Zum Inhalt der Seite

Zwischen den Welten

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Ein kleiner Ausflug

Es ist jetzt ein bisschen Zeit vergangen, seit Laserbeak plötzlich aufgetaucht ist. Mittlerweile habe ich mich an ihn gewöhnt. Soundwave dagegen ist noch nicht wieder erschienen. Seit ein paar Tagen sind meine Eltern wieder Zuhause und ich musste gleich am ersten Tag feststellen, das es gar nicht so einfach ist Laserbeak vor meinen Eltern zu verstecken, ohne das sie denken, das ich einen an der klatsche habe. Noch dazu hat der Herbst jetzt vollen Einzug erhalten. Es ist kalt und nass und überall liegen die feuchten, rutschigen Blätter auf den Wegen. Gedankenverloren sehe ich aus dem Fenster während meine Lehrerin irgendwas vorliest. Ich kann das später aus meinem Geschichtsbuch nachholen, aber bei dieser monotonen Stimme schläft man einfach ein. Das läuten der Klingel reißt mich aus meinen Gedanken. Endlich ist der Unterricht beendet und es ist Wochenende. Mit rekordartiger Geschwindigkeit suche ich meine Sachen zusammen und verlasse das Schulgebäude. Normalerweise bin ich nicht so hektisch, aber seit Laserbeak da ist, gehe ich lieber kein Risiko ein, das er entdeckt werden könnte. Schon allein, weil ich ihn irgendwie ins Herz geschlossen habe, seitdem er bei mir ist.
 

Grübelnd sitze ich vor meinen Hausaufgaben während Laserbeak mich dabei beobachtet. Merkwürdig, das er mich gerade dabei nie aus den Augen lässt. Manchmal habe ich das Gefühl, dass er sich doch sehr für das interessiert was ich mache, auch wenn er das immer abstreitet. Etwas belustigt sehe ich zu ihm rüber.

„Anstatt mich nur anzustarren könntest du mir auch helfen.“

„Als wenn mich Menschensachen irgendwas angehen würden.“ Er dreht demonstrativ den Kopf weg und ich kann mir ein leises Kichern nicht verkneifen. Wenigstens entgehe ich damit seinem durchbohrenden Blick. Das verpasst mir manchmal doch eine ganz schöne Gänsehaut und erinnert mich daran, dass er eigentlich ein Decepticon ist und kein Haustier. Obwohl Laserbeak als Haustier bestimmt total süß wäre. Ich konzentriere mich lieber wieder auf meine Hausaufgaben und lasse Laserbeak Laserbeak sein. Mittlerweile hat er sich auf meinem Bett niedergelassen und die Optiken geschlossen. Damit habe ich jetzt ungefair eine Stunde Ruhe. So langsam kann ich ihn und seine Gewohnheiten ganz gut einschätzen. Vor allem weiß ich, wie ich sein Verhalten einigermaßen gut lenken kann. Ansonsten hätte ich echt ein Problem, wenn meine Eltern Zuhause sind. Einmal hätten sie Laserbeak beinahe erwischt, hätte ich ihn nicht kurzerhand in meinem Kleiderschrank eingesperrt. Zum Glück ist er nicht nachtragend. Es war auch gar nicht so einfach meinen Eltern glaubhaft zu erklären, warum ich einen neuen Laptop habe. Ich glaube, sie haben mir das auch heute noch nicht so richtig abgekauft, aber immerhin hegt mein Vater noch keinen Verdacht, wer mein Laptop wirklich ist. Ich versinke ein bisschen in Gedanken und lasse die letzten paar Tage nochmal vor meinem geistigen Auge ablaufen. Es war schon einige Male sehr knapp und es wird sicher noch nicht das letzte Mal gewesen sein. Vielleicht ist Laserbeak nicht unbedingt ein guter Bewacher. Immerhin muss ich ständig auf ihn aufpassen anstatt umgekehrt. Ich frage mich noch immer, warum es nicht Soundwave selber tut. Ich würde ihn gerne wiedersehen. Ich habe immer noch sehr viele offene Fragen. Aber wer weiß schon, ob ich ihn überhaupt nochmal wiedersehen werde. Irgendwie macht mich dieser Gedanke traurig.
 

Ich eile aus der Haustür und in Richtung Bushaltestelle. Samstag ist der ideale Tag um etwas zu unternehmen und ich hatte es doch tatsächlich geschafft unbemerkt ohne Laserbeak loszuziehen. Er muss auf meinem Bett eingeschlafen sein, denn er hat mein verschwinden noch nicht bemerkt und da meine Eltern nicht Zuhause sind, brauche ich auch keine Angst davor zu haben, das sie ihn entdecken könnten. Einen Tag ohne meinen Aufpasser würde schon nicht passieren. Und da es Laserbeak ist, der sich keinen Fehltritt erlauben darf, würde er schon nichts Soundwave verraten und mit seinen Schimpftiraden wenn ich zurückkomme, würde ich schon fertig werden. Erleichtert setze ich mich auf einen freien Platz im Bus und sehe noch einmal kurz zurück. Nein, er ist mir definitiv nicht gefolgt. Damit hätte ich zumindest heute meine Ruhe. Nur wenig später sitze ich im Zug Richtung Innenstadt. Ich habe mir fest vorgenommen erst irgendwann ganz spät nach Hause zu fahren. Auf der Zugfahrt mustere ich nochmal ganz genau da schwarze Armband. Ich weiß immer noch nicht, was genau das sein soll. Höchstwahrscheinlich bekomme ich sowieso nie eine Antwort, aber interessieren tut es mich schon.
 

Obwohl es nicht gerade sehr warm ist, ist es doch recht angenehm. Die Sonne scheint und der Himmel ist wolkenlos. Wenn man nicht gerade im Schatten läuft eigentlich ein richtig schöner Tag. Perfekt um in die Altstadt und die Fußgängerzone der Innenstadt zu gehen. Auch wenn es brechend voll ist. Aber irgendwie reizt mich gerade das an einem Samstag hierher zu fahren. Man sieht die unterschiedlichsten Menschen auf der Straße laufen und manchmal sind da schon ein paar komische und lustige Gestalten dabei. Ich schlender ganz langsam die Fußgängerzone entlang und sehe mich ganz genau um. Es ist schon sehr lange her, seit ich das letzte Mal hierher gefahren bin und es ist eine schöne Abwechslung. Außerdem muss ich mir dann nicht Laserbeaks permanente Beschimpfungen über die Menschen anhören. Das ist nochmal ein schöner Extrabonuns. Ich strecke mich ausgiebig der Sonne entgegen und bleibe dann vor einem Schaufenster stehen. Eigentlich bräuchte ich noch dringend eine vernünftige Winterjacke. Sonst kommt wie letzte Jahr ein Winter und ich hab nichts warmes zum Anziehen. Aber auf der anderen Seite finde ich auch nie wirklich etwas, was mir gefällt. Ich wende mich zum Weitergehen, aber es bleibt bei der Umdrehung und ich bleibe stehen. Nicht weit von mir steht ein junger Mann lässig an die Hauswand gelehnt. Meine Aufmerksamkeit weckt er, weil er sich von den Menschen um uns herum doch ein wenig abhebt. Er hat kurze, hellgraue Haare. Ziemlich verwuschelt. Um den Hals trägt er recht lässig Kopfhörer und auch sonst lässt sein Auftreten drauf schließen, dass er ein echter Computerfreak ist oder zumindest für ähnliches interessiert. Was am meisten meine Aufmerksamkeit erregt ist eine Art Sonnenbrille, das aussieht wie ein rotes Visier. In diesem Moment muss ich an Soundwave denken. Wenn ich davon ausgehe, das er wirklich so aussieht, wie ich ihn in den Filmen gesehen habe. Das weiß ich ja noch nicht und wenn ich so darüber nachdenke lege ich eigentlich keinen großen Wert darauf es herauszufinden. Aber zurück zu dem Kerl, denn in dieses Moment fällt mir auf, das ich ihn anstarre. Ich wende also schnell meinen Blick ab und gehe ins Geschäft. Das ist doch echt absurt. Soundwave als Mensch. Laserbeak hatte zwar schonmal erwähnt, das die Transformers in der Lage sind sehr realistische Hologramme zu verwendet, die auch noch aus echter Materie bestehen, aber wie bitteschön sollte Soundwave wissen, das ich hier bin? Sicher könnte es sein, das Laserbeak im bereits berichtet hat, das ich einfach gegangen bin, aber wie genau soll er darauf kommen, das ich hier bin? Trotzdem beschleicht mich ein recht ungutes Gefühl.
 

Nachdem ich eine Weile im Laden herumgebummelt habe verlasse ich ihn wieder und als erstes fällt mein Blick auf die Stelle, wo er gestanden hat. Ein innerer Knoten löst sich, als ich sehe, dass niemand mehr dort steht. Ich habe mir also wirklich nur etwas eingebildet. Trotzdem bleibt ein bisschen vom unguten Gefühl übrig. Ich sehe mich nochmal ganz genau um, aber ich kann ihn nirgendwo entdecken. Ich schüttelt leicht den Kopf um meine aufkommenden wirren Gedanken abzuschütteln. Es ist eindeutig nicht gut fürs Gemüt Decepticons um sich herum zu haben. Langsam laufe ich weiter, doch irgendwie kann ich mich gar nicht mehr auf das Bummeln konzentrieren. Mir geht der Typ nicht mehr aus dem Kopf und unbewusst fange ich immer wieder an nach ihm Ausschau zu halten. Ob Soundwave wirklich in der Nähe ist? Ich beschließe erstmal etwas essen zu gehen. Nicht weit von hier aus gibt es ein Einkaufszentrum in dem Mal alles mögliche finden kann. Ich gehe gern dort etwas essen. Nur eine kurze Busfahrt später betrete ich bereits das Einkaustentrum. Es ist leerer als ich dachte. Das liegt vermutlich am Wetter. Viele sind jetzt lieber draußen unterwegs. Das soll mir nur recht sein. So bekomme ich auf jedenfall noch einen Platz. Ich habe nämlich keine Lust im Stehen zu essen. Ich hole mir etwas und suche mir dann einen Platz an der großen Fensterfront, damit ich nach draußen sehen kann. Etwas betrübt muss ich feststellen, das Wolken am Himmel aufgezogen sind. Es wird also vermutlich bald anfangen zu regnen. Wie aufs Stichwort landen erste Regentropfen auf der Scheibe. Ich hätte einen Regenschirm mitnehmen sollen.
 

Etwas gedankenversunken laufe ich durch das Einkaufszentrum. Durch das nun schlechte Wetter ist es brechend voll geworden. Ich spiele mit dem Gedanken doch jetzt schon wieder nach Hause zu fahren. Es ist doch ein Unterschied, ob man draußen oder drinnen dieser Menschenmasse ausgesetzt ist. Die Luft hier drin wird langsam stickig. Gerade als ich weitergehen will hält mich etwas davon ab. Da steht er, gar nicht so weit von mir. Leichte Angst macht sich in mir breit, auch wenn ich nicht weiß warum. Irgendwie erinnert er mich wirklich an Soundwave, aber ich kann ja schlecht einfach zu ihm gehen und ihn fragen. Vor allem, wenn er es gar nicht ist. Jetzt sieht er zu mir. Ich drehe mich lieber um und gehe in die andere Richtung. Hoffentlich wird er mich nicht verfolgen. Der Plan nach Hause zu fahren wird doch langsam attraktiver. Ich verlasse das Einkaufszentrum und sehe mich nochmal um. Scheinbar ist er mir nicht gefolgt. Erleichtert atme ich aus.

„Ich hatte dir Laserbeak eigentlich nicht geschickt, damit du ihn Zuhause lässt.“ Ich erschrecke mich fast zu tode, als ich seine Stimme höre. Ruckartig drehe ich mich um. Und tatsächlich, ich habe also doch keinen Verfolgungswahn. Der Kerl ist wirklich Soundwave. Ich zögere einen Moment.

„... Hättest du mir einen Babysitter geschickt, auf den ich nicht permanente aufpassen muss, hätte ich ihn auch nicht Zuhause gelassen.“ Ich habe keine Ahnung, ob diese Antwort so klug gewesen ist, aber er sieht auch nicht wütend aus. Stattdessen sieht er sich kurz einmal um. Dann sieht er wieder zu mir.

„Die Autobots sind hier. Ich denke nicht, das sie mich bereits bemerkt haben, aber sie könnten dich finden. Du kommst jetzt mit.“ Etwas überrascht sehe ich ihn an. Deswegen ist er also hier aufgetaucht. Oder hat er mich die ganze Zeit beobachtet und greift nur deswegen so plötzlich ein? Irgendwie bin ich verwirrt.

„Und... Wo genau fahren wir hin?“ Sein eigener Körper fährt vor. Das hört sich irgendwie falsch an, aber irgendwie stimmt es auch. Ich verkneife es mir loszukichern.

„Ich bringe dich nach Haus.“ Ich erschrecke mich erneut, als er einfach vor mir verschwindet. Ich sehe mich selbst noch einmal um. Eigentlich habe ich hier die ganze Zeit niemanden gesehen, der den Anschein macht zu den Autobots zu gehören. Vielleicht wäre es auch meine Chance gewesen den Decepticons zu entfliehen, aber auf der anderen Seite... Was hätte es mir gebracht? Vor allem, da mein Vater ja auch irgendwie mit in der Sache hängt. Ich steige also lieber ein und nur einen Augenblick später setzt sich Soundwave in Bewegung.
 

„Wieso bist du wieder aufgetaucht? Hat Laserbeak mich verpetzt?“ Wir sind jetzt eine kleine Weile unterwegs. Leider sind wir zwischendurch im Stau stecken geblieben. Mich stört es nicht weiter.

„Nein, er hat es selbst noch nicht gemerkt.“ Das ist eine überraschend ehrlich Antwort. Ich lasse dabei beruhen. Lieber sehe ich noch ein bisschen aus dem Fenster. Der Autofahrer, der neben uns steht sieht sehr entnervt aus. Vermutlich steht er schon eine ganze Weile hier im Stau. Irgendwo weiter hinten hupt jemand sehr energisch. Das würde die Sache auch nicht mehr beschleunigen. Ist ist Mal wieder irgendwo da vorne ein Unfall passiert, wie so oft auf diesem Autobahnabschnitt. Auf der anderen Seite fährt immer Mal wieder ein Auto auf der Standspur vorbei. Vermutlich im die nächste Ausfahrt zu nehmen und die Autobahn irgendwie zu umfahren. Ich lehne mich zurück und schließe ein wenig die Augen. Das wird hier sicher noch eine ganze Weile dauern. Da aber anscheinend auf Soundwave eine Engelsgeduld hat und keine Anzeichen macht über den Standstreifen ebenfalls zur nächsten Ausfahrt zu fahren, mache ich mir auch keine Sorgen. Etwas gelangweilt schaue ich in den Rückspiegel. Das Ende des Staus hinter uns kann man schon nicht mehr sehen. Hätte ich den Zug genommen, wäre ich schon lange Zuhause. Aber das sollte ich ihm wohl besser nicht unter die Nase reiben. Ich stütze meinen Kopf auf meinen Händen ab und beuge mich dabei ein bisschen vor. Eine Weile verharre ich so. Es ist fast so, als würde für einen kleinen Augenblick die Zeit stehen bleiben, nichts und niemand scheint sich zu rühren und alle Geräusche um mich herum scheinen auf einen Schlag verschwunden zu sein.

„Autobots.“ Ich schrecke hoch.

„...Was?“ In diesem Moment schert Soundwave bereits aus und fährt auf dem Standstreifen weiter. Unbewusst halte ich mich fest.

„Was machst du denn?“ Ich klinge ein bisschen panisch. Das ist eine Situation, die ich absolut nicht mehr unter Kontrolle habe. Was wird jetzt passieren?

„Wir verschwinden von hier, bevor sie uns bemerken.“

„Und wohin?“

„Wir machen auf dem Weg zu dir einen kleinen Umweg.“

„Das ist wirklich sehr informativ.“ Ich lege ein bisschen Sarkasmus in meinen Satz, aber er scheint es entweder nicht zu bemerken, oder es kümmert ihn nicht. Mir ist beides recht. Er fährt an der nächsten Ausfahrt runter. Noch einmal sehe ich in den Rückspiegel, aber ich kann absolut niemand erkennen, der uns folgt.

„Woher weißt du, das die Autobots hier sind?“

„Satelliten.“ Das erklärt wie er wissen kann, das ich mich heute alleine davongestohlen habe. Ich schweige und sehe aus dem Fenster. Jetzt fahren wir über eine Landstraße, eine sehr wenig befahrene Landstraße. Außer uns scheint nämlich keiner hier unterwegs zu sein oder zumindest kann ich niemanden ausmachen. Und um dem ganzen noch die Krone aufzusetzen, habe ich nicht den geringsten Schimmer wo wir gerade sind oder in welche Richtung wir gerade fahren. Ich wünschte, ich wäre heute morgen nicht losgefahren.
 

Es ist bereits völlig dunkel, als Soundwave endlich vor meinem Haus hält. Mittlerweile bin ich todmüde. Andernfalls hätte mich wohl bei ihm beschwert, weil wir unnötigerweise einen verdammt langen Umweg gefahren sind. Ich jedenfalls konnte kein einziges Mal feststellen, dass uns jemand verfolgt hat. Ich glaube, dass ist das erste Mal, das ich glaube Soundwave ist der paranoide von uns. Aber es ist wohl besser ihm das nicht direkt zu sagen. Ich steige lieber aus und gehe zurück ins Haus, bevor mir doch noch etwas in diese Richtung rausrutscht. In diesen Momenten vergesse ich manchmal, das er ein Decepticon ist. Oben in meinem Zimmer muss ich feststellen, das Laserbeak nicht mehr da ist. Vermutlich hat ihn Soundwave aber schon längst zu sich beordert. Schließlich steht er immer noch vor meinem Haus und ich vermute, das er noch die ganze Nacht dort stehen wird. Ich beschließe die Nacht lieber das Fenster geschlossen zu halten. Ansonsten könnte es passieren, das ich wieder eine unliebsame Spritztour machen muss. Darauf kann ich diese Nacht wirklich gut verzichten. Völlig erschöpft lasse ich mich auf mein Bett fallen. Morgen ist auch noch ein Tag.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück