MCR - Conan Shortstories Band 1 by Kokomiko von Kokomiko (Ablage P) ================================================================================ Kapitel 3: Bittere Wahrheit --------------------------- Mit Freude sehe ich, das euch meine "kurzen" auch recht gut gefallen. Danke vielmals für die Kommis. Und deshalb geht es auch gleich weiter. Vorerst ein Wort zu ShinichiKudo (man schreibt sich merkwürdig, wenn man es gewohnt ist Shin-ichi zu schreiben *grins*). Keine Sorge ich werde versuche zu jeder Story meinen Senf dazuzugeben. Und wenn sie aus einer Fic rausgeflogen sein sollte, und ich mich noch daran erinnern kann, werdet ihr es auch erfahren. Jedoch macht diese Art von Rest den geringsten Anteil aus. Und für Sumsi hab ich die tröstenden Worte das nicht jeder Leser einen Kommi hinterlässt, auch wenn er es gelesen hat. Ich freue mich zwar über jeden Kommi, aber die Welt geht nicht unter, wenn mal aus Zeitmangel keiner hinterlassen wurde. So gehen wir also zum nächsten über. Diese Story ist so alt, ich weiß schon gar nicht mehr, wann ich sie geschrieben habe. So im nachhinein, denke ich Shin-ichi würde Ran solch ein Versprechen nie machen. Nicht wenn er weiß, das er es nicht einhalten kann. Aber egal. Sie ist nun so geschrieben und einen anderen Aufhänger hab ich nicht gefunden. ________________________________________________________________________________ Ran trat von einen Fuß auf den anderen. Wo war er nur. Er hatte doch versprochen zu kommen. Sonoko stand neben ihr und schaute ihre Freundin bemitleidend an. "Ra-an." Conan trat auf Ran zu. Doch weiter kam er nicht. "Dieses Mal...", würgte sie gequetscht durch ihre Zähne hervor. "... dieses Mal hat er es endgültig zu weit getrieben." "Du Ran." Conan versuchte erneut die Aufmerksamkeit von Ran zu erlangen. "Ich soll dir was sagen." Betreten stand er vor ihr. Er hatte ein schlechtes Gewissen. Er musste weshalb sie so reagierte, wusste weshalb sie so wütend war. Und nun musste er ihr sagen, das er nicht kommen würde, er in seiner richtigen Gestalt. "Schluß! Aus! Ende! Ich will nicht mehr! Das war es! Länger lasse ich mich von ihm nicht an der Nase herumführen." Ran war wirklich wütend. Dabei hatte sie sich so gefreut, das Shin-ichi sie zu diesem Fest begleiten wollte. Und nun war er bereits überfällig. Nicht das sie es gewohnt war, das er ständig zu spät kam. Doch heute sagte ihr ihr Gefühl, das er nicht kommen würde. Sie drehte sich um und rannte dabei Conan um, den sie bisher immer noch nicht wahrgenommen hatte. Durch den Aufprall verlor der sein Gleichgewicht und rollte unter den nächsten Tisch. Bäuchlings blieb er dort liegen und schaute zu Ran hinauf, welche wild gestikulierend ihrer Wut freien Lauf gab. Sie hatte Recht. Dieses Mal war er wirklich zu weit gegangen. Die ganze Zeit sprach sie nur davon ob er kommen würde. Und er hatte ihr immer wieder versichert, das er da wäre. Und doch wusste er von Anfang an, das sie vergeblich auf ihn warten würde. Wieso hatte er ihr nicht reinen Wein eingeschenkt. Wieso hatte er ihr Hoffnung gemacht, die Hoffnung ihn wiederzusehen. Eine Hoffnung, von der er wusste, das sie sich nicht erfüllen würde, dennoch hatte er ihr versprochen da zu sein. Conan betrachtete Ran von Kopf bis Fuß. Sie hatte sich richtig chic gemacht. Ganz gegen ihrer sonstigen Gewohnheit, trug sie heute keinen Rock sondern Hosen. Ein leichter Stoff der sanft ihre langen Beine umfloss. Ihre Bluse elegant, die jede Bewegung ihres Körpers schmeichelte. Ihre Lippen glänzten verführerisch durch den Lipgloss den sie aufgetragen hatte in ihrem natürlichen Rot. Dezent hatte sie heute sogar ein wenig Lidschatten aufgetragen. Ein Hauch von Pfirsichduft wehte zu ihm herunter. Ihre ganze Erscheinung verliehen ihr Glanz, Würde und einen feierlichen Ausdruck. Doch nun stand sie da. Alles andere als feierlich. Ihr Redeschwall war versiegt, ihre Blicke war traurig nach unten gerichtet und ihre Hände hatte sie in ihren Hosentaschen vergraben. "Ich gehe.", sagte sie leise, so das es ihm fast das Herz zerriss. Und Conan sah ihr nach, wie sie sich anschickte das Fest zu verlassen. "Aber Ran...", versuchte Sonoko sie aufzuhalten. "Nein ich hole Conan und gehe." Selbst ihre Stimme verriet ihre Traurigkeit. Sie zog die Hände aus den Hosentaschen, drehte sich dem Ausgang zu und setzte sich in Bewegung. Ein Stück Papier segelte zu Boden. "Ran.", flüsterte Conan. Er wusste, jetzt war das Maß voll. Warum tat er auch immer wieder weh? Reichte es nicht, das er weg war? Musste er sie immer wieder mit neuen Versprechungen belügen? Er wollte unter dem Tisch hervorkrabbeln, als sein Blick auf das am Boden liegende Stück Papier fiel. War das nicht das, welches Ran aus der Tasche gefallen war. Er konnte sich erinnern, das er es im Augenwinkel gesehen hatte. Eine andere Person trat an den Tisch und stellte sich auf das Papier. Conan griff vorsichtig zu. Hoffentlich tritt er mir nicht auf die Finger, dachte er. Kaum trat die Person einen Schritt vor, zog Conan schnell das Papier zu sich. Dann stutzte er. Das war ja ein Brief. Und auf diesem Brief stand sein Name. Shin-ichi Kudo. Ein Brief? An ihn? Er setzte sich auf. Bedächtig öffnete er den Umschlag und entnahm ihm ein sorgfältig gefaltetes Stück Papier. Er faltete es auseinander und begann zu lesen. Seine Augen weiteten sich. Man konnte ihm ansehen, das er kaum glauben konnte, was er dort las. Als er sie letzten Zeilen gelesen hatte, ließ er sich völlig benommen zur Seite fallen, den Brief fest an seine Brust gepresst. Niemand störte ihn. Hier unter dem Tisch lag er geschützt und unbehelligt. Vor seine Augen sah er ständig Beine hin und her wandeln. Ständig liefen Menschen an ihm vorbei. Aber von all dem nahm er nicht das Geringste war. Vollkommen regungslos lag er am Boden, befand sich in einen tranceähnlichen Zustand. Plötzlich beugte sich jemand zu ihm hinunter. "Da bist du ja Kleiner.", sagte der Mann, griff nach Conans Arm und zerrte ihm unter den Tisch hervor. "Deine große Schwester sucht dich bereits schon." Meine große Schwester? Meine große Schwester, dachte Conan. Meinte der Mann etwa Ran? Sie ist nicht meine Schwester. Sie ist meine Freundin, meine große Liebe. "Nun komm schon. Sie macht sich Sorgen um dich." Sorgen? Ja sie macht sich Sorgen, dachte er. Immer wieder. Egal wer er war. Entweder als Shin-ichi oder als Conan. Doch nun wollte sie einen Schlussstrich ziehen. Sie wollte mit ihm, mit Shin-ichi nichts mehr zu tun haben. Eine Sorge weniger. Aber die um Conan blieb. Selbst wenn sie sich von ihm trennte, so blieb er doch noch immer bei ihr, blieb sie in seiner Nähe. Wie unwirklich und grausam. Doch diese Nähe, war das seine Möglichkeit, doch noch zu ihr zugehören? Wenn schon nicht als Shin-ichi, dann wenigstens als Conan? Aber war es das, was er wirklich wollte? Nur bei ihr sein? Ohne mit ihr zu reden wie er es bisher getan hatte, bevor er Conan wurde? Ohne sie zu berühren wie er es früher getan hatte? Ohne die Möglichkeit ihr eines Tages zusagen was er für sie fühlte, ohne sie jemals zulieben? Der Mann hielt ihn immer noch fest. Conan spannte seine Beinmuskulatur an und stemmte sich gegen ihn. Nein er wollte als Shin-ichi zu ihr gehören. Er wollte sie nicht verlieren. Aber was sollte er tun? Würde sie ihm überhaupt noch zuhören, wenn er sie wieder anrief? Würde sie seinen Worten glauben schenken. Zu lange und zu oft hatte er sie belogen. Er konnte verstehen wenn sie es nicht mehr aushielt. Er zog seine Arme aus den Händen des Mannes und lief los. "Kleiner du musst hier lang.", rief der Mann ihm hinterher. Doch Conan lief völlig benebelt und in seinen Gedanken versunken weiter. Der Mann wollte sich gerade erheben, als sein Blick auf einen Zettel am Boden fiel. War das nicht ein Brief? Er nahm ihn und steckte ihn in den danebenliegenden Umschlag zurück. Dann richtete er sich auf. Conan irrte wahllos in den Fluren und Gängen umher, ohne ein bestimmtes Ziel vor Augen zu haben. "Conan?" Eine süße und ihm wohlbekannte Stimme rief nach ihm. Er drehte sich um und erblickte in der Ferne Ran, die auf ihn zulief. "Wo warst du denn?" Vor ihm ging sie in die Knie. 'Nur noch als Conan?' Er trat einen Schritt auf sie zu. 'Nur noch als Conan', hämmerte es in seinem Gehirn, 'nur noch als Conan'. Er wusste nicht warum er es tat, aber er fiel ihr um den Hals. Fest seine Arme um ihren Hals geschlungen, drückte er sich an sie. Er wollte zu ihr, wollte bei ihr sein. Ran, ich liebe dich, dachte er bei sich. Ich will nicht, das du mich als Conan siehst, ich will das du mich als Shin-ichi betrachtest. Sieh, ich liebe dich! Wie gerne hätte er ihr jetzt diese Worte ins Ohr geflüstert. Wie sehr wünschte er sich Shin-ichi zu sein und sie in seinem Arm halten zu können. Stattdessen war er immer noch ein Grundschüler. 'Nur noch als Conan', die Worte drangen unaufhörlich in sein Gehirn vor. Er roch ihren Duft, spürte die Wärme ihres Körpers. Und doch waren da diese Worte, 'nur noch als Conan'. Welche Chancen und Möglichkeiten hatte er noch sie zurückzuholen, sie zurückzuerobern? Keine. Seine Lage war aussichtslos. Ran drückte ihn sachte von sich weg. Conan blickte in ihre blauen Augen. "Du darfst ihn nicht verlassen.", sagte er mit leiser, bittender Stimme. "Du darfst Shin-ichi nicht verlassen. Er braucht dich. Er braucht dich mehr als du dir jemals vorstellen kannst." Sein Blick wanderte zur Seite. Es war ihm peinlich. Er bettelte sie an. Bettelte, das sie ihm verzieh. Eigentlich wollte er nie über seine Liebe mit ihr über Conans Mund sprechen. Nie. Aber nun passierte es doch. So verzweifelt war er. "Du hast den Brief gelesen. Stimmt's?", fragte Ran. "Der Ober der dich mitgesuchte, hatte ihn gefunden, nachdem du weggelaufen warst. Er war geöffnet." Conan nickte nur, sein Blick immer noch auf den Boden gerichtet. "Ja.", flüsterte er. "Ich habe ihn gelesen. Er ist dir aus der Tasche gefallen." "Er war aber nicht für dich bestimmt." Doch, dachte Conan, war er. "Ich war neugierig." "Dann sag ich dir mal was. Dieser Brief ist schon alt. Den habe ich schon vor langer, langer Zeit geschrieben. Damals war er noch nicht mal verschwunden. Ich war so wütend, weil er mich mal wieder aufgezogen hatte. Nunja, um ehrlich zu sein, wusste ich nicht mal, das ich den Brief überhaupt noch besitze. Er war dann wieder so unwichtig, das ich ihn einfach vergessen hatte." Conan sah auf. Vor langer Zeit? Hatte sie den Brief nicht vorsorglich geschrieben? Wollte sie ihm diesen Brief etwa nicht heute zukommen lassen? Dann fiel es ihm wie Schuppen vor die Augen. Aber wie sollte sie auch. Schließlich wusste sie, als sie hier ankam noch nicht, das er nicht da sein würde. Wie sollte sie so etwas schreiben, wo er sie heute doch noch gar nicht im Stich gelassen hat. Woher sollte sie wissen das er es tun würde? Ausgerechnet heute. Und wie wollte sie ihm dann diesen Brief geben? Wenn er doch gar nicht anwesend war. Diese beiden Tatsachen, sie passten nicht zueinander. Warum war ihm das nicht vorher aufgefallen? Der Inhalt des Briefes hatte seine Gedanken vollkommen blockiert. "Ich bin zwar wütend auf ihn, damals und auch heute, aber so schnell würde ich ihn nicht verlassen. Dieser Krimispinner. Ich weiß auch nicht, warum er mich so derartig anzieht, warum ich im immer wieder verzeihe. Aber es ist so. Irgendwie sind wir beide fest miteinander verbunden. Ich komme nicht von ihm los. Also probiere ich es erst gar nicht. Ich würde unweigerlich sowieso wieder bei ihm landen." Sie nahm den Brief und riss ihn durch. "Ich weiß gar nicht ob du es überhaupt verstehen kannst Conan, ob du mich verstehen kannst. Aber lieb von dir, das du dir Gedanken machst." Dann erhob sich Ran. "Komm, vergnügen wir beide uns wenigsten. Mein Shin-ichi-Ersatz." Sie lächelte. Conan schaute zu ihr auf. So wenig wie möglich lügen, sie so wenig wie möglich enttäuschen. Nur noch wenn es sich definitiv nicht anders machen ließe. Das nahm er sich vor. Zu schnell könnte er sie doch verlieren. Auch wenn sie sagte, sie komme nicht von ihm los, so könnte es eines Tages doch geschehen, das sie sich von ihm trennte. Das hatte er heute erkennen müssen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)