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Zwischen den Welten

von

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Aufbruch

Es ist noch recht dunkel, als wir die Landstraße entlang fahren. Wir nutzen Straßen, die nicht allzu viel befahren sind, um nicht aufzufallen. Links und rechts von uns erstreckt sich Ackerland soweit das Auge reicht. Der Himmel ist komplett grau und Wolkenverhangen und es fällt ein leichter Nieselregen. Schon seit zwei Stunden sind wir nun unterwegs. Mir fehlt eindeutig der Schlaf, denn ich muss ständig Gähnen. Um mich ein wenig abzulenken habe ich meinen MP3-Player mit meiner Lieblingsmusik mitgenommen. Ich habe meinen Blick aus dem Seitenfenster gerichtet und sehe den Bäumen dabei zu, wie sie an uns vorbei ziehen. So wirklich habe ich nicht darauf geachtet, wo wir eigentlich hinfahren. Also habe ich auch keine Ahnung wo wir gerade sind. Aber das ist mir eigentlich auch ziemlich egal. Soundwave wird schon wissen, wo wir hinfahren. Gerade überholen wir einen Traktor. Er ist ohne Anhänger unterwegs. Ich wage kurz einen Blick nach hinten. Ich hätte keine große Lust bei dem Wetter in so einem Gefährt unterwegs zu sein. Da wird man ja ganz nass. Ich richte meinen Blick wieder nach vorne. So langsam wird es ein bisschen heller und es sind ein paar Autos mehr auf der Straße unterwegs. Gerade kommt uns ein LKW entgegen. Ein ziemlich großer, mit gleich zwei Anhängern. Irgendwie kommt gerade das Gefühl vom Verreisen auf, obwohl ich genau weiß, dass das keine Vergnügungsfahrt ist. Wir fahren an einem Schild vorbei. Den Namen konnte ich nicht so schnell lesen, aber es sind noch einige Meilen bis dorthin. Ich drücke auf meinem Player auf Replay. Aus der Ferne kann ich ein Bauernhaus ausmachen. Ich gähne einmal kräftig und beschließe ein bisschen die Augen zu schließen, während ich der Musik lausche.
 

Ich reiße aus meinen Träumen, als Soundwave plötzlich bremst. Kurz schrecke ich auf, aber nur um zu sehen, wie wir in eine kleine Ortschaft einfahren. Klar, hier darf man nicht so schnell fahren. Ich strecke mich kurz und sehen dann auf die Uhr. Ich lasse die Kopfhörer auf meine Schultern gleiten.

„Meinst du nicht, wir sollten vielleicht Mal eine Pause machen?“

„Wenn du eine brauchst?“

„Nur ein paar Minuten. Da vorne ist eine Tankstelle.“ Soundwave fährt auf den Hof, sucht sich aber eine Parkmöglichkeit möglichst weit weg von den anderen Autos. Manchmal ist er doch ein bisschen übervorsichtig.

„Warte hier. Ich bin gleich wieder da.“ Ich habe keine Ahnung, ob er wirklich wartet. Dennoch gehe ich los ohne mich nochmal umzudrehen. Nur gut, dass solche Tankstellen immer Toiletten haben. Nur leider nicht die saubersten. Dafür wird es aber schon reichen. Anschließend beschließe ich noch kurz in den Laden zu gehen. Schon beim Betreten fällt mir auf wie still es dort ist. Normalerweise spielt immer ein Radio im Hintergrund. Aber hier ist es einfach nur totenstill. Mir läuft ein kalter Schauer den Rücken runter und ich bekomme Gänsehaut. Ich bin die einzige Kundin im Laden. Ich suche mir schnell zusammen, was ich haben will und gehe dann zur Kasse. Während ich bezahle versuche ich es so beiläufig wie möglich zu klingen.

„Haben sie hier kein Radio?“

„Doch, normalerweise haben wir eins. Nur ich bekomme seit Tagen keinen Sender mehr rein und seit heute morgen lässt es sich gar nicht mehr einschalten. Ich glaube, das Ding ist nun völlig hinüber.“ Ich nehme mir nur schnell meine Sachen und verlasse die Tankstelle. Draußen werfe ich einen Blick auf mein Handy. Es ist ausgeschaltet. Ich versuche ein paar Mal es einzuschalten. Aber es tut sich nichts. Ich sehe auf. Soundwave steht in seiner menschlichen Form an seinen Altmode gelehnt und sieht zu mir herüber. Ich beeile mich zu ihm rüber zu laufen. Es hat aufgehört zu regnen.

„Wir scheinen schon recht nah dran zu sein. Das Radio in der Tankstelle funktioniert nicht mehr und ich kann mein Handy nicht mehr einschalten.“

„Es beeinträchtigt meine Waffensysteme. Eine Weiterfahrt ohne Zwischenfälle wäre wünschenswert.“ Ich beeile mich mit dem Einsteigen.
 

Der Tag schreitet weiter voran und auch die Straßen werden voller. Nur das Grau am Himmel bleibt.

„Wie weit ist es noch bis zum Treffpunkt?“

„Ich kann keinen Funkkontakt zu Barricade herstellen, aber wir sollten ihn bis zum Abend erreicht haben.“ Ich lasse mich noch ein bisschen weiter in den Sitz rutschen. Das bedeutet, dass wir noch eine lange Fahrt vor uns haben. Ich setze mir wieder meine Kopfhörer auf und starte die Musik. Dicke Regentropfen schlagen auf die Scheibe, als es anfängt richtig zu regnen. Man kann kaum noch etwas draußen erkennen. Ich richte meinen Blick nach unten und versinke etwas in meinen Gedanken. Langsam ziehen die Bilder der vergangenen Wochen und Monate an mir vorbei. Mittlerweile sind wir schon eine recht bunte Truppe. Ich habe nicht mehr unbedingt das Gefühl bei einem gefährlichen Wesen zu sein. Eigentlich fühle ich mich sogar ganz wohl bei den dreien. Langsam dämmere ich ein bisschen weg.
 

Ich schrecke auf, als es plötzlich recht ruhig ist. Die Musik ist aus. Ich schaue auf einen MP3-Player, ausgeschaltet. Aber so schwach kann der Akku noch gar nicht gewesen sein. Ich versuche ihn einzuschalten, doch es tut sich nichts. Frustriert setze ich die Kopfhörer ab.

„Das Signal wird stärker.“ Ich lehne mich ein bisschen vor und halte mich am Lenkrad fest.

„Du meinst also, deswegen ist das Gerät ausgegangen? Aber es braucht doch gar keine Funkwellen zum Funktionieren.“

„Das braucht es auch nicht. Es schaltet den Akku aus.“ Ich sehe nach draußen. Der Regen hat aufgehört, aber es ist recht dunkel geworden. Die Dämmerung steht bereits tief.

„Wo genau sind wir jetzt?“

„Knapp hinter New York City.“

„Das sind zwei Bundesstaaten.“ Es ist eher eine Feststellung für mich selbst. Damit sind wir bereits sehr weit gekommen, aber auch sehr weit weg von Zuhause. Und wir werden mit Sicherheit auch heute nicht mehr nach Hause kommen. Ein bisschen packt mich das Heimweh. Ich bin noch nie ohne meine Eltern länger so weit weg von Zuhause gewesen. Es ist schon ein bisschen unheimlich. Ich muss das Lenkrad loslassen, als Soundwave eine Kurve fährt und auf einen Feldweg einbiegt. Am Ende ist bereits eine alte Scheune zu sehen und direkt davor steht ein Polizeiauto.
 

„Meinst du die drei schaffen es, bevor hier alles aus geht?“ Ungeduldig läuft Cateline auf und ab. Shockwave folgt ihr mit einem recht genervten Blick.

„Das werden sie schon. Und dann steht unser System auch in kürzester Zeit wieder. Es wäre aber sehr viel einfacher, wenn du mich einfach arbeiten lassen würdest. Dann würden unsere Systeme auch nicht so schnell ausfallen.“ Cateline sieht ihn äußerst entrüstet an, aber zumindest ist sie stehen geblieben. Etwas zufriedener macht sich Shockwave wieder daran die Systeme am Laufen zu halten. Ab und an funktioniert es zumindest ein paar Minuten lang.
 

„Das ist nicht euer Ernst. Hier bleiben wir über Nacht?“ Völlig entgeistert stehe ich in der alten Scheune. Nur ein paar Kühe befinden sich hier.

„Es ist besser wir riskieren nicht, dass wir nachverfolgt werden können.“

„Das verstehe ich ja, aber hier ist es kalt und nass.“ Unwillkürlich reibe ich mir über die Arme. Obwohl ich mir sowas in der Art auch hätte denken können.

„Versuch zu schlafen.“ Soundwave und Barricade stehen in ihrer Holoform vor mir, dennoch haben sie ihre Altmodes auch in der Scheune geparkt. Hier ist es ja auch nicht groß genug, um sich zu transformieren. Ich seufze, füge mich dann aber doch widerwillig meinem Schicksale und suche mir eine Stelle, auf der ich es mir ein bisschen gemütlich machen kann. Ich lege mich zwar hin, schlinge aber gleich die Arme um mich, weil ich jetzt beginne richtig zu frieren. Die Scheuen ist undicht und überall strömt die kalte Luft rein. Teilweise pfeift es auch. Draußen hat es hörbar wieder angefangen zu regnen. Ich nehme eine kurze Bewegung war und öffne meine Augen wieder. Soundwave hat sich neben mich setzt, sieht aber nach draußen, als ob er Wache halten würde. Ach, ganz sicher hält er wache. Barricade lässt sich auf der anderen Seite neben mir nieder. Er sieht doch etwas genervter aus, doch beiden sagen kein Wort. Es ist fast wie ein stummes Einverständnis. Ich weiß nicht warum, aber auf einmal scheint die Kälte einfach zu verfliegen. Ich kuschel mich ein bisschen mehr ins Heu und schließe wieder die Augen.
 

Ein lautes Geräusch weckt mich auf. Etwas erschrocken zucke ich leicht zusammen und öffne vorsichtig die Augen. Die Sonne scheint draußen und erhellt die ganze Scheune. Es ist also bereits nächster Morgen. Ich setze mich auf und strecke mich erstmal ausgiebig. Es ist nicht gerade angenehmen auf einem Haufen Heu zu schlafen. Erneut vernehme ich das mir eigentlich sehr vertraute Geräusch und sehe mich um. Ich entdecke Barricade, wie er etwas weiter entfernt an einem Holzbalken lehnt und... Schnarcht? Ich kann mir ein Kichern nicht verkneifen, versuche aber leise zu sein, um ihn nicht zu wecken. Ich mache mich lieber daran das Heu aus meinen Haaren zu entfernen, eine lästige Arbeit. Erst jetzt fällt mir auf, dass Soundwave nirgendwo zu sehen ist. Nun ja, sein Altmode steht noch immer an der selben Stelle, aber ich kann mir denken, wo er hin ist. Leise stehe ich auf und mache mich auf den Weg nach draußen. Wie ich es vermutet habe steht er direkt am Eingang und sieht in den Himmel. Heute ist keine einzige Wolke mehr zu sehen. Es ist zwar noch immer recht kühl draußen, aber in der Sonne fühlt man sich wirklich wohl.

„Guten Morgen.“ Soundwave sieht zu mir rüber und schmunzelt ein bisschen.

„Vielleicht war das doch nicht der optimale Schlafplatz.“ Er entfernt mir noch ein bisschen Heu aus den Haaren. Ich sag ja, eine lästige Arbeit. Ich gähne nochmal ein bisschen. Gerade macht sich wieder ein bisschen Heimweh breit. Etwas betrübt sehe ich rauf in den Himmel. Soundwave folgt meinem Blick, geht dann aber zurück zur Scheuen.

„Wir sollten aufbrechen.“ Ich verharre noch einen Moment, gehe ihm dann aber nach.
 

Cateline lehnt an einem der Monitore und schläft. Shockwave ist noch am Arbeiten. Die ganze Nacht haben sich die beiden um die Ohren gehauen um das System am Laufen zu halten. Doch immer mehr werden sie machtlos. Doch noch laufen die meisten Programme. Shockwave hält einen Moment inne und betrachtet seinen menschlichen Begleiter.
 

Barricade ist wieder auf der Straße, dicht gefolgt von Soundwave. Die Sonne lässt den Lack der Fahrzeuge glitzern. Es sind viele LKWs auf der Straße unterwegs. Ich bin immer noch damit beschäftigt meine Haare irgendwie wieder zu richten, bisher aber ziemlich erfolglos. Ich gähne noch einmal kurz. So langsam werde ich auch richtig wach.

„Was meinst du? Wie weit müssen wir noch fahren?“

„Ein paar Meilen werden wir noch vor uns haben.“ Ich sehe mich ein bisschen um. Mittlerweile sind wir wieder irgendwo auf dem Land, weit weg von großen Städten. Ich lehne mich im Sitz zurück. Gestern habe ich fast auf der ganzen Fahrt geschlafen, aber jetzt bin ich einfach zu ausgeruht, um mir damit die Zeit zu vertreiben. Und mein MP3-Player kann ich jetzt auch vergessen. Das könnte ein langer Tag werden. Mein Blick geht starr aus dem Fenster. Es ist weit und breit nur Ackerland zu sehen. Und viele Bäume, kleine Wäldchen weiter weg. Irgendwie hat es doch was, durch die Natur zu fahren. Sowas sieht man in großen Städten und Vororten einfach nicht allzu oft. Ich drehe mich um, um einem Bauernhaus nachzusehen. Dabei fällt mir etwas ins Auge. Ich drehe mich ganz um, um mir das genau anzusehen. Das Gelb sticht sofort ins Auge.

„Äh, Soundwave?“

„Sie haben uns eingeholt.“ Ich werde in den Sitz gedrückt, als die beiden eine scharfe Kurve machen und von der Hauptstraße ab auf einen kleinen Feldweg fahren. Sofort drehe ich mich wieder um. Wir werden von zwei Autos und einem Truck verfolgt.



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