig das summende Flackern der Neonreklamen erklang in dieser stillen Nacht. Tidus saß immer noch auf seiner Fensterbank und starrte in das Lichtermeer Zanarkands. Er fühlte sich vollkommen allein auf der Welt und noch schlimmer war, dass er selbst in der Lage war etwas dagegen zu tun, dafür aber keinen Mut aufbringen konnte. Direkt nebenan sitzt Auron in meinem alten Sessel und schläft. Ich könnte ihn fragen, ob ich mit zurück auf das Hausboot kommen könnte. Klingt eigentlich ganz einfach. Der Blondschopf erhob sich und machte einen Schritt auf die Tür zu. Was ist, wenn er mich nicht mehr bei sich haben will? Vielleicht ist er ganz froh, dass ich mich davon gemacht habe..., zweifelte er seine geplante Aktion an. Was sollte er überhaupt sagen? Hey, Auron, alter Kumpel, ich habe mich zwar dauernd beschwert, wie ätzend es mit dir allein, auf einem verschimmelten Boot ist, aber ich bin so einsam, kann ich wieder zu dir ziehen? Klang ideal. Langsam entfernte Tidus sich rückwärts von der Tür und ließ sich auf sein Bett fallen. Gähnend erwachte der fünfzehnjährige Blondschopf aus seichtem Schlaf, erhob sich schlaftrunken und torkelte in das Wohnzimmer. Dort lag Auron auf dem Sessel, sein Gesicht war im Schatten. Selbst in der Nacht hatte er seine Sonnenbrille nicht abgenommen. "Schon wach?" erklang die dunkle Stimme des Mannes und Tidus erschrak. "Äh, ja, ganz in Ordnung und du?" "Besser als ich es im Hausboot je gekonnt hätte." "Und? Wie sieht es mit den Stürmen aus?" "Vermutlich kann ich heute wieder zurück." Komm schon, Tidus, sprach der Blondschopf sich selbst gut zu, Frag Auron einfach. Mehr als nein sagen, kann er ja nicht. Nun ja, das wäre schon schlimm genug. "Ist alles in Ordnung mit dir?" kam Auron ihm zuvor. "Was? Oh, ja klar, mir geht es bestens." Idiot, Idiot, Idiot! "Warum? Bist du hier um zu sehen wie es mir geht? Auron schwieg. Tidus nahm es als Ja an. "Na ja, bist du sicher, dass die Stürme ab jetzt vorbei sind? Vielleicht solltest du noch eine Nacht hier bleiben." vermutete der Blondschopf. "Lädst du mich ein?" "....Ja, so etwas in der Art." Wenn er schon nicht in der Lage war über seinen eigenen Schatten zu springen, so hatte er nun wenigstens mehr Zeit, es zu versuchen. Die Sonne ging ihrer liebsten Tätigkeit nach und verbrannte Tidus den Pelz. Sie stapften erneut durch die weiße Wüste und der Blondschopf versuchte in seiner Vorstellung einen Strand daraus zu machen. Ihm war heiß und er war durstig, aber sie mussten das Wasser aufteilen. "Hey, ihr seid noch am leben?" erklang eine Stimme. Tidus wandte sich um und erblickte Rikku und Lulu. Das blasse Porzellangesicht der Magierin war voller Staub und ihre Begleiterin sah müde und erschöpft aus. Aber sie waren noch am Leben. "Da waren's nur noch drei." sagte Tidus und lächelte. "Warum bist du nicht im Heim der Al Bhed?" wandte sich Auron an das blonde Mädchen. "Wir sind gerade auf dem Weg dahin. Ich bin so ziemlich an dem Punkt gelandet, der am weitesten davon entfernt ist. Sin hat echt einen fiesen Humor. Na ja, und unterwegs bin ich dann auf Lulu getroffen." "Gut, wir werden deinen Kurs beibehalten, in welcher Richtung liegt es?" "Das Heim?" fragte Rikku blöd, "Nun ja, hier sieht alles ziemlich gleich aus, also brauche ich einen charakteristischen Orientierungspunkt." Was also soviel heißt, dass wir weiter haltlos durch den Sand stapfen, dachte Tidus und behielt recht. "Wenigstens etwas." kommentierte der Blondschopf das kleine Feuer, das die Schwarzmagierin heraufbeschworen hatte. Die Reisegruppe hatte sich an Rikkus "charakteristischen Orientierungspunkt" niedergelassen, der aus einem verrotteten Schild bestand, das auf der Sprache ihres Volkes die Nähe des Heimes ankündigte. Das blonde Mädchen vermutete noch einen weiteren Tagesmarsch. Irgendwie machte es Tidus aggressiv, so wie sie um Auron herumscharwenzelte. Jetzt übernahm sie, wohlbemerkt gezwungener Maßen, einmal die Führungsrolle und schon hielt sie sich für extrem wichtig und unentbehrlich "Ich werde ein wenig ruhen." unterbrach Auron Rikkus Redeschwall. Warum mach ich mir überhaupt Sorgen? Auron stand schon vor ewigen Zeiten nicht auf Mädchen in Rikkus Alter, außerdem ist er ihr gegenüber abweisend, na ja, abweisender als bei mir. Irgendwie kann es mir auch egal sein, was er da treibt "Ich halte die Nacht über Wache." meldete sich Tidus und erkannte im kläglichen Schein der tanzenden Flammen ein anerkennendes Lächeln. Nagut, Lächeln war vielleicht zuviel gesagt, aber Aurons Mundwinkel hatten eine andere Position als sonst, was doch eigentlich nur gutes heißen konnte, oder? Langsam krabbelte Rikku auf allen vieren zu Tidus herüber. "Hey," flüsterte sie, "wie lange hast du allein in der Wüste verbracht?" "Nicht lange, vielleicht eine halbe Stunde, dann ist Auron in Form eines strahlendes Ritters, der den Drachen besiegt, aufgetaucht." flüsterte Tidus grinsend zurück. "Hat er irgendetwas über mich gesagt?" Nein. "Na ja, nicht... direkt." Die Al Bhed blickte ihn fragend an. "Also hat er nichts über mich gesagt." schlussfolgerte sie. Hey, du bist gar nicht so dumm, dachte Tidus. "Er spricht halt nicht über seine Gefühle." fügte Rikku hinzu und lehnte sich näher zu Tidus hinüber. "Ach, glaubst du, er empfindet etwas für dich?" hakte Tidus nach und klang dabei zynischer, als er beabsichtigt hatte. "Wenn, dann schweigt er darüber und wenn nicht, dann erst recht." Eigentlich ganz logisch. "Warum sagst du es ihm nicht?" Rikku dachte einen Augenblick nach, bevor sie antwortete. "Ich finde gefallen an der Vorstellung, dass er mich liebt, es aber niemals zeigen würde, um den Ablauf unserer Mission nicht zu gefährden." "Aber wenn du..." "Wenn ich was?" unterbrach ihn die Al Bhed, "Ihm meine Liebe gestehen würde? Was glaubst du, würde Auron tun? Mich in den Arm nehmen und küssen, wären wohl so ziemlich die letzten Punkte auf seiner Liste. Aber ich kann mir nicht sicher sein und habe deswegen noch Hoffnung." Tidus blickte Rikku ins Gesicht. Eigentlich zeugte ihr kleiner Vortrag von einer guten Portion Armseligkeit, aber in Tidus' Augen war sie niemals stolzer gewesen. Egal was ihr in den letzten Tagen in der Wüste passiert ist, es hat sie erwachsener gemacht. "Was soll ich auch erwarten?" begann die Al Bhed erneut im Flüsterton, "du hattest schon Recht mit dem, was du im Macalania Wald gesagt hast: Ich kenne ihn nicht. Das Einzige was ich sehe, ist seine Fassade und selbst die verbirgt er hinter einer Maske. Ich weiß nur, dass mein Herz schneller schlägt, wenn er mich über den Rand seiner Brille hinweg ansieht und ich erkenne, dass ihn nichts mehr erschüttern kann, denn er hat die größten Schrecken bereits hinter sich." Tidus schloss die Augen und in seinen Gedanken erschien ein Bild des legendären Gardisten. Rikku hatte Recht. Wenn man einmal einen Blick in Aurons Auge werfen konnte, so sah man nur Schmerz. Der Blondschopf wünschte sich, dass Auron diesen mit ihm teilte. Seine Gedanken blieben an der verblassten Erinnerung von Aurons Blick hängen und verloren sich in dem Goldbraun seiner Pupille. Rikku sprach weiter und Tidus lauschte. "Ich weiß nur, dass ich nichts lieber hören möchte, als seine dunkle, sanfte Stimme, die mir das Gefühl vollkommener Sicherheit vermittelt." Das kenne ich nur zu gut, gab Tidus ihr im stillen zu und ließ Aurons Stimme in seinem Kopf, wie von einem Tonband abspielen: Tidus... Der Blondschopf atmete zitternd ein. "Ich weiß, dass ich nichts lieber berühren möchte, als seine unrasierten Wangen und ich weiß, dass ich nichts lieber küssen möchte, als diese schmalen, rauen Lippen." Tidus Vorstellung gingen ihren eigenen Weg und rissen sich von der Leine ihrer Besitzers los. Der Blondschopf legte seine Lippen auf Aurons und strich mit seiner rechten Hand zaghaft über dessen Wange, fühlte die kaum vier Tage alten Bartstoppeln unter seinen Fingerkuppen. Panisch schlug er die Augen auf, achtete kaum noch auf das was Rikku sagte, sondern nur auf die Scham, die langsam in ihm aufstieg. "Nicht mehr und nicht weniger. Vielleicht ist es keine Liebe, aber es ist das liebevollste Gefühl, dass ich jemals verspürt habe....." Scheiße, Scheiße, Scheiße! fluchte Tidus innerlich, Was zum Henker war das? Die anderen waren schon vor einigen Stunden eingeschlafen, nur der Blondschopf war noch wach. Seine Hände ruhten auf dem Schaft seines Schwertes, so wie es sich für eine Nachtwache gehörte. Aber seine Gedanken waren weit entfernt und vermutlich hätte er einen Angreifer erst kommen sehen, wenn es bereits zu spät gewesen wäre. Nein, nein, nein, ich steh nicht auf ihn, oder so was, redete er sich ein und schlug mit seiner Faust, zur Untermauerung, mehrmals auf seine Stirn, als hätte er Angst, dass es sonst nicht in seinen Schädel ging. Nein, ganz sicher nicht. Warum auch? Auron ist ein alter, faltiger und dazu noch mürrischer MANN. Verdammt, das geht doch nicht klar. Wie kann ich nur. Nein, nein. Wie es aussieht mache ich es jetzt genau wie Rikku. Eigentlich ist Auron nur interessant und ich will mehr über ihn herausfinden, aber NUR weil er ein alter Freund meines Vaters ist und genau diese Interesse verwechsele ich mit ... mit diesem einen da, Zuneigung, oder so was. Ja; ganz genau, ich verwechsele das alles nur. Ich bin in der Pubertät, da ist man eigentlich ständig verwirrt, also ist so was ja kein Beinbruch. Am Besten ich gehe Auron die nächsten paar Tage aus dem Weg, dann renkt sich alles wieder ein und ist so wie vorher, ja genau, das ist es. Er tat die ganze Nacht kein Auge zu, warf immer wieder flüchtige Blicke zu Auron hinüber und ohrfeigte sich dafür selbst. "Uah, was für eine Nacht. Wer hätte gedacht, dass man in der Wüste so gut schlafen kann?" gähnte Rikku und wischte sich den Schlaf aus den Augen. "Morgen." grüßte sie der Blondschopf. Als die Al Bhed ihn ansah bekam sie einen Schrecken, denn er war leichenblass und seine, von dunklen Ringen gerahmten, Augen lagen tief in den Höhlen. "Du hast wohl nicht so gut geschlafen, oder?" "Ich habe Wache gehalten." "...Ahja, ähm, also ich wecke mal die anderen." sagte Rikku, sprang grinsend auf und tapste zu Auron herüber. Tidus seufzte. Hatte er Rikku gestern tatsächlich für erwachsen gehalten? Im Licht des Morgens wirkte der Zauber der Nacht nicht mehr. Langsam kniete sie neben dem Gardisten nieder und betrachtete ihn einen Augenblick. "Hey, alle Mann aufstehen!" brüllte Tidus, "Wir sollten losgehen bevor die Sonne zu hoch steht." Auron schlug das Auge auf (klingt irgendwie komisch). "Gut, wir sollten keine Zeit verlieren." sagte er und erhob sich langsam. Rikku warf Tidus einen giftigen Blick an den Kopf. "Vielleicht sollten wir eine kleine Pause einlegen." schlug Lulu vor und warf einen flüchtigen Blick zu Tidus herüber, der gebückt und am Ende seiner Kräfte durch den Sand stapfte. Auron nickte, nahm sein Schwert von der Schulter und steckte es in den heißen Sand. Der Blondschopf schloss für einen Moment die Augen und nahm sich vor, nie wieder freiwillig Wache zu halten. Wie hielt Auron das nur aus? Ich will schlafen, dachte Tidus und kippte langsam zur Seite. Der Sand würde ihm einen gelinderten Aufprall bescheren. Doch eine Hand in seinem Rücken hinderte ihn daran. "Wir legen eine Pause ein." erklang Auron dunkle, samtige Stimme nah an des Blondschopfs Ohr. "Nicht nötig, ich bin wach." rief er, schlug die Augen auf und machte einen Satz nach vorn, um sich von Aurons Berührung zu lösen. "Keine Sorge, es geht nicht immer nur um dich." entgegnete Rikku und streckte ihm die Zunge raus. Tidus ließ sich in den heißen Sand fallen und wurde sofort von Müdigkeit übermannt. "Jetzt fehlt nur noch Yuna." stellte Lulu fest. "Ich hatte fest damit gerechnet das Kimahri bei ihr ist." sagte Auron. "Kimahri macht sich Sorgen." erklang die tiefe Stimme des Ronso. "Hoffentlich ist Yuni nichts passiert." malte Rikku den Teufel an die Wand. "Verdammt, wir haben als Garde versagt." seufzte Wakka. "Wie auch immer, wir müssen zum Heim. Cid wird uns sicher helfen sie zu finden." sagte Auron. Er behielt wie immer einen kühlen Kopf. Tidus seufzte im Halbschlaf wohlig auf und drehte sich von der Seite auf den Rücken. Die pralle Sonne durchschien seine Lider. Schlagartig setzte der Blondschopf sich auf und rieb sich die geblendeten Augen. "Ach, der Herr ist von den Toten auferstanden?" fragte die Schwarzmagierin rethorisch. "Sieh mal, wer sich dazu gesellt hat." sagte Rikku. Tidus hob langsam die schweren Lider und erblickte Kimahri und Wakka, wie sie im Schneidersitz zwischen Rikku und Lulu saßen. Lulus Hand lag auf Wakkas Knie. "Hey," sagte er langsam, "wo kommt ihr denn her?" "Osten." antwortete Kimahri kurz und bündig. "Wir sind hier in der Nähe wieder aufgetaucht. Zum Glück ist Kimahri, was Schwarzmagie anbelangt, nicht unbegabt und wir hatten wenigstens Wasser. Na ja, wir sind dann ein bisschen umher gelaufen und haben eine Al Bhed Baracke gefunden, in deren inneren noch Konservendosen lagen. Da haben wir ein bisschen rumgelungert und sind heute dann weitergezogen, was, wie es aussieht, auch ganz gut so war." "Aber.. wenn ihr jetzt hier seid, heißt das, dass.." kombinierte der Blondschopf weiter. "Dass Yuna alleine ist." ergänzte Lulu ihn. Oh, Scheiße, dachte Tidus und verkrampfte seine Hände. Ihr musste Etwas zugestoßen sein, denn sonst hätte die Reisegemeinschaft sicherlich irgendwo am Himmel Valfaris erblickt. Der Blondschopf biss sich auf die Unterlippe, um sich von dem Bild eines blutüberströmten Mediums zu lösen. "Wie geht's dir?" fragte Wakka, der plötzlich an Tidus Seite aufgetaucht war. Die Gruppe stapfte im Licht der Abendsonne durch die Wüste und war bereits dabei, die fünfte Düne, hinter der Rikku das Heim glaubte, emporzukraxeln. "Gut." antwortete Tidus knapp und log damit wie gedruckt. Ein hässlicher Wirbel aus Gedanken füllte seinen Kopf und wechselte immer zwischen zwei Ängsten. Im einen Moment hatte Tidus unerträgliche Angst, dass Yuna etwas schlimmes passiert sein könnte und sein Kopf war angefüllt mit Sorge und in der nächsten Sekunde dachte er wieder an Auron und bekam das Gefühl, sein Kopf würde unter dem Druck der Scham zerbersten. "Ich frage dich, weil ich es wissen möchte und nicht aus Höflichkeit, also kannst du mir ruhig die Wahrheit erzählen." sagte der Captain der Besaid Aurochs. "....Gut, wenn du meinst. Mir geht es echt verdammt beschissen und dir?" "Ungefähr so ähnlich, aber für dich muss alles ein bisschen schlimmer sein." Tidus starrte den jungen Mann an. Warum, weil Sin uns hierher gebracht hat und Yuna wahrscheinlich irgendwo auf einem spitzen Felsen gelandet ist. Achja, und zufälligerweise ist Sin mein Vater oder meinst du etwas, weil ich diese kranke Vorstellung von dem uralten, männlichen Freund meines Vaters hatte? "Na ja, du weißt schon, deine Gefühle für Yuna." "Meine was?" fragte Tidus perplex. "Hey, das braucht dir nicht peinlich zu sein." sagte Wakka und stupste mit seinem Ellbogen in Tidus' Seite, "Ich bin nicht blöd, ja? Inzwischen habe ich mitgekriegt, dass du sie liebst." "Jah..." sagte Tidus monoton. Genau, ich stehe nicht auf Auron. Ach so ein Schwachsinn, natürlich tue ich das nicht. Ja, Wakka hat es erfasst: ich liebe Yuna. .... Ich liebe sie, ich liebe sie, ich liebe sie, wiederholte er immer wieder in seinem Kopf und hoffte das es dadurch wahr wurde. "Ja, ich liebe sie ... wie eine Schwester." Was hatte es für einen Sinn sich etwas einzureden? Das war alles Quatsch, aber nur weil er nicht in Yuna verliebt war, hieß es noch lange nicht, dass es bei Auron der Fall war. Tidus war einfach ... in einer Phase der sexuellen Orientierung. Das hatte nichts zu bedeuten. Oder noch besser, es war alles ausgemachter Blödsinn. Immerhin hatte der Blondschopf schon den ganzen Tag kein Wort mit Auron gewechselt und wenn er diesen liebte, oder was auch immer, würde er diesen Zustand gar nicht aushalten. Alles kein Grund zur Sorge. "Hey, wir haben es geschafft, wir sind..." Rikku stand auf der Spitze der Düne und starrte gen Horizont, als es ihr den Atem verschlug. Rauchschwaden tanzten über das Rot der Abenddämmerung. Plötzlich ertönte ohrenbetäubender Lärm. Mit übermenschlicher Geschwindigkeit legte Tidus den restlichen Weg, bis zur Dünenspitze, auf allen Vieren zurück und erblickte ein grausames Schauspiel. Zwischen den riesenhaften Machinagebäuden, die ihn ein bisschen an seine Heimat erinnerten, kämpften unzählige Fußsoldaten gegeneinander. Zivilisten rannten panisch vor dem Durcheinander davon und wurden im nächsten Moment von den Lanzen berittener (auf Chocobos) Krieger durchbohrt. Die Guado griffen die Al Bhed an. So, das fünfte Kapitel, kurz und schmerzlos. Jetzt fängt die FF an interessant zu werden. Hoffentlich hat sich niemand vom wirren vierten Chap abschrecken lassen. Rincewind Kapitel 6: Give me a Reason to hate you --------------------------------------- Oje, meine Kapitel werden irgendwie immer kürzer. Na ja, was soll's, umso kürzere Kapitel um so mehr werden es. Ich hoffe niemand stört sich daran, dass ich die ganze Al Bhed Heim- und Beveille Geschichte nur als Zusammenfassung auftauchen lasse, aber ich hatte kein Bock, das ganze Spiel noch einmal aufzuwärmen. Also, viel Spaß mit Chap 6, Rincewind Chapter Six Give me a Reason to hate you Er spürte nichts als Erleichterung, obwohl er damit gerechnet hätte, diese Gefühl niemals mehr erleben zu dürfen. Müde, hungrig und schmutzig war die Reisegruppe an der Al Bhed Herberge auf der stillen Ebene angekommen. Nun lag Tidus auf seinem weichen Bett und starrte an die Decke, war zum einem glücklich über die gelungene Flucht, zum anderen betrübt, denn nun, da der Kriegstumult beendet war, wanderten seine Gedanken immer wieder zu Auron. Nein, darüber sollte ich nicht nachdenken, tadelte er sich selbst und blickte auf den vergangenen Tag zurück. Der Blondschopf hatte immer noch Rikkus panische Augen in seinem Gedächtnis, geprägt von Verzweiflung und Hass. In dem Moment, als sie ihr unterlegenes Volk den Kampftruppen der Guados gegenüber sah, hatte sie ihre Unberührtheit verloren. In dem Moment, als sie durch die aufgebahrten Leichen lief, war nichts mehr von ihrer Kindlichkeit übrig geblieben. Äußerlich hatte sie sich nicht verändert, aber wenn man in ihre Augen sah, erblickte man diese Traurigkeit, genau wie bei Auron... Die Al Bhed hatten eine ganze Reihe Media entführt, aber Yuna war nicht unter ihnen. Guado Truppen hatten sie aufgesammelt und nach Beveille gebracht. Die Reisegruppe hatte sich in Cids Obhut begeben und war Yunas Spuren mit der Highwind gefolgt. Das Heim kam nicht so gut davon, nun ja, eigentlich gar nicht, denn es wurde von Raketen vollkommen zerstört. Nach der erfolgreichen Flucht hatte Tidus gedacht, dass Schlimmste sei vorüber, aber Fehlanzeige, denn sie hatten sich nur aus der Höhle des Löwen gerettet um einem seiner Artgenossen ins Maul zu springen. Der Angriff auf die Hauptstadt Spiras war im wahrsten Sinne des Wortes ein Drahtseilakt. Der Blondschopf hatte fest damit gerechnet eine Hinrichtung verhindern zu müssen, stattdessen platzte er in eine Hochzeit. Seymour hatte Yuna tatsächlich gezwungen ihn zu ehelichen. Diese Leiblosen machten wirklich nur Stunk. Was war das überhaupt für eine Welt in der Menschen nach ihrem Tod fröhlich weiter umherhüpfen konnten? Die Folge der ganzen gewagten Befeiungsaktion äußerte sich dann in einem relativ kurzen Gefängnisaufenthalt, womit genau das passierte, was Tidus am wenigsten erwünscht hatte: Er wurde mit Auron zusammen in einen Käfig gesperrt, was es ihm reichlich schwer machte, diesem aus dem Weg zu gehen. "Toll, was machen wir jetzt?" fragte der Blondschopf und starrte durch die Gitterstäbe in die große Halle. Der legendäre Gardist und er befanden sich in einer Art Vogelkäfig, der an der Decke hing und unter ihnen war, abgesehen von einem schmalen Weg, nur trübes Wasser. Den Käfig von der Decke zu lösen wäre wohl weniger ein Problem gewesen, aber Tidus wollte nicht ausprobieren, wie tief der Grund des künstlichen Sees lag. "Wir warten." antwortete Auron ruhig. Er lehnte mit dem Rücken an den Messingstäben und blickte zu Boden. "Warten?" wiederholte der Blondschopf ungläubig, "Worauf denn?" "Wenn es nach Mika geht, wohl auf die Hinrichtung." antwortete Auron, "Aber ich warte lieber auf eine Möglichkeit zu flüchten." "Das klingt schon besser." "Wahrscheinlich werden wir getrennt. Vielleicht wirst du sogar auf dich allein gestellt sein. Wenn das der Fall ist, achte nur auf dich selbst, verstanden?" Was soll das denn?, dachte Tidus und schwieg. "Wenn du es schaffst dich zu befreien, kommst du auf keinen Fall zurück. Versprich mir das." "Aber was ist mit Yuna?" Allein wirst du sie sowieso nicht retten können, dachte Tidus sich eine mögliche Antwort. "Vertrau mir." sagte Auron schlicht und blickte den Blondschopf, über den Rand seiner Brille hinweg, eindringlich an. Er sah Tidus direkt in die Augen und dieser starrte zurück. "Ich ... ähm, und was ist mit dir?" stotterte der Blondschopf und blickte verlegen zu Seite. Langsam breite sich Schamesröte auf seinen Wangen aus. "Ich komme schon zurecht." beruhigte Auron ihn. "...A- aber ich .. vielleicht nicht." Auron schwieg einen Moment bevor er antwortete. Tidus' Aussage hatte ihn wohl überrascht. "Du bist stärker, als du denkst." "Ach, glaubst du?" "Ich weiß es." Du weißt weniger, als du glaubst, dachte Tidus und die, von Rikkus Erzählung verursachte, Vorstellung Auron zu küssen erschien vor seinem geistigen Auge, was ein Anlass war, um noch röter zu werden. Auron hatte Tidus jegliche Angst um sein eigenes Leben genommen, aber umso mehr Angst hatte er um Auron. Was sollte der Blondschopf ohne ihn tun? Ich bin total abhängig von ihm., machte er sich schmerzlich bewusst, Das hat nichts mit Liebe zu tun, sondern mit Hilflosigkeit. Aber vielleicht sah er in Auron nur eine Vaterfigur, vielleicht liebte er den Gardisten wie einen Vater? Woher sollte er wissen, wie sich die Liebe zu einem Vater anfühlte, konnte er seinem doch nur Hass entgegenbringen. Aber stellte man sich vor, wie man von seinem Vater geküsst wurde? Tidus schüttelte sich vor Ekel. Ich habe ja keinen Ödipuskomplex. Da war ihm alles andere lieber als das. Er musste aufhören sich darüber Gedanken zu machen. Was die anderen wohl gerade machen? Ein armseliger Versuch sich abzulenken. Yuna, Wakka und Kimahri jagten wohl momentan über die Ebene und feilten an dem können des Mediums. Seitdem sie von den Guados entführt worden war, fühlte sie sich für die Prüfungen ihres weiteren Weges zu schwach. Die Gruppe hatte zwar den größten Teil hinter sich gelassen, doch erst jetzt begann es schwierig zu werden. Die Reise bis zur stillen Ebene zu bringen war ein Kinderspiel und die meisten Media versagten auf den Irrwegen Gagazets oder erfroren kläglich, so dass ihre Seelen und die der Gardisten durch Verbitterung zu Monstern wurden. Von Erzählungen her, hatten die wohl einiges drauf. Außerdem wollte Yuna nicht tatenlos an der Gebirgshöhle vorbeigehen, in der die Bestia Yojimbo hauste. Die Sonne war erst vor ein paar Stunden aufgegangen und tauchte die Grasebene in mattes Licht. Schon jetzt war es Tidus langweilig nur herumzusitzen, doch er hatte Yuna bereits gestern begleitet und sie bestand darauf, dass er sich heute ausruhte. Sie selbst rastete nicht einen Moment, stand im Morgengrauen auf, hastete über die Ebene, um ihre Fähigkeiten zu verbessern und fiel Abends erschöpft ins Bett. Jeden Tag die selbe Tortur. Alle machten sich Sorgen, doch keiner wollte dem Medium den Wind aus den Segeln nehmen. Umso länger wir hier bleiben, umso länger habe ich Zeit nach einer Lösung zu suchen, die Yuna rettet, dachte Tidus und seufzte. Außerdem musste er seine Gefühle für Auron klären, um endlich mal wieder an etwas anderes denken zu können. Ein dumpfes Geräusch erklang, als jemand an die Tür klopfte. Tidus teilte sich mit Wakka ein Zimmer, aber dieser war wohl momentan damit beschäftigt Ballspiele mit Morbolen und anderen Untieren zu spielen, also wer wollte ihn in den frühen Morgenstunden aufsuchen? Vielleicht Auron...? Tidus spürte wie Hitze in ihm aufstieg. Was war nur mit ihm los? "Herein." würgte er hervor. Der plötzliche Kloß in seinem Hals machte ihm zu schaffen. Rikku spazierte hinein und ließ sich auf Wakkas Bett fallen. Sie und der Blondschopf hatten seit dem Angriff auf das Heim, kein Wort mehr miteinander gewechselt. Eigentlich hatte Rikku seit dem Angriff auf das Heim, mit niemandem ein Wort gewechselt. Tidus konnte sich den Grund nur allzu gut ausmalen. Die junge Al Bhed hatte keine Heimat mehr, ihr ganzes Volk hatte keine Heimat mehr und nun ging sie wieder auf eine Reise, an deren Ende Yunas Opfertod lag. Vielleicht wollte sie sich aussprechen. Aber warum kam sie dann zu Tidus und ging nicht zu Auron, wo dies doch ein idealer Vorwand gewesen wäre, um mit ihm zu sprechen? "Kann ich dich um einen Gefallen bitten?" fragte sie, ohne um den heißen Brei herum zu reden. "Klar, was gibt's?" antwortete er und ließ seine Füße auf und ab schwingen. "Ähm.., es ist mir ein bisschen peinlich," sie zögerte und ihr Gesicht rötete sich leicht "aber könntest du mit Auron reden?" Tidus runzelte die Stirn. Sie wollte, dass Tidus dem legendären Gardisten von ihren Gefühlen erzählte? Noch vor ein paar Tagen hatte sie behauptet, sie ziehe die Hoffnung der Gewissheit vor und würde Auron niemals von ihrer Liebe erzählen. Sie hatte ihre Meinung schnell geändert. "Worüber?" fragte er sicherheitshalber noch einmal nach. Der Blondschopf seufzte. "Soll ich ihm sagen, dass du auf ihn stehst?" "Nein," entgegnete Rikku energisch "du sollst nur rausfinden was er von mir hält, verstehst du?" "Ich dachte, du willst es ihm nicht sagen." "Tja, ich habe nachgedacht. Die Prüfungen im Yevon Dom haben einiges für sich. Wenn man die Laufbahnen der letzten Media verfolgt hat, muss einem aufgefallen sein, dass mindestens ein Gardist dabei draufgegangen ist. Was wenn ich es bin?" Aha, verstehe, dachte Tidus. Lebe jeden Tag vollkommen aus, denn es könnte dein letzter sein. "Also hilfst du mir oder nicht?" "Hm, okay, aber warum ich?" "Du hast doch ein Draht zu ihm." Hatte er das? Am liebsten hätte Tidus Auron für die nächsten zwei Wochen nicht mehr zu Gesicht bekommen, aber das war eine Lüge... Das hatte er nun davon. Jetzt stand er unschlüssig vor Aurons Zimmertür . Was sollte er sagen? Wie sollte er es anstellen, ohne das Auron den Braten roch und was war, wenn er Rikku gegenüber abgeneigt war? Was sollte Tidus der Al Bhed erzählen? Oder noch viel schlimmer, was wenn Auron ihre Gefühle teilte? Eine zentrale Frage Tidus' Daseins. Na, dann los, dachte und machte einen energischen Schritt auf die Tür zu. Nein, ich kann das nicht. Was ist wenn ich ... vielleicht doch in ihn..., ich muss mir erst über meine Gefühle klar werden. Obwohl ich schon die Vermutung anstellen kann, dass da nichts bedenkliches ist. Es wird schon alles glatt gehen. Langsam entfernte Tidus sich von der Höhle des Löwen und schlenderte nach draußen. Das junge Licht der Sonne blendete ihn, so dass er seine Hände schützend vor seine Augen halten musste. "So früh schon auf?" erklag die Stimme des legendären Gardisten. Tidus wandte sich überrascht zur Seite und erblickte den Mann mittleren Alters, der auf der Eichenholzbank neben dem Eingang saß und dem Horizont entgegen blickte. "Ähm, ja." antworte der Blondschopf und kratzte sich verlegen am Kopf. Die Bilder in seinen Erinnerungen hämmerten mit aller Macht gegen die Wände aus männlichem Stolz und Angst vor Enttäuschung, die sie gefangen hielten. Tidus hatte das Gefühl, als wollten sie endlich Wirklichkeit werden, "ich bin es nicht mehr gewohnt in einem Bett zu schlafen." Nervös ließ er seine Hände in die Hosentaschen gleiten und ging zielstrebig auf das Tor des Herbergsgarten zu. "Wo willst du hin?" fragte Auron. "Ich wollte spazieren gehen und meine Gedanken ordnen." antwortete Tidus ohne sich umzudrehen. "Die Ebene ist nicht ungefährlich." "Ach, sag' bloß." rief der Blondschopf sarkastisch. "Vielleicht solltest du hier bleiben." "Ach, und was dann?" fragte Tidus gereizt und drehte sich nun doch um, "Soll ich hier versauern, während die anderen draußen ihre Muskeln stählen?" "Du sollst nur Yunas Anweisungen befolgen." antwortete Auron emotionslos, was sein Gegenüber fast rasend machte. Auf einmal hatte er eine Riesenwut auf den rotbemantelten Mann. "Warum sollte ich das tun? Nur weil du es machst?" Hör auf, Tidus, du regst dich wegen billigem Popanz auf und blamierst dich nur, wurde der Blondschopf von seinem Unterbewusstsein gewarnt, doch er konnte nichts gegen sein kindisches Verhalten unternehmen. "Nun, gut, ich kann dich nicht davon abhalten, aber wenn du gehst.." "Was dann?" unterbrach der Blondschopf ihn, "Hör einfach auf, mir zu sagen, was ich tun soll, okay? Ich bin kein verdammtes Kind mehr. Mag sein, dass ich unerfahren bin, aber ich kriege alles besser auf die Reihe, wenn ich meine Erfahrungen selbst mache und du mich nicht mit deinen Weisungen volltextest, alles klar?" "Wenn du deine Erfahrungen selber machen willst, solltest du auch aus ihnen lernen." Tidus sah den legendären Gardist verwirrt an. "Nimm deine Waffe mit." spielte dieser auf die Geschehnisse in Macalania an. "Ach, leck mich doch." murmelte Tidus, holte sein Schwert und stürmte an dem Mann vorbei, ohne ein Wort zu sagen. Er wollte wütend auf Auron sein, aber dieser gab ihm keinen Grund, er gab ihm nie einen Grund, und das machte den Blondschopf nur noch rasender. Er brauchte einen Grund um ihn zu hassen, damit es keinen Grund mehr gab ihn zu lieben. Niemand hatte ihn gefragt, ob er das alles wollte, denn dann hätte er verneint. Kapitel 7: Insatiate Longing ---------------------------- Und schon hamwa Chap 7 auch schon fertig, der mal wieder ein bisschen an Länge dazugewonnen hat. Es ist Crescent gewidmet. Eigentlich hatte ich keinen Bock mehr die FF weiterzuschreiben, weil mein Rechner das 6. und 7. Kapitel in den Tod gerissen hat, aber man unterschätze niemals die Macht von Kommentaren ^^ Viel Spaß beim lesen, jetzt geht's ans eingemachte, Rincewind Chapter 7 Insatiate Longing Okay, ich muss mein Gefühlswirrwarr ordnen, sonst werde ich noch wahnsinnig, außerdem sollte ich einen Weg finden, um Auron zu erklären, warum ich mich gerade so dämlich verhalten habe. Nun gut, ersteres hat Priorität. Also, mein Stichwort ist Auron. Was fühle ich bei seinem Namen? Was fühle ich bei dem Anblick seines Gesichts? Was fühle ich bei dem Klang seiner Stimme? Was fühle ich bei seinem Duft? Auron... Tidus schloss seine Augen und konzentrierte sich auf den Wind zwischen seinen gespreizten Fingern. An was dachte er, wenn er seine Gefühle von der Leine ließ? Auron... Der legendäre Gardist erschien vor seinem geistigen Auge. Sein markant geschnittenes Gesicht, das von graudurchzogenem, schwarzem Haar gerahmt wurde, welches in seinem Nacken zu einem Zopf zusammenlief. Die, durch den ständigen Sonneneinfluss, leicht gebräunte Haut und die Farbe seiner Augen.... dieses goldbraun, dass unendliche Trauer ausstrahlte und gleichzeitig Hoffnung spendete. Feine Fältchen an Aurons Nasenwurzel machen sein Alter deutlich und kurze Bartstoppeln säumten seine schmalen Lippen, die in Tidus den Drang auslösen sie zu küssen. Der Blondschopf schlug geschockt die Augen auf. Oh, Mann, das bringt's nicht. Ich muss das ganze sachlich angehen. Also, wer ist Auron? Er ist der Mann, der mich nach dem Tod meiner Mutter aufgenommen hat. In jungen Jahren hat er mit meinem Vater zusammen an Braskas Seite gekämpft um Sin zu vernichten. Dabei war er der einzige Überlebende. Hm, gut, weiter, wo ist Auron? Tja, momentan ist er in der Herberge, aber sonst eigentlich ... seitdem wir uns in Luka wiedergefunden haben, immer an meiner Seite. In Zanarkand hat er mich vor Sins Sporen beschützt, im Stadion von Luka stand er mir gegen die Flugmonster bei. Im Macalania Wald hat er mich vor der Chimära gerettet und mich dann verarztet, getragen und vor den Patronen der Projektileinheit beschützt. Selbst in der Wüste, als ich dachte, ich wäre mutterseelenallein, kam er mir zu Hilfe ... und hat mich schon wieder getragen... Bisher klappt das alles ja ganz gut, also, nächste Frage: Was ist Auron für mich? Er ist der Freund meines Vater und mein ständiger Retter. Ich will unbedingt mehr über ihn erfahren..., aber nur wegen meines alten Herren, Tidus Gedankenfluss stoppte. Wenn er sich selbst verstehen wollte, musste er aufhören sich selbst zu belügen. Okay, es hat rein gar nichts mit meinem Vater zu tun. Ich will mehr über Auron erfahren, weil ... weil ich ihn interessant finde, glaube ich. Warum regt mich Rikkus Zuneigung für ihn so auf? Okay, dachte Tidus und atmete tief ein. Sich folgendes einzugestehen war sichtlich schwer, Ich bin ganz einfach... eifersüchtig. Und wie ist es mit dem Versprechen, warum wurmt es mich so, dass Auron deswegen bei mir ist? Jetzt habe ich den ersten Schritt gemacht, also wird es ab jetzt leichter. Ich will das Auron mich mag, ich will das er sich um mich kümmert, um meiner Willen und nicht wegen meinem Vater. Viele Antworten und viele Fragen, jetzt muss ich nur noch meine Schlüsse daraus ziehen... Ich will, dass Auron mich lieber hat als meinen alten Herrn, weil ich... w -weil ich .... Der Blondschopf starrte zu Boden und beobachtete das sanfte Wippen des Grases. Weil ich meinen Vater hasse, genau, so einfach. Ich hasse meinen Vater und fertig. Da ist nicht mehr an der Sache dran. Wie konnte ich so was überhaupt vermuten? Ach bitte, als ob ich auf Auron stehen würde. Er ist nun mal ein guter Freund meines Vaters gewesen, vielleicht sogar der beste und wie sonst kann ich das toppen, als mit einer Liebesbeziehung. Ja, genau, ich bin vielleicht davon besessen meinen Vater zu übertrumpfen, aber ich bin nicht schwul. Nun gab es wohl keinen Grund mehr, um sich länger von Auron fern zuhalten, also machte Tidus auf dem Absatz kehrt und schlenderte zurück zur Herberge. Schon aus der Ferne sah den rotbemantelten Mann, wie er noch immer auf der Bank neben dem Eingang saß, aber er war nicht allein. Rikku hockte neben ihm und beide unterhielten sich. Der Blondschopf konnte es kaum fassen. Der legendäre Gardist plauderte fröhlich mit der Al Bhed? Hatte sie ihm etwa alles gebeichtet, weil Tidus sich davor gedrückt hatte, sein Versprechen ihr gegenüber einzulösen? Würde Auron dann so reagieren? Angst begann in Tidus zu brodeln und auch, wenn er es sich nicht eingestehen wollte, Neid. Mit gesenktem Kopf näherte er sich der Herberge und als Rikku ihn bemerkte, verstummte sie. Tja, er hatte wohl gar nicht so falsch gelegen. "Hey, Tidus." grüßte das blonde Mädchen ihn höflich. Der Angesprochene schwieg, sah sie nicht einmal an. "Was ist -?" begann sie und schloss ihre Hand um Tidus' Unterarm. "Fass mich nicht an." keifte er, schüttelte ihre Hand ab und verschwand in der Herberge. "Du hast recht." sagte Rikku an Auron gewandt und dieser nickte. Verdammt, dachte Tidus und lehnte sich von innen, gegen seine geschlossene Zimmertür. Er verhielt sich wie ein Vollidiot. Was, zum Henker, war so schlimm daran, dass Rikku mit Auron redete? Eigentlich laberte sie ihn doch ständig mit irgendetwas zu. Aber, bisher hat er nie geantwortet...., kam es Tidus in den Sinn und er erschrak vor sich selbst. Ich glaube, ich habe professionelle Hilfe nötig... Plötzlich klopfte es an der Tür und der Blondschopf sprang, wie ein aufgescheuchtes Huhn, panisch von ihr weg und setzte sich auf sein Bett. "Herein." Die Tür öffnete sich einen Spalt breit und ein grünes Auge blitzte dahinter auf. Langsam geht mir Rikku aber auf die Nerven, dachte Tidus, zog es aber vor, diesen Gedanken für sich zu behalten. "Na, alles okay bei dir?" Ein blaues Auge gesellte sich dazu und Tidus erkannte Yunas Gesicht. "Oh, schon wieder da?" fragte Tidus ohne auf die Frage des Mediums zu antworten. "Hm, ja. Ich hab mich wohl ein bisschen übernommen. Den Rest des Tages werde ich mich ausruhen, damit ich morgen weiter Monster abschlachten kann." Sie schlug mit der Faust nach der Luft und lachte. "Ähm, ich weiß du warst bereits gestern mit, aber würdest du mich morgen trotzdem begleiten?" "Klar, ich langweile mich hier sowieso zu Tode." Yuna lächelte und verließ rückwärts das Zimmer. Den Rest des Tages verbrachte der Blondschopf auf seinem Bett und als Wakka hereinkam, mimte er den Schlafenden. Wäre doch alles so wie früher. "Morgenstund hat Gold im Mund." sagte Wakka und rüttelte Tidus an den Schultern wach. "Lass mich schlafen." stöhnte dieser und drehte sich zu Seite. "Yuna hat gesagt, du würdest sie heute begleiten." Tidus öffnete die Augen und setzte sich ruckartig auf. "Wie eine Schwester, ja?" fragte Wakka grinsend, worauf der Blondschopf mit einem genervten Blick und einer herausgestreckten Zunge antwortete. Schnell schlüpfte er in Jacke und Hose, trat aus dem Zimmer heraus und erblickte Yuna in einer Flut von Sonnenlicht, dass durch die Fenster drang. "Bereit?" fragte sie und Tidus nickte. "Sir Auron?" bat das Medium den Gardisten mit einer Kopfbewegung Richtung Tür, sie zu begleiten. Na, toll, dachte der Blondschopf, machen die das absichtlich? "Pass auf." rief Auron und Tidus hob im letzten Moment sein Schwert, das geschmeidig den Tentakelarm eines Morbols abtrennte. "Danke, ich habe es selbst bemerkt." brüllte Tidus zurück. Langsam ging ihm dieser rote Kerl gewaltig auf die Nerven. Ein "Pass auf" hier, ein "Vorsicht" da. Musste er überhaupt irgendwas sagen? Wieso nahm er sich nicht ein Bespiel an dem Blondschopf, der, seitdem sie die Herberge verlassen hatten, kein Wort gesagt hatte, na ja, abgesehen von den patzigen Kommentaren, die er Auron, hier und da mal, an de Kopf warf. "Können wir eine kleine Pause machen?" fragte Yuna schwer atmend, nachdem Bahamut gen Himmel verschwunden war. Auron nickte und Tidus ließ sich ins Gras fallen. "Ich glaube, bald können wird in die Gebirgshöhle vordringen und einen Bund mit Yojimbo schließen. In den letzten Tagen habe ich viel gelernt." Tidus reagierte nicht auf den Smalltalkversuch, sondern starrte gedankenverloren in den Himmel. Machte er sich etwas vor? Wollte er es einfach nicht wahrhaben? Wenn das nicht der Fall war, warum benahm er sich dann wie ein professioneller Volldepp? Oh, Mann, es war zum aus der Haut fahren. "Uns geht langsam das Antidot aus." sagte Auron, während er die Apothekentauglichkeit seines Mantelsammelsuriums überprüfte. "Morboljagd geht echt ins Geld." ergänzte Yuna und seufzte. "Ich gehe zur Monsterfarm und besorge ein paar Neue. Wartet ihr hier." Tidus war froh, dass Auron für ein paar Minuten von der Bildfläche verschwunden war. "Und, wie mache ich mich?" fragte Yuna und beugte sich über Tidus, der sich ins Gras gelegt hatte. "Gut." antwortete dieser einsilbig. "Du bist aber auch nicht schlecht." sagte das Medium und lächelte. "Danke." "Trotzdem können wir beide nicht mit Sir Auron mithalten." "Hm." "....sag mal, ist bei dir alles in Ordnung?" "Klar." "Tidus." erhob das Medium ermahnend die Stimme und der Blondschopf schreckte auf. "Ich.. ich weiß es nicht, wahrscheinlich eher nicht, aber frag mich jetzt bloß nicht warum, okay?" antwortete er gereizt und bereute es sogleich, als er Yunas verletzten Blick bemerkte. "Verzeihung." nuschelte er. "Du begleitest mich seit dem ich diese Reise auf mich genommen habe, dafür bin ich dir sehr dankbar. Wenn du etwas auf dem Herzen hast, wäre ich die letzte die dich abweisen würde." Auron wäre wohl der erste, dachte Tidus niedergeschlagen, lächelte das Medium aber in seiner althergebrachten Sunnyboy-Manie an. Zaghaft beugte das Mädchen sich über ihn. Will sie mich etwa küssen? dachte Blondschopf panisch. Das ist keine gute Idee, ... obwohl, warum eigentlich nicht? schloss die Augen und spürte die weichen Lippen des Mediums auf seinen. Auron... Tidus riss die Augen auf und schob Yuna von sich weg. "Tut ... mir leid, i-ich ähm." "Schon gut." unterbrach das Medium ihn und wischte sich über den Mund, als wollte sie den vorausgegangen Moment ungeschehen machen. Warum musste er ausgerechnet in diesem Augenblick an den legendären Gardisten denken? Langsam war es wohl an der Zeit, sich seine Gefühle einzugestehen.... Die Zeit floss zähflüssiger denn je dahin und in Tidus' Kopf ergriff ein Gedanke die Vorherrschaft, Auron.... Vielleicht war der Blondschopf ja wirklich...? Oh, Mann, warum einfach, wenn es auch kompliziert ging? Was sollte er jetzt tun? Auron konnte er sowieso nicht mehr unter die Augen treten, Rikku würde von ihm wohl auch nicht so angetan sein und mit Yuna hatte er es sich wohl auch verschissen. Hätte man in Tidus' Situation mehr Mist bauen können, als er es bereits getan hatte? Alles war dahin, nur wegen diesem schwachsinnigen roten Kerl. "Ich will seine Stimme hören..." "Tidus?" Die schwere Eichentür schwang auf und Auron steckte seinen Kopf herein. Der Blondschopf lag, mit unter dem Kopf verschränkten Armen, auf dem Herbergenbett und starrte, an die weißverputzte Decke. Beim Klang seines Namens zuckte er nervös zusammen und nahm sich für das nächste Mal vor, keine leichtfertigen Wünsche auszusprechen. Der legendäre Gardist klärte seine Kehle und trat ungebeten ein. "Vielleicht sollten wir uns mal unterhalten." sagte er monoton. Wieder einmal war keine Emotion zu erkennen. Wie sehr Tidus das hasste. Bei Auron wusste man nie woran man war. Und trotzdem... "Tidus?" Auron nahm auf der Bettkante platz. Der Blondschopf drehte den Kopf weg und fixierte einen Punkt an der Wand. Ob Auron es bemerkt hatte? Immerhin benahm Tidus sich total dumm, er konnte sich ja förmlich dabei beobachten, war aber nicht in der Lage es zu kontrollieren. Würde Auron sein Verhalten auf die wahren Beweggründe zurückführen können? Er hoffte, dass dem nicht so war. Wie sollte er reagieren, wenn der legendäre Gardist ihn darauf ansprach? Hätte bestreiten einen Sinn? Aber die Wahrheit wäre beschämender, als alles was er jemals zuvor durchlebt hatte. Nervosität ließ seine Glieder erzittern. "Erzähl." bat Auron schlicht. Tidus sah ihn überrascht an, und schalt sich deswegen wenige Sekunden später einen Narren. Es war bereits später Abend, natürlich war Auron nicht mehr in voller Montur gekleidet. Er war barfuss und hatte seine Brustpanzerung abgelegt, so dass unter dem lose übergeworfenen Mantel seine vernarbte Brust zu sehen war. Die Einblicke, die in ihm früher Bewunderung ausgelöst hatten, waren nun für seine Erregung verantwortlich. "Da gibt es nichts zu erzählen" entgegnete der Blondschopf und senkte beschämt den Blick. Wie konnte er Auron nur so ansehen und dabei solch ein Verlangen spüren? Erst jetzt verstand Tidus das Gefühl der Sehnsucht und musste sich eingestehen, dass er es Auron gegenüber schon länger fühlte. Nur ein liebendes Wort, eine Umarmung ... ein Kuss. Der Gedanke niemals etwas davon zu bekommen, war unerträglich... Träume waren sinnlos, wenn man wusste, dass man sie niemals erfüllen konnte. Tidus setzte sich auf und stützte sein Kinn auf seine Hand, um sein Gesicht ungebetenen Blicken zu entziehen. Wie würde Auron auf eine Beichte reagieren? Vielleicht empfand er ja ebenso... nein, dieser Gedanke war fast lächerlich. Als ob der legendäre Gardist Tidus... nein. Aber was sollte der Blondschopf tun? Einfach so neben ihm herleben, versuchen jeglichen Kontakt zu meiden und irgendwann würde es schon besser werden? Tidus wollte ihn berühren, wünschte sich Auron wüsste bereits von seinen Gefühlen, damit er sich die Gedanken machen musste, wie er mit dem Blondschopf umzugehen hatte und nicht umgekehrt. Alles abgesehen von angewiderten Blicken war ihm als Reaktion recht. Doch den würde er wahrscheinlich ernten. Entweder er lebte mit dieser unerwiderten Liebe oder beichtete Auron alles und zog bestenfalls Ekel an. Es schien ausweglos, denn egal welche Option er wählen würde, am Ende stand er als Verlierer da. "Tidus, du hast dich verändert." Auron strich mit der Hand flüchtig über Tidus goldblondes Haar. Das war zuviel für den Jungen. Er hatte sich zusammenreißen wollen, aber Auron nutzte alle Mittel um es ihm schwer zu machen. Wieso konnte er sich auf einmal nicht mehr beherrschen? Tidus schleppte diese Gefühle schon länger mit sich herum, aber warum stand er nun kurz davor wahnsinnig zu werden. Vielleicht lag es an dem Blick auf Aurons nackten Oberkörper. Tidus wollte ihn berühren "Ich bin verwirrt." begründete er beklommen sein Verhalten und legte seinen Kopf auf Aurons Schulter. "Ich weiß nicht wie ich handeln soll, denn egal was ich tue, ich kann nicht gewinnen." Er schlang seine Arme um die Taille des legendären Gardisten und bettete sein Gesicht in dessen Halsbeuge, um seine feuchten Augen zu verbergen. Auron umarmte ihn nicht zurück, er legte lediglich einen Arm auf Tidus' Schulter und tätschelte in grob, wie Männer es taten, wenn sie alte Freunde trafen. Er umarmt mich nicht einmal, dachte Tidus bedrückt. Er wollte kein Schwächling sein, kein Weichkeks, aber er konnte nicht verhindern, das eine einsame Träne seine Wange herunterann, einen Moment zögernd an seinem Kinn verweilte und dann auf Aurons Brust tropfte. Als der legendäre Gardist das bemerkte, stellte er das tätscheln ein und schlang beide Arme um Tidus' Rücken. Wahrscheinlich sah er sich in der Rolle eines Ziehvaters, was die ganze Situation nur noch auswegsloser machte. Auron roch so gut. Zögerlich streichelte der legendäre Gardist tröstend über das Haar seines Schützlings. Tidus schloss die Augen, versuchte sich jedes Detail, dieser traumgleichen Szene einzuprägen: Den Geruch, die Wärme, jede einzelne Berührung, nichts davon sollte je wieder aus seinen Gedanken verschwinden. "Ist es wegen Yuna?" holte Auron den blonden Jungen aus seiner Trance zurück. "Was?" fragte dieser verwirrt. "Nun, auf einer Ebene kann man weit blicken." Spitze, Auron hatte also diese Farce des Nachmittags mitangesehen. "Nun ja, das ist auch ein Grund." gab Tidus zu. Auron runzelte die Stirn, sagte jedoch nichts und verursachte das aufkeimen von Tidus' schlechtem Gewissen. Wenn sie keinen Weg finden konnten, Sin ohne die finale Beschwörung zu vernichten, so würde Yuna ihr Leben lassen und was tat er? Er tat ihr weh, weil er seine Gefühle nicht wahrhaben wollte. Würde ich doch bloß in meinem Appartement im zwölften Stock sitzen und mir Gedanken über die Chancen der Abes auf den Pokal machen, als über meine Zuneigung zu einem Mann, der mein Vater sein könnte, dachte Tidus. Aber anscheinend war für ihn ein verworrenes Leben voller Magie, Waffen, Tod, Leid und Homosexualität vorgesehen. Er wünschte sich zurück nach Zanarkand, wo er Auron höchstens alle paar Wochen zu Gesicht bekam, wenn dieser es für angebracht hielt, mal nach dem Rechten zu sehen. Langsam löste der Blondschopf die Umarmung und sah sein Gegenüber an. "Wenn ich dir alles erzählte, würdest du mich verabscheuen." Schweigend erhob er sich vom Bett und verließ das Zimmer. Auron blieb allein zurück. Es war mitten in der Nacht und der Himmel der stillen Ebene war ein einziges Lichtermeer. Tidus schlich sich zurück in die Herberge. Vermutlich hatte ihn niemand vermisst. Nach dem Gespräch mit Auron, hatte er den Kontakt zu den anderen gemieden und war ziellos umherspaziert, um seine Gedanken zu ordnen. Natürlich wusste er, dass Yuna sich vermutlich sehr um ihn sorgte und es verursachte ein schlechtes Gewissen in ihm, dass es ihm gleichgültig war. Er öffnete die Tür und spähte in das dunkle Ladenlokal, von dem aus ein Gang zu den Zimmern seiner Mitreisenden führte. Selbst der Herbergsvater hatte sich bereits zur Ruhe gebettet. Tidus schlich durch den Raum. "Wir sollten uns wirklich unterhalten." erklang eine dunkle Stimme. Tidus erschrak, wandte sich um und nachdem seine Augen sich einigermaßen an die vorherrschende Finsternis gewöhnt hatten, erkannte er eine schemenhafte Gestalt. Ihr Stuhl lehnte schräg gegen die Wand und ihre Beine lagen leicht über Kreuz auf dem Tisch. "Ich bin müde." entgegnete der Blondschopf stirnrunzelnd und fasste sich an die Schläfe. Der legendäre Gardist erhob sich und stellte seine Sakeflasche, die bis dahin noch auf seinem Schoß geruht hatte, auf die grob gezimmerte Tischplatte. "Also, ähm.. schlaf gut." nuschelte Tidus und entfernte sich von dem Freund seines Vaters. Unerwartet ließ dieser seine flache Hand hervorschnellen, presste sie, unmittelbar neben Tidus' Gesicht, an die Wand und versperrte dem überraschten Jungen so den Weg. "Was soll das ganze!" brüllte Auron und kam Tidus' Gesicht mit seinem gefährlich nah. Der Blondschopf errötete und wollte sich befreien, um einen Rückzug in das Ladenlokal starten, doch Auron löste seinen anderen Arm aus der bequemen Lage seines Mantels und verwehrte Tidus die Flucht, so dass dieser zwischen beiden Armen gefangen war. "Verdammt, Tidus, du behinderst unsere Mission und gefährdest damit tausende von Menschenleben." sagte der legendäre Gardist nun etwas ruhiger, doch ein wütendes Zittern lag in seiner Stimme. Der Blondschopf schaute ihn verwirrt an. Ich gefährde unsere Mission? Mit was...? "Jeder Tag Verzögerung ist ein Tag an dem Sin töten könnte, ein Tag an dem dein Vater Schuld auf sich lädt. Yuna möchte den Berg Gagazet nicht betreten, bevor du nicht wieder bei Verstand bist und aufhörst dich wie ein Idiot aufzuführen. Also sag mit entweder was mit dir los ist oder reiß dich zusammen, damit wir nicht noch mehr Zeit verlieren." Tidus schwieg Hatte er sich Yuna gegenüber wie ein Idiot aufgeführt? Wahrscheinlich wiesen Idioten Media ab. "Bitte, wie du willst." Die Wut war aus seiner Stimme gewichen und die Emotionslosigkeit hatte ihren Stammplatz wieder zurück. Er nahm die Arme runter und schob seine Sonnenbrille zurecht, die durch seine ruckartigen Bewegungen den Nasenrücken hinunter gerutscht war. "Wieso trägst du in der Nacht eine Sonnenbrille?" fragte Tidus leise. Auron hatte diese Frage in keiner Weise erwartet. "Aus Gewohnheit." antwortete er und zuckte unschlüssig mit den Schultern. Der Blondschopf machte einen Schritt auf ihn zu und nahm ihm die Brille ab. Auron unternahm nichts, um dies zu verhindern, denn er wollte dem Jungen nicht gerade jetzt vor den Kopf stoßen. "Du hast mich also nur gefragt, was mit mir los ist, weil Yuna sonst nicht weiterreisen will?" fragte Tidus und faltete die glänzenden Brillenbügel zusammen. Auron zögerte einen Augenblick. "Nein." Vielleicht lag ihm doch etwas an Tidus? Wie traurig es war diese These aufzustellen, nur weil er verneinte, dass er von Yuna geschickte worden war. "Warum dann?" hakte der Blondschopf nach. Auron schwieg. Entweder hatte er nicht vor etwas zur erwidern, oder er dachte über seine mögliche Antwort sehr genau nach. Tidus Herz schlug wie wild in seiner Brust und langsam bekam er Angst, dass der Gardist es hören könnte. "Es ist spät, du solltest jetzt zu Bett gehen." wich der legendäre Gardist aus, nahm Tidus die Brille aus der Hand und setzte sie wieder auf, als er in sein Zimmer verschwand. Der Blondschopf seufzte. Wenn er nicht den Mut hatte zu agieren, würde alles so bleiben wie es war. Inzwischen war es ihm ganz egal wie Auron reagieren würde, Hauptsache er musste die momentane Situation nicht weiter ertragen. Das ständige Hoffen und die Ungewissheit ermüdeten ihn. Inzwischen dachte er wohl genauso wie Rikku. Auron saß auf seinem Bett und legte seinen schweren, roten Mantel ab. Tidus wusste nicht, was er anrichtete. Auch wenn Jekkt die Form Sins angenommen und im Laufe der letzten Jahre tausende Menschenleben vernichtet hatte, war er ganz sicher bei Bewusstsein, denn sonst hätte der legendäre Gardist niemals auf ihm nach Zanarkand reiten können und aus welchem Grund sonst, reagierte die Geißel Spiras so friedlich auf die Hymne of Faith? Auron zog seine Stiefel aus. Sein alter Freund litt und dessen Sohn Tidus, zögerte seine Erlösung unnötig hinaus. Was war nur in den Jungen gefahren? Natürlich wollte der Blondschopf nicht das Yuna starb, das wünschte Auron sich selbst am aller wenigsten. Langsam löste der Gardist die Schnallen seines Brustpanzers und entblößte vernarbte Haut. Aber hatte Tidus nicht gesagt, er wolle in den Ruinen seiner Heimatstadt nach einer Lösung suchen? Warum brachte er das Medium dann dazu auf den stillen Ebenen zu verweilen? Jekkts Sohn hatte sich damit abgefunden, in Spira zu sein und er hatte sich damit abgefunden, dass sein Vater jetzt zu den Bösen zählte, also was beschäftigte ihn so sehr, dass er es nicht einfach akzeptieren konnte, so wie alles andere auch? Welches Geheimnis hütete er, wodurch Auron ihn, seiner Meinung nach, verachten würde? Zuletzt nahm der Gardist seine Sonnenbrille wieder ab und legte sie auf den Nachttisch. Langsam begann er sich um Tidus zu sorgen. Er sank auf die weiche Matratze und breitete die Decke über sich aus. Gerade als er das Licht löschen wollte, klopfte es an der Tür. "Auron, bist du noch wach?" drang es gedämpft hinter der Tür hervor. "Komm rein." antwortete dieser schlicht und schob die Decke von seinen Beinen. Langsam öffnete sich die Tür und Tidus trat herein. Schweigend setzte er sich neben den legendären Gardisten auf dessen Bett, ohne ihn nur einmal anzusehen. "Ich habe Angst, dass wir Yuna nicht vor dem Opfertod bewahren können, ich weiß nicht wie ich auf ihre Liebe reagieren soll, da ich sie nicht erwidere und ich habe Skrupel meinen Vater zu töten, auch wenn er... dieses Ding geworden ist." sprudelte es aus dem Blondschopf hervor. "Das ist Alles?" Die Frage klang nicht, als ob Auron der Ansicht wäre, diese Probleme wären allesamt ein Klacks, sondern eher, als würde er glauben, dass Tidus seine größte Sorge für sich behalten hatte. Der Blondschopf sah Auron willkürlich an. Bisher hatte er es vermieden und als sein Herz begann schmerzhaft zu pochen, wusste er warum. Er konnte den seltenen Anblick von Aurons unbedecktem Gesicht genießen. Tidus hatte hier und da einmal einen Blick in Aurons Augen erhaschen können, aber den Kragen hatte er seit der frühen Zeit in Zanarkand nicht mehr abgenommen. "I-ich...., ähm also, ich..." stotterte der Blondschopf nervös herum. Ein feiner Dreitagebart säumte die rauen Lippen. Tidus zog visuell die feine Narbe nach, die kurz unter dem Haaransatz begann, sich über das Auge, bis zur Wange zog. Seufzend strich sich der legendäre Gardist durch sein leicht angegrautes Haar. Erst jetzt bemerkte Tidus, dass er sein Gegenüber wie hirnamputiert anstarrte. "Egal was ich tue, bitte versprich mir, mich nicht zu verachten." Tidus wusste, dass Auron ihm kein Versprechen geben konnte , immerhin hatte er keine Ahnung worum es sich handelte. "Ich versuche mein Wort zu halten." antwortete der legendäre Gardist wahrheitsgemäß. Tidus nahm all seinen Mut zusammen. Aber ihn überfielen Zweifel: Konnte er dem Gardisten seine wahren Gefühle anvertrauen? Was wäre wenn er, wider aller Hoffnungen, sondern aller Wahrscheinlichkeit nach, nichts dergleichen empfand. Keine Liebe, nicht einmal Zuneigung? Der Blondschopf würde niemals von diesen Lippen kosten dürfen und er würde sich zwingen müssen sie nicht anzusehen, nicht einmal an sie zu denken. "Du weißt, dass du darauf vertrauen kannst." fügte Auron hinzu. Anscheinend hatte Tidus der Mut verlassen, denn er zögerte schwer. Nur ein einziges Mal wollte der Blondschopf Auron küssen, egal welche Folgen das nach sich ziehen würde. Der Blondschopf legte seine Lippen auf Aurons und konnte sich glücklich schätzen, dass Überraschungsmoment auf seiner Seite zu haben, denn der Gardist öffnete den Mund. Die Frage ob er nun einen Laut des Protests loswerden wollte, oder ihm schockiert die Kinnlade heruntergefallen war, stieß bei Tidus nur auf Gleichgültigkeit . Er spürte Aurons heißen Atem in seinem Gesicht und dessen Lippen auf seinen. Vorsichtig tastete sich seine Zunge vor, berührte zaghaft Aurons und erkundete dessen Mundhöhle. Als der Gardist realisierte, was Tidus gerade tat, stieß er ihn keuchend von sich. "Ich liebe dich." gestand Tidus hastig und verließ fluchtartig das Zimmer. Auron blieb schweigend sitzen und machte keine Anstalten dem verwirrten Jungen zu folgen. Er strich sich lediglich mit dem Daumen über die Unterlippe. Damit hatte er am wenigsten gerechnet. Kapitel 8: Beneath Contempt --------------------------- So, und hier is Kapitel acht. Am Ende ist es vielleicht ein bisschen zu albern (mein Beta-Leser Hugo_Hubert_VII hat sich 'nen Ast abgelacht.) Hoffentlich lässt das die Dramatik der Gesamtsituation nicht flöten gehen, Na ja viel Spaß, Rincewind Chapter 8 Beneath Contempt Tidus schlug die Tür von Aurons Zimmer hinter sich zu. Ganz klar, er hatte sich in einen Haufen Probleme gestürzt, aber das konnte sein Lächeln nicht trüben. Er hatte es tatsächlich getan. Er hatte Auron geküsst. Wie erwartet, hatte dieser nicht erwidert, was aber nichts an der Tatsache änderte: Tidus hatte ihn tatsächlich geküsst. Vermutlich würden die unangenehmen Folgen nicht lange auf sich warten lassen, aber in diesem Moment machte sich in Tidus Brust nur vollkommene Zufriedenheit breit. "Hast du mit ihm gesprochen?" flüsterte eine Stimme hinter ihm, als er gerade den Versuch startete auf Zehenspitzen in sein Zimmer zu huschen, damit Wakka nicht aufwachte. Er warf einen Blick über seine Schulter und erkannte Rikku in der Dunkelheit. Mist, ausgerechnet jetzt. "Wie kommst du denn darauf?" flüsterte er zurück. "Weil ich von Aurons Geschrei geweckt wurde und dich gerade aus dem Zimmer habe gehen sehen." antwortete die Al Bhed und fixierte ihn aus den Augenwinkeln. "Oh, ja, genau." bestätigte Tidus nervös und zupfte an einem seiner Hosenträger. "Komm." sagte sie etwas lauter, packte den Blondschopf an der Schulter und zerrte ihn in das Ladenlokal. "In meinem Zimmer schläft eine schlecht gelaunte Lulu und in deinem schnarcht ein friedlicher Wakka." begründete Rikku ihre Aktion und setzte sich an den Tisch. "Wie ist es gelaufen?" "Tja, also, weißt du.." druckste Tidus herum und nahm langsam Platz. Eigentlich wäre es nur fair gewesen, Rikku zu gestehen, dass sie nun in gewisser Weise Rivalen waren. Doch mit diesem Gedanken kam auch die Vorahnung, sich damit zum Affen zu machen. Was sollte er tun? "Komm schon was hat er gesagt?" hakte Rikku verlegen nach und betrachtete die Tischplatte, wodurch ihr das kurze Aufblitzen in Tidus Augen entging. "Ich dachte du hättest schon mit ihm geredet, du weißt schon, gestern auf der Bank." "Wie kommst du denn darauf?" fragte Rikku stirnrunzelnd. "Na ja," begann Tidus und hoffte, dass er nun nicht wie eine paranoide Schwuchtel klang, "Als ich näher gekommen bin, ist euer Redefluss versiegt." "Ja, weil wir über dich gesprochen haben." entgegnete die Al Bhed genervt. Dieser Gedanke war Tidus nicht gekommen, aber immerhin war seine Paranoia begründet. Moment mal.... oh scheiße, hat Auron etwa schon vorher etwas bemerkt und mit Rikku darüber geredet...?" dachte er erschrocken. "Endlich redet Auron mit mir... und dann ausgerechnet über dich." "W-was hat er denn gesagt?" fragte Tidus und versuchte zu verbergen, dass er sich geschmeichelt fühlte. "Das du dich momentan aufführst wie ein bescheuerter Idiot." Das Gefühl ging ein, wie eine Blume im Zeitraffer. "Das hat er gesagt?" Ungewollt schlich mit diesem Satz Enttäuschung ans Tageslicht. "Nicht direkt. Eigentlich meinte er das du dich benimmst als hätte dich jeglicher gesunde Menschenverstand im Stich gelassen, aber ich denke, das kommt meiner Version ziemlich nah." Wenn Auron das bereits gestern von Tidus gehalten hatte, wie stand er ihm jetzt erst gegenüber? "Das ist jetzt aber auch ganz egal. Was hat er über mich gesagt?" kehrte Rikku zum Thema zurück. "Nun ja, ich dachte du hättest schon mit ihm darüber gesprochen und deswegen habe ich es nicht erwähnt." "Worüber habt ihr denn dann geredet?" "Nun, Auron sagte doch, dass ich mich benehme als hätte mich jeglicher gesunde Menschenverstand verlassen, oder?" Rikku nickte. "Darüber." "Oh... und? Wie ist es gelaufen?" fragte sie. Tidus warf ihr einen Das-geht-dich-überhaupt-nichts-an-Blick an den Kopf. "Ich sorge mich halt um dich." Manchmal war Rikkus Sarkasmus echt zum kotzen. Tidus schüttelte ungläubig den Kopf und wollte sich vom Stuhl erheben, aber die Al Bhed hielt ihn auf, indem sie ihn am Handgelenk packte. "Hey, warte, das meine ich ernst. ...immerhin hörst du mir zu, wenn ich etwas auf dem Herzen habe. Ich will mich bei dir revanchieren." Tidus seufzte und setzte sich wieder hin. "Yuna will nicht weiterreisen, wenn ich nicht aufhöre mich so zu benehmen, wie ich mich halt benehme." packte er aus, nahm sich aber vor den Kuss für sich zu behalten. "Warum das? So schlimm ist dein pubertäres Herumgezicke auch nicht." gab Rikku ihren Senf dazu, worauf der Blondschopf ihr einen bösen Blick zuwarf. "Ich glaube es liegt daran, dass Yuna mich heute beim Training geküsst hat und ich-." weiter kam er leider nicht mehr, denn Rikku schnitt ihm das Wort ab. "Ist doch spitze, Mann. Was hältst du von Doppeldates? Du und Yuna, Auron und ich.... wir vier machen mal schön einen drauf." "Aber das Problem ist, dass..." und sie tat es schon wieder: "Wo ist denn da ein Problem? Die Sache mit der finalen Beschwörung kriegen wir schon hin." "Nein, ich-" versuchte Tidus sein Herz auszuschütten. Langsam platzte ihm der Kragen, als sie von neuem begann: "Genau, ich habe eine Idee! Ich bin genial. Genau damit können wir Yuna davon überzeugen, die Reise abzubrechen, mit der Liebe." "Was aber schwierig wird, weil..." "Genau, wir haben nur noch wenig Zeit. Also musst du dich volle Kanne ranschmeißen, alles klar?" Die Al Bhed war voll in ihrem Element, als sie sich eine Friede, Freude, Eicherkuchen-Welt zusammensponn. "Dann wird Sin von irgendeinem anderen Medium besiegt und wir leben glücklich bis-" "Ich liebe nicht sie, sondern Auron." platzte es aus Tidus heraus. "Du tust ...was?!" stammelte Rikku perplex. Tidus sah sie eindringlich an, konnte aber nicht den Mut aufbringen, es zu wiederholen. Eigentlich hatte er es gerade das erste Mal ausgesprochen. Was würde Rikku tun? Mit ihrer Verachtung konnte Tidus leben, aber mit Aurons.... ".....ähm, gut... ich meine, ich kann es wohl am besten nachvollziehen aber... oh Mann." "Vergiss es einfach." schob Tidus hastig dazwischen. "..oh, nein, nein. Es ist ja ..nicht schlimm oder so, nur ...unerwartet, glaube ich." "Verdammt, ich bin ne Schwuchtel." stellte Tidus verdrießlich fest. "Tja, das lässt deine Chancen bei Auron nicht grade steigen, aber hey, willkommen im Klub der Chancenlosen. Ich gehöre zu der Gruppe der Gören." bemängelte sie und lehnte ihren Kopf auf die Tischplatte. "Oh, Mann." seufzte Tidus. Was für ein ätzendes Dasein. Ob solche Sachen mit der Pubertät ein gemeinsames Ende fanden? Für nur eine sorgenfreie Minute, hätte er sich das Bein abgehackt. Nur einen Augenblick, dachte der Blondschopf und ließ seinen Blick über den Tisch schweifen, bis er an der Sakeflasche hängen blieb. "Hm..." Er kraulte seinen imaginären Bart, als eine Idee im Inneren seines Kopfes Gestalt annahm. Synchron griffen er und Rikku nach dem Kleinod des Gardisten und sahen sich mit funkelnden Augen an. Ein weit entferntes Pochen erklang. Tidus ignorierte es. Erneut. Aber er achtete nicht drauf. "Tidus?" Langsam öffnete der Angesprochene seine schweren Lider und erblickte das entsetzte Gesicht seines Freundes und Zimmergenossen Wakka. "Alter, was wird das denn hier?" fragte dieser fassungslos und starrte den Blondschopf an. "Was ist denn los?" fragte Tidus und bemerkte den hämmernden Schmerz in seinem Schädel. Ein Gähnen erklang und er wandte sich stehenden Fußes um. Neben ihm im Bett lag Rikku, - Gott sei Dank - noch vollkommen bekleidet und begann gerade zu erwachen. Tidus versuchte sich an den gestrigen Tag zu erinnern. Was war passiert, nachdem er und Rikku, verzweifelt über ihre unerwiderte Liebe zu Auron, dessen Sake in ein paar Minuten vollkommen vernichtet hatten? Was war passiert, nachdem er sich besinnungslos gesoffen hatte und nicht mal annähernd in der Lage dazu gewesen war, über sein Handeln nachzudenken? "Wakka?" drang eine Stimme durch die Tür, die sogleich geöffnet wurde. "Ich mache mir Sorgen," es war Yuna, "Rikku ist nicht in ....." Tidus sah alles nur noch in Zeitlupe ablaufen: Die Augen des Mediums weiteten sich und füllten sich allmählich mit Tränen. "Oh....." stammelte sie, bevor sie den panischen Rückzug antrat. Verdammt... dachte der Blondschopf und fuhr sich durch die Haare. In was hatte er sich da nur verstrickt? Yuna würde mit ihm wohl kein Wort mehr wechseln. Dabei hatte es sie gar nicht zu interessieren, mit wem Tidus irgendetwas tat. Gut, dachte er und kühlte seine verquollenen Augen mit Wasser, das in einem Krug auf seinem Nachttisch stand, das zu denken, ist wirklich kaltblütig von mir. Immerhin ist Yuna wohl das erste Mal verliebt, wird dann direkt abgewiesen und fälschlicherweise von der kleinen Göre Rikku besiegt... oh, Mann und das kurz vor ihrem Tod. ...nein, das werde ich verhindern... Ich mache alles wieder gut... ja, das verspreche ich dir, Yuna... Nachdem Rikku mit einem Kater und gerötetem Gesicht in ihrem Zimmer verschwunden war, trat Tidus aus der Herberge hinaus ins Sonnenlicht und erblickte Yuna, die zwischen Lulu und Kimahri stand. In den jetzigen Zu- und Umständen war der Ronso schon ein wenig angsteinflößend. Wakka ging, fern von den anderen, nervös auf und ab. Innerlich bereitete der Blondschopf sich schon auf ein Donnerwetter vor. "Wo ist Rikku?" wandte sich Lulu an ihn. "Ähm... es geht ihr nicht besonders gut, glaube ich..." Los, komm schon, ich warte nur drauf. Erzähle mir wie unverantwortlich und egoistisch ich denke, handle und sowieso bin "Wir werden den Kampf gegen Yojimbo auch ohne sie bestreiten können." sagte Yuna kalt. "Aber, müssten wir sie dann nicht wieder abholen?" fragte Tidus vorsichtig, "das wäre doch ein ziemlich großer Umweg, ... oder nicht?" "Tidus hat schon Recht, Mann." gab Wakka seinen Senf dazu und erntete komischerweise keinen bösen Blick von der Schwarzmagierin. Was geht hier ab? Kein Donnerwetter, oder wenigstens eine kleine, verachtende Bemerkung? Oh, Mann, Yuna musste ihn wohl sehr lieben... "Vielleicht machen wir einen Umweg, aber wir sparen trotzdem Zeit." Erklang eine dunkle Stimme, die Tidus bewusst machte, dass er sich bisher noch gar nicht mit dem wirklichen Problem auseinander gesetzt hatte. Verdammt, er hatte Auron geküsst. "Entweder wir warten heute noch ab, bis Rikku ihren Rausch ausgeschlafen hat..." begann der Gardist, wurde aber von Tidus unterbrochen: "Was, woher weißt..." Er verstummte, als Auron seine Sakeflasche hob und leicht schüttelte, um zu demonstrieren, das sie bis auf den letzten Tropfen geleert worden war. "Oh, ja. Klar. Tut mir leid..." stammelte Tidus kleinlaut, aber Auron beachtete ihn nicht weiter und wandte sich wieder Wakka zu. "Entweder wir warten heute noch ab und brechen erst Morgen auf, was den Verlust eines ganzen Tages zur Folge hätte, oder wir gehen unvollständig, schließen einen Pakt mit Yojimbo und sind Morgen Abend wieder hier. Im großen und ganzen eine minimales Zeitersparnis, aber immerhin gutes Training." "Wir könnten uns natürlich auch aufteilen..." bemerkte Tidus. "Gute Idee, willst wohl bei Rikku bleiben." schoss es aus dem Medium hervor. "Okay... schlechte Idee. Lasst uns gehen." Entgegnete der Blondschopf diplomatisch und klopfte Yuna auf die Schulter. Doch sie starrte ihn nur fassungslos an, als hätte er gerade behauptet, dass er einen bösen Zwilling namens Shuyin habe. Er zuckte mit den Achseln und trottete den anderen hinterher. Auron würdigte ihn keines Blickes. Wie konnte man es sich an einem Abend mit all den Menschen versauen die einem wichtig waren? Tja, wieso fragte Tidus sich das überhaupt, immerhin hatte er es geschafft. Keiner hatte ihm ein Wort der Verachtung entgegen gebracht, aber im Geheimen trug jeder einzelne ein ganzes Buch davon mit sich herum. Yuna hasste ihn, weil er ihr weh getan hatte. Lulu musste wohl solidarisch mithassen, was ihr aber sicherlich nicht allzu schwer viel. Kimahri hätte ihn wohl am liebsten gehäutet, zerstückelt und dann dem hässlichsten Monster ganz Spiras zum Fraß vorgeworfen. Wie Wakka zu der ganzen Sache stand, war wirklich schwer zu erkennen, obwohl man seine Reaktion normalerweise schon fast in roter Leuchtschrift von seiner Stirn ablesen konnte. Rikku würde ihm sicherlich am liebsten einen Arschtritt verpassen, denn nun waren ihre Chancen bei Auron bei Null. Als ob das nicht schon vorher der Fall gewesen wäre... dachte Tidus seufzend. Tja, und Auron... ohne das Versprechen, das er Jekkt gegeben hatte, wäre er wohl schon längst über alle Berge. Wäre das doch alles nur ein Traum und er könnte endlich daraus erwachen... "Diese Gespenster jagen mir eine Gänsehaut über den Rücken." gestand Wakka, als erneut eines von diesen unheimlichen, milchigweißen Wesen hinter ihnen aufgetaucht war. "Mach dir nicht in die Hose." sagte Lulu kalt und beschwor ein Feuer. Wakka sah über den Kommentar der Schwarzmagierin hinweg und schleuderte seinen Blitzball mit voller Wucht an den Kopf des Wesens. Es schien kein richtiges Gespenst zu sein, da die Waffe des Captains, der Besaid Aurochs, abprallte und wieder zurück geschleudert wurde. Jedoch nicht, ohne Wirkung zu zeigen, denn der Geist schrie in einem unglaublich hässlichen Ton auf und verschwand. "Na bitte, wer hat hier die Hosen voll?" sagte Wakka und man sah den Stolz förmlich aus seinen Ohren tropfen. "Warum sucht sich eine Bestia so einen Ort als Behausung?" sprach Tidus seine Gedanken laut aus. "Sie wurde einst gestohlen." begann Lulu eine alte Legende wieder aufzurollen, "Leider ist nicht bekannt warum. Viele vermuten, dass jemand die Vernichtung Sins verhindern wollte, möglicherweise aber auch nur, dass die Media sich weiter opferten. Yojimbo wird sagenumwobene Kraft nachgesagt, vielleicht ist er sogar die Stärkste Bestia überhaupt." "Glücklicherweise muss man keine Physische, sondern nur Willensstärke beweisen, wenn man mit ihm einen Bund eingehen will." sagte Wakka und wischte sich mit dem Handrücken den Angstschweiß von der Stirn. "Yojimbo soll nicht nur eine außerordentliche Schlagkraft besitzen, sondern auch enorme, mentale Macht. Er wird ein schwerer Brocken." zischte die Schwarzmagierin und Wakka hatte sein Leben dem Prinzip, das Blicke nicht töten konnten, zu verdanken "Aber der Dickkopf unserer Yuna ist allemal stärker." machte Tidus sich unbeliebt und tätschelte Yunas Kopf, dessen sorgenvolle Augen nun, wegen dem erdrückenden Vortrag Lulus, starr gen Boden starrten. An den abweisenden Auras seiner Begleiter, hätte sich Tidus fast die Pfoten verbrannt. Auch wenn sein Ausspruch nicht der Aufheiterung des Mediums, sondern der Rettung Wakkas vor der zornigen Schwarzmagierin gegolten hatte, war er, Tidus' Meinung, für ersteres ebenfalls geeignet. In einer anderen Situation hätte jeder seine rettende Hand, aus der ständigen depressiven Stimmung heraus, dankend ergriffen und gelacht. Besonders Aurons ausdrucksloses Gesicht versetzte ihm einen Stich und eine schmerzende Vermutung kam ihm in den Sinn: Er hasst mich....... Kapitel 9: Near Death --------------------- Tadamm, mein Rechner ist im Arsch, deswegen hats diesma etwas länger gedauert. Der Kampf gegen Yojimbo stammt nur im groben Raster von mir, das mit den wunderbaren, literarischen Ergüssen von Hugo_Hubert_VII ausgefüllt wurde. (Wem's gefällt, der sollte Q's Game lesen. Auron is auch wieder dabei, yeah!) Also, dann viel Spaß mit Kapitel Neun, *hut zieh*, Rince Chapter 9 Near death Die Reisegruppe erreichte eine Weggabelung und bog rechts ab. Lulu führte sie an. Es wirkte als sei sie schon einmal hier gewesen. Tidus wunderte sich, dass man sich in dieser Höhle überhaupt orientieren konnte. Überall sah es gleich aus: steinerne Wände, niedrige Decken, die ebenfalls ziemlich steinern waren und dieses seltsame Licht. Nirgendwo war eine Nische in den kalten, feuchten Wänden zu erkennen, die Licht durchgelassen hätten und der Eingang lag inzwischen wohl auch in unerreichbarer Ferne. Also, woher kam das schummerige Licht, das irgendwie allgegenwärtig war, jedoch keine erkennbare Quelle besaß. Vermutlich Magie, schlussfolgerte Tidus und sah sich noch einmal um. Keine zehn Meter von ihnen entfernt entdeckte er Etwas, das ihnen in dieser Grotte bisher noch nicht begegnet war. Ein Mensch. Aber welcher Verrückte lebte hier? Die Monster waren nicht gerade ein Kinderspiel und von häuslicher Gemütlichkeit konnte man auch nicht gerade reden. Vielleicht ein Priester.... "Lady Ginnem!" identifizierte Lulu die Person überrascht. Tidus warf einen flüchtigen in die Gesichter seiner Gefährten und bemerkte, das niemand sie widererkannte, geschweige denn ihren Namen jemals gehört hatte. "Wer ist denn das?" fragte der Blondschopf. "Ich war früher ... ihre Gardistin, aber ich war unerfahren und schwach. Unsere Reise hat in dieser Grotte ein Ende genommen." antwortete Lulu und senkte den Kopf, als würden ihre Schuldgefühle ihn untragbar machen. Wakka erschien neben ihr und strich ihr flüchtig mit der Hand tröstend über die Schulter. "Also ist sie auch eine Leiblose." vermutete Tidus. "Verzeiht mir, Lady." schluchzte Lulu. "Niemand konnte sie besegnen, deshalb hat sie keine Ruhe gefunden." sagte Auron und Tidus wünschte sich, dass der Gardist ein Wort an ihn richtete. "Aber wenn sie eine Leiblose ist, warum spazierte sie damals nicht einfach fröhlich aus der Höhle heraus und erfreute sich des Lebens?" fragte Yuna. "Irgendwie scheint sie an diesen Ort gebunden zu sein." warf Lulu ein. "Wenn Menschen sterben und niemand sie besegnet, werden sie zu Monstern..." dachte Tidus laut, doch weiteres Kombinieren blieb ihm verwehrt, denn die verstorbene Lady Ginnem beschwor eine Bestia. Ein paar Hände voll Kirschblüten wehte der Gruppe um die Ohren und ein trommeln ertönte, dann stand Yojimbo plötzlich hinter seinem Medium, sein Katana kampfbereit vor seiner Brust haltend. Um seine Beinen wand sich sein getreuer vierbeiniger Gefährte Daigoro. Tidus war nicht klar, wie man dieses Wesen bezeichnete, doch für den Augenblick reichte eigentlich zähnefletschendes Untier. Auron wippte lässig auf seinen Füßen und hatte seinen Zweihänder grazil geschultert, Tidus umfasste den Schafft seines Schwertes und Wakka drehte seinen Blitzball nervös in den Händen. Yuna bereitete sich darauf vor ihren Stab zu einem Heilzauber zu erheben, und Lulu bewirkte den ersten Angriff. Als hätte sie ihn aus der Luft gepflückt, beschor die Schwarzmagierin einen Feuerball und warf ihn in Richtung Yojimbos Gesicht. Lady Ginnem zog sich unauffällig in eine Ecke zurück. Die glühende Kugel traf ihr Ziel am Arm und brannte ein Loch in den Ärmel der Bestia. Daigoro schnellte nach vorne und Sprang unversehens auf Tidus zu, der sich zur Seite rollen konnte und somit den Weg für einen Angriff von Aurons Seite her frei machte. Der legendäre Gardist zog seinen Zweihänder in einer flüssigen Bewegung vom der Schulter und hieb damit auf das Untier ein, welches nahe des Gardisten wieder auf die Füße kam. Den Stab wie wild schwingend, brachte Yuna einen Proteszauber hervor, der seinen Dienst bei Wakka tat. Dieser begrüßte Yunas Geschenk, als er das Katana auf sich zu schwingen sah. Er rollte zur Seite und spürte die Funken, die das Metall auf den steinigen Boden sprühte. Noch auf dem Boden holte er weit aus und Donnerte der Bestia seinen Ball ins Gesicht. Daigoro war Aurons vernichtenden Schlag entgangen und hatte sein Heil einige Meter entfernt vom Kampfgeschehen gesucht. In diesem Abstand beäugte er seine beiden Gegner. Der rote schien kräftiger zu sein als der mit den gelben Zotteln im Gesicht, aber dafür war dieser wendig. Das Untier setzte sich in Bewegung und hielt auf Auron zu. Yojimbo taumelte ein paar Schritte zurück und duckte sich unter einem ankommenden Feuerball hinweg. Wakka, sammelte geschwind seinen Blitzball wieder auf und suchte sich eine gute Position. Als Tidus bemerkte, was Daigoro im Schilde führte, drehte er sich in Richtung der Bestia. Der Blondschopf wusste, dass der legendäre Gardist allein mit dem hundeartigen Wesen fertig wurde. Ein wenig abseits des Geschehen, stand Yuna mit geschlossenen Augen und bereitete sich mental darauf vor, Ifrit aus feurigen Tiefen herbeizurufen. Auron und Daigoro hatten sich ein wenig von dem Kampfgetümmel um Yojimbo distanziert und fochten ihren eigenen Kampf aus. Geschwind stach der legendäre Gardist wiederholt auf den wendigen Leib seines Gegners ein. Fauchend wich dieser zurück, nur um Auron in der Zeit dessen Ausholens mit seinen Klauen zu zerkratzen. Mit den schmutzigen Sportschuhen Staub aufwirbelnd, rannte Tidus von hinten auf Yojimbo zu. Der Samurai wehrte gerade den Blitzball von Wakka ab und konzentrierte seine Katanaschläge auf Lulu. Während Wakka seinem Ball nachlief, der in die Nähe von Aurons Schlachtfeld gekullert war, ließ die Schwarzmagierin tiefdunkle Wolken aufziehen, die einen Blitz auf den Feind herabsausen ließen. Dies alles geschah in ein paar Sekunden, doch es verfehlte seine Wirkung nicht. Wie gelähmt stand Yojimbo Lulu gegenüber. Tidus Gelenke setzten zum Sprung an. Wakka packte nach dem Ball. Yuna murmelte, wie in Trance, ein paar Worte. Der Blondschopf sprang in die Höhe, Wakka holte zum Wurf aus, Yuna schwang ihren Stab. Nur einen Augenblick verlor Tidus sein Ziel aus den Augen, als er sich gewand um sich selbst drehte, doch dieser Umstand zehrte nicht an seiner Treffsicherheit. Mit präzisem Auge und schneidenden Stahl, riss der Blondschopf der paralysierten Bestia eine klaffende Wunde in den Rücken. Ein paar Sekunden später traf Wakkas Blitzball auf der Wunde auf, prallte ab und blieb vor Yunas Füßen auf dem Boden liegen. Dieser erzitterte und meldete, das darauf folgende Erdbeben an. Steine fielen von der bebenden Decke. Der graubraune Boden der Grotte begann rot zu glühen, angestrahlt von dem Feuer der Unterwelt selbst. Stalaktiten warfen ihre wabernden Schatten an die narbigen Wände. Für einen Augenblick hörte man nur noch die weit entfernt klingenden Kampfegeräusche von Auron und Daigoro. Yojimbo schüttelte den Kopf und fixierte Yuna. Dann brach der Felsboden zwischen ihnen auseinander und offenbarten seinen Zerstörer. Die Bestia Ifrit, mit einer animalisch athletischen Figur, zwei Mann hoch mit roten Haarzotteln an Bauch, Beinen, Armen und Kopf. Seine geschwungenen Hörner glänzten auf Grund des brodelnden, flüssigen Gesteins, das nun das Loch im Boden füllte. Unberührt von der Hitze blickte Ifrit Yojimbo an. Geschwind brachten sich Lulu und Yuna in Sicherheit. Wakka und Tidus drehten sich um und eilten Auron zu Hilfe, der gerade mit einer Schraube über das Tier gesprungen war und einen blutigen Striemen auf seinem Rücken hinterlassen hatte. Der Schaum troff von den blitzenden Fängen des Ungetüms als dieses sich vor Schmerzen wand und mit eingezogenem Schwanz davon jagte. Genau auf Tidus und Wakka zu. Yojimbo hielt sein Katana bereit, als Ifrit den ersten mächtigen Schritt nach vorne trat. Hinter ihm brodelte die Lava und beschwor Schweißtropfen auf die Stirn eines jeden einzelnen außer Ifrit selbst (und Auron^^). Der Samurai zögerte keinen Augenblick mehr. Mit einem mächtigen Schlag trat er Ifrit entgegen, der den Arm des Angreifers mit seinen mächtigen Pranken abfing. Fast gleichzeitig stieß Yojimbo einen gellenden Pfiff aus, der dem flüchtenden Daigoro die Ohren zucken lies. Sofort streckte sich sein eingezogener Schwanz flach nach hinten und mit spielerischem Antäuschen wich er Tidus und Wakka aus, die sich zwischen ihn und sein Herrchen gestellt hatten. Ifrit drückte Yojinbos Hand, die den Schwertgriff führte zu, doch anstelle des erwarteten Aufschreis trat ein triumphierendes Lächeln auf Yojinbos Gesicht. Zu spät bemerkte der feurige Hüne das tapsen von Pfoten und das Knurren eines wütenden Hundewesen. Zähne drangen in den Arm der Feuerbestia ein und labten sich an dem blutigen Fleisch. Knurrend ließ Ifrit die Hand seines Feindes los und hieb mit seiner anderen Pranke auf den Hund ein, der jedoch vorher los lies, seinem Gegner geschickt auswich und einfach kehrt machte. Yojimbo nutzte die Ablenkung für was sie gedacht war. Er lies sein Katana tief in Ifrits Körper tauchen, der verdutzt den Kopf drehte und seinem Vollstrecker Blut ins Gesicht spie. Yuna zuckte zusammen, als sie die Kontrolle über Ifrit verlor. Die Feuerbestia taumelte zurück und gab das Schwert frei, welches Yojimbo einfach nur festhielt. Gurgelnd presste Ifrit seine Pranken an seine Wunde und trat auf einen Haarstrang, der von seinen Waden herunterhing und über den Boden schleifte. Mit einem haarsträubenden Brüllen stolperte er und versank wimmernd in seiner Lavagrube. Ifrit ist nicht tot, beruhigte Yuna sich selbst, es dauerte nur eine Weile, bis er sich wieder erholt hat, ...aber soviel Zeit haben wir nicht. Außerdem brauchte sie jetzt erst eine Erholungspause um eine andere Bestia zu beschwören. Bahamut würde hier in der Höhle schwierig werden, doch Ixion konnte funktionieren. Wakka und Tidus stellten sich erneut dem Untier entgegen, das sich wieder auf Auron konzentrieren wollte. Dieser gesellte sich in diesem Moment zu Tidus und Wakka, die mit großen Augen mit ansahen, wie Ifrit, wild um sich fuchtelnd, in der Grube versank. Daigoro sah sich jetzt drei Gegnern auf einmal entgegen, während Lulu alleine mit Kimahri gegen Yojimbo antrat. Yuna hatte sich zurückgezogen. Kimahri sprang wieder einen Schritt nach vorne und stach mit seiner Lanze jedes Mal an eine andere Stelle, in Richtung der feindlichen Bestia. Diese parierte ohne Schwierigkeiten jeden Angriff, wurde aber zurück gedrängt; Lulu ließ hier und da mal einen Blitz auf ihn niedersausen, doch mehr als ein paar Sekunden Benommenheit kam dabei nicht heraus. Daigoro setzte zum Angriff gegen Wakka an. Mit einem Zeichen bedeutete er den anderen beiden, dass er versuchen wollte, dem anstürmenden Ungeheuer eins auszuwischen. Tidus und Auron zogen sich einige Schritte zurück. Wakka behielt Daigoro im Auge und holte mit dem Blitzball aus. Mit den großen Pranken Staub aufwirbelnd, schoss das Untier immer Schneller auf den gelbgekleideten Sportler zu, täuschte dann, nach rechts an und schlug einen Haken. Wakka hatte dies vorausgesehen, da Daigoro diesen Trick angewandt hatte um zu Ifrit zu gelangen und knallte den Ball in diese Richtung.. Ein dumpfes Klatschen ertönte, als der Ball vom Vorderlauf Daiogoro´s abprallte und das Tier selber den Angriff fortsetzte als wäre nichts geschehen. Vielleicht ist es doch keine so gute Idee, als Gardist eines Mediums mit einem Spielball zu kämpfen, dachte Wakka. Auron und Tidus mussten wohl ähnliche Gedankengänge gehabt und schnellte nach vorne um Daigoros Angriff abzuwehren. Tidus rammte im Lauf sein Schwert in den Boden, stütze sich am Griff ab und landete mit einem geschwungen Tritt einen Treffer in Daigoros animalische Schnauze. Das Wesen wurde zur Seite geworfen, als Auron plötzlich hinter ihm auftauchte und seine Klinge auf die Mitte des Tierkörpers herabsausen ließ. Daigoro rollte sich zur Seite und trat die Flucht an. Winselnd lief er zu seinem Herrn Yojimbo. Er war schnell und die beiden Schlachtfelder waren mittlerweile so weit auseinander geraten, dass er noch etwas Zeit haben würde mit dem einen oder anderen zu spielen, bevor seine Verfolger ihn eingeholt hatten. Lulu war geschwächt. Sie hatte immer weiter Blitze auf die Bestia geschickt, doch diese war nicht aufzuhalten. Kimahris Lanze schien Yojimbo nichts auszumachen, denn entweder wehrte er sie spielend leicht mit seinem Katana ab oder seine Rüstung trug zum Misserfolg des Angriffs bei. Aus den Augenwinkeln bemerkte die Schwarzmagierin einen braunroten Blitz auf sich zu jagen. Als sie den Kopf drehte war es schon zu spät. Mörderische Pranken erfassten und schleuderten sie gegen die raue Felswand. Ihr Kopf traf hart auf und sie das Bewusstsein. Daigoro nahm das zur Kenntnis und wandte sich dem blauhaarigen Etwas zu, der seinen Herrn mit der Lanze zusetzte. Auron und Tidus hasteten auf das Schlachtfeld zu. Bald würden sie da sein. Das getreue Biest Yojimbos schnellte auf Kimahri zu. Dieser machte einen gewaltigen Satz nach hinten und brachte sich für einen kleinen Augenblick vor den Katanaschlägen in Sicherheit. Lulu war jetzt nicht mehr zur Stelle, um ihm ein paar elektrische Aussetzer zu verpassen. Auf der einen Seite kam die Bestia näher, drohend mit dem Schwert fuchtelnd, auf der anderen Seite bewegte sich ein schäumendes Maul voller Reißzähne auf ihn zu. Kimahri wählte die Reißzähne. Wenn er keine Erfahrung mit so was hatte, wer dann? Elegant ließ er seine Lanze wirbelnd ein paar Bogen beschreiben. Dann sprang er auf Daigoro zu. Dieser bremste ab, presste sich auf den felsigen Grund und lies den blaubepelzten Gegner über sich hinweg fliegen. Danach wirbelte er herum und sprang auf Kimahris behaarten Rücken. Mit den Krallen seiner Pranken, gewährte er sich blutigen Halt. Gerade wollte er sein geiferndes Maul in den Hals seines Gegners schlagen, als ein schmerzhafter Blitz durch seinen hinteren Lauf zuckte. Instinktiv riss sich Daigoro von dem blutenden Kimahri los und suchte das Weite. Sehr spät bemerkte er, das seine hintere rechte Tatze fehlte. Sie lag blutig auf dem Schlachtfeld seines Herrn. Kimahri machte sich an die Verfolgung, und Tidus rannte zu Lulu. Er musste sie aus der Gefahrenzone bringe. Auron nahm sich Yojimbo vor. Wakka war inzwischen zu Yuna gelaufen, um sie vor eventuellen Angriffen zu schützen, während sie sich darauf vorbereitete, Ixion herbei zu rufen. Auron schleuderte sein Schwert im Kreis um Schwung zu sammeln. Yojimbo wich einige Meter zurück. Dann lies Auron sein Schwert in einer schwungvollen Bewegung von hinten nach vorne sausen und riss es dabei in die Höhe. Mit einem gewaltigen Sprung nachhelfend stieg Auron in die Höhe, bis an die felsige Decke, die mit Stalagmiten übersäht war. Dort schlug er auf ein besonders hübsches Exemplar ein und brachte es dazu, genau über Yojimbo herunter zu fallen. Die Bestia trat einen Schritt zur Seite und fing die steinerne Keule auf. Auron landete wenige Meter neben ihr. Yojimbo zog die Keule über sich hinweg und traf den auf der anderen Seite befindlichen Auron an der rechten Schulter. Mit einem Schmerzverzehrten Gesicht, sackte der legendäre Gardist auf die Knie. Kimahri war wütend. Die Striemen an seinem Rücken brannten wie Feuer, und sein Blut klebte an den Krallen der Bestie Daigoro. Blitzschnell ließ er die Lanze um seinen Köper sausen und rannte zielsicher auf den Feind zu. Vom Anblick der fuchtelnden Lanze eingeschüchtert zog Daigoro den Schwanz ein und humpelte davon, doch Kimahri war schneller. Schon hatte er das Untier erreicht. Tidus erstarrte, als er sah wie Auron zu Boden ging. Yojimbo bückte sich geschwind und entriss ihm das Schwert. Gleichzeitig schlug er mit dem seinen zu. Auron ließ sich nach hinten weg fallen und verlor dabei eine Strähne, die ob de Geschwindigkeit der Bewegung nach oben hin weggeflattert war. Seine Hände auf den harten Felsboden gepresst, gab er mit den Füßen Schwung und vollführte eine Rückwärtsrolle, die ihn wieder auf die Beine brachte. Doch hatte er keine Waffe mehr. Tidus legte Lulus Kopf sanft auf den Felsboden und eilte Auron zu Hilfe. Kimahri würde mit Daigoro schon alleine fertig werden, dachte er. Yuna war fast wieder bei vollen mentalen Kräften. Es würde nicht mehr lange dauern, bis Ixion ihnen zur Hilfe eilen würde. Wakka hatte seinen Blitzball am Anschlag und kümmerte sich darum, dass das Medium nicht gestört wurde. Mit einem leisen, krächzenden Gelächter warf Yojimbo Aurons Zweihänder beiseite und stach ein par Mal in seine Richtung. Es war für Auron kein Problem den Angriffen auszuweichen, doch Yojimbo trieb ihn von seiner Waffe fort. Der Blondschopf hatte die Kämpfenden fast erreicht. Immer wieder wurde Daigoro schmerzhaft vom Schaft der Lanze und von dessen Spitze getroffen. Er hatte nicht die geringste Chance gegen den Ronso. Der letzte Schlag Wirbelte ihn gegen die zackige Felswand. Jaulend fiel er zu Boden und das letzte was er sah, war die Spitze einer Lanze, die auf sein Gesicht zuschnellte. Langsam verlor Yojimbo die Geduld. Mit einem Kampfschrei auf den Lippen stürmte er nach vorne und hackte wild auf Auron ein. Diesem gelang es vor den ersten paar Hieben in Deckung zu gehen, doch die Bestia kannte keine Gnade. Von der Enttäuschung über diesen Eintönigen Kampf getrieben, hackte er immer weiter auf den Gardisten ein. Rote Striemen brachen aus Aurons Mantel hervor, der von der Klinge der Bestia zerschnitten wurde. Immer weiter hackte Yojimbo und holte nun zum vollendenden Schlag aus. Auron erlitt unsagbare Schmerzen, doch kein Laut stolperte über seine rauen Lippen. Endlich hatte Tidus den legendären Gardisten erreicht. Yojimbos Klinge sauste herab um Aurons Kopf von dessen Körper zu trennen, doch der Blondschopf stieß seine Hände unter die Schultern des rotbemantelten Gardisten und zog ihn weg. Das Katana schnitt in Aurons Schienbein, doch Tidus hatte ihn gerettet. Entschlossen baute er sich vor Yojimbo auf, die rechte Hand um den Griff seines Schwertes verkrampft. Wenn dieser lächerlich Kostümierte Bastard Auron haben wollte, würde er Tidus töten müssen. Yojimbo musterte den jungen Mann mit schräggehaltenem Kopf. Dann machte er einen Schritt nach vorne und lies seine Klinge herumwirbeln. Sie war einfach überall und konnte nicht abgewehrt werden. Tidus konnte nicht zurückweichern, denn dann würde er Auron dem Tod freigeben. Wakka konnte nicht mehr still halten. Es würde sowieso niemand mehr Yuna angreifen wollen. Außerdem war sie fast fertig. Schon schloss sie ihre Augen um Ixion zu beschwören. Wakka holte kräftig aus und warf seinen Blitzball quer durch die Höhle auf Yojimbo zu. Auch Kimahri war nun frei und wandte sich um, um Tidus zur Hilfe zu eilen. Langsam öffnete Lulu die Augen. Wie in Zeitlupe sah der Blondschopf den metallenen Engel des Todes auf sich zu brausen, dem nahenden Untergang gewiss. Dann wurde er an der Seite gepackt und fort geschleudert. Auron hatte sich aufgerafft und blickte nun Tidus statt dem Tod ins Augen. Einen Moment blieb die Zeit stehen und der Blondschopf starrte Auron an, in dessen Blick nur Leere herrschte. Mit voller Wucht, landete Tidus auf dem Boden und sah, wie die Brust des legendären Gardisten von oben nach unten aufgeschlitzt wurde und er zu Boden sackte. Tidus hatte Bruderherz verloren und lag nun einige Meter von Yojimbo entfernt. Entsetzt musste er mit ansehen, wie die Klinge zum finalen Schlag auf Aurons Hals herabschoss. Den Mund zu einem stummen Schrei geöffnet streckte der Blondschopf machtlos eine Hand aus. Warum hatte Auron ihn weggestoßen? Verachtete er den Blondschopf so sehr, dass er lieber sterben würde, als von diesem gerettet zu werden? Warum tust du das? Wenige Zentimeter trennten die Klinge nun noch von seinem Ziel, als ein blauweißer Schemen über Auron hinwegglitt und Yojimbo die Hand wegschlug. Wakkas Blitzball hatte dem legendären Gardisten das Leben gerettet. Kimahri erschien ebenfalls so eben auf dem Schlachtfeld und versuchte seine Lanze in den Rücken der Bestia zu schlagen. Doch er verharrte mitten im Angriff und lauschte. Es war eindeutig Hufgetrappel zu hören. Yuna ließ sich auf de Boden nieder und verschnaufte. Ixion zu rufen war nicht sonderlich anstrengend, doch hatte die Anstrengung des Kampes sichtliche Spuren bei ihr hinterlassen. Die Einhornbestia, jagte mit polternden Hufen auf Yojimbo zu. Kimahri erkannte, dass er den Samurai ablenken musste, da er sonst den Angriff kommen sehen und Ixion problemlos zerteilen würde. Kurzerhand stieß er ein markerschütterndes Brüllen aus, was Yojimbo auf dem Absatz kehrt machen ließ. Kimahri griff ein paar mal halbherzig an, und sprang dann zurück. Mit letzter Kraft erzeugte Lulu einen Blitz, der die Bestia erlahmen ließ und Ixion die Chance gab, Yojimbos Herz durch den Rücken, mit seinem Horn auf der Stirn, zu durchbohren. Mit Genuss sah Kimahri dem verblüfften Yojimbo zu, wie er auf die Knie sank und nach vorn über fiel. "Wir haben es geschafft." keuchte Lulu und ein Hauch Zufriedenheit lag in ihrer Stimme. Lady Ginnem trat aus der Ecke hervor, aus der sie Yojimbo im Kampf geleitet hatte. Sie lächelte Lulu kaum merklich an und löste sich langsam auf. "Nun hat sie ihren Frieden gefunden." sagte Yuna. "Also, schön und gut für die Alte, aber..." Tidus deutete auf Auron der zusammengekrümmt am Boden lag. Blut sickerte aus seiner Wunde und tränkte den Mantel. Der Blondschopf wusste seine momentanen Gefühle nicht recht einzuordnen. Der legendäre Gardist hatte gerade unmissverständlich gezeigt, dass er ihm in keiner Weise Vertrauen entgegenbrachte. Er hielt ihn für nichts weiter, als ein dummes Kind, das man nicht einmal zum Laden auf der anderen Straßenseite schicken konnte, um Milch zu kaufen. Er brachte dem Blondschopf genau die gegenteiligen Gefühle entgegen, die er für ihn fühlte und diese Erkenntnis durchzuckte Tidus' Körper wie ein Blitz, der fortdauernd von seinem Inneren zehrte. Dieser Schmerz ließ Gänsehaut über Haut des Blondschopfes fahren und dessen Glieder begannen zu zittern, als ob er all ihre Kräfte geraubt hätte. Der Blondschopf wünschte sich nichts sehnlicher, als Auron hassen zu können, ihm tiefste Abscheu entgegen zu bringen. Doch auf der anderen Seite spürte er diese Angst. Der Gardist war verletzt, lag zusammengekrümmt auf dem Boden und gab keinen Ton von sich. War er bereits bewusstlos? Würde er sterben und Tidus einfach im Stich lassen, allein in dieser verrückten Welt? Der Blondschopf beugte sich über ihn und nahm die verspiegelte Brille ab. Aurons goldbraunes Auge musterte ihn einen kurzen Moment und wandte sich dann ab. In seinem Blick war ...nichts, gar nichts. Aurons Emotionslosigkeit herrschte selbst im Angesicht des Todes vor, oder lag es nur daran, dass er Tidus angesehen hatte? Hatte Auron es bereits aufgegeben dem Blondschopf Abscheu entgegenzubringen? Bereitete er sich gerade darauf vor, zu sterben? "Lass mich nicht alleine...." flüsterte der Blondschopf und ein Schluchzer entfloh seiner Kehle. Der Rest lief wie in Zeitlupe ab. Wakka packte Tidus an den Schultern, zerrte ihn von Auron weg und sagte etwas. Der Blondschopf sah seine Lippenbewegungen, verstand jedoch nichts. Er hörte nur sein eigenes, flaches Atmen. Yuna kniete sich neben Auron, legte dessen Kopf auf ihren Schoß und schloss die Augen. Ihren Stab über dem Verletzten erhoben, konzentrierte sich das Medium auf den Heilzauber. Yuna schafft das. Auron wird nicht sterben. Er hat schon eine Pilgerreise hinter sich. Wenn ihn so ein Kratzer umbringen könnte, wäre er nicht hier, dachte Tidus verzweifelt. Die Zeit floss zähflüssig, wie Sirup, dahin und mit jeder Sekunde stieg die Panik des Blondschopfs. Yuna wird es nicht schaffen und Auron wird sterben. Er stirbt ... und das letzte, was ich von ihm gesehen habe, war ein leerer Blick... Kapitel 10: Sorrow ------------------ Auron saß auf dem kalten Höhlenboden und konzentrierte sich darauf regelmäßig zu atmen, denn die anderen starrten unentwegt auf die Wunde auf seiner Brust, die sich bis zum Bauchnabel hinunter zog. Wenn er jetzt nicht amtete, würde es den anderen auffallen. Gerade in diesem Augenblick, konnte er ihre Erkenntnis über seinen postmortalen Zustand am wenigsten Gebrauchen. Sie würden Fragen stellen. Auron müsste ihnen erzählen, durch welche Umstände er ums Leben gekommen war und das würde sie Dinge erfahren lassen, die ihnen wohl nicht sonderlich gefielen. Er konnte ihnen die Geschichte nicht erzählen, jetzt noch nicht. Sie würden die Reise abbrechen, wenn sie hörten, dass auch ein Gardist sein Leben opfern musste, um die finale Beschwörung zu rufen. Yuna war bereit ihres zu geben, aber sicher nicht eines ihrer Freunde. Tja, und wenn das passiert, werde ich Jekkt nicht erlösen können, dachte Auron bitter und seufzte. Er war in einer unpraktischen Lage und dabei zählte er die prekäre Situation mit dem Blondschopf nicht mit. Auron hatte gehofft, dass sein abweisendes Verhalten fruchten würde und Tidus erkennen ließ, dass er keine echte Liebe für den legendären Gardisten empfand. Aber seine Reaktion auf Aurons "lebensgefährliche" Wunde, hatte das Gegenteil bewiesen... "Nun hat sie ihren Frieden gefunden." sagte Yuna. "Also, schön und gut für die Alte, aber..." Tidus deutete auf Auron der zusammengekrümmt am Boden lag. Wer hat sich ausgedacht, dass Leiblose weiterhin Schmerz empfinden können?, dachte dieser verärgert. Er bemühte sich seine eiserne Miene zu wahren. Sein Auge kniff sich zusammen, als brennender Schmerz seinen Rumpf durchzuckte. Glücklicherweise verbarg die verspiegelte Sonnenbrille, diesen kleinen Moment der Schwäche. Die anderen standen einen kurzen Moment wie gebannt still. Die Kampfgeräusche waren verschwunden und Stille herrschte vor. Tidus beugte sich über Auron und nahm ihm die Sonnenbrille ab. Der legendäre Gardist blickte ihm in die Augen. Er konnte ihn dem Meerblau der Pupille lesen, wie in einem offenen Buch. Angst, Verzweiflung, ... Liebe. Er sah beschämt zu Seite, denn er war für Tidus' Gefühlschaos verantwortlich. Was konnte er tun, um sein Leiden zu erleichtern? Tidus Leben, war wahrlich schwer genug. Aber musste er sich ausgerechnet Auron aussuchen, den kompliziertesten Fall, in ihrer kleinen Reisegruppe? "Lass mich nicht allein." flüsterte Tidus, den Tränen nah. Auron sah ihn nicht an. Der Schmerz seines Rumpfes, war nichts mehr, im Vergleich zu dem, der von seinem schlechten Gewissen verursacht wurde. Inzwischen hatte Wakka sich gefasst, eilte ebenfalls zu dem Verletzten. "Ich muss versuchen ihn zu heilen." rief Yuna mit zitternder Stimme. Der Captain der Besaid Aurochs nickte und zerrte Tidus von Auron weg. Der Blondschopf schluchzte zitternd und schien kaum noch ansprechbar zu sein, aber Wakka versuchte es trotzdem. "Tidus beruhig dich! Yuna wird ihn schon retten." Das Medium kniete sich neben Auron auf den harten Felsboden und zog ihm den Mantel von den Schultern. Sie löste die Schnallen seines Brustpanzers und entblößte vorsichtig seinen blutigen Oberkörper. Unzählige Narben zierten ihn. Die frische Wunde zog sich klaffend von Aurons Brust, bis unter den Bauchnabel. Lulu nahm die Rüstung des legendären Gardisten entgegen und betrachte sie. Yojinbos Katana hatte so leichtfertig hineingestochen, wie in eine Birne. Auron musste sich wohl einen neuen besorgen. "Also..." sagte das Medium und betrachtete ihr Aufgabenfeld. Die Wunde war ziemlich tief und vermutlich waren innere Organe verletzt. Yuna warf Lulu einen hilflosen Blick zu. "Versuch es." sagte diese und das Medium nickte. Sie legte Aurons Kopf auf ihren Schoss und schloss die Augen. Für die Heilung solch einer Wunde waren alle ihre Fähigkeiten gefragt. Sie erhob ihren Stab und murmelte im stillen ein paar Worte. Auron hatte gehofft das seine eiskalten Blicke Tidus zu Raison bringen würden. Er hatte alles darauf gesetzt. Aber es schlug fehl. In seinen Gedanken erschien Tidus Blick, nachdem er diesen aus Yojinbos Reichweite gestoßen, und damit der Klinge freie Bahn auf sich selbst gewährt hatte. Der Schmerz der Zurückweisung hatte ihn starr angeblickt. Vermutlich hatte Tidus geglaubt, dass Auron sich nicht von ihm hatte retten lassen wollen oder, dass er dem Blondschopf nicht vertraute. Dabei hatte er ihm damit das Leben gerettet. Tidus' Einhänder war aus dem selben Metall gefertigt, wie Aurons Brustpanzer. Es war dem Blondschopf sicher nicht aufgefallen, denn dieses spezielle Metall, dessen Vorkommen in Zanarkand noch nicht entdeckt worden war, wurde durch ein spezielles Schmiedeverfahren durchsichtig. Ein wuchtiger Schlag Yojinbos hätte die Klinge spielend leicht zerteilt. Aber es war gut, dass Tidus eine der anderen beiden Möglichkeiten als wahrscheinlich annahm. Auron hätte damit gerechnet, dass er sich danach abwenden würde. Vielleicht musste der legendäre Gardist mit härteren Bandagen kämpfen. Er würde Tidus weh tun müssen. Aber wenn der Blondschopf ihn nicht mehr liebte, würde er ihn wohl hassen. Auron wollte beides nicht, also musste er entscheiden, was für Tidus besser war.... "Also, das halte ich für keine gute Idee...." erläuterte Yuna ihre Meinung. "Auron hat Recht. Wir müssen uns Yojimbo holen und dann schnellstens von hier verschwinden. Was willst du sonst tun, Yuna? Hier übernachten, in einer Höhle voller bösartiger Monster?" gab Wakka seinen äußerst vernünftigen Senf dazu. "Aber...." begann das Medium verzweifelt, "meine Kraft hat nicht gereicht um Sir Auron vollständig zu heilen.... er muss sich ausruhen." "Keine Sorge, Yuna. Als Auron Tidus verletzt durch die Gegend geschleppt hat, ist er auch nicht direkt abgenippelt." "...und ich kann wenigstens selbst laufen." ergänzte Auron anbei und stützte sich auf sein Schwert. "Ich würde sagen, wir teilen uns in zwei Gruppen." übernahm Lulu das Kommando. "Wir sind sechs, einer davon ist kampfunfähig, also fünf. Die Kammer der Astrah dürfte nicht mehr weit entfernt sein, also wird Yuna nur von einem Gardisten eskortiert, die anderen drei bringen Auron hier raus. Wenn das erledigt ist, kommen zwei wieder zurück und begleiten Yuna aus der Höhle heraus. Vielleicht wirkt das ganze ein bisschen umständlich, aber anders geht es nicht. Wir können Auron nicht hier hinsetzen und warten, bis Yuna einen Pakt mit Yojimbo geschlossen hat. Monster würden sein Blut riechen und in einer halben Stunde würde es hier von ihnen nur so wimmeln. Also, noch Fragen?" "Ja, wer erledigt welche Aufgabe?" fragte Wakka. "Kimahri bei Yuna bleiben." entschied der Ronso. "In Ordnung, der Rest geht mit mir." sagte Lulu. "Bis gleich." verabschiedete sich das Medium und folgte Kimahri in einen engen Gang, der sie noch tiefer in den Höhlenkomplex führte. "Wir müssen uns beeilen." sagte Lulu und schritt der Gruppe zügig voraus. "Immer mit der Ruhe." versuchte Wakka ihre wachsende Panik einzudämmen. "Wir können nicht durch die Grotte sprinten, also komm wieder runter und halt die Klappe, damit wir nicht auf uns aufmerksam machen." Die Schwarzmagierin sah in verwundert an, befolgte jedoch seinen ruppigen Rat. Sie kamen nur langsam voran. Wakka stützte Auron, doch trotzdem brannte jeder Schritt wie Feuer im Rumpf des Gardisten. Tidus warf immer wieder flüchtige Blicke zu ihm herüber, aber Auron schien nicht einmal seine Präsenz zu bemerken. Er tat so, als sei Tidus nur Luft und das ließ den Blondschopf schlimmere Schmerzen spüren, als alle Wunden dieser Welt ihm jemals hätten zufügen können. Warum tut er das? fragte er sich und fühlte ein Kribbeln in der Nase, das ihm das baldige Aufkommen von Tränen signalisierte. Wieso ignoriert er mich so? Kann er nicht einfach so tun, als wäre nichts gewesen? Kann er nicht einfach..... Konnte er was? Die Reaktion des legendären Gardisten war wohl mehr als verständlich. Wie sollte er sich sonst verhalten? ...immerhin fand er den Blondschopf nun abstoßend.... Es tut weh... dachte Tidus und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar, Dieses Gefühl ist schlimmer als jede Einsamkeit.... als jede Angst .....ich will, dass es verschwindet. Ein plötzlicher Wind zerrte an seinen Kleidern. Als er verwundert aufsah, erblickte er einen Garkimasera. Das geflügelte Wesen kreischte auf und flog auf sein auserkorenes Mittagessen zu. "Den übernehme ich, ja?" rief Wakka und schubste Auron sanft in Tidus' Arme, dann rannte er los und warf seinen Blitzball mit voller Wucht gegen den Rumpf des Feindes. Tidus, von der plötzlichen Last überrascht, taumelte leicht zurück, bevor er sein Gleichgewicht wieder fand. Auron war ganz nah. Der Blondschopf konnte den Duft seiner Haut riechen, berührte mit der Stirn seine Wange und hielt mit den Händen seine Hüften gepackt, damit der legendäre Gardist unter der Last seiner Schmerzen nicht zusammenbrach. Aber Auron versuchte anscheinend jeglichen Körperkontakt mit dem Blondschopf zu vermeiden, denn er drückte ihn von sich und stützte sich stattdessen auf sein Schwert. Tidus war wie gelähmt. "Los, komm schon." brüllte Wakka und ließ erkennen, das der Kampf ihm einen Heidenspaß bereitete. Erneut schnellte er nach vorne, drehte sich im Sprung um die eigene Achse und schleuderte seinen Ball diesmal gegen den Schädel des flügelschlagenden Ungetüms. Der Garkimasera bemerkte nun endlich, dass Wakka mit seiner Waffe im Vorteil war, also schmiedete er einen Plan. Der Mann mit der orangefarbenen Powerlocke warf sein Ball. Sein Gegner hob die Pranken und beschwor einen Blitz, der den blau-weißen Blitzball verheeren traf. Er platzte auf wie ein Maiskorn, das sich entschlossen hatte eine Laufbahn als Popcorn einzuschlagen. Wakka schrie auf, als wäre ein guter Freund vor seinen Augen hingerichtet worden, doch das geflügelte Monster gab ihm keine Zeit, um zu trauern. Es schnellte von hinten auf ihn zu, erhob seine Pranke und versenkte sie im Rücken des schutzlosen Mannes. Lulus Lippen zitterten vor Zorn und Angst, als sie einen riesigen Eiszapfen heraufbeschwor, der dem Untier überraschend den rechten Flügel durchbohrte. Ein kehliger Schrei hallte von den Wänden wider, als es zu Boden ging. Es war so gut wie außer Gefecht gesetzt, aber dachte scheinbar nicht einmal an Flucht. Wie der Blitz, sprang es auf und schnellte auf Auron zu. "Sieht aus, als wären wir hier genau richtig." sagte Yuna und starrte an die kuppelartige Decke. "Hoffentlich schaffe ich es." "Kimahri weiß das." bekundete der Ronso sein Vertrauen in das Medium. Er beobachtete sie aus den Augenwinkeln, als er mit verschränkten Armen neben ihr her schritt. Sie lächelte gequält. Diese Aussage hatte den Druck, der auf ihr lastete, zusätzlich verstärkt. War sie tatsächlich in der Lage Yojimbo im mentalen Kampfe zu besiegen? Ihre besorgte Miene wandelte sich schlagartig und Entschlossenheit brannte ihr in den Augen. Sie musste Yojimbo besiegen. Sie konnte die anderen nicht enttäuschen. Wenn sie es nicht schaffte, so wäre Sir Auron für nichts und wider nichts verletzt worden. Der Ronso bemerkte den Stimmungsumschlag, aber konnte sich nicht dazu bewegen, etwas anderes als die kleine siebenjährige Yuna neben sich zu sehen, die bitterlich weinte und ihn anflehte, sie nicht alleine zu lassen. Zehn Jahre lang hatte er sie beschützt und er würde es weiter tun. Wenn es Yunas Wille war, im Kampf gegen Sin zu sterben, so konnte Kimahri sich dem nicht widersetzen. Aber wenn es tatsächlich einen Weg gab ihr Leben zu verschonen, so würde er es weiterhin schützen. "Jetzt gibt es kein zurück mehr." Sie waren in der Mitte des Raumes angekommen. Im Boden war eine reliefartige Statue der Samuraibestia eingelassen. Yuna erhob ihren Stab und ein schwaches Abbild Yojimbos erschien vor ihnen. "Warum erwünscht ihr meine Dienste?" hallte die tiefe Stimme des Fayth von den Wänden wider. Yuna überlegte kurz, bevor sie antwortete: "Um die stärksten Monster zu besiegen." "Nun," erschallte die angsteinflößende Stimme erneut, "so zeigt mir, was euch meine Dienste wert sind." Das Medium starrte ihn fassungslos an. Funken stoben, als scharfe Krallen auf Stahl trafen. Tidus hatte sich von seiner kurzzeitigen Bewegungsunfähigkeit gelöst und war schützend vor den gehandicapten Gardisten gesprungen. "Ich hoffe, ich darf dich dieses Mal retten." giftete er Auron an und riss sein Schwert hoch. Eine klaffende Wunde erschien an der Schulter des Garkimasera. Blutüberströmt fiel er zu Boden. Tidus lächelte stolz und wandte seiner Siegestrophäe den Rücken zu. "Na, also. War doch gar nicht so schwer." sagte er selbstgefällig. Einen wütendes Fauchen erklang und ehe der Blondschopf sich versah, wurde er von einer unbekannten Kraft zur Seite geschleudert. Er verlor das Gleichgewicht, fiel längs zu Boden und wirbelte dabei Staub auf, der ihm die Sicht nahm. Ein erneuter Schrei, der jedoch von einem "blubbern" erstickt wurde. Als Tidus sich wieder gefasst hatte, zog er seine Nase aus dem Dreck und richtete sich auf. Auron stand dort, leicht gebückt, sich auf sein blutgetränktes Schwert stützend. Der Garkimasera lag neben ihm, mit weit aufgerissenen Augen. Seine Kehle des war aufgeschlitzt und Blut floss in Strömen auf den Boden. "Du willst mich retten? Ich denke, das kann ich ganz gut selbst." Schwer atmend ließ er sich neben der Leiche seines Gegners nieder. "Also... 125,001 Gil...?" fragte Yuna vorsichtig. Wer hätte schon damit gerechnet, dass ein Fayth Geld für seine Dienste verlangte? Im Handeln war das Medium nicht sonderlich begabt, aber sie gab ihr bestes, um am Ende wenigstens noch ein paar Münzen behalten zu können. "Das sind euch meine Dienste wert?" fragte Yojimbo und verunsicherte somit sein Gegenüber. Das war nun mal seine Art und Weise die mentale Stärke eines Mediums zu testen. "Ähm, einen Moment..." Yuna holte ihren Geldbeutel hervor, begann zu zählen und machte eine schreckliche Entdeckung. "Wie wäre es mit 125,002 Gil?" Mehr hatte sie nicht... "Wenn das so ist..." begann der Fayth, wurde aber von dem Quieken des Mediums unterbrochen. "Halt, Stop! Ich überdenke mein Angebot noch einmal." Sie wandte sich an Kimahri und flüsterte ihm ins Ohr. Einen Augenblick später griff der Ronso in seinen Lendenschurz "Ich gebe euch 155,001 Gil." "Nun....." begann Yojimbo und kratzte sich am Kinn, "ich komme euch mit 250,000 entgegen." "Äh, okay..." Sie wandte sich erneut an den Ronso, der unglücklicherweise den Kopf schüttelte. Das Sonnenlicht blendete Tidus, als er aus der Höhle heraustrat. Nach dem Kampf hatte Auron keine Hilfe mehr benötigt und hatte sich auf sein Schwert gestützt. Auch während dieser Zeit würdigte er den Blondschopf keines Blickes, denn wenn es so gewesen wäre, hätte dieser es bemerkt, da er mit nichts anderem beschäftigt war, als den legendären Gardisten anzustarren. "Keine Zeit für eine Rast, zwei müssen zurück, um Yuna zu eskortieren." sagte Lulu und seufzte. "Ich melde mich freiwillig." platzte es aus Tidus heraus. Er nahm sich vor, ab jetzt jede Gelegenheit Auron aus dem Weg zu gehen, zu nutzen. "Okay, ich gehe auch." sagte Wakka. Auron hatte ihm ein schmerzlinderndes Mittel gegeben, wodurch die klaffende Wunde am Rücken des Captain der Besaid Aurochs zwar nicht weniger gefährlich, aber wenigstens beim Kampf nicht mehr hinderlich war. "Wie willst du Yuna beschützen, ohne eine Waffe?" fragte Lulu stirnrunzelnd. "Hm...okay, da ist was dran." bemerkte Wakka und kratzte sich am Kinn, "Aber wenn ich bleibe, kann ich Auron genauso wenig beschützen." "Yunas Leben hat Priorität." mischte Auron sich ein. "Was sollen wir tun?" fragte die Schwarzmagierin mehr sich selbst, als die anderen. "...hey, ich habe eine Idee." warf Tidus überschwänglich ein, "Wakka, du hast mir Bruderherz geschenkt. Kannst du damit umgehen?" "Na, klar. Ich war es, der Chappu beigebracht hat, damit zu kämpfen." "Gut, dann nimmst du es." sagte der Blondschopf und reichte Wakka sein Schwert. "Aber Tidus, dann haben wir wieder das selbe Problem. Mit welcher Waffe sollst du dann kämpfen?" fragte Lulu. "Tja," begann Tidus grinsend, "da Auron sowieso nicht kämpfen kann...." er ergriff den Schaft von Aurons Zweihänder, "leihe ich mir das hier aus." "....also, ich biete .....203,000 Gil, ein paar Brotkrümel, ein Antidot und ...." zählte Yuna auf und warf Kimahri einen stirnrunzelnden Blick zu, "und... ein Jojo." Yojimbo lächelte, ob aus Zufriedenheit oder Belustigung war nicht zu erkennen. "Damit kannst du nicht umgehen." sagte Auron und entriss dem Blondschopf seine Waffe. "Ach ja? Nur unser toller Meistergardist kann das, ja? Das wollen wir doch mal sehen..." fauchte Tidus und brachte das Schwert wieder in sein Besitz. Es war wesentlich schwerer als alle Waffen, die er bisher geführt hatte. Hoffentlich war seine Angeberei berechtigt. Und wenn ich mich bis auf die Knochen blamiere... was soll's? Nur Aurons Meinung ist mir wichtig und seine Sympathie werde ich wohl nie wieder für mich gewinnen können... "Wakka, komm schon, greif mich an." forderte er den Captain der Besaid Aurochs heraus. "Also... ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist..." äußerte dieser seine Bedenken. Tidus legte das Schwert auf seine Schulter, so wie Auron es zu tragen pflegte. "Komm schon." drängte er und um seine Auron Parodie zu verstärken, hängte er seinen freien Arm ins seine Hosenträger. Wakka umfasste den Schaft von Bruderherz fester und rannte auf Tidus zu. Der Blondschopf rührte sich nicht. Er stand einfach nur da und fixierte, den auf ihn zuschnellenden, Mann. Ich habe Auron nicht umsonst ständig angegafft. Inzwischen weiß ich wie er kämpft. Sein Stil hat nichts mit Schnelligkeit zu tun. Er nutzt einfach nur rohe Kraft. Natürlich konnte Tidus da nicht mithalten, aber vielleicht konnte er den Probekampf mit kreativer Spontanität für sich entscheiden. Im letzten Augenblick zog Tidus seinen Arm aus der bequemen Lage, griff den Schwertschaft mit beiden Händen und ließ Stahl auf Stahl prallen. Den nächsten Schritt hatte er genau geplant. In einem Nahkampf war ein Einhänder im Vorteil, besonders wenn man den Zweihänder mit unzureichender Kraft führte. Also blieb dem Blondschopf nichts anderes übrig, als mit unlauteren Mitteln zu kämpfen. Er zügelte seine Kraft und trat Wakka gegen die Schläfe. Dieser fiel überrascht zu Boden und bevor er agieren konnte, brachte Tidus die Schwertspitze gefährlich nah an seine Hauptschlagader. "Hey, nicht übel." gestand Wakka und rieb sich den ramponierten Schädel. Tidus half ihm auf und sah Auron herausfordernd an. "Dein kleiner Trick funktioniert vielleicht ein oder zwei mal, aber irgendwann werden deine Gegner deine Vorgehensweise verstehen." Langsam platzte Tidus der Kragen. "Weißt du was?" fauchte er und machte einen großen Schritt auf den, am Boden sitzenden, Gardisten zu. "Mir ist es egal was du denkst, aber wirklich so was von scheißegal! Sag meinetwegen was du willst. Du hast sowieso immer was auszusetzen. Ich hätte zwar nicht mit einem Luftsprung deinerseits gerechnet, aber das du hier so eine Scheiße abziehst! Wir beide wissen, dass das nichts mit meiner Schwerttechnik zu tun hat. Also... leck mich!" brüllte er und spuckte Auron vor die Füße. Dessen Gesicht zeigte keine Regung, also erachtete Tidus es als sinnlos, noch irgendetwas hinzu zufügen und verschwand kopfschüttelnd in der Höhle. Auron vergrub sein Gesicht in den Händen. Verdammt... "Ich sollte dann wohl auch..." sagte Wakka, deutete auf den Grotteneingang und folgte Tidus. "Wakka." rief Lulu ihm hinterher, worauf er sich noch einmal umwandte. "Muss ich dich zur Vorsicht ermahnen?" Wakka antwortete mit einem Lächeln. "Yo, Tidus, hast du irgendwie Stress mit Auron?" fragte Wakka vorsichtig, als er den aufgebrachten Blondschopf eingeholt hatte. "Wie kommst du denn darauf?" fragte Tidus sarkastisch und erhöhte sein Tempo. "Hey, warum gehst du denn so schnell?" "Schon vergessen? Wir müssen Yuna abholen und die Zeit, die wir wegen Auron verloren haben, aufholen." Der Blondschopf war selten so zornig gewesen. Warum tat Auron das? Warum brachte er Tidus dazu, genau das Gegenteil tun zu müssen, was er tun wollte....? Was die Erfahrung betraf, war Auron allen in der Reisegruppe überlegen, immerhin hatte er die Reise schon einmal hinter sich und wusste genau, was sie erwartete - dachte er wenigstens. Er hatte alles einkalkuliert, war alle Möglichkeiten durchgegangen, aber damit hatte er nicht gerechnet. Ich dachte, er meint es nicht ernst. Ich dachte, dass er nur jemanden sucht, an dem er sich festhalten kann. Ich dachte, er würde sich selbst falsch verstehen. Aber es ist nicht so... Meine Hoffnungen lagen darin, ihm seine Idee durch meine abweisende Haltung auszutreiben, um ihm zu zeigen, dass er es nicht ernst meint.... Aber ich habe mich geirrt. Er scheint mich wirklich zu lieben. Auron fuhr sich seufzend durchs Haar. Er war zu sehr in Gedanken vertieft, als das er in der Lage gewesen wäre, zu bemerken, dass Lulu ihn beobachtete. Warum musste er sich unbedingt mich aussuchen? Mit jedem anderen hätte er es einfacher gehabt. ...ich bin ein Mann, was noch das geringste Übel ist, ich war für ihn zehn Jahre lang wie ein Vater - zumindest dachte ich das... ach ja, fast hätte ich es vergessen, ich bin nicht allzu lebendig. Nun hasst er mich, aber für ihn ist es besser so. Seine Liebe zu mir, hätte ihm sein ganzes Leben verdorben.... "Jemand Zuhause?" rief Tidus, verstärkt durch seine Hände, die er zu einem Trichter geformt hatte, in die Kammer der Astrah. "Wir sind fertig." Yuna erschien aus einer dunklen Ecke, wie immer mit Kimahri, der ihr wie ein Schatten folgte. Seltsamerweise machte sie nicht den Eindruck, als sei sie zum Umfallen erschöpft. "Du hast es hingekriegt, oder?" fragte Wakka. Yuna nickte lächelnd. "Wir müssen unsere Verpflegung nur etwas knapper bemessen." Wakka und Tidus blickten sich fragend an. "Yojimbo legt mehr wert auf einen dicken Geldbeutel, als auf mentale Stärke," erklärte Yuna, hob ihren kleinen, braunen Lederbeutel und schüttelte ihn aus. Abgesehen von ein paar Staubflocken, die nun langsam gen Erde schwebten, war er leer. "Bereitet euch etwas Sorgen?" fragte Lulu den legendären Gardisten und riss ihn damit aus seinen Gedanken. Dieser gab als Antwort nur ein Brummen von sich. Er hatte seine Sorgen nie breit getreten und das hatte er auch jetzt nicht vor. "Tidus ist momentan ein bisschen schwierig..." sagte Lulu und seufzte. "Kann sein." antwortete Auron diplomatisch. "Wer kann es ihm verdenken, nach allem was er durchgemacht hat? Er hat den Halt verloren." "Ja..." antwortete Auron langsam, "er hat nichts woran er sich festhalten kann." "Die ganze Geschichte mit Yuna ist für jemanden aus einer fremden Welt ungewöhnlich." "Er versucht immer noch verzweifelt einen Weg zu finden, um ihr überleben zu sichern." "....Tja, bisher dachte ich auch, er würde sie lieben..... aber da hab ich mich ja wohl geirrt." "Was meinst du?" fragte Auron ruhig. Ihm war klar, dass sie von Tidus' Zuneigung ihm gegenüber nichts wissen konnte. "Na, diese Geschichte mit Rikku." Das war Auron neu. Kapitel 11: Faint Contemplations of old Days -------------------------------------------- Und schon hamwa Chap 11. Mann, wer hätte gedacht, das ich es soweit bringe..? Wie auch immer, langsam nähert das Spiel sich dem Ende zu und eigentlich müsste ich den ganzen Storykram nochma aufrollen. Man möge es mir jedoch verzeihen, wenn ich das ganze nur häppchenweise in Rückblicken präsentiere. Jeder weiß ja ungefähr, was da so passiert is, denk ich ma, also wäre es sowieso langweilig, alles nochmal haarklein zu erzählen. Tja, dann viel Spass mit Chap 11! Rince *hut zieh* Chapter 11 Faint Memorys of old Days Die Erde erzitterte als der Varlaha gegen die Felswand krachte. Steine und Staub wirbelten durch die Luft. "Mann, ist dieses Viech blöd." sagte Tidus und lachte. Das Untier wirkte auf den ersten Blick bedrohlich, mit seinen vier krallenbesetzten Pranken und den riesigen Hörnern auf dem Rücken, aber Dank seiner mangelnden Intelligenz, war es ein Leichtes, den kleinen Kraftprotz zu besiegen. Als er die Reisegruppe entdeckt hatte, war er ohne Umschweife auf sie losgegangen. Den dummen Kopf schüttelnd, hatte der Varlaha sich bald von seinem kleinen Rendezvous mit der Wand erholt. Wakka hatte Spaß daran gefunden, mit dem Schwert zu kämpfen. Obwohl er den Nahkampf nicht mehr gewöhnt war, machte er seine Sache tadellos. Sein Gegner schlug mit der Pranke nach ihm, doch Wakka wich geschickt aus und stach zu. Ein Brüllen erklang. Blitze zuckten an den Rückenhörnern des Untiers und bildeten eine Kugel. Wakka zog es vor, sich das ganze Schauspiel aus sicherer Entfernung anzusehen, doch zu spät. Der Kugelblitz schnellte auf ihn zu. "Exblitz!" Ein schützender Schleier umgab den Captain der Besaid Aurochs. Mit einem lauten Zischen prallte der Kugelblitz dagegen und löste sich mit ihm zusammen auf. Wakka warf Yuna einen beeindruckten und dankenden Blick zu. Das Medium lächelte sanft, bevor es sich wieder dem Kampfgeschehen widmete. Der wütende Varlaha rannte auf Tidus zu. Der Blondschopf sah sich hektisch um, dann umgriff er den Schaft des Zweihänders fester und schwang ihn mit einer fließenden Bewegung auf seine Schulter. Das Untier spannte seine Fesseln zum Sprung. Tidus lief ihm entgegen. Langsam vielen ihm keine neuen Tricks mehr ein, also entschied er sich für die klassischen Scheitelpunktsmethode. Er tat es seinem Gegner gleich, und sprang. Als sie sich in der Mitte ihrer Flugbahnen trafen, schleuderte das Untier Tidus eine Pranke entgegen. Dieser duckte sich und rammte Aurons Klinge in den Bauch seines Gegners. Inzwischen hatte der Blondschopf die Erfahrung gemacht, dass man sich nie sicher sein konnte, ob man tatsächlich lebensnotwendige Organe getroffen hatte, also riss er den grünlichen Rumpf des Wesens der Länge nach auf. Mitsamt seines Henkers schlug der tote Leib auf dem Boden auf. Staub wirbelte umher. Plötzlich erklang ein angsterfüllter Schrei. Yuna! erkannte der Blondschopf, und fächerte sich mit den Händen die Sicht frei. Das Medium war von zwei Schweigechsen in die Ecke gedrängt worden, während Kimahri einen Kampf gegen einem Nidhog bestritt. Yuna hielt verzweifelt ihren Hals, denn die Schuppentiere hatten ihr die Stimme genommen. Jetzt, wo sie nicht mehr zaubern oder beschwören konnte, war sie den Monstern schutzlos ausgeliefert. Knochen knackten, als Wakka Bruderherz in einem Echsenrücken versenkte. Der überlebende Angreifer fauchte zornig und sprang auf Yuna zu. Ein blauer Blitz nahm ihm die Sicht, ein Ruck durchfuhr seinen Rumpf und wenige Sekunden später, löste sich der Kopf schwerfällig vom Hals und fiel zu Boden. Kimahri schüttelte das dickflüssige Blut von seiner Lanzenspitze und stellte sich mit verschränkten Armen vor das hilflose Medium. Der stehen gelassene Nidhog wandte sich Tidus zu. Heiße Flammen schossen aus seinem Maul. Blitzschnell sprang der Blondschopf außer Reichweite, stützte den schweren Zweihänder auf dem Boden ab und griff in seiner Hosentasche. Er fand, was er gesucht hatte: eine Blendgranate, die Rikku ihm an dem Abend ihres Gelages geschenkt hatte. Mit den Zähnen zog er den Stift und schleuderte sie dem Drachen entgegen. Sich selbst hielt er schützend die Augen zu. Wakka hatte sich sicherheitshalber abgewandt und Kimahri schloss Yuna schützend in die Arme. Für einen Augenblick war die Höhle mit Licht geflutet. Als es wieder verschwunden war, ergriff Tidus den Zweihänder und drehte sich um die eigene Achse. Jetzt wo der rote Drache geblendet war, konnte der Blondschopf endlich einen Angriff starten, den er sich schon lange im Kopf ausmalte. Er drehte sich immer schneller und hielt das Schwert mit ausgestreckten Armen von sich. Mit aller Kraft überwandt er die Zentrifugalkraft, riss die Klinge hoch und ließ sie mit enormer Geschwindigkeit und Wucht auf seinen Gegner niedersausen. Das scharfe Stahl durchschnitt den Rumpf wie ein Drahtseil ein Ei. Die Gruppe hatte den Kampf für sich bestritten. "Danke für´s ausleihen." sagte Tidus tonlos und steckte das blutige Schwert vor Auron in den Boden. "Wir sollten jetzt zur Gaststätte zurückkehren." schlug Yuna vor. "Gute Idee, ich brauche unbedingt einen neuen Blitzball." warf Wakka ein. "...und wir müssen Rikku abholen." ergänzte Tidus und kassierte von Yuna einen bösen Blick. Oh, Mann, dachte er und seufzte, ich habe gedacht, sie hätte diese schwachsinnige Eifersucht aufgegeben. "...und dann hat Sir Auron ihn aufgeschlitzt." erzählte Wakka stolz. Im Gegensatz zu Lulu, die ihre Augenbrauen hochgezogen hatte, schien Rikku Gefallen an der Geschichte zu finden. Sie sah Wakka mit großen Augen an und nahm jede Silbe genüsslich auf. Die Reisegruppe befand sich im Ladenlokal der Herberge. Tidus saß zwischen Yuna und Wakka, starrte in sein halbvolles Glas und kümmerte sich nicht um seine Umgebung. Wieder einmal wurde er nur von einem Gedanken beherrscht: Auron..... Dieses widerliche Gefühl in seiner Magengrube sollte endlich verschwinden, Auron sollte verschwinden. Genau, er sollte verschwinden und nie wieder zurückkehren. Aber das tat er nicht. Vielleicht sollte Tidus einfach abhauen. Irgendwann, wenn alle selig in ihren Betten lagen. Aber will ich denn von Auron getrennt sein..? Nein, ich will ....bei ihm sein, näher als alle anderen hier. Dabei ist er so ein mieses Arschloch... "...aber Tidus konnte mit Aurons Schwert gar nicht mal so übel umgehen." nahm er einen Gesprächfetzen war. Wakka erzählte immer noch Geschichten. Der Blondschopf warf einen flüchtigen Blick zu Auron, der wie immer seine verspiegelte Sonnenbrille trug. Sah er, dass Tidus ihn beobachtete? In seinem Gesicht zeigte sich keine Reaktion zu dem gesagten. Ich will ihn küssen, schoss es Tidus in den Kopf. "Okay, jetzt erzähle ich mal eine Geschichte." warnte Rikku vor. Tidus stand auf und hüpfte leichtfüßig über die Lehne der Bank. "Hey, wo willst du hin?" fragte Yuna. "Ins Bett.... bin müde." Und schon war er verschwunden. Auron sah ihm nach und fuhr sich seufzend durchs Haar. Müsste ich doch nur ein Monster besiegen, davon habe ich Ahnung, aber von so was... Tidus hatte sich in seinem Bett zusammengerollt und badete nun in Selbstmitleid. Er hasst mich, wiederholte er immer wieder in seinem Kopf, er hasst mich, weil ich ihn liebe.... Der Blondschopf musste es endlich zugeben, er hatte alles gründlich versaut. Auron würde ihn nie wieder ansehen und niemals mehr eine Berührung zulassen. Ihm war alles entglitten. Jetzt hatte er nichts mehr, bloß erblasste Erinnerungen an damalige Zeiten. Langsam schloss Tidus die Augen und versank in der heilen Welt der Vergangenheit. "Gut, dass du diese Nacht noch hier geblieben bist." sagte Tidus und sah aus dem Fenster seines Apartments. Der aggressive Wind jagte Plastikbeutel und vertrocknete Blütenblätter durch die Lüfte. Bäume bogen sich, und Blitze zuckten am Himmel. "Es fängt sicherlich gleich an zu regnen." Der Blondschopf warf einen Blick zu Auron herüber, der auf dem alten Sessel saß und sich mit einem Buch beschäftigte. "Früher hatte ich Angst vor Stürmen." fügte Tidus hinzu und strich mit den Fingern über die kalte Scheibe. Auron gab das Lesen auf und schloss sein Buch. "Heute immer noch?" fragte er. "Nein..." Das war eine Lüge. Wenn es stürmte saß er immer in einer Ecke seines Zimmer und wagte kaum sich zu rühren, aber jetzt war er ja nicht allein. "Wie läuft es auf dem Hausboot?" wechselte er das Thema. "Ganz gut." "Ist dort ohne mich bestimmt angenehmer." vermutete Tidus. "Es ist ruhiger." antwortete Auron wahrheitsgemäß. "Und Ruhe ist das höchste Gut, habe ich nicht Recht?" fragte Tidus und lächelte gequält. Sein Gegenüber sah ihn, über den silbernen Rand seiner Brille hinweg, an. "Ist mit dir alles in Ordnung?" fragte der rotbemantelte Mann skeptisch. "Ja, klar." antwortete der fünfzehnjährige Blondschopf, abgesehen davon, dass ich mein Leben hasse, geht's mir echt gut. "Antworte lieber gar nichts, anstatt mich anzulügen." sagte Auron, ohne eine Wertung in seine Worte zu legen. Tidus schwieg. Seufzend stand Auron auf und setzte sich neben dem Blondschopf auf die Fensterbank. "Ist es nicht komisch, die Einsamkeit ist keine Sache, sie ist lediglich das Ausbleiben von Gesellschaft, aber trotzdem kann sie einen erdrücken." stellte er fest und beobachtete Tidus´ Spiegelung im Fenster. "Ja, mit der Einsamkeit ist es wirklich komisch, denn man kann Hunderte von Menschen um sich scharen und sie verschwindet trotzdem nicht...." ergänzte Tidus leise, "ich glaube ich brauche Schlaf." Er gab Auron einen freundschaftlichen Klaps auf die Schulter und verschwand in seinem Zimmer. Tja, so war die Einsamkeit nun mal, war man einmal in ihre Fänge geraten, ließ sie einen nie wieder gehen. Der Blondschopf ließ sich auf sein Bett fallen. Ihm war zum heulen zumute. Wahrscheinlich war er nicht einmal dann in der Lage, Auron zu sagen, dass er mit zurück auf das Hausboot wollte, wenn der Mann ihn offen darum bat. Langsam schlüpfte er unter die Decke und Tränen kullerten aus seinen geschlossenen Augen. Er hasste die Einsamkeit und trotzdem war sie das einzige was er hatte. Plötzlich klopfte es an der Tür und bevor Tidus etwas sagen konnte, wurde sie geöffnet. Auron trat herein. Der Blondschopf zog sich die Decke über den Kopf, um seine Schwäche zu verbergen. Er spürte wie Auron sich neben ihm auf der weichen Matratze niederließ. Er sagte nichts, gar nichts, saß einfach nur da und schwieg. Nach einiger Zeit kam Tidus´ Kopf unter der Decke hervor. Tidus´ Erinnerungen verloren sich im Fluss der Träume, als er lächelnd in den Schlaf sank... "Tidus..." hauchte Auron und nahm seine Sonnenbrille ab. "Was?" fragte der Blondschopf patzig, aber das Zittern in seiner Stimme verriet ihn. "Warum tust du nicht einfach das, was du dir wünschst?" Tidus setzte sich auf und sah Auron an. Unbewusst kam er dessen Gesicht immer näher. "Ob ich es tun kann, hängt nicht von mir ab." flüsterte er und zog Aurons Kragen tiefer, um sein Gesicht vollständig sehen zu können. Zögerlich legte er seine Lippen auf Aurons, liebkoste sie mit seiner Zunge und umschlang seinen Nacken mit den Armen. Auron erwiderte den zärtlichen Kuss und drückte Tidus vorsichtig zurück auf das Bett. Eine weit entfernte Stimme erklang. Tidus ignorierte sie. Erneut. Aber er achtete nicht darauf. "Tidus?" Langsam öffnete der Angesprochene seine schweren Lider. Wakkas Lachen erfüllte den ganzen Raum. Schlaftrunken setzte der Blondschopf sich auf und fixierte den Captain der Besaid Aurochs. "Na, süße Träume gehabt?" Mit einer Lachträne im rechten Auge, deutete Wakka auf seinen Freund. Verwirrt blickte der Blondschopf an sich herunter und bemerkte den Grund für Wakkas Lachtiraden. Sein Unterleib befanden sich unter einem beachtlichen Deckenzelt. Erneut gackerte Wakka auf. "Was ist an einer Morgenlatte so ungewöhnlich? Wenn du keine hast, solltest du dir ernsthafte Sorgen um deine Manneskraft machen." giftete Tidus ihn an und drehte sich auf die Seite. Wakkas Lachen verstummte augenblicklich. "In einer Viertelstunde sollen wir unten sein, ja?" dann verließ er das Zimmer. Tidus streckte sich, um die Müdigkeit aus seinen Gliedern zu verbannen, dann stand er auf, watschelte unbeholfen zum Tisch, auf dem seine restlichen Kleider lagen, und zog sich an. Dann blickte er an sich herunter. Sein Zelt hatte noch bestand. Wie kam er nur auf diesen verrückten Traum? Als er damals weinend in seinem Bett gehockt hatte, war Auron zwar tatsächlich hereingekommen, aber hatte nicht das getan. Nach einer halben Stunde war Tidus unter der Decke hervorgekrochen und hatte Auron mit verheulten Augen angesehen. Der Mann hatte ihn widerwillig in die Arme genommen, was Tidus nur noch mehr dazu vernlasst hatte, wie ein Schlosshund zu heulen. Seine Fantasien und Sehnsuchten begannen dem Blondschopf Streiche zu spielen. Hoffentlich hatten sie mehr Humor, als nötig. Um peinlichen Momenten aus dem Weg zu gehen, klemmte er den verräterischen Übeltäter in seinen Hosenbund und schlenderte langsam nach draußen, wo die anderen sich bereits gesammelt hatten. "Auf zum Berg Gagezet." gab Rikku den Startschuss für einen erneuten Fussmarsch. Kapitel 12: On the Verge of Ruin -------------------------------- Yo, da hamwa Chap12, Also, wenn ich storytechnische Fehler mache, wäre es freundlich mich darauf hinzuweisen, Danke *Hut zieh* Rince Chapter 12 On the Verge of Ruin Eine Hand drückte freundlich, aber bestimmt, Yunas Schulter, um sie vom Eingreifen abzuhalten. "Du würdest seine Ehre verletzen." sagte Auron und als das Medium einsichtig nickte, ließ er sie los. Tidus starrte wie gebannt auf das Kampfgeschehen. Kimahri war von Biran und Yenke in die Zange genommen worden. Biran überragte Yunas Beschützer um gut anderthalb Köpfe, hatte schwarzes glänzendes Fell und ein spitzes Horn zierte seine Stirn. Er und der graufellige Yenke waren in ihrer Jugend Kimahris Peiniger gewesen. Ihre Erzfeindschaft endete mit dessen Niederlage. Sie schlugen ihm das Horn ab und verjagten ihn vom heiligen Berg Gagazet. Nun waren sie nicht gewillt, die Verbannung zu lösen, außer er würde sich als würdig erweisen und wie die Ronsos nun einmal waren, musste dies natürlich durch einen Kampf geschehen. Obwohl sie keine Waffen trugen, hatte Kimahri kein leichtes Spiel. Biran sprang auf ihn zu und schleuderte dem ihm seine Pranke entgegen. Doch er wich aus und die Krallen seines Gegners hinterließen nur dünne Kratzer auf seiner Wange. Dem verbannten Ronso wurde jedoch keine Pause gegönnt. Kaum war er aus Birans Reichweite geflüchtet, erwischte ihn ein gezielter Tritt in den Rücken. Er fiel überrascht auf die Knie. Als er aufsah, baute Yenke sich vor ihm auf, stemmte seine Pranken in die Hüften und sah mit einem Blick voller Verachtung auf ihn herab. Kimahri sprang auf die Beine und stach mit dem stumpfen Ende seiner Lanze zu. Yenke fing sie kinderleicht mit einer Hand ab, packte weiter oben mit der anderen zu und stieß Kimahri mit voller Wucht erneut zu Boden. "Biran machen Pause, Yenke auch allein siegen." sagte Biran und sein lautes Lachen hallte von den steilen Felswänden wider. Kimahri verzog verärgert das Gesicht und trat gegen Yenkes Schienbein, das ob dessen Überschätzung ungedeckt vor ihm stand. Der graue Ronso fiel vornüber in den Schnee. Kimahri pflegte fair zu kämpfen und hätte deshalb niemals einen Feind angegriffen, der bereits am Boden lag. Aber wenn er und sein Gegner lagen, hatte er keinen Grund ihn zu schonen. Er landete einen Faustschlag in Yenkes Gesicht und Tidus vermutete, dass er K.O war. Dann wich seine Aufmerksamkeit und seine Augen warfen Auron immer wieder flüchtige Blicke zu. Die Augen des Blondschopfes brannten, als er sich erneut dem Schmerz in seiner Brust bewusst wurde. Ich will ihn berühren..., dachte er und beschäftigte sich weiter damit, niedergeschlagen zu sein. Nicht nur ihm ging es so. Biran und Yenke lagen windelweich geprügelt im Schnee. Der graue Ronso hatte das Bewusstsein verloren und der andere atmete schwer. Das viele Reisen hatte Kimahri stark gemacht. "Er hat gewonnen, können wir jetzt gehen?" fragte Rikku schadenfreudig. Biran nickte und wies mit der schwarzen Pranke auf den weiterführenden Weg. "Gut." lobte Yuna und versuchte Kimahri auf den Rücken zu klopfen, "lasst uns keine Zeit verlieren." Eine weiße Möwe ritt auf den Wogen des Windes dem Festland entgegen. Die untergehende Sonne tauchte die Bucht in goldenes Licht. Hier würde der Vogel seine Nacht verbringen. Hinter hohen Baumwipfeln tauchte die Ruinenstadt Zanarkand auf. Die schlanke Möwe sprang vom Trittbrett der sanften Brise und segelte gemächlich nieder. Sie landete auf einem Felsen und beobachtete mit schräg gelegtem Kopf das nahe Geschehen. In ihren Leben hatte sie bereits viele dieser Wanderer gesehen. Sie reisten in kleinen Gruppen und mit jedem Schritt, den sie ihren Ziel näher kamen, verblasste ihr Lächeln mehr und mehr. Die Möwe war nicht dumm, aber dieses Verhalten verstand sie nicht, weshalb sie es als nötig erachtete die sonderbare Gruppe zu beobachten. Wer wusste schon, wann sie wieder einer begegnete.. Die bedrückte Stimmung machte fast wahnsinnig. Die Reisegruppe hatte sich um ihr Lagerfeuer gesetzt. Jeder einzelne starrte auf den Boden und streifte durch die Irrgärten seiner Ängste. Wir müssen unbedingt etwas unternehmen. So kann es einfach nicht weitergehen. ICH kann so nicht weitergehen. Wir rennen blind in den Tod. Es muss einen Weg geben, um Yuna zu bewahren. Das muss es einfach..., dachte Wakka und warf einen flüchtigen Blick in die Gesichter der Runde. Sie alle schienen von dieser Sorge geplagt,.... glaubte er. Ich.... existiere nicht...? Ich bin nur ein Traum, geträumt von den Astrah... Tidus starrte ins Lagerfeuer, beobachtete die tanzenden Flammen, die gierig am Holz nagten. I-ich dachte ich hätte das wenige, das ich besaß, verloren... jetzt auch noch mich selbst... Ich existiere nicht. ....nur ein Hirngespinst. Ich bin ein Hirngespinst und... mein bisheriges Leben war auch eines... Und nun soll ich entscheiden was zu tun ist..? Nun soll ich einen Weh finden die Astrah von ihrem stetigen Träumen zu erlosen? Er schluckte schwer und vergrub sein Gesicht in den Händen. Warum ich? Ich weiß ... gar nichts, ich .... bin nichts..... Was ist mit ihm los?, dachte Auron und spähte zu Tidus herüber. Sein Blick ruhte auf ihm, seit der Blondschopf in Ohmacht gefallen war. Was war passiert? Der Junge hatte lediglich einen der Astrah berührt, die an dem Versammlungsort aus dem Gestein ragten. Warum hatte er das Bewusstsein verloren? Auron erinnerte sich daran, als er das erste Mal diesen Ort betrat. Sein Entsetzen hatte die bis dahin bekannten Grenzen gesprengt. Tausende Körper waren mit dem Fels verschmolzen. Sie alle hatten einmal gelebt. Lebten sie immer noch? Waren sie in ihre steinernen Körper gebannt...? Inzwischen machte Auron sich darüber keine Gedanken mehr. Vermutlich war es so. Die Astrah nahmen ewiges Leid in kauf, um Siege über Sin möglich zu machen. Sie opferten sich für alle anderen. Von diesem System wurde in Spira gerne Gebrauch gemacht. Natürlich ein schrecklicher Anblick, aber Tidus hatte mit jedem Stoß, den er einem Gegner in den Rumpf gerammt hatte und mit jedem Hieb, den er hatte wegstecken müssen, an Stärke gewonnen. Bei diesem Anblick hätte der Blondschopf vielleicht nicht einmal mit der Wimper gezuckt, denn er hatte gelernt, dass es in Spira immer schlimmer kam. Seine Ohnmacht war schon sonderbar genug, aber sein Verhalten danach setzt dem ganzen die Krone auf. Er sagte, er hätte nur geräumt... von wegen. Seitdem er wieder erwacht ist redet er mit keinem mehr, zeigt weder Gefühl noch Kaltherzigkeit. Er wirkt, als hätte er mit allem abgeschlossen. Der legendäre Gardist machte sich Sorgen, aber ein viel erschreckender Gedanke machte sich in ihm breit, ..Ist es meine Schuld...? Auron bemerkte nicht den starren Blick, der auf ihm ruhte. Er sieht meine Blicke nicht, er sieht mich nicht... Nein, er sieht nur Tidus... Als dieser in Ohnmacht gefallen ist, blieb Auron fast das Herz stehen.... und als er seine Sonnenbrille abnahm, um in Tidus´ Augen ein Anzeichen für Gift zu suchen, konnte ich in seine sehen. Ein Blick voller schmerzlicher Sorge war auf den Blondschopf gerichtet... Wer hätte gedacht, dass alles einmal so einen Lauf nehmen würde? Ich kann mich damit abfinden, dass Auron mich nicht sieht, aber nicht, dass er seinen Blick jemanden anderen zuwirft. ...i-ich liebe ihn Bald ist alles vorbei. Ich werde sterben und in die Geschichte eingehen. Zehn Jahre lang werden die Menschen an mich denken, mir dafür danken, dass ich sie von dieser Geißel befreit habe. Aber Sin wird wiederkehren und ich gerate in Vergessenheit... Yuna erschrak bei diesem Gedanken, Nein, es geht nicht darum, ob ich berühmt werde, oder nicht. Die Menschen werden wenigstens für eine kurze Zeit den Duft der Freiheit vernehmen. Was spielt mein Leben, in Relation zu dem ganzen Volke Spiras, schon für eine Rolle? Einen Regentropfen im Meer... Aber ich will nicht sterben.... den restlichen Wassermassen macht es nichts aus, wenn der Tropfen verschwindet, aber ihm schon... Die Nacht war hereingebrochen und die Reisegruppe scharte sich enger um das kleine Lagerfeuer. Die Ruinen warfen grausige Schatten auf ihre Gesichter, die von ihren Seelenlasten gezeichnet waren. Yuna saß etwas weiter abseits, auf einem kleinen Vorsprung und blickte auf das dunkle Meer. Der Wind wehte ihr entgegen und ließ ihr weiches Haar tanzen. Bald war für sie alles zuende, aber der Kreislauf Sins würde niemals ein Ende finden.... Plötzlich legte sich eine Hand auf ihre Schulter und als das Medium sich umwandte, erblickte sich Tidus´ Gesicht. Seine Augen waren voller Ernst und Entschlossenheit. "Darf ich mich zu dir setzen?" fragte er, ohne eine Miene zu verziehen und wartete höflich auf eine Antwort. Yuna nickte bestätigend und er nahm neben ihr platz, betrachtete ebenfalls eine Weile die düsteren Weiten des Ozeans und schwieg. Er ist doch sicher hier, um mir etwas zu sagen. Warum tut er es nicht?, dachte das Medium und warf dem Blondschopf aus den Augenwinkeln einen Blick zu. "Ich habe nichts mit Rikku." sagte er schließlich, ohne seinen Blick vom Meer abzuwenden. Yuna schwieg. "Du glaubst mir nicht?" fragte er darauf. "Ich hätte keinen Grund es nicht zu tun." umging das Mädchen eine Antwort. "Aber es ist trotzdem so, oder? Du denkst wahrscheinlich, ich behaupte das Gegenteil um dich zu schonen, jetzt, so kurz vor deinem Tod." Das Medium starrte ihn an. Ein Anflug des Entsetzten blitzte in ihren Augen auf. Aber Tidus sah es nicht, denn er hielt seinen Blick fest auf das Meer. Niemand hat... es... jemals ausgesprochen.. dachte Yuna und senkte bedrückt den Kopf, als hätte Tidus selbst, den Befehl zu ihrer Exekution gegeben. "Ich lüge dich nicht an und ich werde dich auch nicht schonen, denn du hast noch ein langes Leben vor dir, in dem du Zeit hast mir meine ruppige Art zu verzeihen." Yuna wollte etwas sagen, aber der Blondschopf erstickte ihren Einwand, indem er sie durchdringend ansah. "Du wirst nicht sterben, nicht jetzt, nicht hier. Ich werde es verhindern, mit ALLEN Mitteln, die mir zur Verfügung stehen. Du kannst fest darauf bauen." Yuna lächelte sanft und es kam von Herzen. Sie saßen eine Weile einfach nur da, bis Yuna sich nicht mehr zurückhalten konnte. "Lulu" stellte sie durch einen detektivischen Aha-Effekt fest. "Was?" fragte Tidus perplex, "Ich... ähm, nein." "Besser für dich. Sie ist für Wakka reserviert." "Ja, ja, die Gotenhexe mit dem Sonnenscheinsportler. Herrliches Paar." "G-go, Gohten?" "Schon gut, vergiss es." sagte Tidus und machte eine wegwerfende Handbewegung. "Wer dann?" wechselte Yuna wieder zum ursprünglichen Thema. "Muss ich unbedingt in jemanden verliebt sein? Es gibt wichtigere Dinge,... zum Beispiel, unsere Reise." sagte Tidus ernst, aber Yuna begann, wider aller Höflichkeit, schallend zu lachen. Sie hatte ihre Freude schon für verloren geglaubt. "Du klingst schon, wie Sir Auron." Tidus sah verlegen zur Seite. "Es ist Zeit aufzubrechen." sagte Auron und erstickte die letzten Zungen des Lagerfeuers mit staubiger Erde. Die Gruppe machte sich auf den Weg, der sie über aufgerissene Straßen und Trümmerhaufen führte. Tidus ging wieder einmal seiner Lieblingsbeschäftigung nach und beobachtete Auron. Er würde diesen Anblick nie wieder genießen können, wenn er tatsächlich verschwände. Er wollte sich nicht von Auron entfernen.... "Dort ist unser Ziel." sagte dieser und deutete gen Norden. Eine große Kuppel hob sich von den anderen Ruinen ab. "Der Yevon Dom." staunte Wakka. Die Wege wurden immer verworrener. Die Reisegruppe musste über eingefallene Hauswände klettern und über Straßenrisse springen. Doch nach einiger Zeit, hatten sie - größtenteils unversehrt - ihr Ziel erreicht. Der Dom war gut erhalten und unterschied sich sichtlich von den, zur Unkenntlichkeit zerfallen, Ruinen. An den Seiten des Eingangs ragten zwei riesige Statuen auf, die auf ihren Rücken steinerne Kugeln trugen. Das ist das Blitzballstadion.... bemerkte Tidus schockiert, Hier habe ich mein halbes Leben verbracht.. Fahles Licht drang durch Risse in der Wand, gab dem Inneren des Doms die Aura einer Krypta und erhellte den umherwirbelnden Staub. "Hier wird uns die letzte Prüfung erwarten." warnte Auron vor und übernahm die Führung der Gruppe. Im Inneren war das Heiligtum ein Trümmerhaufen. Der Boden war teilweise eingebrochen und legte die Tiefen des Kellers frei. Überall lagen Trümmer herum und, wenn man ein guter Kletterer war, konnte man sie als Wege nutzen. Anderes Durchkommen schien sowieso nicht möglich zu sein. Der Boden war baufällig und morsch. Herumliegende Steinbrocken und Löcher machten die ganze Geschichte noch heikler. Langsam kämpfte sich die Reisegruppe tiefer in den Dom hinein. Ihr Ziel waren die Hallen der Prüfung. Tidus stützte seine Hände auf seine Oberschenkel und rang nach Atem. Dieser Ort war wirklich fürchterlich. Der Untergrund war unsicher und anscheinend auch ein guter Nährboden für besonders fiese Monster. Inzwischen hatte der Blondschopf schon gegen eine beachtliche Anzahl solcher Wesen gekämpft und - wenn auch mit leichten Schwierigkeiten - immer gesiegt. Aber die Wesen, die hier hausten, ließen ihn an sich selbst zweifeln. Er fühlte sich schwach und ausgelaugt. Die Eile hatte sich zu dem Führer der Reisegruppe erklärt, jagte sie über Hindernisse hinweg und trieb sie durch kräftezerrende Kämpfe. Tidus war am Ende, aber den anderen schien es kaum anders zu gehen. Nur Kimahri und Auron besaßen genug Ausdauer, um der Erschöpfung nicht zu erliegen. "Alter," keuchte Tidus, "Ich kann nicht mehr." "Yo, Mann. Mir geht's genauso." stimmte Wakka zu. "Gut, wenn ihr wollt, setzen wir uns auf den nächsten Trümmerhaufen und legen eine Pause ein." wandte Auron bitter ein, packte Tidus´ Schulter und lenkte ihn mit festem Griff wieder in aufrechte Haltung. Blaue Augen starrten ihn verletzt an. Erst jetzt bemerkte Auron, dass er Tidus Gesicht näher gekommen war, als er vorgehabt hatte. "Lass mich" keifte der Blondschopf und riss sich los. "Tja, was soll man machen, Tidus?" sagte Rikku und seufzte, "Auron hat Recht, willst du hier etwa eine Pause machen?" Auron hat verdammt noch mal UNRECHT, dachte Tidus verärgert. Nur weil er den legendären Gardisten raushängen lässt, bedeutete es nicht, dass sein Wort unantastbar ist. "Wir müssen ja nicht unbedingt einen Mittagsschlaf halten, nur... vielleicht ein paar Minuten rasten, mehr nicht." schlug er vor und sah Yuna an, die vermutlich einfacher zu überzeugen war als der legendäre Gardist, der sowieso auf Tidus Vorschläge und Gefühle und einfach alles spuckte. Ihm war es egal, wie Tidus sich fühlte. "Natürlich immer mit wachsamen Augen, bereit für den nahenden Feind." fügte er sarkastisch hinzu und warf Auron einen kurzen Blick zu. "Ich bin auch ziemlich erschöpft." sagte Yuna. Auron seufzte und spähte umher. Wenigstens einer sollte darauf achten, dass sich kein Feind näherte. Tidus sah sich um. Sie waren weit in das Heiligtum vorgedrungen und die Umgebung wurde immer gespenstischer. Grüne Lichtbälle schwebten umher, wie Irrlichter im Moor, auf der Jagd nach neugierigen Opfern. Ihr geschmeidiger Flug ließ Staub aufwirbeln und gab dem Dominneren nur eine noch antikerer Erscheinung. Die Reisegruppe erreichte eine Gabelung aus umgestürzten Pfeilern. Der reche Weg verlor sich in Trümmerhaufen und schließlich im Abgrund des Kellers. Der andere schien jedoch begehbar. Während Auron noch zögerte, quetschte Tidus sich an ihm vorbei und ging voraus. Plötzlich erschien direkt vor ihm, die verblasste Gestalt eines kleinen Jungen. Er weinte und rieb sich mit dem Handrücken die Tränen aus den Augen. Er hatte blaues Haar, welches sich allen physikalischen Gesetzen widersetzte. Also ein Guado, hm? schlussfolgerte Tidus. Aber Irgendwie.... Der Blondschopf sah genauer hin. Irgendwoher kannte er doch dieses Gesicht.... "Ach du Scheiße! Das ist Seymour." rief sein Mund fast selbstständig, als die Erkenntnis über ihn hereinbrach. "Die Erinnerungen jener Menschen, die es hierher verschlagen hat, spielen sich immer wieder ab. Es sind Trugbilder der Vergangenheit." erklärte Auron und wirkte, als hätte er gehofft, diese Situation vermeiden zu können. "Mama..." schluchzte der kleine Seymour. Seine Stimme klang blechern und unwirklich. "Geh nicht. Ich will meine Mama und keine Astrah. ....lass mich nicht im Stich... Sin ist mir egal, aber lass mich nicht alleine..." Tidus erschauerte. "Achtet nicht darauf. Sie lenken ab und dadurch werdet ihr leichter angreifbar." sagte Auron und ging weiter. Er marschierte durch Seymour hindurch, als wäre er Luft. Die anderen folgten ihm zögerlich. Langsam verblasste die manifestierte Erinnerung und verschwand schließlich gänzlich. Bald war es zuende... Kimahri kletterte über einen Deckenpfeiler, der die einzige Möglichkeit darstellte, die letzte Tür zu erreichen. Das Portal zu den Hallen der Prüfung. "Gut, wenn es unseren pelzigen Riesen trägt, werden wir auch hinüberklettern können." stellte Wakka zufrieden fest. "Lord Braska, wartet!" rief Aurons Stimme verzweifelt und seltsam verzerrt. Tidus wandte sich ruckartig um. Die blasse Gestalt von Yunas Vater eilte über eine, ausnahmsweise hindernisfreie, Straße. Sein rotbemantelter Gardist folgte ihm, dicht gefolgt von Jekkt. Tidus schluckte schwer. Dad.... "Warum... ausgerechnet ihr..?" fragte Aurons jüngere Version. Er hatte nussbraunes Haar, das genau wie heute, im Nacken zu einem Zopf gebunden war. Sein Gesicht war jung und unberührt von jedem Anzeichen eines Kampfes. Es war ungewohnt, ihn mit zwei intakten Augen zu sehen. Wie konnten die Weiber der Vergangenheit nur die Finger von ihm lassen..., dachte Tidus und seufzte. "Es spielt keine Rolle, wer es tut, aber Sin muss vernichtet werden." sagte Braska. "Dann lass es doch jemand anderen tun." wandte Jekkt energisch ein." "Ich will nicht noch mehr Menschen sterben sehen..." begründete das Medium und ließ den Kopf hängen. Die blassen Erinnerungen der beiden Gardisten schwiegen einen Moment. Braska sprach von seiner Frau, die durch Sin ihr Leben verloren hatte. "Ihr könnt eure Tochter nicht einfach im Stich lassen." nutzte der junge Auron den wunden Punkt des Mediums schamlos aus. "Ich möchte, dass sie friedlich aufwächst." "Und das sollte sie mit ihrem Vater!" donnerte Jekkt. "Ich werde meinen Sohn nie wieder sehen. Ich kann nicht nach Hause zurückkehren, aber du schon. Du hast alles, was ich verloren habe und willst es einfach wegwerfen. Das kann ich nicht akzeptieren." "Ich tue das, was ich für richtig halte und das solltet ihr auch. Mein Entschluss steht fest und ihr werdet mich nicht abbringen können. Folgt oder kehrt um." "Aber... Braska.." stammelte Jekkt. Das Medium hatte seine ruhige Stimme gewahrt, doch ein aufgebrachter Unterton war nicht zu vermeiden gewesen. "Gibt es keine andere Möglichkeit..?" fragte Aurons Erinnerung mit zitternder Stimme. "Kommt jetzt." sagte Braska leise und lief durch die erstarrte Reisegruppe hindurch. Mit dem nächsten Augenaufschlag waren er und seine beiden Gardisten verschwunden. "Sir Auron..." begann Yuna, zögerte jedoch. "Wir sollten weiter." riet Auron und erstickte die tröstenden Worte des Mediums. Er konnte gut darauf verzichten, die Vergangenheit wieder aufzurollen, aber Mitleid konnte er am allerwenigsten gebrauchen. Er warf einen Blick zu Tidus herüber. Der Junge starrte immer noch auf den Ort, an dem vor einigen Augenblicken, noch die verblasste Erscheinung seines Vater gestanden hatte. Es musste schwer für den Blondschopf sein, seinen Vater zu erleben, wie er seine Liebe zu seinem Sohn bekundete. Vermutlich nagte ein schlechtes Gewissen an ihm, weil er Jekkt sein Leben lang gehasst hatte, obwohl dieser nichts anderes im Sinn hatte, als zu seinem Sohn zurückzukehren. Wahrscheinlich fühlte er momentan dasselbe wie Auron. Schuld. Ich habe Braska und Jekkt in den Tod geschickt. Und nun wiederholt sich alles... Yuna wird sterben und ... wer noch? Jeder hier würde sich opfern. Selbst ich, aber dieses Recht habe ich mit dem Leben zusammen verloren. Wird es Tidus sein...? Nein, das werde ich verhindern. Ich werde das Versprechen erfüllen, das ich Jekkt gegeben habe. ...aber nicht nur deshalb. Kapitel 13: Scenes from a Memory -------------------------------- Oh, Mann. So lange habe ich noch nie fürn Kapitel gebraucht. Erwartet deswegen aber nichts herausragendes. Ich habe mich ziemlich damit herumgeärgert und eigentlich finde ich es nicht sooo prickelnd, aber habs halt nicht besser hingekriegt. Das nächste wird aufjedenfall besser und kommt hoffentlich auch schneller, ich kann aber nix versprechen, da mein Rechner kaputt ist und ich immer auf die meiner Brüder ausweichen muss. Tja, was soll man machen. @Sugaa: Falls dir die Gedankengänge nicht reichen, das nächste Kapitel wird davon wahrscheinlich auseinanderbersten. ^^ Bei der Beschreibung von Yunalescas dritter Form sind eurer Fantasie keine Grenzen gesetzt. Also, viel Spaß dann mit diesem Chap. Rince Chapter 13 Scenes from a Memory "Okay, dann müsste es wohl das hier sein." spekulierte Tidus und trat auf eine Bodenplatte, die kaum Unterschiede zu den anderen aufwies, doch der Blondschopf schien des Rätsels Lösung gefunden zu haben. Die Platte sank wenige Zentimeter tiefer und färbte sich gelb. Eine neue Rune leuchtete in der Mitte der Halle auf. Der Boden war von einem Muster übersäht, das Tidus auf dem Bildschirm an der nördlichen Wand abgelesen hatte. Für die Menschen aus Spira mochte das Rätsel vielleicht schwierig sein, aber nicht für einen gestandenen Bewohner Zanarkands. "Wie hast du das nur so schnell hinbekommen?" fragte Wakka beeindruckt. "Ich war schon immer ein Tetris Freak." antwortete Tidus und zuckte mit den Achseln. "Ähm... was?" entgegnete der Captain der Besaid Aurochs. Das Licht setzte aus. Auron hatte einen Sphäroiden aus seiner Wandhalterung genommen, der die Halle vermutlich mit Strom versorgte. "Schon gut, vergiss es." sagte Tidus, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und folgte den anderen zurück in die vorige Halle. Der legendäre Gardist legte den Sphäroiden in den letzten Altar, der noch übrig war und schob ihn gegen die Wand. "Dann auf, zu der Astrahkammer." sagte Rikku gedrückt, als der Altar selbstständig weiter zurückfuhr und hinter einer massiven Tür verschwand. "Wir müssen uns bestimmt noch durch einen Kampf gegen ein dickes, fast unbesiegbares Monster als würdig erweisen." warf Tidus ein und sah zu Auron hinüber, der sich bisher strickt geweigert hatte, weiteres über die Prüfungen preiszugeben. Auch jetzt verriet seine Miene nichts. Wie immer. Tidus würde sich den rechten Arm abhacken, um nur einen kurzen Blick in die Gedanken des legendären Gardisten werfen zu können, zumal er von seinen Körperteilen sowieso nicht mehr allzu lange etwas hatte, hoffentlich ... oder nicht? Die Frage war, ob er das Unheil namens Sin, wirklich für immer abwenden konnte. Er oder Yuna. Die Reisegruppe betrat die düstere Halle. "Ich wusste es doch." gab Tidus triumphierend von sich, dann wurden sie in einen Kampf verwickelt. (Anm. des Autors: Hoffentlich stört es nicht, wenn ich den Kampf gegen den Spectral Keeper weglasse, aber ich habe voll vergessen, wie das Vieh aussieht... tja. Überhaupt könnte es zu leichten storytechnischen Mangeln kommen, da es etwas länger her ist, dass ich das Spiel durchgezockt habe und leider nicht im Besitz einer PS2 bin) Wakka ließ sich flach atmend auf den Boden fallen. Die Reisegruppe hatte unerbittlich gefochten, aber das Wesen, das den Eingang zu der Kammer der Astrah bewachte, war riesig und schnell noch dazu. Selbst Tidus´ Flinkheit nutzte nichts, denn sein Gegner hätte vielleicht sogar den Schall in einem Wettrennen geschlagen und anscheinend hatte das Ungetüm auch im Hinterkopf Augen, denn Treffer zu landen war alles andere als einfach. Selbst Kimahri atmete erleichtert auf, als Bahamut erschien. Mit Leichtigkeit machte dieser seinem Gegner den Garaus. Ein gezielter Schlag mit der Pranke, einmal Mega-Flare und schon war das Vieh dahin. Der Schaden, den es angerichtet hatte, war erträglich und Yuna hatte noch genug Kraft um eine Schnittwunde hier und eine Verstauchung dort, zu behandeln. Das Loch in der Mitte des Bodens, wurde nun von einer leuchtenden Plattform eingenommen, welche die Media in die Kammer der Astrah gelangen ließ. Erstaunlich, wie viel Technik in den Heiligtümern Spiras benutzt wurde, obwohl Machina strickt gegen die Lehren Yevons waren. Aber inzwischen hatte Tidus es aufgegeben, verwundert zu sein. Macht korrumpiert und die "Kirche" Spiras hatte davon eine Schiffsladung voll. "Ich werde jetzt gehen." sagte Yuna und ging vorsichtig auf die Plattform zu. "Wir kommen mit." warf Tidus hastig ein. "Okay..." Yuna lächelte erleichtert. Die Zeit floss träge dahin und Tidus fragte sich, ob die Plattform irgendwann noch einmal halten würde. Das Licht bevorzugte die oberen Gefilde und somit war die Gruppe in Dunkelheit gehüllt. Ich will Auron sehen, dachte Tidus und starrte in die Dunkelheit, Ich will ihn berühren... aber er verschmäht bereits potenzielle Nähe....hm, aber jetzt ist es dunkel.... Die Plattform stoppte abrupt und offenbarte einen schmalen Gang nach Süden, durch den schwaches Licht drang. Mist... dachte Tidus und folgte den anderen. Dem Gang schloss sich die Astrahkammer an. Wie üblich, war eine reliefartige Statue in den Boden eingelassen. Yuna schritt mit zitternden Gliedern auf sie zu. "A-aber... was?" stammelte sie. Die Statue war leer. Nicht mal ein Anzeichen für eine Astrah war zu spüren. "Dies ist die Statue von Lord Zaon, der erste Astrah, der sich für die finale Beschwörung opferte." Eine dunkle und alte Stimme hallte von den Wänden der kleinen Kammer wider. Tidus wandte sich um und sah einem verblassten Mann ins Gesicht. Auch er schien eine Erinnerung zu sein. Aber konnte eine Erinnerung auf Geschehnisse in der Realität eingehen..? Er war wohl doch ein Leibloser, obwohl er für diese Verhältnisse zu irreal wirkte. "Doch Lord Zaon ist schon lange verschwunden. Ihr werdet ihn nicht beschwören können. Aber sorgt euch nicht." sagte er eindringlich. "Lady Yunalesca wird euch geben, wofür ihr gekommen seid." Er drehte sich um die eigene Achse, verschwand hinter dem Rauschen seines Mantels und schließlich endgültig. Dem Anschein nach, hatte er diesen Abgang sicherlich Jahrhunderte lang geübt. Yuna nickte unsicher zu einem weiteren Gang. Auron bildete die Spitze des Trupps, der sich ängstlich im Gänsemarsch fortbewegte. Der Blondschopf ärgerte sich erneut, dass Auron eisernes Schweigen über die Geschehnisse im Yevon Dom bewahrt hatte. In Relation zu der kleinen Astrahkammer, war die folgende Halle riesig. Die Galeonsfigur der Heroen stand in ihrer Mitte. Sie war groß und schlank, trug seltsame Kleidung und davon viel zu wenig. Ihr Gesicht war feingeschnitten, zartblass und wurde von glattem, grauem Haar gerahmt. Auf eine seltsame Art und Weise war sie schön. "Lady Yunalesca!" stieß Yuna bei dem Anblick ihrer Namensgeberin nervös hervor. "Du bist weit gereist und hast viele Gefahren auf dich genommen. Alles was du bist und was du getan hast, hat dich hierher geführt. Ich gratuliere dir zu dieser Leistung." erklang die sanfte Stimme der Frau. "Habt Dank." stammelte Yuna und machte einen unbeholfenen Knicks. "Du wirst die finale Beschwörung von mir erhalten, nun wähle..." Das Medium starrte Lady Yunalesca verwirrt an. "Ich soll was?" "Wähle denjenigen der zur finalen Beschwörung werden muss." erläuterte Yunalesca geduldig. "I-ich verstehe nicht." "Die finale Beschwörung fordert Opfer. Um sie zu rufen, musst du dein Leben geben, aber um sie erschaffen muss es einer der deinen tun. Jemand dem du nahe stehst und vertraust. Ich selbst habe vor tausend Jahren meinen geliebten Ehemann Zaon gewählt. Habe keine Angst. Das Leben ist kalt und schlecht. Mit ihm endet all dein Schmerz und Leid. Nun wähle... ich werde geduldig auf deine Entscheidung warten." Sie stieg die Treppe hinauf und wurde mit jedem Schritt blasser, bis sie gänzlich verschwunden war. Auron starrte auf den Boden. "Ich mache es." sagte Jekkts manifestierte Erinnerung. "Was habe ich noch zu verlieren? Ich werde nie wieder zu meinem Sohn nach Hause zurückkehren können. Ich werde die finale Beschwörung." "Aber-" begann Braska. "Aber was? Willst du das Auron sich opfert? Ich gehöre nicht in diese Welt. Ob ich hier lebe oder sterbe macht für mich keinen Unterschied." unterbrach Jekkt ihn. Die jüngere Gestalt Aurons blickte, wie das Original, starr zu Boden. "Das kann nicht richtig sein. Ihr wollt euch opfern? Wofür? Sin kehrt in zehn Jahren zurück. Was sind schon zehn Jahre?" sagte der junge Gardist leise. Seine Brust bebte vor Zorn. "Viele Menschenleben." "Die oder ihr!" begann Aurons Erinnerung zu schreien, "Was macht das für einen Unterschied? Merkt ihr nicht, was das für eine absurde Idee ist? Ihr wollt den Tod mit dem Tod bekämpfen?" "Wir bekämpfen den Tod mit dem Leben, aus diesem Grund müssen wir es opfern." Tidus entfloh ein leiser Schluchzer, aber einen Augenaufschlag später, hatte er sich wieder unter Kontrolle, achtete genau darauf, bei jedem Atemzug Haltung zu bewahren. Auron beobachtete ihn. Der Blondschopf wollte keine Schwäche zeigen. Nicht schon wieder. In letzter Zeit war es ihm gelungen dem legendären Gardisten äußerlich die kalte Schulter zu zeigen, diese Fassade wollte er nicht bröckeln lassen. Er weinte nicht. Nicht wegen Auron, Jekkt oder sonst irgendjemanden. "Bin zu allem bereit." bekundete Wakka. "Ich ebenfalls." sagte Lulu und warf dem Captain der Besaid Aurochs einen Blick zu, als wolle sie ihn mit dem gesagten strafen. "Damit würde der Teufelskreis weitergehen. Was würde das bringen? Zehn Jahre Frieden, dann müssen die Menschen erneut um ihr Leben bangen. Wenn wir jetzt versuchen alles zu ändern, wird niemand mehr in Angst leben müssen." erklärte Tidus energisch. "Glaubst du, es gibt eine andere Möglichkeit?" übernahm Lulu das Ruder. Sie schien wohl ganz scharf aufs Sterben zu sein. "Sieh dir die Ära der Helden an, die Sin mit der finalen Beschwörung besiegt haben. Denkst du nicht sie hätten eine Möglichkeit gefunden, den Tod ihres Mediums zu verhindern, wenn es eine geben würde?" "Das werden wir nur erfahren, wenn wir es versuchen." sagte Tidus und sah Yuna herausfordernd an. "Wie hast du dich entschieden?" fragte Yunalesca und lächelte wissend. Die Reisegruppe hatte den letzten Raum des Gebäudekomplexes erreicht. "Bevor ich antworte, möchte ich noch etwas wissen. Wird Sin wiederkehren, wenn wir es nun besiegen?" "Ihr werdet Sin niemals vernichten können, denn es ist ewig. Wenn ihr Sin mit euren Bestia besiegt, so wird dessen Astrah zu Sin. Es wird ewig im Kreislauf existieren." "Aber warum dann all das? Warum schickt man so viele Media und Gardisten in den Tod, wenn Sin niemals vernichtet werden kann?" fragte das Medium verzweifelt. "Um den Menschen Hoffnung zu geben." "Warum, zum Teufel?!" schrie Auron. Tidus drehte sich erschreckt zu ihm um. Verlor der legendäre Gardist gerade etwa seine Beherrschung? Der Blondschopf sah ihn an, aber er wirkte ganz ruhig und deutete auf den Eingang. Der junge Auron stand dort, sein Gesicht wutverzerrt, und zitterte. "Braska ist tot, Jekkt wurde zu Sin und wofür? Für deine beschissene Hoffnung!" schrie er, schwang dabei sein Schwert von der Schulter und rammte die Spitze, zur Untermauerung seiner Worte, in den Boden. "Ihr erzählt den Menschen Lügen, weil ihr glaubt, sie seien zu Schwach für die Wahrheit. Euch ist scheißegal wie viele dafür draufgehen." "Dir doch auch." entgegnete ein blasser Zwilling Yunalescas, "Es geht dir doch nur um deine zwei Freunde." "Du kaltherzige Schlampe!" schrie die manifestierte Erinnerung Aurons, riss das Schwert aus dem Boden und rannte auf Yunalesca zu. Wie ein blauer Blitz durchschnitt Aurons Klinge die Luft. Doch die Erinnerung des legendären Mediums wich mit einer elegant Bewegung aus. Im nächsten Moment flog Auron durch die Luft und schlug hart auf dem Boden auf. Er krümmte sich zusammen und stöhnte. Eine Blutspur auf dem Boden markierte seine Flugbahn. "Hoffnungslosigkeit erzeugt Wut. Wut macht berechenbar." sagte Yunalesca "Jetzt ist der Augenblick gekommen, um sich zu entscheiden." rief der legendäre Gardist dem Medium zu. "Entweder flüchten, somit in Angst und Hoffnungslosigkeit leben oder kämpfen und deinen eigenen Weg gehen. Wähle, ab jetzt gibt es kein zurück mehr." Tidus sah Auron an. Jeder Zweifel des Blondschopfes über die Zukunft war vergessen. Er wusste, was es zu tun galt und wandte sich Yunalesca zu. Die mächtige Frau blickte in die Runde der Gardisten und erkannte nichts, als felsenfeste Entschlossenheit. Sie waren bereit, für ihre Überzeugung zu kämpfen und den Kreislauf Sins zu brechen. Zum Schluss erschien das Medium in ihrem Blickfeld. Wie zuvor, war sie bereit für ihr Ziel zu sterben. Doch eben dieses hatte sich geändert. "Ihr wollt die Hoffnungslosigkeit also in Kauf nehmen? Dann wisst ihr nicht, wie es ist, sie zu fühlen. Bevor ihr das erlebt, werde ich euch durch den Tod erlösen." sagte Yunalesca. Sie sah Tidus herausfordernd an und winkte ihn zu sich herüber. Zorn stieg wie Galle in dem Blondschopf auf. Er verkrampfte seine Hand um den Schaft seines Schwertes und rannte auf die Leiblose zu. Mit voller Wucht schleuderte er ihr seine Klinge entgegen. In seinen Augen brannten Hass und Zorn. Yunalesca wich blitzschnell zur Seite und wahrte - trotz gewisser Hektik - damenhafte Würde. Tidus blinzelte. War die Leiblose etwa nicht mehr an physikalische Gesetze gebunden? Ihr Kampf glich mehr einem Tanz, als sie Wakkas Blitzball mit dem Handrücken abwehrte und gleichzeitig Kimahris Lanzespitze, die er ihr mit voller Wucht entgegen gestoßen hatte, mit dem nackten Fuß hoch trat. Der Ronso verlor das Gleichgewicht und stürzte nach hinten, genau auf Rikku, die die Nachhut gebildet hatte. Das Kampfgeschehen hatte sich ein wenig von Tidus fortbewegt, der dieses stirnrunzelnd betrachtete. Eigentlich sollten sie Yunalesca überlegen sein, immerhin waren sie stark in der Überzahl, doch wenn er es sich recht ansah, war das Schlachtfeld nur ein großer Komplex, aus Menschen, die sich gegenseitig behinderten. Aber wenn nicht alle gegen die Leiblose antraten, reichte ihre Kampfkraft nicht aus, um sie zu besiegen. Was die Ausdauer betraf, waren sie Yunalesca wohl ebenfalls unterlegen, immerhin war sie tot und hatte keine Atmung mehr nötig. Sie hatten nur einen Trumpf: Zorn. Aber Zorn macht berechenbar, kam es Tidus in den Sinn. Tja, einen Versuch, ist es wohl wert. Mit erhobener Klinge sprang er ins Kampfgetümmel. Yunalesca hatte gerade Lulu mit einem gezielten Schlag auf die Bretter geschickt. Kimahri, Rikku und Wakka bildeten einen Haufen und versuchten gegenseitig ihre Gliedmaßen zu entwirren, was die ganze Sache noch schlimmer zu machen schien. Yuna stand weitab vom Geschehen und konzentrierte sich darauf Bahamut zu rufen. Die Leiblose stand frei. Tidus riss die Klinge herunter und ließ sich damit auf einen Zweikampf mit einer der mächtigsten Frauen ein, die jemals auf Spira gelebt hatten. Der Blondschopf versuchte mit aller Kraft, sein gewöhnliches Tempo zu übertrumpfen. Sie mussten einfach siegen. Das ist die ideale Gelegenheit, dachte Auron und lief von hinten auf Yunalesca zu. Tidus stellte ein gutes Ablenkungsmanöver da. Die Spitze von Aurons Schwert strich leicht über den Boden, als er es nach oben riss um Vergeltung zu üben. In diesem Augenblick ging es ihm nicht darum Yuna zu schützen. Er hatte nur eines im Sinn: Rache. Rache für seine beiden Freunde und für sich selbst. Rache für Tidus, der ohne Vater aufgewachsen war. Rache für alle die gestorben waren. Tidus´ Klinge war kaum noch eine Elle von Yunalesca entfernt. Wenn er traf, würde er ihr den Schädel spalten. Das leiblose Medium sah dem Blondschopf einen Moment in die Augen, dann ließ sie sich seitlich zu Boden fallen, stützte sich mit den Händen auf und rollte sich elegant ab. Stahl prallte auf Stahl. Unbeabsichtigt kreuzten Auron und Tidus ihre Klingen. Keiner von beiden rührte sich. Ich will nicht gegen dich kämpfen, aber du zwingst mich dazu, dachte Tidus und riss sein Schwert funkenstiebend fort. Mit einem Kloß im Hals, wandte er sich wieder seinem eigentlichen Gegner zu. Blitze schossen auf sie nieder und Lulu lächelte triumphierend. Yunalescas Körper erzitterte unter dem Strom, den die Schwarzmagierin durch ihren Körper jagte. War sie besiegt? Sie war kaum verletzt worden, also wieso hatte sie mit einer simplen Stromattacke ihre Probleme? Schlagartig versagte der Blitz. Yunalescas Körper zitterte und dünne Rauchschwaden stiegen auf, als wäre sie innerlich geröstet worden. "Wenn dies euer Verlangen ist...." sagte sie. Ihre Stimme war tief und klang mehr nach einem Chor. "Nun erntet ihr, was ihr gesät habt!" kreischte sie und lachte wahnsinnig auf. Ihre Schönheit schien vollkommen vergangen zu sein. Ihr Gesicht war mit pulsierenden Adern und Falten des Zorns übersäht. Graues Haar wallte unnatürlich umher und wirkte wie ein Haufen dünner Tentakel, die sich nach allen Seiten ausstreckten, um Unheil anzurichten.. Ihre unbekleidete Haut nahm immer mehr die Farbe von altem Pergament an, bis sie sich schließlich braun färbte und langsam begann, sich vom Körper zu lösen. Sie blähte sich auf und wirkte wie ein lebendiges Gewand, dessen Saum hinterhältig über den Boden kroch. Rikku und Kimahri rannten von entgegengesetzten Seiten auf Yunalesca zu. Der Ronso warf seine Lanze. Die Leiblose wich aus und um ein Haar, hätte die Waffe die Al Bhed getroffen. Tidus seufzte. Yunalesca spielte sie gegeneinander aus. Wakka erschien hinter Rikku, ließ seine Waffe fallen, fing die Lanze und trat mit dem rechten Fuß nach seinem Ball, der Yunalesca entgegen sauste. Die Leiblose wehrte ihn erneut ab und trat, ohne sich umzusehen, Auron hinter ihr nieder. Der legendäre Gardist rammte im Fall, sein Schwert in den Boden und hielt sich daran fest, während er Yunalesca seine Antwort auf ihren Angriff, ebenfalls in Form eines festen Trittes, gab. Die Balance der Frau geriet durcheinander, sie taumelte und Wakka nutzte seine Chance. Er warf ihr Kimahris Lanze zwischen die Beine. Als sie einen Schritt tat, um ihren Stand zu festigen, fiel sie zu Boden. Lulu konzentrierte ihre magische Kraft. Rikku schnellte hervor und bohrte dem leiblosen Medium im Fall, ihren Dolch in den Rücken. Ein Feuer erschien kurz über dem Boden und Yunalesca fiel mitten hinein. Mit wutverzerrtem Gesicht, wirkte sie nun wesentlich weniger würdevoll und schön, als zuvor. Sie griff hinter sich und zog Rikkus Dolch aus ihrem Rücken. Blut lief die Klinge hinunter, sammelte sich an der Spitze und tropfte auf den Boden. Irgendwie schien sich Yunalescas Form erneut wandeln. Ihr Körper sackte zusammen, wie ein Ballon, aus dem die Luft herausgelassen wurde, ihr Kopf schwoll an, wurde immer dunkler und feine Risse ließen die steinerne Struktur aufplatzen. Grauenhaft leuchtendgrüne Augen starrten ins nichts. Einzelne Haarsträhnen verschmolzen zu dicken Strängen, schienen immer schuppiger zu werden als sie langsam die Farbe von niederträchtigen Apfelsinen annahmen und ließen dünne Zungen die Luft schmecken. Die Heldin, von der man sich seit jeher Geschichten erzählte und sie sich zum Vorbild machte, hatte im Wandel des Zornes die Form einer Medusa angenommen. Wakka schlug hart auf. Bodenplatten platzten und kleine Bruchstücke stoben davon. Yunalesca schien unbesiegbar. Plötzlich erzitterte die Erde und Wind begann unbesonnen an Tidus Kleidern zu zerren. Der Blondschopf wandte sich um. Bahamut stand neben Yuna auf malträtierten Bodenplatten. Mit würdevoll gehobenem Kopf, breitete er seine gefiederten Schwingen aus und jagte reißende Böen auf Yunalesca nieder. Die Frau, oder besser gesagt: das Wesen schien davon keine Notiz zu nehmen. Nicht einmal ihre Haare schienen den stürmischen Wind zu bemerken. Sie wanden sich umher, wie Schlangen in einer Grube und die Intuition des Blondschopfes behauptete, dass sie auch genauso gefährlich waren. Die Gruppe zog sich hinter Bahamut zurück und nutzte die Zeit, um sich von dem kräftezerrenden Kampf zu erholen. Elixiere und Potions wurden herumgereicht. Yuna warf die leere Flasche ihres letzten Äthers fort und sprach ein Gebet, welches das Durchhaltevermögen im Kampfe wenigstens um ein paar Minuten erhöhen sollte. Bahamut brüllte - Tidus verglich es im Stillen mit grollendem Donner - und schleuderte Yunalesca seine Pranke entgegen. Ein hitziger Kampf brach zwischen den beiden aus und Yunalesca schien ihre Probleme mit dem riesigen Drachen zu haben. Keuchend sank sie zu Boden und Tidus seufzte erleichtert. Sie warf Yuna einen Blick zu und lächelte. Das Medium starrte ihre Namenspatronin verwirrt an und zog sich schutzsuchend hinter ihrer Bestia zurück. Yunalesca rannte auf Bahamut zu, wich einem flimmernden Strahl weißen Feuers aus und rutschte geduckt durch seine Beine hindurch, direkt auf Yuna zu. Yunalesca kommt gegen Bahamut nicht an.... also was tut sie? Tötet sie das Medium, verschwindet die Bestia auch. Tidus riss entsetzt die Augen auf und versuchte Yuna zu erreichen, bevor Yunalesca es tat. Kimahri war schneller. Er packte Yuna und sprang aus Yunalescas Reichweite. Die Frau schrie schrill auf, ihre Augen wanderten umher und fixierten schlussendlich Tidus. Sie schwebte auf den Blondschopf zu und riss ihre Hand hoch. Luftdruck, schärfer als geschliffener Stahl, riss Tidus´ Brust der Länge nach auf. Wie in Zeitlupe tanzten dunkelrote Tropfen durch die Luft. Tidus riss die Augen auf und stieß einen stummen Schrei aus. Schmerz wallte in ihm auf, als er zu Boden fiel. Ich sterbe... Kapitel 14: Dream Theater ------------------------- So, dieses Mal hats nich so lange gedauert. Ich hoffe mal dieses Kapitel mundet. Viel spaß dabei, Rince Chapter 14 Dream Theater "Diese kleine Heulsuse." sagte Jekkt und seufzte. "Sag das nicht, er ist doch noch ein Kind." entgegnete seine Frau. Sie standen auf dem Balkon ihrer Wohnung im zweiunddreißigsten Stock. Ein Lichtermeer breitete sich unter ihnen aus. Die Dämmerung hatte den Himmel purpurn gefärbt, deswegen waren die automatischen Laternen angesprungen. "Ja, mein Sohn. Und der sollte nicht so weinerlich sein." Jekkt stützte sich seufzend auf die Balustrade. "Hm, ja manchmal ist der Kleine ein bisschen übersensibel." Tidus wandte sich von dem Geschehen ab, das er unerlaubt mitangesehen hatte. Mit schlurfenden Schritten ging er zurück auf sein Zimmer. Aber zuerst musste er durch den dunklen Korridor. Er hasste ihn. Besonders in den Abendstunden, denn dann traute er sich nur hindurch zurennen. Der Blondschopf konnte sich einfach nicht von dem Glauben lossagen, dass auf der anderen Seite ein schreckliches Monster lauerte. Doch heute scherte er sich nicht darum. Sein Vater hasste ihn. Diesen Sachverhalt hatte er schon vor einigen Jahren verstanden. Aber, dass die Gedanken seiner Mutter denen Jekkts so ähnlich waren, damit hatte er nicht gerechnet. Das konnte nich wahr sein. Sie liebte Tidus. Das zeigte ihr warmer Blick, wenn sie ihn an den Schultern sanft aus dem Schlaf schüttelte. Nur wenn Jekkt zu Hause war, benahm sie sich so. Jekkt brachte Tidus´ Mutter dazu ihn zu hassen. Der Blondschopf warf einen Blick in den mannshohen Spiegel, der im Korridor an der Wand lehnte, und blieb erschrocken stehen. Seine Gestalt füllte den ganzen Spiegel aus. Wo war der siebenjährige Bursche geblieben, an dessen Stelle sich nun ein Teenager gedrängt hatte? Ein Geistesblitz durchzuckte Tidus´ Gedächtnis. Yunalesca hatte ihn aufgeschlitzt, so wie sie es mit Auron getan hatte. Und jetzt war er hier. Zieht etwa gerade mein Leben an mir vorbei? dachte der Blondschopf verängstigt. Er atmete tief durch, machte auf dem Absatz kehrt und sah erneut auf den Balkon, dessen Tür nur angelehnt war. "Kannst du nicht noch etwas bleiben?" erklang die flehende Stimme seiner Mutter. "Tja, was soll man machen? Bald beginnt die neue Saison. Das Trainingscamp ist Pflicht. Ich bin zwar auch der Meinung, dass ich es nicht nötig habe, aber so steht es im Vertrag." antwortete Jekkt mit einem selbstsicheren Grinsen. Tidus´ Mutter seufzte. "Hey, ich wäre auch lieber bei dir! Aber ich kann es halt nicht ändern." Rechtfertigte Jekkt sich. "Dein Sohn braucht dich auch." "Damit er nicht noch mehr verweichlicht?" Tidus ballte seine Hände zu Fäusten und bohrte seine Fingernägel tief ins Fleisch. Bevor der Hass auf seinem Vater in ihm aufwallen konnte, wurde der Blondschopf abgelenkt, denn ein leises Schluchzen drang an sein Ohr. Ruckartig wandte er den Kopf um und spähte in die Sitzecke. Zwischen Sofa und Tisch hockte ein kleiner Haufen. Näher beschrieben, ein kleiner, blonder Haufen. Der siebenjährige Tidus hockte dort und hörte sich mit an, was sein Vater sagte. Tidus erinnerte sich an den Tag. Seine Mutter hatte ihn kaum beachtet und immer nur seinen Vater angesehen. Am Abend war er aus dem Bett gekrochen, um zu behaupten, dass er schlecht geträumt hatte, damit sein Mutter sich an sein Bett setzte, bis er eingeschlafen war. So, wie sie es tat, wenn Jekkt nicht zu Hause war. Doch er war nicht raus gegangen. Er hatte sich in den Sichtschutz des Tisches begeben, um zu lauschen. "Wann musst du morgen früh los?" drang die Stimme seiner Mutter an sein Ohr. "Wir fahren mit dem Schiff, also muss ich schon um sieben Uhr aufstehen, damit ich pünktlich am Hafen bin." "Er atmet nicht." stellte Auron fest. "Jemand muss ihn beatmen!" fügte er lauter hinzu, packte den nächstbesten Arm und zerrte seinen Besitzer zu sich herüber. "Halt ihm den Mund zu und beatme ihn in regelmäßigen Abständen durch die Nase." erklärte er hastig. Rikku nickte und tat wie ihr geheißen, während Auron dem regungslosen Blondschopf eine Herzmassage verpasste. "Yuna, du musst einen Zauber sprechen." brüllte er fast und riss damit das Medium aus ihrer Versteinerung. "Okay...Endel...oder?" fragte sie sich und schloss die Augen. Konzentrier dich.... konzentrier dich... Tidus´ Leben hängt davon ab, sprach sie sich in Gedanken gut zu. Wieder einmal hing alles von ihr ab. Am Hafen...? Tidus erinnerte sich. Morgen war der Tag, an dem Jekkt verschwand. Der Tag, an dem er nach Spira kam. "Langsam wird es ein wenig kühl." bemerkte Tidus´ Mutter. "Dann lass uns wieder hereingehen." Der kleine Tidus sprang auf und rannte auf sein älteres Ich zu. Kann er mich sehen? dachte der Blondschopf. Als der Junge durch in hindurch lief, beantwortete sich seine Frage von selbst. Bin ich real oder ist er es? Er folgte seinem jüngeren Ich, das in seinem Zimmer verschwand und die Tür hinter sich schloss. Wenn ich real bin, ist er es nicht, was heißen würde, dass die ganze Umgebung es auch nicht ist. Der Blondschopf stoppte vor der hellen Fichtenholztür. Wenn ich durch ihn durchgehen kann.....kann ich...dann auch.....? Er machte einen festen Schritt auf die Tür zu und prallte gegen massives Holz. Okay, ich kann nicht durch Wände und Türen gehen, dachte er verdrießlich und rieb sich die schmerzende Nase. Tja, dann ist es wohl ein Traum, darin spielt Logik keine Rolle. Das war schon mal eine angenehme Feststellung. Vielleicht war er ja doch nicht tot. Er drückte die Klinke seiner Kinderzimmertür vorsichtig runter und öffnete sie. Sein Zimmer war verschwunden. Stattdessen war der Raum bis zur Decke mit Wasser gefüllt. Das Tidus die Tür geöffnet hatte, hinderte es nicht daran, seinen alten Platz beizubehalten. Es sah aus, als hätte jemand die Oberfläche eines Sees an die Wand genagelt. Entschlossen holte der Blondschopf tief Luft und trat hinein. Als er sich im Wasser umdrehte, war die Tür verschwunden. Er verengte seine Augen zu schlitzen, um seine Umgebung besser zu erkennen. Er befand sich im Blitzballstadion und anscheinend mitten in einem Match. Die Juniorleague spielte. Tidus erkannte die Trikots. Die South Abes spielten gegen die North Abes. In den größeren Städten gab es mehrere Teams, um ja kein Talent zu verpassen. Die einzelnen Spieler bekamen im Verlauf mehrerer Freundschaftsspiele Punkte. Die Spieler, die am Ende ganz oben auf der Liste standen, wurden zu einem Team zusammengestellt, dass Zanarkand im Spiel gegen andere Städte repräsentierte. Seit Tidus bei den South Abes aufgenommen worden war, hatte er immer einen Platz in der Sondermannschaft erhalten. Er trat aus dem Wasser heraus und ließ seinen Blick über die mäßig gefüllten Zuschauerränge schweifen. Zu den Spielen der Juniorleague kamen meist nur Eltern, Geschwister und manchmal ein paar fanatische Kinder. Etwas Rotes sprang Tidus ins Auge. Auf der obersten Zuschauerbank, saß Auron. "Yeah, das ist mein Junge!" schrie ein korpulenter Mann mit schwarzem Haar in den vorderen Reihen und sprang auf. Ein paar Eltern folgten seinem Bespiel und ergänzten ihr freudiges Verhalten mit tosendem Beifall. Auron wurde von ihnen verdeckt, als der Schlusspfiff ertönte und die Mannschaft aus dem Wasserball heraustrat. Der junge Tidus lehnte sich lässig gegen einen Pfeiler, auf dem die Gravitationsmaschine befestigt war, die das Wasser in die Kugelform presste. Seine Mitspieler hoben ihn und den Sohn des stolzen Vaters hoch, denn die beiden hatten das Spiel für sich entschieden. Der Blick des kleinen Tidus schweifte über die Zuschauermenge. Er sah niemanden, den er kannte. Mit trübem Blick wurde er in die Umkleidekabine getragen. Ich erinnere mich an diesen Tag, dachte der Blondschopf und wühlte in seinem Gedächtnis herum, Dieses Spiel war entscheidend für meine Karriere. Er bemerkte einen dicken Mann mit Ziegenbart und roter Schirmmütze in der ersten Reihe. Der Talentsucher.... Langsam flossen die Zuschauermassen aus dem Stadion und Auron trat wieder in Tidus´ Blickfeld. Ist er damals wirklich hier gewesen?........ so ein Quatsch! Das hier ist ein Traum. Damals habe ich ihn nicht gesehen, woher soll ich wissen, dass er hier war? Ich bin ja kein Hellseher. Tja... und wenn er gekommen wäre, hätte er doch irgendetwas gesagt...oder? Tidus schloss die Augen und konzentrierte sich auf diesen Tag. .....es war zu lange her. Wie alt war er damals gewesen? Acht oder neun Jahre... älter nicht. Seufzend öffnete er die Augen. Er hätte damit rechnen müssen, wieder an einen anderen Ort zu gelangen. Immerhin war dies ein Traum. Er sah sich um. Das Hausboot, das er so verabscheut hatte, die kleine schwimmende Nussschale lag friedlich am Dock und schwang mit den hibbeligen Wellen mit, die sich an der Hafenmauer brachen und es kaum erwarten konnten, endlich herüberzuschwappen. Es hatte sich in all den Jahren, die Tidus darauf verbracht hatte, nie geändert. Auron hatte es immer gut instand gehalten, aber nie Ausbesserungen getätigt. Der Himmel über ihm war dunkel. Es herrschte die klassische Ruhe vor dem Sturm. Der Blondschopf erinnerte sich. Die Stürme, die sich des Nachts auf leisen Sohlen anschlichen, waren die Schlimmsten. Hohe Wellen schlugen selbst im Hafen umher und weiße Gischt sprang auf das morsche Deck. Das Boot wurde hin und her geschüttelt und drohte an der Hafenmauer zu zerschellen. Irgendwie hatte Auron es immer wieder geschafft, das Boot vor größerem Schaden zu beschützen, während Tidus verängstigt in seinem Zimmer hockte und darauf wartete, dass endlich alles vorüber ging. Irgendwie hatte Jekkt schon Recht gehabt. Tidus war als Kind eine Heulsuse und ganz besonders ein Feigling gewesen. Auron rechnete es ihm niemals negativ an. Langsam schritt der Blondschopf über die feuchten Holzplanken des Deckes. Wo war er nun gelandet? Oder eher, wann war er gelandet? Er trat durch die Tür, die in den Wohnbereich führte. Beim Anblick des Wohnzimmer überkam ihn ganz plötzlich Heimweh. Die Sehnsucht nach einem friedlichen Platz ohne Monster und Leiblose. Nur ein bequemes Zimmer .......und Auron. Tidus schloss erneut die Augen. "Auron..." murmelte er. "Tidus?" "Vergiss es, er ist bewusstlos." sagte der legendäre Gardist und schaute zur Seite, um einen leichten Anflug der Verlegenheit zu verbergen. "Aber er hat deinen Namen gesagt." argumentierte Yuna hoffnungsvoll. "Das heißt nichts." ergriff Lulu das Wort, "Vielleicht träumt er nur." Auron beugte sich erneut über den Blondschopf, nachdem er beim Klang seines Namens zur Seite gewichen war, und fühlte seinen Puls. "Noch schwach, aber nicht mehr im lebensgefährlichen Bereich." Yuna seufzte erleichtert und ließ sich neben ihrem Patienten auf den Boden fallen. "Er ist knapp dem Tod entronnen." "Das sind wir alle." sagte Wakka und starrte auf einen von Yunalescas Armreifen, der nun zerbrochen am Boden lag. Tidus wandte sich um. Auron betrat den Raum und schaute sich suchend um. Er hielt ein Tau in der Hand und hatte das Hausboot anscheinend schon für den folgenden Sturm gewappnet. Der Blondschopf streckte seine Hand nach dem legendären Gardisten aus, aber sie fasste hindurch. War ja klar... dachte er betrübt und folgte dem Mann in sein ehemaliges Zimmer. "Tidus?" rief seine Stimme erneut, aber sie erhielt keine Antwort, denn das Zimmer war leer. Der Blondschopf schaute sich um. Überall hingen Poster von Blitzballspielern an den Wänden. Sein Blick schweifte über das Bild eines Stürmers und blieb schließlich an der schwarzen Wanduhr hängen. Es war bereits nach zwölf Uhr und nach den Postern zu urteilen, war der Tidus in dieser Realität kaum älter als vierzehn Jahre. Auron seufzte und schaute aus dem Fenster. Der Himmel war pechschwarz, abgesehen von einigen dünnen purpurnen Linien die sich verästelt darüber ausbreiteten. Düstere, tief hängende Wolken tanzten im Anflug des Sturmes wild umher. Bald würde das Unwetter hereinbrechen. Ist das alles Realität? Ist das alles wirklich geschehen....? dachte der Blondschopf ungläubig. Das konnte nicht Wirklichkeit sein. Es war einfach unmöglich. Auron ging zurück ins Wohnzimmer nahm platz und wartete. Tidus folgte ihm und setzte sich vor ihm auf den Boden, um ihn im Blickfeld zu haben. Eigentlich war es ganz angenehm den legendären Gardisten anstarren zu können, ohne Angst haben zu müssen, dass er es bemerkte. Der Blondschopf beobachtete jede noch so kleine Regung und wurde dieser Beschäftigung nicht müde. Das könnte ich den ganzen Tag machen, dachte er und grinste, als Auron seine Brille abnahm und die Gläser an seinem Mantel putzte. Flüchtig warf Tidus einen Blick auf die Uhr. Es war bereits zwei Uhr morgens. Der Wind tobte um das Hausboot herum, ließ es umher schaukeln und Regen prasselte in Strömen herunter Die geschlossenen Fensterläden ächzten und Holzplanken knarrten. Er stützte sich mit den Händen auf die Sesselarmlehnen und sah in Aurons Gesicht, das kaum noch einen Zentimeter von seinem entfernt war. Jetzt ist es genau wie sonst auch, verglich der Blondschopf niedergeschlagen, Er sieht mich nicht an... Langsam nahm er eine Hand von der Armlehne und ließ sie Aurons Wange immer näher kommen. Seine Finger zitterten unkontrolliert. Du siehst mich nicht an und.... berühren kann ich dich auch nicht... Das gedämpfte Prasseln des Regens wurde plötzlich lauter und klarer. Auron sprang auf, durch Tidus hindurch. "Oh, noch wach?" fragte der junge Tidus, als er klatschnass das Wohnzimmer betrat. Der Regen dröhnte durch die offene Tür und Wasserlachen, die sich auf dem Deck angesammelt hatten, schwappten träge herein. "Du bist spät." stellte Auron fest. "Oh, tatsächlich?" fragte Tidus und ein Grinsen stahl sich auf sein Gesicht. "Wo warst du?" "Ach, hier und da... aber jetzt bin ich müde. Gute Nacht." Tidus schlurfte an Auron vorbei und hinerließ eine feuchte Spur. Donner grollte und ein Blitz erhellte das Zimmer kurzzeitig. Der junge Blondschopf hatte vergessen die Tür zu schließen. Ach, du Scheiße, dachte der siebzehjährige Tidus und schlug die Hand vor den Kopf, als er sich an das Geschehnis erinnerte. Plötzlich durchfuhr ein Ruck das Schiff. Der junge Tidus stolperte und fiel, nach zwecklosen Versuchen sein Gleichgewicht durch das Herumfuchteln mit den Armen wieder herzustellen, hart zu Boden. Auron ging an ihm vorbei und schloss die Tür. "Denkst du nicht, du bist ein wenig zu jung für so etwas?" fragte er und sah auf den kleinen Blondschopf herab. "Für was?" fragte dieser. "Für Alkohol." antwortete Auron und zog ihn am Kragen wieder auf die Beine. "Der Ansicht bist du," lallte der Junge und hob belehrend den Zeigefinger. "Hm... sieht aus als hättet ihr entweder haushoch gewonnen oder verloren." "...verloren." antwortete Tidus und ließ den Kopf hängen. "Oh....Mann." stöhnte der siebzehnjährige Tidus. Er konnte sich gut an das Spiel erinnern. Er war erst vor ein paar Wochen in die zweite Liga aufgenommen worden und das erste Spiel, in dem er eingewechselt worden war, hatten sie natürlich prompt verloren. Die anderen Spieler, die wesentlich älter als er gewesen waren, hatten ihn mit in eine alte Hafenkneipe mitgenommen, ihm ständig Drinks ausgegeben und sich einen Spaß daraus gemacht, einen kleinen Jungen besoffen umherschwanken zu sehen. Schließlich hatte er sich auf den Heimweg gemacht, nachdem er sich unter dem Jubeln der gesamten Mannschaft erbrochen hatte. Irgendwie hatte er Probleme den Heimweg zu finden und war wesentlich länger, als es eigentlich nötig gewesen wäre, durch die dunklen und feuchten Straßen des Hafenviertels getorkelt. Es war kalt gewesen und die Leute, denen er begegnet war, hatten ihn ausgelacht, aber davon hatte der stockbesoffene Tidus kaum Notiz genommen. Erst später war ihm aufgefallen, wie sehr ihm das Glück seine Treue bewiesen hatte, indem er keinem bösartigen Gesindel begegnet war. "Hausarrest." sagte Auron schlicht und hob den trunkenen Jungen ohne sichtliche Mühe, am Kragen in die Höhe. "Lass das." quengelte dieser und schlug um sich. "Du bist nicht mein Vater!" "Vielen Dank für den Hinweis." entgegnete Auron ironisch und schleppte das nasse, zappelnde Etwas in sein Zimmer. "Ich hasse dich!" hörte Tidus seine jüngere Stimme schreien. "Wie sollen wir nun weiter vorgehen?" wandte Yuna sich an die Allgemeinheit und besonders an Auron. "Nun, wir sollten einen Weg finden Sin endgültig zu vernichten." "Yunalesca hat von Yu Yevon gesprochen. Was ist das?" warf Wakka ein. "Keine Ahnung, aber er oder es erschafft Sin immer wieder neu. Das ist unser Gegner." antwortete Auron und sah auf Tidus herab, der friedlich schlief. Nun schien der Zeitpunkt gekommen, ihm die Wahrheit zu sagen. Es hatte keinen Sinn sie weiter zu verschweigen. Insgeheim musste er sich einen Fehler eingestehen. Er hätte Tidus schon früher über seinen postmortalen Zustand berichten sollen. Aber irgendwie konnte er es nicht übers Herz bringen... Tidus saß auf seinem ehemaligen Schreibtischstuhl und beobachtete wie Auron sein jüngeres, betrunkenes Ich von der regendurchtränkten Kleidung befreite. Der Junge war schon längst in das Reich der Träume entschwunden. Auron trocknete ihn ab und zog ihm einen Schlafanzug an, dann deckte er Tidus zu, schaltete das Licht aus und verließ seufzend das Zimmer. Die Tür ließ er offen, damit er hören konnte, wenn der Junge sich erbrach. Tidus folgte ihm in sein Schlafzimmer. Langsam ließ sich der legendäre Gardist auf sein Bett sinken. "Womit habe ich das verdient...?" murmelte er und legte seine Sonnenbrille auf den Nachttisch. "Wenn ich nicht schon tot wäre, würde dieser Junge das für mich erledigen..." Tidus riss die Augen auf. "Was....?" fragte er perplex. Kapitel 15: Back to Beveille ---------------------------- Ja, ja, nach Ewigkeiten mal wieder ein Kapitel und dann hats so einen einfallsreichen Namen. Mir is aber nix besserers eingefallen, In diesem Chap muss ich halt die ganze Storykacke abhandeln, also isser nich soo interessant. Dafür geht im nächsten aber die Luzie ab ^^ trotzdem viel Spaß damit, Rince Chapter 15 Back to Beveille "Was ist, wenn er nicht mehr aufwacht?" fragte Wakka vorsichtig. "Ich habe mal von Leuten gehört, die einfach weitergeschlafen haben, nachdem sie, wegen einer schweren Verletzung, in Ohmacht gefallen sind. Naja, und dann sind sie verhungert. Wie soll man auch essen, wenn man mit nichts anderem beschäftigt ist, als zu schlafen?" Koma, dachte Auron, zog es jedoch vor zu schweigen. In Spira konnten medizinische Errungenschaften, nicht als solche bezeichnet werden. Magie war hier das Allheilmittel und wenn die Fähigkeiten der Media nicht mehr ausreichten, galt der Patient bereits als tot. Wenn Tidus wirklich ins Koma gefallen war, gehörte er nun zu diesen Kandidaten. Auron mochte Spira, immerhin war es seine Heimat, aber Zanarkand hatte auch seine Vorteile, wie zum Beispiel sanitäre Anlagen und vor allem fähige Ärzte. Auron konnte nicht feststellen ob die Bewusstlosigkeit länger anhalten würde. Sie konnten nur eines tun: Abwarten. Das ist Schwachsinn..... ich träume nur. Woher soll ich denn wissen, was Auron in der Vergangenheit getan hat, wenn ich nicht mal dabei war..... das ist Schwachsinn. Er ist nicht tot. Vielleicht habe ich diese Vermutung in meinem Unterbewusstsein verstaut und jetzt wird sie durch einen Traum verarbeitet.... aber sie ist nicht wahr. Das wäre... unmöglich sprach der Blondschopf sich innerlich gut zu. "Ich habe doch keine übernatürlichen Fähigkeiten.... das sind nur Hirngespinste.... das ist Fantasie, das ist .... uuuuh" Auron begann langsam sich zu entkleiden und lenkte Tidus damit ein wenig von seinen schrecklichen Gedanken ab. Er zog sein T-Shirt über den Kopf, ließ es auf den Boden fallen und schaltete das Licht aus. Der Blondschopf wurde in vollkommene Dunkelheit gehüllt. Erst hatte er sich darüber geärgert, dass er nicht durch Wände gehen konnte, aber jetzt schien dieser Umstand recht angenehm zu sein. Er tastete nach dem Schalter und ließ erneut Licht erstrahlen. Endlich konnte er wieder sehen, aber es war nicht mehr der selbe Ort, den er betrachtete. "Sollten wir nicht langsam aufbrechen?" fragte Lulu und sah auf Tidus herab. "Ihn durch Macalania zu tragen war eine Sache, aber durch den Dom ... ist eine andere. Die Wege sind uneben. Hier müssen wir mehr klettern als laufen. Außerdem sind die hier ansässigen Monster dichter gesät und um einiges stärker. Unsere Chancen stehen schlecht." erklärte Auron. "Na, spitze..." sagte Rikku und seufzte, "und was machen wir jetzt?" "Abwarten." "Wie lange denn?" quengelte die Al Bhed. "Bis Tidus wieder aufwacht." antwortete Yuna. "Und wenn er nicht-" "Bis Tidus wieder aufwacht." unterbrach Auron sie, mit einer Stimme, sie keine Widerworte zuließ. Neonlicht erhellte weiße Wände und ließ den Raum steril wirken. Tidus befand sich in einem Krankenhaus. Sein jüngeres Selbst lag in einem Bett und schlief. Der Blondschopf konnte sich noch gut an diesen Vorfall erinnern. Er war vielleicht sechzehn Jahre alt gewesen, als er in einem Ligaspiel gefoult und aus dem Spielfeld gestoßen worden war. Er hatte einen neuen Spielzug ausprobiert und hielt sich deswegen in den oberen Gefilden der Wasserkugel auf, als plötzlich ein Verteidiger der gegnerischen Mannschaft an seiner Seite aufgetaucht war und ihn mit einem gezielten Tritt aus der Kugel geschleudert hatte. Tidus war mehrere Meter tief gefallen, bevor er hart auf dem Boden aufschlug. Er hatte das Bewusstsein verloren und wurde sofort in ein Krankenhaus eingewiesen Das Ereignis war wie ein Lauffeuer durch die Medien gegangen und Gerüchte nahmen die unmöglichsten Formen an. Nun lag sein jüngeres Ich dort und schlief. Die Tür quietschte leicht und Tidus brauchte sich nicht umzudrehen, um zu erfahren, wer das Zimmer gerade betreten hatte. Es war Auron. Wer sollte es sonst sein? Inzwischen hatte der Blondschopf einen feinen roten Faden erkannt, der ihn durch seine Vergangenheit führte. Und er war nicht nur im metaphorischem Sinne rot. Es ging um Auron. Nur um ihn. Wie armselig... dachte Tidus und sah aus dem Fenster des Krankenzimmers. Ein großer Park wurde von den weißen Gebäuden der Klinik gerahmt. Mein Leben zieht an mir vorbei und besteht größtenteils nur aus diesem Kerl... Der Blondschopf wandte sich um und betrachtete Auron, wie er sich neben dem Krankenbett auf einem Stuhl niederließ und den schlafenden Tidus betrachtete. Vorsichtig strich er diesem eine Strähne aus dem Gesicht. Ein Seufzer entfloh Tidus´ Mund, als in ihm der Wunsch gedieh, endlich wieder aufzuwachen. Falls er das überhaupt konnte. Er wollte Auron nicht nur sehen, er wollte ihn anfassen. Scheißegal, ob dieser es zuließ oder nicht. Dieses Mal wollte der Blondschopf sich nicht darum scheren, was der legendäre Gardist wollte. Immerhin werde ich bald verschwinden. Dann sollte ich mein Leben wenigstens noch ein wenig genießen... Tidus´ Gedanken stockten, als ihm wieder in den Sinn kam, was er versucht hatte zu verdrängen....Ist Auron wirklich tot? Ist er ...ein Leibloser.....? Beim nächsten Augenaufschlag war die Welt um Tidus herum verschwunden. "Wir müssen doch irgendwas tun können." beharrte Yuna. "Was willst du denn noch machen?" fragte Wakka hoffnungslos "Weder Medica noch Allheilmittel haben gefruchtet. Wir können gar nichts tun." Immer wieder erklang sein Name. Immer wieder rief ihn jemand. Aber Tidus konnte nicht feststellen woher die Stimmen kamen. Scheiße... wo bin ich? Es war stockfinster. Tidus hatte weder Boden unter den Füßen, noch hatte er etwas anderes Festes in greifbarer Nähe. Er schwebte im Nichts. Die Stimmen dröhnten in seinem Schädel, wie das Geräusch eines Presslufthammers. Der Blondschopf schloss die Augen und versuchte, sich die Ohren zu zuhalten, aber die Stimmen erklangen in seinem Kopf. Er konnte nicht mehr klar denken. "Es ist ein Junge!" rief eine fremde Stimme. Sie gehörte dem Mann in weißen Kittel, der in stolz anlächelte. "Er soll Tidus heißen." Das war seine Mutter. Der Blondschopf sah durch die Augen des Kindes, dass ihr auf den Arm gereicht wurde. Später konnte der diesen Augenblick nicht beschreiben. Es schien als würde die Zeit feste Form annehmen. Tidus schritt über einen Hügel aus Minuten und Stunden seines Lebens. Die Zeit hatte sich geographisch manifestiert. "Heulsuse." schalte Jekkt ihn, aus einer anderen Ecke der Zeit. "Komm." sagte Auron, wie aus weiter Ferne. "Es ist nicht deine Schuld." "Kann ich die Nacht über bleiben?" "Kannst du dich aufsetzen?" "Ich bin ein Mann der Wort hält" "Hasse oder liebe mich dafür! Aber komm mir nicht mit Schulzuweisungen" "Gut, wir sollten keine Zeit verlieren." "Wenn das der Fall ist, achte nur auf dich selbst, verstanden?" "Wenn du eigene Erfahrungen machen willst, solltest du auch aus ihnen lernen." "Du hast dich verändert, Tidus." "Du weißt, dass du darauf vertrauen kannst." "Damit kannst du nicht umgehen." "Hier wird uns die letzte Prüfung erwarten." "Tidus...." Der Blondschopf schlug die Augen auf und erblickte Dunkelheit, in deren Tiefen sich dich Decke befand. "Oh, Mann...." stöhnte er und zog damit die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich. "Er ist wach!" stieß Yuna erleichtert hervor. "Wo ist Yunalesca?" fragte Tidus noch ein wenig benommen. "Da, wo sie hin gehört." antwortete Wakka unter einem verächtlichen Schnaufen und half dem Blondschopf sich aufzusetzen. "Sie ist verschwunden." erklärte Lulu. Tidus sah zu Auron herüber, der sich leicht vom Geschehen entfernt hatte. Es war nicht anders, als im Traum. Der Blick des legendären Gardisten streifte ihn nicht einmal. "Meinst du, wir könnten uns wieder auf den Weg machen, oder möchtest du dich lieber noch ein wenig ausruhen?" fragte Yuna besorgt und fühlte seine Stirn. "Ähm...mir geht es ganz gut." sagte er peinlich berührt "Ich fühle mich, als hätte ich einen Mittagsschlaf gehalten." Rikku gluckste. "Alles klar." Der sarkastische Unterton war nicht zu überhören. Tidus stand auf und folgte den anderen zum Ausgang. Ein seltsames Prickeln fuhr über seine Haut. Er schaute an sich herunter und bemerkte die Reste der lebensbedrohlichen Wunde. Yuna hatte gute Arbeit geleistet. Der frische Riss sah nun aus, wie eine verblasste Narbe. "Kann ich dich kurz sprechen?" Eine Hand legte sich auf Tidus´ Schulter. Der Blondschopf spürte die Körperwärme intensiver, als je zuvor. Er drehte sich um und sah in Aurons Gesicht. "Ähm...ja klar." sagte er und blieb stehen. Auron bat Yuna mit einer Geste, auf ihn und Tidus zu warten, denn das Medium stand unschlüssig im Türrahmen. "Also...." begann Auron zögerlich. "Ich habe die etwas verschwiegen." Tidus sah ihn nicht an und flehte innerlich, dass alles tatsächlich nur ein dummer Traum gewesen war und nichts weiter. "Die Wunde, die mir Yunalesca damals zugefügt hat, war tödlich." Fehlanzeige. Auron wartete darauf, dass Tidus reagierte, doch dieser sah zu Boden, sein Gesicht hinter goldblonden Strähnen verborgen, und schwieg. "Ich schleppte mich noch zum Berg Gagazet, wo ich Kimahri bat, Yuna nach Besaid zu bringen, dann starb ich. Aber ich verließ diese Welt nicht, denn ich hatte noch eine Aufgabe zu erfüllen." "Das Versprechen..?" Auron nickte. "Ich musste mein Wort halten. Als Leibloser war es mir möglich auf Sins Rücken nach Zanarkand zu gelangen." "Also gibt es für mich wohl keine Möglichkeit Heim zu kehren?" fragte Tidus mit zittriger Stimme. Er vermied es immer noch Auron anzusehen. "Zumindest nicht lebendig." antwortete der legendäre Gardist und lächelte gequält. "W-warum sagst du es mir...jetzt erst?" Sein Blick galt immer noch dem kalten Steinboden. Auron zögerte. Tidus´ Stimme zu urteilen, hatte er nah am Wasser gebaut. "Warum hast du zugelassen, dass ich mich in dich verliebe?" "Tidus, ich..." Der Blondschopf wischte sich flüchtig übers Gesicht, schritt zügig zu den übrigen Mitgliedern der Reisegruppe, die gelangweilt im Nebenzimmer warteten, und ließ Auron mit seinem schlechten Gewissen allein zurück. Inzwischen sollte er eines gelernt haben: In Spira kam es immer schlimmer. Langsam trat die Reisegruppe aus dem großen Tor heraus. Das goldene Licht der Sonne war eine ungewohnte Abwechslung zu dem Zwielicht, das im Dom vorherrschte. Tidus blinzelte, denn er war die Helligkeit kaum noch gewöhnt. Schützend hielt er die Hand vors Gesicht. Auron ist tot... ... wiederholte er ihm Geiste. Es fühlte sich an, als ob er eine Klinge, die ihm ins Fleisch gerammt wurde, immer wieder drehte und somit die Wunde ausfranste. Stechender Schmerz erfasste seine Brust und er ließ deprimiert den Kopf hängen Auron ist tot. Eigentlich änderte das nichts an der jetzigen Situation, denn der Gardist hätte den Blondschopf sicherlich auch zu Lebzeiten abgewiesen, aber irgendwie... es fühlte sich an, als wäre ein Freund vor seinen Augen getötet worden. Erneut füllten sich Tidus´ Augen mit Tränen. Wenn er zurück blickte, bemerkte er die offensichtlichen Anzeichen. Als er mir in der Wüste seinen Mantel überlassen hat...... das war wohl kaum ein Opfer gewesen, wenn Auron kein Temperaturempfinden hatte. und als er mit sein übriges Essen gegeben hat. Als Toter hatte man wohl kaum Hunger. Und als er sich für mich hat aufschlitzen lassen.... Seine Wunden sind unnatürlich schnell geheilt, dachte Tidus bedrückt. Nichts war echt. Alles war nur eine verfluchte Lüge. Verdammt... Plötzlich erzitterte die Erde. Der Strand wurde von Flutwellen überspült, als der gewaltige Leib Sins träge das Land erreichte. Ein gellender Schrei erklang. Viele Menschen Spiras hatten diesen als letztes in ihrem Leben gehört. Verdammt, dachte Tidus und wippte nervös auf den Fußballen auf und ab. Die letzten Begegnungen mit Sin waren alles andere als angenehm verlaufen. "Was sollen wir tun?" fragte Yuna ängstlich Schweigen breitete sich in der Reisegruppe aus. Wenn sieben Männer dieses Vieh besiegen könnten, indem sie ein paar Mal mit dem Schwert reinstechen, hätten wir uns den Weg sparen können, dachte der Blondschopf. Wenn jemand seine innere Stimme hätte hören können, wäre sie sicher für verbittert gehalten worden. "Das können wir gar nicht, zumindest nicht jetzt." brach Auron das Schweigen. "Aber es wird uns doch sicher angreifen..." bemerkte Rikku und schluckte schwer. Sie starrte dem Tod in sein riesiges Angesicht. Plötzlich drehte sich der Wind. Maschinelles Getöse erklang. "Hey, ist das nicht..." begann Wakka "Die Highwind." ergänzte die Al Bhed ihn mit fröhlichem Kreischen. Das Luftschiff bewegte sich träge auf die Küste zu, für Sins Verhältnisse wohl kaum eine Handbreit von dessen massigen Körper entfernt. Rikku sog scharf die Luft ein und kniff die Augen zusammen, als erwarte sie Feuerregen vom Himmel. Das ist das Ende der Highwind .... und Cids, dachte Tidus und schluckte schwer. Träge startete Sin ein Mänover. Hätte der Blondschopf nicht die zerstörerische Kraft dieses Ungetüms mit eigenen Augen gesehen, würde er es lediglich für einen friedlichen Wal halten. Langsam wendete es. Weiter geschah nichts. Selig schwamm Sin weiter ins Meer hinaus. Die Silhouette wurde immer verschwommener, bis sie mit dem Horizont verschmolz. Erst jetzt konnte Rikku wieder aufamten. Sin hatte nichts getan. Gar nichts. Alle waren lebend davongekommen, waren nicht einmal verletzt. Wollte er ....mich vielleicht sehen? fragte Tidus sich. Hatte Jekkt sich gut genug unter Kontrolle, um seinem Sohn folgen zu können? Aber warum hatte er dann ein Massaker auf dem Fungus Schlachtfeld angerichtet. Der Blondschopf seufzte. Warum musste er in solche Geschichten geraten? "Seltsam." kommentierte Lulu. "Vydran!" kreischte Rikku und fiel ihrem Vater um den Hals. Cid lachte und tätschelte seiner Tochter den Rücken. Sorgen hatten tiefe Falten in seinem müden Gesicht hinterlassen. Freude wirkte darin nun fehl am Platze. "Hallo, Onkel Cid." grüßte Yuna ihn kleinlaut. Der Kapitän der Highwind grinste schief und wandte sich dann vom Medium ab, damit dieses seinen traurigen Blick nicht zu Gesicht bekam. Er hatte alles versucht, um sie von ihrem verrückten Vorhaben abzubringen, aber er hatte kläglich versagt. Braska würde sich im Grabe umdrehen. "Ruht euch ein wenig aus, bevor ihr weitere Schritte unternehmt." riet der Al Bhed. Yuna nickte, obwohl er sie nicht sehen konnte. Tidus verließ fluchtartig das Cockpit. Inzwischen kannte er sich ganz gut im Luftschiff aus. Er suchte sich eine kleine Kajüte und legte sich aufs Bett. Die Matratze war hart und quietschte bei jeder Bewegung, aber sie war trotzdem bequemer, als die letzten Nachtlager des Blondschopfs. Er war müde, hundemüde, aber schlafen konnte er nicht. Wenn er die Augen schloss, erschien eine rote Gestalt in der Dunkelheit seiner Lider. Irgendwie musste er sich diesen Gedanken abschminken. Er konnte nichts mehr tun. Auron war tot und wollte ihn nicht, da war nichts mehr abänderbar. Zum Teufel mit dem Schlaf, dachte Tidus verärgert und schwang seine Beine aus dem Bett. Zum Teufel mit Auron. Wie es aussieht, hat er zu Anfang unserer Reise mit einem Stift stundenlang über einer Liste gebrütet, deren Überschrift lautete: Wie kann ich Tidus am übelsten wehtun. Tja, und was soll man sagen? Er hat seine Sache gut gemacht. Das kann wohl keiner mehr übertrumpfen. Seine Schritte hallten metallen wider, als er sich auf den Rückweg zur Brücke machte. Eine Tür glitt vor dem Blondschopf auf und ließ ihn grinsen. Wenigstens konnte er mal wieder die Atmosphäre Zanarkands spüren. Er trat in den kleinen Raum, der die Brücke und den Korridor verband. Auron lehnte dort gegen die Wand. Er hielt seine Arme verschränkt und das linke Bein lag lässig über dem rechten. Wie gerne würde Tidus ihn hassen. Auron sah auf, als der Blondschopf hereinkam. Mit viel Beherrschung schaffte der Junge es, ihn keines Blickes zu würdigen. Im Cockpit traf er auf Rikku, Wakka und Lulu. "Gut, dass du da bist." sagte die Al Bhed lächelnd und zerrte ihn am Arm in eine stille Ecke. "Hey, was ist denn los?" fragte Tidus verwirrt, als er in die verschwörerischen Mienen der drei betrachtete. "Wir haben eine Idee." erklärte Wakka. "Weißt du noch, als wir am Grunde des Macalania Sees waren? Sin hat nicht agiert, sondern nur der Hymne of Faith gelauscht. Wir haben Auron gefragt, er hat bestätigt, dass Jekkt die Hymne schon immer geliebt hat. Es scheint als würde sie Sins Zorn beschwichtigen." sagte Lulu. "Das könnte uns einen Kampfvorteil verschaffen." fügte Rikku hastig hinzu. "Hey, Rikku!" Die Al Bhed drehte sich um. Einer der Piloten winkte sie zu sich. Irgendwie kam er Tidus bekannt vor. "Vydran cyet, e cruimt ycg oui, frana du ku" "Hey, Tidus, wo soll´s hingehen? Mein Vater hat gesagt, dass wir die nächste Zeit über das Luftschiff verfügen dürfen." übersetzte Rikku aufgeregt. "Cool." war dessen einziger Kommentar. Das Dröhnen ihres Motors verlor sich im Pfeifen des Windes, als die Highwind langsam wieder gen Himmel stieg. Tidus sah ihr nicht nach, sondern konzentrierte sich auf den Weg, der vor ihnen lag. Cid hatte sie, auf Aurons Rat, vor dem großen Stadttor von Beveille abgesetzt. Wachposten blickten sie voller Argwohn an. "Ich bezweifle, dass die uns einfach vorbei lassen." flüsterte Wakka Tidus aus dem Mundwinkel zu und zwinkerte. Anscheinend hatte der Captain der Besaid Aurochs gewaltige Lust sich mal wieder zu prügeln. "Die Stadt ist gesperrte Zone. Es ist verboten sie zu betreten." sagte eine der vier Wachen und trat vor. Man sah ihr das Unbehagen regelrecht an. Dieser Mann war garantiert nicht zur Wache gegangen, um sich Ärger einzuhandeln. Beveille hatte schon seit Jahrhunderten keinen Krieg mehr ausgefochten. Die Armee diente nur als gut ausgebautes Wachpostennetz, das vor Sins Angriffen warnte. War die Stadt erst einmal informiert, suchten die Soldaten ebenso das Weite, wie die Bürger. Dieser Mann war zur Armee gegangen, um ein warmes Bett und geregelte Mahlzeiten zu erhalten. Nie hätte er sich erhofft, den legendären Gardisten Auron feindlich gegenüberzustehen. "Wir wollen Mika sprechen." sagte dieser und ließ den Titel des Mannes absichtlich weg. "H-habt ihr mich nicht verstanden? Niemand darf in die Stadt, auch nicht ...ihr, verstanden?" entgegnete der Wächter nervös. Der legendäre Gardist flößte ihm Respekt und Angst ein. "Lass uns durch." beharrte Auron und kratzte mit der Schwertspitze über polierte Marmorplatten. "I-ich darf so etwas nicht entscheiden." Lulu lachte wie eine Hexe auf. "Glaubst du, du hättest eine Wahl." Jetzt tragen sie aber zu dick auf, dachte Tidus stirnrunzelnd. Die anderen drei Wachen verkrampften ihre Hände um ihre Massenproduktionslanzen. Tidus hob sein Schwert zur Abwehr, als die vier Soldaten ihnen entgegenrannten. Wie es aussah, hofften sie, ihre Feinde aus weiter Entfernung aufspießen zu können, denn sie hielten ihre Lanzen, so weit wie möglich, nach Vorne gestreckt. "Halt!" hallte eine Frauenstimme wider. Die Wachen blieben ruckartig stehen. "Hier wird niemand angegriffen, bevor ich den Befehl dazu gebe, verstanden?" Shelinda tauchte aus dem Schatten auf. Tidus runzelte die Stirn. Seit wann war die friedliche Pilgerin bei der Armee? Die Reisegruppe hatte sie ein paar Mal auf dem Weg nach Zanarkand getroffen. Sie gehörte dem Yevon-Orden an und war eigentlich so etwas wie eine... Nonne, oder nicht? Tidus kratzte sich am Kopf. "Was machst du denn hier?" fragte Yuna und lächelte bei dem Anblick eines freundlichen Gesichts. In Beveille war das Medium inzwischen alles andere, als gern gesehen. "Ich bin Kommandeur der Wache." antwortete Shelinda und verbeugte sich zaghaft vor Yuna. Sie konnte ihre Bewunderung für das Medium einfach nicht verstecken. "Ziemlich ungewöhnlicher Job für eine Pilgerin." sagte Lulu. "Momentan geht es in Beveille ziemlich drunter und drüber. Irgendwie ließ sich niemand finden, der die freie Stelle übernimmt." erwähnte die Kommandeurin, wie beiläufig. "Wo ist denn der alte Befehlshaber?" fragte Rikku und lächelte schadenfroh. Sie konnte Beveille und seine Bewohner noch nie leiden. "In den Unruhen verloren gegangen." antwortete Shelinda nach kurzem Zögern. "Also abgehauen oder tot." flüsterte Wakka der Al Bhed zu. "Ich bitte um eine Audienz mit Erzprimas Mika." sagte Auron förmlich. Shelinda blickte in eine granitene Miene. "Natürlich, ich werde das arrangieren." Auron zog überrascht eine Augenbraue hoch. Er hatte mit Widerstand gerechnet, auch wenn Shelinda der Reisegruppe wohl gesonnt war, hatte sie trotzdem ihre Befehle zu befolgen und für gewöhnlich lauteten diese: Verräter lynchen. "Ihr wurdet niemals vom Erzprimas verbannt. Die offizielle Begründung ist, dass die Al Bhed dieses Gerücht in die Welt gesetzt haben." beantwortete die Kommandeurin Aurons stille Frage. "Waaas?" kreischte Rikku und wurde von Kimahri, ohne sichtbare Mühe, davon abgehalten, auf die junge Pilgerin los zu gehen. "Das hat Mika gesagt." deklarierte Lulu diese Worte subtil als Lüge. "Lasst sie passieren." befahl Shelinda den Wächtern, die ihre Lanzen grimmig gekreuzt hatten. "Danke." sagte Yuna und folgte den anderen Mitgliedern der Reisegruppe über die geweihte Brücke in die Stadt. "Erzprimas Mika." machte Yuna den alten Mann auf sich aufmerksam, der mit dem Rücken zu ihr stand. "Lady Yuna, was verschafft mir die Ehre?" erwiderte er freundlich, drehte sich jedoch nicht um. Tidus lief es kalt den Rücken herunter. Wäre Hass ein Messer, würde er nun tief in Yunas Brust stecken. "Yuna wird die Pilgerfahrt abbrechen." wandte Rikku energisch ein. Nun drehte der Erzprimas sich überrascht um. "Das könnt ihr nicht! Wer in der Lage ist, Leben zu retten und es unterlässt, ist nicht besser als der Mörder." betonte der alte Mann energisch. "Vergleicht der uns etwa mit Sin?" zischte Wakka zornig zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Der alte Mann schwieg und wandte sich leicht zur Seite. Tiefe Schatten ließen ihn uralt und müde wirken. Tidus erinnerte sich daran, als er ihm in Luka begegnet war. Der alte Mann war mit Seymour zusammen von Bord seines Schiffes gegangen. Damals hielt der Blondschopf den alten Mann für einen netten Großvater, der die Politik Beveilles mit Geschick und Ehrlichkeit in die Hand nahm. Dann hatte er erfahren, dass er ein Leibloser war, dessen Volk für ihn nur ein gesichterloser Pöbel war, den es in Schach zuhalten galt. Trotz seiner Weisheit hatte die Todesangst ihn an diese Welt gebunden und Verbitterung hatte Jahrzehntelang an ihm genagt. Er wollte leben. So, wie all die Menschen Spiras, auch wenn sie es nicht verdient hatte. Der Neid hatte seine Wurzeln fest in den Gedanken des Erzprimas verankert. "Ihr müsst nach Zanarkand, damit Lady Yunalesca euch die finale Beschwörung überreichen kann." riet er dem jungen Medium. "Wie es aussieht, wird unsere Ladyschaft einige Probleme damit haben." entgegnete Auron und der Anflug eines schadenfrohen Grinsens erschien in seinem Gesicht. Mika starrte ihn an. "Sie ist tot." erläuterte Wakka, "also toter als vorher, meine ich." "Ihr Narren!" brüllte Mika zornig und spie Speichel aus, "Ihr habt eine tausendjährige Tradition gebrochen. Nun ist Spira dem Untergang geweiht. Yu Yevon wird uns alle vernichten." Der alte Mann schüttelte hoffnungslos den Kopf, "Ich verlasse lieber das Diesseits, als das Ende Spiras mit anzusehen." sagte er und verblasste. "Wer ist Yu Yevon?" rief Yuna. "Er erschafft sich aus den Seelen der Geopferten eine unheilige Hülle, Sin." Yuna starrte den verblassenden Erzprimas an. "....e-er nutzt sie als Rüstung?" Mit der Zeit verschmolz Mikas blasser Körper mit der Umgebung und verschwand schließlich endgültig. "Er nutzt Sir Jekkt als Rüst-" Tidus´ Atem stockte, als er den Grund bemerkte, weswegen das Medium abgebrochen hatte. Bahamuts Astrah stand vor ihr. Der kleine Junge mit der Kapuze, der ihm schon in seiner Heimatstadt und in Ohnmacht am Versammlungsort begegnet war. "Medium und Mann aus Zanarkand, ihr solltet mich aufsuchen." riet er und verschwand sofort wieder. Von solchen Ereignissen ließ sich die Reisegruppe nicht mehr aus der Bahn bringen, denn dafür war ihnen schon zu oft Seltsames widerfahren. "Mann?" fragte Rikku spöttisch und prustete los. Zögerlich schritt Tidus durch die Kammer der Astrah im Tempel von Beveille. In regelmäßigen Abständen rieselte Staub von der Decke und vervollständigte die dicke Schicht, die sich über den Boden zog. Fackelschein erhellte den Raum nur schwach und warf grausige Schatten an die Wände. In der Mitte war, wie in den Tempeln Spiras üblich, eine reliefartige Statue in den Boden eingelassen. Dort ruhten die Astrah. Wie erwartet, erschien der kleine Junge. Immer wenn er sprach, lief es Tidus eiskalt den Rücken herunter. "Habt ihr einen Weg gefunden Sin endgültig zu besiegen?" fragte er. "Nun, ja...." begann Tidus, "Also, wir haben da eine Idee. Vermutlich lässt sich Sin durch die Hymne of Faith beruhigen, so, dass wir bessere Angriffschancen haben. Mein Vater hat die Hymne schon immer geliebt..." "Wenn es tatsächlich so funktioniert, wie wollt ihr eure besseren Angriffschancen nutzen? Was wäre euer nächster Schritt?" "Wir vernichten Yu Yevon." sagte Yuna nach einem kurzen Moment des Zögerns. "Auch wenn wir nichts wissen, wer der Kerl überhaupt ist." fügte Tidus hinzu, "aber wir sind uns sicher, dass er ein ganz böser Bube ist." Astrah schienen kaum Humor zu besitzen, denn der kleine Junge zeigte keine Reaktion. "Yu Yevon war einst ein Medium. Nun ist der einzige Inhalt seines Lebens, seinem Selbsterhaltungstrieb zu frönen. Er erschafft sich Sin als einen Schutzschild. Wenn dieser durch die finale Beschwörung vernichtet wird, verschmilzt Yu Yevon mit dem Gardisten, der sich für das Wohle Spiras geopfert hat, und erschafft damit ein neues Ungetüm. Wenn ihr Sin vernichten wollt, müsst ihr Yu Yevon töten." Yuna nickte, obwohl der Informationschwall kaum von ihr verarbeitet werden konnte. "Wir möchten euch helfen. Wenn es an der Zeit ist, so rufet uns und wir eilen euch zu Hilfe." schloss der Junge ab. "Geht jetzt, und setzt euer Vorhaben in die Tat um." Langsam spazierte die Reisegruppe die Hauptstraße von Beveille entlang. Jetzt galt es nur noch Sin zu finden und Yu Yevon zu eleminieren. Leichter gesagt, als getan. "Hey, da seid ihr ja." rief Shelinda, als sie nach Atem ringend, um die nächste Ecke gelaufen kam. "Es tut mir leid, aber ich konnte den erwürdigen Erzprimas nicht finden. Rebellen und Randalierer haben überall Regierungsleute umgebracht, vielleicht ist Erzprimas Mika untergetaucht." ".....ja, ganz sicher." log Yuna, ziemlich schlecht, aber Shelinda schien es nicht zu bemerken. "Ist es denn sehr wichtig? Vielleicht kann ich euch helfen?" fragte die Kommandeurin freundlich. "Nein danke, ist schon o-" begann Yuna, doch sie wurde von einer zündenden Idee Rikkus unterbrochen. "Es gibt da etwas, dass du tun kannst." sagte sie. "Wenn ein großes Schiff am Himmel erscheint und die Hymne of Faith erklingt, dann sollte das ganze Volk mitsingen." "Ähm, ich verstehe nicht..." begann Shelinda. "Das macht nichts. Bitte vertraue uns, du würdest uns sehr helfen." sagte Lulu. Auron wandte sich von der wartenden Gruppe ab, holte ein Tuch hervor und begann seine Sonnenbrille zu reinigen. Die Highwind war von Efrye, dem Schutzengel der Stadt, aus dem beveiller Luftraum verdrängt worden. Erst nachdem Shelinda eine umstriittene Erlaubnis erteilt hatte, durfte das Al Bhed Flugschiff sich der Stadt wieder nähern. Momentan jedoch, war es nur ein kleiner Fleck am klaren Himmel. Tidus beobachtete den legendären Gardisten und fragte sich, ob dieser je wieder ein Wort mit ihm wechseln würde. Irgendwie schien das zweifelhaft. Der Blondschopf ächzte unter seiner Gefühlslast. Er wollte Aurons Stimme hören, wie sie seinen Namen sagte. "Wann hast du dir die Brille zugelegt?" fragte er, als er näher an den rotbemantelten Gardisten herantrat. Auron sah auf, vermied es aber Tidus anzusehen. "Das ist schon lange her..." gab er eine äußert präzise Antwort. "Sie ist der einzige Beweis, dass du einmal in Zanarkand warst." sagte Tidus und nahm sie Auron aus den Händen. "Das stimmt nicht ganz." erwiderte Auron, "du bist ebenfalls einer." Tidus lächelte ihn an und machte unbewusst einen Schritt auf ihn zu. Automatisch wich der Gardist zurück. Seine Blick streifte für einen kurzen Moment Tidus´ blaue Augen. Der Blondschopf hatte klägliche, emotionale Leere in der goldbraunen Pupille erwartet, so wie immer. Inzwischen hatte er sich an Aurons Eisblockverhalten gewöhnt. Aber mit diesem Blick hatte er nicht gerechnet. Abweisung und Unbehagen standen darin geschrieben. Tidus bereitete ihm Unbehagen, Der Blondschopf reichte dem Mann seine Brille und wandte sich von ihm ab. Warum musste es ausgerechnet Auron sein? Mit jedem anderen hätte Tidus es einfacher gehabt... Kapitel 16: Before the last Sunrise ----------------------------------- Da hamwa das sechzehnte Kapitel und es trieft nur so von Gedankengängen ^^ Ich hoffe das passt so. da ich im letzten Kapitel nur Storykram abhandeln musste, hab ich in dieses nur Eigenkreation gesteckt. Manchmal bin ich kurz anner Grenze zur Schmalzromantik. Ich hoffe mal, dass es nich zu dick aufgetragen ist ^^ also, viel spaß und haut rein, Rince Chapter 16 Before the last Sunrise Die Sonne war vor ein paar Stunden untergegangen und der kühle Fahrtwind ließ Lulus lose Haarsträhnen tanzen. Sie stand an Deck der Highwind und beobachtete, wie das Land unter ihr vorbeizog, wie eine Flickendecke, die jemand über dem Boden ausgebreitet hatte. Dies war die letzte Nacht. Die letzte Nacht, vor dem alles entscheidenden Kampf. Können wir Sin tatsächlich besiegen? fragte die Schwarzmagierin sich. Vielleicht schon, aber sicher nicht ohne Verluste. Irgendjemand aus der Reisegruppe würde morgen garantiert fallen. Bei diesem Gedanken verkrampfte sich Lulus Bauch. Vielleicht starb Yuna, trotz all ihrer Bemühungen...oder vielleicht starb Wakka. Die Schwarzmagierin konnte nicht verhindern, dass bei diesem Gedanke ein schlechtes Gewissen in ihr aufkeimte. "Er ist doch Chappus Bruder..." "Hey, habt ihr Lulu irgendwo gesehen?" "Ich glaube, sie ist an Deck." spekulierte Yuna und biss unschlüssig auf den Nagel ihres Zeigefingers. Wakka bedankte sich mit einem Nicken für die Auskunft und hastete zu der großen Flügeltür, die zum Deck hinaus führte. "Wie es aussieht, muss er noch unbedingt etwas loswerden." kommentierte das Medium und stieß Kimahri vielsagend in die Seite. Der Ronso warf ihr einen Seitenblick zu, sagte jedoch nichts. Sein Volk bestand immerhin nicht gerade aus Humoristen. "Sicherlich will jeder noch etwas erledigen, bevor wir morgen Sin angreifen. Immerhin wird es gefährlich. Wahrscheinlich gehen einige von uns drauf, vielleicht sogar alle." Sie stockte und lehnte sich an Kimahris Arm. Sein warmer Pelz machte ihn zu einem Teddybär in Übergröße. "Ich hab Angst..." flüsterte sie kaum hörbar. Kimahris Ohren zuckten, als sie die Worte vernahmen. "...ich will nicht sterben." fügte sie hinzu und begann zu schluchzen. Der Ronso umarmte das Medium etwas unbeholfen und tätschelte ihr den Kopf. "Kimahri wird Yuna beschützen..." Rikku lag zusammengerollt auf einer großen Holzkiste im Laderaum des Flugschiffes und konzentrierte sie auf die Vibration der Motoren, die ihm Maschinenraum nebenan, den Metallkoloss antrieben. Sie war nicht in der Lage sich zu rühren und kämpfte mit ihren Gedanken. Morgen werden wir in die Geschichte eingehen. Es muss sich nur entscheiden, ob wir die Vernichter der letzten Hoffnung sind, oder diejenigen, die den Frieden in Spira wieder Einzug halten lassen. Drauf gehen, kann ich bei beiden Optionen. So geht es jedem in unserer Reisegruppe,... Rikku schluckte schwer, als sie sich zwang weiterzudenken, abgesehen von Auron. Vermutlich war die Al Bhed seit heute nicht mehr die einzige, die davon wusste. Der legendäre Gardist hatte Tidus nach dem Kampf mit Yunalesca zur Seite genommen Danach benahm der Blondschopf sich seltsam und wirkte so niedergeschlagen, dass er am liebsten sterben wollte. Das vermutete Rikku zumindest, denn ihr ging es genauso, wenn sie daran dachte. Sie konnte Tidus nur bemitleiden, denn er hatte es erst erfahren, nachdem er sich der eigenen Seite zugewandt hatte. Rikku kicherte unterdrückt. Der Gedanke an Tidus´ Männerliebe, war einfach nur zu komisch. Das witzigste war, dass es so gut passte. Der Blondschopf hatte einfach diesen gewissen Touch. Die Al Bhed konnte verstehen, warum Tidus alle Konventionen über den Haufen warf, die seine Zuneigung zu Auron störten. Man konnte sich halt nicht aussuchen, in wen man sich verliebte. "Ich warte hier." sagte Auron und blieb vor dem Eingang des Abyssums stehen. "Warum denn?" fragte Tidus stirnrunzelnd. "Man sollte die Vergangenheit ruhen lassen." entgegnete Auron und lehnte sich gegen eine hüfthohe Mauer. "Ich bleibe auch hier." warf Rikku ein "Wer glaubt schon an diesen Quatsch, dass man die Toten besuchen kann? Ich denke, im Abyssum sieht man nur das, was man sehen will." Tidus zuckte mit den Achseln und folgte Wakka in das Heiligtum. Rikku setzte sich neben Auron auf die Mauer und beobachtete ihn aus dem Augenwinkel. Sie hatte viele Geschichten über den Gardisten gehört. Irgendwie war es seltsam, jetzt neben ihm auf einer Mauer zu sitzen. "Cooles Schwert." bemerkte die Al Bhed. "Danke." erwiderte Auron, worauf Rikku schief grinste. Sie mochte den Klang seiner Stimme. "Hast du damit Sin besiegt?" Der Gardist brummte skeptisch. "Was ist?" fragte Rikku. Auron wollte nicht ausgefragt werden und das reizte das junge Mädchen nur noch mehr. "Besiegt ist wohl das falsche Wort." Okay, da hatte er recht. Sin war wieder da, und die ganze Nummer ging wieder von vorn los. Gerade um dies zu verhindern, war Rikku mit auf diese bescheuerte Pilgerreise gekommen. Es war seltsam, dass Auron das ganze noch einmal mitmachte und nun die Tochter seines Freundes in den Tod gehen ließ. Er war doch eigentlich auf Rikkus Seite, sonst hätte er ihr doch sicherlich nicht erlaubt, sich der Reisegruppe anzuschließen. Was ging in diesem Mann vor? "Warum kommst du erneut auf solch eine Reise mit?" Auron warf ihr einen Seitenblick zu. Wahrscheinlich behauptet er jetzt, er müsse Yuna beschützen, dachte das blonde Mädchen. "Ich muss ein Versprechen gegenüber einem alten Freund einhalten." antwortete Auron. Bingo, dachte Rikku. "Hat Lord Braska dich etwa darum gebeten, seine Tochter in den Tod zu geleiten?" fragte sie provozierend. "Ich beschütze Tidus." Rikku zog eine Augenbraue hoch. "Und was ist mit Yuna?" fragte Rikku empört und hüpfte von der Mauer. "Was kümmert dich Tidus? Yuna wird sterben, kapiert?" "Bist du nicht hier um genau das zu verhindern?" "Ähm... ja, schon." Auron hatte sie vollkommen aus dem Konzept gebracht. "Dann werde ich darauf achten, dass Tidus nichts passiert." Die Al Bhed runzelte die Stirn. Musste der Gardist so auf geheimnisvoll tun? Ein Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht. Irgendwie gefiel er ihr. "Was finden die anderen bloß am Abyssum?" fragte sie rethorisch. Auron erwiderte nichts, aber Rikku hatte auch nicht erwartet, dass er Smalltalk machen würde. "Es lässt doch nur alte Wunden wieder aufplatzen." fügte sie hinzu. Auron brummte zustimmend, zeigte jedoch keine Reaktion. Die anderen kehrten aus dem Abyssum zurück. Sicherlich war Auron froh, dass das Gespräch beendet war, aber Rikku würde nicht so schnell aufgeben. Wenn sie den weisen Gardisten auf ihrer Seite hatte, musste Yuna einfach umkehren. Er hat von Anfang an, immer nur an Tidus gedacht, bemerkte Rikku und streckte sich auf der großen Holzkiste aus. Mich hat er nicht einmal richtig bemerkt. Kein Wunder, er ist nur auf seine Aufgaben fixiert. Tidus beschützen, Jekkt erlösen und dann ab in die ewigen Jagdgründe. Mit Tidus´ Aktion hat er ganz sicher nicht gerechnet. Tja, ... vielleicht täusche ich mich auch, und Auron empfindet genauso, Rikku seufzte und rieb sich mit dem Handrücken die juckenden Augen. Mein Herz fühlt sich an, als wolle es zerbersten. Immer wenn ich an ihn denke, schmerzt meine Brust und dummerweise muss ich dauernd an ihn denken. Wie traurig, wenn man bedenkt, dass er keinen Gedanken an mich verschwendet. Irgendwie verliert alles seinen Sinn, wenn man nicht das bekommt, was man sich am sehnlichsten wünscht. Wahrscheinlich würde jeder, dem ich mich anvertrauen würde, behaupten, dass ich mich hineinsteigere. Von wegen, erste Liebe und so. Dann käme wahrscheinlich ein aufmunternder Satz. Weine nicht, Rikku, andere Mütter haben auch schöne Söhne. Ich will aber keinen anderen. Ich liebe Auron... und ich kann nicht einmal mit ihm befreundet sein. Mit Gören kann man sich auch schlecht anfreunden, dachte Rikku und dicke Tränen kullerten ihr über die Wangen, bedeckten ihre rosige Haut, wie ein Schleier. Ich benehme mich wirklich, wie ein Kind. Als ob es wirklich nur an meinem Alter liegen würde. ...es ist einfach so, weil ich, ich bin. Ein lauter Schluchzer entfloh ihrer Kehle. Ich will sterben... Am nächsten Tag würde sie viele Gelegenheiten dazu bekommen. Mit einem Quietschen, das einen die Zähne zusammenbeißen ließ, öffnete sich die metallene Flügeltür. Lulu drehte sich nicht um, sondern betrachtete weiterhin den klaren Nachthimmel. "Ist bei dir alles in Ordnung?" fragte Wakka hinter ihr. Die Schwarzmagierin drehte sich um und nickte. Sie hatte einen dicken Kloß im Hals und sah sich außerstande zu sprechen. "Ähm... Lulu, ich äh.." druckste Wakka herum und starrte auf seine Füße. Sein Gegenüber verkniff sich ein Lächeln. Manchmal führte Wakka sich auf, wie ein Kind. "I-ich werde dich morgen beschützen, egal, was kommen mag." sagte er hastig und sah zum Himmel auf. Dies ist die letzte Nacht. Wenn Yuna den morgigen Tag überlebt, wird sie mich dorthin schicken, wohin ich gehöre. Tja... und Tidus bleibt allein zurück. Auron legte seufzend den Kopf in den Nacken. Auch, wenn er es nicht wahrhaben will, es ist nun mal das das Beste für ihn. Wie kann er so naiv sein und glauben, dass er in Spira mit einem Mann zusammenleben könnte. In diesem Land ist man auf die Gesellschaft angewiesen. Hier ist es nicht so, wie in Zanarkand. Wahrscheinlich würde er vom Yevon-Orden gerügt. Er könnte nicht mit dieser Verachtung leben. Was erwartet Tidus denn von mir? Das ich ihm sein Leben zerstöre? Der legendäre Gardist atmete tief durch und ordnete seine Gedanken. Er musste sich in Tidus hineinversetzen. Er sieht die ganze Sache durch die rosarote Brille. Er denkt, wenn ich seine Liebe erwidere, wird alles gut. Inzwischen dürfte er verstanden haben, dass daraus nichts wird - immerhin bin ich nicht allzu lebendig - aber ich habe es ihm falsch vermittelt. Vermutlich denkt er, ich würde ich hassen, bemerkte Auron und fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. Falscher hätte er die Situation wohl kaum anpacken können. Er musste mit Tidus reden. Aber dieses eine Mal, sollte er sich genau überlegen, was er sagte. Denn nach dieser Nacht gab es kein zurück mehr. Wenn alles lief, wie geplant, würde Auron morgen um die Zeit, im Abyssum sitzen und an Gänseblümchen riechen. Wenn er die Sache mit Tidus geklärt und Jekkt erlöst hatte, gab es hier für ihn nichts mehr zu tun. Eigentlich ist es seltsam, dass Tidus nie etwas bemerkt hat, überlegte Rikku, als sie sich wieder etwas beruhigt hatte. Nachdem er von der Existenz der Leiblosen erfahren hat, muss es bei ihm doch geklingelt haben. Sicherlich war Auron nie krank oder müde, und wahrscheinlich hat er ihn auch nicht essen sehen. Sie erhob sich und streckte ihre müden Glieder. Ich bin schon schwer von Begriff und hab es erst gemerkt, als die Verletzung, die Yojinbo Auron zugefügt hat, in null Komma nix verheilt ist, ohne jegliche Spuren zu hinterlassen. Tidus ist echt strohdoof. Naja, das hat er jetzt davon. Wahrscheinlich sitzt er, genau wie ich, irgendwo herum und bemitleidet sich selbst... Ich bin ein Idiot... dachte Tidus und schlug die Hand vor den Kopf. Wie konnte ich nur glauben, dass Auron meine Liebe vielleicht erwidert? Wieso habe ich Volltrottel ihm überhaupt alles gebeichtet? Warum konnte ich mich nicht damit zufrieden geben, dass er einfach nur in meiner Nähe ist? Ich war einfach zu gierig... Der Blondschopf saß auf einem hölzernen Stuhl, in einer der Besatzungskabinen. Von Luxus konnte man nicht gerade sprechen. Die Kabine hatte eine ziemlich niedrige Decke und war bereits mit Bett, Stuhl und Tisch mehr als gefüllt. Tidus hatte Cid gefragt, ob es auf dem Luftschiff vielleicht einen Ort gab, an dem man in sich gehen konnte und der Captain hatte ihm diese Kajüte zugeteilt. Naja, eigentlich wollte ich einen Ort, an dem ich Auron ganz sicher nicht begegne...aber das muss Cid ja nicht unbedingt wissen "Oh, Mann... es ist zum aus der Haut fahren." sagte er leise und trat gegen das Bett. Er wollte bei Auron sein, wollte seine Stimme hören, aber trotzdem musste er dem legendären Gardisten aus dem Weg gehen. Er konnte seine Nähe nicht ertragen und doch sehnte er sich danach. Langsam wurde er verrückt. Tidus atmete tief durch und legte sich aufs Bett. Ein dumpfes Geräusch ließ ihn zusammenzucken. "Ja? Was ist?" fragte er patzig. Die Tür öffnete sich langsam und Auron trat herein. "Danke, Wakka" entgegnete Lulu und lächelte warmherzig, "aber du musst Yuna beschützen. Wenn sie stirbt, haben wir alles umsonst getan." "Das stimmt nicht. Wenn Sin vernichtet ist, muss sich nie wieder jemand opfern. Morgen verändern wir die ganze Welt." Unbewusst machte er einen Schritt auf die Schwarzmagierin zu. "Kimahri beschützt Yuna, ebenso wie Auron, Tidus und Rikku. Ich werde dich beschützen, weil ich... weil i-ich..." Er brach ab, nahm Lulus schlanke Hand und küsste diese auf die Innenfläche. Die junge Frau sah ihn überrascht an. Sie erkannte die Rötung Wakkas Wangen, als er seinen Blick, peinlich berührt von ihr abwandte. "Dann wird mir sicher nichts passieren." entgegnete sie und betete ihren Kopf in der Halsbeuge des Mannes. "Es geht um folgendes..." begann Auron und zupfte an seinem Kragen herum. Ist er etwa nervös? fragte Tidus sich und lächelte in sich hinein. Der legendäre Gardist musste ihm stetig bewusst machen, warum der Blondschopf sich ausgerechnet in ihn verliebt hatte. "Darf ich mich setzen?" fragte er höflich. Tidus nickte und Auron nahm auf dem hölzernen Stuhl platz. "Du brauchst mir das alles nicht zu erklären." sagte Tidus "Ich habe dich schon verstanden. Ein simples Nein hätte auch gereicht, aber deine Reaktion war noch deutlicher. Es ist ja nicht so, dass..." "Tidus, verzeih mir." unterbrach Auron den Blondschopf und brachte ihn damit vollkommen aus dem Konzept. "Hör zu, du kannst in Spira nicht einfach tun und lassen, was du willst. Du bist auf die Menschen hier, angewiesen. Du weißt nicht, wie es ist, wenn sie dich aus tiefster Seele verachten. Das kann ich dir nicht zumuten." "Ich bin stärker, als du glaubst." erwiderte Tidus und lächelte gequält. "Was ist mit Lord Braska? Du bist mit ihn auf die Reise gegangen. Die Menschen haben ihn dafür verachtet, dass er eine Al Bhed liebte, dass er sich für die Gleichberechtigung ihres Volkes einsetzte. Er vertrug die verachtenden Blicke. Denkst du etwa, dass mir Ansehen mehr bedeutet, als Liebe?" Tidus´ Stimme war immer lauter geworden. Als er das letzte Wort ausgesprochen hatte, nahm sein Gesicht in Rekordgeschwindigkeit die Farbe einer Tomate an. "Deine Liebe macht dich blind. Ich will nicht, dass du dein Leben in Verachtung lebst." entgegnete Auron. [í]Pff, welches Leben?, dachte der Blondschopf. "Ich bin tot, Tidus. Begreifst du nicht die Tragweite des Problems?" "Na und? Was macht das für einen Unterschied? Du bist immer noch hier, oder nicht? Du könntest einfach bleiben..." "Das wäre für dich nicht gut." Jetzt platzte Tidus endgültig der Kragen. "Woher weißt du, was für mich gut ist? Bin ich nicht alt genug, um das selbst zu entscheiden? Versteh doch, ich höre nicht darauf, was du sagst. Was denkst du, bringt dieses Gespräch? Hast du erwartet, dass ich sage: Oh, okay, Auron, du hast ja so recht. Ich liebe dich schon gar nicht mehr." "Tidus, hör auf mit dem Kinderkram." tadelte Auron ihn, aber das versetzte den Jungen nur noch mehr in Rage. "Kinderkram?! So etwas lasse ich mir von einem Idioten nicht sagen!" brüllte er, "Du kommst mir mit diesem ganzen Zeug, dabei lässt du völlig außer acht, was wirklich zählt. Hast du Angst, es würde mich zu sehr verletzen, wenn du mir sagst, dass du mich nicht liebst? Keine Sorge, dass verkrafte ich schon. Was interessiert mich das ganze drum herum? Ob man es akzeptieren würde und bla, bla, bla." Er äffte schnatternder Lästermäuler mit seiner Hand nach. "Es geht um deine Gefühle und sonst nichts." Auron schwieg einen Moment. "Du weißt, dass es deine Zukunft zerstören würde..." Plötzlich war Tidus still. Man hörte nur noch seinen schweren Atem und das leise Brummen der Motoren. "Meine Zukunft besteht aus dem morgigen Tag..." flüsterte er und begann zu zittern. Auron sah ihn fragend an. "Meine ganze Existenz ist eine Lüge. Ich bin genauso wenig lebendig, wie du. Zanarkand ist eine Traumwelt. Nichts daran ist real. Ich bin nicht real, ebensowenig, wie mein Vater." Tidus hatte vermieden, darüber nachzudenken, damit die Angst ihn nicht an seinem Entschluss hinderte, Sin ein für alle Mal den Garaus zu machen. Aber jetzt redete er darüber. Die Worte flossen von selbst aus seinem Mund, ebenso, die Tränen aus seinen Augen. Verdrängen nutzte nichts. Der Blondschopf hatte einfach unbeschreibliche Angst. Nichts an ihm war heldenhaft, wieso hatten die Astrah ihn nach Spira gebracht? Er war nur ein kleiner, dummer Junge, der um sein Leben bangte und nun heulte, wie ein Schlosshund. "Wir sind nur ein Traum, den die Astrah von ihrer einstigen Heimat träumen. Wenn wir Sin morgen wirklich vernichten, werde ich verschwinden. Also, welche Zukunft willst du mir zerstören...?" Er druckste herum, stotterte und weinte. Auron saß da und schwieg. Tja, jetzt bist du wohl sprachlos, dachte Tidus und wischte sich die Tränen aus den Augenwinkeln. Wie sehr hätte er sich gewünscht, in den Kopf des legendären Gardisten schauen zu können. Er schien sehr schnell nachzudenken. Bisher hat er seine Gefühle nicht beachtet, sondern nur das getan, was er für mich am Besten hielt. Vielleicht... Doch weiter kam Tidus mit seinen Gedanken nicht mehr. Auron beugte sich zu ihm, zog seinen Kragen tiefer und legte seine Lippen auf die des Blondschopfes. Nach dem kurzen Überraschungsmoment öffnete Tidus den Mund und erwiderte den innigen Kuss. Nebenbei zog er dem legendären Gardisten die Brille so über den Kopf, dass er sich nicht von ihm lösen musste. Bingo, dachte er und lächelte in den Kuss hinein. Langsam drückte Auron Tidus auf die Matratze, streichelte ihm über die Wange und liebkoste seinen Hals. Der Blondschopf schloss die Augen. Er konnte sein Glück kaum fassen. Die FF ist auch auf Yaoi. de hochgeladen Kapitel 17: Fullfilled Desire ----------------------------- Sooo, das hat echt lang gedauert, da ich mich mit dem Chap echt schwer getan hab. Man wir wohl direkt merken das sowas für gewöhnlich nich mein Style is, aber für die Story isses ja eigentlich förderlich. Also, wie auch immer. Falls jemand Tipps für mich hat, immer her damit. "Auron..." seufzte der Blondschopf und drückte seinen Rücken ins Hohlkreuz, als der legendäre Gardist langsam mit der Zunge über seine Brust fuhr. Gekonnt leckte er über eine rosige Brustwarze, die sich vor Erregung aufrichtete. Seine Hände waren überall und entlockten Tidus ein Stöhnen. Vorsichtig streifte Auron die Hosenträger von den schmächtigen Schultern des Jungen, zog ihm seine gelbe Kurzjacke aus und strich mit der linken Hand über ein nacktes Schulterblatt. Der Blondschopf wusste kaum, wie ihm geschah. Allein eine zufällige Berührung des legendären Gardisten, war für ihn ein Genuss, aber das hier, das war ein unvorstellbares Glück. Er nahm seinen ganzen Mut zusammen und ergriff die Initiative. Unbeholfen packte er Aurons Oberarme und zog ihn wieder zu sich hoch, so, dass ihre Gesichter auf einer Höhe waren. Der legendäre Gardist lag über ihm, stützte seinen Oberkörper aber mit den Händen ab, damit der Blondschopf unter seiner Last nicht erdrückt wurde. Der Junge war im Gegensatz zu Auron zierlich und zerbrechlich. Er schloss die Augen, genoss einige Sekunden lang den heißen Atem auf seiner Haut und begann dann zögerlich, mit seinen Händen über Aurons Rücken zu streifen. Sie sanken immer tiefer, bis sie an seinem Obi landeten, der den roten Mantel, an der Taille fixierte. Auron lächelte, als Tidus erfolglos daran herumnestelte. Er stützte sich nur noch mit der Rechten ab, um dem Blondschopf mit der anderen zur Hand zu gehen. Nach ein paar Sekunden fiel der schwere Obi auf den Bauch des Jungen. Der legendäre Gardist warf ihn achtlos zur Seite und löste den Gurt, der den Kragen an seinem Brustpanzer befestigte, während Tidus ihm stürmisch den Mantel von den Schultern zerrte. Nachdem Auron den Kragen zu Seite gelegt hatte, war Tidus die freie Sicht auf sein Gesicht vergönnt. Zögerlich ließ er seine Finger über die stoppelige Wange des Mannes streichen und schloss einen Kuss auf dessen raue Lippen an. Hm... er schmeckt so gut... dachte der Blondschopf und verlor sich in dem Zungenspiel. Nicht einmal in seinen heißesten Träumen hätte er sich das ausgemalt. Okay, vielleicht schon, aber Wakka hatte ihn geweckt. Plötzlich löste sich der legendäre Gardist von ihm und setzte sich auf. Mit ein paar geübten Handgriffen löste er die Schnallen seines schwarzen Handschuhs und streifte ihn mitsamt seinem Mantel, dessen Ärmel nur noch an seinen Unterarmen hingen, ab. Endlich beugte er sich wieder über Tidus, küsste dessen Hals und saugte mit den Lippen zärtlich an der weichen Haut. Der Blondschopf keuchte, vergaß jedoch nicht, sich weiter zu entkleiden. Seine Schuhe waren mit der Zeit so ausgetreten, dass er sie mühelos von der Ferse streifen konnte und sie dann lediglich von den Zehen abschütteln musste. Er gab ein überraschtes Quieken von sich, als Auron den Druck auf seine Leistengegend erhöhte. Ein Rotschimmer überzog Tidus´ Wangen, denn spätestens jetzt musste der legendäre Gardist seine Erregung bemerkt haben. Und das nur von ein paar Küssen, dachte er beschämt, ich sollte mich wirklich mehr zusammenreißen. Langsam schob Auron die schwarze Latzhose immer tiefer, streichelte und küsste Tidus´ Bauch, tauchte mit der Zunge in den Nabel und brachte seinen Besitzer dazu, die Luft scharf einzusaugen. Der Bund seiner Hose rutschte immer tiefer. Sanft strichen Finger über das entblößte Becken des Blondschopfes. Auron verteilte flüchtige Küsse auf Tidus´ Oberkörper und streichelte währenddessen unentwegt über dessen Lenden. Erneut küsste er die weichen Lippen des Jungen. Ich sollte auch mal agieren und nicht wie ein steifes Brett hier herumliegen, dachte Tidus, bugsierte Auron neben sich aufs Bett und nahm rittlings auf seinem Schoß platz. Endlich konnte er tun, wonach er sich solange gesehnt hatte. Hastig löste er die Schnallen des Brustpanzers und ließ ihn mit einem metallenen Klang zu Boden fallen. Er fuhr mit den Fingern vorsichtig die zahllosen Narben nach, die Aurons Brust zierten. Er war ein Kämpfer. Tidus liebte ihn über alles. Kein anderer Moment hätte ihn glücklicher machen können. Zärtlich fuhr er dem legendären Gardisten durchs angegraute Haar und hauchte der Narbe, womit ihm Yunalesca ein Teil seines Augenlichts genommen hatte, einen Kuss auf. "Auron, ich-" begann der Blondschopf, doch Auron erstickte seine Worte, indem er seine Lippen auf Tidus´ presste. Dieser erwiderte mit geschlossenen Augen, wurde immer forschender und wilder. Unbewusst begann er seine Hüften zu bewegen und entrang Auron ein wohliges Brummen. Wenn ich es ihm heute nicht mehr sage, werde ich es niemals tun können dachte Rikku und schlug die Hände vors Gesicht. Sie hatte so ziemlich das ganze Luftschiff nach dem legendären Gardisten abgesucht, aber er war nicht aufzufinden. Das würde ich mir mein ganzes Leben lang vorhalten... Gedankenverloren starrte sie aus der Glasfront der Brücke. Hier herrschte reges Treiben und kaum jemand achtete auf das kleine, blonde Mädchen, das schweigend in der Ecke hockte. Cid hatte entschieden, dass sein Flugschiff die ganze Nacht über in der Luft blieb. Die Piloten wechselten sich in Schichten ab. Rikkus Bruder war gerade an der Reihe. Er war gereizt und müde, aber bald sollte sein Vater kommen, um ihn abzulösen. Ich muss es ihm wenigstens sagen, egal, was er davon hält, Hauptsache er weiß es. Vielleicht sehe ich ihn nach dem heutigen Tag nie wieder, vielleicht wird er sich nach dem Kampf von Yuna ins Abyssum schicken lassen, dachte Rikku angespannt und kaute auf ihren Fingernägeln herum. Warum muss er nur tot sein? Rikku rieb sich die Augen, als die Bordtür mit einem lauten Zischen aufglitt, und der Kapitän sein Cockpit betrat. Er knackte mit den Fingerknöcheln, ausgeschlafen und bereit das Steuer zu übernehmen. "Hey, Dad, hast du zufällig Sir Auron gesehen?" fragte ihn sein Tochter. "Hm.... soweit ich weiß, wollte er nach Tidus sehen. Dem Jungen geht es sicherlich nicht besonders gut, immerhin macht ihr euch in ein paar Stunden auf, um seinen Vater zu töten." antwortete Cid nachdenklich. Rikku runzelte die Stirn. "Klingt ja fast wie ein Vorwurf." "Ach, so ein Unsinn." widersprach ihr Vater, "Ich hab Tidus eine Offizierskabine zugewiesen, vermutlich wird Auron auch dort sein." wechselte er ungeschickt auffällig das Thema. "Ähm... okay" sagte Rikku langsam, "Ich mach mich dann mal auf die Suche nach ihm." Schon war sie aus der Tür. Cid seufzte und kratzte sich an seiner Glatze. Tidus war puterrot. Er hockte splitternackt auf dem Bett, während Auron daneben stand und sich von seiner Hose befreite. Es war schon seltsam, dass der legendäre Gardist ihn so sah. Diesen jedoch, schien es nicht sonderlich zu stören. Oder er zeigt es einfach nicht? Warum sollte ich auf einmal in ihm lesen können, wie in einem offenen Buch, nur weil er meine Liebe erwidert. Seit wann ist das eigentlich der Fall? Also ich hab keine Veränderung in seinem Verhalten bemerkt... Langsam beugte Auron sich über den Blondschopf und dessen Gedanken waren vergessen. Seine Hände glitten tiefer und fuhren über die Innenseiten von Tidus´ Oberschenkeln. Der Junge schloss die Augen und genoss die sanfte Berührung. Der Gedanke, dass Auron über ihm lag, war so unwirklich, wie ein Traum und jagte dem ihm einen angenehmen Schauer über den Rücken. "I-ich... ich lie-" stammelte Tidus, doch auch dieses Mal wurde ihm ein Kuss aufgezwungen, was ihn jedoch nicht besonders störte. Es schien, als habe der legendäre Gardist sein Verlangen nicht mehr unter Kontrolle. Tidus wusste nicht, wie lange er es in sein Inneres gesperrt und der Tür einen schweren Riegel vorgeschoben hatte. Er umschlang Aurons Hüften mit den Armen und rollte sich geschickt auf ihn. Dieser lag nun unter ihm, gerahmt von einem zerknitterten, weißen Laken. Tidus legte seine Hand auf seine Brust. Obwohl Auron nicht mehr wirklich unter den Lebenden weilte, war seine Haut warm, Aber kein Herzschlag... dachte Tidus betrübt, als er sein Ohr an die Stelle seiner Hand treten ließ. Er streichelte über Aurons muskulöse Brust, rührte sich sonst jedoch nicht, sondern lag einfach nur da und genoss die regelmäßige Hebung und Senkung des Brustkorbes unter ihm. Eigentlich muss er doch nicht mehr atmen... kam es Tidus in den Sinn, aber er verscheuchte den Gedanken sofort aus seinem Kopf. Er wollte nicht ständig daran denken, dass Auron tot war. Er wollte nur den Augenblick genießen. Eine neue Idee entsprang seinem Geiste. Soll ich es wagen..? fragte er sich und sah zu Auron auf, der still da lag und an die Decke starrte. Zärtlich küsste Tidus dessen feste Bauchmuskel, fuhr mit der Zunge ihre Konturen nach und sank immer tiefer. Für Aurons Geschmack wohl zu tief, denn dieser hob ruckartig seinen Oberkörper, stützte sich auf den Ellbogen ab und sah den Blondschopf entgeistert an. Dieser ließ sich davon jedoch nicht abschrecken. Quälend langsam strich er mit der Zunge den heißen Schaft entlang, liebkoste die Spitze und saugte leicht daran. Schließlich befeuchtete er seine Lippen und umschloss damit Aurons volle Länge. Dieser biss sich auf die Unterlippe um nicht laut aufzustöhnen. Währendessen streichelte Tidus mit den gespreizten Fingern der linken Hand über den Bauch des legendären Gardisten. In seinen Fingern knisterte es. Immer noch konnte er die Situation kaum als Realität anerkennen, aber er betete ihm Stillen, dass dies kein Traum sei. Plötzlich wurde sein Kopf sanft, aber bestimmt hochgezogen. Auron hatte seine Hand auf Tidus´ Wange gelegt und ihn am Kiefer vorsichtig von den unteren Regionen weggelenkt. Zögerlich strich er dem Jungen eine Strähne aus dem Gesicht und küsste ihn auf die Stirn. Der Blondschopf sah ihn fragend an, aber Auron reagierte nicht. Er unterbrach schleunigst den Blickkontakt und strich Tidus eine Weile durchs Haar, dann bettete er ihn rücklings auf der weißen Matratze. Auron strich ihm mit dem Daumen über die leichtgeöffneten Lippen. Tidus begann flacher zu atmen. Gierig sog er Aurons Duft ein, konzentrierte sich auf die Berührung und ließ sie zu einem Teil von sich werden. Diese sanfte Geste war erregender als alles, was Auron bisher mit ihm angestellt hatte. Mit der anderen Hand strich dieser über die Schulter des Blondschopfes, fuhr über seinen Rücken und streichelte seine Schenkel. Langsam sank sie zwischen beide. Tidus keuchte auf. Auron befeuchte zwei Finger und drang damit vorsichtig in ihn ein. Der Blondschopf kniff die Augen zusammen und verkrampfte sich, versuchte jedoch, den Schmerz zu verbergen. Der legendäre Gardist hielt inne und lenkte ihn mit sanften Küssen unterhalb des Bauchnabels ab. Langsam begann er seine Finger auf und ab zu bewegen, nahm nach einiger Zeit einen dritten hinzu. Allmählich schien sich der stechende Schmerz zu verflüchtigen. Gerade als der Blondschopf hätte behaupten können, dass es ihm gefiel, zog Auron seine Finger zurück. Zärtlich, aber bestimmt, spreizte er Tidus´ Beine und rutschte zwischen sie. Als er den Jungen fragend anblickte, lächelte dieser nur. Vielleicht hatte er sich das nur eingebildet, aber für einen kurzen Augenblick hatte er in den Augen des legendären Gardisten Sanftmut aufglimmen sehen. Aurons Wesen schien von Edelmut und Güte bestimmt zu sein. Er besaß diese Ritterlichkeit, wie sie in alten Geschichten und Fabeln vorkamen. Der Blondschopf biss die Zähne zusammen, als der Mann in ihn eindrang. Er krallte sich mit den Händen an seinem Rücken fest, bohrte seine Nägel tief ins Fleisch. Stechender Schmerz breitete sich in ihm aus, aber er versuchte sich auf alles andere zu konzentrieren. Aurons Hände auf seiner Haut, sein Geruch, seine vollkommene Präsenz....sein Wesen. Trotzdem hatte man in seinen Augen nie eine andere Gefühlsregung gesehen, als seltenen Zorn. Und auf einmal, dieses sanfte Glimmen ...hatte er sich Tidus gegenüber etwa geöffnet? Vielleicht habe ich mich aber auch geirrt dachte er, konzentrierte sich dann aber auf andere Dinge. Auron begann vorsichtig, sich in ihm zu bewegen. Der Blondschopf stöhnte auf, als der legendäre Gardist sein Tempo erhöhte und die Stöße intensivierte. Er war kaum noch in der Lage klar zu denken, vergaß die Welt um sich herum, sah nur noch Auron und spürte ihn. "Auron, ich lie..." flüsterte Tidus, aber dieser zog ihn plötzlich auf seinen Schoß, ließ ihn sich tiefer spüren und die begonnene Liebeserklärung verlor sich in Stöhnen. Der legendäre Gardist legte seine Hände auf die Hüften des Blondschopfes und begann sein Becken heftiger zu bewegen. Tidus flacher Atem hätte wohl so manchem Arzt Sorgenfalten auf die Stirn gezaubert. Der Junge sah Auron mit lustverhangen Augen an, passte sich dessen Rhythmus an. Wärme breitete sich in ihm aus, erfasste seinen ganzen Körper, bis in jede Fingerspitze. Er liebte dieses Gefühl, er wollte nicht, dass es endete, trotzdem konnte er seine heftigen Bewegungen nicht abstellen. Er wollte mehr, ... mehr von Auron. Langsam legte Tidus seine Lippen auf Aurons und sie versanken in einem innigen Kuss. Doch er musste sich von ihm lösen, als in seinem inneren ein lüsternes Feuer ausbrach. Er stöhnte auf, warf seinen Kopf in den Nacken und kam. In ihm zog sich alles zusammen und veranlasste Auron, es ihm nach wenigen weiteren Stößen gleichzutun. Er lag noch eine Weile so da und streichelte Tidus´ Schlüsselbein. "Du solltest jetzt etwas schlafen, vor uns liegt ein beschwerlicher Tag." riet er, zog sich aus dem Blondschopf zurück und küsste ihn auf die Stirn. Dann sammelte er seine Hose vom Boden auf und schlüpfte hinein. Als er aufstehen wollte, umschlossen schlanke Finger sein Handgelenk und flehende saphirblaue Augen blickten ihn an. Auron seufzte, rückte seinen Hosenbund zurecht und setzte sich neben Tidus auf das Bett. Eine Weile streichelte er ihm übers Haar, bis dem Jungen die Augen zufielen und er mit einem Lächeln auf dem Gesicht einschlief. Doch dieser Frieden wehrte nicht lange, denn jemand klopfte an die Tür, oder hämmerte eher dagegen. Tidus hob wieder seine schweren Lider und beobachtete Auron, der hastig aufsprang, sich blitzschnell seinen Mantel überwarf und an die Tür herantrat. Langsam öffnete er sie einen Spalt breit und linste hindurch Rikku stand davor und grinste ihn verlegen an. "Du solltest später wiederkommen. Tidus ist ... müde." würgte Auron jede potentielle Konversation ab. "Ähm... eigentlich wollte ich... ja mit dir sprechen." entgegnete die Al Bhed leise und scharte mit den Füßen. "Okay, was ist los?" fragte er, erweiterte den Spalt jedoch um keinen weiteren Zentimeter. "Tja.. also, ich will das nicht so zwischen Tür und Angel machen... also, ähm..." Seltsam, dass er keine Sonnebrille trägt ... und seinen Kragen auch nicht, dachte Rikku und runzelte die Stirn. Nicht, dass ihr dieser Anblick nicht gefallen hätte, ebenso wie seine nackte Brust, die unter dem lose übergeworfenen Mantel zu sehen war, aber irgendwie... Außerdem ist er barfuss, und das hier ist Tidus´ Kabine.... Das Licht der Erkenntnis wurde in ihrem Kopf angeknipst Oh..... "Ach, weißt du was" sagte sie hastig, nachdem sie auffällig lange geschwiegen hatte, "Wir reden, wenn das alles vorbei ist. Richte Tidus von mir ähm.. eine gute Nacht aus." Sie sprach schnell und tonlos, wartete danach nicht einmal mehr auf eine Antwort ab, sondern machte auf dem Absatz kehrt und verschwand mit schnellen Schritten um die nächste Ecke. Auron fuhr sich seufzend durchs Haar, dann schloss er die Tür mit einem leisen Quietschen. Rikku stand immer noch an der Ecke, presste mit dem Rücken gegen die kalte Stahlwand und atmete schwer, als wäre sie gerade einen Marathon gelaufen. Kein Wunder, dass Auron die Tür nicht weiter geöffnet hat, denn dann hätte ich freie Sicht auf Tidus gehabt, der sich vermutlich splitternackt im Bett räkelte und sich jetzt scheckig lacht. Er hat gewonnen, ich habe verloren, so einfach. Langsam rutschte sie tiefer, bis sie auf dem Boden saß und ihre Beine umschlang. Kapitel 18: Fiery Sky --------------------- Und direkt hinteher, ein, hoffentlich besseres Kapitel, dass ich, durch das neue Nevermore-Album inspiriert an einem Tach runtergeschrieben hab. Viel Spaß damit, Rince Chapter 8 Fiery Sky Rikku starrte an die Decke ihres Quartiers. In ihrem Kopf herrschte gähnende Leere. Sie konzentrierte sich vollkommen auf die weißverputzte Decke, die im Zwielicht des Morgengrauens leicht bläulich wirkte. Sie hatte wohl auf ganzer Linie verloren. Tidus hatte als erster die Zielgerade durchlaufen. So sehr die Al Bhed sich bemühte, irgendwie konnte sie sich nicht für ihn freuen. Sie war zu sehr damit beschäftigt, sich ihr eigenes Versagen vor Augen zu führen. Auron wollte sie nicht. Er nahm lieber einen anderen Mann, als sie. Ein stechender Schmerz machte sich in ihrer Brust breit. Es klopfte leise an der Tür. Rikku wischte sich die Augen trocken. "Ja, bitte." krächzte sie. Sie hatte einen Kloß im Hals. Cid steckte seinen Kopf hinein. "Schläfst du schon?" fragte er leise. "Jetzt nicht mehr." entgegnete seine Tochter und setzte ein mechanisches Lächeln auf. "Ich wollte etwas mit dir besprechen." Rikku riss die Augen auf. Hoffentlich nicht über Auron. "Es geht um den morgigen Kampf." Na, super, noch schlimmer dachte Rikku und ließ den Kopf hängen. "Ich werde auf jeden Fall mit den anderen mitkommen. Du kannst mich nicht davon abhalten." sagte sie energisch. "Ich muss Yuna beschützen und die anderen kann ich auch nicht hängen lassen, nur weil du das willst." Ihre Stimme wurde sanfter "Keine Sorge, ich habe inzwischen gelernt auf mich aufzupassen." Cid schwieg einen Moment, bevor er etwas entgegnete. "Ich wünsche mir nichts sehnlicher, als dir verbieten zu können, mit den anderen in die Schlacht zu ziehen. Aber ich weiß, dass du Verpflichtungen hast und eine Überzeugung. Ich werde dich nicht abhalten, da ich mir bewusst bin, dass du das nicht zulassen würdest. Ich wollte dir nur etwas geben und dich zur Vorsicht ermahnen." Er zog etwas aus seiner Hosentasche. "Hier nimm," er drückte es seiner Tochter in die Hand, "ich hoffe, dass es dir nützen wird." Rikku betrachtete die Granate. "Es ist keine Gewöhnliche," erklärte ihr Vater, "ich habe das Gehäuse verstärkt und ein paar Splitter hinzugefügt. Die Sprengstoffmenge dürfte ungefähr die dreifache sein, außerdem setzt sich beim Auslösen ein Zauber frei. Ich sitze schon ziemlich lange daran. Yuna hat für mich Sanctus darauf gesprochen." "Danke, Daddy." flötete Rikku und umarmte Cid stürmisch. Der Glatzkopf lächelte und fragte sich, ob andere Väter auch Töchter hatten, die sich riesig über Sprengstoff freuten. "Du solltest darauf achten, dass niemand seiner Freunde in Reichweite ist, wenn du sie zündest." Rikku nickte. "Wie funktioniert der Zauber." Cid runzelte die Stirn. "Nicht solche Fragen, am frühen Morgen, ich erkläre es dir, wenn du wieder zurück bist. Jetzt schlaf noch ein bisschen. Wenn Yuna bereit ist, werde ich dich wecken." Die blonde Al Bhed ließ sich auf ihr Bett zurücksinken, das Geschenk ihres Vaters immer noch in den Händen. Er vertraut mir... Die aufgehende Sonne kitzelte Tidus in der Nase. Langsam hob er die Lider und sah sich im Zimmer um. Auron war weg. War ja klar, dachte Tidus seufzend und strich sich das strubbelige Haar aus dem Gesicht. Er hat es halt nicht so mit der Gefühlsduselei Gähnend stand Tidus auf, wischte sich den Schlaf aus den Augen und erfreute sich an den schiffeigenen sanitären Anlagen, danach betrat er, mit einem Brötchen in der Hand, die Brücke. Die restliche Mannschaft hatte sich bereits versammelt. "Wie ist die Lage?" fragte er schmatzend in die Runde, und bemerkte zu seinem Glück, nicht Rikkus starrende Augen. Wenn Blicke töten könnten, hätte jemand Tidusbrei von den Wänden kratzen müssen. "Wir haben Sins Position lokalisiert," erläuterte Cid, der mit dem Rücken zu dem Blondschopf stand, da er mit der Schiffsteuerung beschäftigt war. "Wenn wir ins Sichtweite sind, werden wir das Tonband abspielen und hoffen, dass es uns einige Vorteile verschafft." "Und dann wir geentert." fügte Wakka hinzu und rieb sich die Hände. Der Blondschopf setzte sich auf den Boden, verkrampfte sein Hand und das Schwertheft und konzentrierte sich auf das leichte Schimmern der blauen Klinge. Bald ist alles vorbei, dachte er und hob wieder seinen Kopf um Auron zu betrachten. Der Mann stand vor ihm und bemerkte, dass Tidus ihn beobachtete. Er ging zu ihm herüber und wuschelte ihm mit linken Hand einmal durchs Haar, dann drehte er sich von ihm weg und wandte sich an Cid. "Wann können wir mit Sichtweite rechnen?" Tja, das ist wohl seine Art, um zu sagen, ich liebe dich, dachte Tidus, oder er versucht nur, mich zu beruhigen. Der Blondschopf schloss die Augen. Er dachte an die vorausgegangene Nacht und bekam Gänsehaut. Er hätte niemals gedacht, dass seine Sehnsüchte und Wünsche sich erfüllen würde, er hatte sich sogar schon mit dem Gegenteil abgefunden. Doch dann, ganz plötzlich drehte Auron sich um hundertachtzig Grad. Irgendwie war das schon seltsam. "Okay, sieht aus, als wäre unser Monster dort drüben am Horizont." unterbrach der Kapitän des Flugschiffes Tidus´ Gedankengang. "Musik ab!" rief er Rikkus Bruder zu, der mit der Faust auf einen schwarzen Knopf am Steuermodul schlug. Die Hymne of Faith erklag. "Gut," sagte Lulu, "jetzt werden wir sehen, ob Shelindas Propaganda etwas bewirkt hat." "Wir sollten unsere Position einnehmen." riet Auron, und die Gruppe verließ die Brücke. "Rikku," rief ihr Vater, als sie in der Tür stand, "Sei auf der Hut." Das blonde Mädchen nickte lächelnd und rannte den Gang entlang, um die anderen wieder einzuholen. Tidus stieß die Tür zum Außendeck auf. Der Klang der Hymne dröhnte in seinen Ohren. Ganz Spira schien mitzusingen. Sin war kaum noch eine Meile entfernt. "Jetzt geht es ans eingemachte." sagte Tidus und rieb die Hände aneinander. Er war zuversichtlich, dass sie diesen Kampf meistern würden. Plötzlich konnte er nicht mehr atmen und im nächsten Moment wurde er gegen eine metallene Wand geschleudert. Eine riesige Druckwelle ließ den Erdball erzittern. Tidus röchelte, und es trieben sich Tränen in seine Augen. Er lief zur Rehling und sah auf den Boden hinab. Im Vergleich dazu schien das Flugschiff gut weggekommen zu sein, denn es präsentierten sich ihm, umgerissene Bäume und zerplatzte Felsgebilde. "Huuh, ich zittere," brüllte der Blondschopf, "das ist die Macht Sins?" "Beruhige dich." sagte Auron, als er neben ihm erschien und eine Hand auf seine Schulter legte. Das Luftschiff näherte sich dem gewaltigen Leib des Gegners. Die finale Schlacht war angebrochen. Jetzt würde sich alles entscheiden. Erlösung oder Verderben. So oder so, Tidus würde nicht mit dem Leben davon kommen. Er versuchte sich ganz auf das Ungetüm zu konzentrieren, das träge neben der Highwind herschwamm, wie ein Wal im Meer. Die Hymne schien das Monster zu ermüden. Dies war ihre einzige Chance. "Lassen wir es unsere Macht spüren." rief Lulu, um den Fahrtwind zu übertönen. Sie grub die Fingernägel ihrer linken Hand tief in ihre Mogpuppe und erhob ihre rechte. Kaum merklicher, zarter Rauch bildete sich an ihren Fingerkuppen, als sich ein kleiner Funken bildete, der stetig wuchs. Diese Flamme konnte selbst Wasser und Eis verbrennen, und ließ Eisen zu Staub zerfallen. Die magische Kettenreaktion nahm immer größere Ausmaße an. Aber nicht nur die Schwarzmagierin fuhr ihre schwersten Geschütze auf. Yuna krallte sich mit beiden Händen an ihrem Stab fest, sodass ihre Fingerknöchel weiß hervortraten. Sie wisperte ein paar Worte, aber es war noch keine Auswirkung zu sehen. Tidus war kein Experte der Magie, weshalb er nicht feststellen konnte, ob das Medium eine Bestia beschwor oder einen gewöhnlichen Zauber sprach. Lulu ballte ihre Hand zu einer Faust und der immense Ball aus elementarneutralem Feuer breitete sich, wie die kleine Schwester einer nuklearen Explosion, aus und schoss mit voller Wucht auf Sin zu. Die Haut des Monstrums war wie ein eherner Panzer, kaum zu durchdringen, aber vielleicht hatten das Medium und ihre Garde die Möglichkeit die Schichten langsam abzutragen, bis es ihnen möglich war, in den Leib einzubrechen. Sie mussten einen Weg hinein finden, egal wie. Tidus strauchelte, als das Luftschiff eine Seitenkanone abfeuerte. Das blitzballgroße Projektil dellte Sins Haut ein, wie ein Vorschlaghammer einen Suppentopf, aber es wollte auf partout keine Öffnung entstehen. Der Blondschopf ging auf und ab und ärgerte sich darüber, dass seine Waffe nur für den Nahkampf geeignet war, denn Sin war einfach zu weit entfernt. Vielleicht war dies aber auch ganz gut so, denn somit konnte Tidus seine Kräfte sparen. Seine Hiebe hätten sicher ebenso wenig bewirkt, wie Wakkas Blitzball, den er trotzdem unablässig gegen seinen Gegner schleuderte. Licht glomm auf, als Yuna ihren Zauber aufrief. Sin wurde in helles Schimmern getaucht. Unmengen Blitze aus reinem, weißem Licht, drängelten sich auf der Oberfläche von Yu Yevons Rüstung. Der Schall hinkte deutlich hinterher, denn der fast unerträgliche Krach erklang erst, als das Licht sich in kleinen Explosionen verloren hatte, die gut, von einer Unmenge von Handgranaten hätten stammen können. Der angsteinflößende Schrei Sins ertönte, aber Tidus ließ sich davon nicht beeindrucken. Er wusste, dass das Monster aus Zorn und Schmerz aufgekreischt hatte, wie ein angeschossener Raubvogel. Die Sekundärkanonen des Al Bhed Flugschiffes feuerten eine Salve Geschosse ab. Währen Yuna, Lulu und Wakka damit beschäftigt waren Sin wenigstens anzukratzen, standen die anderen nur herum. "Kannst du deinen Vater nicht bitten uns näher heranzubringen?" rief Tidus Rikku durch einen Trichter zu, den er mit den Händen geformt hatte. Der Fahrtwind schluckte seine Stimme und er musste wie ein Irrer brüllen. "Ähm... okay, ich versuch es." antwortete diese. Sie vollführte irgendwelche seltsamen Gesten und Tidus hoffte, dass diese bei dem Kapitän ankamen. Kurze Zeit später schmälerte sich die Distanz zwischen Schiff und Gegner. Tidus und Auron stachen fast gleichzeitig zu, während Kimahri vergeblich versuchte, Sin aufzuschlitzen. "Mann, dieses Vieh hat echt eine ganz schön dicke Haut." ächzte Tidus und versuchte seine Klinge wieder aus dem Fleisch zu ziehen. Plötzlich schlug eine riesige Flosse nach dem Schiff und brachte es unsanft vom Kurs ab. Mit lauten Krachen riss die gigantische Flosse einen Teil der Reling auf der linken Seite des Außendecks, wie einen Papierstreifen, fort. Die Frauen rutschten Haltlos über das zu backbord geneigte Deck. Das Schiff strauchelte Hilflos, konnte sich aber nicht aus der Schräglade befreien. Tidus hatte sich an seinem Schwertheft festgekrallt, stützte sich mit den Füßen auf der Balustrade auf und zog mit aller Kraft. Sins Körper entfernte sich ein paar Meter vom Schiff, nur um es noch einmal leicht zu rammen. Tidus hing immer noch an seiner Waffe. Die Klinge löste sich durch den Ruck des Rammens aus dem Fleisch, wie einen Korken aus dem Hals einer Sektflasche. Auron hatte es tatsächlich geschafft, dass Gleichgewicht zu wahren, er war lediglich ein paar Schritte zurückgetaumelt. Kimahri sprang blitzschnell über das Deck, schien den Stoß des Gegners kaum bemerkt zu haben. Yuna rutschte über den nun schrägen Boden des Außendecks auf eine Lücke in der Brüstung zu. "Scheiße!" brüllte Rikku, die ihren Dolch in den metallenen Grund versinken ließ, um etwas zu haben, woran sie sich festhalten konnte. Tidus prallte mit dem Rücken gegen die Reling und stöhnte vor Schmerz auf. Wakka hatte Lulu eingesammelt, ihre Hüfte mit dem rechten Arm umschlungen und hielt sich mit der linken Hand am Geländer fest. Yuna rutschte dem Loch in der Brüstung entgegen. Im letzten Moment packte Kimahri sie und warf sie auf die andere Seite des Außendecks, wo sie Halt am Geländer fand. Der Rückstoß des Wurfes ließ den Ronso nun an ihrer Stelle nach hinten rutschen. Mit einem lauten Kampfschrei schlug er seine Lanze in den Boden und verhinderte somit seinen Fall. Das Luftschiff hatte kaum Zeit, sich von den Attacken zu erholen, denn es wurde erneut gerammt. Rikku konnte sich nicht mehr halten und wurde durch die Luft geschleudert. Sie war zu erstaunt um zu schreien. Plötzlich sah sie unter sich nur noch das weite Meer. Oh, scheiße, kam es ihr in den Sinn, aber ehe sie sich versah wurde ihr Handgelenk grob gepackt. Nun hing die Al Bhed über einem Hunderte von Meilen tiefem Todesabgrund. Sie sah nach oben. Tidus lächelte sie gequält an. Er hatte Rikku mit beiden Händen gepackt und umschlang einen Pfosten der Brüstung mit beiden Beinen, um so Halt zu finden. Rikku legte ihre freie Hand in die des Blondschopfes, um sich besser zu sichern. Cid zerrte wie ein verrückter an der manuellen Steuerung. Der Hebel wollte sich nicht bewegen lassen. Die Attacke des Ungeheuers hatte das Schiff für kurze Zeit manövrierunfähig gemacht. "Verdammt." ächzte er. Sein Kopf wurde vor Anstrengung rot und eine wulstige Ader trat auf seine Stirn. Stück für Stück schob er den Steuerknüppel in die gewünschte Richtung. Das Flugschiff ging, scharf in die Kurve und gewann langsam Abstand. Tidus´ Schwert, das nun herrenlos dalag, rutschte funkenstiebend über den Boden. Der Blondschopf sah ihm verzweifelt nach, dann warf er Rikku einen kurzen Blick zu und sah wieder sehnsüchtig zu seiner Waffe herüber. "Dir ist dein bescheuertes Schwert doch nicht wichtiger, als ich?!" kreischte diese. "Wie soll ich denn ohne Bruderherz kämpfen?" fragte Tidus und der Al Bhed wurde ein bisschen mulmig. Tidus löste eine seiner Hände von Rikku und versuchte damit seine Waffe zu erreichen, die einen knappen Meter von ihm entfernt dem Abgrund zurutschte. "Hey!" rief Rikku empört, doch dann schwieg sie schlagartig, wagte es nicht einmal mehr zu atmen, denn sie spürte, wie ihr Handgelenk Tidus´ Fingern entglitt. "Ach, Mist." brüllte der Blondschopf, und packte wieder mit der anderen Hand zu. Der Halt der Al Bhed war gesichert. Das Schwert allerdings, fiel vom Deck. Seine Klinge schimmerte im Sonnenlicht. Rikku nutzte Tidus´ Arme als Pendel und schwang sich zur Seite. Sie löste den Griff ihrer linken Hand um die Finger des Blondschopfes und ergriff das Schwert im Fall. Tidus war von der Aktion überrascht worden und konnte sich selbst kaum noch an dem Pfeiler festhalten. Plötzlich legte sich eine Hand, in einem schwarzen Handschuh, auf seine und zog mit ihm zusammen Rikku, ohne sichtliche Mühe, wieder an Deck. Überrascht blickte der Blondschopf in Aurons Gesicht. Seine verspiegelte Sonnenbrille ließ wieder einmal keine Gefühlsregung zu Tage treten. "Danke." keuchte Rikku erschrocken und drückte Tidus sein Schwert in die Hand. "Also, auf in den Kampf." Das Luftschiff hatte sich wieder gefangen, und flog mit einem sicheren Abstand neben Sin her. "Dieses blöde Viech." grummelte Tidus. Cid Stimme erschallte aus den Lautsprechern: <> Aus dem Schiffsbauch wurde eine riesige Kanone ausgefahren. "Also, wenn das nicht wirkt, haben wir ein dickes Problem." bemerkte Wakka und festigte seinen Griff um Lulus Taille. Mit leichtem Rückstoß wurde ein kleinwagengroßes Projektil abgeschossen, das wie ein Surfer auf einem Meer aus Flammen dem Ziel entgegenritt. Blut spritzte, als die Flosse von Sins Körper abgetrennt wurde und fiel. Mit einem lauten Plattscher schlug sie auf der Meeresoberfläche auf. Sin jaulte auf und startete einen neuen Versuch das Luftschiff zu rammen. Doch die Highwind verlor rasch an Höhe und schwenkte unter dem riesenhaften Gegner hindurch. Tidus Beine hoben sich leicht vom Boden ab und er krallte sich verbissen an der Brüstung fest. Was hatte Cid dieses Mal vor? Auf der anderen Seite des Monstrums gewann das Schiff wieder an Höhe und feuerte scheinbar sein ganzes Arsenal auf die andere Flosse. "Sie versuchen Sin manövrierunfähig zu machen." rief Auron, der neben Tidus stand. Der Wind spielte mit seinem Zopf und ließ seinen Mantel flattern. "Hau immer weiter drauf." brüllte Cid und grinste boshaft. Dieses blöde Vieh hatte seine Ehefrau und seine Schwester ins Abyssum gejagt, nun erfreute er sich, an der längst überfälligen Rache. Die zweite Flosse fiel einem weiteren Schuss aus der Prototypskanone zum Opfer. Jäh wurde das Schiff von einem Ruck durchfahren. "Was war das?" fragte der Kapitän überrascht. Sein Sohn wandte sich von der manuellen Steuerung der Kanonen ab und blickte auf ein Pult voller Messgeräte und Anzeigen. "Die neue Kanone ist ausgefallen. Irgendetwas scheint mit der Energiezufuhr des automatischen Nachladers nicht zustimmen." "Natürlich ist die Energiezufuhr daran schuld." brüllte Cid und die unfreundliche Ader pochte wieder auf seiner Stirn. "Ich Idiot habe ja ausgerechnet dich die Kabel verlegen lassen." Er griff nach dem Mikrofon und schaltete die Lautsprecher an. <> "Nein, das können wir nicht tun." rief Yuna. Der Fahrtwind dröhnte in ihren Ohren. "Wir sind so kurz vor dem Ziel, wir können jetzt nicht einfach aufgeben." "Jetzt oder nie." schrie Wakka. Auron wandte sich Rikku zu. "Bitte deinen Vater noch ein letztes Mal näher heran zufliegen." Rikku blickte ihn fragend an. Der legendäre Gardist schwang ein Bein über die Brüstung und verharrte in dieser Position. "Wir entern." Langsam schwenkte das Luftschiff wieder näher an Sin heran und stieg gleichzeitig ein paar Meter in die Höhe. Die Reisegruppe war bereit, um abzuspringen. "Jetzt." donnerte Auron und ließ sich mit wehenden Rockschößen auf Sins Rücken fallen. Geschickt rollte er sich ab und stützte das unsichere Aufkommen des Blondschopfes, der dem legendären Gardisten, ohne zu Zögern, hinterhergesprungen war. Lulus Rock blähte sich auf, als sie unsanft auf dem Gesäß landete. Wakka vollführte eine recht beeindruckende Landung und strauchelte kaum, bis Rikku auf ihn herunterstürzte. Kimahri hatte Yuna auf den Arm genommen und problemlos den Standpunkt gewechselt. "Geh gefälligst von mir runter." nuschelte Wakka und stieß das junge Mädchen von sich. Dieses streckte ihm die Zunge raus und zog mit dem Zeigefinger ein unteres Augenlid herunter. "Wir haben jetzt keine Zeit für so was." giftete Lulu. Langsam arbeitete die Gruppe sie vorwärts. "Ich glaub es nicht!" rief Rikkus Bruder, "sie sind rübergesprungen." "Verdammt!" bellte Cid und schlug mit der Faust auf das Steuerpult vor ihm. "Was machen wir jetzt?" fragte ein weiteres Crewmitglied. "Abdrehen." antwortete der Kapitän schlicht. "Das können wir nicht machen." mischte sein Sohn sich ein, "Wir können Rikku doch nicht auf dem Monsterrücken hocken lassen." "Dreh ab, verdammt noch mal! Unsere Verteidigung ist fast vollständig zusammengebrochen. Lange würden wir nicht mehr durchhalten. Wir betrachten das ganze aus sicherer Entfernung. Wenn sich etwas tut, holen wir sie da raus." Sein Sohn seufzte. "Du bist der Boss." "Gut, dass du es bemerkt hast, Junge." Fast Flugunfähig segelte Sin langsam dem Boden entgegen. Auron ging gebückt voran, als vor ihm etwas aus der Haut des Mostrums wuchs. Dort schien eine Schwachstelle zu liegen, die das Monster mit den zusätzlichen Schuppen zu schützen versuchte. Auron riss das separat handelnde Ungeheuer seitlich auf. Ein Blitzball prallte dagegen und einen Moment später schlug sich eine geworfene Lanze tief ins Fleisch. Bevor das Wesen hatte angreifen können, war es bereits besiegt. Auron trat es zur Seite und betrachtete die darunter verborgene Hautstelle. Sie unterschied sich vom Aussehen her, kaum von dem Rest der Oberfläche. Wie ein zurückgespulter Arthus rammte der legendäre Gardist seinen Zweihänder in die Schale des Monstrums. Die Klinge versank in der sonst so undurchdringlichen Schale, wie in Butter. Auron schlug sein Schwert bis zum Anschlag hinein und schlug eine tiefe Furche ins Fleisch. Sin schrie auf und fiel wesentlich schneller dem Boden entgegen. Wenn die Gruppe mit dem Monster zu Boden fiel, würde der Aufprall vermutlich tödlich enden. "Dad, wir müssen irgend etwas unternehmen. Bei Bodenkontakt wird die Truppe garantiert zermatscht." rief Rikkus Bruder panisch und warf seinem Vater über die Schulter einen Blick zu. Cid stand mit verschränkten Armen da und rührte sich nicht. "In Ordnung." sagte er schließlich, "Wir nähern uns Sins Rücken von oben, stellen die Position von Rikku und Konsorten fest und dann sammeln wir sie ein." "Aye, Aye." brüllte sein Sohn. Das Luftschiff näherte sich dem Ungetüm mit voller Fahrt. Sins Körper raste dem Boden entgegen. Die Gruppe hielt sich mit Mühe und Not an den unebenen Schuppen des Rückens fest. Der Wind zerrte an Aurons Zopf und löste das Haarband. Der Gardist fing es aus der Luft, bevor es verloren ging. Sein befreites Haar tanzte im Wind. Tidus starrte ihn mit offenem Mund an. Er hatte inzwischen so ziemlich alles von dem Mann gesehen. Dieser Gedanken zauberte ihm ein schelmisches Grinsen aufs Gesicht. Aber er hatte Auron noch nie mit offenen Haaren erblickt. Unerwartet wurde Sins Rücken in Schatten getaucht und das Ende einer Strickleiter fiel dem Blondschopf auf den Kopf. Er sah nach oben und erblickte den Schiffsbauch der Highwind. Hastig kletterte heraus. Die anderen folgten ihm. Als Auron als letzter auf die Leiter stieg, hob diese von Sins Kamm ab. Das Schiff drehte ab, während die Pilgergruppe noch an der Leiter hang. Tidus krallte sich verbissen an den Sprossen fest. Dies wurde der längste Flug seines Lebens. Tidus saß in seiner abgelegenen Kabine und ruhte sich aus. Sin war nahe Beveille aufgeschlagen und schien das Bewusstsein verloren zu haben, aber es war ganz sicher nicht tot. Der Kampf hatte an den Kräften der Gruppe gezerrt. Sie hatten sich eine Pause verdient, denn in wenigen Stunden galt es in Sins Inneres vorzudringen. Der Blondschopf lag bäuchlings auf seinem Bett. Die Laken dufteten nach Auron. Er schloss die Augen und wünschte sich, dass dieser nun bei ihm wäre. Inzwischen lag er bereits eine halbe Stunde dort und irgendwie wunderte es ihn, dass der legendäre Gardist noch nicht aufgetaucht war. Eigentlich sollte er Tidus´ letzte Stunden mit ihm verbringen, wenn er den ihn liebte, so wie er gesagt hatte... Moment mal... bemerkte der Blondschopf schockiert, Er hat mir nie gesagt, dass er mich liebt. Aber wenn das nicht der Fall wäre, hätten wir die letzte Nacht nicht zusammen verbracht. Dennoch kamen ihm Zweifel an Aurons Zuneigung. Er rief sich die Nacht in Erinnerung. Er hatte dreimal versucht, dem legendären Gardisten seine Liebe zu bekunden, aber irgendwie war es nie dazu gekommen. Die ersten beide Mal hat er mir Küsse aufgezwungen und mich so zum schweigen gebracht, und das dritte Mal... Tidus wurde rot. Wieso fiel ihm das jetzt erst auf? War das etwa Absicht gewesen? fragte er sich, Hat Auron meine Liebeserklärungen mutwillig abgewürgt, weil ich ein "ich dich auch" erwartet hätte? Der Junge schüttelte den Kopf. Das ist doch Unsinnig. Warum sollte Auron das tun? Obwohl... seine Hundertachtziggradwendung war schon seltsam. Er hat sich mir erst zugewandt, als ich ihm erzählt habe, dass ich nach Sins Vernichtung verschwinde. Mit der fürchterlichen Erkenntnis füllten sich Tidus´ Augen mit Tränen. Hat er das alles etwa nur aus Mitleid getan..? <> erschallte Rikkus Stimme aus dem Lautsprecher, der in einer Ecke des Zimmers, knapp unter der Decke angebracht war. <> Kapitel 19: His Gaze -------------------- Oh, Mann, der Teil is kitschig und übertrieben, aber ich wollte diese Szene so gerne schreiben... naja, sagt mir eure Meinung Rince Chapter 19 His Gaze Das Luftschiff startete und schlug die nördliche Richtung ein. Tidus betrat die Brücke. Seine Augen waren gerötet, aber er hatte sich seine Haarsträhnen geschickt darüber gewischt, so dass er verschlafen aussah, aber nicht wie eine Heulsuse. Er erblickte Auron, der mit dem Rücken zu ihm stand. Ein Stich durchfuhr den Bauch des Blondschopfes und er fühlte sich, als müsse er sich augenblicklich erbrechen. "...vermutlich wird der Orden ziemlich wütend auf uns sein." spekulierte Lulu und rieb sich nachdenklich das Kinn. "Warum das denn?" würgte Tidus hervor. "Tja, wie es aussieht ist Sin in die nächstbeste Stadt eingefallen und das ist unglücklicherweise Beveille." antwortete Wakka. "Oh." kommentierte Tidus tonlos, "na, und?" "Ja, das hab ich auch gedacht." warf Rikku ein, "So lange das Vieh den Tempel angreift, kann das ja nur nützlich sein." Yuna blickte empört in die Runde. Größtenteils konnte sie Zustimmung vernehmen. "Wie könnt ihr so denken? In Beveille leben viele unschuldige Menschen und die Mitglieder des Ordens haben es ebenfalls verdient zu leben, auch wenn sie-" "uns töten wollten?" ergänzte die Schwarzmagierin skeptisch. "Nein, auch wenn sie uns einige Steine in den Weg gelegt haben." "Die Türme von Beveille sind in Sichtweite." unterbrach Cid die hitzige Diskussion. "Dieses Mal seid ihr auf euch allein gestellt, ich kann euch nicht mehr unterstützen. Unsere Waffen sind durch die Rammattacken größtenteils unbrauchbar geworden, die Verteidigungssysteme haben auch stark gelitten und die Panzerung lässt inzwischen auch einiges zu wünschen übrig. Eines ist sicher, wenn das Schiff diesen Kampf übersteht, wird eine ausgiebige Inspektion fällig sein." "Keine Sorge, Paps, wir machen das schon." sagte Rikku und zwinkerte. "Daran habe ich keine Zweifel," entgegnete Cid, "immerhin ist Sin angeschlagen, aber beeilt euch, damit das Schiff nicht auseinander fällt." Erneut machte die Truppe sich auf den Weg zum Außendeck. Tidus trat in das angenehme Sonnelicht des Spätnachmittages. Auron stand in einer Ecke des Außendeckes, weitab von den anderen. Der Blondschopf schlenderte zu ihm herüber und versuchte sich nichts anmerken zulassen. Niemand würde es hören, wenn ich ihm jetzt meine Liebe bekunde, dachte er und öffnete seinen Mund um zum sprechen anzusetzen, klappte ihn jedoch wieder schleunigst zu. Was mache ich mir eigentlich für schwachsinnige Gedanken? So ein Unsinn, als ob Auron meine Liebeserklärungen abwürgen wurde, damit er nicht zugeben muss, dass er mich nicht liebt. Wenn er mich schon verarscht, könnte er genauso gut lügen. Tidus war sich bewusst, dass das alles nur Ausreden waren. Soweit er wusste, hatte Auron entweder niemals gelogen oder besonders gut. Der Blondschopf hatte einfach Angst vor der Reaktion des legendären Gardisten. Was war, wenn er mit seiner Vermutung tatsächlich richtig lag? Das hätte er nicht verkraften können. Er schirmte seine Augen mit der Hand vom Sonnenlicht ab, um weiter sehen zu können. Sins massiger Körper krallte sich in den höchsten Turm der Stadt. "Na, Dad, spielst du King Kong?" murmelte Tidus leise. Der Blondschopf hatte sein Schwert in den Boden gerammt, um sich, wenn nötig, daran festzuhalten. Momentan brauchte er es sowieso für nichts anderes. Der Kampf gegen die Geißel Spiras wurde lediglich von Wakka, Yuna und Lulu ausgefochten. Auron war damit beschäftigt ihre körperliche Verfassung zu beobachten und wenn erforderlich, sie mit Potions oder anderen Heilgegenständen zu versorgen. Kimahri spielte Yunas lebenden Schutzschild. Wenn eine Pranke über das Deck fegte, packte er das Medium, wich dieser geschickt aus und wenn Sin einen Zauber sprach, fing der Ronso den Schaden ab. Rikku stand unschlüssig herum, ihre Hände fest um Etwas graues geschlossen. Tidus zuckte mit den Achseln, dann kam ihm eine Idee, wie er sich nützlich machen konnte. Er schloss die Augen und konzentrierte sich auf den einzigen Zauber, den er jemals gelernt hatte. Er hielt seine Hände beschwörerisch in die Höhe. Eine tiefschwarze, perfekte Kugel bildete sich vor ihnen. Tidus öffnete die Augen und betrachtete sein Spiegelbild in seinem erschaffenem Gebilde. Die Materie hatte eine ungewöhnlich hohe Dichte und wenn man seine Gedanken nur einen Moment davon abwandte konnte sie die Wirkung eines schwarzen Lochs annehmen. Wenn Lulu diesen Zauber vollführte nahmen ihre Kugeln Blitzballgröße an, Tidus´ dagegen machte gerade mal einem Golfball Konkurrenz. Dadurch war die Materie weniger gefährlich und konnte mit Glück gerade mal einen Schlüssel anziehen. Aber immerhin war das schon ein Anfang. Dummerweise hatte er noch höchsten vier Stunden um seine magischen Künste zu perfektionieren. Mit mentaler Wucht schleuderte er Sin seinen schwarzen Ball entgegen. Wie ein großer Breikloß zerklatschte die finstere Substanz auf dem Kopf des Gegners. Tidus schloss die Augen und fühlte, wie es in seinem ganzen Körper zu kribbeln begann. Der Zauber entzog Sin Kraft und führte sie seinem Erzeuger zu. Die Glieder des Blondschopfes wurden leichter und die Müdigkeit fiel von ihnen ab. Er schien vor Kraft nur so zu strotzen. Er öffnete die Augen und die Materie verblasste auf der Haut Sins. Trotz Tidus´ vollkommenen Konzentration schien der Zauber kaum Auswirkungen auf das Monstrum gehabt zu haben. Er seufzte. "Das Vieh kriegen wir nie klein." Das Luftschiff wurde von einem Ruck durchfahren, als Sin es mit dem Kopf rammte, den Bug eindellte und den Motor beschädigte. Die Highwind strauchelte, als Rauch aus dem Schiffsbauch aufstieg. "Okay, das reicht." brüllte Rikku, zog den Stift aus ihrer Handgranate und warf sie Sin entgegen. "In Deckung!" rief sie kreischend und presste sich auf den Boden. Eine Druckwelle ließ das Luftschiff vom Kurs abkommen. Im nächsten Moment wurde Tidus von reinem Licht geblendet. Er presste seine Hände auf die Augen. Eine unangenehme Stille schloss sich an. Langsam nahm der Blondschopf die Finger von den Augen und sah sich um. Scheinbar war das ganze Schiff bereits im Inneren Sins verschwunden. "Boah, Alter," ächzte Wakka und setzte sich auf, "ich wurde voll geblendet. Kann mir jemand mal sagen, was hier abging?" "Yu Yevons Hülle hat sich geöffnet." erklärte Auron. Klar, dass er das ganze Schauspiel betrachten konnte, immerhin trägt er eine Sonnenbrille, dachte Tidus und richtete sich auf. "Hab ich mir das eingebildet..." begann Rikku, "oder habe ich kurz Seymours Bildnis am Himmel aufblitzen sehen?" Sie drehte sich um, nahm ihre Brille ab, ließ sie wieder, wie gewöhnlich um ihren Hals baumeln und sah den legendären Gardisten fragend an. "Sieht wohl so aus, als hätte er hier irgendwie seine Finger im Spiel." entgegnete dieser. Rikku verabschiedete sich von ihrem Vater, dann machte die Reisegruppe sich auf den Weg. Sins Inneres war Tidus nicht geheuer. Der Boden war matschig und mit einem dichten Nebelteppich überzogen. Ein seltsames Zwielicht erhellte die Szenerie nur rar. Tidus fühlte sich unsicher, da er nicht sehen konnte wo er hintrat. Ihm gefiel der Gedanke nicht, dass sie durch ein riesiges Tier wanderten. Wahrscheinlich spazierten sie gerade auf Sins Magenschleimhaut herum. Dem Blondschopf lief ein Schauer über den Rücken. "Na, das wird ein Spaß" sagte Rikku, die sich naserümpfend umsah. Die Gruppe watete durch den Nebel und langsam machte sich für Auron eine Wegstruktur erkennbar. Er übernahm die Führung und die anderen folgten ihm im Gänsemarsch. Rikku beobachtete Tidus der vor ihr herging. Irgendwie hatte sie ein schlechtes Gewissen. Erst verfluchte sie den Blondschopf, hätte ihn obendrein liebend gern in seine Einzelteile zerlegt und dann ergriff er ihre Hand, als sie in den Abgrund stürzte. Eigentlich war es nüchtern betrachtet, auch nicht gerade fair, Tidus dafür zu hassen, dass er das bekommen hatte, was sie wollte. Klar, das festzustellen war einfach, trotzdem hatte sie eine Stinkwut im Bauch, wenn sie daran dachte, was er mit Auron in der Offizierskabine getrieben hatte. Na, wie auch immer, dachte sie abschließend, Mit der Zeit wird sich das schon legen, und wenn ich Tidus in ein paar Jahren mal wieder treffe, werde ich über die heutigen Ereignisse lachen können. Sie verzog das Gesicht. Okay, lachen wäre zuviel gesagt, aber ich verspüre dann vermutlich nicht mehr das dringende Bedürfnis, die umliegenden Wände mit seinen Organen zu tapezieren. Im Endeffekt bekam niemand Auron, doch das war kein Umstand der sie nur annähernd erfreute. Er wird besegnet... dachte sie betrübt und stapfte den anderen hinterher. Unerwartet blieb Auron stehen und spähte in die Dunkelheit. "Was ist...?" fragte Wakka, wurde aber von dem legendären Gardisten unterbrochen. "Psch!" zischte er, nahm seinen linken Arm aus dem Mantel und legte den Zeigefinger auf die Lippen, während er mit der rechten Hand sein Schwert von der Schulter zog und bereit hielt. "Ach, bitte, was soll uns hier schon angreifen?" fragte Tidus stirnrunzelnd "Darmviren?" Plötzlich sprang etwas aus dem Nebel auf den Blondschopf zu. Es war vielleicht faustgroß und alles in allem konnte man es als schleimig bezeichnen. Ein widerliches Kreischen entfloh seiner Kehle, als es das Maul aufriss und eine Reihe abstoßend gelber Zähne entblößte. Tidus brüllte aus aller Kraft und wich zurück. Kaum eine Hand breit von seinem Gesicht entfernt wurde das kleine Monster zu Boden gedrückt und von aufblitzendem Stahl durchbohrt. Tidus seufzte erleichtert auf. "Hör gefälligst auf mich." sagte Auron barsch, bestrafte Tidus mit einem wütenden Blick und zog langsam das kleine Tentakelwesen mit den Fingern von seiner Klinge herunter, "auch wenn du der Meinung bist, dass du dir jetzt alles erlauben kannst, solltest du trotzdem vorsichtig sein." Der Blondschopf schaute peinlich berührt aus der Wäsche und die anderen blickten ihn fragend an. Meint er etwa, ich denke, ich könnte mit ihm umspringen, wie ich will, nur weil wir gestern... dachte Tidus und langsam röteten sich seine Wangen. "Wir sollten keine Zeit verschwenden. Kommt jetzt." sagte Auron und ging wieder voran. Er glaubt, ob dem Bevorstehen seines Verschwindens kann er hier den dicken Max markieren, dachte er kopfschüttelnd und seufzte. Immer wieder erschien der Gedanke in seinem Kopf, der an der Richtigkeit seines Handelns zweifelte. Ich hätte das nicht tun dürfen... dachte er und führte die Gruppe immer tiefer in das Innere des Feindes. "Ähm... bilde ich mir das ein..." begann Rikku. "...oder stehen hier Gebäude rum?" beendete Wakka den Satz. "Tja, Steine liegen schwer im Magen." gab Tidus seinen Senf dazu. Vorsichtig trat er auf eine braune Stufe, die den Anfang einer weitläufigen Treppe bildete. Auron zog seinen bequem gelagerten Arm aus dem Mantel und schob Tidus weg. "Ich gehe vor." "Sir Auron, was glaubt ihr, was dort oben ist?" fragte Yuna besorgt. "Ich weiß es nicht, aber wir sollten auf alles gefasst sein." Tidus versuchte einen Blick auf das Gesicht des legendären Gardisten zu erhaschen, um zu erkennen, wie er die vorrausgegangene Aktion zu verstehen hatte. Dachte Auron, dass der Blondschopf zu schwach war oder wollte er ihn schützen? Tidus hätte sich nichts sehnlicher gewünscht, als letzteres, doch irgendwie hatte er schon immer die Ahnung gehabt, dass dies niemals aus Liebe geschehen würde. Nicht aus dieser Art von Liebe, nach der er sich verzehrte. Diese Ahnung mutierte allmählich zu schmerzlicher Gewissheit und sie schnürte dem Blondschopf die Luft ab. Rikku verkrampfte die Hand um ihre Waffe. Sie war darauf vorbereitet, die Treppe zu erklimmen und hoffte, dass sie es auch auf das war, was sie dort oben erwarten würde, als ihr Tidus ins Auge stach. Er war ungewöhnlich blass und im Halbdunkel wirkten seine Lippen bläulich. Es schien, als würde er nicht mehr atmen, sondern nur dort stehen und zittern. Auron stand am Treppenabsatz und sah zu Tidus hinunter, auch er rührte sich nicht. Rikku sah zu den anderen, die Tidus ebenfalls einen besorgten Blick zuwarfen. Er hat Angst, dachte sie und fragte sich, was nun zu tun war. Der Blondschopf fühlte sich, wie ein unwissender Tölpel, der von der Woge der Klarheit überrollt wurde. Letzte Nacht... bevor ich eingeschlafen bin, ich habe gefühlt, dass es gefehlt hat... ich wusste, dass- "Was ist los mit dir?" Hände legten sich auf seine Schultern und rüttelten ihn. Tidus wusste wem sie gehörten. Er schloss die Augen und schuf sich in der Schwärze seiner Augenlider ein Refugium. Das alles hier... passiert nicht, nicht wirklich "Tidus, sieh mich an!" flehte Aurons Stimme. "Nein... ich kann nicht." Du liebst mich nicht und ...das alles war nur eine Mitleidsnummer... .. .... Das ist schlimmer als jede Zurückweisung. Du wolltest es gut machen? Mir vor meinem Verschwinden noch ein paar schöne Stunden bescheren, damit ich die unzähligen schlimmen vergesse und zufrieden falle, im Kampf zum Wohle der Welt? Du wolltest mich glauben machen, dass ich ein Held bin, der alles hat und dies gibt um alle anderen zu retten. ...du hast es versaut "Tidus, bitte" Es hat gefehlt... "Nein..... ich könnte deinen leeren Blick nicht ertragen." ..das Gefühl Kapitel 20: A Maester´s Insanity -------------------------------- Und da hamwa das nächste Kapitel ^^ Ui, zwanzig, ich kanns nicht glauben *jubel* Die Geschichte nähert sich in großen Schritten dem Ende und ausgerechnet jetzt finde ich ein komplettes Transcript vom Spiel -_- echt super... na ja, wenn alles fertig ist, wird's halt nochma anständig überarbeitet. Wie auch immer, hier ist das nächste Kapitel und es ist wieder recht kurz geraten, aber immerhin hab ich es recht schnell hochgeladen und einen extrem irren Seymour reingepackt. Viel Spaß dabei und geht mit Auron nicht zu hart ins Gericht, Rince Chapter 20 A Maester´s Insanity Oh, Scheiße, was geht denn jetzt ab?, dachte Rikku Los, komm Tidus, treibt es doch vor der gesamten Truppe Sie sah sich in der Runde um. Niemand schien annähernd einen Verdacht zu haben, wie der Blondschopf das Gesagte meinte. "Tidus...." Yunas zarte Stimme meldete sich schüchtern. Was, zum Henker, tue ich hier eigentlich? dachte der Angesprochene, als er sich der Situation gewahr wurde. "E-es ist nichts. Entschuldige bitte." Er drückte Auron weg und beschritt die Treppe. "Wir sollten weiter gehen." Der legendäre Gardist folgte ihm nach einem kurzen Moment des Zögerns und holte ihn während des Aufstieges ein, so dass er wieder an der Spitze des Trupps marschierte. Mit einer Gesichtsfarbe, die dessen Mantel Konkurrenz gemacht hätte, trottete Tidus ihm stillschweigend hinterher. "Hey, Rikku, weißt du, was hier los ist? Momentan verstehe ich überhaupt nichts mehr." flüsterte Yuna ihrer Kusine am unteren Ende der Treppe zu. Rikku zögerte einen Augenblick. "Warum denkst du denn, dass ich da Durchblick habe?" stellte die Al Bhed eine Gegenfrage. "Bitte bestätige folgendes, wenn ich recht habe." ignorierte Yuna sie. Rikku nickte langsam Es war ja schließlich nicht ihr Bier, wenn Tidus vor versammelter Mannschaft herumschwulte. Wenn Yuna allein ihre Schlüsse zog, konnte sie sie ruhig unterschreiben. "Sir Auron ist ein Leibloser, nicht wahr?" Die Al Bhed stockte. "Ähm... jaah, genau, wie hast du denn das herausbekommen?" improvisierte sie. Da hatte der dämliche Blondschopf wohl noch einmal Glück gehabt. Irgendwie war ihm Fortuna sowieso sehr wohl gesonnen. Immer bekam der Kerl was er wollte und Rikku stand dagegen vor dem Nichts. "Naja, Tidus hat gesagt, dein leerer Blick und außerdem hatte ich schon länger den Verdacht. Wenn du es wusstest, warum hast du nichts gesagt?" fragte das Medium leise und Empörung schwang ihrer Stimme mit. "Ich denke, Auron hatte seine Gründe, es uns nicht zu verraten. Ich habe es bemerkt, weil ich sehr aufmerksam war, aber deshalb versaue ich ihm nicht den zurechtgelegten Plan für die Reise. Naja, im Endeffekt haben wir eh alles über den Haufen geworfen und Yunalesca einen Kopf kürzer gemacht. Diese Sache mit der finalen Beschwö-" Rikkus fröhliches Plappern verstummte, als sie das Ende der Treppe erreichten und die Gruppe sich auf dem Plateau wieder enger zusammenschob. Seymour stand einige Meter vor ihnen und versperrte den weiteren Weg. Ein wahnsinniges Glühen flackerte in seinen Augen auf. "Na, super. Was macht der denn hier?" grummelte Tidus. "Ich habe auf euch gewartet..." sagte der Guado mit kehliger Stimme und setzte ein verzerrtes Grinsen auf. "Ich wusste, dass ihr es bis hierher schafft. Jetzt steht nur noch ihr zwischen mir und unendlicher Macht. Sin hat mich auserwählt. Ich werde diese Welt heilen. Ich werde Spira von seinen Schmerzen befreien." "Und das machst du indem du die gesamte Existenz vernichtest?" fragte Lulu schnippisch. Sie schaffte es mit Mühe und Not ihre Stimme nicht zittern zu lassen, denn Seymours Anblick jagte ihr einen Schauer über den Rücken. Er war komplett durchgedreht. "Es ist eine Krankheit, dieses Leben. Leid und Schmerz. Spira wird nur in meiner Macht Erlösung finden." Er zuckte mit dem Kopf und starrte auf seine geballte Faust hinab. "Ich spüre die Kraft. Sie durchströmt meine Adern. Mein Herz ist getränkt mit Heiligkeit." "Was labert der für eine Kacke?" flüsterte Wakka und runzelte die Stirn. "Ich wurde Auserwählt und diese Ehre lässt mich erbeben." redete Seymour weiter. Sein Blick verriet, dass sein Geist an einem anderen Ort verweilte. "Du hast leider keinen Grund um Stolz zu sein, denn Sin hat dich lediglich absorbiert." bemerkte Auron unbeeindruckt. Dieser ganze Auserwählten Quatsch, dachte Tidus stirnrunzelnd, der Typ hat doch nicht mehr alle Tassen im Schrank. Sin hat nur ´Happs´ gemacht und das war es auch schon. "Ich finde einen Weg um Sin zu kontrollieren und heile die Welt. Blut wird das Land tränken und es von seiner Unreinheit befreien." Ruckartig warf der Guado einen wachen, starren Blick auf Tidus und lächelte boshaft. "Der Sohn der Bestie..." Der Blondschopf ballte seine Hände zu Fäusten. "Du bist ein folgsamer Bursche. Deinetwegen ist das letzte Licht erloschen. Yunalesca ist endgültig tot und all ihre Macht ist euch entglitten. Nichts kann mich noch aufhalten!" Er hob die Hände gen Himmel und kicherte. "Vielleicht entgeht deinem irren Blick ja was." rief Wakka und ließ seinen Blitzball mit Wucht auf dem Boden aufschlagen, bevor er ihn lässig auffing. Seymour spreizte seine erhobenen Finger. "Ich bin der Erlöser, doch euch werde ich ins Verderben stürzen..." Lulu stürzte plötzlich zu Boden und hustete. Blut besprenkelte ihre Lippen, bevor es wie in Bächen ihr blasses Kinn hinabströmte. Die Schwarzmagierin stöhnte und ihr Kleid wurde langsam von dem roten Lebenssaft getränkt. Das alles geschah in wenigen Sekunden. Alle bis auf Auron starrten wie gebannt auf die am Boden liegende Frau. Denn dieser blickte Seymour abschätzend an. Sein Geist war wirr und seine Macht war seit ihrem letzten Gefecht ins Unermessliche gestiegen. Er würde ein gefährlicher Gegner werden. Wakka riss sich zuerst aus der Starre, rannte zu Lulu herüber und legte ihn Kopf auf seinen Schoß. Sie spuckte unaufhörlich Blut. Wakka war überfordert und versuchte sie zu beruhigen, indem er Haarsträhnen aus ihrem Gesicht strich. "Euer Blut wird zuerst vergossen..." krächzte Seymour. Tidus und Auron hasteten ohne zu zögern auf den schwachsinnigen Guado zu, während Yuna und Wakka sich um Lulu kümmerten, die mit dem Verlust des Bewusstseins aufgehört hatte Blut zu spucken. Kimahri stand Abseits des Geschehens, aber die anderen waren viel zu sehr mit ihren Angelegenheiten beschäftigt, als das sie es bemerkt hätten. Tidus stach von der Seite zu, während Auron seinen Zweihänder von hinten auf Seymour niedersausen ließ. Der blauhaarige Mann warf sich in Tidus Klinge und entging somit Aurons, die ihn sonst sicherlich enthauptet hätte. Bruderherz hatte sich tief in sein Fleisch gebohrt, die oberen Rippen zertrümmert und ragte schräg aus seinem Rücken heraus. Seymour lachte, als ihm Blut aus dem Mund quoll. Tidus starrte ihn an. Der legendäre Gardist startete einen neuen Angriff, aber der Guado hob seine Hand und schleuderte ihn mit dem Druck seines Willens gegen einen Turm, der an der Seite des Plateaus aufragte. Mauerblöcke barsten und Auron war im staubigen inneren der Mauer verschwunden. Der Blondschopf knirschte mit den Zähnen, war aber nicht in der Lage sein Schwert aus Seymour herauszuziehen, geschweige denn, es noch weiter in ihn hinein zu treiben. Er spielt lediglich mit uns... Yuna warf ihre restlichern Phönixfedern beiseite. Die Händler priesen sie meist in höchsten Tönen an, aber in Ernstfällen nutzten sie ihr soviel, wie ein Glas Wasser einem verdorrten Acker. Sie faltete die Hände und schloss in voller Konzentration die Augen. Wakka hockte nur stumm neben ihr und streichelte Lulu mit zitternden Fingern über die blutleere Wange. Er war kaum in der Fassung die Lage zu realisieren. Er saß nur dort und starrte die Schwarzmagierin an. Seymour gackerte zufrieden, ging langsam seitlich auf Tidus zu und ließ die Schwertklinge immer tiefer in sich versinken. Er legte seine Hände an die Schneide und ließ Blut in ihre Innenflächen laufen. " Die Quelle dessen..." flüsterte er, nur wenige Zentimeter von Tidus´ Gesicht entfernt, welcher ihn wie gelähmt ansah. Der Junge konnte den eisigen Atem des Guados auf seiner Haut spüren. "Die Quelle des Wassers, das die trockene Erde wieder erblühen lässt und den Durst nach Erlösung stillt." Er strich sich mit den blutigen Händen über die Stirn und hinterließ einen Streifen. "Ich habe mein Opfer bereits gebracht." Unerwartet packte er Tidus an den Schultern und gab ihm eine Kopfnuss. Der Blondschopf taumelte zurück und fiel unsanft zu Boden. Sein Schädel dröhnte von der Attacke. Er fasste sich an die Stirn und betrachtete benommen seine roten Finger. Seymour hatte das Blutmal übertragen. "Ihr könnt mich nicht vernichten." rief er belustigt. "Ich werde euch wie Kastanien rösten!" Auron stöhnte unter der Last des Gerölls, das einen Haufen auf seinem Rücken gebildet hatte. Mit aller Kraft richtete er sich auf. Ziegelsteine und Felsbrocken fielen zu Boden und wirbelten Staub auf. Vorsichtig legte der legendäre Gardist seine Finger auf seine Schläfe und augenblicklich lief ein roter Rinnsal an ihnen herab. Seymour ist stark... Mit gewöhnlichen Mitteln war ihm nicht bei zu kommen, also musste Auron sich eine Taktik ausdenken. Ein Schrei riss ihn aus seinen Überlegungen. "Tidus..." Sofort sprang der legendäre Gardist aus dem Loch, das sein Körper in die Steinmauer geschlagen hatte. "Du bist ja total durchgeknallt!" keifte der Blondschopf Seymour lehnte über Tidus, der auf dem Boden lag. Dessen Schwert ragte aus dem Rücken des Guados. "Du wirst als erster sterben." sagte er leise und faltete die Hände. Ein Kreis aus loderndem Feuer zog sich um die beiden. "Verdammt" grummelte Auron und rannte auf die züngelnde Barriere zu. Die Flammen schlugen mehrere Meter hoch und ein unverletztes Durchkommen schien unmöglich. Ich bin schon tot. Aber Tidus nicht. Er soll nicht unter solchen Umständen sterben, dachte Auron und sprang, in einer Hand sein Schwert, die andere schützend vor sein Gesicht gelegt, als ihn plötzlich ein blaues Licht umfing. Es jagte ihm einen eisigen Schauer über den Rücken, obwohl er doch eigentlich kein Temperaturempfinden besaß. Irgendjemand hatte einen Zauber auf ihn gesprochen. War es Seymour gewesen? Auron verfluchte sich für seine Unüberlegtheit. Er hatte sich schon wieder von seinen Gefühlen leiten lassen. Unversehrt kam er mit festem Stand im inneren des Kreises auf. Kleine Ableger der vier Elemente umrundeten ihn träge. Auron kannte diese Technik. Sie war eine Vereinigung aller Elementneutralisierungszauber. Es war eine Magie der Ronso. Kimahri kniete sich auf den Boden und versuchte seinen Atem wieder zu regulieren. Die Nutzung des Feindeskönnen strengte ihn stets an, weshalb er sie selten anwand. Erschöpft stützte er sich auf seine Lanze, konnte sich jedoch nicht aufraffen. Er warf einen Blick zu Yuna herüber, die all ihre Kräfte mobilisierte um Lulu zu heilen. Wenn sie sich nicht beeilte musste sie die Schwarzmagierin bald wiederbeleben. Auron sah sich um und ihm bot sich ein Bild des Schreckens dar. Tidus lag blutüberströmt in der Mitte des Flammenkreises, sein Schwert steckte neben ihm im Boden. Die Klinge war rot gefärbt und Fett klebte an ihr. Der legendäre Gardist starrte den Jungen an. Seine Augen waren weit aufgerissen, aber sie zwinkerten. Er lebt noch, stellte Auron erleichtert fest. Seymour stand mit dem Rücken zu ihm. "Zartes Goldlöckchen, was willst du gegen mich ausrichten?" fragte der Guado und er sprach nicht mit Tidus. "Lulu... Lulu..." flüsterte Wakka mit zittriger Stimme. Zögerlich wanderten seine Finger an ihren Hals. Sie hatte keinen Puls mehr. "Sie ... ist tot?" "Nein, ist sie nicht!" rief Yuna und bohrte die Fingernägel ihrer gefalteten Hände tief in ihre Knöchel. "Das weiß ich zu verhindern. Ich habe es bisher immer geschafft. .....Engel!!" "Du willst ihn retten?" fragte Seymour und legte seinen Kopf schief. Bisher hatte er Auron noch nicht bemerkt. "Aber was ist mit dem Hass, der in deinen Augen lodert?" Der legendäre Gardist wagte es einen leisen Schritt zur Seite zu gehen, womit Rikku in sein Blickfeld rückte. Sie stand dem Guado mit geballten Fäusten gegenüber. Auch sie wurde von Kimahris Zauber geschützt. Der Maester würde ihr mit Elementarmagie nichts anhaben können. Sie biss sich auf die Unterlippe. Was ist dieser Kerl? Ich habe das Gefühl, dass er durch mich hindurch sieht... Tidus gab ein Röcheln von sich. "Mein Hass gilt nur dir." stotterte sie unsicher. Auron musste handeln. Er sah zu Tidus, dann zu Seymour und letztendlich zu Rikku, wie sie verängstigt vor dem Gegner stand. Wenn er sich um Tidus kümmerte war Rikku dem Wahnsinnigen schutzlos ausgeliefert, aber falls er ihr im Kampf gegen ihn beistand, würde der Junge es vielleicht nicht überleben. Der legendäre Gardist fühlte sich vor die Wahl gestellt und eigentlich wusste er, wie er sich zu entscheiden hatte. Er musste Rikku beschützen und Seymour attackieren. Tidus würde ohnehin sterben, ob durch die Hand des Feindes oder durch die Vernichtung seiner Realitätsebene. Was machte das noch für einen Unterschied? Auron schluckte schwer. "Nein, das kann nicht sein...." krächzte Yuna und ihre Kehle schnürte sich zu, als ihr langsam Tränen in die Augen stiegen. "Lulu ist...tot?" Jäh packte Wakka sie am Arm und zog sie zu sich herüber. "Rette sie" befahl er barsch. "I-ich kann nicht.." schluchzte Yuna und Tränen kullerten über ihre Wangen. "Rette sie!" schrie er "Du bist ein Medium, da ist deine verdammte Aufgabe!" "Sie ist nicht mehr zu retten, Wakka..." "Doch, du wirst es schon schaffen. Benutze stärkere Magie, noch ist nichts verloren. Du musst sie zurückholen. Sie darf nicht sterben, jetzt noch nicht!!!" brüllte er und das Blut schoss in seine Wangen. Er verkrampfte seine Hand um Yunas Oberarm und drückte immer fester zu. Das Mädchen verzog das Gesicht, gab jedoch keinen Ton von sich. Eine pelzige, blaue Pranke legte sich auf Wakkas Schulter. Dieser sah auf und erblickte Kimahris drohende Augen. Der junge Mann löste seinen festen Griff um den Oberarm des Mediums. "Das darf nicht wirklich passieren." sagte er merklich leiser und betrachte das Angesicht der Schwarzmagierin, dass er immer noch auf seinem Schoß bettete. Ihre Haut war schneeweiß und das langsam trocknende Blut an ihrem Kinn verstärkte diesen Eindruck noch. Ihre Augen waren nur halb geschlossen und ihre sonst wie Amethysten strahlenden Pupillen waren glasig in die Ferne gerichtet. Wakka fuhr mit den Fingern über ihre spröden, blutverschmierten Lippen "Nein, sie d-darf nicht tot sein.... ich muss ihr doch sagen...dass ich sie liebe... " Die Flammen zischten, als Auron hindurch sprang und sich abrollte. Schützend hielt er ein rotes Bündel in seinen Armen. Langsam wickelte er seinen Mantel auf und entblößte den blutigen Blondschopf. "Tidus..." "...mir geht es gut" flüsterte dieser schwach zurück. "Das Blut ist von Seymour, er hat sich über mich gebeugt und..." Auron schob den gelben Stoff von Tidus´ Jacke zur Seite und erblickte vier tiefe Kratzer, die sich über die Brust des Jungen zogen. Der legendäre Gardist zog seine Sonnebrille aus, um die Wunde genauer zu betrachten. Es war nicht unwahrscheinlich, dass die inneren Organe des Blondschopfes Schaden davon getragen hatten. "Okay... das meiste Blut ist von Seymour... aber mit mir ist wirklich alles in Ordnung, kümmere dich lieber um Rikku." Auron ignorierte die Ratschläge und kramte in seinem am Boden liegenden Mantel herum. Hastig zog er ein ledernes Päckchen hervor, öffnete es mit größter Vorsicht und holte eine kleine Glasphiole hervor, die mit goldener Flüssigkeit gefüllt war. Mit der linken Hand stützte er Tidus´ Kopf, während er mit der rechten die Phiole langsam an dessen Lippen legte. "Was ist das?" fragte dieser leise. "Elixier. Es wird dir helfen." Yuna hatte dem Blondschopf in Luka schon einmal davon erzählt. Die goldene Flüssigkeit war äußerst schwer herzustellen und deswegen selten zu finden. Sie konnte tödliche Wunden und Krankheiten heilen und war somit fast unbezahlbar. "Gib es Lulu, sie ist schlechter dran als ich." röchelte Tidus. "Yuna kümmert sich um sie, aber für euch beide reicht ihre Kraft nicht, jetzt trink." Der Blondschopf öffnete nach kurzem Zögern den Mund und die warme Flüssigkeit floss hinein. Vorsichtig schluckte er sie hinunter und augenblicklich breitete sich eine unangenehme Hitze in seinem ganzen Körper aus. Tidus stieß einen stummen Schrei aus und sah Auron an. Wieder strahlten seine Augen diese Wärme aus, die den Jungen beinahe glauben ließen, dass der legendäre Gardist ihn so liebte, wie er es sich wünschte. Er würgte und krümmte sich unter dem Gefühl berstender Eingeweide zusammen "Du bist einsam und allein. Deine Gefährten haben dich verlassen. Weder Stärke noch die magische Kunst kannst du dein eigen nennen. Sag mir, womit willst du gegen mich in den Krieg ziehen, schwaches Vögelchen?" fragte Seymour und sah auf das junge Mädchen herab, das er mit einem simplen Faustschlag zu Boden gebracht hatte. "Die Angst durchdringt deinen Körper, wie eine schreckliche Krankheit, lähmt deine Glieder und lässt dir schmerzlich bewusst werden, wie nah du dem Tode bist." Er stemmte die Arme in die Hüften und gackerte. "Aber nein..." revidierte er "du fürchtest mich nicht. Deine ganzen Gedanken hängend an der Liebe. Du siehst nur das, was du nicht bekommen konntest und verschwendest keine Sekunde an das, was ich dir schenken werde." Die Al Bhed starrte ihn an. Konnte der Guado etwa Gedanken lesen? Wenn nicht, so hatte er sehr gut geraten, denn Aurons Abbild hatte sich in ihre Iris gebrannt und schien nicht so bald zu verschwinden. Wenn sie an ihren Tod dachte, so fragte sie sich nur, ob Auron um sie trauern würde. Rikku befand sich immer noch im Schutz des Ronsos, weswegen Seymour sie nicht mit einem Zauber niederstrecken konnte. Aber das wird nicht nötig sein, dachte dieser und lachte stumm. Blitzartig packte er den Unterkiefer des Mädchens. Ea gibt andere Möglichkeiten Tidus schloss die Augen. Anfangs hatte das Elixier nur noch größere Schmerzen ausgelöst, aber jetzt fühlte er sich wesentlich besser. Doch irgendwie war er verwirrt. Hab ich diesen Blick gerade wirklich gesehen oder bin ich nur im Wundfieberwahn? Langsam weiß ich nicht mehr was ich denken soll... Kapitel 21: Insomnia -------------------- Sooo, hier ist Kapitel 21 und seine Qualität ist äußerst fragwürdig. Mich würde es freuen, wenn ihr mir mitteilt, wie ihr es findet, und falls es zu schlimm ist, ändere ich es noch ein bisschen. Also ich finde, dass Auron hier extrem cool ist ^^ Viel Spaß damit, eure Rince ^^ Chapter 21 Insomnia "Der Schmerz, der dein Herz quält wird schwinden, ich werde ihn fortnehmen und dich erlösen." flüsterte Seymour. "Armes Kind." Er packte Rikkus Hals und hob sie daran in die Höhe, so dass ihre Füße über dem Boden baumelten. "Dunkelheit wird dich umfangen und das trügerische Licht vernichten." Die Al Bhed röchelte und krallte sich an Seymours Hand fest, die immer fester zudrückte. Feuerschein, der von dem magischen Flammenkreis ausging, den der Guado um sie herum gezogen hatte, ließ sein Gesicht zu einer unheimlichen Wahnsinnsfratze verziehen. Ich bin schwach, dachte Rikku und ihre Augen begannen zu tränen, und so werde ich sterben..?, sie schluchzte und Aurons Gesicht erschien in ihrem Kopf. ich wünschte, ich hätte es ihm noch sagen können. Seymour verschwamm vor ihren Augen und dann war da nur noch schwarz... "Lulu..." Unaufhörlich strömten Tränen über die geröteten Wangen des Mediums. "Yuna können sie retten." sagte Kimahri und streichelte ihr über den braunen Schopf. "Du noch in der Lage Bestia zu rufen?" Yuna starrte den Ronso an. Das sie daran nicht gedacht hatte... Sie schloss die Augen und versuchte die Energie ihrer Angst und Trauer für die Beschwörung Shivas zu nutzen. Jede Sekunde zählte. Auron sprang durch die Feuerwand, die ihn von Rikku und Seymour trennte. Kimahris Zauber war inzwischen erloschen und die gierigen Flammen nagten an seinem Mantel. Auf der anderen Seite rollte sich der legendäre Gardist sich ab und erblickte Seymour, wie er die blonde Al Bhed würgte. "Hey," machte Auron ihn auf sich aufmerksam, "ich bin jetzt dein Gegner." Der Guado ließ Rikkus leblosen Körper fallen und wandte sich grinsend dem legendären Gardisten zu. "Du willst sie retten?" Auron schwieg. "Warum nur willst du sie vor mir schützen? Für dich hat sie genauso wenig Wert, wie für mich." Der Gardist packte sein Schwert mit beiden Händen und lief auf Seymour zu. Der wahnsinnige Erzprimas konnte ihn ebenso wenig töten, wie umgekehrt. Das war zwar kein Trumpf, aber das einzige, was Auron im Kampfe nützlich erschien. "Sie hat genug Wert, um dich für sie zu töten." rief er und trat Seymour ins Gesicht, nur um mit seinem Schwert zu folgen. Der Guado fiel, von dem Tritt überrascht, zu Boden, hob im Flug seine Hand und wehrte die gegnerische Klinge durch ein Energiefeld ab. Auron wich einige Schritt zurück. Seymour hatte in nicht mal einer Sekunde einen Proteszauber ausgesprochen, für den Yuna das Hundertfache der Zeit brauchte. "Das Mädchen ist also wertvoll?" fragte der Guado und richtete sich wieder auf "Und was ist mir ihrer Liebe?" Auron runzelte die Stirn. "Du bist der einzige auf dieser leidenden Welt, der es begriffen hat." rief Seymour und lachte. "Liebe bedeutet gar nichts. Sie ist wie Feuer, das dich wärmt, doch dann verbrennt es deine Eingeweide. Nur Asche bleibt übrig, Kummer und Leid. Das Vögelchen leidet. Du bist ihr größtes Glück und ihr tiefster Gram und das Herz des Jungen hast du bereits zerfetzt. Du hältst mich für den Bösewicht, doch ich will nur erlösen, du bist der wahre Schurke." Auron hatte selten in seinem Leben die Fassung verloren, aber jetzt war er sprachlos. "Ich werde deinen Astralkörper in so viele kleine Stücke zerschneiden, dass du ein zweites Mal stirbst. Du wirst langsam verrotten und niemals den Weg ins Abyssum finden." "Hör endlich auf zu reden und kämpfe!" bellte Auron und riss sein Schwert hoch. Eiskristalle glitzerten in der Luft, als Shiva erschien. Sie trat vor Lulus Leiche und legte den Kopf schief, als sie sie genauer betrachtete, dann warf sie Yuna einen Blick zu, die sie flehend ansah. Die Bestia schloss die Augen und hob die Arme. Gleißendes Licht umfing sie und die Schwarzmagierin. Wakka kniff die Augen zu und hielt sich schützend die Hände vors Gesicht. Er hatte das Gefühl, als würde Lulus lebloser Körper auf seinem Schoß brennen. Seymour war dem Wahnsinn verfallen, dass wusste Auron, und eigentlich hätte er ignorieren müssen, was der Guado in seinem Realitätsverlust von sich gab, aber er konnte nicht verhindern, dass Wut in ihm aufstieg. "Zorn blüht in der Legende, wie eine rote Rosenblüte. Ich glaube, es wird amüsant." sagte Seymour und lächelte verzerrt. Auron rammte sein Schwert in den Boden und verkrampfte seinen Kiefer, wodurch sein Gesicht an Härte zunahm. Seine Fingernägel bohrten sich tief in das Fleisch seiner Handflächen. Der Schmerz zwang ihn, sich unter Kontrolle zu halten. Er nestelte an seinem Gürtel herum und ging langsam auf Seymour zu. Es war ihm unmöglich, den Guado mit gewöhnlichen Mitteln zu schlagen. Nein, wenn er siegen wollte, musste er dessen Spielchen mitspielen und unbemerkt die Regeln ändern... Shiva hatte Erzengel, den mächtigsten Heilzauber ausgesprochen, wenn Lulu jetzt nicht erwachte, war es endgültig zu spät. Yuna verbeugte sich dankend vor der Bestia, die misstrauisch den Zustand der Schwarzmagierin beäugte. Keine Regung war an ihr zu erkennen. Wakka legte vorsichtig einen Finger auf ihren Puls. "...und?" krächzte Yuna. Sie hatte einen Kloß im Hals. Der Angesprochene schüttelte den Kopf. Shiva zog eine Augenbraue hoch. Plötzlich keuchte Lulu auf. Wakka starrte sie, wie eine Geistererscheinung an. "Du hast Recht. Ich bin wohl kein Held und vermutlich auch kein guter Mensch..." begann Auron und verringerte unbewaffnet den Abstand zwischen ihm und seinem Gegner. Im Knacken der Flammenwände konnte man ein leises Tröpfeln vernehmen. "Wir beide sind vom selben Schlag, denn du bist kein Erlöser, ebenso wenig, wie ich eine Legende bin. Wir sind Zerstörer und es hilft nichts, sich einzureden man wäre jemand anderes. Es ist alles nur ein Spiel und der, der bereit ist zu vernichten obsiegt. Wir hatten einmal etwas, dass wir liebten, doch es wurde uns genommen, und nun haben wir nichts mehr zu verlieren. Erst jetzt sind wir vollkommen. Du willst die Welt erlösen? Nein, du willst sie vernichten. Doch ich habe nicht behauptet, dass etwas Schlechtes daran ist. Sieh dir die Menschen an, wie sie heulen und kotzen. Sie selbst haben weniger Ahnung vom Leben als die Toten. Sie leiden und krallen sich an ihre letzten Hoffnungen, obwohl sie wissen, dass alles vergebens ist. Sie wissen, dass sie sich selbst belügen und trotzdem nehmen sie sich dadurch die Angst. Wir beide sind uns sehr ähnlich, denn wir sind nicht so. Wir wissen, dass Zerstörung der einzige Weg ist, um die Menschen zu zwingen, die Wahrheit zu sprechen." Seymour runzelte die Stirn, als Auron ungefähr einen Meter vor ihm stehen blieb. "....du... bist ein schlechter Lügner. Denkst du, ich habe dich nicht sofort durchschaut?" fragte der Guado und grinste spöttisch. Der legendäre Gardist schwieg einen Moment. "Ja... damit habe ich gerechnet" Er riss seine Sakeflasche von seinem Gürtel und warf sie mit voller Wucht dem Erzprimas entgegen. Dieser hob seine Faust und ließ Aurons Kleinod in tausend Scherben zerspringen. Der Alkohol tränkte sein blaues Haar und das lange Gewand. "Welch ein Verzweiflungsakt!" schrie Seymour und frohlockte. "Der Sieg ist mein." "Kommt darauf an, aus welchem Blickwinkel man es betrachtet." sagte Auron, der nahe an der Flammenwand stand. Er zog das lederne Tuch hervor, mit dem er vorher die Elixierphiole geschützt hatte. Es war mit Sake getränkt. Der legendäre Gardist hielt es in das züngelnde Feuer, das sofort gierig daran nagte, dann warf er es auf den Boden. Seymour starrte ihn an. Eine feurige Schneise zog sich über den Grund und erfasste den durchtränkten Erzprimas, der wie eine Fackel zu brennen begann. Auron seufzte und zog sein Schwert von der Schulter. Nun würde er ihm den Gnadenstoß verpassen. "W-wo ist Seymour...?" flüsterte Lulu. Shiva erhob eine Hand und dort, wo der Flammenkreis munter gebrannt hatte, erhob sich augenblicklich eine Eiswand, die durch ein bloßes Fingerschnippen der Bestia in sich zusammenfiel. "Wakka, achte du auf Lulu, ich kümmere mich um..." Yuna stockte, als sie Tidus am Boden liegen sah. Sie rannte auf ihn zu und kniete neben ihm nieder. "Was ist mir dir?" fragte sie besorgt und ein schlechtes Gewissen machte sich in ihr breit. Sie hatte sich nur um Lulu gekümmert und die anderen völlig außer Acht gelassen. "Mir geht es gut..." antwortete Tidus mechanisch und räusperte sich. "Ich kann mich gerade zwar nicht bewegten, aber... hey, mir geht es blendend. Wie sieht es mit Lulu aus?" "Sie weilt wieder unter uns." Wieder..? dachte der Blondschopf verwirrt, sagte jedoch nichts. "Yuna!" brüllte Auron. Das Medium schreckte auf, warf Tidus noch einen kurzen Blick zu und folgte dem Ruf. "Los, besegne ihn!" forderte der legendäre Gardist sie erneut auf. Das Medium betrachtete überrascht den Eisblock, der eine gewisse Ähnlichkeit mit Seymour aufwies. "Mach schon." drängte Auron, "bevor er sich befreien kann." "Aber..." Wenn ich ihn besegne, verschwindet ihr dann nicht auch? fragte sie sich. "Noch einmal kann ich ihn nicht überlisten." warnte der Gardist. Das Mädchen nickte überschwänglich und hob ihren Stab um das Besegnungsritual durchzuführen. Langsam öffnete Rikku ihre Augen. Ihr Hals schmerzte bei jedem Atemzug. Das Geräusch von prasselndem Feuer rief ihr Seymours irr verzerrtes Gesicht in Erinnerung. Hastig setzte sie sich auf und sah sich um. Sie saß vor einem provisorisch errichteten Lagerfeuer, das aus zertrümmerten Holzbalken und Magie bestand. Yuna schlief in Kimahris Armen und Lulu hatte ihren Kopf auf Wakkas Schoß gebettet. Die Al Bhed seufzte erleichtert auf. Zum Glück war der Schwarzmagierin nichts passiert. Tidus und Auron jedoch fehlten. Der Blondschopf stakste durch das Zwielicht, auf der suche nach Auron. Dieser saß im Schneidersitz am Rande des Plateaus. Sein Schwert lag bereit auf seinem Schoss. Er schaffte es nicht, sich aus einem anderen Licht zu sehen, als in dem, dass Seymour gespendet hatte. Gut, Auron war kein Held, aber war er wirklich ein Schurke? Irgendwie glaubte er daran, besonders wenn er an Tidus´ Reaktion am Treppenabsatz dachte. Das Gefühl hat gefehlt, dachte er und verschränkte sein Arme. Der verrückte Erzprimas hatte aber nicht nur behauptet, er sei ein Bösewicht, sondern auch, dass Rikku ihm sehr zugetan war. Der legendäre Gardist bemerkte im Nachhinein viele Anzeichen in ihrer Verhaltensweise, die diese Unterstellung bestätigten. Für gewöhnlich achtete Auron sehr genau auf seine Umwelt, aber diesen Umstand hätte er nicht einmal in Erwägung gezogen. Er war schließlich auch mit wichtigeren Dingen beschäftigt. Irgendwie war er für die Stimmen seiner Mitmenschen taub geworden, denn er achtete immer nur auf... Als ein Geräusch die trügerische Stille durchbrach, wandte Auron sich ruckartig um. Tidus stand dort und scharte unschlüssig mit den Füßen. Er machte keine Anstalten, ebenfalls Platz zunehmen, sondern wirkte, als frage er sich, ob es tatsächlich eine gute Idee gewesen war, hierher zukommen. "Setz dich." bat Auron und der Blondschopf folgte seiner Aufforderung. Seine Beine baumelten in die Tiefe. "Irgendetwas ist seltsam an mir." begann Tidus und der Mann neben ihm hörte geduldig zu. "Ich habe Träume, in denen ich in die Vergangenheit erlebe." "Daran ist nichts ungewöhnliches, dein Unterbewusstsein verarbeitet lediglich dein Heimweh mit Erinnerungen an deine Kindheit." "Nein, so ist es nicht" widersprach der Blondschopf "Ich sehe Ereignisse in der Vergangenheit, bei denen ich nicht anwesend war." "Woher willst wissen, dass es sich alles so abgespielt hat?" " Ich sah dich..." begann Tidus. "Wie du darauf gewartet hast, dass ich heimkehre. Schließlich bin ich total besoffen auf dem Hausboot aufgetaucht und als ich weggetreten war hast du mir die Klamotten ausgezogen und mich ins Bett gebracht." Auron überlegte. "Ja, ich kann mich erinnern. Es hat in Strömen geregnet." "Danach bist du in dein Zimmer zurückgekehrt und dort hast du gesagt... dass ich dich garantiert umbringen würde, wenn du nicht schon tot wärst." "...also hast du es schon vorher gewusst?" fragte der legendäre Gardist zögerlich. "Nein, ich habe es nicht wahrhaben wollen." erwiderte Tidus und rief damit Aurons schlechtes Gewissen auf den Plan. "Aber das ist nicht alles" erzählte der Blondschopf weiter. "In meiner Ohnmacht am Versammlungsort der Astrah hatte ich ebenfalls so eine seltsame Vision, in der ich erfahren habe, dass ich verschwinden werde. Ich will wissen, was mit mir los ist." Der Junge kratzte sich am Kopf und ließ seine Beine schwingen. "Nichts ist mit dir los" sagte Auron "Du bist ein Traum." "Danke für die Blumen." entgegnete Tidus und zwinkerte. Auron drehte seinen Kopf zu Seite, so dass der Blondschopf sein Gesicht nicht mehr sehen konnte. "Du bist ein Traum der Astrah und das ist etwas, was dich deutlich von anderen unterscheidet. Es macht dich zu einem Unikat, etwas besonderem. Dadurch, dass du im Traum die Vergangenheit erleben kannst, zeigt sich wohl eine Auswirkung deiner Magie." spekulierte Auron, aber es klang, als würde er aus einem Lehrbuch vorlesen. "Meiner Magie?" fragte Tidus stirnrunzelnd. "Du bist ein fleischgewordener Traum. Für mich klingt das sehr nach Magie." "Hm...ich bin ein Traum und deshalb träume ich, klingt sehr nach dem Irrsinn eines bärtigen Philosophen." sagte der Blondschopf. "Damit macht dich genau das aus, was du bist." fuhr Auron auf der Philosophenschiene weiter. "Auch das ich eine kleine Schwuchtel bin?" fragte Tidus im Plauderton. "Wakka?" Lulu stupste den schlafenden Mann an. "Wakka, bist du wach?" Ein erstickter Schnarcher erklang. "...jetzt schon." antwortete eine verschlafene Stimme. Lulu schwieg. "Was ist denn?" brummte Wakka und gähnte. "Wo sind die anderen?" fragte Lulu und deutete auf drei leere Lagerplätze. "Keine Ahnung, aber ihnen wird schon Nichts passiert sein. Ich weiß zwar nicht, was Seymour mit diesem Ort hier angestellt hat, aber zumindest traut sich kein Monster hierher." Lulu murmelte zufrieden. Wakka schloss wieder die Augen, aber er konnte nicht mehr einschlafen, denn er spürte den Kopf der Schwarzmagierin auf seinem Schoß und hörte nichts anderes, als ihren regelmäßigen Atem und das Prasseln des Lagerfeuers. Wer weiß, ob einer von uns in diesem Vieh drauf geht, dachte er und sah auf Lulus Gesicht herunter Jetzt habe ich die Möglichkeit es ihr zu sagen. Die Atmosphäre ist perfekt. Das Licht ist schummerig und ein Feuer prasselt. Komm schon, Wakka, altes Haus, so schwer ist es nicht. Etwas Schlimmeres als ein mitleidiges "Du bist nur ein guter Freund" kann ich mir nicht einfangen. Es ist ganz leicht. Weißt du, Lulu, ich liebe dich. Schon eine halben Ewigkeit. Klingt doch ganz gut, also los Voller Tatendrang öffnete er den Mund, um die drei kleinen Worte auszusprechen. "Es ist schon komisch..." unterbrach ihn die Schwarzmagierin unbewusst und starrte in die Schwärze über ihr. "Seitdem ich erwacht bin, habe ich das Gefühl, als würde ich in einem fremden Körper stecken." Wakka entgegnete nichts. Verdammt, sie zählt eins und eins zusammen und die Atmosphäre, mein einziger Verbündeter in diesem Unterfangen, ist dahin. "War ich tot?" fragte Lulu. Ihr Freund verharrte im Schweigen gleich Zwei, dachte er. ."Das nehme ich einfach mal als Bestätigung an." Sie strich sich schwarze Haarsträhnen aus dem Gesicht. "Ich hätte nicht gedacht, dass Yunas Macht schon so groß ist." "Shiva hat dich wiederbelebt." sagte Wakka. "Oh." Ach, Verflucht! Scheiß auf die Atmosphäre "Lulu, ich liebe dich." Dem legendären Gardist fehlten die Worte. Mist, dachte der Junge sofort und biss sich auf die Unterlippe. Er hatte ohne zu überlegen losgeplappert. Es war, als hätte er vergessen, mit wem er gerade sprach. Irgendwie war dieses Gespräch auch nicht so, wie all die anderen, die er mit dem legendären Gardisten geführt hatte. Irgendwie unbefangener. Als Tidus ein kleiner Junge gewesen war, hatte er sich in Gegenwart des Mannes immer zurückgenommen, denn er wollte sich seine Anerkennung verdienen, leider war er damals aber nur ein weinerliches Kerlchen gewesen und das Bild von sich, dass er Auron gerne gezeigt hätte, kam niemals zustande. In seiner Jugend in Zanarkand hatte er auch niemals das Gefühl gehabt, Auron würde ihn respektieren ...oder wenigstens mögen, weshalb er dem Mann ständig Beleidigungen an den Kopf geworfen hatte und genau das Gegenteil von dem tat, was dieser von ihm verlangte. Seit er in Spira angekommen war, hatte der Blondschopf ständig diese Aufregung gefühlt, wollte ja nichts falsch machen und nachdem er Auron auf den stillen Ebenen gebeichtet hatte, dass er ihn liebte, hatte er geglaubt dessen geballten Hass auf sich zu spüren. Aber auf einmal hatte er das Gefühl, als würde er neben einem guten Freund sitzen, der jeden seiner Fehler kannte und akzeptierte. So ein Quatsch, dachte Tidus Auron hat sich kein bisschen geändert. Er hat mir niemals Respekt entgegengebracht, sondern spielt nur mit mir. Irgendwie kam dem Jungen der Ausdruck perverses Arschloch in den Sinn, worin die Wut ihren Startschuss sah und langsam in ihm aufkochte. Plötzlich legte sich ein Arm um seine Schulter, und aller Zorn war schlagartig verschwunden. Tidus blickte Auron verwirrt an, aber dieser starrte nur in die düsteren Ruinenfelder, die sich unter ihnen erstreckten. Schüchtern streichelten die Finger des Mannes über Tidus´ Oberarm. Wieso führt er sich so schizophren auf? fragte dieser sich und befeuchtete seinen spröden Lippen. Ich sollte ihn wegstoßen und ihm mal gehörig die Meinung geigen Nach einem Moment des Zögerns ließ sich Tidus in Aurons Arme sinken. Oder ihn fragen, ob er mich liebt Aber zu beidem fehlte ihm der Mut. Er bettete seinen Kopf in der Halsbeuge des legendären Gardisten. Ich bin ein Feigling... Kapitel 22: The Calm before the Storm ------------------------------------- Hier haben wir nach einer halben Ewigkeit mal wieder ein Kapitel. Für gewöhnlich bin ich ja nich so langsam, was das uploaden anbelangt, aber die letzten Wochen waren wirklich purer Stress. Naja, was soll´s? Jetzt sind Ferien und ich kann die verlorene Zeit wieder aufholen. Leider hab ich im bayerischen Hinterland kein Internetzugang, weswegen ich in zwei Wochen vermutlich einen Massenupload starten werde. Achja, falls jemand Interesse hat: Ich habe für diese Geschichte ein alternatives Ende geplant, das aber schon so ab Kapitel 12, oder so, beginnt, weshalb ich es separat hochladen werde. Im nächsten Kapitel werden noch Infos folgen, aber erstma viel Spaß bei diesem hier und schöne Ferien, eure Rince Chapter 22 The Calm Before The Storm "Ich weiß, es ist verrückt, da du doch mit meinem Bruder..." Wakka hielt es nicht für nötig, den Satz zu beenden, "Aber ich kann nun mal nichts für meine Gefühle... Ich liebe dich einfach von Kopf bis Fuß. Ich liebe es, wenn du dir deine schwarzen Strähnen aus der Stirn wischt," Sanft schob er ihr Haar hinters Ohr. "Ich liebe es, wenn du lächelst. Ich liebe es, wenn du zornig bist und sich kleine Falten zwischen deinen Brauen bilden. Ich liebe es, wenn du Zauber beschwörst und magische Flammen deinen wunderschönen Augen diesen seltsamen Glanz verleihen. Ich liebe es, wie du mit den Fingern deine Unterlippe knetest, wenn du nachdenkst. Ich liebe es, wenn du versuchst kühl zu wirken, obwohl du so warmherzig bist. Lulu, ich kenne dich in- und auswendig und ich liebe jede Kleinigkeit an dir." Die Schwarzmagierin sah ihn nur schweigend an. Sag etwas, dachte Wakka Sag einfach irgendetwas, nur sieh mich nicht so an. "Wakka..." flüsterte die Schwarzmagierin und dem Angesprochenen schwante nichts Gutes. Sie wird mich ablehnen, dachte er betrübt und mir dann die Leviten lesen, wie ich auf so eine gestörte Idee gekommen bin? Ach, hätte ich doch bloß meine Zunge gehütet. Jetzt habe ich den Salat. "Hörst du mir überhaupt zu?" fragte Lulu und stieß ihn in die Seite. "W-was?" stammelte Wakka nervös und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Die Schwarzmagierin schnalzte verächtlich mit der Zunge. "Du Idiot." Dann küsste sie ihn. Langsam hob Tidus den Kopf und sah Auron an, doch dessen Brille verbarg ihm die Sicht. Vorsichtig fasste der Blondschopf an die silbernen Bügel und zog sie herunter. Der Blick des legendären Gardisten ging ins Leere. Warum siehst du mich nicht an? dachte Tidus und faltete mit zitternden Fingern die Bügel zusammen. Ihm fehlte der Mut, seine Frage laut auszusprechen, denn er fürchtete die Antwort. Einen Moment sagte keiner von beiden etwas und die Sekunden der Stille zogen sich ins unendliche. Von einem auf den anderen Augenblick hatte der Blondschopf wieder dieses unangenehme Gefühl im Bauch, das ihn stets daran erinnerte, bloß nichts falsch zu machen. Die angenehme Atmosphäre war verflogen und erneut glaubte Tidus, nur ein Spielball zu sein. Er ballte seine Hände zu Fäusten und stachelte seinen Mut an. Besser Ablehnung, als ständige Ungewissheit, hielt er immer noch an dem Leitgedanken fest, obwohl er wusste, dass er ihm bisher kaum Gutes eingebracht hatte. Er schlang seine Arme um Aurons Nacken und hauchte ihm einen schüchternen Kuss auf, aber der legendäre Gardist drehte seinen Kopf von ihm weg. Tidus biss sich auf die Unterlippe. Brennen in seinen Augen signalisierte das baldige Aufkommen von Tränen. "Du solltest zum Lager zurückkehren und ein wenig schlafen." riet Auron ihm tonlos. Der Blondschopf sprang auf und verschwand hastig in der Dunkelheit. Einen Augenblick später näherten sich leise Schritte. "Du hast mich sofort bemerkt, oder?" fragte Rikku und grinste gequält. Auron schwieg und starrte weiter auf das Trümmerfeld, das sich unter ihnen erstreckte. "Hast du ihn deswegen abgewiesen?" Wieder verzichtete der legendäre Gardist darauf zu antworten. Rikku nahm neben ihm platz. "Du solltest lieber Rücksicht auf ihn und nicht auf mich nehmen." "Ich weiß, was ich tue." "Tatsächlich?" schoss es auf der Al Bhed hervor. "Warum bist du hier?" wechselte der Mann das Thema. Rikku zögerte einen Moment. Sie wusste nicht, ob sie genug Entschlossenheit besaß um ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen, anderseits, was sollte schon passieren? Eine Ablehnung war ihr sicher. Sie räusperte sich, legte ihre zitternde Hand auf Aurons Wange und brachte sein Gesicht mit sanfter Gewalt in ihre Sicht. Sie spürte seine warme, unrasierte Haut unter ihren Fingerkuppen und erneut keimte in ihr Schmerz auf, der Schmerz des Verlustes von etwas, das sie nie besessen hatte. "Ich liebe dich." Gespannt auf die Reaktion ihres Gegenübers hielt sie den Atem an. "Ich weiß." Der Blondschopf hatte sich vor dem Lagerfeuer zusammengerollt und versuchte, nicht in Tränen auszubrechen. Die anderen schlummerten selig und nur das leise Prasseln der Flammen war zu hören. Ich werde sterben, noch schlimmer, ich werde verschwinden. Meine Existenz wird vollkommen vernichtet. Ich bin dann... einfach nicht mehr da. Hm... ein schrecklicher Gedanke. Oder sollte zumindest einer sein. Aber was sollte mich hier halten? Was sollte mich deswegen traurig machen? Wenigstens hört dann dieser Schmerz auf. Hey, immerhin opfere ich mein Leben, um Yuna zu retten und Spira entgültig von Sin zu befreien, dachte der Blondschopf und grinste. Ich werde ein Held sein, über den man Lieder singt und sich Geschichten erzählt. Tidus, der legendäre Mann aus Zanarkand. Geheimnisvoll, gutaussehend, ein As in Blitzball... Sein Lächeln erstarb und nicht gewollt, von dem einzigen Menschen, der ihm wirklich etwas bedeutete. Naja... eigentlich stimmt das ja nicht. Immerhin tue ich das alles dafür, dass Yuna leben kann. Sie ist mir auch wichtig. Auron ist ja nicht das verdammte Zentrum meines Lebens. Ich will Yuna retten und ich mache das Alles nicht nur, damit Aurons gescheiterte Geschichte ein heldenhaftes Ende nimmt. Das hier ist meine Geschichte und sie hat nichts mit ihm zu tun. Er kann mir wirklich gestohlen bleiben. Vielleicht war genau das der Punkt, warum Tidus all das tat. Er konnte Auron nicht kriegen, egal, wie sehr er sich auch bemühte und das tat er nicht zu knapp. Der Junge war erschöpft und des Lebens müde. Warum sollte er sich verzweifelt an etwas klammern, dass ihm doch immer nur Unglück gebracht hatte? Wenn der Blondschopf verschwand, so wurde er vom Leben und von Auron befreit. Tidus schloss die Augen und das Gesicht des legendären Gardisten erschien in der Dunkelheit seiner Lider. Mein Herz will bei ihm bleiben, auch wenn er mich quält und zurückstößt. Dabei weiß ich es doch eigentlich besser... Eine Hand legte sich auf seine Schulter und der Junge schreckte hoch. Rikku lächelte ihn warmherzig an. "Du grübelst zuviel." sagte sie "Mach es dir in deinen letzten Stunden nicht zu schwer." Tidus riss die Augen auf. Woher wusste sie das? Oh... na klar, von wem sollte sie es schon wissen..? "Erzähle es bitte nicht Yuna." murmelte der Blondschopf und schaute wieder in das flackernde Lagerfeuer. "Keine Sorge." sagte Rikku und setzte sich neben ihn. "Ich war gerade bei Auron." sagte sie nach einer Weile, "du brauchst dir keine Gedanken machen, er liebt dich." "Achja?" fragte Tidus ungläubig "hat er das gesagt?" Die Al Bhed schwieg. "Er liebt mich genau so sehr, wie er lebendig ist." Dann ist er lebendiger, als du glaubst, dachte Rikku. "Glaubst du, dass er sich besegnen lassen wird, wenn wir deinen Vater erlöst haben?" fragte sie. "Keine Ahnung... vermutlich schon, immerhin hat er dann seine Pflicht erfüllt und hat nichts mehr, wofür es sich lohnt, im Diesseits zu bleiben" Ja, dachte das Mädchen,oder du warst dieser Grund. Vielleicht hatte Tidus Recht, und Auron liebte ihn nicht, sondern spielte nur mit ihm, aber dieser Theorie konnte die Al Bhed keinen Glauben schenken. Sie vermutete eher, dass dem legendären Gardisten soviel Leid wiederfahren war, das er seine Gefühle nicht mehr ausdrücken konnte. Sein Leben lang, war er in Pflichten und höhere Aufgaben eingebunden gewesen, selbst nach dem Tod, also wie sollte er da Zeit gehabt haben, zu lieben? Wahrscheinlich würden die Menschen, die sich abends vor dem einschlafen die Heldentaten des Legendären Gardisten erzählten, sie für folgende Annahme lynchen wollen, aber Auron hatte einfach Angst. Dass er den Sohn eines alten Freundes liebte, machte die Sache natürlich noch schlimmer. Der legendäre Gardist machte einfach alles falsch und stieß Tidus immer wieder vor den Kopf. Dieser litt sehr darunter und eigentlich musste das Auron dazu bewegen, über seinen eigenen Schatten zu springen. "Hast du ihm gesagt, dass du ihn liebst?" fragte sie. "Typisch Frauen." sagte Tidus und bedachte die Al Bhed mit einem skeptischen Blick "Bekannt für ihre total unnachvollziehbaren Themenwechsel." "Tja..." entgegnete Rikku lediglich und zuckte mit den Achseln. "Natürlich habe ich es ihm gesagt und das weißt du auch." "Wann denn?" Tidus stöhnte genervt. "Na, in der Herberge." Rikku runzelte nachdenklich die Stirn. "Aber das war auf der stillen Ebene." "Ja, und?" "Bist du danach nicht sofort aus dem Zimmer gerannt und hast Auron somit nicht den Hauch einer Reaktionsmöglichkeit gelassen?" "...kann schon sein." murmelte der Blondschopf. "Wenn du es ihm noch einmal gestehst und er dich auch liebt, wird er es dir dann schon sagen." spekulierte Rikku. "Das habe ich auch gedacht." nuschelte Tidus unverständlich. "Bitte was?" "Naja...." begann Tidus unsicher und seine Wangen röteten sich. "Ich habe schon versucht...es... ihm noch einmal zu sagen, weil ich gehofft hatte, dass er mir nun anders gegenübersteht." Der Junge hielt es nicht besonders angebracht Rikku die Begebenheit genauer zu erläutern, immerhin musste es sie schon eine Menge Überwindung kosten, ihm mit Rat zur Seite zu stehen und da wollte er sie nicht mit solchen Details aus der Fassung bringen. "Aber immer, wenn ich es aussprechen wollte, hat er mich unterbrochen und irgendwie ist mir das erst wesentlich später aufgefallen. Tja, und dann hat mir der Mut gefehlt." "...deswegen also die ganze Grübelei." bemerkte Rikku und kratzte sich am Kinn. "Du fragst dich, ob Auron dich liebt." "Ziemlich dämlich, oder?" fragte Tidus und lachte humorlos. "Ja, dämlich trifft es ganz gut. Glaubst du tatsächlich du kannst die Antwort auf deine Frage in dir selbst finden?" "Naja, ich..." begann Tidus, aber Rikku unterbrach ihn. "Nein, natürlich kannst du das nicht. Nur Auron weiß die Lösung und der einfachste Weg wäre wohl ihn danach zu fragen, findest du nicht?" "Schon, aber..." "Natürlich hast du Angst, dass ist verständlich. Du glaubst, dass er nur mit dir gespielt hat und verneinen würde, wenn du ihn fragst, ob er dich liebt. Aber Tidus, glaubst du wirklich, Auron würde aus Jux und Dollerei mit dir schlafen?" Der Blondschopf zuckte zusammen, sagte jedoch nichts. "Du liebst ihn doch, wie kannst du dann so etwas von ihm denken?" Tidus dachte einen Moment lang nach. "Ja... vielleicht hast du recht." "Natürlich habe ich das." bestätigte das Mädchen und grinste. Gähnend erhob sie sich und trottete zu ihrem Schlafplatz. "Rikku?" flüsterte Tidus und die Al Bhed sah noch einmal zu ihm herüber. "Danke." Das Mädchen lächelte ihn an, dann legte sie sich mit dem Rücken zu ihm auf den Boden. Wenn ich schon mir nicht helfen kann, so konnte ich es wenigstens bei jemand anderem...hoffe ich zumindest. Wakka zerrte mit den Zähnen an dem Dörrfleisch, das Cid ihnen mitgegeben hatte. Es war zäh und fast ungenießbar, aber immerhin konnte man es essen und die Gruppe hätte fast alles verdrückt, um das unfreundliche Magenknurren zu verscheuchen. Auron aß nichts. "Wir sollten uns bald wieder auf den Weg machen." sagte er und rückte seine Sonnenbrille zurecht. "Ich kann nur schätzen wie lange wir gerastet haben, da wir hier keinen Anhaltspunkt haben, um die Tageszeit zu bestimmen." "Zumindest sollten wir versuchen, so schnell wie möglich wieder aus diesem Vieh herauszukommen." ergänzte Wakka und verzog das Gesicht, als er auf etwas Hartes biss. "Wenn ich wieder zu Hause bin, werde ich mir zuallererst einen Blitzball schnappen und ins Wasser hüpfen." Auron räusperte sich. "Vertraue nicht auf eine Rückkehr." sagte er. Wakkas Mund klappte überrascht auf und entblößte halbherzig zerkautes Fleisch. "Dieser Kampf wird kein Kinderspiel." erläuterte der legendäre Gardist seine Vermutung näher "Unser Gegner ist Jekkt, dass sollten wir uns klar machen." Er warf Tidus, über den Rand seiner Brille hinweg, einen durchdringenden Blick zu. "Wir werden ihn töten müssen." "...ja, wissen wir." sagte Tidus leise. "Nicht nur das," sprach Auron weiter, "wir können nur vermuten, wie es danach weitergehen wird. Yu Yevon wird wohl nacheinander Yunas Bestia in Besitz nehmen, womit wir, je weiter der Kampf fortschreitet, immer mehr Verbündete verlieren werden. Außerdem müssen wir uns auf Yu Yevon selbst einrichten, nachdem wir alle Bestia vernichtet haben. Erinnert euch an den Kampf gegen Yojinbo. Von diesem Massaker haben wir nun sechs hintereinander. Wir werden unsere Gegner schnell und gezielt ausschalten müssen und können selbst dann nicht erwarten, dass alles reibungslos über die Bühne geht. Media sowie Gardisten haben sich dem Kampf versprochen. Yunas Schwur wurde mit der Vernichtung Yunalescas außer Kraft gesetzt, aber unserer gilt nach wie vor. Wir beschützen sie mit unserem Leben und wenn es sein muss mit unserem Tod. Nur deswegen seid ihr hier, vergesst das nicht." Eine erdrückende Stille breitete sich über den Gruppenmitgliedern aus. Tidus sah zu Yuna herüber und er konnte ihr förmlich ansehen, wie das schlechte Gewissen in ihr aufstieg. "Es ist Aufbruchszeit." brach Auron das Schweigen und stand auf. Nachdem Lulu das Feuer gelöscht hatte, machten sie sich auf den Weg um den finalen Kampf zu bestreiten. Tidus hätte sein Gehirn am liebsten für die nächsten paar Stunden einfach ausgeschaltet, um das herrliche Nichts zu genießen. Aber so einfach war das nun einmal nicht. Er war hin- und hergerissen zwischen den Gedanken an Auron und denen an seinen Vater. Nur noch ein Fußmarsch trennte den Blondschopf davon, seinen Erzeuger umbringen zu müssen. Tja, aber wenn es nur das wäre. Ich muss einfach wissen, wie Auron zu mir steht. Aber was soll ich tun? Hier... vor den anderen? Obwohl es eigentlich keinen Unterschied macht. Mir läuft die Zeit davon, ich muss es einfach tun. Jetzt. Sofort. "Auron, ich-" er packte den legendären Gardisten an der Schulter und verhinderte somit, dass er weiter ging. "ich..." Er spürte die Blicke der anderen in seinem Nacken und sein Herz begann schmerzend in seiner Brust zu pochen. "Ich..... ich kann das nicht." Mit zitternder Hand fuhr er sich durchs Gesicht. "Du kannst was nicht?" fragte dieser. "Ich kann doch nicht so einfach meinen Vater...umbringen." "Dass musst du auch nicht," entgegnete Auron. In den Augen des Blondschopfes blitzten Fragezeichen auf. "weil ich es tun werde." "Ja, aber... ich habe meinen alten Herren mein ganzes Leben lang aus fälschlichen Gründen gehasst. Jetzt muss ich ihm doch die letzte Ehre erweisen... und ihn durch meine Hand sterben lassen..." sagte Tidus leise und wischte sich flüchtig über die Augen. "Bin ich der einzige, der findet, dass das ziemlich gestört klingt?" "Nein, das tut es ganz und gar nicht." mischte Yuna sich ein und legte Tidus ihre Hand auf die Schulter. "Immerhin ermordest du ihn nicht, sondern erlöst ihn." "Das wird er nicht." warf Auron ein, "weil ich es tun werde." Ohne weitere Widerworte zu akzeptieren stieg er weiter die Treppe hinauf. Tidus ballte seine Hände zu Fäusten. "Er meint es nur gut." sagte Lulu. Der Blondschopf schnalzte verächtlich mit der Zunge. "Von wegen!" Auron fuhr sich seufzend durchs Haar. Tidus, du weißt nicht, wie unerträglich es ist, wenn das Blut eines geliebten Menschen an deinen Händen klebt... Die Reisegruppe wanderte ziellos durch die Ruinen in Sins Inneren. Rikku fragte sich, ob das Monstrum eine ganze Stadt verschlungen hatte oder ob sie durch Illusionen streiften. Die ausgebrannten Rohbauten ragten in die Schwärze über ihnen auf. Die Luft war abgestanden und staubig. Nur die knirschenden Schritte über die Trümmerfelder brachen die Ruhe vor dem Sturm. Auron ging voraus. Eine schmale Brücke führte über den endlosen Abgrund. "Sag mal, hast du überhaupt eine Ahnung wo wir langgehen?" fragte Wakka und beäugte misstrauisch die bröckeligen Felsplatten, die nicht gerade Vertrauen erweckten. "Leider hatte ich selten die Gelegenheit ins Sins Inneren herumzuspazieren." erwiderte der legendäre Gardist bitter. "Ich schätze mal, dass soll nein heißen, ja?" flüsterte Wakka Lulu zu, die nur genervt mit den Augen rollte. Auron blieb ruckartig stehen. "Sieht nach einer Sackgasse aus" stellte Wakka fest, als er die Wand vor ihnen betrachtete. Nachdenklich kratzte sich der legendäre Gardist am Kinn. "Klettern?" fragte Kimahri. "Seid ihr erschöpft?" fragte Auron in die Runde. Tidus hockte schwer atmend am Boden und warf ihm einen skeptischen Blick zu. Inzwischen fühlte er sich, als hätte er den Berg Gagazet mit bloßen Händen bestiegen. Die Zeit schien an diesem Ort jegliche Bedeutung zu verlieren, trotzdem hatte es sicher eine Ewigkeit gedauert, bis sie endlich oben angelangt waren. Der Blondschopf war verklebt vom Schweiß, seine Glieder schmerzten und seine Lider schafften es kaum noch, der Erschöpfung standzuhalten. Den anderen schien es kaum anders zu gehen. "Ja, ein wenig." gestand Yuna. "Ehrlich gesagt.." begann Wakka. "todmüde." ergänzte Rikku. "Vollends im Arsch" fügte Tidus hinzu. "In Ordnung, dann werden wir jetzt das letzte Mal rasten." sagte der legendäre Gardist. Ständig fegte derselbe Gedanke durch den Kopf des Blondschopfes. Er musste einfach wissen, was Auron empfand und er war sich sicher, dass der Gardist ihn nicht anlügen würde, also musste er ihn nur fragen. Das war doch nun wirklich nicht schwer. Nur diese drei kleinen Worte. Die anderen, in der Runde, spielten dabei keine Rolle. Tidus öffnete den Mund, doch dann klappte er ihn nach kurzem Zögern wieder zu. Das war doch wirklich zu verrückt. Nur weil Rikku den Blondschopf ein bisschen belabert hatte, musste das doch nicht heißen, dass sie, was Auron betraf, Recht hatte. Wer war denn hier das dumme Kind, das ständig Schwierigkeiten bereitete? Also, wieso sollte Tidus ausgerechnet auf sie hören? Er schüttelte gedankenversunken den Kopf. Ich werde einfach alles auf sich beruhen lassen und das hat nichts mit Feigheit zu tun... Nur weil ich die Lage einschätzen kann, bin ich noch lange kein Angsthase. Sehen wir die Sache doch einmal realistisch. Auron... der mich liebt? Dass ist doch nur Wunschdenken. Aber Auron... der mich gehörig verarscht? Dass ist nicht echt. Dass ist nicht er. Also was dann? Auron, der mir selbstlos meine sehnlichsten Träume erfüllt..? Tja... das ist wohl genauso wenig echt, und die einzig wahrscheinliche Möglichkeit.. So ausgeruht wie möglich, gab die Reisegruppe ihren Rastplatz auf und wanderte weiter über das Plateau. Sie schlugen vermutlich die nördliche Richtung ein - sicher war Auron sich nicht - stiegen eine endlos scheinende Treppe herauf und machten erneut Bekanntschaft mit ein paar steilen Wänden. Zügig führten sie ihren Weg fort, als plötzlich ein Türmchen brach und vor ihnen zu Boden schlug. Tidus sah sich panisch um und erwartete ein riesenhaftes Monster, das jeden Augenblick aus der Dunkelheit angreifen würde, aber nichts dergleichen passierte. Lediglich Ziegel und Felsquader stoben über die ganze Straße, wie die Funken einer Wunderkerze. Unter de Trümmern entdeckten sie eine Art Teleportationsvorrichtung, die sie in ein noch fremder anmutendes Gebiet verfrachtete. Früher als Kind, wenn sich Tidus Science Fiction Filme angesehen hatte, war er geradezu erpicht darauf gewesen, einmal zu erfahren, wie es sich wohl anfühlte, von einem Ort zu einem anderen gebeamt zu werden. Sin hatte ihn schon oft durch die Weltgeschichte teleportiert, aber dieses Mal war es anders gewesen. Der Junge hatte sich gefühlt, als wäre er in seine Einzelteile zerlegt und wieder zusammengesetzt worden. Auf diese Erfahrung hätte er gut verzichten können. Nun erstreckte sich vor ihnen eine weitläufige Straße, die von Zinnen und Campanilen gesäumt war. "Dieser Ort..." dachte der Blondschopf laut "Ich kenne ihn. Bevor ich in Spira gelandet bin, war ich hier... heißt das, ich war schon einmal in Sin?" "Tidus...!" würgte Yuna hervor. Ein kaum dreihundert Meter langer Weg führte zu einer Plattform, und der Blondschopf konnte wage erkennen, dass dort einsam eine Gestalt stand und wartete. "Dad?" Kapitel 23: Slayer and Redeemer ------------------------------- Tadamm, da hamwa Kapitel 23 und es hat ewig gedauert. Eigentlich war ich schon sehr viel weiter mit der Story, so gut wie am Ende, aber mein Beta-Leser hats als vollkommen Stuss abgetan und deswegen mach nochma alles neu. Hiernach werden höchstens noch zwei Kapitel folgen und dann is Ende im Gelände. Naja, viel Spaß beim lesen und drückt mir eure Meinung rein^^ Mit freundlichen Grüßen, Rince Kapitel 23 Slayer and Redeemer Die Reisegruppe schritt auf die Gestalt zu. Die Dunkelheit löste sich von ihr und Tidus erkannte das angespannte Gesicht seines Vaters. Er hatte sich seit ihrer letzten Begegnung kaum verändert. Auron trat neben den Jungen, wie sein Bodyguard und musterte seinen alten Freund. Der Blondschopf warf dem legendären Gardisten einen Seitenblick zu. Ob sich auch in seinem Magen dasselbe unangenehme Gefühl breit machte? Jekkt legte sein klassisches Bubengrinsen auf. "Du kommst spät, Auron." "Ich weiß." erwiderte dieser leise. Die Gedanken in Tidus´ Kopf überschlugen sich. Er konnte es kaum fassen. Er stand hier, direkt vor seinem Vater, den er so lange tot geglaubt hatte. Er stand vor dem Mann, der ihm stets so verhasst gewesen war. Vor dem Mann, der Tausende Menschenleben auf dem gewissen hatte. Was sollte der Blondschopf sagen? Wie oft hatte er sich den Tag ausgemalt, an dem er seinem alten Herren entgegentreten konnte. Er konnte ihm vorwerfen, was für ein schlechter Vater er gewesen war. Er konnte ihm sagen, wie sehr er ihn vermisst hatte und ihm um den Hals fallen. Er konnte ihm erzählen, was für ein großartiger Blitzballspieler er geworden war, und es endlich geschafft hatte ihn zu übertrumpfen. Er konnte ihm offenbaren, dass seine Mutter nur wegen ihm gestorben war. Aber egal, wie oft Tidus sich ein Treffen mit seinem Vater ausgemalt hatte, niemals hatte er miteinbezogen, dass er ihm am Ende dessen, ein Schwert in die Brust rammen musste. "Du bist groß geworden, mein Junge." machte Jekkt den Anfang und lächelte sanft. "Daheim bin ich in der Profiliga." sagte Tidus kleinlaut. Die Gegenwart seines Vaters war unglaublich seltsam und ungewohnt, aber mit ihm sprechen zu können noch viel mehr. "Ich bin der Starspieler der Abes." "Ich hätte nichts anderes von dir erwartet." gestand sein Vater mit rauer Stimme. "Wie geht es deiner Mutter?" Tidus zögerte einen Moment. Wie oft hatte er innerlich seinem Vater entgegengeschrieen, dass seine Mutter allein wegen ihm elendig verreckt war? Jetzt war die Gelegenheit dazu, es ihm ins Gesicht zu sagen. Jekkt konnte für seine Schuld bezahlen, indem sein Sohn sie auf seine Schultern laden konnte. Du bist es schuld, sprach er in Gedanken. Mit vier Worten konnte er seinen verhassten Vater vernichten, der ihn selbst nach seinem Verschwinden aus dem Schatten der Erinnerung heraus weitergequält hatte. Jetzt war der Augenblick, indem Tidus ihm alles sagen konnte... "Ihr geht es gut." antwortete er hastig, nachdem er auffällig lange geschwiegen hatte. Er konnte es einfach nicht übers Herz bringen. Das hatte sein Vater nicht verdient "Dein Verlust hat sie damals sehr geschmerzt und meiner sicherlich ebenso." Jekkt zögerte einen Augenblick, bevor er seinen Sohn weiter ausfragte. "Hat sie... ich meine... ist sie jetzt... glücklich...m-mit jemand... anderem?" erkundigte er sich vorsichtig. "Nein!" antwortete Tidus sofort. "Nein... sie ist dir ...ihr Leben lang treu geblieben." Jekkt lächelte und Tidus glaubte, seine Augen feucht zu sehen. "Das hätte sie nicht tun müssen." "Aber sie wollte es." "Sie hat dich gut erzogen." "Jaah..." Der Blondschopf warf Auron erneut einen flüchtigen Seitenblick zu. Eigentlich hatte er die Lorbeeren verdient. "Nun, ja..." sagte Jekkt verlegen und kratzte sich am Kopf. "Ihr seid wohl sicher nicht hier, um über alte Zeiten zu reden." "Wir sind hier, um euch zu erlösen, Sir Jekkt." band Yuna sich in das Gespräch mit ein, und trat hinter ihren übrigen Gardisten hervor, die sich dezent im Hintergrund hielten. Die Augen von Tidus´ Vater weiteten sich, als er das Mädchen erkannte. "Yuna..?" Das Medium nickte und verbeugte sich unbeholfen. Jekkt zwinkerte Tidus zu und stieß ihn in die Rippen. "Wow, Braska hat eine heiße Tochter." Yuna lächelte verlegen. Tidus sah peinlich berührt weg. "Nun ja, wir sollten keine Sekunde verschwenden. In letzter Zeit habe ich kaum noch Kontrolle über mein Handeln und meine Ohren sind selbst für die Hymne of Fayth taub geworden. Tidus, du weißt was zu tun ist." Der Blondschopf nickte stumm. "Dann leg schon los." Ob Jekkt wusste, dass die vollkommene Vernichtung Sins auch das Ende seines Sohnes nach sich zog? Vielleicht hatte er durch seine Metamorphose in das Ungeheuer einen Blick auf die Wahrheit werfen können. Vielleicht wusste er, dass sie nichts weiter waren, als das Produkt müder Geisterwesen, die in den Tempelhallen Spiras ruhten. Aber eigentlich war es egal, was Tidus´ Vater wusste und was nicht. Er musste sterben. Der Blondschopf konnte sich glücklich schätzen, dass er sein bisheriges Leben selbst hatte bestimmen können, er war nicht gezwungen gewesen, eine Freundin zu opfern, nur weil es die Tradition verlangte. Er hatte seine Geschichte selbst geschrieben, nicht wie Auron, der sie sich hatte erzählen lassen. Nur seinen Tod konnte er nicht bestimmen, aber wenigstens wann er geschah. Es gab nur eine Möglichkeit für ein Happy End und dafür musste Tidus sich selbst aufgeben. Eigentlich fiel ihm der Gedanke daran nicht sonderlich schwer. In ihm kam weder Wehmut, noch Angst auf. Vielleicht war es einfacher in den Tod zu gehen, wenn man damit schützen konnte, was einem lieb und teuer war. Aber dieses mal machte die Vorsehung ihm einen Strich durch die Rechnung, denn Auron konnte er nicht mehr retten. Der Blondschopf hätte alles getan, um ihm das Leben wiedergeben zu können. Aber das war ein schwachsinniger Gedanken. Der legendäre Gardist trat vor und hob seinen Zweihänder. "Du hast lange genug darauf gewartet." Tidus konnte es nicht glauben. Auron wollte es tatsächlich nicht ihm überlassen, seinen Vater selbst zu erlösen. Auf einen Schlag waren alle sanften Gedanken aus des Jungen Kopf gewischt. Was soll das? Er will mich doch nicht tatsächlich beschützen, jetzt in den letzten Augenblicken meines Lebens. Was hätte das noch für einen Wert? Glaubt er, ich sei nicht in der Lage dazu? Will er mir das Wohl seines alten Freundes nicht anvertrauen? Was glaubt er eigentlich wer er ist? Auf jeden Fall weder mein Vater noch meine verdammte Nanny!! "Nein." brüllte er zornig und packte den legendären Gardisten rüde an der Schulter "Auron, du Penner, verzieh dich auf die Zuschauerränge und lass mich das übernehmen. Du hast doch immer davon geschwafelt, dass es meine verdammte Geschichte sei, also lass sie mich auch zu Ende führen. Nur weil du deine versaut hast, kannst du mir nicht einfach meine stehlen und behaupte jetzt bloß nicht, dass du mich nur schützen willst. Wenn das der Fall wäre, hättest du damit anfangen sollen, mich gar nicht erst in diese beschissene Welt zu verfrachten, also spiel dich, zum Teufel noch mal, nicht so auf." In dem Gesicht des Jungen erschienen rote Flecken. Er atmete schwer, denn er hatte durch seine Wut jegliche Satzzeichen vergessen. Manchmal kam ihm seine Beziehung zu dem legendären Gardisten, wenn man es denn so nennen konnte, fast krankhaft vor. Okay, es war schon seltsam genug, dass er auf einen einäugigen, alten Sack stand, aber hin und wieder fühlte es sich an, als würde er mit einem Vater sprechen. Andrerseits hatte Auron meist nichts mit einem solchen gemein. Diese verquere Geschichte bereitete Tidus nur Kopfschmerzen. Auron erstarrte und sah den Blondschopf im Schutz seiner Sonnebrille an. Er wirkte vollkommen unbeeindruckt, aber der Junge wusste, dass er ihm einen emotionalen Tiefschlag versetzt hatte... und es tat ihm kein bisschen leid. Im Moment spürte er kaum etwas von seiner Liebe für den Mann, die ihn in den letzten Wochen stets, und trotz all seiner Gemeinheiten, begleitet hatte. "Willst du mich unbedingt umlegen?" wandte Jekkt sich an seinen Sohn und lachte leise. Das brachte den Blondschopf aus der Bahn. "Nein, ich... du ..äh" "Schon okay, Junge, ich weiß wie du es meinst. Also, tu was du nicht lassen kannst." Tidus blickte Auron fragend an und hasste sich dafür, dass er trotz seiner überschwänglichen Rede noch eine Erlaubnis erbat. Der legendäre Gardist hatte den Kopf seltsam eingezogen, so dass sein Kragen noch mehr als gewöhnlich verbarg. Die verspiegelten Sonnebrillengläser reflektierten das rote Gesicht des Jungen. Erst als Auron nickte, war Tidus in der Lage sein Schwert zu packen. Langsam ging er mit unsicheren Schritten auf seinen Vater zu. Obwohl er fest entschlossen war, schaffte er es nicht seinen Körper von dieser Einstellung zu überzeugen. Jetzt war der Augenblick gekommen. Mit einem Schwertstoß wurde er gleichzeitig zum Mörder und Erlöser. Langsam hob er die Klinge, stockte aber, als er in die sanften Augen seines Vaters blickte. Es war einfach unfair. Als Kind hatte er ihn für immer verloren geglaubt und nun stand er ihm gegenüber und musste ihm Bruderherz in die Brust rammen, musste ihn töten. Jekkt hatte sich für Spiras Wohl und Aurons Leben geopfert, und er hatte keine Belohnung erhalten, nur Strafe war ihm widerfahren. Es war so ungerecht. Wieder ließ er Tidus allein zurück, der bald den letzten Kampf seines Lebens zu kämpfen hatte. "Komm schon Junge, wir haben nicht den ganzen Tag Zeit." Der Blondschopf verkrampfte seinen Kiefer, als eine einsame Träne seine Wange herunterrann. Er blinzelte um das Brennen aus seinen Augen zu verbannen. Welcher Idiot hatte Gerechtigkeit erfunden? Es gab sie genauso wenig, wie Wahrheit und Glück. Spira lebte in einer traditionellen Lüge und stempelte es als ehrenhaft ab, Media für ein höheres Ziel in den Tod zu schicken. Diese Helden, konnten sich glücklich schätzen, dieses Schicksal erwählt zu haben. All diese Ideale und Hoffnungen waren Blödsinn. Vielleicht hatte Yunalesca Recht behalten. Vielleicht gab es nichts als den Tod und das ganze Leben mit seinen Facetten war einfach nur ein "davor". Das Leben wurde einem als Joch auf die Schultern gelegt. Erst im Tode konnte man es abwerfen und wieder aufrecht gehen. Er musste sich vor Augen führen, dass er seinen Vater erlöste, seinem Schmerz ein Ende bereitete, verhinderte, dass seine Schuld noch weiter wuchs. Mit einem Stoß konnte er seinen Vater und seine Mutter nach so langer Zeit wieder vereinen. "Es tut mir leid, Dad." flüsterte Tidus. "Mir auch, mein Sohn." Jekkt Mundwinkel zuckte leicht und er lächelte. Der Blondschopf schloss die Augen und stieß zu. Er hörte das Ächzen seines Vaters, einen dumpfen Schlag, als sein Körper zu Boden fiel, seinen schweren Atem, aber der Junge hielt die Augen fest verschlossen. Er stand da, auf weiter Flur, in die Finsternis seiner Lider gehüllt und biss die Zähne zusammen. Das Blut rauschte in seinen Ohren und heiße Tränen strömten über seine Wangen. "Du Heulsuse.." hörte er Jekkts leise Stimme, im Tosen seines Blutkreislaufes. Ein schwaches Lachen schloss sich an. Tidus begann zu schluchzen. "Na, und?" fragte er weinerlich ins Leere, als der keuchende Atem seines Vaters langsam verklang. "na, und...?" Seine Knie waren weich und würden jeden Moment unter der Last seines Körpers zusammenbrechen. "Ich habe ihn erlöst. Ich habe ihn erlöst. Es war besser so. Er hat nur gelitten. Ich habe ihn erlöst." betete er sich mit gebrochener Stimme vor. Er wollte stark sein, wünschte sich, dass sein Tränenfluss endlich versiegte, denn jeder salzige Tropfen war ein weiterer Beweis das Auron Recht behalten hatte. Tidus war für diese Aufgabe einfach zu schwach. Der Blondschopf hatte immer noch die Augen geschlossen, das blutige Schwert in seiner Hand, als er gepackt und in eine Umarmung gezogen wurde. Er ließ Bruderherz klirrend fallen, krallte seine Hände in Kleiderstoff und entlastete seine zitternden Knie. Seine heißen Tränen fielen auf nackte Haut. "Natürlich hast du ihn erlöst." flüsterte Wakka beruhigend, "Und du hast den ersten Schritt für die Rettung Spiras getan." Langsam öffnete Tidus die verquollenen Augen und blickte über Wakkas Schulter zu Auron herüber, der sich von dem Geschehen abgewandt hatte. Nervös fuhr er sich mit der Hand durchs Gesicht. Irgendwie hatte diese Geste etwas verzweifeltes an sich. Warum stand er dort in der Ecke und nicht an Wakkas Stelle? Tidus drückte diesen weg und sah verlegen zur Seite. "Und was passiert jetzt?" fragte er leise. Er drehte sich um und erblickte den regungslosen Körper seines Vaters, der in einer roten Lache am Boden lag. Der Blondschopf biss sich auf die Unterlippe. Ein schwaches Heben und Senken des Brustkorbes verriet, dass er noch nicht tot war. Tidus warf einen Blick auf die klaffende Wunde in Jekkts Brust, schloss dann aber wieder hastig die Augen. Er wollte das nicht sehen, doch nun hatte es sich in sein Gedächtnis eingebrannt und projizierte sich auf die Innenseite seiner Lider. Die Schwärze wandelte sich, als gleißendes Licht den Raum erfüllte und das Blut durch die dünne Haut hindurchscheinen ließ. Der Blondschopf rieb sich die Augen und als sich der weiße Schleier lüftete, erkannte er die Antwort auf seine Frage. Ein ungeheures Wesen schwebte über dem Boden. Es hatte zotteliges, weißes Haar und einen nicht minder schäbigen Bart. Die Augen waren farblos und leer. Wilde Muskelwucherungen waren über den ganzen Körper verteilt, wie Pestbeulen. Es hielt ein riesiges Schwert in den Händen. Dies war die finale Beschwörung. Yu Yevon hatte nach Jekkts letztem Lebensfaden gegriffen und nutzte ihn damit als Marionette für seine Zwecke. Tidus sammelte sein Schwert von Boden auf. Sein Kampf war noch nicht zuende. Die finale Beschwörung richtete sich zu ihrer vollen Größe auf und jagte Tidus einen Schauer über den Rücken. "Scheiße, Mann. Das Vieh könnte mit der Höhe eines Hauses mithalten." ächzte er und starrte zu dem zotteligen Gesicht herauf. Der Feind war nun in der Übermacht, aber das änderte nichts daran, dass er immer noch etwas von Tidus´ Vater in sich trug. Der Blondschopf würde jetzt nicht zurückschrecken, auch wenn das seiner Gesundheit eher weniger gut tun würde. Die Größe des Feindes spielt keine Rolle, dachte er hastig nach, ich brauche nur eine gute Taktik. Ein anständiges Manöver muss her. Er überlegte fieberhaft und schlug sich mit der Handfläche gegen die Stirn, als ob es seine grauen Zellen anregen würde. Das Ungeheuer bewegte schwerfällig die Arme, ließ das riesige Schwert fallen, so dass die Erde erzitterte und schlug blind nach seinen Feinden, die sich wie Ameisen auf dem Boden tummelten. Er ist langsam, bemerkte Tidus. Man könnte ihn mit einem Zauber ..nein, ich kann es auch ohne Hilfe schaffen. Ich beweise Auron das ich meine Geschichte selbst schreiben kann. Auch wenn ich vielleicht dadurch das Ende ein wenig vorziehe, kann ich wenigstens behaupten das jeder Buchstabe von mir stammt. Eilends umrundete er seinen Feind mit weitläufigen Schritten und betrachtete den buckligen Rücken. Dieses Monstrum schien es nicht weiter bemerkt haben, oder störte sich nicht besonders daran, denn es war noch immer damit beschäftigt, träge seine langen Arme den anderen entgegenzuschleudern. Es ärgerte den Blondschopf zwar gewaltig, dass sich das Ungetüm nicht nur auf ihn konzentrierte und die übrigen Mitglieder der Reisegruppe attackierte, aber so blieb ihm wenigstens Zeit einen anständigen Plan zu schmieden. Verzweifelt sah er erneut zu dem riesigen Rücken auf. Wenn er wenigstens die Chance hätte irgendwie dort heran zu kommen. Ein Blitzball traf den von einer alabasterweißen Mähne bedeckten Kopf, prallte ab und landete auf dem Boden. Diese Attacke schien keinerlei Wirkung erzielt zu habe. Eine riesenhafte Faust schlug auf den Boden und ließ ihn wie durch ein Erdbeben erschüttern. Plötzlich durchfuhr den Blondschopf ein Geistesblitz. Er lief zu Auron herüber, der schon fast gelassen in einer Ecke stand. "Leih mir bitte dein Schwert." keuchte er. "Damit wäre ich schutzlos." erwiderte der legendäre Gardist. "Dir fällt schon was ein." "Wir könnten dir einfach unter die Arme greifen." schlug Auron vor. "Nein, ich habe gesagt, ich erlöse meinen Vater alleine, also werde ich es tun." sagte Tidus energisch. Plötzlich legte sich ein Schatten über ihn und Auron. Die beiden sprangen auseinander und einen Augenblick später schlug eine riesenhafte, von pochenden Adern überzogene, Faust auf den Grund, auf dem sie zuvor gestanden hatten. Der Blondschopf keuchte, als er sich wieder erhob. "Bitte." wandte er sich an den legendären Gardisten. Ein verzweifeltes Flehen lag in seiner Stimme. Stumm reichte Auron ihm seinen Zweihänder. Tidus lächelte und versuchte ihn in einer Hand zu halten, versagte aber kläglich. Sein Gegenüber lächelte in seinen Kragen hinein. "Was meinst du, warum es Zweihänder heißt?" fragte er. Der Blondschopf warf ihm einen verärgerten Blick zu. Er hievte Aurons Waffe auf seine Schultern, umfasste das Heft mit der rechten, während er mit der linken Bruderherz hielt. Bis an die Zähne bewaffnet, begann er einen Plan in die tat umzusetzen. "Hey, Blödgesicht!" brüllte er der finalen Beschwörung zu. Diese reagierte nicht. "Hey, du Vollidiot!! Hier bin ich, du buckliger Hirni." höhnte er weiter, aber es funktionierte nicht so, wie er sich das erhofft hatte. Mist, im Fernsehen gelingt das immer, dachte er verärgert. Er trat direkt vor das Angesicht des Ungeheuers und blickte zu ihm auf. Es hob eine kräftige Pranke und ließ sie auf ihn niedersausen. "Na, bitte, geht doch!" rief Tidus erfreut und wich mühelos aus, als die riesige, flache Hand den Boden erneut erschüttert ließ. "Was, zum Teufel, hat er vor?" flüsterte Auron und runzelte die Stirn. Die anderen waren nicht minder verwundert. Der Blondschopf rammte Bruderherz mit voller Wucht in den Handrücken der finalen Beschwörung. Der scharfe Stahl fuhr durch das weiche Fleisch hindurch und bohrte sich in den darunter gelegenen Grund. Das Ungeheuer brüllte auf und wollte sich mit seiner anderen Hand von dem schmerzenden Schwert befreien. Wie vorhersehbar, dachte Tidus überheblich. In dem Moment, in den die finale Beschwörung mit der anderen Hand nach dem Schwert griff, nahm der Blondschopf Anlauf und sprang. Haarscharf landete er auf dem esstischgroßen Handrücken des Kolosses, der sich mit Bruderherz zwischen den gewaltigen Fingern wieder in die Höhe hob. Tidus hoffte sehr, dass es nicht zu Bruch ging. Heb mich höher. dachte er und fragte sich, ob die finale Beschwörung ihn überhaupt bemerkt hatte. Doch als sich leere Augen auf ihn richteten und sich zu Schlitzen verengten, war seine stille Frage damit beantwortet. Er musste jetzt attackieren, oder er hatte seine Chance vertan. Mit aller Kraft sprang er, ohne sich Gedanken über seine Landung zu machen, hievte Aurons Schwert von seiner Schulter und riss die nackte Brust seines gigantischen Gegners der Länge nach auf. Die scharfe Spitze durchdrang den Brustkorb und fuhr in die darunter gelegenen Organe ein. Doch es war zu kurz, um wirklich Schaden anrichten zu können. Nun wurde er der Junge mit dem Boden konfrontiert, schlug hart darauf auf und verlor Aurons Schwert aus den Händen. Knochen knackten. Tidus schrie vor Schmerz und trat mit den Beinen in die Luft. Stöhnend versuchte er sich umherzuwinden um sich von der Qual abzulenken. Aber Stechen und Brennen durchfuhren zugleich sein Mark. Anscheinend hatte er sich die Wirbelsäule gebrochen. Ein düsterer Schatten legte sich über ihn und das mürrische Gesicht der Beschwörung starrte ihn an. Tidus fragte sich, was ihm nun lieber war. Ehrenhaft, aber elendig zu verrecken oder armselig die Hilfe seiner Gefährten zu erhalten. Kapitel 24: Backfire -------------------- yo, dieses mal hats ewig und drei Tage gedauert, was mir ehrlich leid tut, aber die Schule is mir im letzten Moment echt schwer aufn Sack gegangen, außerdem is der Rechner meines Bruders im Arsch, ebenso wie meiner, weshalb wir uns abends den rechner meiner eltern teilen müssen, naja, wie auch immer. Ich hoffe niemand erwartetet wegen der langen Zeitspanne irgendwas herausragendes, denn in diesem Kapitel passiert nichts besonderers, das nächste wird erst wieder was besser. Da ich ja jetzt Ferien hab geht das auch alles wieder etwas schneller von statten und ich hoffe, dass die Fanfic bis Ende Januar dann abgeschlosses ist. Also, wie immer, viel Spaß mit dem Kapitel, Kritik ist immer wieder gern gesehen, Lob aber ebenfalls. Frohe Weihnachten und so. Vor Jahresende kommt noch ein neues Kapitel, weshalb ich mir ergreifende Worte in dieser Richtung erstma spare. Rince Kapitel 24 Backfire Tränen sammelten sich in Tidus´ blutunterlaufenen Augen. Schmerz hatte sich in seinem ganzen Körper ausgebreitet und Blut pochte in gequetschten Adern. Nun war er sich sicher. Jetzt wo sich die finale Beschwörung über ihn beugte, kam ihm die anfänglich beschämende Idee der Hilfe gar nicht mehr so schlecht vor. Tod hin oder her, es ging eher darum wie er starb, als dass er es tat. Wie in Zeitlupe sah er eine riesige Faust auf sich zurasen und das erste Mal kam ihm der Gedanke, dass es nicht darum ging, ob er sich helfen ließ, sondern eher um die Frage, ob ihm geholfen wurde. Oft genug hatte der Blondschopf dem Tod schon ins Angesicht geblickt, aber an so etwas konnte man sich nicht gewöhnen. Er wollte nicht armselig dahinscheiden, ohne etwas geleistet zu haben. Seitdem er als Kind von dem Tod seines Idols erfahren hatte, dass betrunken durch eine Gasse getorkelt und von einem fanatischen Fan der gegnerischen Mannschaft erschossen worden war, wusste er, dass für ihn nur ein ehrenhafter, vielleicht sogar heldenhafter Tod in Frage kam. Unglücklicherweise hatte ein solcher meist mit einer gehörigen Portion Mut und gewaltigen Schmerzen zu tun, was Tidus´ Vorhaben eher zu einem Traum gemacht hatte. Jetzt hatte er es doch geschafft. Er würde im Kampf gegen den Erzfeind Spiras sterben, der nicht nur tiefe Wunden in das Land schlug, sondern sie auch am heilen hinderte und stets wieder aufriss. Durch den unsäglichen Schmerz, der seinen ganzen Körper durchdrang hatte der Blondschopf bereits eine Bedingung erfüllt, doch als mutig konnte er sich nicht bezeichnen. Tapferkeit war anscheinend leicht durch Dummheit zu ersetzen. Wie hatte er nur glauben könne, dass er eine Chance gegen dieses Ungetüm hatte? Vielleicht hatte er das niemals wirklich gedacht. Er hatte gar nicht gedacht. Nur der Augenblick hatte gezählt, nur die Möglichkeit sein Vorhaben in die Tat umzusetzen. Vielleicht war es nicht einmal der Wunsch gewesen, seinen Vater selbst zu erlösen, sondern einfach nur der Drang sich zu beweisen. Das Bedürfnis, sich vor Auron zu beweisen. Jetzt war es zu spät. Er würde armselig vor den Augen des legendären Gardisten dahinsiechen, ohne ihm noch einmal gesagt zu haben was er fühlte. Ohne eine Antwort bekommen zu haben. Außer er würde gerettet werden, aber da nur nicht einmal eine Armlänge zwischen seinem hilflosen Körper und der alles zerquetschenden Faust lag, wagte er das schwer zu bezweifeln und glaubte schon fast daran, dass die anderen ihm aus trotz nicht zur Hilfe eilten. Weil er gedacht hatte, er könne es ohne sie schaffen. Im nächsten Augenblick jaulte Tidus auf, als er fortgestoßen wurde. Sein ganzer Körper pochte, jede einzelne Faser brüllte vor Schmerz, blutete und brannte. Seltsamerweise war er in der Lage die Augen zu öffnen, die eigentlich zu Brei hätten zerschlagen sein müssen. Sie starrten in Aurons Gesicht, dass nur eine handbreit von seinem entfernt war, als der Boden erzitterte und die Faust ihres überdimensionalen Gegners ins Leere schlug. Tidus´ Leben war gerettet, auch wenn es das nur um wenige Stunden verlängerte. Trotzdem tat dem Jungen alles weh, mehr als je zuvor. "Du Idiot." ächzte Auron und der Blondschopf glaubte, ein erleichtertes Seufzen zu vernehmen. Flammen züngelten auf und ein Blitzball wurde geworfen, wodurch die finale Beschwörung zurückgedrängt wurde. Auron rollte sich von Tidus herunter und blieb auf dem Rücken neben ihm liegen. "Du Idiot" wiederholte er noch einmal, doch bevor der Blondschopf etwas erwidern konnte, kniete Yuna bereits neben ihm, ließ einen besorgten Blick über seinen ungewöhnlich verrenkten Körper schweifen und sah dann empört zu dem legendären Gardisten herüber. "Das war äußerst töricht, Sir Auron. Durch den Ruck hätten sich gebrochene Knochen in lebenswichtige Organe schieben können. Hoffentlich habt ihr es nicht noch schlimmer gemacht, ihr hättet ihn töten können!" "Die Wahrscheinlichkeit, dass ich ihn töte war wesentlich geringer, als das es die finale Beschwörung tut. Jetzt verschwende keine Zeit mit unnützen Beschuldigungen und heile seine Wunden." Das junge Medium verstummte, dann fuhr sich mit den Fingern ganz sachte über Tidus´ Brustkorb. Als der Junge schmerzvoll das Gesicht verzog, ließ sie von ihm ab und konzentrierte sich auf einen starken Heilzauber. Hoffentlich würden die anderen die finale Beschwörung ablenken, damit diese ihre Aufmerksamkeit nicht auf das schutzlose Medium richtete und versuchte, sie zu zerquetschen. Wakka schleuderte seinen Blitzball stets mit voller Wucht, aber er schien keine Wirkung zu erzielen. Selbst Lulus Zauber brachten das Ungetüm höchstens dazu , sich zu erschrecken. Auch wenn sie bis an das Limit ihres Könnens stießen, waren sie wohl kaum in der Lage, dem Wesen mehr als Kratzer zuzufügen, denn es war einfach viel zu groß. "Was sollen wir tun?" rief die Schwarzmagierin und Verzagen schwang ihrer Stimme mit. "Es bedarf etwas, dass genügend Kraft hat, um dieser Monstrum ernsthaft zu verletzen, aber wir haben keine Waffe, die annähernd eine Schwachstelle erreichen könnte... wir brauchen-" sie unterbrach ihre lauten Überlegungen und hechtete aus der Reichweite eines immensen, muskelbepackten Armes, dessen Schatten sich über sie gelegt hatte. "Sprengstoff." vollendete Wakka ihren Gedankengang und schlug mit der Faust auf seine Handfläche. "Rikku, Sprengstoff!" brüllte er der blonden Al Bhed entgegen, die mit de Rücken zu ihm stand. Stirnrunzelnd sah sich das Mädchen ihren restlichen Bestand an und ärgerte sich, dass sie ihren Vater nicht um Nachschub gebeten hatte. In ihrer kleinen Tasche, die sie am Oberschenkel befestigt hatte, befanden sich eine mickrige, alte Granate, deren Sprengkraft nicht einmal ein Huhn gekillt hätte, drei Zündkapseln und ein paar kleine Beutel Schießpulver, die unverarbeitet wenig nutzten. "Irgendwo..." murmelte sie vor sich hin und fuhr mit den Fingern in den Schaft ihres rechten Stiefel. Heraus fischte sie eine dünne Platte, die sich mit der Zeit der Form ihrer Wade angepasst hatte. Die Masse hatte eine unglaubliche Ähnlichkeit mit Marzipan. "Was ist das denn?" fragte Wakka skeptisch, als er neben Rikku erschien den Kopf schräg legte, und sie zusammenzucken ließ. "Das ist Sprengstoff und zwar alles, was noch übrig ist. Meine Trümpfe habe ich bereits alle ausgespielt." "Du kannst das Zeug doch nicht in deinen Schuhen lagern!" "Immer mit der Ruhe, Wakka. In dieser Form ist es eigentlich ungefährlich, um es zu zünden..." sie warf der finalen Beschwörung einen Seitenblick zu, "Ähm, verlegen wird die Unterrichtsstunde Sprengstoff auf ein andermal." "Gute Idee," pflichtete Wakka ihr bei und nickte "Kannst du das Vieh mit dem Zeug ernsthaft verletzen?" "Die Sprengkraft könnte den Macalania-Tempel in die Luft jagen." "Das klingt doch schon mal hoffnungstreibend." "Abgesehen davon, dass wir wohl mit draufgehen würden." "Das wäre wohl eher weniger gut." Rikku quietschte auf und Wakka drehte sich panisch um, in der Erwartung einem Ungetüm in die leeren Augen zu starren, aber die finale Beschwörung hatte gefallen an Kimahri gefunden, der immer wieder über die Plattform sauste und Verwirrung in ihren langsamen Hirnwindungen stiftete. Erst jetzt bemerkte der Gardist, dass der seltsame Laut der Al Bhed ihre Freunde zum Ausdruck brachte. Er blickte sie gespannt an, doch er wurde enttäuscht. "Ich habe eine Idee." bemerkte sie nur und ließ ihn mit seinem Wissensdurst auf dem Trocknen. Dieses Mal würde Tidus nicht so dumm sein. Dieses Mal würde er es Auron ins Gesicht sagen, alles was empfand und er würde kein Schweigen akzeptieren. Er wollte Gewissheit, bevor er starb, bevor die Endgültigkeit des Todes ihm jede Möglichkeit stahl. "Auron, ich muss dir etwas sagen..." begann er und richtete seinen eisblauen Blick auf den legendären Gardisten, der noch immer neben ihm lag, doch er stockte, als Yuna ihre kühlen Hände auf seine Brust legte. Er konnte es nicht sagen, nicht hier, nicht vor Yuna, es würde ihr sicherlich das Herz brechen. "Beeil dich, ja!." spornte Wakka Rikku an und warf immer wieder hastige Blicke zur finalen Beschwörung hinüber. Bisher wurde niemand annähernd verletzt. Der Gegner war zwar horizontal sowie vertikal kolossal und besaß eine riesige Kraft, aber er war langsam und irgendwie schien er nicht besonders klug, was sich eigentlich als widersprüchlich erwies, immerhin steckte in diesem Ungeheuer der Geist des großen Mediums Yevon, das die kranke aber irgendwie auch brillante Idee, sich aus der Beschwörung immer wieder eine neue Hülle zu bauen, umgesetzt hatte. Ein großer Magier und ein grandioser Beschwörer. Wieso war dann der Körper, den er kontrollierte, so träge und sein Geist so schwach? Irgendwie wurde Wakka das Gefühl nicht los, dass dieser Umstand sie alle zur Vorsicht ermahnen sollte. "Mach schon schneller." warf er der Al Bhed erneut an den Kopf, ohne sie anzublicken und dadurch bemerken zukönnen, wie sehr sie sich abmühte. "Hey, immer mit der Ruhe, ich tue was ich kann." wandte sie scharf ein, während sie beschäftigt war, eine anständige Bombe zusammenzubauen. Sie hoffte inständig, dass sie die verwendete Menge Sprengstoff gut abgepasst hatte, so dass sie bei der Zündung nicht alle mit drauf gingen. "Okay, so dürfte es funktionieren." dachte das Mädchen laut und betrachtete ihr vollendetes Werk. "Dürfte? Eigentlich eher sollte." bemerkte Wakka. "Das werden wir erst rausfinden, wenn du sie geworfen hast. Im Grunde ist die Zündung-" "H-hey, warte... was?" unterbrach er die Al Bhed. "Um die Explosionsausmaße einzudämmen, muss ziemlich genau gezielt werden und dafür ist unser kleiner Blitzballspieler hier doch am besten geeignet." erklärte Rikku und sah grinsend zu Wakka auf. "Ach, verdammt...okay, was bleibt mir anderes übrig. Also, was soll ich treffen?" "Den Mund. Eher gesagt, solltest du reintreffen und das ziemlich schnell, denn wenn du den Stift gezogen hast, dauert es nicht besonders lange bis sie hochgeht." "Alter, so eine Scheiße, dass schaff ich doch nie." Rikku sagte nichts. "Hach, Mist, okay, wie lange habe ich Zeit?" "So ungefähr zehn Sekunden, denke ich." "Denkst du?" "Naja, ich hab eine Granate mit Zeitzünder umgebaut, ich weiß nicht wie es um die Feder steht." Wakka drehte sich bei dem Wort "umgebaut" der Magen um. Aber eigentlich konnte Rikku doch gut mit solchem Zeug - Sprengstoff und so - umgehen, oder? Es würde schon schief gehen. "Ähm...Rikku?" "Ja?" "In den Mund, ja?" "Ja, genau, meinst du, dass du das hinkriegst?" "Ich werde es zumindest versuchen, aber warum ausgerechnet in den Mund?" "Das Vieh hat ziemliche Ausmaße, also dürften Speise und Luftröhre ziemlich breit sein, wenn du dann günstig triffst, rutscht die Granate hinein und lässt seinen Rumpf platzen. Die Explosion wird dadurch auch ein wenig eingedämmt, was uns vor größerem Schaden bewahrt." "Ähm, okay..." sagte Wakka langsam. Es war ziemlich seltsam von Rikku solche Pläne vorgelegt zu bekommen, immerhin war sie ...Rikku, das kleine blonde Mädchen, dass sich aus größeren Kämpfen eher rauszuhalten hatte, damit ihr nichts passierte. Wakka konnte sich auch nicht daran erinnern, jemals gesehen zu haben, wie sie einem Feind den Gnadenstoß gegeben hatte und nun erzählte sie etwas von zerplatztenden Rümpfen. "Was ist, wenn ich nicht günstig treffe und die Granate im Mund bleibt?" Rikku rollte mit den Augen, als hätte sie ein Kind vor sich. "Dann explodiert der Kopf." "Oh..." wurde Wakka langsam von der Erkenntnis gepackt, "ich hätte nicht gedacht, dass man jemals diesen Satz aussprechen könnte, ohne ihn metaphorisch zu meinen." "Hätten wir das geklärt. Jetzt zum Zündmechanismus. Das Baby geht durch eine Sprengkapsel hoch, ausgelöst durch den herkömmlichen Ringsplint. Die Zündbolzen..." sie sah in Wakkas Gesicht und erkannte vollkommene Verwirrung und Unverständnis. "Zieh den Ring und dann wirf." fasste sie sich kurz und zog die Augenbrauen hoch. "Alles klar?" "Okay, gib das Ding her." Das Mädchen legte ihm die zusammengebastelte Granate vorsichtig in die Handflächen. "Ähm...Rikku?" "Was?!" erwiderte sie genervt. "Was passiert, wenn ich nicht treffe?" "...oh, Mann, jetzt wirf, verdammt!" "Kannst du laufen?" fragte Auron tonlos. Tidus grinste schmerzverzerrt "Ich wäre schon froh, wenn ich stehen könnte." Yuna ließ einen besorgten Blick über den Blondschopf wandern. Sie hatte es geschafft die geschlossenen Brüche magisch zu flicken und den Blutkreislauf zu regulieren, trotzdem war Tidus schwach. "Du solltest den anderen im Kampf beistehen, nutze die Kraft der Bestia zu deinem Vorteil, solange du noch einen Pakt mit ihnen hast." bemerkte Auron, "Du hast für Tidus getan, was du kannst." schnitt er ihr das Wort ab, als sie versuchte Einspruch einzulegen. "Wenn du hier bliebest, würden wir nur Truppenstärke vergeuden. Ich werde ein Auge auf Tidus haben." Damit war für den legendären Gardisten das letzte Wort gesprochen. Er kniete sich neben den flach auf dem Boden liegenden Jungen und bette dessen Oberkörper vorsichtig auf seinen Oberschenkeln. Überrascht blickte Tidus ihn an, aber wie immer war das Gesicht des Gardisten hinter Sonnenbrille und Kragen verborgen. "Wenn die finale Beschwörung angreift, sollte ich dich möglich schnell aus dem Weg schaffen können. So, kann ich dich einfach packen, als dass ich dich vom Boden aufsammeln muss." erklärte er die Lage und drehte seinen Kopf zur Seite. "Und, gefällt dir meine Geschichte?" fragte Tidus nach einiger Zeit. Als er keine Antwort erhielt, plauderte er munter, mit leicht schnippischem Unterton weiter. "Immerhin geht sie sicherlich gut aus, wir retten die Welt und so. Außerdem war sie zwischendrin auch nicht von schlechten Eltern. Sie hat alles, was man für einen Kinokassenschlager bräuchte. Das böse Monster, der Konflikt im dem Vater, Lügen, Intrigen und auch die grausame Wahrheit. Eine unglückliche Liebe und die Frage, was das Leben überhaupt wert ist." Auron schnaubte amüsiert und zog Tidus´ Oberkörper unbemerkt ein wenig näher an sich heran. "Und natürlich noch wilden Sex." fügte der Junge mutig hinzu. Schlagartig ließ der legendäre Gardist ihn los, wodurch er fast wieder auf den Boden rutschte. Dieser Umstand versetzte Tidus innerlich einen Schlag, aber er zwang sich, nicht die Fassung zu verlieren. "Bist wohl froh, dass es in Spira keine Kinos gibt." Auron zog es vor zu schweigen. Irgendwie wirkte er auf Tidus ein wenig angesäuert, obwohl er keinerlei Indizien fand, woran er diese Theorie hätte festmachen können. "Sorry, ich sag schon gar nichts mehr." flüsterte er und drehte seinen Kopf zur Seite. Manchmal hätte er den legendären Gardisten am liebsten geklatscht, bis er grün und blau gewesen wäre, immerhin war er es selbst schuld, dass er solche blöden Witze zu erleiden hatte, immerhin hatte er Tidus verführt - okay - nicht gerade widerwillig, aber das tat nichts zur Sache. Wieso reagierte Auron darauf lediglich mit Schweigen? Bereute er, was er getan hatte? Ein Geständnis seiner Gefühle konnte der Blondschopf ihm mit dieser Methode wohl nicht entlocken, also musste er ihn direkt fragen. Irgendwie hatte er einen dicken Kloß im Hals. Vielleicht war es besser, zu beobachten, was die anderen taten. "Okay, los wirf!" befahl Rikku schon fast militärisch und Tidus setzte ihr in seiner Fantasie einen olivgrünen Soldatenhelm auf. Wakka leckte sich nervös über die Lippen und ließ die Granate in seiner Hand hin und her rutschen. "..aber vergiss nicht den Stift zu ziehen." fügte die Al Bhed hinzu. "Nicht vergessen, ziehen und werfen. Ziehen und werfen." "Ich hab es kapiert, verdammt noch mal! ...ich brauch nur ein bisschen Zeit, um mich zu konzentrieren, okay?" zischte Wakka zwischen zusammengepressten Zähnen hindurch. "Ja, entschuldige." Okay, Kumpel, sprach Wakka sich selbst gut zu, Das ist der wichtigste Wurf, den du je gemacht hast. Jetzt hängt alles von dir ab. "Wow...die ganze Verantwortung lastet auf meinen Schultern." bemerkte er laut. "Stell dir vor, es wäre ein Tor bei einem Blitzballspiel." sagte Rikku. "Okay, also ein Tor..... das sich bewegt, ab und zu mal schließt und wenn ich nicht treffe, dann sind wahrscheinlich ein paar von uns tot." "Je nachdem, wie sehr du daneben wirfst." ergänzte die Al Bhed und Wakka warf ihr einen bösen Blick zu. Die finale Beschwörung brüllte. "Naja, was soll´s? Wir sind eh dem Tod geweiht." Wakka zog den Ringsplit, holte aus und warf. Die Granate beschrieb eine schöne Kurve und war auf dem guten Weg mitten im aufgerissenen Mund der finalen Beschwörung zu landen, als deren Hand sie kurz vorm Erreichen ihres Zieles mit einer unnatürlich großen Geschwindigkeit wegschlug. Wakka fiel die Kinnlade herunter. Wie in Zeitlupe sah er den Sprengsatz zurückfliegen, als hätte jemand die vorige Szene rückwärts ablaufen lassen. Mit einem dumpfen "Klonk" schlug sie vor Wakkas Füßen auf, welcher nur gebannt auf sie herabstarren konnte. Sein Kopf begann nur langsam zu arbeiten und er bemerkte erst, dass die Granate eigentlich explodieren müsste, als sie es schon lange hätte getan haben müssen. Dieser Umstand wurde auch erst relativ spät von seinem Geist erfasst, bis schließlich Rikku neben ihm erschien und die nicht explodierte Granate ein wenig zögerlich betrachtete. "Verdammte Scheiße, wieso ist sie nicht losgegangen?" brüllte sie. Wakka fasste sich wieder. "Verdammte Scheiße, gut das sie nicht losgegangen ist!" brüllte er zurück. "Sonst wäre ich Matsche." "Wieso hat dieses Viech es geschafft, die Granate zurückzuschleudern? Ich dachte, es wäre so schwerfällig." regte Rikku sich weiter auf. "Vielleicht hat Yu Yevon uns verarscht?" fragte Wakka leise. "Ach, was, warum sollte er das tun?" "Vielleicht hat Tidus´ Vater es ihm auch ziemlich schwer gemacht, den Körper zu übernehmen." "Und jetzt kann er seinen Widerstand nicht mehr halten...heißt, dass..?" Wakka nickte. "Dann wäre Jekkt jetzt wohl entgültig tot." "Ach, scheiße. Wie sollen wir das Vieh denn jetzt erledigen?" fragte die Al Bhed und raufte sich verzweifelt die blonden Haare. "Ich könnte die Granate einfach noch mal schmeißen." schlug Wakka vor. "Bist du irre?! Das Ding könnte bei der kleinsten Berührung hochgehen." "Was sollen wir dann damit machen? Sie einfach liegen lassen?" "Sieht wohl so aus." "Und was machen wir dann? Kannst du nicht noch eine Bombe bauen?" "Ich hätte höchstens noch ein bisschen Cellulosenitratpulver." "Ähm, was das auch immer ist, kann man das verwenden?" "Das ist einbasiges Schießpulver, du Idiot." schimpfte sie, als würde Sprengstoffkunde zum Allgemeinwissen gehören. "Wenn wir es mit einer Zündkapsel ins Innere der Beschwörung kriegen und es dann auch noch schaffen zu zünden, ohne dass es vorher durch Blut oder ähnliches feucht wird, dann kann man es benutzen und vermutlich würde es sogar klappen." "Okay, das ist gut. Ich habe eine Idee und kümmere mich um alles, konstruier du nur den Sprengsatz." "Roger." Das Mädchen salutierte gespielt. "Ach, und Rikku?" "Ja?" "Bau dieses Mal eine Bombe die funktioniert" ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ und um nicht zu vergessen: Ein wenig Werbung Es ist ne neue Fanfic von mir online. Wieder mal das Pairing Auron x Tidus, wie sollte es auch anders sein, ^^ aber in einer etwas anderen Fassung als man glaubt. Falls jemand Interesse hat. Back to Future heißt sie, was aber erst einmal der Arbeitstitel sein wird. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)