Das Schicksal nimmt seinen Lauf... von Black_Taipan ================================================================================ Kapitel 4: Verbündete aus alten Tagen ------------------------------------- Shinichi kaute auf dem Toast herum und las mit gerunzelter Stirn die Zeitung. Sie beobachtete ihn, ein lange vermisstes Kribbeln machte sich in ihrer Magengegend breit. Diesen Blick hatte sie schon so lange nicht mehr bei ihm gesehen. Die Augenbrauen hingen tief ins Gesicht, ein stechender Blick und eine Krümmung des Mundes, die nur so von Arroganz und Selbstbewusstsein strotze. Diese Mimik, die sie manchmal fast zur Weissglut gebracht, aber auch so geliebt hatte, war auf Shinichis Züge zurückgekehrt. Ihr wahr nicht klar, woran er gerade dachte, aber wen er auch immer ins Visier genommen hatte, sollte sich in Acht nehmen. Das war der Detektiv, den sie kannte. "Ich scheine ein ausgezeichnet gutes Objekt zu sein, wenn ich es wert bin einige Minuten lang beobachtet zu werden..." Grinsend lugte er hinter der Zeitung hervor und genehmigte sich einen Schluck Kaffee. Ran schloss die Augen und schüttelte den Kopf. Kein Wunder, dass ihm das auffiel, schliesslich hatte sie ihn unverhohlen angestarrt und wenn er seine Sinne geschärft hatte, blieb ihm nichts verborgen. "War nicht meine Absicht", sagte sie trocken und rührte ihn ihrem Müeslibrei herum, der schon eine ganze Weile vor ihr stand, unangerührt. "Nicht?", fragte er enttäuscht und nahm einen grossen Bissen Toast. Ran erkannte jedoch ein kleines Schmunzeln und wusste somit, dass er nur den Beleidigten spielte. Nach einer Weile fügte er hinzu: "Ich werde heute aufbrechen, weil ich dringend mit Black und Shiho reden muss. Sie arbeitet beim FBI und ich werde einige Zeit brauchen." Erstaunt frage Keiko: "Du willst das FBI einschalten?" Ein Nicken am anderen Ende des Tisches reichte als Antwort. Und was kann ich unternehmen, währenddem du dich im FBI aufhaltest?" "Rede mit den Lins und teile ihnen die Wahrheit mit" "OK, das kann ich machen. Wann wirst du zurück sein?" In ihrer Stimme klang Sehnsucht, sie wollte nicht lange von ihm getrennt sein. Als er ihre verborgene Angst erkannte, wurde er ganz sanft. "Keine Angst, ich bin morgen Abend wieder hier." Er erhob sich und gab ihr zum Abschied einen langen Kuss und nahm sie zärtlich in den Arm. Dann verschwand er mit einem Lächeln in der Türe. "James Black, jemand möchte mit Ihnen sprechen." "Ich sagte doch, dass ich äusserst beschäftigt bin und Störungen nicht ausstehen kann!" "Aber er sagte, es sei dringend." Die Sekretärin erhielt einen zornigen Blick vom Chef des FBIs und wurde daraufhin um ein paar Zentimeter kleiner als sie sonst schon war. "Verdammt noch mal, alle Leute meinen, dass die Dinge, die sie zu erledigen hätten am dringendsten wären. Aber ich habe nun einmal auch meine Pflichten zu erfüllen!" Wütend nahm er einen Schluck von dem Kaffee, der vor sich hindampfend auf seinem Tisch stand. "So? Und dabei dachte ich, ich könnte bei Ihnen immer vorbei kommen, wenn ich etwas auf dem Herzen hätte..." Black spie vor Überraschung den Kaffee wieder aus und besudelte mit dem heissen Getränk seinen ganzen Arbeitsplatz. Diese Stimme würde er unter Tausenden wieder erkennen. Es gab niemanden, der solch einen Sarkasmus und solch eine Erwachsenheit in eine Kinderstimme legen konnte wie diese Person. Aber wie war das überhaupt möglich? Die Organisation wurde doch zerschlagen, das Gegengift wiederbeschafft und somit alle Probleme beseitigt? Er wandte sich um und erkannte tatsächlich Shinichi Kudô alias Conan Edogawa, der sich gerade mit einem Grinsen dagegen wehrte von Frau Brooks aus dem Büro geworfen zu werden. "Halt, der Junge kann bleiben." Sie starrte ihn verdattert an. "Aber ich dachte, Sie wollten von nie-" "Dies scheint ein Notfall zu sein, also lassen Sie ihn zu mir." Die Sekretärin hörte damit auf Conan aus dem Zimmer ziehen zu wollen und blieb resignierend im Türrahmen stehen." "Dürfte ich Sie darum bitten, das Büro zu verlassen?" "Aber i-" "Sie verschwinden jetzt sofort! Und zwar für die nächsten drei Stunden!" Beleidigt schloss die Blondine mit einem Knall die Tür nicht ohne noch einmal einen bitterbösen Blick auf die beiden männlichen Wesen im Raum zu werfen. "Ich weiss schon lange, dass sie ein Abhörgerät installiert hat und sich heimlich meine Gespräche mit Besuchern anhört. Aber ist ja egal...Was führt dich zu mir, Shinichi? Und vor allem, wieso bist du wieder geschrumpft?" "Sie meinen wohl, weshalb ich immer noch als Kind rumlaufe?" "Wie bitte?" Shinichi ging nicht darauf ein. "Ich bin zu Ihnen gekommen, weil ich die Hilfe des FBI dringend brauche. Die Organisation wurde damals nicht restlos ausser Gefecht gesetzt und die verbliebenen Mitglieder haben im Laufe der Jahre wieder an Macht gewonnen. Nun haben sie bereits einen Jungen attackiert und es könnte weitere Opfer geben." "Ich habe davon gehört. Woher willst du wissen, dass es sich um Mitglieder der Organisation handelt, die den Knaben angeschossen haben?" "Der Junge aus New York glich mir, als ich noch als Conan unterwegs war, unglaublich und in allen Zeitungsberichten ist eindeutig von schwarz gekleideten Leuten die Rede." Black nickte. "Was hast du eigentlich in den letzten Jahren gemacht? Ich habe nie etwas über dich gelesen oder gehört." Shinichi seufzte. "Das ist eine lange Geschichte..." Nachdem der Chef des FBI alle Einzelheiten des Falles wusste, lehnte er sich nachdenklich in seinem Sessel zurück und blickte auf den ernsten Jungen, der vor ihm in einem Besucherstuhl sass. Nach einer Weile sagte er: "Dass diese Organisation nun wieder aktiv ist, verlangt natürlich nach unserem Mitwirken in diesem Fall. Ich frage mich allerdings, weshalb die Verbrecher so lange benötigten um sich auf die Suche nach dir zu machen." "Ich denke, anfangs war die Bande einfach zu schwach um auch in Übersee tätig zu sein, doch als sie auch in Amerika ihre Mitglieder stationiert hatten, begann die Suche nach Shinichi Kudo. Seltsamerweise tauchten sowohl in Amerika, als auch in Japan Mitteilungen von mir auf, weil Ran unter meinem Namen gearbeitet hat. Da Rans Nachforschungen in Tokyo aufgehört haben, vermuten sie mich in den Staaten und begannen mit Attacken auf unschuldige Menschen, die mir ähneln." Seine Stimme klang verbittert und Black erkannte, dass ihm der Tod des Jungen sehr nahe ging. "Am besten ist es wohl, wenn wir zuerst den Killer dingfest machen, der dir auf den Fersen ist. Dadurch kriegen wir vielleicht einen Anhaltspunkt, wo der Rest steckt." James Black nahm einen Füller und schrieb sich einige Notizen auf ein Blatt. Als Shinichi etwas sagte, herrschte auf dem weissen Untergrund ein Durcheinander von blauen Tintenflecken. "Nehmen sie mich als Köder..." Black sah entsetzt auf. "Spinnst du, das kann ich nicht verantworten.." Der Junge erhob sich und blickte ernst, beide Hände fest auf den Tisch gepresst, zu dem Mann mit Schnauz hinüber. In seinen Augen funkelte es. "Mr. Black, ich will nicht, dass noch mehr Kinder verletzt werden, nur weil sie Gesichtszüge haben, die den meinen ähnlich sind. Ich bitte Sie nicht darum, weil ich mich beweisen will oder um an Ruhm zu gelangen. Es geht mir allein darum weitere Todesfälle zu vermeiden und nicht mehr in Angst leben zu müssen." Danach stand er heftig atmend da, liess aber Black nicht aus den Augen. Dieser gab nach einigen Minuten schliesslich auf und stimmte seufzend zu. Er fügte aber noch warnend hinzu, dass Shinichi als Lockvogel nicht zu vorwitzig sein sollte, da sonst die ganze Aktion ins Wasser falle. Der Junge nickte und danach unterhielten sie sich ein wenig über andere Dinge, bevor er sich schliesslich verabschieden musste. "Ich muss gleich los und noch einige Dinge erledigen. Ach ja, kann ich noch kurz bei Shiho vorbeischauen?" "Klar, mach das." Conan gab ihm die Hand zum Dank und verliess das Büro. In der Tür wurde er nochmals kurz von Black aufgehalten. "Ach ja, Shinichi?" Der Angesprochene drehte sich um. "Ja?" "Ich wünsche dir viel Glück!" "Danke!", rief der Kleine und wollte gerade weitergehen, als er noch einmal aufgehalten wurde. "Hm?" Der Amerikaner grinste. "Das Blond steht dir nicht..." Shinichi verzog das Gesicht und streckte ihm dann die Zunge raus. Dann verschwand er. Ran war gerade dabei ihrer chinesischen Gastfamilie ihre Geschichte zu erzählen. Das Erstaunen auf den Gesichtern der Lins war riesig, als sie ihnen sagte, sie sei in Wirklichkeit kein Kind. Nur Lao schmunzelte vor sich hin. ,Endlich hat der kleine Yong erkannt, dass die Flucht nicht immer der beste Weg ist.' "Lanlan, du bist wirklich schon soo alt?" Liang stand vor ihr und betrachtete sie skeptisch. "Dabei siehst du doch genau so alt aus wie ich!" "Mein Sohn, es gibt Dinge auf dieser Welt, die sich nicht immer so leicht erklären lassen", meinte daraufhin Lao und der Junge sah beeindruckt auf. "Und ich habe Yong immer damit aufgezogen, dass er noch nicht so gut rechnen kann wie ich", meinte Pao. Sein Gesicht hatte den Ausdruck von tiefster Verwirrtheit angenommen. Ran kicherte: "Stimmt, Jason hat mir immer gesagt, er hätte dich am Abend am Küchentisch angetroffen, mit Bergen von Aufgabenblättern über Wurzelrechnungen und solchen Dingen und du hast dabei gestöhnt, weshalb du der älteste Sohn wärst und niemanden hättest, der dir solche Dinge erklären könnte." Paos Gesicht wurde augenblicklich rot und die ganze Familie begann zu lachen. Tante Sei blickte nur besorgt zu Ran hinunter und sie erkannte in ihren Augen Tränen. "Yongyong war die ganze Zeit allein und wir haben das nicht einmal bemerkt. Ich mache mir riesige Vorwürfe!" "Mutter, sei nicht traurig, er weiss ja, dass wir nichts davon wussten. Und seit Ran hier ist, ist er viel gelassener!" Anchee kam mit einigen Tassen Tee auf einem Tablett ins Wohnzimmer und so sprachen sie noch eine Weile. ,So, jetzt fehlt noch diese Substanz und dann...' "Mixt du schon wieder ein Gift?" Shiho zuckte bei dieser frechen Stimme kurz zusammen, fasste sich aber schnell wieder. "Was machst du denn hier, Kudo?" Ihre Verblüffung hatte sie aber doch nicht ganz aus ihrer Stimme verbannen können. "Und woher weisst du überhaupt, dass ich im Labor des FBIs arbeite?" Er antwortete mit einem Schmunzeln: "Ich wollte dich einmal besuchen... Ist das so schwer zu verstehen?" "Rück schon raus mit der Sprache. Du meldest dich nicht nach über zehn Jahren bei mir, nur um ein Plauderstündchen zu halten. Also?" "Ich wollte dich fragen, ob du mir bei einer meiner Maschinen behilflich sein könntest. Es geht um die Munition." Die rotblonde Frau blickte mit erhobenen Augenbrauen auf ihn herab. "Du braucht Munition? Aber dir ist doch klar, dass ich nicht Sprengstoffexpertin bin..." "Klar, ich brauche für die Patronen eine bestimme Füllung und da kannst du mir sicher am besten weiterhelfen." Er erklärte ihr, was er benötigte und wofür er dieses Mittel einsetzen wollte. Wenige Minuten später nickte sie. "Das Mittel kann ich dir in wenigen Minuten herstellen, kein Problem." Sogleich erhob sie sich von ihrem Hocker, wo sie sich zwischenzeitlich hingesetzt hatte um mit dem Kind zu reden und begann Pülverchen, Lösungen und Mixturen verschiedener Farben miteinander reagieren zu lassen. "Sag mal, Kudo... "Was ist?" "Gehörst du jetzt auch schon zu diesen verrückten Japanern, die sich ihre Haarfarbe blond färben, weil sie finden, dass das so modern aussieht?" Sie grinste, denn seine neue Haarfarbe sah einfach nur komisch aus.. Er stöhnte auf: "Du bist nicht die erste, die sich heute darüber lustig gemacht hat..." Ein Kichern war aus dem Rauch heraus zu hören. "Und wie läuft's mit Ran? Hat sie das Schrumpfmittel bereits eingenommen?" "Ja, schon vor einigen Monaten." Die Wissenschaftlerin nickte erfreut: "Bin ich froh, dass das Schicksal es für euch beiden doch noch gut gemeint hat. Ich wäre deinen Eltern damals am liebsten an die Gurgel gesprungen als ich von ihren Ideen erfahren hatte, aber da war es bereits zu spät. Du warst unauffindbar und Ran wollte mir nicht zuhören." Sie zuckte traurig mit den Schultern. Dann hörte man ein leises Zischen. Glücklich kam Shiho mit einem grossen Behälter voll Flüssigkeit auf ihn zu. "So, da hast du deine Munition. Ich wünsche dir viel Glück bei deinem Kampf gegen die Organisation! Mach diese elenden Kerle nieder und pass auf dich auf!" "Danke! Pass aber auch auf dich auf, klar?" "Sicher!" Dann grinste sich fies. "Warte, ich hab noch etwas für dich..." Sie huschte zu einem Schrank, fischte etwas heraus, schloss die Tür wieder und kam zurück. Mit einem Zwinkern drückte sie dem Jungen ein Beutelchen in die Hand. "Anwendung liegt bei..." Jetzt musste auch Shinichi lachen. Dann verabschiedete er sich von seiner alten Leidensgenossin und verschwand. Shiho sah ihm noch kurz nach, dann machte sie sich wieder an die Arbeit. "So ein Mist! Kudo, wegen dir muss ich den ganzen Versuch jetzt noch mal machen!", fluchte sie, als sie bei ihrem Arbeitsplatz angelangt war. Doch dann schlich sich wieder ein Lächeln auf ihre Lippen, als sie an die blonden Haare denken musste. Summend machte sich die Wissenschaftlerin daran Substanzen abzufüllen. ------------*-*-*-------------- Die Szenen mit Shiho und James Black gehören zu den Ursprungsteilen meiner FF. Meine Geschichten entstehen aus einzelnen Sequenzen, die ich ausbaue. Die Zwischenstücke kenne ich, wenn ich zu schreiben beginne, meistens noch nicht, sondern ich hoffe einfach, dass mir etwas einfallen wird. ^^ Wie ich hoffe, ist mir das bis her gelungen. XD Ich danke allen lieben Kommischreibern und hoffe, ich hattet auch diesmal ein wenig euren Spass beim Lesen. *zwinker* Bai bai und bis zum nächsten Mal! Taipan Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)