Lena von RitterThanyael (Intrigen, Mord und Eifersucht..) ================================================================================ Kapitel 1: Kap 1 ---------------- Willkommen, willkommen!! Meinereiner freuen sich sehr, Sie herzlich hier in Empfang nehmen zu können. Was Sie im Folgenden hier vor sich sehen, dürfte den gehobeneren Sprachwissenschaftlern unter Ihnen mit Sicherheit gefallen!^.~ Zugegeben, es ist eine ältere Geschichte zu einer damaligen Zeit von mir eigens verfasst. Es ist eine Geschichte um Liebe, Leiden, Träume und Intrigen. Dies Thema war zur damaligen Zeit Aufgabe meines Mentors. Es ist lange her, dass meinereiner diese Geschichte geschrieben hat. Vor kurzem nun fielen meinereiner nun die Skripte dieser solchen Geschichte in die Hände und was soll ich noch großartig dazu sagen, frage ich? Vielleicht lediglich noch, dass meinereiner zum Schreiben dieser geschichtlichen Intrige nicht mehr als zwei Sonnenstunden zur Verfügung hatte. Meinereiner stand also sehr unter Druck, da bei Versagen die größte Strafe auf mich niedergehen würde. Sodann machte sich meinereiner rasch ans Werk, dass Sie nun hier vor sich sehen. Ich denke, der Vorrede war dies nun genug. Meinereiner wünschen Ihnen nun reichlich Amusement beim Zuführen dieses Schriftstückes ihrem Gemüte! Hochachtungsvoll: Ihr Thanyael ************ Lena Warnstetten stand bleich und zitternd vor ihrem Vater und starrte ihn mit entsetzten Augen an. War es Wirklichkeit, was sie eben durchlebte? Hatte sie recht gehört? Sie sollte einen Mann heiraten, um ihre Familie vor Schande zu bewahren, sollte sich opfern, weil der eigene Vater in roher Genußsucht das Vermögen vergeudet, Warnstetten heruntergebracht und selbst seine Ehre in den Staub getreten hatte? "Ich kann nicht, Vater, ich kann nicht", stammelte sie mit blassen Lippen. Herr von Warnstetten sah sie mit finsterem Blick an. "Du musst! Nur du allein kannst uns retten, hörst du! Denke an deine Mutter - an deinen Bruder, - die liebst du doch so innig! Von mir will ich nicht reden, - für mich sollst du es nicht tun, - nur für die, die du liebst!" Sie fuhr auf. Ein düsterer Blick lag in ihren Augen. Nie hatte sie von ihrem Vater Liebe erfahren, nur immer Spott und Hohn, weil sie anders geartet war wie er, weil sie mit schwärmerischer Liebe an der Mutter hing. Die Mutter! Lena schauderte zusammen. Augenblicklich lag sie wohl still und bleich unter dem Messer des Operateurs. Wer konnte wissen, ob sie die schwere, schmerzreiche Operation überstand? Und gerade jetzt, da die Teure abwesend war, da sie in der Klinik des berühmten Professors sich der Entscheidung über Leben und Tod unterwarf, - jetzt kam der Vater zu ihr mit dieser Eröffnung! Dass es schlecht um Warnstetten stand, wusste sie längst. Sie wusste auch, dass es nur durch die Schuld des Vaters so weit gekommen war. Mit sehenden Augen hatte sie in dem Verfall gestanden. Sie wusste, dass der Vater die Mutter nur des Geldes wegen geheiratet hatte. Er hatte ihr Vermögen verprasst, wie zuvor das seine. Die zarte, blasse Frau, ihre angebetete Mutter, hatte ein furchtbares Martyrium ertragen an der Seite des Vaters. Schon längst wäre es für sie notwendig gewesen, eine eingreifende Kur gegen ihr langjähriges Leiden zu gebrauchen. Aber dazu war nie Geld vorhanden. Geld wurde in Warnstetten nur flüssig gemacht, wenn der Vater eine seiner Vergnügungsreisen nach Berlin unternahm. Für teure Weine und Zigarren war immer noch Geld vorhanden gewesen - aber nie für die arme, liebe Mutter... Und nun - da es um Leben und Tod ging, nun sie fort musste, wenn es nicht zu spät sein sollte, - nun sagte ihr der Vater: "Ich habe etwas Unehrenhaftes tun müssen, um dies Geld für die Operation deiner Mutter zu schaffen, und wenn du Franz von Borkenhagens Gattin nicht wirst, geht ihr als Bettler von Warnstetten, und ich ins Gefängnis." Lena wusste, dass es Lüge war. Nicht für die Mutter hatte der Vater seine Ehre und alles andere dahingegeben, sondern nur für seine eigenen Gelüste und Begierden. Sie wusste, dass die Operation der Mutter und ihr Aufenthalt in der Klinik noch gar nicht bezahlt, und dass dazu überhaupt kein Geld mehr vorhanden war. Alles hatte der Vater für sich verbraucht, kaum, dass er dem Bruder die schmale Zulage zukommen ließ, die er brauchte, um sich beim Regiment zu halten. In Warnstetten war alles schon verpfändet, der Wald, die Ernte auf dem Halm - alles. Sie und die Mutter schafften von früh bis spät, sie trugen selbstgefertigte Kleider aus schlichten Wollstoffen und sparten jeden Pfennig. Aber der Vater trank heute noch französischen Sekt, ließ sich Austern und teure Zigarren kommen und kümmerte sich kaum um die Wirtschaft. Und nun sollte sie sich zum Opfer bringen, sollte, mit der Liebe zu einem anderem Herzen, die Gattin des reichen Franz von Borkenhagen werden, der sie schon so lange mit seinem Werben verfolgte? Ach - nur das nicht! "Nun - entschließe dich!" drängte der Vater mit unruhig flackernden Augen. Sie ließ sich kraftlos in einen Stuhl fallen. Was sie vernommen, hatte ihre Kraft gebrochen. Durfte sie an sich denken, wenn alles um sie her in Trümmer ging? Ihr Vater ein Ehrloser, ihr Name gebrandmarkt, des Bruders Leben zerstört und das der geliebten Mutter doppelt gefährdet! Und in ihre Hand war es gegeben, dies alles zu verhüten. Aber um welchen Preis? *********** Verzeiht mir diesen Bruch, liebe Leser. Dennoch ist es nötig, dass meinereiner hier einen erstmaligen Schlussstrich ziehen muss. Es gehe um die dramatische Pause, wie Sie mit Sicherheit verstehen werden. Doch auch war dieser Geniestreich nötig, um das Erste vom Zweiten Kapitel wohlklingend abzutrennen, da sonst womöglich auch die Länge dieser Geschichte ermüdend gewesen wäre. Sodenn hoffen meinereiner, dass es Ihnen bisher Vergnügen bereitet hat und womöglicherweise gar Ihre Neugier auf die Fortsetzung geweckt sei. Nun denn, gehabt Euch wohl... Hochachtungsvoll: Ihr Thanyael Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)