Sehnsucht von abgemeldet (niemals vergessen...) ================================================================================ Kapitel 1: Schmerz der nie vergeht... ------------------------------------- Plötzlich schreckte er schweißgebadet hoch... Mitten aus dem Schlaf gerissen... Wie jede Nacht... Die Erinnerungen quälten ihn... Suchten ihn immer und immer wieder in Alpträumen heim... Wieder hatte er das Gefühl ihre Anwesenheit zu spüren... Und wieder wurde ihm bewusst dass das unmöglich war und der Schmerz durchzog seinen Körper, nahm ihm die Luft zum atmen und lies sein Herz sich verkrampfen und in Tausend Stücke zerspringen. Wieso war dies alles nur geschehen? Wieso musste er Nacht für Nacht diese Hölle durchleben? Wieso gab es keine Erlösung für ihn? Wieso war sie nicht hier? Wieso konnte er ihr nicht folgen? Den ewigen Schlaf mit ihr teilen? Wieso war er statt dessen verdammt dazu zu leiden? Zu leben? Er konnte nicht mehr klar denken... Die Gefühle fraßen ihn langsam auf und er spürte genau wie er sich mit jedem mal mehr verlor. Er würde noch wahnsinnig werden wenn er keinen Weg fand sich zu retten. Aber gab es für ihn überhaupt noch Rettung? Oder war sein Schicksal bereits besiegelt worden an dem Tag als er sie verlor? Langsam beruhigte sich sein Körper wieder... Seine Gedanken wurden klarer... Doch nie verschwand sie ganz... Die brennende Pein... Das unaussprechliche Leid das ihn fortwährend quälte und folterte. Er starrte hinaus in die Finsternis. Zu den Sternen und dem wundervollen Vollmond, der wie zum Hohn, am Nachthimmel stand. Wieder verloren sich seine Gedanken... Wanderten zurück zu ihrer ersten Begegnung... Er lies sich zurück auf sein Bett fallen. Schloss die Augen und rief sich im Gedanken ihr Bild in Erinnerung. Ihr Bild, das ihn stets begleitete. Früher in Sehnsucht sie wiederzusehen! Heute als ständiger Schmerz, da seine Sehnsucht nie mehr gestillt werden konnte... Das erste mal da er sie traf... Sie hatte ihn von Anfang an in ihren Bann gezogen. Für ihn stach sie hervor aus all den andern Menschen. Wie ein funkelnder Stern der gegen die Dunkelheit um ihn herum kämpfte. Sie war sein Licht. Das einzige was zählte. Vom ersten Moment an wusste er das. Sie schien so rein, unschuldig und hilflos wie es ihm noch nie in seinem Leben begegnet war... Und er schwor sich dies zu beschützen weil es wert war beschützt zu werden. Weil es beschützt werden musste! Er war auf sie zu gegangen. Sie musste neu in der Gegend sein denn sonst wäre sie ihm bestimmt schon einmal vorher aufgefallen. Er hatte sie einfach angesprochen, ihr sein lächeln geschenkt und sich vorgestellt. Er wusste genau um seine Wirkung bei Frauen, wusste immer wie er sie zu behandeln hatte und wie er seinen Charme richtig einsetzte um sie in seinen Bann zu ziehe. Doch dieses mal war es anders... Dieses Mädchen verzauberte ihn! Sie hatte schüchtern reagiert. Nervös gewirkt. Und schon nach ein paar knappen Worten war sie davon geeilt. Hatte ihn zurück gelassen. Doch so schnell hatte er nicht aufgegeben. Um keinen Preis! Er hatte sich erkundigt, herausgefunden wer sie war, wie er sie finden konnte... Und schon nach kurzer Zeit traf er sie erneut. Dabei verspürte er eine Vorfreude wie noch nie zuvor bei irgend einem Vorhaben, bei irgend einem Mädchen... Dieses mal wollte er sie nicht so leicht davon kommen lassen. Er hatte alles perfekt geplant. So wie er es immer tat. Es war ihr Schulweg. Er hatte auf sie gewartet. Und sie ließ ihn gewähren... Er erinnerte sich an dieses warme, überwältigende, unendlich schöne Gefühl das er empfand, in dem Augenblick als er begriffen hatte das sie ihn ebenfalls liebte. Ein Gefühl der absoluten Unbesiegbarkeit gegen das alles andere auf der Welt unwichtig erschien. Ihre süßen Lippen als sie sich zum ersten mal küssten. Ihre warme und weiche Haut wenn er sie berührte. Ihr zarter Körper, der sich so gut an den seinen schmiegte. Ihr sanftes Lächeln das sie ihrer Umgebung schenkte und diesen ganz besonderen Ausdruck ihrer Augen der nur für ihn allein bestimmt war. Dieses strahlen... Dieser Blick der dafür sorgte das sein Herz einen Sprung machte, sein ganzer Körper von einem erwartungsvollen Kribbeln erfüllt wurde und vor Erregung zu zittern begann. Oh ja, noch nie in seinem Leben hatte er auch nur annähernd so viel für jemand anderen empfunden. Nie hatte er sich lebendiger gefühlt als in dieser Zeit. Bis damals hatte er Liebe immer für eine art Hirngespinst gehalten. War doch ein Mädchen wie ein anderes! Man schlief miteinander. Redete vielleicht auch von Liebe. Eventuell bildete man sich sogar ein den anderen zu lieben... Aber das war alles nur Illusion gewesen. Absolut unwirklich wenn er jetzt daran dachte. Was war so anders gewesen? Es hatte einfach gepasst. Sie hatte zu ihm gepasst. Und jetzt war sein Licht fort... Er verfluchte die Ignoranten. Er verfluchte sie alle und am Meisten sich selbst! Wieso hatte er seinen Engel nicht retten können? Wieso war sie diesem Leben ausgeliefert gewesen? Wieso hatte er die Wahrheit nicht erkannt und sie beschützt wie er es doch gewollt hatte? Wie er es sich mit jeder einzelnen Faser seines Körpers gewünscht hatte? Wieso hatte er die Angst in ihren Augen nie bemerkt. Den nervösen Blick über die Schulter? Von Anfang an hatten ihre Treffen heimlich stattgefunden. Er begleitete sie von ihrer Schule heim. Doch durfte er nie bis zu ihrem Haus mitgehen. Sie hatte ihm erklärt das ihre Eltern sehr streng waren. Das ihre Familie so etwas nicht dulden würde. Und er hatte es widerstandslos akzeptiert... So wie er alles akzeptiert hätte so lange sie sich wieder treffen konnten! Zu spät hatte er die Narben entdeckt. Zu spät hatte er erkannt in was für einer Welt sein wundervoller Stern leben musste. Sie starb durch die Hand eines Mannes der sie angeblich liebte. Sie starb um die Schande zu tilgen die sie über ihre Familie gebracht hatte! Dabei hatte sie gar nichts getan. Nur geliebt... Damals war sie nicht in der Schule gewesen, nicht zu ihrem Treffpunkt gekommen. Das hatte sie noch nie getan. Und irgend etwas in ihm sagte ihm das sie ihn brauchte. Das sie in Gefahr war. Er hatte noch etwas gewartet, war unruhig geworden. Halb verrückt vor Sorge! Also ging er zu ihr. Ihm war egal was ihre Familie denken würde. Er konnte doch fragen was los sei. Irgendein Vorwand wäre ihm schon eingefallen. Doch das war gar nicht nötig. Als ihm geöffnet wurde wusste man bereits wer er war... Er hingegen hatte etwas länger gebraucht um alles zu verstehen. Man hatte sie gesehen. Und sein Engel hatte dafür büßen müssen. Emotionslos hatten alle da gestanden. Der geschundene Körper des wichtigsten Menschen in seinem Leben lag regungslos auf dem kalten Stein. Im ersten Moment hatte er nicht begriffen das sie wirklich fort war. Dann spürte er wie etwas tief in ihm drin zerbrach. Er war auf sie zugetaumelt. Plötzlich schien alles stumpf zu sein. Er nahm seine Umgebung nur noch wie durch einen dicken Nebelschleier war. Er war vor seinem Engel auf die Knie gesunken. Strich durch ihr wundervolles, seidig weiches Haar. Berührte ihr zartes, wunderschönes Gesicht. Hatte sie geküsst. Aber nichts war geschehen. Nie wieder würde sie ihn anlächeln. Sie konnte ihn nicht mehr sehen, nicht mehr hören. Sie war fort. Einfach fort und kam nie mehr zu ihm zurück... Er hatte ihren Namen geschrieen. Hatte sie gebeten zurückzukommen. Aber es war ja alles sinnlos gewesen. Er war zu spät gekommen. Dann hatte man versucht ihn hinauszuwerfen. Man wollte ihn von ihr trennen. Aber das ließ er nicht zu. Er ließ nicht zu das man sie trennte. Das man sie einfach vergessen würde als hätte es sie nie gegeben nur weil diese Narren es für besser hielten! Hatten sie denn nicht verstanden was sie angerichtet hatten? Was für ein unrecht sie begangen hatten? Er war blind vor Zorn. Er erinnerte sich kaum noch an das was geschehen war. Nur daran das er in keinem ihrer Gesichter wirkliche Reue gesehen hatte. Und an rot... An das rot ihres Blutes. Das Blut all derer die sein Leben zerstört hatten. Das Blut dieser Dämonen, vermischt mit dem Blut seines über alles geliebten Engels. Dann war er zusammengebrochen... Natürlich hatte man ihn beschuldigt als man ihn fand. Man nannte es eine Tragödie. Und natürlich war er auch schuldig. Das wusste er und leugnete es nicht. Er hatte gehofft zu sterben und so wieder mit ihr vereint zu sein. Aber das Schicksal wollte ihn noch viel mehr leiden lassen... Weil er aus gutem Hause war hängte man ihn nicht. Man sperrte ihn ein. Für immer war er nun gezwungen vor Sehnsucht und Schmerz dahinzuvegetieren. Welch Ironie... War er doch nicht gut genug gewesen um sie lieben zu dürfen, aber auch nicht schlecht genug um ihr nun folgen zu können. Hosted by Animexx e.V. 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