Seelenqual von Rikarin (Die Suche nach Stärke) ================================================================================ Kapitel 38: Kriegsbeginn ------------------------ Stille und Dunkelheit umgab ihn. Die Augen geschlossen, kein fremder Laut drang zu ihm…welch ein seltener Moment der Ruhe und des Friedens… Sein schwaches Herz klopfte gleichmäßig und erinnerte ihn, dass er noch lebte. Der Schmerz, der sonst seinen Körper durchflutete, war heute nur ein schwaches, erträgliches Pochen. Seine Gedanken schweiften in die Vergangenheit ab, bis eine Stimme ihn wieder in die Gegenwart holte. „Kisame ist tot“ berichtete Konan ihren Kameraden. Nagato öffnete seine Augen. Rauschend wie ein Blätterwald erschien sie vor ihm und setzte sich aus unzähligen Blättern Papier wieder zusammen. „Er hat sich selbst umgebracht, damit die Allianz keine Informationen aus ihn rauskriegt“ fügte sie hinzu. „Gestorben wie ein wahrer Ninja und überraschenderweise sehr auf seine Kameraden bedacht. Aber Kisame war Madara auch hörig und glaubte an seinen Plan“ sagte Nagato nachdenklich. „Ich höre Zweifel an den „Großen Madara““ fragte Konan schmunzelnd und erinnerte ihn wortlos daran, dass auch Nagato früher nie an den Worten dieses Mannes gezweifelt hatte. Nagatos Augenbrauen zogen sich zusammen, der einzige Hinweis auf seine schlechte Laune. „Die paar Tage allein haben mir einen anderen Blickwinkel gezeigt, wie du es wolltest. Ob es daran liegt, dass weder Tobi noch Zetsu in unserer Nähe sind und ich ihre Stimme nicht mehr im Ohr habe? Oder weil sie versucht haben, uns aufzuspüren?“ er lachte spöttisch. Er hatte keine Probleme gehabt, die weißen Zetsu zu vernichten, die versucht hatten, sie zu verfolgen. Tobi/Madara wunderte sich wohl, warum seine zwei ältesten Mitglieder so wortlos verschwunden waren und sich nicht meldeten. Sie regierten nicht auf sein Rufen, zum ersten Mal in ihrer Zusammenarbeit. Ob er etwas ahnte oder nur besorgt war? „Jedenfalls…ohne seine Einflüsterungen und in dieser Position mit Abstand, sehe ich es klarer. Ich bin ruhig und fühle mich wach, obwohl mein Körper schwach ist. Ich fühle den kalten Wind des herannahenden Krieges. Es ist tatsächlich passiert, dass sich die Ninja-Reiche zu einer Allianz vereint haben. Jetzt bin ich neugierig, wie Madara reagiert“ murmelte er nachdenklich. „Kabuto scheint sein neuer Liebling zu sein“ erzählte Konan. „Zwei Schlangen, die zusammenarbeiten? Nein, sie beäugen sich kritisch und warten auf den richtigen Moment, den anderen zu beißen, bevor sie selbst gebissen werden“ erwiderte er. Er und Konan befanden sich in einem geheimen Versteck, dass seine Kameradin mittels ihrer Kunst errichtete hatte. Von außen sah es wie ein hoher, normaler Baum aus. Innen aber war eine Höhle, groß genug für seinen Rollstuhl. Er holte rasselnd Luft. Sein abgemagerter Körper war geschwächt, egal wie viel Mühe Konan sich auch gab, ihn aufzufüttern. Seine sechs Pain-Krieger waren in der Umgebung wachsam verteilt und behielten dank der Rinnegan alles im Blick. „Madara braucht die beiden letzten Biju und die Allianz tut alles, um sie zu verstecken. Kisame hätte es beinahe geschafft, jedoch…ER wird wütend sein“ fuhr Konan fort und in ihrer sonst ruhigen Stimme konnte Nagato eine Spur Schadenfreude hören. „Wütend genug, um loszuschlagen?“ fragte er. „Je länger er wartet, desto besser kann sich die Allianz aufstellen. Natürlich wird er versuchen, die Bijus zu schnappen, aber…gibt es eine bessere Ablenkung als einen heftigen Krieg? Wenn alle Augen aufs Schlachtfeld gerichtet sind, wird die Bewachung der Jinchuriki schwächer. Ich rechne jede Stunde damit, dass die Zetsu-Armee aus dem Boden hervorquillt wie ein Schwall Feuerameisen. Was sollen wir tun? Weiter nur beobachten oder dran teilnehmen? Auf welche Seite? Hast du dich entschieden?“ fragte sie. Nagato atmete tief durch. „Nein, noch nicht“ erwiderte er „ich will die letzten Bijus kämpfen sehen. Wofür werden sie kämpfen? Für ihr eigenes Ziel oder das ihrer Kage? Wenn sich herausstellt, dass sie als Waffe eingesetzt werden, fange ich sie beide ein, damit weitere Kriege verhindert werden. Aber vielleicht…“ er verstummte. Konan lächelte sanft. „Vielleicht überraschen dich die Menschen ja mal positiv.“ Nagato erwiderte müde ihr Lächeln. „Ich würde es mir wünschen.“ Für einen kurzen Moment herrschte eine nostalgische, friedliche Stimmung zwischen den beiden, doch dann erinnerte Nagato seine Freundin an die Gegenwart und ihre Probleme. „ER wird kommen, um uns in den Krieg mit einzubeziehen. Sollten wir uns weigern, wird er uns töten.“ Sie konnten sich nicht für ewig verstecken. Konan wurde ernst. „Ich habe Milliarden von Kibaku-Fuda vorbereitet. Und seit wann lässt du dich so einfach ausschalten? Noch bist du am Leben. Also gib nicht auf“ forderte sie ihn auf. Solange auch nur eine Spur von Leben in ihnen drin war, würden sie hartnäckig um ihre Freiheit kämpfen. Der Mann, der einst als Tobi bekannt war und sich nun Madara nannte, starrte auf den Tümpel, der unterirdisch mit dem Meer verbunden war. Gelangweilt malten seine Finger Kreise in den Sand. Immer noch keine Nachricht von Kisame und er wurde ungeduldig. Sobald er das Versteck der Jinchuriki fand, sollte der Nuke-Nin einen Kuchiyose-Geist mit den Informationen schicken. Je mehr er sie warten ließ, desto besser konnten sich seine Gegner in Zwischenzeit aufstellen. Von Konan und Pain gab es auch keine Spur. Seine Elite-truppe Akatsuki war damit ziemlich dezimiert. Zu dumm, denn er brauchte Pains Rinnegan. Er musste mit Gedou Rinne jemand Wichtigen wiederbeleben. Anderseits hatte er sein eigenes Mangekyo-Sharingan und Kabuto beherrschte Edo-Tensei. Man musste halt improvisieren…er sah auf. Jemand näherte sich. In der Ferne konnte er herannahende Chakra-Felder erkennen. Immer weiter drangen die Späher der Allianz vor und langsam wurden sie lästig. Ein paar Informationen hatte er ihnen absichtlich gegeben, um seine Feinde in Angst und Schrecken zu versetzen. Sie wussten von der weißen Armee und Kabutos Partnerschaft. Aber ahnten sie, welche Waffen er noch im Repertoire hatte? Kabuto erwies sich als sehr nützlich mit seiner sorgsam aufgebauten Sammlung an toten Körpern. So viele legendäre Ninja…bald würden sie ein weiteres Mal auf dem Schlachtfeld stehen. Ungeduldig stand der Maskierte auf. Er durfte nicht mehr länger warten. Zu seinem Glück hatte er noch einen geheimen Plan, wie er an das Chakra von kyubi und hachibi kam. Bei Kisames Kampf gegen den Achtschwänzigen und seinen vorgetäuschten Tod, bevor er sich mit eingeschmuggelt hatte, hatte der Fischmann einige von Hachibis Krakenarme abgeschnitten und Zetsu hatte sie unbemerkt aufgesammelt und versiegelt. Damit besaß er eine Probe von Chakra des Achtschwänzigen. Was Kyubi anging…hier konnte ihm ausgerechnet Kabuto helfen, der in seiner Sammlung ein Brüder-Paar hatte, dass perfekt war. Die Gin-Kin-Brüder… Für seinen Plan, die Biju zu vereinen, würde das ausreichen. Leider würde es nicht seine volle Kraft entfalten, wenn die zwei stärksten Monster fehlten. Egal, für „Tsuki-No-me“ stand alles bereit. Bald würde auf der Welt ewiger Friede und Stille herrschen. „Aber vorher wollen wir die Welt in Brand setzen“ murmelte er und drehte sich um. Kabuto näherte sich ihm mit breitem Grinsen, dass er dank seiner Verwandlung nun für ewig im Gesicht tragen würde. Zetsu formte sich aus der Erde hervor. Beide sahen ihn abwartend an. Sie konnte das rote Leuchten hinter seiner Maske erkennen, den unheilvollen Schein seines Sharingan. „Beginnen wir mit der Schlacht“ verkündete der Maskierte dumpf. Kabuto kicherte erfreut und fragte dann in trügerisch unschuldigen Ton „Und die letzten Biju? Hat Kisame verraten, wo sie versteckt werden?“ „Anscheinend kann er sich noch nicht melden“ winkte der Maskierte ab. „Hm, soll ich helfen? Ich könnte ein paar deiner alten Bekannten rufen“ kicherte Kabuto hämisch und holte eine Schriftrolle unter seinem Umhang hervor. Er breitete sie aus und aktivierte sie. Mehrere Särge erschienen, die sich rumpelnd öffneten. Die toten, starren Gesichter von Sasori, Deidara, Kakuzu und Itachi wurden sichtbar. „Oder wären dir Ninjas aus einer anderen Ära lieber?“ Weitere Särge erschienen: Chiyo, Kimimaro, das Oto-Quartett. „Ich hätte auch eine fast vollständige Sammlung aus Kiri da. Mit Ausnahme von Kisames Schwert Samehada und dem von Mizukages Leibwächter, kann ich dir die bewaffneten „Messerkünstler aus Kiri“ anbieten. Oder wie wär‘s mit ein paar Konoha-Legenden…“ Der Mann, der sich einst Tobi nannte, winkte ungeduldig ab. „Ja, ja, alles ganz nett. Bereite sie alle vor“ befahl er. „Shiro-Zetsu, deine Zeit ist auch gekommen. Kuro-Zetsu soll nach den Landesfürsten suchen. Haben wir sie in unsere Hand, haben wir ein zusätzliches Druckmittel gegen die Allianz und können die Biju heraus erpressen.“ Die künstliche Lebensform grinste vorfreudig. Kabuto fragte neugierig. „Was hast du eigentlich mit den Körpern der Jinchuriki vor, die ich dir besorgen sollte?“ „Das wirst du sehen, wenn es soweit ist“ antwortete der Maskierte ungeduldig. Er hatte genug Sharingan konserviert; Kriegsbeute von seinem Angriff auf die Uchihas vor Jahren. Sie würden, zusammen mit den Köperzellen von Hashirama, die Jinchuriki stärker machen und die Sharingan zu Rinnegan weiterentwickeln. Was machte es schon aus, dass die Allianz zwei der Jinchurkis auf ihrer Seite hatte. Auch ohne Shukakus Jinchuriki besaß er immerhin noch sechs von diesen Monstern, die ihm zu Diensten lagen. Sasuke streckte sich. Die letzten Tage der Erholung hatten seinen Körper gutgetan. Aber er hatte die Ruhepause auch zum Nachdenken genutzt. Dank der Kuchiyose-Kröten die Naruto ihm dagelassen hatte, konnten die beiden Ninjas Nachrichten austauschen. Er wusste nun von der neuen Allianz, Narutos Besuch beim Hachibi und dass er dort trainieren würde. Viel Zeit hatte er nicht. Sasuke konnte es spüren: die Luft wurde unangenehm kalt. Der Krieg stand kurz bevor und er musste ebenfalls seine Aufgabe erfüllen. Doch welche? Um das herauszufinden, hatte er intensiv nachgedacht. Die einzigen Kameraden, falls man sie noch so ansehen konnten, waren Juugo und Suigetsu. Karin war bestimmt wütend auf ihn, so wie er sie behandelt hatten und war vermutlich in Konoha in Gewahrsam. Die Konoha-Ninjas würden ihm auch nicht mehr vertrauen. Scham und Trauer hatten den Uchiha befallen, als er sich an seine letzten Taten erinnerte und wie er die Menschen behandelt hatte. Er hatte jeden als wertlos und entbehrlich angesehen, sich von Hass und Wut leiten lassen und Leid über andere gebracht. Er war ein Rächer geworden, aber so hatte er sich in seiner Kindheit nicht seine Rache vorgestellt. Damals dachte er, würde er ein ehrenvoller Rächer werden, seinen Bruder töten und den Namen Uchiha zu neuen Glanz verhelfen, bis sie wieder zu einer der geachtetsten Clans Konohas wurden. Stattdessen…Auf der Suche nach Itachi hatte er noch mehr Leid verursacht und war schlimmer geworden als der vermeintliche Familien-Mörder und Verräter. Kein Wunder, dass Madara so ein leichtes Spiel mit ihm gehabt hatte. Auf andere wütend zu sein, lenkte von den eigenen Fehlern ab. Sasuke hatte lange gebraucht, bis er sich einen Plan zusammengestellt hatte. Er konnte nicht offen auf dem Schlachtfeld kämpfen, also musste er in den Untergrund und Madara von hinten attackieren. Alleine würde es schwierig werden, aber Juugo…der rothaarige Mann war ihm hoffentlich noch wohlgesonnen. Er brauchte ihn am meisten für seinen Plan. Sasuke erhob sich und sprang vom Baum runter. Er würde sich in Richtung Konoha aufmachen. Die fünf Kage und Mifune, Anführer der Samurai betrachteten die Karte, die auf den runden Tisch vor ihnen ausgebreitet war. „Das Versteck befindet sich hier, genannt Bergfriedhof. Die Räumung der Zivilisten aus dem Umland ist vollendet. Der Weg über die See wird für den Gegner kaum möglich sein. Also gibt es nur das Land“ erklärte der Kazekage. „Die ersten Bataillone sind bereits an den strategisch günstigsten Orten stationiert“ sagte Raikage. „Wir werden sie erwarten, in einer für uns günstigen Lage. Fallen sind vorbereitet.“ „Die Logistik- und Medizin-Kompanie ist bestens ausgerüstet“ erklärte Tsunade, Hokage der fünften Generation. Mifune schloss für einen kurzen Moment die Augen, dann öffnete er sie. In seinen Blick lag Entschlossenheit. „Weitere Vorbereitungen sind unnötig und führen nur zur Zeitverzögerung. Wie ich sehe, ist das allen klar“ meldetet er sich zu Wort und warf einen langsamen Blick in die Gesichter der anderen. Sie alle trugen denselben entschlossenen Blick. „Dann sind wir soweit. Besser wird es nicht. Führen wir den Erstschlag aus.“ Sie nickten zustimmend. Naruto keuchte, als er hochkonzentriert seine goldenen Chakra-Krallen nutze, um Felsen aufzustapeln. Bee hatte ihm diese Aufgabe gestellt, um die Kontrolle und Feinabstimmung des Kyubi-Chakra und seiner neuen Rüstung besser zu erforschen. Einmal zu viel Kraft genutzt und zack…Rumms! Wie zur Bestätigung seiner Unfähigkeit krachte der Fels, den er gerade in den Krallen gehalten hatte, staubend zusammen. Narutos Körper bekam keine Luft mehr. Er löste seinen Zustand auf und sank zu Boden, während er rasselnd nach Atem schöpfte. Seit zwei Tagen arbeitete er an diesen Zustand und abgesehen von ein paar Felsen, die es zufällig geschafft hatten, gestapelt aufeinander zu stehen, hatte er keinen großen Erfolg geleistet. Diese Technik war schwierig und er konnte auch keine Doppelgänger nutzen. Bee hatte ihn gewarnt. Da Kurama ihn immer noch nicht akzeptierte, könnte ein Doppelgänger, der gegen Kyubis Einfluss verlor, ihn eher behindern als helfen. Der Achtschwänzige war außerhalb der Höhle mit seinem eigenen Training beschäftigt, darunter das Üben der neuen Seelenfänger-Technik. Der Blutschwur war geleistet, ein Vertrag mit einem helfenden Geist geschlossen: nun könnte auch Hachibi die untoten Ninjas befreien, die durch Edo-Tensei wiederbelebt waren. Naruto hatte keine Kontrolle, welcher Geist zu welcher Person zugefügt wurde: es schien sich um eine Entscheidung von Enma zu handeln oder hatte mit den unterschiedlichen Egos der jeweiligen Personen zu tun. Charaktere, die unterschiedlich waren, sich aber vielleicht dadurch gut ergänzten? Er wusste nicht, ob er bei Hachibis Partner erfreut oder besorgt sein sollte und hoffte, die beiden würden gut zurechtkommen. Der Gedanken an die Geister seiner Ahnen, die ihnen im Krieg hilfreich zur Seite stehen würden, erinnerte ihn an seine Eltern. Vielleicht konnten die beiden ihm einen Rat geben. Naruto setzte sich auf, faltete seine Beine und versank in Meditation. Bee ging leicht in die Knie und federte den herannahenden Stoß eines riesigen Bären ab, mit dem er gerade kämpfte und trainierte. Seine Beine waren fest im Boden verwurzelt und er konnte die Wucht zur Seite lenken. Das riesige Tier wurde aus der Bahn geworden und blieb besiegt liegen. Die umstehenden Artgenossen beäugten den Kampf neugierig, bis sich der nächste Bär entschloss, seine Kraft und seinen Mut vor den andern auszutesten. Bee stampfte abwechseln breitbeinig auf und wedelte mit einer Hand auffordernd den Herausforderer zu. „Heeeeey, YO! Kein Zögern, Kein Flehn Hier wird gekämpft, bleib nicht stehn. Lass die Wut raus! Zeig, was du kannst! Nur so werden wir stärker, bleiben entspannt!“ Der Bär stürmte mit voller Kraft auf den Mann zu und versuchte ihn niederzudrücken. Krallenbesetzte Pfoten trafen auf zwei große Hände. Für wenige Sekunden stemmten sie sich gegeneinander, bis Bee es schaffte, auch diesen Bären niederzuringen. Er hatte dazu weder das Chakra des Achtschwänzigen nutzen müssen noch seinen Stand gewechselt. Beeindruckt sah sein neuer Kamerad von oben zu. Sobald ein Geist einen Seelenvertrag geschlossen hatte, agierte er wie ein Schutzgeist für die betreffende Person. Damit war er ständig in seiner Nähe, behielt die Umgebung im Auge und konnte sogar in gewissen Situationen eigenständig eingreifen, wenn sein Partner in Gefahr war und ihn vor Manipulationen beschützen. „Er ist verdammt stark. Was für ein Ninja. Dabei ist sein Chakra so ruhig und klar wie ein Bergsee. Schade, dass ich ihn nicht früher zu Lebzeiten getroffen habe. Ich hätte mal gerne gegen ihn gekämpft, obwohl ich nie eine Chance gehabt hätte. Aber er ist ein gutes Vorbild für Naruto…“ Jiraya, ehemaliger San-nin und nun aktueller Schutzgeist von Killer-Bee starrte auf seinen Schützling herab, der gerade wieder anfing, wild zu rappen. „Aber warum redet und singt er jedes Mal so seltsam“ fragte sich Jiraya verlegen, der dieses auffällige Verhalten sehr peinlich fand. Die Konoha-Ninjas Gai und Yamato nutzen die Zeit ebenfalls für ein Randori, einen freundschaftlichen Trainingskampf gegeneinander. Um den Schutz der Insel kümmerten sich die Ninjas des Raikage, aber zur Verstärkung war ein Schiff mit einigen andere Ninja-Truppen auf den Weg. Ein bunt gemischter Haufen Ninjas aus verschiedenen Ländern, die nun alle das Stirnband mit dem Zeichen für Shinobi trugen und vereint kämpfen würden. Yamato und Gai stoppten in ihren Kampf, in dem sie ausschließlich Tai-Jutsu genutzt hatten und machten eine Pause. Währenddessen behielte sie den Eingang zur geheimen Höhle, versteckt hinter dem Wasserfall der Wahrheit, im Auge. „Spürst du Narutos oder Kyubis Energie?“ fragte Gai neugierig, doch Yamato schüttelte den Kopf. „In dieser Höhle ist er völlig abgeschnitten. Ich habe keine Ahnung, was er da macht, aber Killerbee sagte mir, dass Kyubi ihn fürs erste nicht beeinflussen kann. Diese Barriere hat aber auch was Gutes, denn so kann auch kein Gegner mit Erkennungssinn ihn aufspüren.“ „Ich denke, der Junge schafft das schon. Er hat die Kraft der Jugend. Allerdings ist er auch ungeduldig“ lachte Gai und Yamato musste ihm zustimmen. Trotzdem…Yamatos Blick wurde nachdenklich und er erinnerte sich, wie Naruto den spionierenden Kisame gefunden und aufgehalten hatte. „Er ist reifer geworden“ murmelte er leise. Gai lächelte milde. „Mag sein, aber in meinen Augen ist er immer noch ein halbes Kind.“ „Meldung vom Hauptquartier“ die beiden Konoha-Ninjas drehten überrascht den Kopf, als Motoi hinter ihnen auftauchte. „Die Allianz hat mit dem Angriff begonnen.“ Der Mann, der sich Madara nannte, trat aus den Schatten der Höhle hervor. Auf seinen Rücken war ein mächtiger Kriegsfächer geschnallt und er hatte seine Maske gewechselt. Diese hatte zwei Löcher, woraus kalte, unheilvolle Augen blitzten. Entschlossen trat er vorwärts, während Kabuto in leicht gebückter, demütiger Haltung ihn folgte. „Sie sind da“ sagte der Maskierte schlicht. „Der Krieg beginnt. Endlich.“ Er drehte sich zu Kabuto um. „Du fängst zuerst an. Zeig mir, was für ein nützlicher Verbündeter du bist“ befahl er. Kabuto verbeugte sich leicht, grinste aber vorfreudig. „Mit Vergnügen“ zischte er, bevor er pfeilschnell in den Wald verschwand. Truppenführer Sai vom Aufklärungstrupp überwachte den Luftraum aus von einem seiner gemalten Falken. Neben ihm schweben einige andere Ninjas der Allianz als Luftunterstützung. Unter ihnen glitten die Ninjas unter der Führung von Kankuro, dem Bruder des Kazekage, vorwärts. Sie waren als erstes Angriffskommando ausgewählt worden, um die Stärke ihres Feindes zu testen. Niemand wusste, wie stark diese weiße Armee war, die sich unter der Erde versteckte, aber man wollte so viele von ihnen in einem präventiven Erstschlag vernichten, wie es ging, bevor sie sich zum Angriff stellte. Mengenmäßig übertraf sie die Mitglieder der Allianz. Sollten sie dazu noch fähige Krieger sein, wäre das eine hohe Bedrohung. Wachsam behielt er die Umgebung im Blick. Sai, der sonst so kontrollierte Ninja, der seine Emotionen so tief unterdrückt hatte, dass er sie selbst nicht mehr fand, bemerkte die kleinen, kalten Schweißtropfen in seinen Nacken. Fühlte er Angst? Kabuto fand ein nettes Plätzchen weit oben, wo er sichtgeschützt war. In der Ferne sah er die unnatürlichen Vögel in der Luft schweben und wusste dank seiner jahrelangen Erfahrung als Spion, wer und was da auf ihn zukam. Die Kuchiyose-Schlangen, die im Wald verteilt waren und ihn über alles im Laufen hielten, waren da auch nützlich. Er formte ein paar Fingerzeichen und drückte sie auf den Boden, wodurch sich mehrere Särge aus der Erde erhoben. Kabuto lächelte vorfreudig. Seine Sammlung, die er sich in den letzten Jahren sorgsam aufgebaut hatte…Welchen Spaß hatte das Sammeln gemacht. Er war in vielen Ninja-Reichen als Spion eingeschleust gewesen und hatte Geschichten über ihre legendären Ninjas gehört. Diese Informationen waren nützlich gewesen, um in den letzten Monaten seltene „Stücke“ zu finden und konservieren. Manche Ninjas hatten es nicht immer in die Geschichtsbüchern geschafft und waren wahre „Schattenkrieger“ gewesen, doch er hatte sie aufgespürt. Er verspürte ein wenig Traurigkeit, diese nun gegen die Allianz einzusetzen, denn er wusste, er würde einige Stücke verlieren. Eine unvollständige Sammlung war so unbefriedigend und verfolgte ihn immer in seine Gedanken, welche Ablenkung…aus diesem Grund hätte er gerne Kisames Leichnam gehabt, um ihn ebenfalls seiner Sammlung zuzuführen. Nicht als Kirigakures Messerkünstler; das Set hatte er voll, aber als Akatsuki-Mitglied. Aber ohne sein Blut war dies nicht möglich. Kabutos Lächeln brach kurz ein, als er an diese unvollständige Sammlung dachte: nicht nur Kisame, auch Hidan fehlte. Von beiden besaß er keine DNA-Probe. Tja, und die beiden anderen verschwundene Akatsuki-Mitglieder, Pain und Konan, fehlten auch. Auch er hatte, unabhängig von Tobi und Zetsu, nach ihnen gesucht und gehofft, sie vor ihnen zu finden. Leider ohne Ergebnis. Er schüttelte den Kopf und lenkte sich ab, indem er vor sich auf den Boden ein Gitterbrett zeichnete und flache Steine als Strategie-Hilfe draufsetzte. Egal, früher oder später würde er sie finden, nachdem er alle Geheimnisse von IHM, der sich Madara nannte, gestohlen hatte. Die Analyse eines Zetsus, den er sich „ausgeborgt“ hatte, hatte ihm einige nützliche Erkenntnisse geliefert. Wenn er noch mehr von ihnen in die Hände bekam und ein paar Experimente an ihnen machte…Kabuto lächelte breit. Diese Wesen waren die perfekte Basis für seine Edo-Tensei. Nicht zu vergessen, Sasuke Uchiha. Ihn wollte er ebenfalls in die Hände bekommen. Zu seinem Glück besaß Kabuto genau den Richtigen, der Sasuke aufspüren konnte. Er lachte leise. Aber jetzt wurde es Zeit für die Haupt-Attraktion. Seine Schlangen-Späher meldeten ihm die Ankunft des ersten Sturm- Bataillon und er kannte die Standorte der anderen Bataillone. Für ihn war es dank Kuchiyose möglich, seine Truppen in Sekundenschnelle dorthin zu senden. Er hatte eine Vielzahl von Ninjas aus allen Länder im Lager. Wenn seine Gegner sie sahen und erkannten, dass sie ihre Liebsten erneut töten mussten oder selbst von ihnen umgebracht wurden…es würde zu mehr Schrecken und moralischer Destabilisierung führen als „nur“ bei der weißen Armee. Diesen psychologischen Vorteil besaß nur er. Dank seiner Erfahrungen durch langjährige Spionage-Reisen kannte er die gegnerischen Künste. Es gab vielleicht ein paar Versiegelungs-Jutsus gegen Edo-Tensei, aber nicht viele Ninjas konnten sie bilden. Selbst wenn die gegnerische Überzahl und ihre Fallen dazu in der Lage waren, seinen Puppen zu töten, würde sie das nicht endgültig aufhalten: solange die Seelen nicht versiegelt wurden, konnte er durch Staub und Edo-Tensei die zerstörten Körper wiederaufbauen. Die Vorteile lagen auf seiner Seite. Zusätzlicher Vorteil: zusammen mit der Übermacht an Zetsus würden die Ninjas kaum an einer seiner Puppe heran kommen. Kabuto erwartete daher keinen großen Verlust für seine Sammlung. Aber heute Abend hätte er dafür ein paar neue Stücke: vielleicht sogar einen Kage. Jeden toter Ninja konnte er später wiederbeleben, solange er nur etwas DNA stahl. Wenn diese am nächsten Tag dann auf seiner Seite kämpfen würde, würde die Moral der Allianz weiter sinken. Angst und Schrecken würden sich verbreiten. Kabuto kicherte vorfreudig. Er fühlte sich wie ein kleines Kind, das mit seinem ganzen modernen, kostspieligen Spielzeug angab, während die anderen Kinder nur mit Stöckchen und Steinen spielten. „Los, meine Tötungsmaschinen“ befahl Kabuto seinen Truppen. Auf seinen Befehl hin schwärmten Schatten aus und brachten sich in Position und dementsprechend stellte Kabuto seine Spielsteine aufs Brett auf. Etwas blitzte auf, ein bekanntes Chakra. Er sah auf und züngelte, um die Spur aufzunehmen. Kabuto sah interessiert die Spur eines bekannten Charakter: Anko Mitarashi, die ehemalige Schülerin von Orochimaru, die ebenfalls sein Juin trug. Schön, noch ein nützliches Test-Subjekt. Die würde er sich gleich auch mal schnappen. Aber vorher musste er für ein wenig Ablenkung sorgen. Kabuto bewegte seine Hände und dementsprechend seine Schachfiguren, während seine Gedanken über den letzten Misserfolg kreisten: die Flucht von Naruto. Zu schade, dass dieser Angriff jetzt kam. Eigentlich hatte er geplant, selbst nach Naruto zu jagen. Entweder hätte er Erfolg gehabt oder noch ein paar Proben für seine Sammlung ergattert. Da war doch dieser Yamato, ein Versuchsobjekt von Orichimaru…der einzige, der Gene vom ersten Hokage hatte akzeptieren können. Diese mit den Zetsus zu kombinieren, hätte sie auf ein neues Level gebracht. Die ersten Schreie kamen aus den Wald. Kabuto konzentrierte sich wieder auf sein vorliegendes Spiel. Er hatte leider keine Zeit, um hier schnell zu verschwinden und die Jinchurikis zu finde. Nicht, bevor er diese lästigen Ninjas vernichtet und seine gespielte Loyalität zu IHM bewiesen hatte. Aber dann…vielleicht hatte er Glück und eines seiner Opfer wusste von Narutos Versteck? Aber so wie er Naruto kannte, würde er schon früher oder später selbst hier auftauchen, direkt ins Netz der Spinne. Sai starrte auf den weißhaarigen Ninja. Das war doch sein toter Bruder. „Shin?“ flüsterte er fassungslos. „Flieh, kleiner Bruder. Ihr habt keine Chance“ sagte der untote Ninja emotionslos. Hinter ihm standen die Akatsuki-Mitglieder Deidara und Sasori, weitere Untote waren versteckt im Wald. Kankuro, Anführer der Sturmkompanie starrte ernst seine Gegner an. Er spürte eine unsichtbare, unterstützende Hand auf seine Schultern, aber noch war nicht der richtige Zeitpunkt. Er wartete auf das Signal. Solange musste er überleben: er und seine Kameraden. Kakashi Hatake, Anführer des dritten Bataillons, starrte auf die Truppe, die plötzlich vor ihnen aufgetaucht war. Ausgerechnet Zabuza und Haku. Naja; es gab Schlimmeres. Das war machbar, er kannte schließlich ihre Künste. Kurze Zeit später verfluchte er seine Nachlässigkeit, als die legendären sieben Schwertkämpfer aus Kirigakure, zum Großteil bewaffnet, vor ihm standen. Dann kam auch noch Nebel auf. „Sei unbesorgt. Ich bin an deiner Seite“ hauchte eine weibliche Stimme an sein Ohr. „Ich werde dein Auge im Nebel sein, bis es soweit ist.“ Die Anwesenheit seines neuen Schutzgeistes beruhigte Kakashi. Die Falle der Allianz schlug zu. Dank des Hyuga-Clans kannte man einen Punkt, wo die weiße Armee sich unter der Erde versteckt hatte und zwang sie zum Angriff auf vorbereitetes Gebiet. 20.000 weiße Zetsus wurden mittels einer Doton-Kunst vom Kommandanten Kitsuchi aus den Boden geschleudert, wo sie von den Allianz-Ninja erwartet wurden. Schnell zeigte sich ihre besondere Fähigkeit, das Chakra ihrer Gegner zu absorbieren, doch die Shinobis hatten ihre Elite-Ninja dabei, wie Neji und Hinata Hyuga, die sich erbittert wehrten. „Meister Hiashi, schauen sie dort…“ „Ich sehe ein ehemaliges Akatsuki-Mitglied. Er stand auf der Liste. Sein Name war Kakuzu. Aber dort…das sind…“ Hiashi Huyga erstarrte. Er hatte die Konoha-Ninjas erkannt. Asuma Sarutobi, Dan Katou und sogar sein eigener Bruder waren dabei. Wie konnten sie es wagen, die Ruhe dieser Helden zu stören, diese Frevler!? Hiashi schluckte. Aber vielleicht war das auch seine Chance, seinen Bruder Frieden zu schenken und seinen Fehler wieder gut zu machen. Jemand schrie erschrocken auf. „Da hinten…das sind die Gin-Kin-Brüder“ schrie ein Ninja neben ihm voller Angst. Er deutete auf ein Bruder-Paar mit auffälligen, langen Haaren, die Waffen trugen. Hiashi atmete tief durch. Er war froh, dass wieder Neji noch Tsunade hier standen, aber um Asumas Schüler, die ebenfalls hier waren, tat es ihm leid. Würden sie stark genug sein, ihren Meister zu besiegen? „Wartet auf das Signal“ hörte er eine Stimme im Kopf. Sie gehörte dem Strategie-Experten Shikaku Nara. Hiashi nickte und sah auf die Ninjas unter sich. Einer war der Kommandant des ersten Bataillons namens Darui, die rechte Hand des Raikage. Seine Haltung war locker und abwartend als er auf die gegnerische Armee aus Untoten und Zetsus sah. Er hatte ebenfalls die Nachricht gehört. „Tse, wie mühsam“ murrte er. „Ich habe vier Personen entdecket, die sich gut versteckt halten“ sagte Gaara. „Einer davon ist mein Vater. Die anderen scheinen ebenfalls ehemalige Kage zu sein.“ „Tja, ob zwei aktuelle Kage ausreichen, sie zu besiegen?“ scherzte der alte Tsuchikage im deutlichen Tonfall, der neben ihm stand. In seinen Augen funkelte die Kampfeslust. „Ihr seid ja so motiviert“ staunte Gaara. „Ich bin ja auch hier, um mein abhandengekommendes Gewissen zurück zu holen“ antwortete Oonoki ernst. Kurze Zeit später kam die Nachricht vom Hauptquartier. Man hatte die kleine Truppe identifiziert. Neben den Kazekage der vierten Generation, standen dort auch der zweite Mizukage, der zweite tsuchikage und der Raikage der dritten Generation. Oonoki, der einst Schüler vom zweiten Tsuchikage gewesen war, verging das Schmunzeln. Stattdessen perlte eine Schweißperle der Nervosität seinen Nacken herab. „Hätte der Bengel uns nicht diese Kunst gegeben, wären wir am Arsch“ flüsterte er. Unwillkürlich fing er wieder an, in seinem Dialekt zu sprechen. „Wi könnt us nich wieeder torügge trekken. Laat us hier den Fiend towedder treden.“ Gaara stimmte ihm zu. „Eerst griepen wi de twee ut de fern an. Dann süch wat se deit.“ „Keinen Schritt weiter“ rief Mifune aus. Er und seine Samurais hielten eine gegnerische Truppe von Ninjas auf, bevor sie das Sturmbataillon von hinten angreifen konnten. „Du bist alt geworden“ flüsterte einer. Der Ninja trug eine Atemmaske um seinen Mund, die seine Stimme verzehrte. Doch Mifune erkannte ihn wieder, auch nach all den Jahren. „Ihr seid Hanzo, der Giftsalamander“ staunte er. Dieser Ninja hatte einst Amegakure beherrscht, bevor Pain ihn umbrachte. Doch lange Zeit vorher, als beide noch jung gewesen waren, waren der Samurai und der Ninja aufeinandergetroffen. Mifune sah sich die andere Ninjas der Truppe an, zu der eine alte Frau und ein weißhaariger, junger Mann gehörte. Es handelte sich dabei um Chiyo aus Sunagakure und Kimimaro. Mifune wandte sich wieder an Hanzo. „Es ist viel Zeit vergangen seit damals. Ich fühle mich geehrt, dass Ihr euch noch an mich erinnert.“ „Tse…deinen Namen habe ich vergessen, aber ich habe damals nicht jeden laufen lassen. Darunter war nur ein einziger Samurai, dessen Schwert, aber nicht seine Überzeugung, stumpf war. Bilde dir nichts ein. Heute wirst du nicht mehr so viel Glück haben. Warum hilfst du den Ninjas? Du, als Samurai? Wenn dir dein Leben und das deiner Kameraden lieb ist, solltest du rennen, so schnell du kannst.“ Mifune hielt sein Katana hoch. „Ich kämpfe nicht für die Ninjas. Ich kämpfe für die Harmonie. Ich werde weder fliehen noch verlieren.“ Sasuke hatte gerade die Grenzen von Konoha überquert und war am Überlegen, wie und wo er Juugo und Suigetsu finden könnte, als er jemanden sich anschleichen spürte. Er drehte den Kopf. Seine Augen weiteten sich erschrocken. „Hallo, kleiner Bruder. Ich habe dich gefunden.“ „Itachi, aber du bist doch…wer hat Edo-Tensei…Kabuto“ Sasuke knurrte, als er in gedankenschnelle die richtigen Schlüsse zog. Die Augen seines Bruders sahen seltsam tot aus. Er wurde kontrolliert, jedoch nur bis zu einem gewissen Grad. Das machte Kabuto mit Absicht. Er wollte ihn seelisch erschüttern. Seinen Bruder als Lockmittel und Geisel nutzen!? Sasuke biss die Zähne zusammen. Dafür würde er büßen. Itachi kam auf ihn zu. „Kabuto hat mich wiederbelebt…du weißt, was zu tun ist…schnell, kleiner Bruder, ich kann mich nicht dagegen wehren. Ich werde dich gleich angreifen“ warnte Itachi ihn. Sasuke überlegte eilig. Er beherrschte die Kunst der Seelenbefreiung nicht oder ein ähnliches Versiegelungs-Jutsu. Wie konnte er Itachi befreien? Er zog ein Kunai hervor und stellte sich breit auf. Seine Mangekyo-Sharingan erschienen. Er hoffe auf einen Geistesblitz, während er Itachis ersten Angriff abwartete. Ay, der aktuelle Raikage und seine Beraterin sowie Tsunade und ihr Berater Shikaku standen um den Tisch, während neben ihnen die Informationszentrale aus Aufspür-Ninjas und Kommunikations-Ninjas bereitstanden. Ein großer leuchtender Ball über ihnen zeigte anhand der Chakra-Felder die Kriegs-Situation an. Raikages Fäuste ballten sich, als er einen Punkt in der Wüste betrachtete, der besonders hell leuchte. Ausgerechnet sein Vater…wie es die Hokage befürchtet hatte. Hätten sich die Ninjas nicht zu einer Allianz zusammengeschlossen und würden nun einzeln an ihrer Landesgrenze stehen…hätte er gegen seinen Vater kämpfen können? Doch nun musste ausgerechnet Gaara diese Bürde tragen. Sein Verhältnis zu seinem Vater war anders gewesen. Er war vermutlich hart genug, den alten Kazekage entgegenzutreten. Aber auch Oonoki musste seinen Vorgänger bezwingen und er war alt geworden. Dagegen kämpften die wiederbelebten Ninjas in ihrem besten Zustand. „Vier Kage gegen zwei…wir müssen bald die Kunst einsetzen. Das werden sie nicht lange durchhalten“ flüsterte er rau. Shikaku schüttelte den Kopf. „Es ist unser größter Trumpf. Je näher die Untoten sind, desto mehr können wir gleichzeitig vernichten, bevor Kabuto sich darauf einstellen kann. Nur noch ein kleines bisschen.“ Die Hokage versuchte ihn abzulenken. „Was ist mit Naruto und Killerbee?“ fragte sie. „Die beiden trainieren. Naruto steckt in der Höhle, wo ihn kein Aufspür-Ninja ermitteln kann und die Insel ist ständig in Bewegung. Man hat ihm auch noch nichts vom Krieg erzählt“ wurde sie informiert. „Meister Gai wurde dagegen aufs Schlachtfeld zu Kakashi als Verstärkung befördert.“ Tsunade sah den Raikage an. „Sobald Naruto davon erfährt, wird er losstürmen. Wir kennen ihn.“ Der Raikage kratzte sich den Kopf. Er war sich unsicher, ob es gut oder schlecht war, dass sie ihre Jinchurikis fürs erste schonten. „Ich hoffe darauf, dass wir mit seiner Kunst einen so großen Vorteil erringen können, damit das nicht nötig sein wird. Es ist für uns alle sicherer, wenn der Feind nicht die Position der beiden kennt. Sollte er ihr Chakra in die Hände bekommen, kann er seinen Plan vollenden. Aber da sind die Gin-Kin-Brüder…sie machen mir Sorgen. Sie haben einst gegen das Kyubi gekämpft und haben ein Teil seines Chakras übernommen, als sie für zwei Wochen in seinen Magen landeten. Es heißt, es lag daran, weil sie mit Rikudo Sennin verwandt gewesen waren. Darum hatten sie diese starke Lebenskraft, um das zu überleben. Ich habe daher eine schreckliche Ahnung, was die beiden angeht“ erklärte er. Shikaku ließ sich diese neuen Informationen durch den Kopf gehen und erstarrte. „Sie wären also eine Möglichkeit, indirekt an Kyubis Chakra zu kommen“ erkannte er. Sein Blick wurde ernst. „Jetzt ist es noch viel wichtiger, sie zu erledigen. Aoba, check die Lage und sag uns Bescheid.“ „Jawohl.“ „Hallo, Vater“ Gaaras Begrüßung hatte automatisch den Mund verlassen, als er diesem Gesicht gegenüberstand. Er fühlte sich wieder wie ein kleines Kind und vor ihm stand sein stets kritischer Erzeuger. Doch die Lage war anders. Heute verstand er besser, was es hieß, ein Kazekage zu sein. Man war nicht nur für seine Familie verantwortlich, sondern für ein ganzes Dorf. Jedes kleine Leben musste in Betracht gezogen werden. Einzel-Schicksale galten wenig im Vergleich zu einem ganzen Dorf. Sein Vater Rasa sah ihn wieder mit diesem kritischen Blick an, aber ein wenig schimmerte die Überraschung hindurch. „Wo ist Shukaku?“ fragte er. Obwohl er und seine drei Mitstreiter durch Sand gefesselt waren, stand vor ihm sein Sohn und nicht das wahnsinnige Monster, das einst seine Opfer durch Sandfäuste zerschmetterte. „Shukaku ist nicht mehr in mir. Ich bin nur noch Gaara, der Kazekage. Und wie es meine Aufgabe ist, werde ich mein Dorf schützen und dich vernichten“ offenbarte Gaara und hob seine Hände, um die Sand-Fesseln stärker zu schließen. Sein Vater zuckte betroffen zusammen, während die anderen ehemaligen Kage beeindruckt von diesem jungen Ninja waren. Ihre aktuelle Lage ängstigte die erfahrenen, untoten Ninja nicht. Angst und Schmerz fühlten die Toten nicht, außerdem wussten sie, sie konnten sich schnell aus diesen Fesseln befreien. Doch solange ihr Bewusstsein noch vorhanden war, wollten sie ihre Landsleute warnen. „Oonoki, nur du kannst mich aufhalten“ warnte der Tsuchikage der zweiten Generation. „Macht uns unbeweglich und setzt eine Versiegelungskunst ein“ half ihnen der alte Raikage. „Wir verraten unsere Schwächen und Stärken, solange es noch möglich ist“ gab der ehemalige Mizukage ihnen den Tipp. „ich bin ein Genjutsu-Meister und nutze eine Venus-Muschel als Vertraute.“ „Und ich benutze Raiton“ erklärte der Raikage und wie zur Bestätigung formte sich ein elektrisches Feld um seinen Körper. „Vielleicht hat Edo-tensei noch etwas Gutes für mich“ murmelte der ehemalige Kazekage und sah seinen Sohn scharf an. „So habe ich noch mal eine Möglichkeit, dich zu beurteilen. Zeig mir, ob du es wert bist, den Titel „Kazekage“ zu tragen.“ In der Luft fing es an zu glitzern, als er seinen Goldstaub einsetzte, um den Sand zu beschweren. Doch Gaara kannte diese Kunst und setzte sofort mehr Chakra ein. Der Sand bewegte sich nach seinem Willen, wurde fester und höher und bildete hinter den ehemaligen Kage jeweils eine grobe Frauengestalt, die diese Männer fesselten. Rasa legte den Kopf in den Nacken und erstarrte tief bewegt. Obwohl die Gesichtszüge der Sandfrauen nur grob waren, erkannte er sie. „Karura…du beschützt immer noch unseren Sohn…“ Sasuke kämpfte verbissen gegen seinen Bruder, während er verzweifelt nach einer Möglichkeit suchte, ihn zu stoppen. Ohne seinen Hass auf ihn und nun mit einem nun unsterblichen, gesunden Körper beschenkt, war Itachi ihm überlegen. Langsam drängte er ihn in eine Ecke. Sasuke keuchte. Itachi baute sich vor ihm auf, sein Blick war wieder so kalt und grausam wie zu Lebzeiten. Kabuto hatte ihm sich völlig untertan gemacht. „Itachi, wach endlich auf“ schrie Sasuke verzweifelt, während Itachi nach Luft holte, um eine Katon-Kunst auf ihn abzufeuern. Sasuke konnte den Feuerbällen knapp ausweichen, aber fiel dadurch in eine Falle von dünnen, fast unsichtbaren Drähten, in die er sich verhedderte. Itachi rannte auf ihn zu. Flügel flatterten laut und schwarze Federn verdeckten seine Sicht, als ein Schwarm von Krähen vor ihm landete. Itachi erstarrte und sah fassungslos auf eine Krähe, die ein besonderes Mangekyo-Sharingan als Auge trug und ihn prüfend anstarrte. Einst waren diese Krähen von Itachi selbst in Naruto gesandt worden, dann hatte er sie unbewusst gegen Sasuke im Kampf genutzt, aber ihre Hauptaufgabe war noch nicht erfüllt. Ständig hatten sie ihr Ziel im Auge behalten und sahen dies nun als ihre endgültige Aufgabe ein, um sich hier einzumischen. Sie mussten die Sharingan stoppen, die gegen Konoha waren. Itachis Augen füllten sich mit Tränen, als er fühlte, wie er von Kabutos Kontrolle befreit wurde. „Shisui, ich danke dir“ hauchte er. Sasuke fühlte, wie die Drähte gekappt wurden und er sich wieder bewegen konnte. Verdattert sah er auf seinen Bruder, der ihn wieder sanft anlächelte. „Jetzt!“ Das Signal war laut in allen Köpfen der Allianz-Ninja zu hören und eine ausgewählte Elite wusste, was nun zu tun war. Sie formten das einfache Fingerzeichen, falteten ihre Hände und pressten die Finger gegeneinander. Aus ihren Mündern kamen gleichzeitig die gleichen Worte: „Ich gebe Enma, was Enma gehört. Ich achte die Grenze zwischen Leben und Tod. Sei mein Zeuge. Öffne das Tor. Nimm die zu dir, die dir gehören.“ Goldenes Licht bildete sich und sie streckten ihre Handflächen den heranstürmenden Feind entgegen. Die mit Edo-Tensei Wiederbelebten erstarrten und sahen fassungslos auf das warme Licht. Dahinter, nur für die Toten und für die Vertragspartner sichtbar, erschien ein riesiges Tor und Geister aus der Uzumaki-Familie hielten es offen. Der helle Klang von Glocken war nur von diesen Parteien zu hören und wie von einem mächtigen Befehl gerufen, zogen sich die Seelen aus den künstlichen Körpern heraus. Kabuto erstarrte, das sonst so ewig eingemeißelte Lächeln verblasste. Hinter ihm lag die bewusstlose, gefesselte Anko, aber das war nicht mehr wichtig. Sein Spielzeug, seine Kampfmaschinen…sie erloschen. „Nein, nein, NEIN!“ schrie er fassungslos aus. Wieso, was passierte hier? Seine Schlangen konnten ihm keine Auskunft geben. Sie sahen nicht, was da vor sich ging. Es schien sich um ein Jutsu zu handeln, aber welches? Es war ihm unbekannt. „Kommt wieder, kommt wieder zurück….“ Murmelte Kaburo verbissen und formte Edo-Tensei neu. Er hatte ihr Blut, ihr Fleisch, ihre DNA…sie konnten nicht fliehen. Er war ihr Herrscher! Sie mussten für ihn kämpfen, die ehemaligen Kage, die Akatsuki-Mitglieder, die Messer-Künstler und Legenden. Doch es passierte nichts! Keine neuen Körper formten sich aus Staub, keine Särge schossen aus den Boden. Sein Rufen wurde nicht erhört. Seine Kunst funktionierte nicht mehr. Wieso, weshalb, WIE!? Kabuto bekam Angst. Panik überkam ihn. Denn ihm wurde etwas weiteres klar…ohne seine Kunst, ohne seine Puppen, würde jemand ganz bestimmtes sehr, sehr wütend werden. „Was zur Hölle…“ der Maskiete sah fassungslos auf das Haupt-Schlachtfeld, dass er von weit oben unbemerkt betrachten konnte. Die Stärke seiner Armee halbierte sich gerade, während die gegnerische Armee kaum Verluste erlitten hatte. All diese legendären Ninjas…sie verschwanden und lösten sich in Luft auf. „Kuro-Zetsu“ befahl er mit wutunterdrückter Stimme. „Geh los und bring mir Kabuto. Er soll mir erklären, was das soll.“ Gaara sah mit emotionsloser Miene auf die sich auflösenden Abbilder. Er konnte den Blick nicht abwenden, obwohl es ihm innerlich grauste, aber das war er seinem Vater schuldig. Plötzlich hörte er eine Stimme und vor sich schwebend sah er die durchsichtige Gestalt seines Vaters. Seine Seele war frei, aber sie hatte noch etwas zu sagen, bevor sie für immer ins Totenreich zurück kehrte. „Ich war vielleicht ein guter Kazekage, aber ein furchtbarer Vater. Es war alles meine Schuld…dass man Shukaku in dich versiegelt hat, die Attentate, die seelischen Wunden…Yashamaru hat dich nie gehasst, sondern nur mich. Ich war dafür verantwortlich, dass seine Schwester starb und ich habe ihm das Attentat auf dich befohlen und die Lügen. Der Sand schützt dich, weil deine Mutter dich geliebt hat. Es war nie Shukakus Kraft, sondern die von Karura. Es tut mir leid. Ich habe nicht das Recht, mich als dein Vater zu betrachten Aber bitte hasse deine Mutter nicht mehr und auch nicht Yashamaru. Es war meine Schuld.“ Seine Gestalt fing an zu verblassen, aber Gaara konnte noch das ehrliche, traurige Lächeln sehen. „Nein, Vater“ sagte Gaara schnell und hoffte darauf, dass seine Antwort noch zu hören war. „Ich hasse weder dich, noch Mutter noch Yashamaru. Mein Hass ist schon vor langer Zeit verraucht. Weil ich endlich dieses Medikament namens Liebe bekommen habe.“ Gaara konnte noch das erleichterte Seufzen hören, ein leises „Ich überlasse dir unser Dorf“ und ihn überkam plötzlich ein seltsames Gefühl von Frieden. Er konnte die Tränen nicht unterdrücken, die anfingen, aus seinen Augen zu treten „Leb wohl, Bruder. Danke für alles“ murmelte Sai leise und er konnte noch das Lächeln sehen, dass sein Bruder ihm schenkte, bevor er für immer über die Grenze ins Totenreich ging. Ein erleichtertes Seufzen, ein heiteres Lachen begleitete die Seelen der Ninjas, die von der Kontrolle befreit waren und nicht mehr gezwungen wurden, ihre Leute zu bekämpfen. Sie warfen noch einen letzten Blick auf ihre Lieben und beteten darum, dass sie diesen Krieg überlebten und man sich nicht allzu schnell wiedersah. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)