Three little words... von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 6: Georgie POV ---------------------- Huhu *wink* Also, da bin ich wieder und habe einen neuen Teil im Schleppptau. Viel gibt es eigentlich nicht zu sagen... Hmm... Zumindest fällt mir grad nix ein. Dann wünsch ich euch jetzt einfach viel Spaß beim lesen ;) Sue Three little words... which I forgot ~*~ Der Verstand lässt uns planen, dass Gefühl lässt uns handeln. ~*~ Georgie POV Ich lief so schnell ich konnte, doch es erschien mir nicht schnell genug. Meine Beine waren schwer, meine Lungen brannten und mein Blick war von den endlosen Tränen verschleiert. Ich war einfach zu langsam, kam nicht rasch genug voran um vor allem davon laufen zu können. Und dann war da dieser Stein. Dieser kleine, übersehbare Stein, mitten im Gras, der mich zum Fall brachte. Es kam mir vor, als würde ich endlos in die Tiefe sinken, immer weiter, ohne je irgendwo aufzukommen. Doch ich lag schon längst am Boden, fühlte das kühle, feuchte Gras unter meinem Körper. Fühlte, wie meine Knie, meine Ellenbogen von dem Aufprall schmerzten. Aber diese Schmerzen waren kein Vergleich zu den Leiden meines Herzens. Kein Vergleich zu den unerträglichen Qualen meiner Seele. Hatte er es wirklich ernst gemeint? Jedes Wort mit voller Überzeugung gesagt? Ich konnte und wollte es nicht glauben. Wollte mich dagegen wehren, redete mir ein, dass das alles nur ein schrecklicher Traum war. Aber warum wachte ich dann nicht auf? Wieso schreckte ich nicht in meinem Bett hoch, während die Vögel an meinem Fenster saßen und fröhlich vor sich herzwitscherten und die Sonne das Land erstrahlte? Wieso konnte ich nicht einfach Abel's Stimme hören, die mir ein heiteres "Guten Morgen, Georgie" zurief und mir bestätigte, dass es wirklich nur ein Traum gewesen war? "Ganz einfach", flüsterte ich vor mich her. "Es ist doch ganz einfach, warum ich nicht aufwache. Ich bin schon wach, es war kein Traum". Mich fröstelte, als die kühle Luft durch das kleine Fenster der Kutsche drang, die mich nach Sydney bringen sollte. Seit der Nacht hatte es nicht mehr aufgehört zu regnen und noch immer hingen dicke graue Wolken am Himmel. Alles um mich herum schien in tiefer Trauer zu liegen. Aber das lag wahrscheinlich daran, dass ich selbst so unbeschreiblich traurig war. Es war, als hätte ich alles in meinem Leben verloren, dass mir wichtig war. Meine Familie, Lowell und... Die Kutsche hielt an. "Miss, wir sind da", hörte ich die Stimme des Kutschers und gleich drauf wurde mir die Tür geöffnet. Er hielt mir seine Hand hin und ich ergriff sie, während ich ausstieg. Das Haus prangte prachtvoll vor mir auf. "Georgie, da bist du ja!", rief mir mein Vater entgegen und kam mit ausgebreiteten Armen auf mich zu. Er war wohl der einzige Mensch, der mir noch geblieben war. Ich lächelte ihn gezwungen an und erwiderte seine Umarmung. Mein Gesicht spiegelte sich in der Scheibe des Fensters. Ich beobachtete die Regentropfen, die sich tänzelnd ineinander schlangen. Was war geschehen, dass es soweit gekommen war? Bin ich an allem schuld gewesen, war ich es, die Abel soweit gebracht hatte? Wenn ich es doch nur wüsste. Ich ließ mich auf das große Bett fallen und schloss die Augen. Und gleichzeitig hörte ich Lowell's und Abel's Stimme in meinem Kopf widerhallen, wie sie mir sagten, dass sie mich liebten. "Lügner!", murmelte ich in die Leere hinein und hielt mir die Ohren zu. Sie hatten mich beide belogen, haben mich beide verlassen. Ich hatte sowohl Lowell als auch Abel an eine andere verloren. Aber wieso dachte ich jetzt an Lowell? Ich verstand es nicht. Wieso ließ er mich noch immer nicht los, drängte sich immer wieder in meine Gedanken, wenn ich ihn doch einfach nur vergessen wollte? Und wieso dache ich, Abel an eine andere verloren zu haben, wenn er doch nur mein... Es klopfte an die Tür und mein Vater steckte seinen Kopf durch den Schlitz. "Darf ich rein kommen?", fragte er etwas verunsichert. "Ja, bitte", antwortete ich und setzte mich auf. "Ich habe mir Sorgen gemacht, weil du nicht zum Abendessen erschienen bist" "Ich hatte keinen Appetit" "Geht es dir nicht gut, du siehst so blass aus" "Nein, ich..." Ich stockte. Plötzlich hatte ich einen Klos im Hals. Ich konnte ihn doch nicht anlügen. Und noch viel weniger konnte ich ihm erzählen, was wirklich mit mir los war. Und zu meiner eigenen Überraschung sagte er einfach nur: "Du musst es mir nicht erzählen, wenn du nicht willst". Ich wusste nicht was ich wollte. Es war mir alles egal und doch erschien mir noch so viel wichtig. Gleichzeitig fühlte ich mich so leer und erfüllt. "Ich...", setzte ich an, doch mehr brachte ich nicht heraus. Wie sollte ich ihm alles erklären, wenn ich es selbst nicht verstand? "Ich habe mir überlegt, ob ich nicht doch mit dir nach England zurückkehre", flüsterte ich, meine Worte selbst kaum verstehend. Die Tage kamen und gingen, zogen unbewusst an mir vorbei, doch erschienen sie mir wie eine Ewigkeit. Ich hörte noch immer die erfreute Stimme meines Vaters, als ich ihm mitteilte mit ihm nach London zurückzukehren. Während ich an jenem Abend in sein strahlendes Gesicht blickte, erfüllte es mein Herz mit Wärme. Doch so sehr ich es auch versuchte, seine Freude über meine Entscheidung konnte ich nicht teilen. Was wäre, wenn ich dort Lowell begegnen würde? Ich könnte es nicht ertragen, in seine himmelblauen Augen zu sehen und jede Sekunde daran erinnert zu werden, was wir einmal in unseren Händen hielten. Damals war mir klar geworden, dass wir beide nie eine Zukunft gehabt hätten. Und gerade weil ich ihn aus tiefsten Herzen liebte, hatte ich ihn gehen lassen. Ich hatte zu große Angst davor, was geschehen würde, wenn wir uns gegenüberstanden. Schon lange hatte ich nicht mehr an unsere letzte Begegnung gedacht, doch nun schlich sie sich unwiderruflich ein. Wieder spürte ich wie seine Hände meine Arme umfassten, wie sein Atem in mein Gesicht blies und hörte seine Worte. Hörte, wie er sagte, dass ihm alles leid täte. Ich hatte Angst, wusste nicht was ich tun sollte. Und dann... dann war Abel aufgetaucht. Dieser Moment hatte so vieles geändert, ohne das ich selbst es gemerkt hatte. Doch all das spielte jetzt keine Rolle mehr. Die beiden waren sich so gleich, die ganze Zeit über, ohne dass sie es wussten. Sie gaben leere Versprechungen, nur um mir dann den Rücken zu kehren. Letztendlich war es egal, wo ich sein würde. Denn so wie es schien, konnte ich weder in Australien, noch in England je wieder wirklich glücklich sein. Und hier vielleicht noch weniger, wie in London. Zumindest hatte Abel mir das gut zu verstehen gegeben. Die ersten Strahlen seit Tagen brachen aus den dicken Wolken hervor und brachten endlich etwas Wärme mit sich. Ich packte meine letzten Sachen, als es an der Tür klopfte. "Ja?", fragte ich, verwundert darüber, wer was von mir wollte. "Miss, Besuch für Sie" Ich legte das Kleid in den Koffer und sah gespannt zur Tür. "Arther", brachte ich einfach nur hervor und freute mich ihn zu sehen. Eilig lief ich auf ihn zu und umarmte ihn. Es tat so gut ihn zu sehen. "Ich dachte mir, ich hol dich schon mal ab", sagte er mit einem Lächeln und deutete auf die gepackten Koffer. Ein Schatten legte sich über mein Gesicht und eine eiserne Hand ballte sich fest um mein Herz. "Oh, dass ist...", doch irgendwas hinderte mich am weiter sprechen. "Das ist wirklich nett von dir, Arther, aber ich... Ich werde nicht mit zurückkommen". Der Ausdruck auf seinem Gesicht schmerzte mich. "Ja, aber..." "Arther, bitte" Ich ergriff seine Hand und sah ihm fest in die Augen. "Ich kann nicht hier bleiben. Es geht einfach nicht. Nicht, nachdem was zwischen Abel und mir..." "Georgie, er hat es doch nicht so gemeint!" Ich ließ seine Hand los und lächelte traurig, während sich Tränen in meinen Augen sammelten. "Doch, Arther. Er hat jedes Wort so gemeint, wie er es sagte". Eigentlich hatte ich erwartet, dass er einfach gehen würde. Dass er mich hasste, nachdem ich ihm sagte Australien erneut zu verlassen. Doch er blieb einfach stehen und sah mich an. "Das glaubst du doch nicht ernsthaft?", fragte er fassungslos. Und alles, was ich konnte, war nicken. Zu mehr war ich nicht mehr fähig. "Verdammt noch mal, Georgie, wie dumm seid ihr zwei eigentlich?" Erschrocken fuhr ich auf, meine Augen weiteten sich. "Abel liebt dich. Er liebt dich mehr, als alles andere auf der Welt." Seine Stimme wurde wieder sanfter und sein Blick weicher. >>Du irrst dich, Arther<<, dachte ich. Es war unmöglich, dass Abel mich liebte. Wenn man liebt, sagt man nicht solche Dinge. Wenn man liebt, versucht man stark zu sein und macht das Unmögliche möglich, nur um glücklich sein zu können - mit dem Menschen, der einem alles bedeutet. Aber nichts von all dem hatte er getan. Seine Worte... Sie waren gefüllt von Wut und Hass. "Nein, dass tut er nicht", entgegnete ich barsch und kämpfte gegen den Wall aus Tränen an. "Das tut er nicht", flüsterte ich. Arther umfasst meine Schultern und sah mir direkt in die Augen. "Georgie..." "Nein" Ich schüttelte den Kopf. "Lass es, Arther. Es ist schon gut." Er versuchte wieder etwas zu sagen, doch ich unterbrach ihn. "Kümmerst du dich für mich um Knöpfchen und seine Freundin?" Enttäuscht ließ er von mir ab und nickte. "Danke" Ich versuchte zu lächeln, doch es sah wohl eher aus wie eine Fratze. "Ich werde dich nie vergessen", hatte ich gesagt, bevor er ging. "So bald ich in London bin, werde ich dir schreiben". Und alles, was er tat, war mich still anzustarren und mir Lebewohl zu sagen. Es zerriss mir das Herz, teilte meine Seele entzwei, aber es war wohl das Beste. Ich hatte grad die letzten Sachen verstaut, als mein Vater das Zimmer betrat. "Bist du fertig?", fragte er und setzte sich auf das Bett. "Ja", antwortete ich und verschloss den letzten Koffer. Ich fühlte seine Blicke in meinem Rücken und drehte mich zu ihm um. "Was ist?", fragte ich. "Setz dich doch bitte einen Moment zu mir", bat er und klopfte neben sich. "Weißt du, Georgie, es ist nicht immer leicht den richtigen Weg zu wählen.", begann er und mir stockte der Atem. "Es ist so oft viel einfacher davonzulaufen, aber irgendwann wirst du dich fragen, was geschehen wäre, hättest du dich deinen Ängsten gestellt." "Worauf willst du hinaus?", fragte ich. Doch tief in meinem Inneren wusste ich, was er mir damit sagen wollte. "Ich war grad auf dem Weg zu dir, als ich zufällig das Gespräch zwischen Arther und dir mit angehört habe." Nein, wollte er mir jetzt auch einreden, dass Arther recht hatte? Das es besser sei, ich bliebe hier? "Nun ja, wie soll ich es dir erklären..." Er verharrte einen Augenblick und starrte an die Decke. "Die Beziehung zwischen Abel und dir... Sie erinnert mich an deine Mutter und mich" "An Mutter und dich?" Er nickte. Was hatte das jetzt du bedeuten? "Schon damals, in London, ist mir aufgefallen, dass Abel dich genauso ansieht, wie ich deine Mutter angesehen hatte. Ich weiß zwar nicht genau, was zwischen euch beiden alles passiert ist, aber eins kann ich mit Sicherheit sagen, Georgie: Arther hatte recht, Abel liebt dich. Er liebt dich mehr, als du dir eingestehen willst. Und vielleicht liebt er dich auch mehr, als er sich selbst eingestehen will." Er küsste mich auf die Stirn und verließ ohne ein weiteres Wort das Zimmer. "Aber...", murmelte ich in die Leere hinein, doch ich erhielt keine Antwort mehr. Der Morgen war sonnig und warm. Die Regenwolken waren schon längst weiter gezogen und ich nahm jedes Stück der Landschaft Australiens in mir auf. >>Es wird das letzte Mal sein, dass ich es sehe<<, schoss es mir durch den Kopf. Ich sah kurz zu meinem Vater hinüber, doch er lächelte mich nur kurz an. Die Kutsche fuhr auf den Hafen zu, brachte mich immer näher zu dem Schiff, das mich von hier fortbringen sollte. Doch nach Arther's Besuch und nach dem Gespräch mit meinem Vater war ich noch unentschlossener als zuvor. "Georgie, wir sind da", sagte mein Vater und half mir beim aussteigen. Da stand ich nun, auf dem Menschengefüllten Hafenplatz und wusste nicht, was ich tun sollte. >>Es ist nicht immer leicht, den richtigen Weg zu wählen<<, hallte es in meinen Kopf wider. "Vater", sagte ich und sah zu ihm auf. "Ich..." Tief zog ich die klare Luft ein. "Ich kann nicht mit dir nach London gehen", sagte ich. Er nickte und beugte sich etwas zu mir hinunter. "Ich weiß"; lächelte er und irgendwie war ich erleichtert. "Es tut mir leid", entschuldigte ich mich, doch er schüttelte den Kopf. "Es muss dir nicht leid tun. Ich werde immer bei dir sein, meine kleine Georgie" Fest nahm er mich in den Arm und küsste mich zum Abschied auf die Stirn. "Und jetzt beeil dich!" Ich rannte zur Kutsche zurück und stieg ein. Das Pferd setzte sich in Bewegung und ich lehnte mich aus dem Fenster, winkte meinem Vater ein letztes Mal noch zu. Ja, er hatte recht. Auch wenn es nicht einfach werden sollte, aber ich musste kämpfen. Denn... ich liebte Abel. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)