20 Jahre später von Weissquell (Die nächste Generation) ================================================================================ Kapitel 20: Schicksalsstrafe ---------------------------- Mit fassungslosem Gesicht und weitgeöffneten Augen steht Kotaro Kaiba da und atmet schwer. Er ist bleich wie eine Wand und er zittert leicht. Einen langen Augenblick sagt niemand ein Wort. Schließlich stammelt Kaiba: "Ich... hab verloren? Wie kann das sein? Das ist doch nicht möglich! Ich bin der Weltmeister." "Hah!", ruft Itaru jetzt triumphierend aus, "Offenbar bist du wohl doch nicht so gut wie du behauptet hast, du Großmaul! Das geschieht dir ganz recht!" Doch Kaiba ignoriert ihn. "Er hat mich besiegt. Aber er ist doch... bloß ein Anfänger! Das geht nicht mit rechten Dingen zu!" Er ballt die Fäuste. Nun hebt er den Kopf und der Blick den er Yami zuwirft ist tödlich. "Du mieser, kleiner Betrüger! Wie hast du das angestellt? Da muss irgend ein Trick hinter sein. Du hättest mich sonst niemals besiegen können. Ich verliere nicht! Niemals, verstehst du? Niemand nimmt es mit mir auf! Ich stehe so weit über euch, dass ihr mich nicht mal in hundert Jahren erreicht! Wie kann es dann sein, dass du mich besiegt hast? Warum kommst du immer wieder mit so was durch? Wie kannst du besser sein als ich? Das ist unmöglich! Dieser Einbrecher hätte euch drei erschießen sollen! Hätte ich gewusst was ihr mir hier für Probleme bereitet, hätte ich ihm gleich den Auftrag gegeben euch zu erledigen!" Wutschnaubend funkelt er die drei an. Yami und seine Freunde werfen ihm jedoch nur einen eigenartigen Blick zu. Im gleichen Moment wird Kotaro bewusst was er da gesagt hat. Er beißt die Zähne zusammen und ballt die Hände zur Faust. Noch immer zornfunkelnd starrt er zu Boden. Er hat sich verraten! Verdammt! Wie konnte ihm das gerade nur herausrutschen? Daran ist auch nur wieder dieser elende Yami schuld! Vor Wut bebend funkelt er seinen verhassten Gegner an. Doch als sein Blick auf Yami fällt hält er unwillkürlich inne. In Yamis Mine liegt weder Wut noch Angst. Ein klares, wenn auch ernstes Augenpaar hält ihn gefangen. Dann sagt Yami: "Kaiba, ich weiß nicht warum aus dir ein solch verbitterter und von Hass zerfressener Mensch geworden ist, aber du wirst niemals mit dir selbst oder mit anderen ins Reine kommen, wenn du nicht endlich aufhörst die Schuld für deine Fehler und dein Versagen anderen in die Schuhe zu schieben. Du solltest endlich die Verantwortung für das übernehmen, woran du selbst schuld bist und dich den Konsequenzen stellen. "Kein Mensch ist unfehlbar. Auch du nicht. Von uns wird niemand etwas über deine Verbrechen erfahren, aber wenn du jemals in deinem Herzen Frieden haben möchtest, solltest du dir endlich deine Schuld selbst eingestehen und die Konsequenzen für dein Handeln akzeptieren. Du bist wie ein kleines, zorniges Kind, das um sich schlägt, wenn es nicht seinen Willen bekommt. Werde endlich erwachsen und steh zu deinen Fehlern, sonst wirst du für immer einsam bleiben." Sprachlos starrt Kotaro ihn an. Ihm fällt auf einmal absolut nichts ein, was er darauf erwidern soll. Nun strafft Yami sich. "Kaiba, ich hatte dir gesagt, dass der Verlierer dieses Duells die Strafe des Schicksals erhalten wird. Das mag unbedacht und im Zorn von mir beschlossen worden sein, doch ich denke, du solltest diese Strafe erhalten. Sie wird dir ein wenig den Kopf zurechtrücken, deshalb erhältst du nun die Schicksalsstrafe der Reue!" Kaum hat er diese Worte ausgesprochen, als auf einmal auf Yamis Stirn erneut ein hell goldschimmerndes Auge zu sehen ist. Als er die Hand nach Kaiba ausstreckt, leuchtet es auf einmal grell auf und Kaiba knicken unwillkürlich die Knie weg, während er noch immer fassungslos Yami anstarrt. Doch im gleichen Augenblick erscheint es Yami, als würde das helle Licht den ganzen Platz überstrahlen. Das Ganze dauert nur einen kurzen Moment und als er die Augen wieder öffnet, sieht er Kotaro Kaiba in einigen Metern entfernt auf einer Duellplattform stehen. Er starrt ihn mit großen Augen entgeistert an. Nein, halt, ist das wirklich Kotaro Kaiba? Er muss es sein. Aber seine Haare sind kürzer und plötzlich wird sich Yami bewusst, dass sich die ganze Umgebung verändert hat. Er befindet sich nicht auf dem Vorplatz zum Kaibacorp-Gebäude sondern in einer riesigen Halle mit einer gewaltigen Duellmonsters-Arena. "Was... was hat das zu bedeuten?", stammelt er. Plötzlich reißt er die Augen auf. Direkt vor sich sieht er seinen Vater! Doch was tut er da? Ihm wird bewusst, dass auch er auf einer Duellplattform steht. Duelliert er sich etwa? Ihm wird plötzlich klar, dass er seinen Vater noch nie bei einem Duell gesehen hat. Warum duelliert er sich denn mit Kotaro Kaiba? Fast ein wenig unwirklich vernimmt er die Worte seines Vaters: "Exodia! Beende das Duell!" Fassungslos beobachtet Yami wie die gewaltige Gestalt drei Weißen Drachen mit Eiskaltem Blick auf der anderen Seite vom Platz fegt. Auf der anderen Plattform stützt sich Kaiba schwer auf seine Duellfläche auf. "Ich hab verloren!", hört man ihn keuchen, "Aber wie...?" Yami fühlt sich schwindelig. Was geschieht hier? Was hat das alles zu bedeuten? Das kann doch gar nicht passieren? Wo sind seine Freunde hin? Und warum kämpft sein Vater gegen Kaiba? Hat er ihn denn nicht gerade erst selbst besiegt? Plötzlich fällt sein Blick auf den Rand des Spielfeldes und es trifft ihn fast der Schlag. Dort steht ein kleiner Junge mit schwarzen Haaren und ruft Kaiba aus vollem Hals besorgt zu: "Großer Bruder, was ist mit dir? Du hast doch noch nie verloren." Und gleich daneben steht eine weitere Person, die er kennt. Es ist Keikos Vater Jonouchi. Aber er sieht so viel jünger aus. Kaum älter als er selbst. In Yamis Kopf kreist alles. Was geht hier vor? Nun schaut er wieder zu seinem Vater hinüber. Dieser wirft nun Kaiba einen finsteren Blick zu. Kaibas Mine ist eine Mischung aus Fassungslosigkeit und Wut. "Wie... wie konntest du mich besiegen? Wie konntest du es schaffen die unbesiegbare Exodia zu beschwören?" Zu Yamis grenzenloser Fassungslosigkeit erscheint auf einmal auf der Stirn seines Vaters ein goldenes, hell strahlendes Auge. "Kaiba wenn du das wirklich wissen willst... Schicksalsstrafe Mind Crash!" Yami sieht wie sein Vater die Hand nach Kaiba ausstreckt und im selben Moment flammt das helle Auge auf und Kaiba bricht zusammen. Yami kann nicht glauben was er da sieht. Wie kann sein Vater genau das selbe tun, was er gerade getan hat? Sein Kopf schmerzt. Irgendetwas stimmt hier nicht. In seinen Gedanken kreist alles. Ihm kommt es so vor, als müsste er die Antwort kennen, doch da ist nichts! So sehr er sich den Kopf zermatert, er kommt auf keine Lösung. In genau diesem Moment dreht sich sein Vater zu ihm um und schaut ihn direkt an. Yami bleibt beinah das Herz stehen. Einen Momentlang, scheint er ihn nur zu mustern. Doch dann hellt sich seine Mine auf. Das leuchtende Auge verblasst und dann hebt er den Daumen, als wollte er sagen: Geschafft! Im gleichen Moment überfällt Yami ein starkes Schwindelgefühl und er muss sich einen Momentlang hinhocken um wieder Luft zu bekommen. Stoßartig atmet er ein und aus. Verstört fährt er sich mit der Hand über das Gesicht, es ist ganz verschwitzt. Im selben Moment spürt er zwei Hände die ihn behutsam auf den Rücken klopfen und versuchen ihn wachzurütteln. "Mensch Yami, alles ok, mit dir?", hört er Itarus besorgte Stimme. Als er aufschaut blickt er direkt in Keikos Gesicht. Seine Freundin lächelt. Sie scheint sehr froh zu sein, dass er wieder ansprechbar ist. Dann wechselt ihre Mine wieder in erleichterte Empörung über. "Musst du uns immer so erschrecken, du Blödmann?", bricht es aus ihr hervor, "Immer muss man sich Sorgen um dich machen. Da besiegst du dieses Ekel endlich mit Pauken und Trompeten und im nächsten Moment klappst du auch schon wieder zusammen. Ehrlich, Yami, irgendwann schaffst du mich mal!" Unsicher kommt Yami wieder auf die Füße. "Schon gut. Ich... bin ok", murmelt er. "Wirklich?", fragt Itaru skeptisch, "Du bist weiß wie ein Laken. Du siehst aus als hättest du einen Geist gesehen." Nachdenklich schaut Yami zu Boden: "Vielleicht... hab ich das auch!" Groß schauen die beiden ihn an. Doch dann blickt Yami sich suchend um: "Wo ist Kaiba?" Auch die anderen schauen sich nun um. Hinter der nächsten Straßenecke sieht man gerade noch eine schwarze Limousine abbiegen. Itaru grinst: "Hat offenbar die Flucht ergriffen, der Feigling! Geschieht ihm recht. Hey, Kumpel, du hast echt ganze Arbeit geleistet bei dem. So schnell wird der dich nicht mehr behelligen, glaub ich. War echt n starkes Duell! Ich wusste gar nicht, dass du so gut bist." Unsicher schaut Yami wieder zu Boden: "Ich... auch nicht!" Irritiert schauen seine beiden Freunde ihn an. Doch Yami ist mit den Gedanken ganz woanders. "Es ist schon wieder passiert", murmelt er, "Aber diesmal noch viel stärker als vorher." "Du meinst dieses leuchtende Auge?", fragt Itaru nach, "Glaub mir, an diesen Anblick werde ich mich niemals gewöhnen können. Hast du inzwischen eine Ahnung was das sein könnte?" Entschlossen schaut Yami auf. "Es gibt nur einen Menschen, der mir jetzt darauf eine Antwort geben kann!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)