Verfluchte Liebe von KimRay ================================================================================ Kapitel 34: Etwas, was er nicht mehr wissen wollte -------------------------------------------------- Titel: Verfluchte Liebe (34/circa 37+Epilog) Autor: KimRay e-mail: KimRay@gmx.de Kategorie: ?? Unterkategorie: Drama Inhalt: Voldemort ist besiegt, Lucius Malfoy ein Held und Harry zerbrochen, doch noch ist das Spiel nicht beendet und noch immer mischt Albus Dumbledore die Karten. DISCLAIMER: Alle urheberrechtlich geschützten Figuren in dieser Story gehören natürlich den jeweiligen Eigentümern. Ich habe sie mir nur ausgeliehen. Einzig die Idee und neue Charaktere sind komplett von mir. Anmerkungen: Das war wieder einmal eines meiner geliebten Horror-chaps. Ich hab es dreimal geschrieben, nur damit Ihr wisst, warum es so lange gedauert hat. Beta: fiZi – big thanks. Auch hier: Die Danksagungen für die Kommis werden nachgeholt. Vorraussichtlich am WE. ;-) Kapitel 34 Etwas, das er nicht mehr wissen wollte Draco starrte mit leerem Blick in die Dunkelheit. Es war vorbei. Die Scharade, zu der sein Leben Dank Voldemort geworden war, war vorbei. Er war schon seit Stunden zurück in dem Raum im Ostflügel, in dem er gestern Nacht, vor seiner verhängnisvollen Entscheidung, erwacht war. Jetzt ging es auf Morgengrauen zu und sein Vater schlief in dem Sessel vorm Kamin. Draco hoffte inständig, dass es erst einmal dabei blieb. Er musste seine Gedanken sortieren. Dumbledore, fürsorglich und aufmerksam wie er war, hatte ihn persönlich hierher zurückgeleitet. //Vermutlich hat er Angst gehabt, dass ich noch Mal versuche, Potter zu killen!//, ging es Draco höhnisch durch den Kopf und er musste sich eingestehen, dass der Schulleiter damit möglicherweise nicht ganz falsch lag. Seit er wieder bei Bewusstsein war, kochte dieselbe Wut in ihm, die ihn beherrscht hatte, als man ihn ein Jahr zuvor aus dem Verbotenen Wald ins Schloss zurück gebracht hatte. Dumbledore hatte ihn da oben in seinem Turm erneut mit einem Trank betäubt – eine notwenige Maßnahme, hatte er gesagt – notwendig dafür, ihm ungehinderten Zutritt zu seinem Bewusstsein zu gewähren. Das war der Moment gewesen, als Draco erste Zweifel an seiner Entscheidung überkommen hatten. Die Vorstellung, dass Dumbledore alles sah, was in seinem Kopf war, gefiel ihm überhaupt nicht. Aber dann war ihm klar geworden, dass das nicht das erste Mal sein würde und eine Ahnung hatte ihm gesagt, dass die Erinnerungen an die letzten Monate nicht viel schlimmer sein konnten, als die vom Jahr zuvor. Er hatte diesen Trank genommen und war wie geplant in einen tiefen traumlosen Schlaf gefallen. Wie lange Dumbledore gebraucht hatte, um die Veränderungen in seinen Erinnerungen rückgängig zu machen, wusste er nicht. Als er wieder aufgewacht war, hatte er jedenfalls nicht das Gefühl gehabt, lange geschlafen zu haben, doch das alles war schnell vergessen gewesen, als die ersten Bilder in sein Bewusstsein drängten. Die Erinnerungen, die er plötzlich in seinem Kopf fand, waren wie ein Sturz in eisiges Wasser gewesen und Dumbledore hatte ihm gegenüber gesessen und ihn nicht aus den Augen gelassen. Für Draco war das Grund genug gewesen, sich mit aller Gewalt zusammenzunehmen. Der Schulleiter begann angesichts seiner scheinbaren, äußeren Ruhe mit Erklärungen, die aber vollkommen an Draco vorbei gingen, denn er war damit beschäftigt gewesen zu begreifen, was mit ihm geschehen war. Dumbledore bekam es nicht mit. Er erklärte ausführlich, was er getan hatte. Im letzten Schuljahr hatte er die Erinnerungen an bestimmte Geschehnisse in Dracos sechstem Schuljahr akribisch isoliert und von seinen übrigen Erinnerungen getrennt. Das war seine Pflicht gewesen, nachdem der Blonde durch einen verbotenen Liebesbann beeinflusst gewesen war. Damals war der Prozess mühsam und langwierig gewesen, da die Erinnerungen zwar aus dem Erinnerungsfluss herausgefiltert werden mussten, aber ansonsten unbeschädigt und nur vollkommen isoliert zurückbleiben sollten – für einen Fall, wie Dracos. Das Rückgängigmachen war dagegen simpel gewesen. Dumbledore hatte die isolierten Erinnerungen nur wieder in den normalen Erinnerungsfluss einbinden müssen. Das alles hatte Draco jedoch eigentlich überhaupt nicht interessiert. Für ihn war das Ergebnis fatal gewesen und er hatte schon innerhalb der ersten Minute begriffen, warum er diese Wahrheit lieber losgeworden war. Es hatte auch nicht wirklich lange gedauert, bis er sich klar geworden war, dass er auf diese Wahrheit doch lieber verzichtet hätte. Und das obwohl Dumbledore recht hatte: Alles, was geschehen war, passte in den gefühlten Zeitfluss. Es war eine logische zeitliche Distanz zwischen ‚heute’ und seinem sechsten Schuljahr, doch je mehr Zeit er hatte, darüber nachzudenken und sich zu ‚erinnern’, desto mehr begannen seine Gefühle außer Kontrolle zu geraten. Er ließ es sich nicht anmerken, verbannte es im Gegenteil vorerst vollkommen aus seinen Gedanken. Die Auseinandersetzung damit musste warten, bis er allein war und so versuchte er mühsam Dumbledores Monolog zu folgen. Eins begriff er dabei erschreckend klar: Dumbledore würdigte seine Entscheidung sehr, genauso, wie er seine letzte Entscheidung in dieser Sache entschieden missbilligt hatte. Draco ignorierte es. Je länger er zuhörte, desto klarer wurde ihm, dass er eigentlich nur weg wollte. Er wollte weg aus Dumbledores Büro, weg von allen, die ihn kannten und wussten, was geschehen war. Er brauchte einen Platz zum nachdenken. Einen Platz, an dem er allein war. Der Schulleiter schien das gespürt zu haben. Er hatte ihn in den Ostflügel gebracht und ihm angesichts der Tatsache, dass er in dieser Nacht nicht wirklich viel Schlaf gehabt hatte zugestanden, dass er heute nicht zum Unterricht musste. Es war das einzige gewesen, wofür er dem alten Kauz wirklich dankbar war. Und nun lag er hier, in diesem Bett, das jenem, in dem er die größte Demütigung seines Lebens erlitten hatte, gefährlich ähnelte. Es trug nichts zu seinem Seelenfrieden bei. Draco war in sich zerrissen. Einerseits wusste er, dass er um jeden Preis hatte wissen müssen, was in seinem sechsten Schuljahr geschehen war, andererseits war es unerträglich sich daran zu erinnern, was Voldemort ihm angetan hatte. Es wühlte ihn so sehr auf, dass es unmöglich war, ruhig im Bett liegen zu bleiben. Einen Silentium über sich selbst sprechend sprang er aus dem Bett und begann auf und abzugehen, seine Bewegungen ruckartig und steif und seine Miene eine harte Maske. Draco war sich bewusst, dass er seinen Gedanken ordnen musste – so schnell wie möglich – wenn er seine Gefühle unter Kontrolle bekommen wollte. Er war sich klar, warum er Potter hatte töten wollen. Im Moment spürte er denselben Drang. Potter war der einzige Schuldige in dieser Sache, der für ihn noch erreichbar war. Voldemort war tot. Potter hatte ihn erledigt und ihm letzten Endes damit auch noch seine Chance auf Revanche genommen. Des Weiteren war Potter derjenige, dem der Lord ihn geopfert hatte. Potter war es, der in den Genuss seiner Unterwerfung gekommen war. Sicher, es war Dracos Auftrag gewesen, Potter in den Verbotenen Wald zu bringen und wie er das anzustellen gehabt hatte, wusste er mit bitterer Gewissheit. Draco war bestimmt nicht unschuldig gewesen, als er für sein sechstes Schuljahr nach Hogwarts gekommen war, doch hätte er dabei etwas zu sagen gehabt, hätte er sich gewiss nicht wie eine Hure für Potter aufgeführt. Und das er das getan hatte, stand für ihn fest. Er hatte sich prostituiert, um den Schwarzhaarigen herumzubekommen, auf eine Art und Weise, die zutiefst demütigend und vollkommen untypisch für ihn war. Da waren Dinge vorgefallen, die sich Draco bei klarem Verstand niemals hätte gefallen lassen und das war es, was ihn überzeugte, dass Potter sich klar sein müssen hätte, dass etwas nicht stimmte. Doch der verdammte Bastard hatte genommen, was er geboten bekommen hatte und es ihm auch noch schwer gemacht, mit seinen verdammten Launen. Dracos Hand kollidierte schmerzhaft mit der Wand. Er fühlte sich, als würde er jeden Moment vor Wut explodieren. Potters Gebaren war ihm in vielerlei Hinsicht ein Rätsel. Oft genug schien er nicht wirklich zu wissen, was er wollte. Immer wieder hatte er versucht, sich aus Dracos Umklammerung zu befreien. Und Draco hatte sich immer tiefer in diesem Morast verstrickt, um Potter in sein Bett zu bekommen, etwas, was ihm zwar immer wieder gelungen war, doch es hatte nicht gereicht, den Gryffindor dazu zu bringen, mit ihm in den Verbotenen Wald zu gehen. Am Ende war seine eigene Überzeugung Potter zu lieben so groß gewesen, dass er ihn sogar hatte beschützen wollen – ein innerer Widerstreit, der ihn beinahe zerrissen hatte, denn irgendwo in einem Hinterstübchen seines Bewusstseins hatte er gewusst, dass das entgegen seinem Auftrag gewesen war, doch da war etwas, was stärker gewesen war, als alles anderes. Diese Liebe war mehr gewesen, als er sich jemals zu erhoffen gewagt hätte – und Voldemorts Bann hatte sie an Potter vergeudet. Potter hatte bekommen, was er sich hatte bewahren wollen, für die Zukunft, für jemanden, mit dem er sein Leben verbringen wollte, für jemanden der dessen würdig war. Dracos Kopf sank neben seiner Faust gegen die Wand und er biss sich hart auf die Lippe, um sich zu fassen. Voldemorts Bann hatte Potter zu seiner ersten großen Liebe gemacht – und alles, was er dafür bekommen hatte, war Sex, Demütigung und Verzweiflung. Potter war für ihn nicht einen Schritt von seinen Grundsätzen abgewichen. Es hatte ihn nicht einmal interessiert, dass sie im Grunde vollkommen unterschiedliche Lebensgrundsätze hatten. Er hatte ihn nie gefragt, warum er das tat. Alles, was Draco, freiwillig oder nicht, geopfert hatte, war selbstverständlich gewesen. Es fiel Draco angesichts dieser Erkenntnis schwer, das Brennen hinter seinen Lidern unter Kontrolle zu behalten. Liebesbann hin oder her, für Potter waren seine Gefühle nicht einmal genug wert gewesen, dass er ihm auch nur einen Hauch Vertrauen entgegen gebracht hätte. Draco hatte keine Ahnung, warum Potter in dieser Nacht mit ihm mitgegangen war, doch eins wusste er: Vertrauen oder gar Liebe, waren nicht der Grund dafür. Und das war bitterer, als alles andere. ~ Am anderen Ende von Hogwarts, im Krankenflügel, lag Harry inzwischen genauso wach, wie Draco im Ostflügel. Er hatte den ganze Tag und fast die ganze Nacht geschlafen – mehr als nur genug, wenn man es mit seinem üblichen Schlafpensum verglich. Sein Blick war auf die Finger seiner linken Hand gerichtet, die sich zaghaft und vorsichtig auf der Bettdecke bewegten. Es tat nicht mehr weh. Genauso wenig, wie es wehtat, wenn er die Hand bewegte, den Ellbogen einknickte oder den Arm unter Anstrengung vom Bett hob. Seine Linke war im Moment vollkommen nutzlos, die Muskeln regelrecht verschwunden und Kraft sozusagen nicht vorhanden – aber sie tat nicht mehr weh. Der Fluch war nicht mehr. Draco hatte ihn zurückgenommen. Harry wusste nicht, was er fühlte. Als er erwacht war, hatte er sich gewohnt behutsam ins Bewusstsein getastet, wohl wissend, dass Bewegungen schmerzhaft sein konnten. Und dann hatte er begriffen, dass er keine Fixierung trug. Fast automatisch hatte er nach seinem Zauberstab gesucht, der wie immer auf den Nachtschrank seines Hospitalbettes lag. Dabei hatte er sich halb aufrichten müssen – eine Bewegung, die normalerweise ein nachdrückliches Brennen in seiner Schulter verursachte, selbst wenn er die Fixierung trug. Es was ausgeblieben. Einen Moment lang war er in der Bewegung erstarrt. Dann hatten sich die Finger seiner Rechten zaghaft unter sein T-Shirt getastet, zu der Stelle, an der sonst immer das Fluchmal gewesen war und er hatte bestätigt bekommen, was er beinahe schon geahnt hatte: Es war nicht mehr. Es war vorbei. Die Ereignisse seines sechsten Schuljahres hatten offiziell ihr Ende gefunden. Wie war das passiert? Seine Linke vorsichtig gegen die Brust pressend, so wie er es seit Monaten gewohnt war, rutschte er ein wenig tiefer in seine Kissen und Decken und rollte sich zusammen, als müsse er seine Umwelt ausschließen, wohl wissend, dass für ihn das Ende noch lange nicht in Sicht war. Für ihn hatte der Heilungsprozess gerade erst begonnen und er hatte keine Ahnung, wie lange er dauern würde. Seine Finger glitten erneut über seine linke Schulter und fanden nichts als glatte Haut, wo nur einen Tag zuvor noch ein tödliches, wucherndes Mal gewesen war. Es fiel Harry schwer, zu begreifen, dass es wirklich fort war. Es war regelrecht unglaublich, dass Draco ihn letzten Endes doch noch hatte freigeben müssen. Ihm selbst war es am Ende gleich gewesen. Es hätte für ihn keinen großen Unterschied mehr gemacht, wenn er an diesem Fluch doch noch gestorben wäre. Sein Leben hatte zu diesem Zeitpunkt nur noch aus Qual bestanden und jeden Wert für ihn verloren. Wenn er ehrlich mit sich selbst war, wusste er, dass er sich nach dem Tod gesehnt hatte. Er wäre eine Erlösung gewesen. Die Erlösung war in anderer Form gekommen. Ohne jeden Zweifel hatte Lucius seinen Sohn angesichts seines schlechten Zustandes gezwungen, den Fluch zurück zu nehmen. Er hatte die Chance auf ein neues Leben bekommen, auch wenn er im Moment noch nicht recht wusste, was er damit anfangen sollte, denn etwas, womit er erst noch fertig werden musste, war die schmerzhafte Leere in seiner Seele, die all das hinterlassen hatte. Harry war nicht stolz auf das, was im sechsten Schuljahr geschehen war. Er würde immer mit Scham auf das zurückblicken, was er getan hatte. In seinen Augen glich das, was mit Draco geschehen war einer Vergewaltigung und er war derjenige, der sie ihm angetan hatte. Es würde schwer werden, mit dieser Wahrheit zu leben. Auf der anderen Seite würde er sie niemals aufgeben. Hätte er das gewollt, hätte er es schon längst tun können, doch wie er Dumbledore damals schon gesagt hatte: „…lieber weiß ich, wie weh es tut zu lieben, als dass ich vielleicht niemals mehr erfahre, wie Liebe sich anfühlt…“ Harry wusste nicht, ob er nach all dem, was geschehen war, jemals wieder in der Lage sein würde zu lieben. Vertrauen war mit Liebe unzweifelhaft verbunden – und Vertrauen war für Harry zu einem Fremdwort geworden, dass nicht mehr in seinem Vokabular vorkam. ~ „Wie geht es dir?“ Draco saß mit einer Tasse dampfend heißen Kaffees seinem Vater gegenüber beim Frühstück. Er hatte keinen Bissen angerührt und auch von seinem Kaffe noch nicht getrunken. Lucius Frage überraschte ihn also nicht. „Was erwartest du, das ich dir darauf antworte, Vater?“ In dem Moment, als Lucius sich in seinem Sessel zu rühren begonnen hatte, war Draco mit einem Satz in sein Bett gesprungen, hatte den Silentium beendet, sich zugedeckt und so getan, als schliefe er. Er hatte gehört, wie sein Vater ans Bett gekommen war und irritiert gespürt, wie er ihm das Haar aus der Stirn gestrichen hatte, doch gerührt hatte er sich erst, als der nicht zu ignorierende Duft von Kaffee in der Luft gelegen hatte. „Wie wäre es mit der Wahrheit?“, fragte Lucius inzwischen. Das Verhalten seines Sohnes gefiel ihm nicht. Ihm wäre lieber gewesen, wenn er mitbekommen hätte, als Draco in der Nacht zurückgekommen war. Es konnte nicht gut sein, wenn Draco sich allein mit der Wahrheit auseinandersetzte, und zweifellos wieder falsche Schlüsse zog. Wie blind er in Bezug auf diese Sache war, schockierte Lucius immer wieder enorm. Draco stellte seine Kaffeetasse hart auf den Tisch, stand auf und begann auf und abzugehen. Es war der erste Riss in seiner Fassade, den er sehen ließ. Sein Sohn war dazu erzogen, keine Emotionen zu zeigen und was das anging war er offensichtlich ein hervorragender Schüler. Entsprechend überraschend waren seine nächste Frage und der vorwurfsvolle Ton, in dem sie gestellt wurde. Sie zeigten mehr von Dracos Emotionen, als Lucius zu sehen erwartet hatte. „Wie konntest du das zulassen, Vater? Wie konntest du zulassen, dass er das mit mir macht? Wie kam er überhaupt auf die Idee, dass das funktionieren könnte? Wie…wieso…was…?“ Er brach ab, unfähig, die richtigen Worte zu finden und er war ärgerlich. Es fiel ihm schwer, das zu verbergen. Lucius fixierte die Tischplatte. Er hatte sich immer vor diesem Gespräch gefürchtet. Zuviel musste er sich dabei eingestehen, zu viele Fehler und zu viele Schwächen und doch hatte er immer gewusst, dass der Tag kommen würde, wo er sich dem stellen musste, wenn Draco seine Erinnerungen zurückverlangte. Immerhin war Draco endlich so weit, ihm zuzuhören. „Du erinnerst dich an alles, Draco?“ Ein steifes Nicken war Dracos Antwort. „Wirklich an alles? Auch daran, wie er zu uns nach Malfoy Manor gekommen ist, und dich um deine Mitarbeit gebeten hat?“ Darauf bekam er keine Antwort. Lucius stand nun ebenfalls auf und starrte ins Kaminfeuer. „Das dachte ich mir! Diese Erinnerung hat der Lord selbst verändert! Ich wusste, dass er dich unter Imperius hatte, als du begeistert dein Einverständnis zu seinem Plan verkündet hast!“ Es hatte keinen Sinn zu lügen. Draco musste mit der ganzen Wahrheit klar kommen, auch wenn es ihm vermutlich schwer fallen würde. „Ich…hab…was?“ Draco war bleich, als er ihn jetzt ansah, bleich und wieder vollkommen beherrscht. „Sag mir verdammt noch mal endlich, was passiert ist!“, platzte er dann heraus und Lucius begriff, dass die Wut tatsächlich noch lange nicht abgeklungen war. Sie war nur gut verborgen, tief unter der Oberfläche. Er wusste, dass er ihr nur mit schonungsloser Ehrlichkeit entgegentreten konnte und so begann er zu sprechen. Lucius Malfoy hatte immer gewusst, dass es für Lord Voldemort nur ganz oder gar nicht gab. Wenn man sich ihm anschloss, gab es kein Zurück und man stand für diese Entscheidung mit allem ein, was man besaß. Was das jedoch wirklich bedeutete, hatte er erst begriffen, als plötzlich das Leben seines Sohnes auf dem Spiel stand. Als Voldemort in dieser verdammten Nacht in Malfoy Manor aufgetaucht war, hatte schon alles festgestanden. Er hatte Draco testen lassen. Lucius hatte ja schon zuvor seine eigene Meinung über die Sexualität seines Sohnes gehabt, doch von seinem Master zu hören, dass dieser einen Callboy auf ihn angesetzt hatte um herauszubekommen, wohin seine Neigungen gingen, schockierte ihn grundsätzlich. Und leider hatte sich auch noch herausgestellt, das Draco tatsächlich kein Problem mit der Verführung eines anderen Jungen hatte. Woher Voldemort gewusst hatte, dass Harry darauf anspringen würde, hatte Lucius erst später herausbekommen. Die Verbindung, die sie über die Blitznarbe hatten, funktionierte in beide Richtungen. Je aufgewühlter die Emotionen des Jungen waren, desto leichter übertrugen sie sich auf seinen düsteren Counterpart. Voldemort hatte Harry schlicht und einfach mehr als einmal dabei beobachtet, wie er sich von verschiedenen Jungs hin und wieder einen Blowjob verpassen lassen hatte. Das war der Auslöser des ganzen, perfiden Plans gewesen. Es hatte Lucius nicht gefallen, als Voldemort in dieser Nacht allein mit Draco sprechen wollte, denn er hatte geahnt, worauf es hinauslaufen würde. Er hatte auf die Vernunft seines Sohnes gehofft. Dass Draco die Chance vernünftig zu sein nie bekommen hatte, war ihm erst klar geworden, als es schon zu spät gewesen war. Sein Sohn war Feuer und Flamme für die Idee gewesen, Voldemort bei einem Plan zu unterstützen und hatte unbedingt mit ihm darüber sprechen wollen, obwohl Lucius selbst ihn eigentlich nur hatte heraushalten wollen, doch er hatte keine Wahl gehabt. Voldemort hatte Draco allein in die Finger bekommen und danach war es vorbei gewesen. Als er eine Viertelstunde später mit dem Lord vor den versammelten Todessern in Lucius bestem Salon erschien und verkündete, dass er entscheidend zu Voldemorts Triumph über Harry Potter beitragen würde, hatte Lucius keinerlei Zweifel daran gehabt, dass nur Imperius im Spiel sein konnte. Natürlich hätte Draco zu Voldemorts Sache beitragen wollen, doch das, was dieser Plan beinhaltete, hätte nicht dazu gehört, wenn er bei klarem Verstand gewesen wäre. Davon war sein Vater überzeugt gewesen und das Resultat hatte ihm Recht gegeben. Doch es war zu spät gewesen. Draco war mit dem Auftrag nach Hogwarts zurückgekehrt, Harry Potter zu verführen und ihn am 17. Juni des darauf folgenden Jahres, wenn er sich gründlich in seinem Netzt aus Verführung verstrickt hatte, zu einem bestimmten Platz im Verbotenen Wald zu bringen. Für Lucius war es von diesem Moment an mit seiner Loyalität gegenüber Lord Voldemort vorbei gewesen. Dieser Preis war ihm zu hoch gewesen. Voldemort hatte seinem Sohn die Würde genommen und seine Familie der Lächerlichkeit preisgegeben und das ganz genau gewusst. Entsprechend nachdrücklich hatte er ihm geraten, sich herauszuhalten, wenn ihm das Leben seines Sohnes lieb war, doch das hatte Lucius nicht mehr interessiert. Er war entschlossen gewesen, Draco zu beschützen und er war mindestens ebenso entschlossen gewesen, Voldemorts Pläne zu durchkreuzen, denn er wusste, sollte Draco erfolgreich sein, war nicht abzusehen, was Voldemort noch alles mit ihm treiben würde und sollte es nicht gelingen, war er auf jeden Fall erledigt. Seine einzige Chance darauf, dass sein Sohn das alles einigermaßen überstand war Harry Potter. Harry war derjenige gewesen, in dessen Händen Dracos Schicksal plötzlich lag. Lucius wusste, dass der Gryffindor seinem Sohn alles bis hin zum freiwilligen Suizid hätte antun können, doch er hatte es nicht getan und so bitter das ganze auch war: Draco hätte es schlimmer treffen können. Das war es, was Lucius immer wieder betonte. Draco blieb eine kleine Ewigkeit stumm, nachdem sein Vater mit seinen Erklärungen geendet hatte. Er hatte sich abgewandt und starrte aus dem Fenster in den trüben Frühlingstag. Jedes Wort, was sein Vater gesagt hatte, war wie ein Schlag ins Gesicht. Er konnte alles nachvollziehen, doch es machte das Ganze nicht erträglicher. Nathaniel St. Clair war also ein Betrüger gewesen, der ihn ausspionieren sollte. Ein Betrüger, der ihm auf Befehl des Lords signalisiert hatte, dass er vielleicht für ihn zu haben sei. Und Draco hatte ihn haben wollen. Es war nicht so, dass er in den gut aussehenden Dunkelhaarigen verliebt gewesen war, doch es war eine Genugtuung, ihn herum gekriegt zu haben. Zu begreifen, dass das eine abgekartete Sache gewesen war, war bitter. Voldemort hatte ihm wahrhaftig nie eine Wahl gelassen. Unklar erinnerte er sich erneut an dieses Gespräch mit dem Lord. Das erste, was er dabei vermutlich verabreicht bekommen hatte war der Detitio-totalis-Trank, vermischt mit Wein, den ihm sein Vater zugestanden hatte. Er war von Beginn an unterworfen gewesen. Der Imperius hatte dem Ganzen nur den Feinschliff verpasst. Und dann war und blieb da Potter. Dracos Hass war etwas abgeklungen und er wusste, dass das das Ziel seines Vaters gewesen war. Er verstand, was sein Vater ihm sagen wollte. Der Gryffindor hätte alles mit ihm machen können. Einmal hatte er es ja sogar getan – nach der Sache mit Granger. Es gab jedoch etwas, was Draco bei der ganzen Sache einfach nicht bestreiten konnte, ob es ihm gefiel oder nicht und je mehr seine Wut abklang, umso klarer wurde es ihm: Sein Vater hatte Recht. Potter WAR seine beste Chance gewesen. Der Gryffindor hatte ihn trotz seiner Unterwürfigkeit immer mit einer gewissen Achtung behandelt. Er hatte ihm all die Achtung, den Respekt und die Aufmerksamkeit entgegen gebracht, die man sich von einem Lover nur wünschen konnte, selbst wenn es dabei nur um den Sex gegangen war. „Warum hast du mich da nicht herausgeholt, Vater? Warum hast du das nicht verhindert?“ Dracos Stimme klang gepresst und gab erneut seine Anspannung preis. Lucius schluckte und starrte ins Leere. Immer wieder hatte er sich gewünscht, das tun zu können. Jedes mal, wenn Draco wieder einen seiner Berichte geschickt hatte, in denen es darum ging, dass er verzweifelt alles tat, um Potter herumzubekommen, hatte er gewünscht, ihn herausholen zu können, doch es war unmöglich gewesen. „Weil er dich dann umgebracht hätte, Draco.“, erklärte er. Draco war von mehr als einem Gift beherrscht gewesen und Voldemort hatte die Macht über diese Gifte in seinem Körper gehabt. „So wie er das Gift mit einem Zauber aus deinem Körper verschwinden lassen konnte, hätte er auch dafür sorgen können, dass es dich tötet! Glaubst du denn wirklich, dass er nicht gewusst hat, wie ich mich dabei fühle? Er wusste sehr genau, dass ich alles tun würde dich zu beschützen. Er…er hat uns verachtet, dafür, dass du die Beziehung zu einem anderen Mann der zu einer Frau vorziehen würdest. Wir sind für ihn dadurch nur noch ein Mittel zum Zweck gewesen. Und ich war genauso in diesem Netz gefangen wie du!...Ich wollte dich nicht verlieren, Draco! Du bist mein Sohn! Die einzige Chance, die ich hatte, war es, seinen Plan ganz am Ende zu vereiteln, dann, wenn es für dich schon vorbei ist. Ich…ich hab deine Mutter zu ihrem Cousin geschickt, Sirius Black. Er ist Harrys Pate. Ich konnte nur hoffen, dass er uns glauben würde und irgendetwas unternehmen konnte. Wie sich herausgestellt hat, konnte er Kontakt zum Phönixorden aufnehmen. Ich denke, das hat uns allen das Leben gerettet. Ich musste sicherstellen, das Voldemort in dieser Nacht sein Ende fand…damit er dir nie wieder etwas antun konnte.“ //Das ist dir zweifellos gelungen…//, ging es Draco durch den Kopf. Sie hatten den Lord gemeinsam erledigt, sein Vater und Potter, zusammen. Eine Konstellation, die er niemals für möglich gehalten hatte. Und doch wurde ihm langsam klar, wie es dazu gekommen war. Die Szene war überdeutlich in seinem Kopf. Sein Vater hatte in das Duell eingegriffen, weil er geglaubt hatte, Potter sei verloren und er erneut in Gefahr, doch Potter war nicht verloren gewesen. Wie eine Katze hatte er neun Leben und landete immer auf den Füßen oder fand wie in diesem Fall im letzten Moment seinen Zauberstab unter einem Haufen Dreck. Das Duell zwischen ihm und dem Lord ging Draco nicht aus dem Kopf. Die ganze Zeit hatte er rasend vor Wut gegen seinen Vater angekämpft, weil er genau wie Potter auf Voldemort losgehen wollte, doch Lucius hatte ihm keine Chance dazu gegeben. „Warum hast du mich nicht eingreifen lassen? Gemeinsam hätten wir ihn mit Sicherheit schneller gekriegt…“//Gemeinsam? Gemeinsam mit Potter? Hab ich den Verstand verloren?// Doch es war so, das wusste er plötzlich mit erschreckender Gewissheit. Er hätte sich mit Potter auf Voldemort gestürzt, denn auf diesen war sein Hass am größten gewesen. Potter hatte ihn auch vor allem deshalb zu spüren bekommen, weil er keine Chance gehabt hatte, sich abzureagieren. Lucius wechselte inzwischen die Farbe und Draco sah ihn irritiert an. „Ich…er…ich hätte dich in Sicherheit bringen sollen! Harry…wollte nicht, dass dir was passiert! Er…nun…er hat mir gedroht mich umzubringen, wenn dir was passiert!“, brachte er heraus. „Und das hat dich aufgehalten? Vater, was soll das?“ Draco starrte seinen Vater ungläubig an. Lucius schüttelte mit einem schwachen Lächeln den Kopf. „Du begreifst es nicht, oder? Oh Draco, manchmal bis du so naiv. Ich stehe in mehr als einem Sinne in Harrys Schuld. Erstens hat er dich niemals misshandelt und missbraucht, als er die Macht über dich hatte, etwas, worauf ich verzweifelt gehofft hatte, und zweitens hat er dir dein Leben gerettet, als er dich aus deinem Duell mit Voldemort herausgerissen hat. Du hast ihn gesehen, Draco er hatte kaum eine Chance, obwohl er seit Monaten hart trainiert worden ist! Was glaubst du hättest du erreicht. Spätestens der Fluch, der Harrys Gesicht verletzt hat, hätte dich getötet. Nur seine erstklassigen Reflexe haben euch in dem Moment noch geholfen. Ich…ich musste seinen Anweisung folgen. Das war eine Frage der Ehre. Und mal ganz davon abgesehen! Wenn Harry Potter dir sagt, dass er dich umbringt…ist damit auch nicht zu spaßen.“, gab Lucius zu. Er meinte, was er sagte, denn er wusste, dass Harrys Fluch allein gereicht hätte, um Voldemort zu töten. Er hätte ihn nicht gebraucht. Draco starrte ihn nur an. Er konnte nicht fassen, was er gerade von Lucius gehört hatte. Sein Vater fühlte sich in Potters Schuld, weil er ihn nicht missbraucht oder misshandelt hatte? Aber es war okay, dass er ihn benutzt hatte, oder? Draco sah augenblicklich wieder rot. „Du fühlst dich in seiner Schuld, weil er mich NICHT misshandelt hat? Denkst du nicht, dass er mich genug missbraucht und benutzt hat?“, begann er vollkommen zusammenhanglos und Lucius begriff, dass Draco ihm nicht bis zum Ende seiner Rede gefolgt war. Die Stimme seines Sohnes klirrte eisig. Er hatte sich nicht sehr glücklich ausgedrückt, das war ihm schlagartig klar, doch leider war es die Wahrheit. Er war Harry dankbar, dass er Draco wenigstens mit Würde und Achtung behandelt hatte. „Draco…ich…es mag vielleicht falsch herüber gekommen sein, aber…“ „Aber es ist das, was du denkst!“, fuhr Draco ihn an. „Du BIST Potter dankbar dafür, dass er mich ‚bloß’ gefickt hat, wenn ihm der Sinn danach stand und mir nichts anderes getan hat…“ Er spürte, wie er die Kontrolle zu verlieren begann. Selbstverachtung und Bitterkeit überwältigten ihn regelrecht. Alles, was er dem entgegen zu setzen hatte, war Wut. „Draco…ich kann verstehen, wie du dich fühlst, aber…“ Es war ein obligatorische Phrase und das Falscheste, was Lucius hatte sagen können. Draco explodierte angesichts seiner Worte. „Ach, bildest du dir das tatsächlich ein? Ich will dir ja nicht zu nahe treten, VATER, doch das ist etwas, was ich mir wahrlich nicht vorstellen kann!“, höhnte er nun verächtlich. Er gab es auf sich zusammenzunehmen. Seine Wut war mit voller Wucht zurückgekehrt. Das sein Vater Potter dafür dankbar war, wie er ihn behandelt hatte ging nicht in Dracos Kopf und trieb ihn regelrecht in die Raserei. „Draco, bitte verfalle nicht wieder…“, versuchte Lucius erneut sich Gehör zu verschaffen, während er sich innerlich für seine Wortwahl verfluchte. Er hätte wissen müssen, dass Draco noch nicht so weit war, die Gründe für sein Verhalten vollkommen zu verstehen. „WAS? Was SOLL ich tun? Soll ich ruhig und beherrscht hinnehmen, was passiert ist, soll ich mich brav damit abfinden, dass er mich mit meiner Zustimmung vergewaltigt hat? Soll ich so tun, als sei ich Potter noch dankbar dafür, dass er mich ‚nur’ gefickt hat, wann immer er konnte?“ „Draco…bitte!“ Lucius ging auf seinen Sohn zu und wollte ihm beruhigend die Hände auf die Schultern legen, doch Draco wich ihm aus. „Was ‚BITTE’? Soll ich gute Miene zum bösen Spiel machen, soll ich so tun, als sei nichts passiert? Soll ich mich auch noch in Potters Schuld fühlen? Soll ich mich weiter von ihm ficken lassen?“ „NEIN, VERDAMMT NOCH MAL!“ Lucius ging die Geduld aus. „Ich bin derjenige, der mit Harry klar kommen muss. Du hast ihm gegenüber keinerlei Verpflichtungen, aber du hast auch keinerlei Rechte, dich an ihm zu rächen…!“, wetterte er zurück. „UND WO IST DA DER UNTERSCHIED? Wo ist der Unterschied, Vater! Du sagst ich hätte keine Verpflichtungen, danke, VIELEN, VIELEN, DANK. Und gleichzeitig sagst du, ich hätte nicht das Recht mich an ihm zu rächen! ER war es, der mit mir machen konnte, was er wollte…und das ist für dich in Ordnung?“ Dracos Augen glänzten unnatürlich. Er konnte die Tränen spüren, die drohten ihn zu überwältigen. Lucius sah es, doch seine Geduld war am Ende. „DU HATTES DEINE RACHE, Draco, begreifst du das denn immer noch nicht? Kannst du das nicht sehen? Harry hat fast ein ganzes Jahr mit dem Drachenglutfluch gelebt. Reicht dir das nicht? War das nicht grausam genug?“ „Deswegen ist es trotzdem nicht in Ordnung!“, haderte Draco verzweifelt weiter. Nein, es war nicht in Ordnung. Tief in sich drin wusste er, dass er unangemessen grausam gewesen war, doch das interessierte ihn nicht. „Herr Gott noch mal! Ich kann es nicht mehr hören, Draco, ich kann es nicht mehr hören! Ich hatte diese Diskussion hundertmal mit dir, bevor Dumbledore dein Gedächtnis verändert hat! Immer und immer wieder beharrst du darauf, was für ein furchtbares Unrecht dir angetan worden ist…ICH WEIß ES. Ich weiß, was für ein furchtbares Unrecht dir angetan wurde! Aber ist dir schon mal der Gedanke gekommen, dass du nicht der Einzige bist, dem Unrecht geschehen ist? Hast du daran vielleicht schon mal gedacht? Draco…Harry ist mindestens genauso sehr Opfer dieser Geschichte, wie du…“ „ER war es, der sich darauf eingelassen hat und er wusste, was er tat…Er hatte eine Wahl…ich hatte keine…“, verteidigte Draco sich verzweifelt. Er wollte nicht nachgeben. Lucius sah ihn an, ausdruckslos und beherrscht. Er begriff, dass Draco niemals freiwillig einsehen würde, dass Harry genauso sehr unter dem gelitten hatte, was zwischen ihnen geschehen war, bis zum Schluss, bis zu dem Moment, wo ihn der Fluch beinahe getötet hätte. Erneut sah er den Schwarzhaarigen vor sich, dem Tode nahe in einem Hospitalbett, und wusste, dass er Draco um jeden Preis begreiflich machen musste, dass nicht nur er ein Opfer gewesen war. Und plötzlich kam ihm etwas zu Bewusstsein, dass er in der allgemeinen Aufregung vollkommen vergessen hatte. Es war die Frage, wie es überhaupt so weit hatte kommen können und was der Grund für den Zustand war, in dem Draco sich befunden hatte, als er ihn überraschend auf dem Gang vorm Krankenflügel fand. Draco war schuld daran, dass Harry so mit den Nerven am Ende gewesen war und es gab nur einen einzigen Grund, der diesen so weit hatte bringen können. Soweit kannte Lucius den Gryffindor inzwischen. Harry nahm es mit allem auf, nur nicht mit seinen Gefühlen für Draco. Plötzlich ahnte Lucius mit schockierender Klarheit, was sich abgespielt hatte. „Nein…damals hattest du keine Wahl! Das ist richtig…und diesmal?“ tbc Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)