Zwischen den Welten von CanisMinor ================================================================================ Kapitel 18: Neue Feinde ----------------------- Als ich meine Augen öffne, fühle ich mich immer noch matschig. Wie ich aber zu meiner Zufriedenheit feststellen muss, ist das Fieber fast ganz verschwunden. Nur leider ist alles andere noch da. Langsam quäle ich mich aus dem Bett. Als erstes sehe ich aus dem Fenster, aber Soundwave ist nicht da. Er wird sich sicher erstmal wieder aufwärmen müssen. Schließlich ist er die ganze Nacht bei mir gewesen. Ich hatte ihn zwar mehrmals gesagt er solle lieber zu Shockwave fahren, aber er ist hartnäckig geblieben. Vielleicht hat er gehofft, dass ich nochmal so einen Traum bekomme und mehr sagen kann. Das war aber nicht der Fall. Obwohl ich eigentlich nicht wirklich fest geschlafen habe, habe ich im ersten Moment gar nicht bemerkt, dass er gegangen ist. Mit langsamen Schritten gehe ich erstmal nach unten. Es ist wieder so kalt wie gestern. Das wird dieses Jahr wohl ein harter Winter. Ich beschließe mir erstmal Frühstück zu machen und pflanze mich dann auf das Sofa. Heute habe ich es wenigstens geschafft einen Jogginganzug anzuziehen. Ist auch wärmer als Schlafanzug und Bademantel. Doch schnell gleiten meine Gedanken wieder zu diesem Traum. Wenn es denn ein Traum gewesen ist. Da bin ich mir noch immer nicht sicher. Es sieht eigentlich mehr danach aus, dass jemand versucht hat mit mir Kontakt aufzunehmen. Aber wer hätte etwas davon mich zu warnen? Die Stimme ist schon sehr schön gewesen, aber ich kann mich nicht daran erinnern sie schon einmal gehört zu haben. Das Grübeln bringt mir auch nichts, außer Kopfschmerzen. Als ich das Geschirr in die Küche bringe, höre ich ein bekanntes Motorgeräusch. Das ging ja schneller als ich dachte. Im Wohnzimmer wartet bereits Soundwave auf mich. „Dir geht es besser.“ „Nicht wirklich. Nur das Fieber ist weg.“ Ich setze mich wieder, nur um mir erstmal die Nase zu putzen. Sie ist immer noch ganz schön verstopft, aber immerhin geht das Naseputzen jetzt ein wenig. Was allerdings auch zur Folge hat, dass sie jetzt ganz schön rot geworden ist. Soundwave zieht eine Augenbraue hoch. „Eigentlich müsste es dir viel besser gehen.“ Ich halte für einen Moment inne. „Hast du mir gestern noch irgendwas eingeflößt?“ „...Schon möglich.“ Soundwave zieht es vor woanders hinzusehen und ich brauche nicht weiter nach zu bohren um zu wissen, dass er es getan hat. „Na ja, mein Fieber ist ja weg. Und der menschliche Körper braucht halt ein bisschen, um sich zu erholen. Das geht nicht von jetzt auf sofort.“ „Trotzdem müsste es jetzt schon um einiges besser sein.“ Wie er mich gerade ansieht, da kann ich mir ein kleines Schmunzeln nicht verkneifen. Tja, auch Soundwave kann halt nicht alles. „Mach dir nichts daraus. Der menschliche Körper ist komplexer als du denkst. Selbst wir Menschen haben kein Wunderheilmittel und wir kennen uns ja schließlich selbst noch am Besten.“ Das Grummeln Seitens Soundwave ignoriere ich einfach. Stattdessen greife ich lieber zu der Fernbedienung und schalte den Fernseher ein. Wie zu dieser Uhrzeit nicht anders zu erwarten laufen nur irgendwelche Serien, in denen es um Liebesgeschichten geht. Soundwave ist längst in seinen Grübeleien versunken, also schalte ich einfach Mal durch. Serien, Frühstücksfernsehen, Verkaufssendungen und Zeichentrickfilme. So früh morgens ist das Fernsehprogramm ja echt öde. „...Nachdem bereits gestern drei Menschen mit den gleichen Symptomen in Krankenhäuser eingeliefert wurden.“ Ich halte inne. Auch Soundwave scheint jetzt aus seinen Gedanken zurück in der Gegenwart zu sein. „Damit ist die Zahl der Betroffenen auf fünf gestiegen. Sie befinden sich alle im Koma und haben sehr hohes Fieber. Der Tod setzt nach wenigen Stunden ein. Laut einem Bericht der Ärzte sind alle Patienten nacheinander erkrankt und gestorben. Eine Ursache konnte bis jetzt nicht gefunden werden.“ Ich schlucke kaum merklich. Auf einmal sind die Worte der Erscheinung wieder voll in meinem Bewusstsein. Beunruhigt sehe ich zu Soundwave rüber, doch ich kann in seinem Gesicht nicht wirklich etwas ablesen. „Hast du eine Ahnung, was das ist.“ „Die besser Frage ist, wer das ist.“ Ein Schauer läuft mir über den Rücken und verpasst mir eine Gänsehaut. „Könnte das etwa eine von Shockwaves Kreaturen sein?“ „Die Menschen erkranken und sterben nacheinander. Ich glaube kaum, dass ein Virus darauf wartet, dass der Wirt stirbt, bevor es weiterwandert. Viren sind sehr einfach gestrickt und vermehren sich rasend schnell. Nein, dass ist etwas mit einem Bewusstsein. Etwas, dass sich seine Opfer aussucht und von innen heraus tötet. Auch wenn es eigentlich für Transformers konzipiert wurde ist es so klein, dass es ohne Probleme einen Menschen befallen kann, ohne Spuren zu hinterlassen. Und wie du bereits erwähnt hast reagiert der menschliche Körper auf ungebetene Gäste meistens mit Fieber.“ Ich reibe mir über die Arme als wäre mir kalt. Dazu macht sich Übelkeit in mir breit. So klein, dass es problemlos uns Menschen befallen kann, wie eine Krankheit. „Wieso befällt es Menschen, wenn es für euch gebaut wurde?“ „Wie ich bereits schon einmal sagte, sind diese Geschöpfe nicht dumm. Und sie lernen sehr schnell. Was sie aber damit bezwecken kann ich auch nicht sagen.“ Ich sehe wieder zum Fernseher, aber mittlerweile laufen andere Nachrichten. Also schalte ich den Fernseher aus. Die Lust dazu ist mir vergangen. „Ich werde ein wenig nachforschen. Du bleibst hier und verlässt nicht das Haus.“ Ich will gerade etwas erwidern, aber als ich aufsehe ist Soundwave nicht mehr da. Frustriert lasse ich mich zurückfallen. Es ist ja nicht so, dass ich gerade darauf brenne in meinem Zustand durch die Gegend zu ziehen. Es schüttelt mich ein bisschen. Und ich dachte, dass diese riesige Katze gruselig gewesen ist. Und irgendwie habe ich mir vorgestellt, dass alle diese Dinger so ähnlich aussehen. So sehr kann man also daneben liegen. Shockwaves Kreativität ist wirklich unheimlich. Wie kommt man nur auf sowas? In einem Krieg scheinen wirklich alle Mittel erlaubt zu sein. Und dann passiert so etwas. Es ist bereits Nachmittag, als Soundwave wieder auftaucht. Ich hatte mich nochmal in mein Bett gelegt, aber geschlafen habe ich nicht. Ich muss nicht aufsehen, das Geräusch verrät ihn. Das und das Geräusch eines Autos, das direkt vor dem Haus hält. Ich bequeme mich dann doch mich wenigstens aufzusetzen. „Hast du etwas herausgefunden?“ „Alles, was ich wissen muss.“ „Und wie gehen wir jetzt weiter vor?“ „Das überlasse ich Shockwave. Wir können da wenig ausrichten.“ Ich bin mir nicht sicher, ob ich mich darüber jetzt freuen soll. Es ist nicht so, dass ich viel Wert darauf lege diesem Ding zu begegnen, aber das ganze allein Shockwave zu überlassen? Gut, es ist seine Kreatur. Trotzdem bin ich mir da unsicher. Immerhin wollte er die Riesenkatze auch am Leben lassen. Ich lasse mich wieder in die Kissen sinken. Heute kann man sowieso nichts mehr ausrichten. Und müde bin ich auch. Morgen kann die Welt schon wieder ganz anders aussehen. Vielleicht habe ich sogar Glück und Shockwave schafft es das Problem bereits aus der Welt zu schaffen. In dieser Nacht habe ich nichts geträumt. Nicht einmal etwas schlechtes. Als ich heute morgen meine Augen aufmache, geht es mir auch schon viel besser. Natürlich ist nicht alles ganz verschwunden. Meine Nase läuft noch ein bisschen und auch der Husten ist nicht ganz weg. Aber die Halsschmerzen sind weg und auch das Gefühl von Müdigkeit und die Watte in meinem Kopf sind ganz weg. Und auch das Fieber ist jetzt ganz verschwunden. Auch als ich mich aus dem Bett schäle bleibt das gute Gefühl. So wie es aussieht hat Soundwaves Mittelchen doch ganz gut gewirkt. Was auch immer er mir gegeben hat. Ich strecke mich ein wenig. Passenderweise ist jetzt auch endlich Wochenende. Dann geht es mir Montag sicher wieder gut. Heute ziehe ich mich wieder vernünftig an, denn es gibt jemanden, dem ich heute noch einen Besuch abstatten muss. Immerhin hat Cateline keine Ahnung, was da zur Zeit vor sich geht. Ich schnappe mir also die Waffe und ziehe mich so warm an, wie es nur geht. Trotzdem überrascht mich der kalte Wind, als ich nach draußen gehe. Die ganze Straße ist zugeschneit. Eigentlich ein wirklich schöner Anblick. Ich sehe mich kurz um, aber Soundwave ist natürlich nicht da. Er war schon letzte Nacht verschwunden, keine Ahnung wohin. Ich schließe die Tür hinter mir und mache mich auf den Weg zum Bus. Die Nachrichten heute morgen beim Frühstück waren auch nicht gerade ermutigend. Es gibt nun noch weitere fünf Opfer. Vielleicht ist Soundwave deswegen gegangen. Ich gehen langsam Richtung Bushaltestelle. Unter dem Schnee ist es doch ganz schön glatt. Hoffentlich fährt der Bus auch. „Da bin ich Mal zwei Tag nicht dabei und dann passiert so etwas spannendes?“ Ich bin mir nicht sicher, ob Cateline das ernst mein oder nur einen Scherz macht. Ich sollte wohl besser gar nicht darauf eingehen. Ich habe gerade nicht die Nerven dazu mich mit ihr zu streiten. Cateline scheint es auch nicht weiter zu stören, dass ich schweige. Unbeirrt fährt sie einfach fort. „Und du hast wirklich keine Ahnung, wer da zu dir gesprochen hat?“ „Das sagte ich doch schon.“ „Und der Splitter hat geleuchtet... Dafür kann es viele Gründe gegeben haben. Vielleicht war es ja sogar der Splitter selbst. Vielleicht hat er ja ein eigenes Bewusstsein. Immerhin wisst ihr ja auch immer noch nicht, wieso du die Waffe aktivieren konntest. Es hängt doch irgendwie alles ein bisschen mit dem Splitter zusammen.“ Darüber hatte ich noch gar nicht nachgedacht. Nur leider tun sich dadurch nur noch mehr Fragen auf. „Könnte es nicht auch sein, dass jemand anderes mit Hilfe des Splitters Kontakt aufgenommen hat?“ „Denkbar, aber schon irgendwie abgefahren. Ich meine, da hat dich jemand warnen wollen. Jemand, der genau weiß, was als nächstes passieren wird.“ „Sie sagte auch, ich sei schon viel zu tief darin um es noch abwenden zu können. Das heißt, was auch immer es ist, es wird passieren. Das ist es, was mich so beunruhigt.“ „Wir müssen halt vorsichtig sein. Etwas anderes bleibt uns ja gar nicht übrig.“ Ich reibe mir unbewusst über einen meiner Arme. Das wird einfach immer unheimlicher. Wenn ich nur wüsste, was als nächstes passieren wird. „Jedenfalls ist das gerade nicht ganz so wichtig. Viel wichtiger ist ja wohl, dass nur einen Tag nach deinem Traum diese seltsamen Krankheitsfälle aufgetaucht sind. Und wenn das wirklich eins von diesen Kreaturen ist, bedeutet das Ärger. Und wenn es stimmt, dass diese Dinger so schnell lernen und auch ihre Ziele verändern, dann wird es nicht lange dauern, bis sie auf diese Waffe aufmerksam werden und jagt auf dich machen.“ „Glaubst du wirklich, dass sie mich jagen werden?“ „Der erste hat es doch am Ende auch getan, oder? Diese Waffe ist momentan das effektivste um sie aufzuhalten. Natürlich wollen die sie haben. Und so intelligent, wie die sind ist es wohl nur logisch. Sie greifen sicher nicht ohne Grund die Menschen an.“ Ich versuche den Kloß in meinem Hals runter zu schlucken, aber es geht nicht. Wieso habe ich da vorher nicht selbst dran gedacht? Natürlich wollen sie die Waffe. Ruckartig springe ich auf. „Ich werde mich besser Mal auf den Heimweg machen. Sieht so aus, als ob heute noch ne Menge Schnee vom Himmel kommen wird.“ Ich sehe kurz nach draußen, wo wirklich ein paar dunkelgraue Wolken am Himmel stehen. „Gut... Aber pass auf dich auf.“ Mir entgeht der misstrauische Blick von Cateline nicht, aber ich brauche jetzt dringend ein bisschen Zeit um meine Gedanken zu ordnen. Frierend stehe ich an der Bushaltestelle. Es dauert noch etwas, bis mein Bus kommt. Es macht mir aber nichts aus, denn ich stehe hier sowieso allein. Immer wieder lasse ich meine Gedanken über die eben gewonnene Erkenntnis kreisen. Und je mehr ich das tue, desto mehr Angst bekomme ich. Es könnte theoretisch ja jeden Augenblick etwas angreifen. Beunruhigt blicke ich mich um. Aber es ist alles friedlich um mich herum. Ein paar Schneeflocken fallen vom Himmel. Diese Ruhe ist auf einmal furchtbar beunruhigend. Fast, als wäre jedes Geräusch abgestellt worden. Ich sehe in die Richtung, aus der der Bus kommen muss. Aber stattdessen sehe ich etwas anderes heranfahren. Oder besser gesagt jemand anderen. Ich fühle schon fast eine unendlich Erleichterung, als Soundwave vor mir stehen bleibt und seine Tür öffnet. „Du solltest doch Zuhause bleiben.“ Ich steige schnell ein. „Ich brauchte jemanden zum Reden und du warst nicht da. Aber wirklich beruhigt hat mich das nicht.“ Soundwave erwidert darauf nichts und setzt sich stattdessen in Bewegung. Einen Moment sehe ich aus dem Fenster. „Sag Mal, Soundwave? Sind diese Kreaturen... Vielleicht hinter mir her, weil ich die Waffe hab?“ „...Ich weiß nicht, wie viel sie über dich und die Waffe wissen, aber ich will es nicht ausschließen.“ Ich merke, wie der Kloß im Hals noch ein bisschen dicker wird. Das ist also die Gefahr, die jetzt auf mich zukommt. Der Kampf hat gerade erst angefangen. Ich habe Angst davor, was jetzt noch alles auf mich zukommen wird. Und da wird noch einiges kommen, davon bin ich überzeugt. Es macht sich erneut Erleichterung breit, als ich endlich wieder Zuhause bin. Und zum Glück scheint Soundwave auch nicht allzu früh wieder gehen zu wollen. Müde lasse ich mich auf das Sofa im Wohnzimmer fallen. Die Erkältung ist halt doch noch nicht ganz weg. Ich greife zur Fernbedienung, um mich vielleicht ein kleines bisschen abzulenken. Ich kann ja ohnehin nichts gegen meine jetzige Situation machen. „...ähnliche Verletzungen auf. Ob es sich dabei um Unfälle oder Mord gehandelt hat ist bislang noch unklar. Die Ermittlungen wurden aufgenommen.“ Ich merke gar nicht, wie mir die Fernbedienung aus der Hand gleitet und auf den Boden fällt. Ist jetzt etwa noch ein zweites Monster aufgetaucht? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)