MCR - Conan Shortstories Band 1 by Kokomiko von Kokomiko (Ablage P) ================================================================================ Kapitel 17: Sommergefühle ------------------------- Heute ist der Beginn der zweiten Liste. Richtig Faenya es ist Nummer 27. Und in dieser Shortstory begegnet uns eine Figur, die es im Original nicht gibt. Aber ich hoffe, auch sie wird irgendwann mal auftauchen. Sie muss einfach. Und auch diese Figur, wird euch im Laufe der Shortstories noch einmal begegnen. So wie das Grundmuster vom letzten Kapitel euch schon mal begegnet ist. Die beiden, 'Leise rieselt der Schnee' und auch 'Wellenrauschen' gehören quasi zusammen. Das gleiche Muster, nur einmal im Sommer, einmal im Winter. So wie die Handlung einmal mit Conan und einmal mit Shin-ichi durchgespielt wird. Ich sagte ja bereits am Anfang, das ich oft mit verschiedenen Variationen gearbeitet habe. Doch beginnen wir hiermit. Und ich hoffe ihr erwartet auch die zweite Shortstory mit der neuen Figur. Aber eines schminkt euch ab. Die Nummer werde ich euch nicht verraten. *gemeingrins* Und per Logik ist nicht darauf zu kommen. ________________________________________________________________________________ Shin-ichi saß auf dem Zaun und schaute über die Weite der sich vor ihm ausbreitenden Ebenen. Sie war bedeckt von einer Wiese, auf der tausende von Blumen blühten. Die Luft war warm, die Atmosphäre so friedlich. Ein schwacher Luftzug ließ die Blumen mit ihren Blüten nicken und schickte ihm deren zarten, honigsüßen Duft herüber. Es war so schön hier, weitab von der Großstadt. Ein Ort zum ausspannen und träumen. Und mitten drin wandelte Ran. "Warum bist du nicht bei ihr?" Shin-ichi drehte sich um. "Oma.", sagte er. "Nein ich glaube sie will allein sein." "Du bist wie dein Vater. Der hat damals auch hier gesessen und Yukiko hinterhergesehen." "Ach wirklich?" Verlegen wendete sich Shin-ichi wieder der Wiese zu. Eigentlich würde er jetzt gerne neben ihr sein. Doch stattdessen begnügte er sich nur damit, sie im Auge zu behalten. Wenig, aber er war froh, das er es überhaupt tun konnte, froh das sie ihn überhaupt wieder hierher begleitet hatte. "Es ist schön, das du sie noch immer mitbringst. Sie tut dir gut. Eine bessere Freundin hättest du nicht finden können. Mit ihrer Natürlichkeit holt sie dich oft genug auf den Boden der Tatsachen zurück." Shin-ichi schwieg. Seine Großmutter hatte Recht. Ran bezeichnete ihn zwar gelegentlich als eingebildet, aber ohne sie wäre er es mit Sicherheit. Ihr Liebreiz zog ihn immer wieder zu ihr hin, auch wenn sie manchmal ganz schön kratzbürtig sein konnte. "Sie ist eine würdige Nachfolgerin." "Nachfolgerin?", fragte Shin-ichi. "Sie ist die künftige Trägerin und Hüterin." "Trägerin und Hüterin?" "Trägerin und Hüterin des Geheimrezeptes des Kudo-Apfelkuchens." "Was?" Shin-ichi fuhr hoch. Das Wasser lief ihm im Mund zusammen. Der Kudo-Apfelkuchen war etwas ganz Besonderes und sein Rezept war das bestgehütetste Geheimnis der Familie. "Aber Mama ist es doch." "Nein ist sie nicht. Yukiko kann zwar gut kochen, aber sie ist doch eher im Restaurant anzutreffen. Sie ist eine Person der Öffentlichkeit. Deine Ran jedoch ist bodenständiger. Ich spüre es, sie ist die Richtige. Die richtige Kudo, die das Geheimnis zu schätzen weiß." "Aber Oma. Ran ist keine Kudo." Shin-ichi schüttelte den Kopf. "Doch ist sie. Und du wirst sie dazu machen." Die alte Frau schickte sich an den Heimweg anzutreten. "Oma, wir sind nur gute Freunde.", versuchte Shin-ichi einzulenken. Eigentlich würde er gerne mit Ran zusammensein, aber ihr das zu sagen war doch weitaus schwerer, als er es sich immer vorgestellt hatte. Und nun fing seine Oma auch damit an. Nicht nur das seine Eltern ihn darauf hinstießen, auch seine Freunde und Schulkameraden sprachen ihn ständig darauf an. Wann er es jedenfalls fertig brachte, die Gerüchte in die Tat umzusetzen, wusste er auch nicht. "Shin-ichi!", sagte seine Großmutter vorwurfsvoll und blieb stehen. Sie drehte ihren Kopf zu Shin-ichi um. "Halte mich nicht zum Narren. Ich habe schon viele Jahre an Erfahrungen gesammelt um zu sehen, das du sie liebst. Das weißt du so gut wie ich. Ihr zwei seid füreinander geschaffen. Das war schon immer so. Ich sehe das schon, seit du sie das erste Mal mit hergebracht hast. Und mein Gefühl sagte mir, das sie meine Nachfolgerin wird." Das erste Mal, als er sie hergebracht hatte? "Wir waren 5 Jahre alt." "Das tut doch nichts zur Sachen. Mein Gefühl hat mich noch nie getäuscht. Und es hat sich wieder einmal bestätigt. Also sag ihr endlich, das du sie liebst. Sie empfindet nämlich das gleiche für dich. Das sieht jeder." Kopfschüttelnd schlurfte sie weiter. "Oma?" Die ältere Frau blieb erneut stehen. "Ich hab es versucht, aber nie geschafft. Ich weiß nicht wie ich es tun soll. Kannst du mir einen Rat geben?" Seiner Oma konnte er nichts vormachen. Also wozu es noch abstreiten? "Dein Vater versuchte es ständig mit irgendwelchen hochtrabenden Formulierungen. Und du folgst den Genen deiner Mutter und denkst, wenn du es theatralisch gestaltest, wirst du eher zum Erfolg kommen. Aber ihr beide scheitert. Ich gebe dir daher den gleichen Rat, wie ich ihn Yusaku gegeben habe. Sag es ihr einfach und geradeaus." "Ran ist etwas Besonderes, meine Gefühle zu hier sind etwas Besonderes." "Shin-ichi. Die Liebe ist zwar etwas besonderes, aber dennoch muss man es nicht dramatisieren. Dein Großvater hat mit einer Blume vor mir gestanden und mich einfach gefragt ob ich seine Frau werden möchte. Viel Zeit für irgendwelchen Firlefanz hatten wir nicht. Es hat damals funktioniert, bei Yusaku hatte es letzen Endes auch funktioniert und es wird bei dir auch noch heute funktionieren." Shin-ichi sah seiner Großmutter nach, die ihrem Haus entgegen strebte. Dann drehte er sich um und seine Augen suchten Ran. Diese hatte sich im Schatten unter einem Baum niedergelassen. "Einfach und geradeaus.", murmelte Shin-ichi. Er sprang vom Zaun runter und lief über die Wiese zum Baum unter dem Ran saß. "Na!?", meinte er als er bei Ran angekommen war. "Das ist schön hier. So richtig schön ruhig. Kein Stress und kein Lärm der Stadt." "Ja das tut zur Abwechslung mal richtig gut." Shin-ichi ließ sich neben Ran nieder. "Du?" Ran sah Shin-ichi ungläubig an. "Du brauchst doch die Aufregung, wie die Luft zum Atmen.", stellte sie verwundert fest. "Hier gibt es auch Aufregung.", gab er gelassen zurück. "Was? Welche denn." "Na…" Shin-ichi beendete den Satz, obwohl er eben erst angefangen hatte. "Was na?" Er antwortete nicht, sondern verschränkte seine Arme hinter den Kopf und lehnte sich gegen den Baum. "Shin-ichi.", nörgelte Ran und ihre Stirn legte sich in Falten. "Neben dir zu sitzen ist schon aufregend genug.", flüsterte er und vertiefte sich wieder in ein Schweigen. Ran sah ihn fragend an. Dann schwieg auch sie. Am Abend saßen sie zusammen. "Morgen gibt es Apfelkuchen.", sagte Großmutter Kudo. Alle richteten sich auf. Die Vorfreude darauf ließ sie aufhorchen. "Und Ran wird mich unterstützen." Alle Augen wanderten zu Ran. Ausnahme bildeten Shin-ichi und seine Großmutter, als wäre der Satz der eben gefallen ist, das ganz normalste der Welt. "Aber Großmutter Kudo." Ran war sichtlich irritiert. "Es heißt doch, es ist ein Geheimrezept." "Ganz Recht, nur eine kennt es. Und diejenige bin ich. Und ich gebe es an dich weiter, die nächste Trägerin in der Familie. Ewig lebe ich nämlich auch nicht. So wie ich es von der Großmutter meines Mannes bekommen habe, so bekommst du es von mir." "Aber ich…", stotterte Ran, "… ich gehöre nicht zu der Familie." "Papperlapapp." Mühsam erhob sich dir Alte. "Du bist Shin-ichi's Frau und trägst unseren Namen. Damit gehörst du zur Familie." Ran schaute der Frau nach, wie sie aus dem Zimmer trottete. Dann richtete sie ihre Augen auf Shin-ichi. Doch der stand am Fenster und sah der untergehenden Sonne zu. Er stand da, so als würde ihn das alles nicht interessieren. Und seine Eltern machten auch nicht den Eindruck, als würde das, was die alte Dame des Hauses eben von sich gegeben hatte, nicht der Wahrheit entsprechen. Nachdenklich verließ sie das Zimmer, betrat die Veranda und setze sich auf die Schaukel. Kurze Zeit später kam Shin-ichi und setzte sich neben Ran. Die Nacht war hereingebrochen und am Himmel leuchtete ein Meer von Sternen. Beide starrten in die Dunkelheit. Die Grillen gaben ein Konzert von sich und es roch frisch. Die Lampe am Eingang spendete schwaches Licht. Shin-ichi legte seinen Arm um Rans Schulter. Schweigend ließ sie es zu. "Ran, ich weiß nicht wie ich es dir sagen soll." Shin-ichi hob die Hand und führte sie unter ihr Kinn. Sachte drehte er ihr Gesicht zu sich. "Ständig suche ich nach Worten die das beschreiben sollen, was ich denke. Ständig suche ich nach Gelegenheiten die mich unterstützen sollen, doch es passt alles nicht zusammen. Kein Ort ist gut genug, um dir etwas Wichtiges zu sagen und als Worte, fällt mir immer nur dieser eine Satz ein. Ein schlichter einfacher Satz. Dabei ist es doch so etwas Besonderes was ich dir zu sagen habe." Ran hob den Kopf von seiner Hand und drehte ihn zu ihrer Schulter auf der noch immer seine andere Hand lag. Dann blickte sie ihm wieder in die Augen. "Weißt du, Mama und Papa und auch Oma, alle sagen es und ich der eigentlich darüber sprechen sollte, schweige darüber." Er senkte seine Augen. "Alle sehen dich als meine Frau. Und …," Shin-ichi schluckte. Sein Herz fing an zu rasen. "und ich …, ich …," Hastig sprang er auf. Ran schaute ihn verdutzt an, wie er sich in strammer Haltung vor sie stellte und sich leicht verneigte. "Ich liebe dich Ran und ich möchte dich bitten meine Frau zu werden." Shin-ichi schloss die Augen. Jetzt war es raus. Direkt, schlicht, einfach, kurz und bündig. Noch hämmerte sein Herz wie wild und noch immer verharrte er in der gebeugten Haltung, wartete auf ihre Reaktion. Er würde diese Haltung nicht eher aufgeben, bis sie geantwortet hatte. Und die Sekunden des Wartens wurden zur Ewigkeit. "Ja.", hauchte Ran nur. Shin-ichi entspannte sich. Er sah ihre erstaunten Augen, ihre erröteten Wangen die leicht im Licht der Verandabeleuchtung schimmerten. Und er lächelte. Erleichtert ließ er sich wieder neben Ran nieder. Erneut legte er seinen Arm um sie. Doch dieses Mal zog er sie zu sich. "Ich liebe dich.", flüsterte er noch einmal. Mehr brachte er nicht raus. Und mehr war auch wirklich nicht nötig. Mit diesem einen Satz war alles gesagt, was zu sagen war. Zärtlich rieb er seine Wange an ihrer Stirn. Ran lehnte sich an Shin-ichi. "Ich liebe dich auch.", flüsterte sie ihm zu. "Ich weiß." So saßen sie da. Dicht aneinander geschmiegt und genossen die Nacht. Irgendwann war Ran in seinem Arm eingeschlafen. Shin-ichi hob sie hoch und trug sie ins Haus. Nur leicht wurde Ran wach, doch als er sie niederlegte, schlief sie auch schon weiter. Leise verließ er ihr Zimmer. Ab sofort gehörten sie wirklich zusammen. Es war eine schwerer Weg gewesen, auch wenn sie beide bereits ahnten, das der Andere die gleichen Gefühle hatte wie man selbst. Doch nun war man sich sicher. Es schmunzelte, schon bald würde sie seinen Namen tragen. Das machte ihn Stolz. Und sie war auserwählt das Geheimrezept zu erfahren. Sie wurde auserwählt, als sie erst 5 war. Seine Großmutter wusste, das Ran in seinem späteren Leben von ihm geliebt wurde. Zu einer Zeit, in der er selbst von Liebe noch keine Ahnung hatte? War es Intuition, Zufall oder Wissen? Sie würde es ihm niemals sagen, das wusste er. Das würde wohl ihr Geheimnis bleiben. Shin-ichi streckte sich auf seiner Matte aus. Erst spät fand er Schlaf, zu ereignisreich war der vergangene Tag gewesen. Aber in diesem Sommer, hatte er es endlich geschafft, zu seinen Gefühlen zu stehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)