Final Fantasy Two Realistics The Worldportal von Rikku_Nox (part 6-10) ================================================================================ Kapitel 1: KIms bester Freund ----------------------------- Kapitel 6: Kims bester Freund »In meiner Kindheit hatte ich viel Kontakt zu Tieren und lernte- ganz ohne Theorie- mit ihnen so umzugehen, wie es von jeher üblich war.« Horst Hegewald-Kawich Hunde richtig verstehen Erst als sich die Sonne schon fast wieder verabschiedet hatte, war Kim an der Straße angelangt, an der am Vorabend noch die Lichtsäule gestanden hatte. Sie hatte das meiste zu Fuß gehen müssen, da die Busverbindungen bis hierher sehr schlecht waren. Ein Auto stehlen konnte sie dieses mal nicht. Erstens war dies kein wirklicher Notfall und zweitens konnte es gut sein, dass Breuer und Puchbauer sie beobachten ließen. Es sollte ja so etwas geben, und Kim hatte keine Lust sich vor der Polizei zu äußern, was einen Diebstahl anging. Also war ihr nichts anderes Übrig geblieben, als zu laufen. Aber das spielte keine Rolle, schließlich war sie weder Fall, noch schnell erschöpft, was sie ganz besonders ihrem kleinen Abenteuer in der FF-Welt verdanke. Sie hatte in dieser Zeit so oft wegrennen- und weite Strecken zu Fuß zurücklegen müssen, dass sie es mittlerweile schon gewohnt war. Obwohl es schon vier Jahre her war. Auf ihren Marsch hierher hatte sie oft an ihren Vater denken müssen. Irgendwie hatte sie ein schlechtes Gewissen und war wütend auf sich selbst. Er lag im Krankenhaus, würde vielleicht nie wieder aufwachen, und alles was sie zuletzt zu ihm gesagt hatte, war gewesen, dass sie ihn hassen würde. Gerade deswegen musste sie so schnell wie möglich zu ihm. Aber solange sie nicht wusste, was hier vor sich ging, konnte Kim nicht ins Krankenhaus. Momentan konnte sie nur darauf hoffen, Cloud wiederzufinden und mit ihm zusammen in die FF-Welt zu reisen, damit sie die Ageguards aufhalten konnten, ehe sie ihre beiden Welten zerstören konnten. Außerdem war da auch noch Niklas. Kim konnte den Jungen zwar nicht leiden, aber sie musste ihn retten. Sie durchquerte den Wohnblock und erreichte schließlich die Stelle an der Gestern noch eine riesige, grüne Lichtsäule gestanden hatte. doch schon als sie um die Ecke bog, hielt Kim inne und trat schließlich wieder um die Ecke zurück. Sie war so dumm. Sie hatte sich doch tatsächlich eingebildet, einfach hierher gehen zu können, um das Loch zu untersuchen und vielleicht sogar Cloud zu finden. Kim hatte aber nicht daran gedacht, dass hier eine menge Polizisten von der Kripo sein würden, was logisch war, nachdem, was gestern passiert war. Und als wenn normale Beamte noch nicht reichen würden, befanden sich auch noch Breuer und Puchbauer hier. Die Untersuchung des Lochs konnte sie also vergessen. Eigentlich war es nicht so schlimm, schließlich wollte Kim eigentlich Cloud finden, die Untersuchung des Loches war eher eine kleine Nebensache. Eine Nebensache, die sie früher oder später eh machen müsste. Doch momentan waren ihr dort zu viele Polizisten und sie war ja sowieso schon verdächtig genug. Kim ging also die Straße zurück. Eigentlich hatte sie keine Ahnung wo sie anfangen sollte, nach dem Blondschopf zu suchen. Vielleicht war er sogar schon zurück in die FF-Welt gegangen, um dort weiter gegen diese mysteriösen Ageguards anzukämpfen. Aber eigentlich erschien es Kim unlogisch. Wieso war er dann überhaupt hier aufgetaucht? Klar, er hatte Kim warnen wollen, aber die Ageguards schienen eh alles zu bekommen, was sie wollten, falls sie Kim überhaupt wollten, was sie bezweifelte. Aus irgendeinem Grund wollten sie Niklas haben. Aber warum? Was war so besonderes an ihm? Kim wollte es nicht zugeben, aber die Erkenntnis, nicht diejenige zu sein, die das Böse haben wollte, machte sie ganz krank. Sie hatte immer gedacht, dass sie froh wäre, wenn sie aus solchen Sachen rausgehalten wurde, aber nun musste sie sich eingestehen, dass sie- ja- eifersüchtig auf Niklas war. Sie war nun nicht mehr diejenige, die im Mittelpunkt stand und die dauernd beschützt werden musste. Natürlich wollte sie Niklas nach wie vor retten, aber das änderte nicht dieses Gefühl der Eifersucht tief in ihr. Den Rest des Tages verbrachte Kim alleine im Haus. Zwar hatte sie noch versucht Cloud ausfindig zu machen, aber schließlich musste sie sich geschlagen geben. Er schien wie vom Erdboden verschluckt zu sein, und zum erstenmal in ihrem Leben hatte sie das unangenehme Gefühl ganz alleine zu sein. Gegen Abend kamen noch einmal Puchbauer und Breuer vorbei, doch Kim ignorierte die Klingel und tat so, als sei sie nicht zuhause. Sie hatte wenig Lust darauf, sich abermals mit den beiden Kommissaren zu befassen. Beim erstenmal war es ja schon schlimm genug gewesen. Trotzdem musste sie sich etwas einfallen lassen, denn lange würde es nicht mehr dauern, dann standen die Beiden vor einer aufgebrochenen Tür. Vermutlich würden sie Kim verhören, und sie dann an ihre Patentante weitergeben, damit sich diese um sie kümmerte, solange ihr Vater im Koma lag. Darauf konnte Kim verzichten, denn ihre Patentante war alles andere als fürsorglich, im Gegenteil, sie konnte Kim nicht einmal leiden. Wieso sie dann Kims Patentante war? Nun, sie war die einzige noch lebende Verwandte die Kim und ihr Vater hatten, und weil man so etwas pflegen wollte, hatte Kims Tante die Patenschaft auf sich genommen. Kim schüttelte sich. Sie unterband den Gedanken an ihre Tante, schließlich gab es wichtigere Dinge zu tun. Momentan saß sie vor dem Fernseher, um die Nachrichten zu sehen. Vielleicht waren ja auch noch woanders Lichtsäulen aufgetaucht und hatten für Unheil gesorgt. Kim griff nach ihrem Glas und nahm einen Schluck, während sie gebannt dem Nachrichtensprecher zuhörte, der jetzt über die Lichtsäulen sprach »Hier noch eine Sondermeldung! Der gestern Abend erschienenen Lichtsäule folgten weitere drei in Nord-, Ost-, und Südeuropa! Einzelheiten erfahren sie nun von Anette Grey!« Kim stellte das Glas ab und sah interessiert zum Fernseher, während draußen die Sonne schon längst untergegangen war. »Danke, Udo!« bedankte sich die Sprecherin, welche nun in einem kleinen Fenster oberhalb des Sprechers erschienen war. Sie stand ganz klar vor einer Lichtsäule, die sich nahe dem Eifelturm befand. »Ich berichte hier Live aus Paris! Auch hier bleiben wir nicht von den mysteriösen Lichtsäulen verschont! Die Lichtsäule, welche sie hinter mir sehen, ist vor etwa einer Stunde erschienen, und auch hier tragen sich weitere seltsame Dinge zu.« Damit wurden einige Bilder gezeigt. Menschen liefen wild durcheinander, die Polizei versuchte die Lage so gut es ging unter Kontrolle zu bringen, während sich die Lichtsäule kaum merklich weiter ausbreitete, und wo sie hinkam, verschwand alles wie von Geisterhand und hinterließ nur ein tiefes, schwarzes Loch. Das erschreckenste Bild jedoch, war das von dem riesigen, schattenhaften Monster, welches sich an der Spitze des Eifelturms festkrallte. Es handelte sich hierbei um Endless Ifrit, nur wusste das keiner außer Kim. »Wie ist die Lage Vorort?« Fragte der Sprecher, und nach wenigen Sekunden antwortete die Sprecherin »Die Lage hier ist höchst kritisch. Menschen laufen in Panik versetzt über die Straßen, wodurch das Verletzungsrisiko natürlich erheblich gesteigert wird, zwar versucht die Polizei alles um die Situation hier unter Kontrolle zu bekommen, aber Momentan sieht es eher so aus, als wenn eine Massenhysterie einsetzen wird!« »Gibt es schon genauere Angaben? Zum Beispiel woher die Säule kommt?« »Nein! Zwar gibt es Vermutungen, aber noch ist nichts bewiesen und diese Lichtsäulen bleiben und rätselhaftes Phänomen!« Von wegen "Phänomen", dachte Kim säuerlich. Es handelte sich hierbei um einen ganz klaren Weltmord! Und wenn die Leute, welche sich dort in der Nähe der Lichtsäule befanden, sich nicht schnell in Sicherheit brachten, dann würde ihnen niemand mehr helfen können. »Danke Anette!« Damit verschwand das Bild aus Paris, und der Sprecher wandte sich wieder an die Zuschauer »Wir werden sie weiterhin auf dem laufenden halten! Schalten sie unsere Extra Reportage über diese Lichtsäulen ein, die um zwanzig Uhr mit ausgewählten Experten beginnt!« Kim schnaubte verächtlich und schaltete den Fernseher mit einem druck auf der Fernbedienung aus. Experten? Was sollten diese Deppen schon über die Lichtsäulen wissen? Sie stand auf, brachte das Glas in die Küche und überlegte dann, was sie nun tun sollte. Ohne Cloud hatte sie keinerlei Unterstützung mehr, ihr Vater und Nicole lagen im Krankenhaus und Niklas war entführt worden. Kim konnte also nichts tun. Zumindest nicht hier. Sie musste irgendwie dorthin, wo sich eine von diesen Säulen befand. Notfalls sogar bis nach Paris! Aber wie? Nachdenklich ging Kim zurück ins Wohnzimmer, wo sie mitten im Raum stehen blieb und den Blick umher streifen ließ. Während sie hier untätig rumstand, begannen diese Irren damit ihre Welt zu zerstören! Sie musste sich schleunigst etwas einfallen lassen! Verdammt! Denk, denk! Kim versuchte einen logischen Plan zu fassen, den man auch in die Tat umsetzen konnte. Keinen Irrsinn, der eh nichts brachte, sondern einen richtigen, hieb- und stichfesten Plan. Sie hatte beinahe einen zusammen, als ihr etwas ins Auge stach. Ihr Blick wanderte zum Fenster, von wo aus man den Garten und die Terrasse sehen konnte. Es war zwar dunkel, aber trotzdem schien es Kim so, als würde jemand- oder etwas- zwischen den Pflanzen umherstromern, und es handelte sich hierbei keinesfalls um eine Katze. Kim wartete etwas, bis der Schatten hinter dem kleinen Gartenhäuschen verschwunden war, dann schaltete sie das Licht auf der Terrasse an und ging vorsichtig raus. Mit klopfendem Herzen überquerte sie den Rasen, verließ das schützende Licht und kam dem Gartenhäuschen immer näher. Sie war höchst angespannt. Das kleinste Geräusch oder die kleinste Bewegung hätte Kim aufschreien und zurück zum Haus rennen lassen. Eigentlich war sie nicht schreckhaft, aber seit sie von den Ageguards wusste, machte sich wieder eine bekannte Panik in ihr breit. Es war die selbe Art von Gefühl, die sie damals empfunden hatte, wenn Sephiroth vor ihr gestanden hatte. Sie hatte nun das Häuschen erreicht. Ihr Blick irrte umher, aber sie konnte nichts verdächtiges ausmachen. Vielleicht hatte sie es sich ja auch nur eingebildet? Nichtsdestotrotz musste Kim einmal um das Häuschen gehen, um ganz sicher zu gehen, dass sich dort niemand versteckte. Sie atmete tief ein, nahm all ihren restlichen Mut zusammen und umrundete das Haus mit langsamen Schritten. Ihr kam es so vor, als würde man ihr Herz in dreißig Meter Entfernung noch schlagen hören. Schließlich stand sie hinter dem Gartenhaus, ohne auf etwas gestoßen zu sein. Kim atmete auf. Es war also doch nur Einbildung gewesen. Erleichtert ging sie um das Haus, um zum Wohnzimmer zurückzukehren. Sie hatte die hälfte des Weges hinter sich gebracht, als sie etwas hinter sich hörte. Ein scharren und piepsen. Geschockt blieb sie stehen, unfähig sich umzudrehen, um nachzusehen, was dot hinter ihr stand. Etwas nährte sich ihr auf wenige Schritte, und Kim glaubte sogar, den Atem des Fremden im Nacken zu spüren. Sie schluckte trocken und drehte sich nun doch langsam um. Sie hatte sich noch nicht einmal gänzlich umgedreht, da stürzte das Etwas hinter ihr auf sie und warf sie zu Boden. Kim schlug mit einem lauten Schrei auf dem Boden auf. Der Aufprall drückte ihr die Luft aus den Lungen, weswegen sie Schwierigkeiten hatte zu atmen. Das Etwas stand über ihr und untersuchte sie genaustens. Kim drehte sich mühevoll auf den Rücken und wurde auch sogleich von etwas nassem, rauem an der Nasenspitze berührt, woraufhin sie noch einmal aufschrie. Etwas fiepte freudig und stupste Kims Wange an, dann ging das Etwas von ihr und ließ sie aufstehen. Kim hätte jetzt wegrennen können, aber sie glaubte zu wissen, um wen es sich handelte, und es erfüllte sie mit Freude. »Oh! Nameless?!« Brachte sie hervor und musterte den Chocobo, der im halbdunkeln stand und sie anglubschte. Sein Gefieder schimmerte silbern im halblicht der Terrasse. Nameless war alles andere als klein, so wie früher einmal, er war in den vier Jahren kräftig gewachsen. Eigentlich war er schon ausgewachsen, wenn man es genau nahm. Ein ausgewachsener, kräftiger Chocobo. Nameless fiepste erneut freudig auf und hätte Kim fast wieder zu Boden geworfen, als er sich an sie schmiegte. Kim fiel dem Tier um den Hals. Von allen, hatte sie ihn am meisten vermisst. Nameless hatte immer alles mit ihr durchgestanden, selbst als sie von den Shinra gefangen genommen wurden und sie ihm einen Flügel gebrochen hatten, um Kim zum reden zu bringen. »Du bist gewachsen!« Sagte Kim und musterte das Tier erneut »Und hübsch bist du geworden!« Der Chocobo plusterte stolz sein silbriges Gefieder auf und stieß dann Kim mit dem Kopf an. Sie lachte »Ja! Ich bin auch größer und älter!« Kim erinnerte sich, schon lange nicht mehr gelacht zu haben. Daran konnte man sehen, wie sehr sie den Chocobo liebte. Ohne zu zögern nahm sie Nameless mit ins Haus und schloss die Tür zur Terrasse wieder. Der Chocobo untersuchte den Sessel ganz genau. Anscheinend war dieser ihm nicht geheuer. Ein- zweimal knabberte er an der Lehne, dann tapste er zum Tisch. Kim fragte sich derweil, wie Nameless hierher gekommen war. Es war merkwürdig. Erst Cloud und jetzt sogar noch der Chocobo. Was wäre, wenn noch mehr Wesen aus der FF-Welt hier auftauchten? Dann würde das reinste Chaos losbrechen! Der Chocobo war ohne Zweifel durch eines der offenen Zeitportale hierher gekommen, wie Cloud und die Ageguards. Es war ein Glück, dass er Kim gefunden hatte, was schließlich nicht zu erwarten war, da Nameless zum ersten mal in so einer Großstadt war, in der es so viele verschiedene Geräusche und Gerüche gab. »Nameless« Fragte Kim und sah zu dem Tier, welches gerade die Blumenvase vom Tisch fegte »Pass auf.. bitte mach nicht alles kaputt..« Einen Moment sah er sie mit schief gehaltenem Kopf an, dann nahm er die Vase auf und versuchte sie wieder auf den Tisch zu stellen, was nicht so recht gelingen wollte. Kim grinste, ging zu Nameless, nahm ihm die Vase ab und stellte sie wieder ordentlich auf den Tisch, dann ging sie in die Küche, um einen Lappen zu holen, mit dem sie das Wasser wegwischen konnte, welches aus der Vase auf den Fußboden geflossen war. Der Chocobo sah ihr interessiert dabei zu. Es war schön ihn wieder um sich zu haben, obwohl er jetzt so groß war, dass sie ihn nicht mehr im Arm halten konnte. »So..« Seufzte Kim und stand auf. Sie sah zu Nameless und warf ihm dann den nassen Lappen entgegen. Der Chocobo schnappte sich diesem auf der Luft und ließ ein leises "Kori" hören. Kim lachte »Du bist schnell!« Der Chocobo nickte seicht und plusterte dann stolz seine silbrigen Brustfedern auf. Er schien sich über jedes Lobwort zu freuen. Kim ging zu ihm, nahm ihm den Lappen ab und kuschelte sich dann an ihn. Die Federn fühlten sich weich an, so weich wie nichts, was Kim jemals zuvor gefühlt hatte. Der Chocobo erwiderte diese Zärtlichkeit und leckte Kim leicht mit seiner rauen Zunge über die Wange. Kim wollte sich gerade wieder abwenden, um etwas zu essen für sich und das Tier zu holen, als plötzlich ein grelles, grünes Licht den Raum erhellte. Erschrocken ließ Kim Nameless los und sah aus dem Fenster. Ganz in der Nähe war eine Lichtsäule erschienen, deren Licht nun den gesamten Himmel erfüllte. »Verdammt!« Nuschelte Kim. Wenn wieder so eine Säule erschienen war, dann konnte das nur bedeuten, dass einer der Ageguards in der Nähe war, um wieder einen Teil dieser Welt zu zerstören. Sie musste also unbedingt dort hin, und vielleicht konnte sie so etwas über Niklas in Erfahrung bringen. »Nameless!« Sagte Kim laut und drehte sich zu dem Chocobo um, der sie nun fragend ansah, »Wir müssen dort hin!« Das Tier sah zu der Lichtsäule, dann wieder Kim an und schüttelte schließlich energisch den Kopf. Kim zog eine Augenbraue hoch »Was ist los, Nameless?« Wieder schüttelte der Chocobo den Kopf und zeigte mit seinem Flügel zu der Lichtsäule. »Komm schon! Sei nicht so feige! Bitte, Nameless .... ich muss da einfach hin.. bitte!« Kim sah ihn flehend an, eine Sache, die, der Chocobo nicht mir nichts, dir nichts in den Wind schlagen konnte. Er nickte zögerlich und bot Kim dann an, auf seinen Rücken zu steigen. Kim strahlte, umarmte den Chocobo, öffnete die Terrassentür und stieg dann auf Nameless Rücken. Es war seltsam auf einem Chocobo zu reiten. Vielleicht war es so ähnlich wie es war, wenn man auf einem Pferd saß, nur hatte Kim noch nie auf einem gesessen. Nameless ließ ein schrilles "Kori" hören und rannte dann los, so schnell wie Kim es noch nie erlebt hatte. Im ersten Moment hatte sie ein ungutes Gefühl im Bauch, aber nach und nach fing ihr der nächtliche Ritt an zu gefallen. Kapitel 2: Die Verbindung ------------------------- Kapitel 7: Die Verbindung »Die Gefahr, das Schlimme. Es ist nicht weg. Es ist hier- um uns herum. Sag mir nicht, wir sollten es vergessen, und schlafen gehen.« Richard Adams Watership Down Schneller als die Autos auf der Straße, sauste Nameless mit Kim auf dem Rücken dahin. Öfters machten Wagen eine Vollbremsung und die Fahrer sahen dem seltsamen Tier ungläubig und geschockt nach. Nameless war wirklich schnell. Hätte Kim ihn anstatt ihres Motorrads für das Rennen genommen, sie hätte Night und seine Schlägerbande in Nullkommanichts abgehängt. Die Lichtsäule sprang ihnen sozusagen entgegen. Derweil überlegte Kim, ob sie nicht doch lieber einen Rückzieher machen sollte, da bestimmt auch viele Polizisten dort waren, und es war nicht gut, wenn sie Kim schon wieder an so einer Säule erwischten, und dazu auch noch in Begleitung eines riesigen, silbernen Vogel. Nein- Nameless musste sowieso etwas abseits auf sie warten. Irgendwo, wo ihn niemand entdecken konnte. Es reichte schließlich schon, wenn die Autofahrer einen silbernen Schimmer durch die Nacht rasen sahen. »Halt Nameless! Halt!« Schrie Kim gegen den rauschenden Wind an. Der Chocobo gehorchte sofort, blieb abrupt stehen, so, dass Kim, vom Schwung mitgerissen, über Nameless' Hals rutschte und hart auf den Boden aufprallte. »Schon gut.. es war nicht so schlimm!« sagte Kim, noch etwas benommen, zu Nameless, der sich zu ihr gebeugt hatte und sie nun verzeihend mit dem Schnabel anstupste. Mühsam stand sie auf und probte aus, ob ihre gesamten Körperteile noch funktionsfähig waren. Nachdem sie sich davon überzeugt hatte, sah sie Nameless an »Ich will, dass du hier bleibst und auf mich wartest! Es ist sonst zu gefährlich für dich..« Der Chocobo schüttelte den Kopf. Natürlich wollte er Kim zur Seite stehen, schließlich waren sie beide eng miteinander verbunden. »Nameless... bitte warte hier, okay?« Sie sah das Tier bittend an, woraufhin dieses wiederwillig nickte und sich im Schatten des Hauses zusammenrollte, um dort auf Kim zu warten. Die Lichtsäule war nur noch drei Blöcke entfernt- den Rest konnte Kim auch zu Fuß gehen. Mit schnellen Schritten ging Kim los, bog um eine Hausecke und befand sich nun in einer schmalen Straße. Es irritierte sie, dass niemand auf der Straße war, um erstaunt, oder auch verängstigt zu der Lichtsäule zu starren, die sich ganz in der Nähe in den Himmel bohrte. Auch die meisten Fenster waren bereits dunkel, oder es waren die Jalousien runtergelassen. Sich umsehend ging Kim weiter. Es kam ihr fast so vor, als würde sie durch eine Geisterstadt wandern, eine dunkle, bedrohliche Stadt, in der es nichts mehr gab, außer Stille. Wo waren die ganzen Leute? Es war praktisch unmöglich diese Lichtsäule zu übersehen! Andererseits war es gut für Kim, wenn sie hier nicht entdeckt werden würde, und zwar von niemanden. Sie wollte vorerst so leichtgläubig sein, zu denken, dass die Leute schon schliefen, obwohl es erst Zwanzig Uhr war- vielleicht sahen auch viele die Extra Reportage über die Lichtsäulen im Fernsehen, was allerdings nicht sein konnte, da diese Säule schon vor einer halben Stunde erschien war. Wie dem auch sei, es gab sicherlich einen guten Grund dafür, dass die Leute die Säule ignorierten. Wenn Kim glück hatte, dann waren auch keine Polizisten Vorort. Sie verließ den schmalen Häuserblock und durchquerte den nächsten, der unmittelbar vor der Säule war. Auch hier stand niemand auf der Straße und auch in den Fenstern brannte kein Licht und die meisten waren zugezogen. Kim sah sich auch hier um. Ihr gefiel die ganze Sache überhaupt nicht. Es war ihr schon auf dem Ritt hierher aufgefallen, dass sich niemand um die Säule gekümmert hatte, außer sie selbst, aber jetzt war es noch viel deutlicher zu spüren, dass niemand die Lichtsäule sah. Nur Kim schien in der Lage dazu zu sein, denn als sie vorsichtig in die Straße einbog, in der sich die Säule befand, waren weder Passanten, noch Polizisten da. Sie stand nun etwa fünf Meter vor dem grünen Licht und starrte es an. Sie hatte sofort bemerkt, dass diese Säule sich von der letzten unterschied, nicht nur, weil diese anscheinend niemand außer Kim sehen konnte, sondern auch, weil diese nichts zerstörte. Die letzte Säule hatte ein tiefes, schwarzes Loch hinterlassen, doch diese hier war einfach nur da, ohne etwas zu beschädigen. Und noch etwas war anders; Diese Säule schien eine art Tor zu sein, denn in ihr verschwamm der Blick auf eine große, weite Wiese, an deren Horizont sich Berge erhoben und ein kleiner Hof. Insgesamt wirkte die Welt in der Säule finster und irgendwie falsch. Es war fast so, als hätte diese Welt schon seit Jahren kein Sonnenlicht mehr gesehen; Die Wiese war matschig, das Gras verdorben, die einzelnen Bäume wirkten kränklich und verkrüppelt, außerdem kam es Kim so vor, als wäre das Land von einem Schleier Nebel überzogen, es war so, als hätte es gerade erst geregnet. Es war dunkel, aber nicht wirklich Nacht. Kim trat vorsichtig einen Schritt auf die Säule zu und strengte die Augen an, damit sie die Welt, welche immer wieder verschwamm, besser erkennen konnte. Sie hatte schon eine Vorahnung gehabt, aber nun war sie sich sicher, dass die Wiese die sie vor sich sah zu der Welt von Final Fantasy 7 gehörte. Der Hof schien ohne Zweifel die Chocobofarm zu sein, auf welche Kim beim ersten besuch in der FF-Welt gelandet war und Nameless kennengelernt hatte. Langsam nährte Kim sich der Säule. Wäre es möglich, das sie eine art Verbindung zwischen den Welten war? Vielleicht konnte Kim ja so in die FF-Welt gelangen. Aber was war, wenn nicht? Was war, wenn mit ihr etwas schlimmes geschah, wenn sie durch das Tor ging? Sie überlegte angestrengt, als ihr eine Möglichkeit einfiel; Nameless. Der Chocobo musste ja auch irgendwie hierher gekommen sein. Vielleicht auch durch so ein Tor, und wenn Kim ihn dieses hier zeigte, konnte Nameless ihr zeigen, ob man hindurchgehen konnte, oder nicht. Sie drehte sich um und ging die Straße zurück, um den Chocobo herzuholen, als sie ein Geräusch hörte. Erschrocken zuckte sie zusammen und blickte über die Schulter, konnte allerdings nichts gefährliches ausmachen. Kim schluckte und setzte dann ihren Weg fort. Irgendwer folgte ihr- oder irgendetwas, das spürte sie ganz genau. Eigentlich mehr unbewusst wurden ihre Schritte schneller, bis sie schließlich anfing zu rennen, verfolgt von irgendetwas, doch Kim traute sich auch nicht, sich umzudrehen, um nachzusehen, was da hinter ihr war. Erst nachdem sie um eine Ecke in einen Häuserblock gebogen war, hörte sie auf zu rennen und sah sich im schnellen gehen um. Da war nichts, aber Kim war sich auch sicher, dass sie sich den Verfolger nicht einfach nur eingebildet hatte. Sie ging, sich umblickend, gerade an einer dunklen Nische zwischen zwei Häusern vorbei, als sie plötzlich von hinten gepackt und in die kleine Gasse gezogen wurde. Kim wollte gerade aufschreien, als sich die andere hand des Fremden über ihren Mund legte und es somit verhinderte. Kims Herz fing an wie wild zu schlagen und die Stimme des Fremden flüsterte »Psst! Sei ganz still..« Kim versuchte sich zu wehren, doch es hatte keinen Sinn, der Fremde hielt sie zu stark fest. »Ruhig jetzt!« Sagte die Stimme leise. Kim starrte auf die Straße, die sich nur einige Meter vor ihren Füßen befand und erschrak, als ein seltsam abgehackt laufendes Monster an der Nische vorbei lief. Es hatte eine grobe Ähnlichkeit mit einem Menschen, nur war es schattenhafter, hatte nur ein rotes Auge, welches sich suchend umsah und ungemein lange Arme und Hände mit scharfen Krallen. Was auch immer dieses Wesen war, es schien das gewesen zu sein, was Kim gefolgt war, denn es blieb nun stehen und gab schnüffelnde Laute von sich. Kim hielt den Atem an und bete zu Gott, dass dieses Etwas sie nicht bemerkte und einfach verschwand. Es dauerte nur eine Minute, die Kim allerdings wie Jahre vorkam, dann verschwand das Monster wirklich. Es lief mit seinem abgehackten gang weiter die Straße hinab und war verschwunden. Kim schloss erleichtert sie Augen und atmete durch die Nase aus. Durch den Mund konnte sie ja nicht, da dieser immer noch von dem Fremden zugehalten wurde, doch dieser ließ sie nun auch los und trat etwas weiter nach hinten. Kim stolperte Vorwerts und drehte sich dann um, damit sie ihren Retter sehen konnte, doch dieser verbarg sich im Schatten der Nische. Kim stützte sich auf ihre Oberschenkel und Atmete auf »Mann.. danke.. ich hatte jetzt echt angst..« »Das sieht dir gar nicht ähnlich..« Gab der Andere zurück. Kim sah auf. Sie kannte diese Stimme, und der Typ schien ja auch Kim zu kennen, sonst hätte er nicht so etwas gesagt. »Wer bist du?« Ihr Gegenüber seufzte und sagte dann mit einer enttäuscht klingenden Stimme »Sag bloß nicht, dass du mich vergessen hast.. schließlich habe ich dich ja auch erkannt, obwohl du..« Er suchte einen Moment angestrengt nach den passenden Worten und sagte dann knapp »... dich so verändert hast..« »Na ja.. du könntest ins Licht treten..« knirschte Kim und verschränkte die Arme. Ihr Gegenüber überlegte »Okay.. ich habe keine Probleme damit.. aber nur wenn..« »Wenn was?« Fragte Kim etwas verstimmt darüber auf einen Kompromiss eingehen zu müssen. »Wenn du mir versprichst nicht wegzurennen oder zu schreien, sonst kommt das Ding vielleicht wieder..« Kim überlegte einen Moment und nickte dann »Na gut.. ich verspreche es..« Einen Augenblick später trat der Fremde in den Schein der Straßenlaterne, welcher etwas in die Nische fiel. Kim fiel mehr oder weniger der Unterkiefer runter. Ungläubig und etwas in schrecken versetzt starrte sie ihr Gegenüber an. »So überrascht kannst du doch nun auch wieder nicht sein, oder?« Fragte Tseng und lächelte sie matt an. Kim war aber so überrascht. Tseng- einer von den Turks, vor denen sich Kim immer in acht nehmen musste, die, die ihr immer ans Leder wollten, war hier? Wieso gerade er? Kim stolperte zurück, bis sie auf der Straße stand und starrte den Turk weiterhin ungläubig an. Tseng trat ebenfalls aus der Nische und seufzte »Du hast versprochen nicht wegzurennen..« Kim kämpfte in der Tat gegen diesen Impuls an und stammelte »W- was.. was willst du?« Der Turk zuckte mit den Schultern »Nichts bestimmtest.. ich sah nur, wie du von diesem Monster verfolgt wurdest und habe dich gerettet..« »Aber warum? Und woher wusstest du, dass ich.. ich bin?« »Tja.. ich wusste es eben und deshalb hab ich dir geholfen..« Sagte Tseng unschuldig und verschränkte die Arme. Kim schüttelte den Kopf »Du lügst! Was willst du wirklich?« Tseng seufzte erneut und ging an ihr vorbei »Du musst mir ja nicht glauben..« Kim sah ihm misstrauisch nach, als erwarte sie, dass er sich plötzlich umdrehte, um sie anzugreifen, oder etwas ähnliches. Doch als dies nicht geschah, besann sich Kim eines besseren und rief »Warte mal Tseng..« Der Turk blieb stehen und drehte sich mit einem fragenden Blick zu ihr um. »Ähm...« Kim ging langsam auf ihn zu »Wie bist du hierher gekommen?« Tseng zuckte mit den Schultern und zeigte die Straße hinab, dorthin, wo sich die Säule befand »Durch das Tor.. wodurch sonst?« »Oh.. natürlich..« Gab Kim zurück und sah über die Schulter. Also konnte man wirklich die Welten durch dieses Tor wechseln. Es war die Gelegenheit in die FF-Welt zu kommen, Kim musste nur noch schnell Nameless holen. Tseng, dem ihr Blick nicht entfallen war, zog sie herum und sagte ernst »Ich an deiner Stelle würde aber nicht hindurchgehen um in meine Welt zu kommen..« »Warum?« Fragte Kim bissig und riss sich los. Der Turk verschränkte die Arme und musterte sie »Weil meine Welt fast vollkommen vernichtet ist.. man ist dort nicht mehr sicher... nicht einmal Cloud und die Anderen können etwas gegen sie ausrichten..« Kim sah Tseng ausdruckslos an. Auch Cloud hatte ihr gesagt, dass die FF-Welt fast vollkommen zerstört worden war, aber irgendwie konnte Kim das nicht wirklich glauben. »Durch die Ageguards?« Fragte sie tonlos und der Turk nickte stumm. Kim sah auf ihre Füße »Sie haben aber schon begonnen auch diese Welt zu vernichten.. ich muss was unternehmen... und ich glaube ich komme hinter ihr wahres vorhaben, wenn ich in deine Welt gehe...« Tseng lachte leise und sah sie traurig an »Die Ageguards zerstören unsere Welten, weil es ihr Job ist.. weil sie müssen..« Kim sah auf »was?« »Ja.. sie schützen die Zeiten und da unsere beiden so falsch verlaufen, müssen sie beseitigt werden, verstehst du?« »Nein.. das glaub ich nicht.. selbst wenn es so wäre.. wieso dann gerade jetzt, und nicht schon viel früher?« Fragte Kim und sah ihn ernst an. Tseng schwieg einen Moment, schüttelte dann den Kopf und drehte sich um »es ist einfach so.. also versuch nicht, etwas daran zu ändern, das haben schon mehrere versucht und sie hatten keinen erfolg.. unsere einzige Chance auf ein etwas längeres Leben ist es, uns in diese Welt zu flüchten!« Kim sah ihn schon fast vorwurfsvoll an »Du meinst.. du bist hierher gekommen, um dich hier zu verstecken..? Damit du etwas länger leben kannst, bis die Ageguards auch diese Welt zerstört haben?« Der Turk antwortete nicht, aber das reichte schon, um Kim zu zeigen, dass sie recht damit hatte. sie sah zur Seite und ballte die Hände zu Fäusten. Es machte sie wütend, dass Tseng so ein Feigling war, und sie konnte einfach nicht verstehen warum er solche angst hatte und nicht gegen die Ageguards ankämpfte. Der Turk ging gemächlich die Straße entlang, entfernte sich von Kim, die ihm zornig nachsah und irgendwie schien er ihren Blick im Rücken zu spüren, denn er blieb noch einmal stehen und seufzte »Das passt dir wohl nicht, was? Hör mal Kim.. manchmal ist es besser einen Rückzieher zu machen.. erst recht wenn man weiß, dass man gegen den Feind keine Chance hat.. weißt du? Sonst bist du ein Narr..« »Wieso? Was ist so falsch daran gegen jemanden zu kämpfen, der die Welt zerstören will?« Regte sich Kim auf und biss wütend die Zähne zusammen. »Wir waren vier an der zahl..« Tseng schüttelte den Kopf »Und jetzt? Sieh her.. ich bin der Einzige, der noch übrig ist..« Kim erschrak und starrte Tseng an, der jetzt weiter ging. Er hatte gegen die Ageguards gekämpft, mit Reno, Rude und Elena zusammen, aber nur er hatte es überlebt? Die Turks waren doch alles andere als schwach, erst recht wenn sie zusammen waren, und doch hatten sie verloren? Kim sah betreten zu Boden. Jetzt wunderte es sie nicht mehr, dass Tseng nicht weiterkämpfen wollte, sondern einfach nur etwas länger leben wollte. Plötzlich wünschte sie sich mehr denn je Cloud wiederzufinden, und alle anderen, die hoffentlich noch am leben waren. Mit gemischten Gefühlen sah sie Tseng nach, der hinter der nächsten Hausecke verschwand. Kim stand jetzt wieder ganz alleine mitten auf der Straße. Sie konnte einfach nicht glauben, dass die anderen drei Turks tot sein sollten. Natürlich hatte sie diese Vier Typen nie leiden können, aber trotzdem hatte sie ihnen nie den Tod gewünscht. Kurzerhand steckte Kim ihre Hände in die Hosentaschen und schlurfte nachdenklich Richtung Nameless, der immer noch auf sie wartete. Sie hatte nicht im geringsten vor ihren Plan in die FF-Welt zu gehen zu verwerfen, aber Tsengs Worte gaben ihr doch zu denken, und ohne Cloud und Co. wollte sie nicht losziehen. Aber wo sollte sie nach ihnen suchen? Kims Blick wanderte in den Nachthimmel und sie seufzte schwer, erst das laute Geschrei eines Vogels ließ sie zusammenzucken und an etwas anderes denken. Mitten im Schritt blieb sie stehen und starrte zum nächsten Häuserblock, wo sich Nameless befand. Ihre Schritte wurden schneller und schließlich fing sie an zu rennen, denn aus irgend einem Grund hatte Nameless geschrieen. Nachdem sie um die Ecke getreten war, sollte sie auch erfahren warum; Der Chocobo wurde von dem Monster attackiert, vor welchem sich Kim und Tseng eben noch versteckt hatten. Noch hatte Nameless nichts abbekommen, weil er schnell genug war, den Klauen der Bestie auszuweichen, aber wer wusste schon, wie lange er es noch konnte? Kim musste einschreiten. »HEY! HIER DRÜBEN!« Schrie sie lauthals, woraufhin sich das Monster von dem Chocobo abwandte und Kim mit seinem einen Auge fixierte. Kim schluckte. Vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen das Monster auf sich aufmerksam zu machen. Nameless schrie schrill auf, rannte an der Bestie vorbei, welche unentschlossen zu dem Mädchen sah, und kam vor Kim zum stehen. Diese begriff sofort und schwing sich auf seinen Rücken. Ohne noch lange zu überlegen rannte der Chocobo so schnell er konnte weiter, verfolgt von dem Schattenmonster, welches jetzt bemerkt hatte, dass seine Beute fliehen wollte. Das seltsame Vieh war trotz seiner abgehackten Gangart unglaublich schnell, ja, Nameless hatte wirklich Probleme damit, es abzuhängen. Kim umklammerte den Hals des Chocobos und musste acht darauf geben, nicht runterzufallen, dennoch schaffte sie es, über die Schulter zu sehen und es erschrak sie, dass das Monster sie fast eingeholt hatte. »Schneller Nameless! Schneller!« Schrie Kim hektisch gegen den Wind an. Der Chocobo gehorchte, beugte sich noch etwas weiter vorne rüber, was es Kim schwerer machte, sich festzuhalten, und rannte noch eine Spur schneller. Das Monster fiel hinter ihnen zurück, aber noch hatten sie keinen Grund sich in Sicherheit zu wiegen, im Gegenteil, bevor sie das konnten, mussten sie irgendwo Schutz finden. Nameless bog in eine Nebengasse zwischen zwei Häuserfronten ein und rannte was das Zeug hielt. Kim schrie auf und zeigte entsetzt auf eine Wand, die das Ende der Gasse bedeutete. Der Chocobo bremste abrupt ab und kam so gerade vor der Wand zum stehen. Geschockt sahen beide die Mauer an, dann drehte sich Nameless um und wollte den Weg zurückrennen, doch dieser wurde bereits von dem Monster versperrt, welches ihnen mit dem roten Auge entgegenfunkelte. Kim überlegte gehetzt, ihnen blieb nur eine Möglichkeit, sie mussten irgendwie an dem Ungeheuer vorbeikommen, koste es was es wolle. »Nameless! Wir müssen diesem Ding leider entgegenreiten und irgendwie an es vorbeikommen, anders geht's nicht!« Flüsterte Kim dem Chocobo zu und sah dann zu dem Monster, welches sich langsam nährte, die langen Arme vorgestreckt, als wenn es nicht abwarten könnte Kim und Nameless endlich zwischen die Klauen zu bekommen. Der Chocobo wich zurück, bis er mit seinem Hinterteil gegen die Wand stieß und nicht mehr weiter konnte. »Jetzt komm schon! Das schaffen wir!« Versuchte Kim Nameless zu überzeugen, doch das Tier schüttelte hektisch den Kopf und starrte das Monster angstvoll an. Kim biss sich auf die Unterlippe und stieg dann ab »Okay.. wenn du nicht willst.. dann bleibt mir nichts anderes übrig, als dich hier zurückzulassen!« Natürlich meinte Kim das nicht so. Sie würde Nameless ganz sicher nicht zurücklassen, aber manchmal brauchte der Chocobo einfach einen kleinen Tritt zur Tür hinaus. Nameless sah Kim verblüfft und etwas vorwurfsvoll nach, als sie mit beabsichtigt langsamen Schritten der Bestie entgegen ging. Ich gebe dir genau drei Sekunden, dachte sie und blickte zu dem Monster, welches stehen geblieben war und ihr mit einem seltsamen Blick entgegen sah. Es musste sich ziemlich reingelegt vorkommen, dachte Kim, schließlich kamen Opfer nie freiwillig zu ihren Peinigern. Kim schluckte trocken und versuchte irgendwie ihre Angst niederzukämpfen, während sie in Gedanken bis drei zählte. Hinter ihr ertönte ein scharren, dann wurde sie von Nameless' Schnabel hinten am Hemd gepackt und mit einem Wurf auf den Rücken des Chocobos befördert. Das einzige Problem hierbei war, dass Kim nun Falschrum auf Nameless saß und sich deswegen nirgends festhalten konnte. Kim schrie auf. So hätte es nicht ablaufen sollen. Von dem Geholper des Chocobos in Bewegung gesetzt rutschte Kim ab, noch ehe sie an dem Monster vorbei waren. Mit einem dumpfen knall landete sie auf dem Boden, und der Sturz presste ihr die Luft aus den Lungen. Kim langte nach Luft und versuchte sich aufzuraffen, während Nameless vor dem Ungeheuer zum stehen kam und es mit weit aufgerissenen Augen anstarrte. »Blöder Plan..« Röchelte Kim »Lass uns einen neuen ausdenken..« etwas benommen sah sie zu Nameless, der immer noch vor dem Monster stand, anscheinend total paralysiert. »Nameless! Weg da!« Rief Kim und gestikulierte wild, doch da war es schon zu spät, das Monster holte aus und versetzte dem Chocobo einen schlag, bei dem sich die Klauen tief in Nameless' Flanke gruben. Kim schrie auf, wobei ihre Stimme in Nameless' wildes Fiepsen unter ging. Der Chocobo hakte instinktiv nach dem Monster, schlug wild mit den Flügeln und verlor dann durch seine Panik das Gleichgewicht. Das Ungeheuer musterte das Tier zu seinen Füßen kurz, dann holte es erneut aus, um dem Chocobo den Gnadenstoß zu geben. »Stop!« Brüllte Kim und rannte auf das Monster zu, welches knurrend zu ihr sah, über Nameless sprang, um Kim zu attackieren, die jetzt abbremste und die Arme vors Gesicht riss. Sie erwartete schon von den Klauen des Ungeheuers in Stücke gerissen zu werden, als sich jemand vor sie stellte und die Attacke abfing. Kim nahm die Arme runter und sah entgeistert Tseng an, der die Krallen der Bestie mit dem Schwert abwehrte. »Tseng..?« Nuschelte sie ungläubig und ließ sich auf ihren Hosenboden fallen. Der Turk stieß das Monster von sich, welches jedoch gleich wieder angriff und die Krallen auf das Schwert schlug, was funken verursachte. »Hau ab!« Schrie Tseng, allerdings nicht zu Kim, wie man erwarten sollte, sondern zu dem Ungeheuer, welches an seiner Stimme zurückschreckte. »Bei allem was dir noch heilig ist, verschwinde!« Tseng stach nach dem Monster, welches immer weiter zurückwich, sich dann gänzlich umwandte und in der Dunkelheit verschwand. Kim sah ihm nach, ohne begreifen zu können, wieso es auf einmal weggerannt ist, da der Turk sicherlich kein ebenwürdiger Gegner gewesen wäre. Tseng steckte sein Schwert weg und zog dann Kim auf die Beine, die ihn entgeistert musterte. »Wieso.. wieso ist es...?« stammelte sie und starrte den Turk an, der seufzend die Arme verschränkte und antwortete »Weggerannt? Tja.. er scheint noch nicht ganz vergessen zu haben, wer er ist..« »Er?« Fragte Kim und schürzte die Lippen. Woran konnte man festlegen, dass dieses Ding ein er war? Tseng sagte nichts dazu, sondern drehte sich nur von ihr weg und sah zu Nameless, der leise fiepsend auf dem Boden lag. »Oh.. Nameless..« Flüsterte Kim, die so überrascht über die plötzliche Flucht des Monsters gewesen war, dass sie gar nicht mehr daran gedacht hatte, dass der Chocobo verletzt worden war. Langsam ging sie zu ihm und kniete sich hin, um die Wunde inspizieren zu können. Sie war tief und wo sie sich befand, war das silberne Gefieder rötlich gefärbt. Kim streichte Nameless, der ungewöhnlich ruhig atmete, über den Kopf und spürte, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen. Sie hatte keine Ahnung wie schlimm die Verletzung wirklich war und ob der Chocobo sie überleben könnte. Außerdem ließ sie das beißende Gefühl nicht los, dass es ihre Schuld sei, dass Nameless verletzt worden war, schließlich war die Flucht ihre Idee gewesen. »Zeig mal her!« Tseng schob Kim beiseite, um einen besseren Blick auf die Wunden werfen zu können. Kim sah ihn hoffnungsvoll an, aber der Turk schüttelte den Kopf »Das sieht nicht gut aus..« »Willst du damit sagen.. Nameless wird sterben..?« Fragte Kim stockend und ihr kam es so vor, als ob ihr jemand den Hals zuschnürte. Der Turk ließ ein bedächtiges »Hm« hören und legte dann die Hand auf die Wunde. Kim hatte keine Ahnung was er vorhatte, aber sie wollte es mal mit vertrauen versuchen, da dies besser war, als zuzusehen wie der Chocobo starb. Ein grüner Schimmer ging auf die Verletzung über und fing damit an zu heilen. Es war ganz klar die Substanz "Wiederherstellen". Was für ein Segen, dass Tseng sie bei sich hatte und sie hier funktionierte, obwohl es eigentlich unmöglich war. »Seit dem es diese Verbindungen zwischen den Zeiten gibt, funktionieren die Substanzen hier.. ist manchmal ganz nützlich..« Erklärte Tseng, dem Kims Blick nicht entgangen war, und richtete sich wieder auf, nachdem Nameless vollständig geheilt war. Jetzt, wo er es sagte, erschien es Kim sogar ganz logisch, dass die Substanzen auch in dieser zeit funktionsfähig waren. »Die Verbindung..« Flüsterte Kim zu sich selbst und ihr Blick wanderte in den Nachthimmel, an dem nun nicht mehr das Licht einer Säule zu sehen war. Vermutlich hatte sich die grüne Lichtsäule im laufe ihrer Flucht aufgelöst. Seufzend wandte sie sich ab und sah zu Nameless, der sich gerade wieder auf die Beine kämpfte. Kim lächelte und umarmte den Chocobo »Bin ich froh, dass es dir gut geht..« Nameless schmiegte sich an sie und fiepste leise. Nach einer Weile hörte sie auf mit dem Tier zu schmusen und sah etwas schüchtern zu Tseng »Ah.. äh.. danke..« Verlegen kratzte sie sich am Hinterkopf und zwang sich zu einem lächeln. Der Turk winkte ab »Schon gut..« Dann sah er zum Himmel »Ich kann nicht verstehen, wieso Cloud dich einfach alleine lässt, obwohl es so gefährlich ist...« »Nun.. hm.. vielleicht weil es gar nicht um mich geht? Ich glaube nicht, dass diese Typen die..« Kim holte Luft »..schwarze Substanz haben wollen.. sonst hätten sie sie doch schon längst geholt... im Grunde ist es meine Schuld, weil ich mich selbst in Gefahr begebe..« Tseng musterte sie einen Moment lang stumm, dann sagte er »Das ist aber dumm..« »Kann sein..« Gab Kim zurück und steckte die Hände in die Hosentaschen »Aber ich muss meinen Freunden doch helfen.. und außerdem ist auch meine Zeit in Gefahr und..« Sie sah zur Seite »Sie haben jemanden in ihrer Gewalt, den ich unbedingt retten muss..« Natürlich meinte Kim mit diesem Jemand Niklas, der von Sedas entführt worden war, aus welchem Grund auch immer. Sie konnte den Kleinen einfach nicht im Stich lassen, auch wenn er für sie eine Nervensäge und Ratte war. »Verstehe...« Sagte Tseng und nickte dann »Also gut.. wenn niemand sonst dir hilft, dann tu ich es..« Kim sah ihn missmutig an »Ach ja? Wieso das denn auf einmal? Wolltest du dich nicht nur verstecken?« Der Turk zuckte mit den Schultern »Hm.. ich habe mich halt umentschieden.. lass uns erst mal hier abhauen, bevor er wieder zurückkommt, okay?« Kim nickte langsam. Sie musste vorsichtig sein, denn obwohl Tseng ihr schon des öfteren geholfen hatte, konnte sie ihm noch nicht ganz vertrauen, außerdem kam dieser Wandel, dass er ihr helfen wollte, so plötzlich und ohne jeden Grund, dass man einfach misstrauisch werden musste. Aber sie wusste gleichzeitig, dass sie seine Hilfe gut gebrauchen konnte, da sie selbst nicht kämpfen, geschweige denn sich vor diesen Dingern schützen konnte. Deshalb war es ganz gut, den Turk an der Seite zu haben. Kim musste nur aufpassen, dass er nichts anstellte oder sie in irgendeiner weise verriet. »Gut.. wir gehen zu mir nach Hause!« Riet Kim und ging mit Nameless vor, gefolgt von Tseng, der sich immer wieder umsah, als befürchte er, dass jeden Moment wieder so ein Monster aus dem Schatten springen würde. Auf der Straße fiel Kim sofort auf, dass nun überall wieder Licht in den Häusern brannte und sich hinter den Fenstern Menschen bewegten. Es wunderte sie, da noch vor ungefähr einer halben Stunde, als sie zu der Säule gegangen war, alles völlig finster gewesen war. Wieso jetzt nicht mehr? Dies war noch ein guter Grund mit Tseng zusammen zu arbeiten, der sicher viel wusste und viel erklären und klar machen konnte. Kim beschloss ihn auszufragen, sobald sie bei ihr zuhause waren. Kapitel 3: Die Verlorenen ------------------------- Kapitel 8: Die Verlorenen »My Godda bless, never I see sucha people.« Signor Piozzi, zitiert von Cecilia Thrale Sie brauchte dank Nameless, der beide tragen konnte, nicht lange um zu Kims Zuhause zu kommen. Leider wartete dort die nächste unangenehme Überraschung auf sie, da gegenüber von ihrem Haus ein Zivilwagen der Polizei stand, in dem vermutlich Breuer und Puchbauer saßen, um Kim vor der eigenen Haustür abzufangen. Es war gut, dass Kim momentan immer misstrauisch gegenüber Autos an ihrem Zuhause war, denn sonst wäre sie den Beamten mit Tseng und Nameless direkt in die Arme gelaufen, was sicherlich nicht sehr schön gewesen wäre. Doch so erkannte sie die Gefahr rechtzeitig und entging ihr, indem sie mit ihren zwei Begleitern durch den Hintereingang ins Haus ging. Sie beschloss nur im Wohnzimmer das Licht anzuschalten, da man dieses nicht auf der Straße vor dem Haus sehen konnte und die Polizisten der Meinung bleiben würden, dass Kim noch nicht daheim war. Sie befahl Tseng und Nameless mehr oder weniger im Wohnzimmer zu bleiben und bloß nicht zu laut zu sein. Auf Tsengs Frage hin, hatte Kim ihm erklärt, was es mit den Polizisten auf sich hatte, welche an ihren Versen hingen. Der Turk hatte daraufhin nur stumm genickt und sich dann abgewandt, um sich einige Fotos anzusehen, die in dem großen Regal standen, in welchem auch der Fernseher stand. Der Chocobo hatte sich derweil in einer Ecke zusammengerollt um zu schlafen, was Kim gut verstehen konnte, da das Tier einiges mitgemacht hatte. Sie hatte die ersten fünfzehn Minuten damit verbracht, Nameless' Gefieder zu säubern- zumindest so gut wie es ging-, danach hatte sie aus der Küche einige essbare Sachen aufgetrieben und auf den Wohnzimmertisch gestellt. Es war zwar schon ziemlich spät, aber ein Brot konnte nicht schaden, erst recht nicht, weil Kim den ganzen Tag noch nichts gegessen hatte und nun doch langsam den Hunger zu spüren begann. Tseng aß nichts, setzte sich aber ebenfalls an den Tisch. Eine ganze Weile sagte keiner etwas, dann stand der Turk auf und stellte sich wieder vor die Fotos. Noch während sich Kim fragte, was daran so unglaublich spannend war, fragte Tseng »Wer sind die Beiden?« Kim sah zu ihm. Er zeigte auf ein Foto, auf dem Kim als Vierjährige zusammen mit ihren Eltern zu sehen war. »Das? Das sind meine Eltern..« Antwortete sie schulternzuckend und wandte sich wieder ihrem Brot zu. »Wo sind sie?« Fragte der Turk weiter und musterte die Personen auf dem Foto genaustens. Kim schwieg kurz, dann antwortete sie »Meine Mutter ist ein Jahr nachdem dieses Foto gemacht wurde gestorben... und mein Vater liegt im Krankenhaus, wegen den Ageguards..« Tseng sagte eine Weile gar nichts mehr, dann setzte er sich wieder und schloss die Augen »Verstehe.. also bist du jetzt sozusagen ganz alleine?« »Scheint so...« »Du sagtest vorhin, dass die Ageguards jemanden in ihrer Gewalt hätten, den du retten willst... wen denn?« Kim schluckte den letzten Bissen runter und seufzte »Den Sohn von der Freundin meines Vaters.. er ist erst sieben und eine Nervensäge, aber ich will trotzdem nicht, dass ihm so etwas passiert wie mir damals..« Sie dachte unwillkürlich an Sephiroth und musste automatisch schaudern. Es war nicht dumm, dass Kim immer noch angst vor ihm hatte, obwohl sie wusste das er tot war und ganz sicher nicht wiederkommen würde, schließlich hatte er... Kim verwarf den Gedanken schnell und konzentrierte sich auf etwas ganz anderes. »Hm.. ein kleiner Junge? Was sie wohl mit ihm vorhaben..?« »Ich weiß nicht..« Gab Kim trocken zurück. Ihr gefiel diese Thema nicht, es erweckte zu schreckliche Erinnerungen in ihr zum Leben. Sie beschloss erst einmal die Sachen zurück in die Küche zu bringen, um so einer Fortführung des Gesprächs zu entgehen, und als die zurück kam, fragte sie geradeheraus »Tseng... wieso nanntest du das Monster "er"?« Der Turk verschränkte die Arme und schwieg bedächtig. Kim wunderte sich über diese Abwehrhaltung. Entweder wusste Tseng selbst nicht genau warum er diese schreckliche Bestie "er" genannt hatte, oder aber er wollte es ihr nicht sagen- vielleicht weil es einfach zu schrecklich war. Kim vermutete das es letzteres war. Der Turk wusste etwas, was Kim nicht wusste, wollte es ihr aber aus irgendeinem Grund nicht anvertrauen. Sie ließ ihm noch einen Moment zeit, dann stellte sie ihn erneut dieselbe Frage, und dieses mal holte Tseng tief Luft und antwortete tonlos »Weil dieses Ding.. dieses Monster Reno war... deshalb "er"« Kim musste sich ein grinsen verkneifen. Er erwartete doch nichternsthaft von ihr, dass sie ihm glaubte, oder? »Hm... dann hat er sich aber nicht gerade zum Vorteil verändert..« Entgegnete sie etwas sarkastisch und musterte Tseng ungläubig, doch dieser sah ernst zurück, was Kim einen Dämpfer verpasste »Das ist nicht witzig..« Kim sagte nichts dazu. Sie war etwas betreten über ihren eigenen Sarkasmus, nachdem sie registriert hatte, dass der Turk seine Worte tot ernst gemeint hatte. Sie fragte sich nur, wie man sich in so etwas verwandeln konnte. Das war alles andere als normal, im Gegenteil, es war das unnormalste, was sie je gehört hatte. »Tut mir Leid.. aber ich kann mir nicht vorstellen, wie man sich in so etwas verwandeln kann..« Sagte Kim und verschränkte die Arme ebenfalls. Tseng sah an ihr vorbei aus dem Fenster zum Garten hinaus, der vollkommen von der Dunkelheit verschluckt wurde »Weißt du.. wenn ein Mensch, oder ein Tier in eine dieser Säulen gerät, dann geht er verloren und alles was bleibt ist dieses schreckliche Ungetüm..« Er schlug mit der Faust auf den Tisch, so, dass dieser erzitterte »Verdammte Ageguards!« Kim sah ihn einen Moment lang an, dann starrte sie betreten auf ihre Hände. Irgendwie konnte sie nicht daran glauben, dass so ein Monster mal ein Mensch gewesen sein sollte, aber andererseits musste sie Tseng auch glauben. Er war einfach zu ernst und zu aufgebracht, als das er sie anlügen würde. Kim hatte gedacht, dass jene, die in die Säule traten verschwanden und sozusagen starben, aber wenn sie genauer darüber nachdachte, war es eigentlich auch so, schließlich hatten diese Ungeher nichts mehr mit einem Menschen gemein. »Woran hast du ihn denn erkannt?« Fragte sie. Tseng sah sie nun wieder direkt an »Würdest du Cloud nicht wiedererkennen?« Kim kratzte sich am Hinterkopf. Doch, würde sie. Wahrscheinlich erkannte man gute Freunde immer wieder, selbst wenn sie so.. anders waren. »Doch.. würde ich..« Gestand sie mit einem Seufzer »Aber Tseng.. ich glaube nicht, dass die, die zu so etwas geworden sind verloren sind.. schließlich schien er dich wiedererkannt zu haben!« »Das stimmt schon.. aber das sind nur die letzten menschlichen Züge, die bald auch noch vergehen, und dann sind sie richtige Bestien..« Tseng wandte sich ab. Kim verspürte eine gewisse Trauer in sich, doch noch viel gewisser war ihre Wut auf die Ageguards. Wie konnte jemand so grausam sein? Es musste doch ungemein schlimm sein, wenn ein Mensch alles verlor, was ihn so menschlich machte. Wenn er zu so einem schrecklichen Wesen wurde, dass nur noch ans töten und vernichten denken konnte, und von dieser einen Wut geleitete wurde. Sie hoffte nur, dass keiner ihrer Freunde zu einem Monster geworden war. »Diese Verlorenen.. sie fühlen nichts und denken nichts...« Kim schrak auf und sah zu Tseng, der eigentlich mehr zu sich selbst geredet hatte, als zu ihr, trotzdem fragte sie »Ja..?« »Ich frage mich.. ob ich sie einfach töten sollte..« »Nein!« Stieß Kim aus »Vielleicht kann man ihnen ja doch irgendwie helfen..« Sie sah den Turk hoffnungsvoll an, doch dieser schüttelte den Kopf »Ich habe alles ausprobiert..« »Dann müssen wir halt noch mehr als alles ausprobieren!« Sagte Kim entschlossen. Der Turk musterte sie knapp und belächelte ihren Optimismus »Du gibt's wohl nie auf, was?« Kim schüttelte energisch den Kopf. Tseng sah sie verständnislos an »das wird dir noch irgendwann das Genick brechen..« »Wieso?« »Manchmal muss man einfach aufgeben.. sonst wird man irgendwann verrückt, weil man dieses gewisse, was man schaffen will, nicht schaffen kann..« Kim verdrehte die Augen »Oh bitte..« »Es ist so! Halte dich lieber fern von diesen Verlorenen« Etwas eingeschnappt sah Kim zur Seite. Sie würde sich ganz sicher nicht von den Verlorenen fernhalten, nur weil sie gefährlich waren. Sie wollte ihnen helfen wieder zu dem zu werden, was sie ursprünglich waren, wollte ihnen helfen ihre Gefühle und Erinnerungen wiederzuerlangen. Es war seltsam, dass Cloud ihr nichts von diesen Kreaturen erzählt hatte. Kim schätzte, er wollte nicht, dass sie sich in Gefahr brachte, aber was sollte sie denn machen? Rumsitzen und Däumchendrehen? Diese ganze Sache ging sie auch etwas an, erstrecht weil die Ageguards Niklas entführt hatten und ihre Zeit zerstörten, wie die Vergangenheit ihrer Zeit, die sie einst mit gerettet hatte. Sollte diese Rettung etwa umsonst gewesen sein? Sollten sie diese Zeit nur gerettet haben, damit sie von jemand anderes als von Sephiroth zerstört werden konnte? Kim verstand einfach Clouds und Tsengs Standpunkt nicht. Gegen Sephiroth hatten sie doch auch gekämpft, wieso dann nicht auch gegen diesen neuen Gegner? Vielleicht waren die Ageguards ja stärker als Sephiroth und doppelt so gefährlich, weshalb alle angst vor ihnen hatten... Kim schüttelte leicht den Kopf darüber. Niemand war schrecklicher als Sephiroth. Das war sozusagen unmöglich. Sephiroth war das manifestierte Böse, keiner übertraf ihn. Außerdem war da noch eine ungeklärte Sache, die Tseng ihr sofort beantworten musste, bevor Kim sie vergas. »Tseng..« Begann sie. Der Turk sah sie fragend an, und sie fuhr mit ihrer Frage fort »Wieso kann keiner aus meiner Zeit die Verbindungssäule zwischen den Zeiten sehen, aber dafür die Lichtsäulen, die alles zerstören und diese Monster erschaffen?« »Das kommt daher, weil die Ageguards es so wollen.. es ist schwer zu erklären..« Er überlegte kurz »Sie beherrschen die Zeiten und können darüber entscheiden, weil Zeitportale sieht und wer nicht... allerdings gibt es manche ausnahmen.. zum Beispiel die, dass Sephiroth in diese Zeit reisen konnte.. ich schätze mal, er hatte die Macht dazu..« »Und wieso sollten sie wollen, dass du, ich und Cloud diese Portale sehen?« »Es gibt gewisse ausnahmen, wie schon gesagt... ich glaube, die, die wissen, dass es solche Portale gibt, können sie auch sehen.. aber ich kenne mich damit nicht aus..« Tseng sah zur Zimmerdecke und überlegte angestrengt, während Kim versuchte sich das selbst zu erklären. Sephiroth war also dank seiner Macht stark genug solche Zeitportale zu sehen und sie dank der Hilfe magischer Objekte zu öffnen, so hatte er damals Kim in die FF- Welt bekommen, um an die schwarze Substanz zu kommen. Durch diesen Vorfall wissen einige der FF- Welt um die Portale, einschließlich Kim selbst, und deswegen konnten auch sie die durch die Ageguards geöffneten Portale sehen und zwischen den Zeiten wechseln. Es war kompliziert, wie immer, wenn es um die Zeit ging. Es war Kim damals schon schwer gefallen, alles zu verstehen, was damit zu tun hatte, aber jetzt schien alles, was sie damals erfahren hatte einfach zerschlagen zu werden und durch neue Regeln ersetzt zu werden. Wie dem auch sei, eigentlich musste sie ja nur eines wissen; Die Ageguards waren ihre Feinde und mussten so schnell wie möglich aufgehalten werden, ehe es zu spät war und sie alles vernichtet hatten. Kim gähnte und wandte sich an Tseng »Ich bin müde.. lass uns schlafen gehen..« Der Turk sah zu ihr »Gut.. geh schlafen.. ich halte solange wache.. nur für den Fall, dass etwas passiert..« Kim hatte nichts dagegen, sie nickte, stand auf und streckte sich »Tu das... wenn was ist.. ich bin oben..« Damit wandte sie sich ab und verließ das Wohnzimmer, um in ihr eigenes Zimmer zu gehen und sich hinzulegen. Sie vergeudete keine Zeit damit sich zu waschen, schließlich konnte mitten in der Nacht etwas passieren und dann musste sie bereit zur Flucht sein und im Schlafanzug ging das schlecht. Sie beließ es lediglich dabei sich die Zähne zu putzen und die Hände zu waschen. In ihrem Zimmer tastete sie sich einen Weg durch die Dunkelheit zu ihrem Bett, ließ sich darauf fallen und schlief sofort ein. Kim stand neben Cloud auf einen hochgelegenen Felsvorsprung inmitten einer kargen, düsteren Umgebung, ihr Blick fiel auf eine weite Ebene, die vollkommen von sich bewegener Schwärze überzogen war. Bei näherer Betrachtung fiel ihr auf, das zwischen der Schwärze kleine, rote Pünktchen aufleuchteten, die allesamt zu ihnen hochstarrten, als warteten sie auf etwas. Als ob sie darauf warteten, dass etwas mit Kim und Cloud geschah. Kim selbst wusste nicht was das sein sollte oder was sie hier machte und warum sie sich diese Finsternis auf der Ebene ansah. Erst nach einer Weile registrierte sie schockiert, was die Dunkelheit unter ihr wirklich war: Es waren Scharen der Verlorenen. Eine ganze Armee dieser Bestien, die sich aufgeregt bewegten und an eine art Meer aus Schwärze erinnerten. Zu hören war von den seltsamen Wesen jedoch gar nichts. Eigentlich gab es keinerlei Geräusche, es wehte nicht einmal ein seichter Wind. Kim trat einen schritt zurück »Was machen die ganzen verlorenen hier?« Ihre Stimme halte seltsam wieder, was sie verfremdete und selbst für Kim schauderlich erscheinen ließ. »Sie warten..« Antwortete Cloud, dessen Stimme ebenfalls auf diese eigenartige Weise wiederhalte und so völlig verzerrt klang. Er drehte sich nicht etwa zu Kim um, sondern starrte weiterhin auf die unzähligen Verlorenen auf der Ebene. Kim sah ihn fragend an »Worauf?« Jetzt ertönte ein seltsames lautes scharren, doch Kim kümmerte sich erst einmal nicht darum, sondern wartete gespannt die antwort ab. Cloud hielt es noch immer nicht für nötig zu ihr zusehen, sondern sah weiterhin wie hypnotisiert auf die Armee zu seinen Füßen. »Hallo?« Rief Kim aus, als sie nach einer geraumen Weile immer noch keine Antwort bekommen hatte. »Auf ihren Schöpfer!« Sagte Cloud mit einem leisen lachen. Kim schluckte. Ihr dämmerte so langsam, dass etwas nicht stimmte. Cloud verhielt sich eigenartig und außerdem wurde dieses unangenehme scharren immer lauter und schien auch irgendwie immer näher zu kommen. Kim sah sich kurz irritiert um, dann fragte sie »Ihr Schöpfer? Was meinst du damit?« Sie überlegte kurz und beantwortete sich dann selbst ihre Frage »Die Ageguards..« Cloud ließ ein verächtliches "tz" hören und schüttelte den Kopf »Die sind doch selbst nur Diener ihres Meisters..« Kim sah ihn verwirrt an. Die Ageguards waren doch sozusagen die Schöpfer dieser Verlorenen, oder etwa nicht? Wenn nicht sie der Schöpfer waren, sondern selbst nur Diener eines Schöpfers.. wer war dann der Schöpfer? »Cloud.. ich kann dir nicht mehr folgen..« Sagte sie geradeheraus und verzog das Gesicht wegen dem Gescharre, welches immer lauter wurde und langsam die Schmerzgrenze erreichte. »Natürlich nicht! Was erwartest du denn? Das du so etwas verstehst? Wohl kaum!« Gab er schon fast wütend zurück und verschränkte dann die Arme »Nur noch etwas länger..« Zumindest hatte Cloud damit recht, dass Kim nicht verstand, was er meinte. Es schien etwas wichtiges zu sein, aber was nützte dieses Wissen schon, wenn Kim dieses verdammte Rätsel nicht lösen konnte? »Also.. wer ist der Schöpfer?« Fragte Kim noch einmal und dieses mal mit mehr Nachdruck. Cloud drehte sich nun doch um und musterte sie, was Kim einen gehörigen Schrecken einjagte. Sie stolperte weitere zwei Schritte zurück und starrte ihr Gegenüber ungläubig an. Es handelte sich um Cloud, aber seine Augen waren die eines anderen. Kim kannte diese Augen mit dem stechenden Ausdruck, diese Augen, die sie fürchtete und die sie dazu zwangen woanders hinzusehen. Es waren ohne jeden Zweifel die Augen Sephiroths. »D- du bist nicht Cloud!« stammelte Kim und zeigte anklagend auf ihren Gegenüber, dieser belächelte sie spöttisch »Nein, bin ich nicht..« Das Scharren war nun so laut, dass man schreien musste, um es zu übertönen, und jetzt endlich begriff Kim, was es war; Hinter dem nicht wirklichen Cloud erklommen mehrere Verlorene den Felsvorsprung, gefolgt von noch mehr und noch mehr. Sie gingen an dem falschen Cloud vorbei genau auf Kim zu, die panisch aufschrie und Richtung anderes Ende des Felsens rannte, wo sie am Rande stehen bleiben musste, um nicht in die Tiefe zu stürzen. Kim überlegte gehetzt. Es gab keinen Ausweg, sie konnte nur springen, was sicherlich hundertmal besser war als den Monstern zum Opfer zu fallen. Sie wollte es auch sogleich in die Tat umsetzen, als sich die Klauen eines Verlorenen in ihren Arm bohrten und sie zurückhielten. Gefolgt wurden diese drei scharfen Krallen von weiteren, die sie festhielten und tiefe Wunden verursachen. Kim schrie auf, versuchte sich gegen diese übermacht zur wehr zu setzen, was ihr nicht im geringsten gelang. Die Verlorenen, deren Klauen sich in Kim gebohrt hatten zogen sie vom Abgrund weg und drückten sie zu Boden. »Lass dir Zeit.. genieße dein restliches, verbliebenes Leben, sonst kann ich diesen Anblick nicht genießen..« spöttelte der falsche Cloud, der zu Kim runtersah, die immer noch von den Bestien festgenagelt wurde. »W- wieso.. tust.. du das?« Fragte Kim angestrengt. Der falsche Cloud kniete sich hin und legte Kim mit einem hämischen Grinsen die Hand auf den Bauch »Oh.. ich habe meine Gründe..« Kim starrte ihn panisch an. Sie glaubte, noch nie zuvor solche angst gehabt zu haben. So eine lähmende Angst, die langsam ihren ganzen Körper durchströmte, bis in die Zehenspitzen. Diese Angst übersteigerte sogar den Schmerz und wirkte wie ein Betäubungsmittel. Kim fuhr mit einem schrei hoch. Sie zitterte am ganzen Leib und schwitze so sehr, dass nicht nur ihre Sachen, sondern auch das Bett nass war. Ihr Herz hämmerte so schnell, dass es weh tat und es viel ihr im ersten Moment schwer zu atmen, weil ihre Kehle völlig ausgetrocknet war und sie keine Spucke zusammen bekam um sie zu befeuchten. Sofort langte sie nach der kleinen Nachttischlampe an ihrem Bett, um licht zu machen, und nachdem sie es an hatte, blickte sie auf ihre Arme, an denen natürlich keinerlei Wunden zu sehen waren. Kim atmete innerlich auf und versuchte sich dann zu beruhigen. Sie bekam oft Alpträume, aber nie solche, was allerdings nicht hieß, dass sie diese art der realistischen Träume nicht kannte, im Gegenteil, sie hatte schon einmal solche Träume gehabt. Sie standen zwar in einem anderen Zusammenhang, aber man konnte sie dennoch vergleichen. Es war eine Warnung für Kim, aber genau wie damals, wusste sie nicht wofür. Sie gab sich mühe darüber nachzudenken, aber trotzdem konnte sie nicht im geringsten Sagen, was dieser Traum zu bedeuten hatte, dazu kam, dass jetzt auch noch Tseng ihre Konzentration störte, als er in ihr Zimmer stürmte. »Was ist los? Wieso schreist du?« Fragte er hastig und sah sich um, schließlich konnte es ja sein, dass sich ein Verlorener in Kims Kleiderschrank verbarg. Nachdem er nichts verdächtiges gefunden- und Kim nicht geantwortet hatte, sah er sie an. »Nichts.. schon gut.. ich hatte nur einen Alptraum!« Erklärte Kim. Sie konnte jetzt von sich behaupten, dass sie wieder ganz ruhig war. Rasch wischte sie sich mit dem Handrücken über die Stirn, um den Schweiß loszuwerden, dann stand sie zittrig auf. »Einen Alptraum..?« Vergewisserte sich Tseng und Kim nickte »Ja.. ich bekomme dauernd solche Alpträume, deswegen sehe ich ja so kränklich aus, oder dachtest du etwa, ich würde Drogen nehmen?« Der Turk schüttelte knapp den Kopf und verschränkte die Arme. Kim war sich nicht einmal sicher, ob er überhaupt wusste, was Drogen waren, aber sie hatte auch keine Lust weiter darauf einzugehen. Genauso wenig hatte sie Lust auf ihren Alptraum einzugehen, oder eher gesagt mit Tseng darüber zu reden. »Also..« Seufzte sie, um auf ein anderes Thema zu kommen »Ist etwas passiert?« Tseng schüttelte den Kopf und wollte gerade etwas sagen, als Nameless die Treppe hochkam und besorgt zu Kim sah, die ihrerseits grinste und abwinkte. »Nein, gar nichts! Ein Glück..« Fügte der Turk leise hinzu und sah dann zu Kims Fenster, welches nicht mit Rollläden zugezogen war. Kim setzte sich auf die Bettkante und stierte einen Moment durch den Raum, ehe sie wieder zu Tseng sah »Wir müssen unbedingt noch so eine Verbindung finden und in deine Zeit! Aber wie?« Ihr Blick wanderte zu Boden »Wenn doch nur Cloud und die Anderen da wären..« Der Turk schwieg bedächtig und sah dabei weiterhin aus dem Fenster raus, in die Dunkelheit. Kim sah auf und ihr Blick suchte die Uhr ab, die zwei Uhr morgens anzeigte. Sie hatte keine Ahnung was sie sinnvolles machen konnte, wenn sie doch nur eine Spur hätte, die sie zu Cloud führen würde, aber die Stadt war riesig, und irgendwie bezweifelte sie, dass der Söldner noch hier war, schließlich waren bisher auch nicht nochein mal Ageguards hier aufgetaucht. Höchstens in paris, aber woher sollte Cloud wissen, wo sich Paris befand? »Eine zweite Verbindung..? Hm.. könnte länger dauern..« Sagte Tseng plötzlich, ohne den Blick vom Fenster zu nehmen. Kim sah zu ihm »Wie lange?« »Vielleicht eine Woche.. oder länger, je nachdem wie es den Ageguards passt..« »Soviel Zeit haben wir aber nicht!« Entgegnete Kim mit gereizter Stimme. Der Turk zuckte nur mit den Schultern, ohne eine weitere Stellungnahme dazu zu nehmen. Kim sah sich um und ihr Blick blieb an Nameless haften, der sie mit schräggehaltenem Kopf musterte. Sie überlegte angestrengt. Es musste eine Möglichkeit geben, in die andere Zeit zu reisen, ohne auf die Ageguards angewiesen zu sein. Aber welche? Kims Blick wanderte zurück zu Tseng, wo er kurz verharrte und dann wieder zu dem Chocobo zurückwanderte. Plötzlich kam ihr ein Gedanke. Triumphierend sprang Kim auf, was jetzt selbst Tsengs Aufmerksamkeit auf sie richtete. »Ich hab's!« Rief sie aus »Wenn wir so keine Verbindung haben, nehmen wir einfach ein normales Zeitportal!« Der Turk seufzte »Und wo willst du eins finden?« Kim sah ihn überlegen an und grinste breit »Ich weiß wo eins ist!« Kapitel 4: Zurück zum Anfang ---------------------------- Kapitel 9: Zurück zum Anfang »Und da ich noch grün und sorgenfrei war, berühmt in den Scheunen um den glücklichen Hof, und sang, da die Farm mein Heim war, in der Sonne, die nur einmal jung ist...« Dylan Thomas Fern Hill Dies war ohne Zweifel eine von Kims besten Ideen der letzten Tage. Wie gut, dass sie noch ihren Verstand hatte und ihn teilweise vernünftig einsetzen konnte. Es war aber auch zu einfach gewesen, schließlich mussten sie nur zurück zu dem Hof, auf welchem sie einst gelebt hatte. Der Hof, auf dem vor drei Jahren alles begonnen hatte, wo sich ein Zeitportal befand, dass sie sogar benutzen konnten, weil Tseng Substanzen mit sich führte. Es waren zwar keine Endlesses, aber das machte nichts, da man nur einen magischen Gegenstand der Zeit brauchte, in die man reisen wollte, und diese Substanzen kamen aus jener Zeit, in die sie reisen mussten. Momentan studierte Kim jedoch die Landkarte. Sie sollten den Weg ja auch finden, einfach nur von dem Vorhaben zu reden, brachte ihnen rein gar nichts. Tseng und Nameless blickten ihr gelegentlich über die Schulter, störten sie aber weiterhin nicht. Der Turk gab sich sowieso schon damit zufrieden, dass er wusste, was Kims Plan war, mehr wollte er nicht wissen. Kim vermutete, dass das noch von der Zeit bei Shinra hängen geblieben war. Keine Fragen stellen, sondern einfach seinen Auftrag erledigen. Kim sollte es recht sein solange er ihr half, denn man konnte nie wissen, was einem alles auf so einer Reise zustoßen konnte. Der Weg bis zu dem alten Hof sollte kein Problem sein, Nameless war schneller als ein einfacher PKW und hatte auch doppelt soviel Ausdauer. Trotzdem musste Kim für Proviant sorgen, denn sie schätzte, dass sie um die fünf Stunden dauern konnte, ehe sie das Gehöft erreichten. Pausen nicht mit eingeschlossen. Nachdem Kim endlich mit den Vorbereitungen fertig war, begaben sie sich auf die Straße. Kim sah sich abschätzend um, es würde eigentlich bald hell werden, doch der dunkle Morgenhimmel war voller dichter, schwarzer Regenwolken, die sicherlich dafür sorgen würden, dass es noch eine Stunde länger dunkel blieb. Dummerweise würde der Regen sie wohl auch etwas mehr Reitzeit kosten, aber das war immer noch besser, als zu riskieren, dass jemand den Chocobo bei Tag sah. Kim gähnte etwas, machte den Proviantbeutel um Nameless Hals fest, steckte sich Landkarte und Handy ein, dann stiegen sie und Tseng auf den Rücken des silbernen Tieres, welches sich für seinen langen Weg bereit machte und dann lossauste. Es wurde kaum geredet, schließlich mussten sie sich ihre Kräfte einteilen, besonders als es anfing zu regnen, erst nur ganz wenig, aber dann immer doller. Es fing sogar an zu Gewittern, helle Blitze zuckten über den Himmel und in der Ferne hörte man das dumpfe, tiefe grollen eines Donnerschlags. Nameless machte dieses Wetter jedoch nichts aus, obwohl Kim erst bedenken hatte, dass der Chocobo Angst vor Gewittern haben könnte, aber das Tier kümmerte sich herzlich wenig darum. Kim konnte nicht genau sagen, wie lange sie durch die Stadt geritten waren, irgendwie Autos entgangen waren und sich einen schnellen Landweg gesucht hatten, um in der Finsternis Schutz zu suchen, doch im nachhinein war sie davon überzeugt, dass es nicht lange gedauert hatte. Momentan ritten sie nicht mehr ganz so schnell wie vorher über den dunklen, sandigen Weg, welcher am Rande eines Waldes entlang eines Feldes führte. Gelegentlich schweifte Kims Blick über das karge, tiefschwarze, wie ein Meerwirkende Feld, und sie erinnerte sich an jenes, auf welches sie vor ein paar Jahren Cloud und Sephiroth beobachtet hatte. Sie seufzte schwer, denn sie wusste nicht genau, ob sie sich nun freuen sollte, wieder zurück dorthin zu kommen, wo damals ihr Abenteuer begonnen hatte, oder nicht. Sie hatte sich zwar immer beschwert, dass sie lieber wieder auf dem Hof leben wollte, als in der Stadt, doch wenn sie jetzt genauer darüber nachdachte, musste sie irgendwie zugeben, dass es ihr gar nicht so leicht fiel zurückzukehren. Nameless wurde nach und nach langsamer, bis er schließlich mitten auf dem Feld stehen blieb. Den Wald hatten sie hinter sich gelassen. »Was ist los?« Fragte Kim und sah den Chocobo an, dieser drehte den Kopf so, dass er sie aus den Augenwinkeln heraus sehen konnte und quietschte laut. »Ich glaube er braucht eine Pause!« Sagte Tseng und stieg ab. Kim tat es ihm murrend gleich. Sie waren nicht gerade sehr weit gekommen und schon verlangte Nameless nach einer Pause. Der Chocobo sah sie entschuldigend an, woraufhin Kim den Kopf schüttelte »Schon gut..« Besorgt ließ sie den Blick über die Wiese gleiten, dann sah sie zu Tseng, den man wegen seines schwarzen Anzuges kaum erkennen konnte, und fragte »Können wir denn einfach so hier bleiben? Ich meine, es wird doch keines von diesen Ungeheuern auftauchen, oder?« Tseng überlegte kurz und antwortete dann bestimmt »Nein.. ich glaube hier ist es sicher.. ich schätze mal, dass die Verlorenen sich eher in der Stadt rumtreiben werden, schließlich hegen sie keinerlei Interesse an uns..« Kim schauderte, da sie unwillkürlich an den Traum denken musste, aber sie gab sich mühe diese erste Reaktion zu unterdrücken und nickte dann heftig. Dennoch beunruhigte sie es, dass sie inmitten eines einsamen Feldes standen, an dessen Rand Wald war. Ein unheimlicher Wald mit riesigen Bäumen und tanzenden Schatten zwischen den Stämmen... Kim schüttelte sich und wandte sich rasch von dem Anblick ab. »Sag mal..« Kim sah zu Tseng, der etwas abseits von ihr stand und die Umgebung im Auge behielt, doch jetzt zu ihr sah »Du hast gesagt, dass Reno dieses Ding war, und, dass du der letzte von euch vier bist.. heißt das, dass Rude und Elena auch..?« Tseng nickte etwas beklommen und blickte dann wieder in Richtung Wald. Kim zögerte etwas, die Tatsache, dass Menschen zu solchen Bestien werden konnten, war noch immer zu absurd für sie, als dass sie es wirklich glauben könnte. Trotzdem gab sie sich jede erdenkliche Mühe ernst zu klingen, als sie fragte »Wie ist das denn passiert?« Der Turk antwortete nicht gerne, dass merkte man, aber er antwortete, wenn es auch nur sehr zögernd war »Es war vor ungefähr drei Monaten... da sind diese sogenannten Ageguards bei uns aufgetaucht und haben mit ihren Aufrufmonstern angefangen alles zu vernichten! Na ja.. es war anfangs nicht so schlimm und wir dachten, dass sich Cloud und die Anderen schon damit auseinandersetzen würden, sie sind ja schließlich die "Weltretter"..« Das Wörtchen "Weltretter" betonte er so sarkastisch und ironisch, dass Kim ihn unentwegt böse ansehen musste, was Tseng jedoch nicht mitbekam, da es zu finster war. »Auf jedenfall wollten wir es ihnen überlassen, schließlich hatten wir noch immer mit der Verfolgung Hojos zu tun, der-« »Hojo?« Fragte Kim dazwischen und zog eine Augenbraue hoch. War er damals nicht gestorben? Sie besann sich. Nein- war er nicht. Es waren lediglich nur Rufus, Scarlett und Heidegger gewesen, die durch einen Erdrutsch im Nordkrater ums leben kamen. Hojo jedoch, war nicht dabei gewesen, und musste logischerweise noch am leben sein. Tseng nickte »Ja... wir wussten zwar nicht was er vorhatte, aber er ist einfach zu gefährlich, als das wir ihn hätten davonkommen lassen können!« Kim schloss die Augen. Das stimmte, dieser Irre war wirklich zu gefährlich, um frei herumlaufen zu dürfen. »Habt ihr ihn erwischt?« »Fast.. da beginnt es ja..« Tseng schüttelte den Kopf und verschränkte die Arme, während sein Blick gen Himmel wanderte »Wir hätten ihn fast in Midgar erwischt, als plötzlich Aquila auftauchte..« Kim legte den Kopf schräg und schürzte die Lippen. Aquila war aus dem Lateinischen und hieß "Adler" - das wusste sie aus ihrem Unterricht, in dem sie ausnahmsweise mal aufgepasst hatte. »Aquila?« Fragte sie missmutig und seufzte dann schwer »Lass mich raten.. er hat Endless Phönix, ja?« »Stimmt, woher weißt du das?« »Ach.. ich habe nur geraten.. erzähl weiter..« Tseng nickte langsam und fuhr fort »Hojo entkam bei dem Angriff auf Midgar und wir hatten das Pech, gegen Aquila antreten zu müssen! Du musst wissen, dass dieser Ageguard ziemlich kampflustig und heißblütig ist..« Kim überlegte kurz, doch dann nickte sie. Nicht jeder von den Ageguards konnte so unheimlich kühl sein wie Sedas, das war klar. »Und ihr habt verloren..« Tseng nickte nur und seufzte dann »ich wurde von einem seiner Angriffe sozusagen in die nächste Gasse geschleudert, weswegen ich der Lichtsäule entging und nicht zu so einem Viech wurde.. aber die Anderen hatten weniger Glück..« Stille trat ein. Für einen Moment hörte man nur den leise pfeifenden Wind übers Feld und die Blätter des Waldes rauschen, und Nameless, der etwas abseits von ihnen im Gras lag und piepsend zu ihnen rüber stierte. »Ich war Ohnmächtig und als ich wieder aufwachte war Aquila schon verschwunden und Reno, Elena und Rude verloren..« Brach Tseng schließlich das Schweigen. Kim musterte ihn kurz, dann betrachtete sie betreten ihre Füße. Irgendwie hatte sie Mitleid mit ihnen, obwohl sie die Turks nie leiden konnte. Tseng lachte leise »Nach einiger Zeit wurde es immer schlimmer, keiner konnte die Zerstörungswut mehr bremsen... schließlich musste ich hierher kommen..« Kim schluckte trocken und fragte, immer noch auf ihre Schuhe blickend »Dann gibt's bei euch noch mehr von diesen.. Verlorenen?« »Ach.. Tausende mehr..« Gab Tseng zurück und seufzte schwer. »Hm.. ich frage mich ob Hojo etwas damit zu tun hat..« Sagte Kim leise, mehr zu sich selbst, als zu dem Turk, der aber dennoch antwortete »Das glaube ich nicht.. schließlich hätte es keinen Sinn die Welten zu vernichten und zweitens ist es auch seine.. nein, ich glaube die Ageguards handeln aus eigenen Stücken heraus..« Die Überlegung war einleuchtend, außerdem schien Sedas nicht so einer zu sein, der sich etwas befehlen ließe, erst recht nicht von so einem Narren wie Hojo. Aber trotzdem ließ sie der Gedanke nicht los, dass der irre Professor etwas im Schilde führte, oder zumindest nicht ganz unschuldig an den Geschehnissen war. »Wie gesagt, ich weiß nicht was Hojo vorhat, aber ich glaube nicht, dass er etwas mit den Ageguards zuschaffen hat..« Tseng sah zu Kim »Egal.. wir sollten weiter..« Kim nickte und ging zu Nameless, der sich in die Höhe bemühte und sich kurz wie ein Hund schüttelte, ehe er die Beiden aufsteigen ließ. Nach ihrer ersten Pause ritten sie ca. zwei Stunden, ehe der Chocobo beschloss erneut stehen zu bleiben. Dieses mal rasteten sie inmitten eines dunklen Waldes- zu Kims Leidwesen, die sich bei jedem kleinen Geräusch erschreckte und arg zusammenfuhr. Finstere Wälder waren halt nichts für sie. Die düsteren, großen Bäume machten sie lediglich nervös und somit schreckhaft. Tseng schien damit keine Probleme zu haben, er lehnte sich an einem Baum zurück und blieb die Rast über vollkommen stumm. Nach ein paar Minuten des Stehens gesellte sich Kim zu Nameless, der sich auf dem Boden zusammengerollt hatte und jetzt zu ihr aufsah. Das Tier musterte sie kurz, dann steckte es den Kopf wieder unter sein Gefieder, um noch etwas weiter auszuruhen. Kim setzte sich neben ihn hin, ließ den Blick umherwandern und kuschelte sich dann an Nameless, der es ohne jede Bewegung zuließ. Wenigstens waren sie hier etwas vor dem Regen geschützt, was aber nicht änderte, dass ab und zu ein Donnern zu hören- und ein Blitz zu sehen war. Kim fragte sich nur, wie lange sie noch brauchten. Die Karte konnte sie jetzt nicht studieren, dafür war es einfach zu dunkel. Sie schloss lieber die Augen und versuchte an etwas zu denken, was ihr half die Nervosität besser unter Kontrolle zu halten. Sie versuchte es damit, sich zu überlegen, was sie tun sollten, sobald sie den Zeitsprung hinter sich gebracht hatten und somit in der FF-Welt waren. Dort angekommen würden sie erst einmal Cloud oder einen von den Anderen aufsuchen müssen, ansonsten kämen sie nicht sehr weit, dass wusste Kim. Danach sollten sie es schnellsten schaffen die Ageguards aufzuhalten und natürlich mussten sie Hojo stoppen- egal was er vorhatte, es konnte nur etwas schlimmes sein. Kim seufzte leise, als ein neuer Donner ertönte, gefolgt von einem hellen Blitz. Nach einigen Momenten öffnete sie wieder die Augen und stierte umher, nur um sicher zu gehen, dass noch alles in Ordnung war. Und das schien es zu sein, da Tseng immer noch regungslos an der gleichen Stelle stand. Kim fröstelte. Der Turk war ihr nicht ganz geheuer, was vielleicht auch daran lag, dass er nur als dunkler Umriss zu erkennen war, der wie eine lauernde Bestie in der Finsternis stand. »Nameless..« Flüsterte sie »Lass uns weiter, okay?« der Chocobo sträubte seine Federn und ließ ein scharfes Geräusch von sich, was wohl "nein, noch nicht" heißen sollte. Kim wartete kurz, dann drückte sie Nameless nach hinten weg. Das Tier schrak auf und fiepste lautstark eine Beschwerde, woran sich Kim allerdings nicht stören ließ. »Steh schon auf!« Sagte sie, drückte noch etwas, bis der Chocobo schließlich murrend aufstand und sich schüttelte. »Na also! Weiter dann!« Sagte Kim triumphierend und stand ebenfalls auf, um sich gleich wieder auf Nameless niederzulassen. »komm Tseng! Wir reiten weiter!« Der Turk seufzte, stieß sich vom Baum ab und ging auf die Beiden zu, damit sie weiter konnten. Kim- heilfroh den Wald verlassen zu können- trieb den Chocobo scharf an, nachdem sich Tseng ebenfalls auf ihn gesetzt hatte. Über die Brutalität die Kim beim antreiben benutzte, kümmerte sie sich herzlich wenig, nur Nameless gab ein böses fauchen von sich, rannte aber brav los. Drei Stunden der von Kim berechneten Zeit waren bereits vergangen, und sie würden wohl auch noch gleich viele brauchen, wenn sie weiterhin so oft eine Pause einlegten. Das Mädchen hatte es aber eilig, weshalb sie den Chocobo darum bat, erst einmal keine Rast mehr zu verlangen. Nameless nahm es hin, obwohl er etwas verstimmt wirkte, was Kim nicht verstehen konnte. Es war doch nicht viel verlangt, wenn das Tier zwei, anstatt eine Stunde lief, oder etwa doch? Momentan rannten sie eine schmale Landstraße entlang. Nachdem sie den Wald verlassen hatten, waren sie auf die Straße gestoßen und hatten kurzerhand beschlossen ihr etwas zu folgen. Eigentlich war es Kims Wunsch gewesen, da ihr dieser eine, dunkle Wald voll und ganz ausgereicht hatte und sie keine Lust hatte noch einmal in einem zu sein. Es war zwar jetzt schon am Morgen und auch heller, aber dank der dichten, schwarzen Regenwolken, merkte man es fast gar nicht, und außerdem gefielen Kim die Blitze und der Donner überhauptnicht. Sie war heilfroh, wenn sie endlich am Hof angelangt waren. Während sie dahinritten, hatte Kim darüber nachgedacht, ob das alte Bauernhaus vielleicht wieder bewohnt war, immerhin war es wieder in einen recht guten Zustand gewesen, nachdem Kims Vater mit ihm fertig gewesen war- das hatte einige Monate gedauerte, aber es hatte sich gelohnt, wie sich danach herausgestellt hatte. Kim durfte damals kaum helfen, wegen den Verletzungen, die sie noch aus der FF-Welt hatte und die sich ihr Vater einfach nicht erklären konnte. Er glaubte ihr die Geschichten ja nicht, aber was war auch anderes zu erwarten? Manchmal glaubte Kim, dass ihr Vater glaubte, sie hätte sich diese üblen Wunden selbstzugefügt. Sie verzog das Gesicht. Es war wirklich ein gestörtes Verhältnis zwischen ihnen entstanden, seit Nicole und ihr Sohn aufgetaucht waren. Kim beabsichtigte es nicht, aber irgendwie machte ihr es nichts aus, dass die Freundin ihres Vaters im Koma lag, nein, nach Kims Ansicht, hatte sie es sogar verdient! Das mochte entsetzlich klingen, aber Kim dachte so, und vielleicht dachte sie nicht einmal mit wirklicher Überzeugung so, sondern einfach nur, weil sie glaubte Nicole hassen zu müssen, da sie sozusagen den Platz ihrer Mutter einnehmen sollte. In dieser Hinsicht war Kim sehr festgefahren. Gerade in diesem Moment blieb Nameless stehen und sah sich hektisch um. Auch Kim schrak auf und ließ den Blick umherwandern, konnte jedoch nichts in der Dunkelheit erkennen. Ihr Herz fing an schneller zu schlagen. Was war, wenn nun doch ein verlorener sie hier angriff? Tseng stieg ab und sah sich ebenfalls prüfend um. Er schien ernst zu sein, ein Zeichen, dass etwas nicht stimmte. Kim schluckte angespannt und krallte in Nameless Federn, was dem Tier überhaupt nicht gefiel, allerdings war es so aufgeschreckt, dass es sich nicht darum kümmerte. Es war leise. Tseng ging einige Schritte auf den Waldzug zu, der sich neben der Landstraße befand und stierte zwischen das Gehölz, die Hand schon auf der Waffe, bereit zuzuschlagen, wenn es sein musste. Ein greller Blitz, ein lautes Knacken im Unterholz und eine schnelle Bewegung, brachte Nameless aus der Fassung. Der Chocobo schrie schrill auf und raste, in Panik versetzt, los. Kim, die noch auf seinem Rücken saß, schrie jetzt ebenfalls gellend auf und klammerte sich um seinen Hals fest, rutschte aber dennoch zur Seite ab, so, dass sie nach kurzem nicht mehr auf dem Rücken des Tieres saß, sondern an dessen Flanke hang, die Füße knapp über dem Boden, die Arme um den Hals geschlungen, um nicht gänzlich runterzufallen, und lautstark brüllend »Nameless!! Halt an!!« Hätte sie so einer gesehen, er hätte sich totgelacht. Für Kim war diese Sache allerdings alles andere als Lustig, da der Chocobo ein Fluchttier war und beim davonrennen vor Feinden immer am schnellsten rannte. Und Nameless war sehr, sehr schnell, jetzt, wo er in Panik war und sein Instinkt ihm sagte »Renne um dein leben!« Kim kamen es wie Stunden vor, in denen sie an der Flanke des Geschöpfes hang und hoffte, nicht abzufallen und sich womöglich alle Knochen zu brechen. Doch schließlich wurde das Tier langsamer, schnaufte laut und hielt schließlich ganz an. Kim ließ zittern den Hals los und sackte mit einem lauten, aber erleichterten Seufzer zu Boden. Nameless hingegen atmete rasch ein- und aus, zitterte arg, blieb aber stehen und stierte umher. »Mach.. mach das.. nie wieder..« Stammelte Kim, schloss die Augen und schnappte nach Atem. Ihre Arme taten vom Festhalten weh, aber das war besser, als sie womöglich durch einen harten Sturz gebrochen oder Ausgekugelt zu haben. Der Chocobo reagierte nicht auf Kims Stimme, sondern scharrte aufgeregt im Boden und blickte sich panisch um. Kim sah zu ihm auf »Wa-?« Mehr bekam sie nicht heraus, da ihr nun etwas von hinten über den Kopf gezogen wurde und sie durch diesen schlag augenblicklich zu Boden ging und das Bewusstsein verlor. Kapitel 5: Furcht im Dunkeln ---------------------------- Kapitel 10: Furcht im Dunkeln »Sie werden gewiss keine angenehme Geschichte hören. Im Gegenteil, die mysteriösen Geschehnisse, durch die ich mich Im vorigen Herbst und Winter hindurchquälen musste, ließen mir Endgültig bewusst werden, dass Harmonie und ein geruhsames Leben selbst für meinesgleichen eine Angelegenheit von kurzer Dauer sind.« Akif Pirinçci Felidae Kim erwachte mit höllischen Kopfschmerzen. Sie lag auf dem Bauch, die Arme nach vorne weggestreckt, auf einen kalten und nassen Boden. Zwischen ihren Fingern spürte sie Wasser durchfließen. Ein kleiner, seichter Strom, der nicht hoch genug war, um in ihren Mund oder ihre Nase zu gelangen. Kim ließ die Augen geschlossen, tastete mit der Rechten zu ihrem Hinterkopf und rieb ihn sich leise stöhnend. Langsam begann sie sich zu erinnern; Nameless war durchgebrannt und mit ihr durch die Gegend gerast, nachdem sie endlich angehalten hatten, war sie niedergeschlagen worden. Aber von wem? Sie beschloss nun, doch einen Blick zu riskiere, auch wenn sie ein schlechtes Gefühl dabei hatte. Langsam öffnete sie ihre Augen. Sie befand sich in einer dunklen, weitläufigen Gasse, das Wasser, welches über den Boden Floss, kam von einem kleinen Rohr, dass aus der Wand ragte und vermutlich zu einem Abfluss gehörte. Mühsam stemmte sie sich in die Höhe und sah sich nochmals genauer um. Sie befand sich tatsächlich mittig in einer Gasse. Rechts und links neben ihr erhoben sich große Hauswände in die Finsternis, die kein Himmel zu sein schien. Allerdings war Kim auch nicht in einem Raum, das bewies die schwache, aber doch vorhandene Luft, welche sich bei ihren nassen Kleidern bemerkbar machte. Wo war sie nur gelandet und wer hatte sie hierher gebracht? Sicherlich der, der sie niedergeschlagen hatte, aber warum? Kim lehnte sich an die Wand und verzog das Gesicht. Ihr tat alles weh, besonders der Kopf, über welchen sie einen kräftigen Schlag bekommen hatte. Sie würde kurz verschnaufen und dann einen Ausweg aus dieser einsamen Finsternis suchen. Wenn sie Glück hatte, fand sie Nameless und Tseng wieder. Sie fragte sich nur, wie lange sie schon dort gelegen hatte, ohne dass sie jemanden aufgefallen war und wieso es noch so dunkel war, mittlerweile müsste es doch schon hell sein, aber wenigstens regnete es nicht mehr. Nach guten fünf Minuten stieß sie sich von der Wand ab und ging die Gasse entlang, welche an einer breiteren Straße zu enden schien. Sie besann sich, nicht nach hinten zu sehen, wo die Gasse weiter in eine unerkenntliche Dunkelheit führte, die Kim ganz sicher nicht ergründen wollte. Sowieso führten ihre Schritte sie ganz automatisch Richtung Licht, welches von der Straße her in die Gasse schien, vermutlich war es eine Laterne, die flackerte. Auf der größeren Straße angelangt sah Kim sich prüfend um. Sie befand sich noch immer zwischen großen, hohen, alten Häusern, die ab und zu durch eine weitere Gasse getrennt wurden. Am Straßenrand säumten sich Laternen, von denen mehr als die Hälfte flimmerten und ein guter Teil ganz erloschen war. Die Straße an sich war ziemlich verschmutzt, auf dem rissigen Asphalt lag Müll und ab- und zu rannte eine Ratte von einer Seite zur anderen und verschwand in einem Loch in der Wand eines Hauses. Menschen konnte sie hier nirgends entdecken, was Kim schaudern ließ. Sie war unheimlich an eine Horrorfilmkulisse erinnert. »Hallo..?« Rief sie und ihre Stimme halte zwischen den leeren Gassen wieder. Kim schluckte und begann der Straße zu folgen. Immer wieder sah sie sich um. Dieser Ort machte sie nervös und es stimmte etwas nicht mit ihm, mal abgesehen von der Tatsache, dass hier niemand zu leben schien. Dazu kam, dass sie nicht die geringste Ahnung hatte, in welcher Stadt sie sich befand. Kim zweifelte stark daran, dass diese jämmerliche Umgebung aus ihrer Zeit stammte. Aber das würde bedeuten, dass sie irgendwer in die andere Zeit verschleppt hatte, was für Kim keinen Sinn ergab. Was brachte es ihrem Entführer, sie in dieser einsamen Stadt zurückzulassen? Einen Weg heraus würde Kim eh finden, davon war sie überzeugt. Doch erst einmal musste sie herausfinden, wo genau sie sich befand. Die Straße machte nun eine Abzweigung nach rechts und links, Kim blieb unschlüssig in der Mitte stehen und sah erst zur einen- dann zur anderen Seite. Beide Wegen erschienen ihr nicht passend, da beide fast vollkommen finster waren. Wütend sah sie die Laternen an, die sich weigerten ihr helles Licht scheinen zu lassen, damit die Straßen erleuchtet wurden. Es half nichts, Kim seufzte, zählte die Straßen aus und entschied sich so für den rechten Weg. Sie atmete hörbar ein, versuchte tapfer zu bleiben, beruhigte so gut es ging ihr Herz indem sie sich selbst Mut zudachte, und trat dann in die Finsternis ein, in der man kaum etwas erkennen konnte, außer Umrisse. Kim schauderte, ihre Fantasie fing an ihr streiche zu spielen, ließ sie Dinge sehen, die gar nicht da waren oder ließ Gegenstände bewegen, als ob sie in Wahrheit bösartige Monster wären. Es ist nur Einbildung, dachte Kim angestrengt und setzte mit klopfendem Herzen ihren Weg fort. Wieso musste so etwas immer ihr passieren? Da konnte man nicht mehr von gerechter Behandlung Gottes reden! Von Wegen alle Menschen wären für ihn gleichwichtig! »Vielleicht hättest du dieses mal jemand anderes ins Unglück schicken sollen..« Murrte Kim leise und sah gen nicht vorhandenen Himmel. Ihr Vater hatte mal gesagt, dass Gott die Menschen ab und zu testen möchte, deswegen passieren so manch schlimme Sachen in einem Leben, doch letzten Endes war es dann Gott, der die Menschen weitertrug, wenn sie nicht mehr laufen konnten. Kim ließ ein verächtliches "tz" hören. Von wegen testen, Gott war ungerecht und trug niemanden. Ein Mensch musste sich selbst das Glück suchen, was nützte es zu beten, wenn nur schlimmes passierte und das Leben unrelevant erschien? War Gott an deiner Seite, wenn du alleine warst? Hat er den tot eines geliebten Mensches verhindert? Nein. Gott tat nichts dergleichen. In Kims Augen war das alles nur dummes Gerede der Kirche, die sich wie eine Seuche ausbreitete und alle infizierte, die sich nicht hartnäckig dagegen wehrten. Niemand begleitete Kim durch die Finsternis, auch Gott nicht, der angeblich immer da sein sollte. Die Wut auf ihn stieg und je mehr Kim darüber nachdachte, desto sinnloser und bescheuerter fand sie die ganze Sache der Kirche und des Glaubens. »Ich hasse dich!« Schniefte Kim »Du hast Mutter sterben lassen, Vater liegt wegen dir im Koma, mich quälst du mit immer neuen, schrecklichen Tests! Du bist an allem Schuld!« Verbittert setzte Kim ihren Weg fort. Sie hatte erwartet, dass es ihr jetzt besser ging, aber eigentlich hatte sie mit ihrer Aussage zu Gott nur noch mehr Frust aufgebraut. Es war so ungerecht. Was erwartete man von ihr? Das sie sich umbrachte? Wütend über sich selbst gab sich Kim eine Ohrfeige. Was dachte sie da? Sie war noch lange nicht Todessehnsüchtig! Egal wie hart es war, der Wille zu Leben war dennoch da und würde so schnell auch nicht abnehmen. Außerdem war Gott es nicht Wert. Nach einer Weile erreichte sie ein riesiges Gebiet, durch welches mehrere Kabel gelegt worden waren, von denen viele gerissen waren und nun blaue Funken versprühten. Des weiteren befanden sich hier mehrere Maschinen, von denen Kim nicht die geringste Ahnung hatte, wofür sie gut waren und auf einem großen Gebäude konnte sie klar und deutlich "Reaktor 2" lesen. Jetzt ging ihr ein Licht auf. Verwundert öffnete sie den Mund etwas und bestaunte ungläubig den Reaktor. Jetzt wusste sie, wo sie sich befand. Aber wieso gerade hier? Und wie? Sie war wirklich in der anderen Zeit, da hatte sie sich nicht geirrt. Um genau zu sein, befand sie sich in Midgar, der Stadt des Mako. Nach einer halben Minute schloss sie den Mund wieder und starrte weiterhin den Reaktor an. Wenn das hier Midgar war, dann- Kim besann sich. Angestrengt überlegte sie, was Tseng über Midgar gesagt hatte. War da nicht etwas gewesen? Etwas, was Kim nicht gefiel? Sie überlegte noch angestrengt, als sie ein scharren vernahm, welches wie Metall auf Stein klang. Augenblicklich fing ihr Herz wieder an zu rasen und sie sah sich hektisch in der Umgebung um. Von wo kam das Scharren? Kim war irritiert, da das Geräusch von sämtlichen Wänden der leeren Stadt wiederhalte und von überall zu kommen schien. Sehen konnte sie nichts, dafür war es zu dunkel. Sie schluckte zitternd. Wenn sie nicht bald eine Lösung für dieses Problem fand, war sie aufgeschmissen. Noch einmal ließ sie den Blick umherstreifen, und dieses mal blieb er an etwas haften. Mit einem erschrockenen keuchen stolperte Kim zurück, den Blick entgeistert auf das rote Auge gerichtet, welches in der Dunkelheit schien. Es war ein Verlorener. Das war es was Tseng gesagt hatte. Midgar war doch von einem der Ageguards angegriffen worden und natürlich war dabei auch eine von diesen verdammte Säulen entstanden, die wohl alle Menschen hier in... Kim hielt den Atem an. Sie war wie festgefroren. Wenn sie hier wirklich allein, ohne Verteidigung, unter Tausenden von diesen Monstern war, war sie so gut wie tot. Das Ungetüm hatte sie natürlich schon lange ausgemacht und war nun dabei sich scharrend zu nähren, vermutlich um Kim in Stücke zu reißen und dann aufzufressen. Erst als es knapp vor ihr war, löste sich Kims gefrorene Panik und sie stürmte los »Vergiss es! Ich schmecke ja sowieso nicht!« Das Monster hörte nicht auf sie, sondern setzte ihr nach und leider waren die Verlorenen alles andere als langsam oder gar dumm. Jetzt sollte Kim auch feststellen, dass sie vermutlich Rudeltiere waren und zusammen jagten, da ihr zwei weitere Biester den Weg versperrten. Kim schrie lauthals auf, konnte noch so gerade in eine Gasse abbiegen und so fürs erste den tödlichen Krallen entgehen. Die Verlorenen setzten ihr nach. Kim hatte keine Ahnung wie dicht sie hinter ihr waren, da sie sich nicht traute sich umzudrehen und zurückzusehen, doch sie wusste mit Bestimmtheit, dass sie noch hinter ihr waren, was auch kaum zu überhören war. Mit einem Hechtsprung verließ sie die enge Gasse, rannte über eine breitere Straße und verschwand geschwind in der nächsten Gasse, gefolgt von den unheimlichen Wesen. Kim ging langsam die Puste aus. Lange konnte sie dieses tempo nicht mehr durchhalten und die Verlorenen schienen über unaufhörliche Kraftreserven zu verfügen. Früher oder Später hatten sie Kim, wenn ihr nicht bald etwas einfiel, wie sie diese Ungeheuer loswurde. Nach Luft ringend stolperte Kim aus der Gasse und folgte dem verlauf einer breiten, schmutzigen Straße. Nun wagte sie es doch, sich umzudrehen- etwas, was sie besser hätte sein lassen sollen. Anstatt drei, waren jetzt schon sechs der Biester hinter ihr her und sie befanden sich so knapp hinter ihr, dass sie nur noch eine Armlänge davon entfernt waren, sie zu greifen. Ein Grund mehr, noch mal schneller zu werden. Die Straße endete an einem hohen Maschendrahtzaun, dessen kleine Tür gottlob offen stand. Kim sprang hindurch, zog sie dabei zu, wobei der Riegel hinunterfiel und sie fest verschloss. Schwer Atmend blieb sie einige Momente auf dem Boden sitzen, dann mühte sie sich ab, aufzustehen und drehte sich zu den Verlorenen um, die zu Kims Dankbarkeit hinter dem Zaun standen und wütend versuchten an sie zu kommen. Kim atmete erleichtert auf und fing dann an zu lachen. Sie wäre fast getötet worden und war dem so knapp entronnen, da war es schon irgendwie wieder ironisch. Es war aber auch ein Glück, dass die Verlorenen die Tür nicht öffnen konnten und der Zaun zu hoch war, als das sie rüber kommen konnten. »Tja.. da guckt ihr blöd, was?« Grinste Kim und verschränkte die Arme, während sie die dunklen Geschöpfe musterte, die sie knurrend angifteten. »Zu dumm, dass ihr zu doof seit, eine Tür zu öffnen! Euch kann doch echt jedes Baby überlisten!« Lachte Kim großspurig. Sie wog sich so sehr in Sicherheit, dass sie nicht bemerkte, wie sie auf ihrer Seite des Zaunes langsam eine Gruppe der Verlorenen ansammelte. Erst als sie sich umdrehte und ihr Grinsen zu eis erstarrte, registrierte sie, dass sie verloren war. »Ähm.. ich nehme alles wieder zurück!« kicherte Kim unsicher und mit rasendem Herz. Sie war tot. Die Verlorenen musterten sie zwar momentan nur, aber wenn Kim jetzt eine falsche Bewegung machte, würden sie sich wie die Assgeier auf sie stürzen. Trotzdem sah sie sich hektisch nach einem möglichen Fluchtweg um, der aber nicht vorhanden war. Kim schluckte trocken und hielt den Atem an. Sie wagte es nicht, sich zu bewegen, obwohl sie zittern musste. Voller Angst wanderte ihr Blick zu den scharfen, langen Krallen eines der Verlorenen. Mit diesen Waffen konnten sie Kim in null Komma nichts töten. Wie sollte sie hier wieder rauskommen? Vermutlich überhauptnicht. Es verging eine halbe Minute, dann raste einer der Verlorenen los, gefolgt von dem Rest der Horde. Kim schrie auf und zog abwehrend die Arme vors Gesicht, ein reiner Reflex, der ihr nichts bringen würde. Sie rechnete mit einem kurzen Schmerz, wenn die zahlreichen Monster ihre Klauen in die schlugen, allerdings geschah nichts dergleichen. Es war vielmehr ein lautes rattern zu hören, welches aus der Luft zu kommen schien und sogar das Gescharre der Ungeheuer übertönte. Kim stierte gen Platte, welche sich über den Slums befand. Die Verlorenen taten es ihr gleich. Einen Moment war es still, dann zischte ein langes, dünnes, rotes Flugschiff über sie hinweg, welches mit riesigen Schienwerfern ausgestattet worden war, deren Licht jetzt auf Kim und die Monster schien. Geblendet kniff Kim die Augen zu und hob die Hand vor die Augen. Die verlorenen jedoch, schrieen auf und zerstreuten sich, um in dem Schatten der Gassen zu verschwinden. Grelles Licht schien ihnen nicht zu behagen. Langsam nahm Kim die Hand runter und öffnete die Augen. Das Luftschiff war bereits auf dem großen Platz gelandet, der eben noch voller bösartiger Monster gewesen war. Die Schienwerfer waren auf Kim gerichtet, die das Licht mit der Hand abschirmen musste. Nach kurzer Zeit traten einige Personen in das Licht, die Kim allerdings nur als Silhouetten erkennen konnte. »Wer bist du?« Fragte eine der Personen, und die Stimme kam Kim sehr bekannt vor. Langsam ging sie auf ihre Gegenüber zu. Etwas sagte ihr, dass sie keine Angst zu haben brauchte, und jetzt sicher war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)