Aishite Night - und weiter geht's von abgemeldet (Fortsetzung von Rockn Roll Kids) ================================================================================ Kapitel 2: Hier bin ich ----------------------- Hier bin ich Sonnenaufgang. Yaeko blinzelte, die Sonnenstrahlen kitzelten sie in der Nase. Sofort schrak sie hoch. "So ein Mist, ich wollte doch wachbleiben falls Joe doch noch anruft..." seufzte sie traurig. Sie hatte am vorherigen Abend noch eine Stunde neben dem Telefon verbracht, doch Joe hatte nicht mehr angerufen. "Wahrscheinlich hatte er viele Termine mit der Band..." versuchte sie sich selbst zu beruhigen und stieg aus dem Bett. Sie blickte auf die Wanduhr und erschrak. Schon elf Uhr morgens! "Oh nein, Paps wird mich umbringen, ich habe viel zu lange geschlafen!" dachte sie und hastete ins Bad. "Hashizo ist sicher schon im Kindergarten und Paps ist allein im Restaurant ohne Hilfe - und das zur Mittagszeit...das gibt Ärger!" Sie putzte sich die Zähne, kämte sich die braunen Haare, band sie unter einem weissen Kopftuch zusammen, zog Pullover und Rock an, warf sich die Küchenschürze über und hastete zur Treppe, wo sie in ihre Holzschuhe schlüpfte. "Paps, es tut mir leid, ich habe verschlafen...warum hast du mich denn nicht geweckt?" rief Yaeko noch bevor sie ihren Vater sah. Als sie unten angekommen war, sah sie ihren Vater zusammen mit einem ungefähr 30jährigen Mann an der Theke stehen. Da Yaeko sich nicht in das Gespräch einmischen wollte, blieb sie etwas abseits stehen und begann wortlos den Gästen Getränke nachzufüllen. Sie strengte sich an, doch sie konnte nur Wortfetzen des Gesprächs erhaschen. "Alles neu" , "Ganz gross aufziehen" , "Hat nun doch jedes Restaurant" war alles was sie aufschnappen konnte. "Machen sie bloss dass sie sich rausscheren. Ich bin kein billiger Schnellimbis! Mein Restaurant ist von besonderer Qualität! RAUS HIIIIEEEER!" brüllte ihr Vater plötzlich los. Die Gäste störten sich nicht an Shigemarus Tonfall - sie waren seine spezielle Art gewöhnt und kamen teilweise grade deshalb ins "Mambo". Der Mann, der zuvor noch mit ihrem Vater im Gespräch war, packte ärgerlich seinen Koffer, riß seine Jacke vom Hocker und blaffte zurück "Dann gehen sie doch ein mit ihrem niedlichen Familienbetrieb. Sie werden schon noch sehen, was sie davon haben!" Daraufhin verliess er wutentbrannt das Lokal. Shigemaru warf ärgerlich ein Handtuch auf die Tecke und drehte Yaeko den Rücken zu. "Paps, ist alles in Ordnung? Wer war dieser Mann? Es tut mir leid, dass ich heute verschlafen habe. Wieso hast du mich nicht..." "Ach Kind" unterbrach ihr Vater Yaekos Satz, "dieser Mann wollte doch tatsächlich das "Mambo" übernehmen." "Was?!" Yaeko erschrak. "Aber Paps..." "Keine Sorge, ich habe ihn zum Teufel gejagt. Dieser Schnösel meint doch tatsächlich, dass kleine Restaurants wie das "Mambo" heutzutage nichts mehr bringen. Er hat mir angeboten, es zu kaufen und in eine Schnellimbiskette zu verwandeln." Shigemaru stand immer noch der Zorn im Gesicht. "Es ist übrigens nicht schlimm, dass du heute ausgeschlafen hast. Heute früh gab es kaum zu tun und der gestrige Tag war anstrengend genug..." fügte er hinzu. "Danke Paps, aber dieser Mann eben..." Erneut wurde Yaeko unterbrochen, diesmal jedoch nicht von ihrem Vater. "Guten Tag, hier bin ich!" Eine hochgewachsene junge Frau stand hinter Yaeko und verbeugte sich freundlich. Sie hielt das "Aushilfe gesucht" - Schild in ihren Händen. "Ich heisse Cecile und würde sehr gerne hier aushelfen." Shigemaru und Yaeko blickten sie prüfend an. Cecile war ungefähr im selben Alter wie Yaeko, eine sehr hübsche junge Frau mit langen blonden Haaren. Im Gegensatz zu Yaeko war sie sehr modern gekleidet. Sie trug schwarze Wollstrumpfhosen, einen grauen Minirock, schwarze kniehohe Stiefel und einen schwarze Pullover. "Wundern Sie sich bitte nicht über meinen Akzent. Ich bin aus Deutschland und studiere seit einem halben Jahr an der Universität hier in der Stadt. Ich würde mich freuen, wenn ihr hier anfangen dürfte um meine Japanischkenntnisse zu verbessern." "Dabei ist ihr Japanisch doch fast perfekt" dachte Yaeko. "Ah, sehr schön. Wir brauchen wirklich dringend Hilfe. Nicht wahr, Yaeko?" Shigemaru stieß der staunenden Yaeko in die Rippen. "Äh, natürlich Paps, wenn du es sagst..." Cecile lächelte und blickte Yaeko an. "Ich kenne mich zwar in der japanischen Küche noch nicht aus, bin aber gewillt zu lernen." "Yaeko, zeig ihr am besten erst einmal die wichtigsten Handgriffe. Okonomiyaki - Teig rühren, das Wenden und das Küchenbesteck..." Shigemaru schien sichtlich erfreut zu sein, endlich eine Aushilfskraft gefunden zu haben. "Natürlich Paps, sofort..." antwortete sie und bedeutete Cecile ihr zu folgen. Die beiden Mädchen begaben sich hinter die Theke und Yaeko musste sich konzentrieren um alles genau zu erklären - schliesslich hatte sie den Kopf voller anderer Dinge: Paps Sinneswandel, der fremde Mann und natürlich Joe, der sich immer noch nicht gemeldet hatte....3 Tage wartete sie nun schon auf seinen nächsten Anruf. Cecile schient schnell zu verstehen, was Yaeko erklärte und versuchte sich kurze Zeit später an ihrem ersten eigenen Okonomiyaki. "Gar nicht mal übel" warf Shigemaru ein, der den Mädchen über die Schulter geblickt hatte. Cecile beantwortete das Lob mit einem Lächeln und übte weiter, während Yaeko nachdenklich Geschirr abwusch. "Joe wird überrascht sein, was sich hier alles verändert hat, wenn er endlich wiederkommt..." "Wie alt bist du eigentlich, Yaeko?" fragte Cecile vom anderen Ende der Theke aus. "Siebzehn. In ein paar Monaten werde ich 18." gab Yaeko zurück. "Und wie alt bist du?" "Ich werde in einem Monat 19." antwortete Cecile und widmete sich wieder dem Kochen. 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