Broken Life - gebrochenes Dasein von Kizu8 (Wieviel Schmerz erträgt eine Seele..?) ================================================================================ Kapitel 1: Vision oder Traum ---------------------------- Vision oder Traum Dunkelheit. Völlige Dunkelheit umgab Kai. Er stand einsam in der leeren Finsternis und wusste nicht wo er sich befand. Orientierungslos drehte und wendete er sich um seine Achse um einen Überblick zu erhalten, was ja in dieser Rabenschwärze total paradox war. Aber das würde wohl jeder instinktiv machen. In einiger Ferne erblickte er auf einmal einen großen Mann, der auf einen kleinen Jungen einschlug und auf russisch beschimpfte. Anscheinend machte es dem Erwachsenen Spaß, den Jungen, der versuchte sich zu wehren, so zu schändigen. Erbarmungslos hagelten Tritte und Schläge auf den Knaben ein. Kai, der wie gelähmt das Szenarium mit ansah, erkannt schnell, wer dieser kleine Junge war. Unter Schmerzen schrie und wandte sich der etwa 8 Jährige. Doch der Mann mit den lila Haaren und den markanten Gesichtszügen lies nicht von ihm ab. Langsam fand Kai seine Stimme wieder, nach einer für ihn erscheinenden Ewigkeit und begann zu rufen: "Boris hör auf! Lass ihn los!!" Kais Rufen wurde immer lauter und er erwachte nun endlich aus seiner Bewegungsstarre und lief auf die beiden zu. Plötzlich löste sich der Erwachsene auf und nur der Junge blieb zusammengesackt auf dem Boden liegen. Zunächst war Kai verdutzt, dass sich Boris einfach so im wahrsten Sinne des Wortes in Luft aufgelöst hatte, aber sofort schaute er nach seinem jüngeren Selbst. Mit Verlaub, es mag komisch klingen, aber der kleine Junge war Kai selbst um die 8 Jahre. Am Anfang war der Jugendliche überrascht gewesen über das, was er hier sah. Aber dann wurde ihm klar, dass er eine Erinnerung aus seiner Kindheit wiedergesehen hatte. Einen kurzen Augenblick überlegte er, warum ihn dieses kurze Stück der Vergangenheit einholte. Einige Sekunden vergingen, bis es sich der grauhaarige nur damit erklären konnte, dass er sich als Kind unbewusst gewünscht hatte, dass jemand ihn beschützt - wie jetzt der große Kai den kleineren. Aber nie war es so gekommen. Niemand hatte ihn je geschützt. Langsam ging er vor dem Jungen in die Hocke und sprach sachte: "Ist mit dir alles in Ordnung? Kann ich dir helfen.." Kai wollte den Jüngeren berühren, doch dieser wich panisch zurück und der 17jährige erkannte, dass sein Gegenüber Tränen in den Augen hatte. Des weiteren war die Kleidung ( oder was davon übrig war) total zerrissen und an vielen Stellen blutdurchtränkt. Geschockt sah Kai ihn an - der Anblick war grauenvoll. Nur mit Mühe fand er seine Beherrschung wieder und wollte etwas darauf sagen, aber sein jüngeres Ich begann laut zuschluchzen und sagte mit erstickte panischer Stimme: "Lass mich.. nein .. tu mir nicht weh. Tu mir nicht weh .. bitte!!" Der kleine Kai wurde immer lauter, bis er wie Boris in der Dunkelheit verschwand. Jetzt war Kai wieder allein. Wie es schon immer war. All die Jahre hatte er Erinnerungen weggesperrt, sie tief in sich vergraben. Er wollte es vergessen, doch es holte ihn wieder ein. Tausend Gedanken strömten durch den Russen, der immer noch auf dem Boden hockte. All seine Gefühle kehrten zurück, aber mit einer Wucht, die ihm den klaren Verstand raubte. Jede Empfindung, sei sie noch so winzig, fühlte er mit jeder Faser seines Körpers. Angst und Einsamkeit lähmten Kai und ließen ihn noch mehr in der Finsternis versinken. Die Dunkelheit griff geradezu nach ihm und der 17jährige konnte sich nicht dagegen wehren. Im Grunde nahm er das Geschehen um ihn nicht mehr wahr. Er war seinen Gedanken praktisch ausgeliefert. Vielleicht wollte er sich aber auch nicht gegen den laufenden Prozess auflehnen. Je mehr er seinen Erinnerungen zurückkehren lies, desto mehr verlor er die Hoffnung. Unbewusst gab er sich der Dunkelheit frei, welche ihn immer mehr in sich verschlang. Ihm war es gleichgültig. Seit seiner Geburt wurde er misshandelt, gequält und sein anfängliches Vertrauen missbraucht. Kai wollte nicht mehr. Selbst würde er sich da nicht herausretten können, dazu war er in all den Jahren zu schwach geworden. Immer hatte er alles in sich hineingefressen, sich anderen gegenüber verbarrikadiert und eingeschlossen. Jetzt war es zu spät. Kai wollte gehen, es würde sowieso niemanden stören, wenn er nicht mehr da wäre. Sogar seinem Großvater wäre es egal, wenn er nicht mehr leben würde. Die Kälte schnitt Kai ins Herz und veranlasste ihn dazu, dass sein Herz fast zersprang. Zersprang vor Trauer und Einsamkeit. Der graublauhaarige wollte darin versinken und nie mehr auftauchen. Auf einmal spürte Kai eine andere Kraft - ein Strahlen. Da er die Augen geschlossen hatte, öffnete er sie zögerlich und wurde sofort von einem Licht geblendet, welches aus der Dunkelheit kam. Er kniff die Augen zusammen und plötzlich vernahm der Russe Wärme. Angenehme Wärme, die sein Herz erfüllte. Irgendwie lies ihn dieses Gefühl wieder aus seiner Trance erwachen und in ihm wuchs der kleine Wunsch, vielleicht doch noch die Oberfläche des Sees der Leiden zu durchbrechen und nicht in ihm unterzugehen. Ein winziger Funke Sehnsucht nach dieser Wärme; nach diesem schönes Gefühl. Schlagartig öffnete er die Augen erschrocken, als er eine Hand auf seiner Wange vernahm. Eine pulsierende Welle der Wärme und (komischerweise) Geborgenheit durchfloss Kais Körper und belebte den Jugendlichen etwas. Auf einmal blickten zwei wunderschöne Augen in die von Kai und eine weibliche Stimme flüsterte durch das glänzende Licht: " Gib nicht auf .. ich werde dich finden und dir helfen .. wenn du es zulässt... ich verspreche es dir . ich werde dich finden.." Kai konnte von der Person nichts außer die Augen erkennen . Ihre Ausstrahlung war so hell, dass alles andere in diesem Licht verschwand. Dennoch machte der graublauhaarige zwei Engelsschwingen aus, welche sich gerade in diesem Moment aus ihrem Rücken pellten und Kai umhüllten. Schweißgebadet wachte er auf ... . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)