Seelenqual von Rikarin (Die Suche nach Stärke) ================================================================================ Kapitel 23: Sasukes Zwiespalt ----------------------------- Sasuke Uchiha saß angelehnt an einer dunklen Höhlenwand und schaute die Gestalt mit der orange Maske wütend an. Er war gefesselt, doch war er kein Gefangener. Er hatte nur kurz vorher eine unglaubliche Geschichte gehört, dass er eine Panikattacke erlitten hatte. Jetzt war er aber völlig ruhig, während er sich die Worte durch seinen Kopf gehen ließ. Oft hatte er dem Erzähler dieser Geschichte unterbrechen wollen, doch er konnte es nicht. Als ob er einen Stein im Hals hatte, musste er stumm zuhören, wie man ihm erzählte, dass sein Bruder versucht hatte, ihn zu beschützen. Dass Itachi seinen eigenen Clan, seinen Vater, seine Mutter, nur auf Befehl von Konoha umgebracht hatte. Ein Befehl, der auf Angst vor dem uchiha-Clan beruhte. Sein Vater, ein Rebell ?! Die Uchihas, Verräter?! Sein Bruder, ein Mann der den Frieden lebte und deswegen alles geopfert hatte, damit in Konoha kein Bürgerkrieg ausbrach?! Der von seinem  Bruder umgebracht werden wollte, um ihn so zu retten und als Held zu etablieren?! „Ich weiß, dass es eine unglaubliche Geschichte ist, doch sie ist wahr. Ob du sie glaubst, liegt an dir, denn ich habe keine Beweise, außer meinem Sharingan. Und dass du am Leben bist“ sagte Tobi alias Madara ruhig. „Alles, was ich glaubte…war eine Intrige?“ fragte Sasuke leise. Doch bevor Madara antworten konnte, traf ihn ein wütender Blick Sasukes. „Das willst du mir weismachen? Dass Itachi  mich beschützen wollte und mein Vater der eigentliche Verräter war ?“warf Sasuke ihm wütend vor. „Ich habe dir nur die Fakten erzählt. Und du weißt, dass es wahr ist, nicht wahr? Denn jetzt passt alles zusammen. Itachi hat dich wirklich geliebt. So sehr, dass er sich nur von dir töten lassen wollte“ sagte Madara ruhig. Sasuke fing wieder an hastig zu atmen, während ihm die Gedanken durch den Kopf schossen. Madara hatte erzählt, dass Itachi schwer krank war und sich nur knapp mittels Medikamente am Leben erhielt. Einzig allein für den Moment, wenn sich die Brüder wieder treffen würden. Sasuke erinnerte sich, wie Itachi kurz vor dem Ende des Kampfes anfing, Blut zu husten. Und es war ihm wichtig, Orochimaru raus zu locken und für immer zu versiegeln. Sasuke besaß jetzt nicht mehr das Juin und auch nicht mehr die Kraft der weißen Schlange. Stattdessen hatte Itachi ihm sein Augenkünste geschenkt. Sasuke sah das friedliche lächeln Itachis vor sich, eher er starb. Zuerst hatte er es nicht glauben wollen, hatte selbst noch die Angst verspürt, bald zu sterben, die Ohnmacht, wieder mal zu schwach gewesen zu sein. Aber Itachi war erleichtert und ohne Reue gestorben, weil er wusste, dass er alles erledigt hatte. Ja, Madara behauptete sogar, dass Itachi ihn schon längst früher hätte besiegen können und dass er es nur gelassen hatte, um Sasuke an seine Grenzen zu bringen, damit Orochimaru heraus kam. Dies schienen tatsächlich die Fakten zu sein. Itachi wollte, das Sasuke ihn hasste. Er hatte seinen Hass gesteigert, indem er ihn provozierte, ihn heraus forderte. Bis Sasuke sich nur auf den Hass und den Zorn konzentrierte und nicht mehr an die frühere Bindung zu seinem Bruder dachte. Nur so konnte er kaltherzig sein. Nur so konnte Itachis Plan klappen. Ein Plan, der vorsah, dass Sasuke dank Itachis Amaterasu Tobi töten würde. Warum? Itachi hatte gesagt, dass Madara nur noch ein Schatten seiner früheren Macht wäre und dass er Konoha hasste. Ein Mann, der seinen besten Freund und seinen Bruder tötete, um die perfekten Sharingan zu erhalten. Ein Mann, der Kyubi aufhetzte und nur an Rache dachte. Die Frage, die sich in Sasuke aufdrängte, war folgende… „Was willst du von mir?“ fragte er Madara. „ Mir liegt nichts mehr an konoha. Die alten Feinde, die ich hatte, sind längst alle tot. Stattdessen will ich etwas erschaffen, eine neue Welt. Eine Welt ohne Schmerzen. Eine perfekte Welt ohne Krieg. Ob du mir hilfst, ist deine Entscheidung, doch ich wollte, dass du vorher die Wahrheit kennst. Dein Leben wäre anders verlaufen, wenn einige Menschen sich anderes entschieden hätten“ antwortete Madara. Madara sprach auf die einzigen Personen aus Konoha an, die über Itachis Mordmotiv an seinem Clan bescheid wussten. Die Berater des Hokage und Danzou und natürlich den dritten Hokage, aber der konnte nichts mehr darüber erzählen. Madara beugte sich zu Sasuke runter und schnitt die Fesseln mit einem Messer durch. „Danzou...wer genau ist das?“ fragte Sasuke nach und blieb sitzen, wie er war. „Einst konkurrierte er um den Posten des dritten Hokage. Er gründete außerdem eine Spezialeinheit der Anbu, genannt Ne (Wurzel). Das Besondere daran sind die Mitglieder dieser Einheit, Waisen, die nur Danzou gehorchen“ erzählte Madara. „ Und er ist ein Stratege, der andere gerne benutzt. Itachi hat damals dafür gesorgt, dass er dir nicht zu nahe kam.“ Sasuke schwieg, während die abwegigsten Gedanken durch seinen Kopf wirbelten. Er versuchte für Ordnung zu sorgen, doch ein Wirbel aus Emotionen und Erinnerungen erschwerten eine logische Schlussfolgerung. Itachi hatte seine Eltern getötet und den gesamten Clan, wenn auch nicht alleine. Madara war ebenfalls dafür mitschuldig, das hatte er zugegeben. Doch Itachi hatte behauptet, er hätte es als Beweis seiner Stärke getan, während Madara sagte, es sei auf Befehl Konohas geschehen. In dieser Sache glaubte Sasuke mehr Madara, denn er hatte nie Itachis Grund geglaubt. Doch dass die Schatten Konohas so dunkel waren, hätte er nie gedacht und noch beschlichen ihn Zweifel. Itachi hatte in ihren Kampf auch erzählt, dass Madara einst der Stärkste Krieger des Uchiha-Clans war und nur der Macht wegen die Mangekyo-Sharingan seines Bruders geraubt hatte. Und Madara war es auch, der vor 16 Jahren das Fuchsungeheuer auf Konoha hetzte. Madara sagte aber, dass sein Bruder seine Augen geopfert hatte, um den uchiha-Clan zu schützen und der Fuchsangriff war nur eine Laune des Ungeheuers gewesen. Sasuke hatte all die Jahre seinen Bruder für einen eiskalten Mörder gehalten, doch Madara sagte, dass Itachi ihn geliebt hatte. Mehr als seine Eltern, seine Freunde, sein Dorf. Und nur deswegen wäre er auch noch am Leben und hatte die Augenkünste seines Bruders geerbt. Wer sagte die Wahrheit und wer nicht? War der Verräter eigentlich der Held gewesen, wie es Madara behauptete? Oder war der Verräter ein Mörder, der nach Macht hungerte, wie Itachi sich selbst bezeichnet hatte. Doch wer war der eigentliche Verräter? Hatte er trotz seiner Sharingan die Illusion nicht durchschaut?! Wie auch, wenn seine Gegner ebenfalls das Sharingan besaßen. Madara wirkte so, als wäre ihm Sasukes Unterstützung egal. Doch er hatte ihn aus dem Trümmerfeld des Kampfes geholt, ihn gepflegt und die Wahrheit der Tragödie erzählt. Verlangt hatte er dafür nichts. Doch das machte Sasuke nur misstrauischer. Bei Orochimaru waren seine Pläne berechenbar gewesen, doch Madara war da ein anderes Kaliber. Er hatte alle getäuscht. Seinen Clan, das Dorf Konoha und auch die Mitglieder von Akatsuki. Itachi hatte seine Gründe gehabt, weshalb Amaterasu sich automatisch einsetzten sollte: Madara sollte sterben, bevor er seine Geschichte erzählte. Wollte Itachi nicht, dass Sasuke erfuhr, wie groß seine Liebe zu ihm war? Je mehr  Sasuke über diese Wahrheit nachdachte, desto brennender wurde das Gefühl in seiner Brust. Er spürte es, er WOLLTE es glauben. Er wollte glauben, dass Itachi ihn geliebt hatte. Und nun rissen die Erinnerungen auf, die er jahrelang in seinem Herzen versteckt hatte. Wie Itachi für ihn da war, ihn beachtet hatte. Und als er ein weiteres Gefühl in sich aufsteigen spürte, wusste Sasuke auch, weshalb Itachi nicht wollte, dass er die Wahrheit hörte: Er bekam Schuldgefühle. Er hatte seinen Bruder getötet! Seinen Bruder, der ihn vor allem beschützen wollte. Vor einem desinteressierten Vater, einen intriganten Berater Konohas, vor Orochimaru, vor einem Bürgerkrieg. Er erinnerte sich, wie Itachi bei seiner Flucht geweint hatte. Er hatte es immer für einen Traum gehalten, dass er sonst so beherrschte Itachi sich so gehen ließ, Trauer zeigte. Er erinnerte sich an das letzte Lächeln Itachis, der sich dafür entschuldigte, keine gemeinsame Zeit mehr zu haben. Er hatte seinen Bruder für immer verloren. Was machte es aus, dass Itachi todkrank war. Er wollte, dass Sasuke, sein eigener  Bruder ihn tötete, um für seine Sünde zu büßen. Damit Sasuke sich von seinem Hass befreien konnte. Damit er nicht mehr an Rache dachte. Wut auf sich selbst kochte in ihm auf. Wut auf Konoha, weil sie Itachi benutzt hatten, um den Uchiha-Clan zu vernichten. Wut auf seinen Vater, weil er rebellieren wollte. Wut auf Madara, weil er bei dem Attentat auf die Uchiha mit geholfen hatte. Wut auf Itachi, weil er ihn die ganze Zeit benutzt hatte. Aber vor allem Wut auf sich selbst. Er hatte die Illusion nicht durchschaut. Er war eitel und selbstgefällig gewesen und hatte nur Fehler gemacht. Und außer der Wut war Trauer, so viel Trauer. Er hatte alles verloren. Besonders die Chance auf Vergebung. Sein leerer Blick ging zu Madara. Er wusste nicht, ob er ihm dankbar sein wollte für die Wahrheit. Eine Wahrheit, die mehr schmerzte als die Lüge. Aber er konnte Madara auch nicht völlig vertrauen. Er war undurchsichtig, ließ nichts von seinem Gefühlen und Gedanken nach außen. Zwar hatte Sasuke manchmal ein wutgetränktes Zittern in seiner Stimme gehört oder Resigniertheit, doch er erinnerte sich, wie er damals auf ihn und Deidara traf. Als Tobi hatte er perfekt den Dummkopf spielen können, hatte jeden getäuscht außer Itachi. Er konnte sich perfekt verstellen, jede Bewegung, jede Bemerkung war geplant. Nur so hatte er sich so lange verstecken können, hatte jeden von seinem Tod überzeugt und von seiner geistigen Minderbemittlung. Vielleicht war er noch immer nach Rache aus, womöglich wollte auch er Sasuke benutzen, so wie er Akatsuki benutzte. Doch Sasuke hatte nicht vor, sich benutzen zu lassen. Nie mehr! Ein Gedanke brach in Sasuke auf, ein finsteres Gefühl, das er gut kannte. Rache! Hinter all dieser Tragödie standen 3 Menschen und einen von ihnen wollte er treffen. Die zwei Berater Homura und Koharu und der finstere Stratege Danzou. Danzou! Er würde sich vor ihm rechtfertigen und für seine Sünden büßen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)