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Zwischen den Welten

von

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Merry Christmas

Nicht, dass ich etwas anderes erwartet hatte. Dennoch ist es doch irgendwie traurig, dass ausgerechnet heute keiner da ist. Es ist Heilig Abend, noch am Morgen und ich sitze hier, ganz allein. Nicht Mal Laserbeak ist da und ich habe keine Ahnung, wo die sich schon wieder herumtreiben. Naja, als hätte ich es jemals gewusst. Ich bin schon seit einer Stunde fertig mit dem Frühstück, aber ich bin bis jetzt einfach zu faul um etwas anderes zu machen, als Fernsehen. Immerhin laufen ab heute die schönsten Weihnachtsfilme und das den ganzen Tag. Sonst muss ich wieder bis nächstes Jahr warten. Zumindest ist das meine Meinung, bis ich die Lust daran verliere und doch ausschalte. In der Ferne sind ganz leise Kirchenglocken zu hören. Natürlich machen alle Kirchen heute einen Weihnachtsgottesdienst. Ich finde es einfach nur nervig, weil diese Glocken einen am Wochenende und an Feiertagen einfach viel zu früh aus dem Bett schmeißen. Danach wieder einschlafen ist ein Ding der Unmöglichkeit.
 

Erst gegen Mittag kann ich mich durchringen den Fernseher auszuschalten. Irgendwann ist dann doch genug. Vorsichtig stehe ich auf, während ich zu spüren bekomme, dass ich es gestern doch ein bisschen übertrieben habe. Aber das ist mir eigentlich auch egal. Gelohnt hat es sich auf jedenfall. Langsam kämpfe ich mich die Treppe hoch. Oben angekommen setze ich mich vor meinen Laptop. Ich habe schon lange nicht mehr ausgiebig im Internet gesurft. Außerdem will ich die Feiertage über meine E-Mails im Auge behalten. Alleine schon, weil meine Eltern mir dann öfter Mal eine schreiben. Aber wie zu erwarten ist mein Postfach noch leer. Ist ja auch erst Mittag und die Feiertagen haben noch gar nicht richtig angefangen. Trotzdem hatte ich so eine kleine Hoffnung. Etwas frustriert darüber klappe ich meinen Laptop wieder zu. Irgendwie ist mir gerade die Lust daran vergangen. Wieso lassen mich auch heute einfach alle allein? Nicht, dass ich unbedingt viele Leute hier hocken haben muss, aber so ganz allein ist dann doch ein bisschen einsam. So wie jedes Jahr. Ich lasse kurz meinen Blick aus dem Fenster schweifen. Einige Nachbarn haben bereits Besuch. Die Straße ist voll geparkt. Das Klingeln meines Handys reißt mich aus meinen Gedanken. Ich habe eine SMS bekommen, von Cateline. Irgendwie hat sie es ja gut. Immerhin ist sie mit ihrem Vater über die Feiertage nach Alaska gereist. Ich schreibe ihr etwas zurück und schalte danach das Radio ein. Überall läuft Weihnachtsmusik. Ich setze mich wieder und esse ein paar von den Keksen, die ich erst gestern selbstgemacht habe. Die schmecken doch immer noch am Besten. So sitze ich da noch bis in den Abend hinein.
 

Ich wache überraschend früh auf. Es ist noch dunkel draußen, als ich aufstehe. Ich habe aber auch keine Lust noch länger liegen zu bleiben. Das ist mir auch schon lange nicht mehr passiert. Heute ist der erste Weihnachtsfeiertag. Die Straße ist ungewohnt leer, aber mit einer dicken Schneeschicht bedeckt. Und es schneit auch noch immer. Irgendwie ist das auch ein schöner Anblick. Ich stehe noch eine Weile vor dem Fenster, aber als es anfängt zu dämmern entschließe ich mich doch dazu langsam ins Bad zu gehen. Zum Frühstück gibt es aufgebackene Brötchen. Nur, dass ich heute wieder ganz alleine hier sitze dämpft die Stimmung ein bisschen, aber nicht ausschlaggebend. Immerhin geht es mir heute wieder ein Stück besser. Vielleicht werde ich nachher noch einen kleinen Spaziergang machen. Ich lausche der Weihnachtsmusik aus dem Radio, während ich die Küche wieder aufräume. Draußen schneit es immer noch. Vielleicht schneit es heute ja den ganzen Tag. Die Nachbarn haben heute ihre Weihnachtsbeleuchtung den ganzen Tag an. So hat man wenigstens ein bisschen was zu sehen. Nach dem Aufräumen stehe ich etwas unschlüssig in meinem Zimmer. Soll ich es nun machen oder nicht? Ich hatte es mir zwar auf meiner Einkaufstour mitgebracht, aber soll ich es nun tragen oder nicht? Letztlich bin ich ja allein. Aber gerade deswegen sieht mich ja auch niemand. Etwas hin- und hergerissen setze ich mich auf mein Bett und sehe aus dem Fenster. Die ersten Autos packen am Straßenrand oder kämpfen sich durch die völlig zugeschneite Straße. Dabei sind immer wieder die Geräusche von durchdrehenden Reifen zu hören. Die Straßen müssen glatter sein, als es den Anschein hat. Ich lasse mich zur Seite auf das Kissen fallen.
 

Ein lautes Hupen lässt mich aufschrecken. Ich sehe kurz zum Fenster und stelle fest, dass es bereits dämmert. Ich muss schon wieder eingeschlafen sein. Vorsichtig stehe ich auf und gehe zum Fenster um besser nach draußen sehen zu können. Anscheinend ist jemand nach Hause gefahren und hat sich noch mit einem Hupen verabschiedet. Das man immer sowas machen muss. Dabei ist das nicht mal erlaubt. Ich stelle mich nochmal vor den Kleiderschrank. Ach was sollts. Jetzt oder nie. Ich ziehe mich also um und verlasse kurz darauf das Haus.
 

Ich weiß nicht genau, was mich ausgerechnet hier her getrieben hat, aber nun sitze ich hier, in der größten Kirche der Stadt. Vielleicht, weil man einfach an Weihnachten hier her geht. Auch wenn der Gottesdienst schon lange vorbei ist. Mir fällt erst jetzt auf, dass die Kirchen eigentlich fast immer auf sind, ob nun etwas stattfindet oder nicht. Ich sitze etwas versteckt in einer Ecke. Es sind noch mehr Menschen hier. Meine Jacke habe ich neben mir gelegt. Ich habe mich tatsächlich getraut und mir das angezogen, was ich mir gekauft hatte. Eine blickdichte, weiße Strumpfhose und ein schlichtes, schwarzes Kleid. So sehe ich zumindest nicht ganz fehl am Platz aus. Irgendwie ist es auch ganz interessant zu beobachten, was für Leute hier her kommen. Es sind wirklich ganz unterschiedliche Menschen und ihre Gründe sind bestimmt genauso unterschiedlich. Ich sehe mich noch ein bisschen genauer in der Kirche um. Soweit es eben von meiner Position aus geht. Die Fenster bestehen aus buntem Glas, die verschiedene Geschichten aus der Bibel erzählen. Sie sehen schön aus. Der Podest, auf dem immer der Pastor steht, auf dem stehen heute viele Kerzenständer auf denen die dünnen, langen Kerzen brennen. Genauso wie überall sonst im Gebäude. Sie verbreiten ein angenehmes Licht, das irgendwie auch müde macht. Oder liegt es an mir selbst?

„Du hast schon wieder das Haus verlassen.“ Ich drehe mich nicht um.

„Ich kann mich nicht daran erinnern, dass du es mir verboten hast. Außerdem habe ich nichts anstrengendes getan. Ich sitze hier einfach nur, Soundwave.“

„Warum ausgerechnet hier?“ Ich zucke kurz mit den Schultern.

„Ich weiß es auch nicht. Ich bin einfach hier. Vielleicht weil es immer so still hier ist, aber nicht bedrückend. Zuhause war es mir einfach zu einsam.“

„Du bist doch sonst auch oft allein. Was ist jetzt anders?“ Ich denke einen Moment nach, bevor ich mich doch zu Soundwave unmdrehe.

„Ich bin schon seit Wochen nicht mehr allein.“ Schade, dass ich seinen Gesichtsausdruck so nicht sehen kann. Manchmal ist es wirklich schwierig zu erraten, was gerade in ihm vorgeht. Nach einem Moment drehe ich mich wieder zurück und sehe mich wieder um. Obwohl ich weiß, dass er da ist, zucke ich doch ein bisschen zusammen, als er sich plötzlich neben mich setzt.

„Ich hatte zu tun. Ich wollte eigentlich schon eher zurück sein.“

„Was hat dich aufgehalten? Ich meine, es war schon recht ungewöhnlich, dass du dich fast zwei Tage nicht mehr hast blicken lassen. Zumindest für die letzten zwei Wochen.“ Die Menschen beginnen zum Ausgang zu laufen. Draußen ist es mittlerweile komplett dunkel geworden. Es kann nicht mehr lange dauern, bis es Abend ist. Um diese Jahreszeit kann man das leider nicht so gut einschätzen. Ich habe die Zeit ganz aus den Augen verloren. Kurze Zeit später bin ich mit Soundwave ganz alleine. Ich stehe auf und laufe etwas durch die Kirche. Soundwave folgt mir zwar nicht, aber ich bin mir sicher, dass er mich nicht aus den Augen lässt. Vor dem Podest bleibe ich stehen. Die Kerzen sind schon ziemlich weit unten, aber noch brennen sie. Ich kann hinter den bunten Fenstern sehen, dass es wieder schneit. Oder schneit es immer noch? Ich weiß es nicht genau. Ich bleibe eine Weile dort stehen und beobachte die Kerzen, wie sie immer kleiner werden. Bald darauf geht die erste aus.

„Das Kleid gefällt mir.“ Ich bewege mich nicht, aber ich weiß auch so, dass er fast genau hinter mir steht.

„Ach ja?“ Ich merke, wie mein Gesicht doch ein bisschen wärmer wird. Vermutlich habe ich einen leichten Schimmer auf den Wangen bekommen. Irgendwie ist die Bemerkung von ihm ja süß. Hinter mir setzt sich Soundwave in Bewegung.

„Wir sollten gehen.“

„Warum?“

„Ich möchte dir etwas zeigen.“ Es dauert noch einen Moment, bis ich in Bewegung komme, doch dann drehe ich mich um und gehe. Dabei gehen durch den Lufthauch noch ein paar Kerzen mehr aus.
 

„Wo genau fahren wir nochmal hin?“ Es ist dunkel und sie haben definitiv die Stadt verlassen. Dazu kommt, dass es so doll schneit, dass man kaum noch etwas erkennen kann. Nicht, dass ich beunruhigt wäre, aber es macht mich doch ein kleines bisschen nervös. Links und rechts von und sind nur Bäume zu sehen, wenn man denn überhaupt etwas sehen kann. Und eine Straße oder einen Weg kann man auch nicht erkennen. Es ist alles komplett weiß. Und eine Antwort bekomme ich auch nicht. Also lehne ich mich wieder zurück und warte. Das Soundwave überhaupt mit den Rädern durch diesen Schnee kommt... Ist wohl etwas, das nur Transformers schaffen können. Nach einer Weile lässt der Schnee langsam nach und ich kann ein bisschen mehr erkennen. Wir sind tatsächlich irgendwo mitten in einem Wald. Ab und an müssen wir auch einem Baum ausweichen, aber Soundwave scheint doch einen festen Kurs zu haben. Wenigstens einer von uns scheint also zu wissen, wo wir überhaupt gerade sind. Ich habe nämlich völlig die Orientierung verloren. Ich weiß nicht Mal mehr, in welche Richtung die Stadt liegt, oder aus welcher Richtung wir gekommen sind. Auch nicht, in welche Richtung wir fahren. Doch dann löst sich in der Ferne ein bunter Punkt aus der Dunkelheit. Sind wir etwa in eine andere Stadt gefahren? Und wenn ja, warum sind wir dann mitten durch den Wald gefahren? Die bunten Lichter werden immer größer und immer klarer zu sehen. Aber erst, als wir direkt vor der Quelle stehen, kann ich wirklich sehen, was es eigentlich ist. Sprachlos steige ich langsam aus. Das gibt es doch gar nicht, aber andererseits erklärt es, warum er sich nicht hat blicken lassen. Vor mir steht eine große Tanne, geschmückt von oben bis unten. Eindeutig mit selbstgebasteltem Kram, aber trotzdem total schön.

„Schon klar, ihr stellt sie auch normalerweise in euer Haus. Ich dachte aber, das könnte dir auch gefallen.“ Soundwave steht lässig gegen seine eigene Motorhaube gelehnt und sieht mich erwartungsvoll an. Ich kann mein Blick kaum von dem vor mir richtigen.

„Deswegen warst du also nicht da. Es ist wirklich toll...“ Das ich dabei ganz leise spreche, dass fällt mir selber gar nicht auf. Aber natürlich hört er es trotzdem. Soundwave stellt sich neben mich und legt mir einen Arm auf die Schulter.

„Auf diese Antwort hatte ich gehofft, Kleines.“

„Willst du mich jetzt immer so nennen?“

„Stört dich das?“

„Nein.“

„Ihr Menschen habt schon manchmal seltsame Bräuche.“

„Frohe Weihnachten, Soundwave.“

„Dir auch, Kleines.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Yashi2506
2016-09-16T16:10:27+00:00 16.09.2016 18:10
Oh nein das ist zucker süß 😍😍
Seltsames paar; aber ich hoffe soundwave und helena kommen zsm 😍😂😆👍


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