Zwischen den Welten von CanisMinor ================================================================================ Kapitel 13: Neue Probleme Teil 2 -------------------------------- Etwas nervös laufe ich kleine Kreise, immer darauf bedacht Shockwave nicht zu nahe zu kommen. Ravage lässt mich dabei keine Sekunde aus den Augen. Wenn ich nur die geringste Ahnung hätte, was ich jetzt machen soll. Soundwave hat zwar gesagt, dass er ihr nichts antun wird, aber das eigentliche Problem schafft das trotzdem nicht aus der Welt. Und was soll ich machen, wenn sie nicht nachgibt? So hilflos zu sein ist echt kein schönes Gefühl. Ich wünschte, es hätte sich vermeiden lassen, dass Soundwave jetzt eingreifen muss. Als hätte ich nicht schon genug Probleme. Es ist ein Wunder, dass ich noch keinen Drehwurm hab. Aber anscheinend hab ich Ravage einen gebracht. Anders kann ich mir jedenfalls nicht erklären, warum er mir gerade das Hinterteil zugedreht hat. Vielleicht hat ihn mein ewiges Kreisen auch einfach nur genervt. Frustriert bleibe ich stehen. In Momenten wie diesen wünschte ich, es wäre wirklich alles nur ein Film und ich liege gerade Zuhause in meinem Bett und sehe mir einen an. Wie cool es auch ist, Soundwave im echten Leben zu begegnen, so langsam wird mir auch die Schattenseite bewusst. Es ist fast so, als würde man irgendwo zwischen zwei Dingen stehen. Wie die zwei Seiten einer Medallie. So langsam bekomme ich doch selbst einen Drehwurm. Ich setze mich lieber auf den Boden und lasse meinen Blick ein bisschen durch das Labor schweifen. Shockwave ist wieder am Arbeiten. Zumindest habe ich ihn so gut im Blick. Aber wenn ich mich weiter so umsehe, kommt in mir die Erkenntnis hoch, wie sich wohl Ameisen im Vergleich zu uns Menschen fühlen müssen. Nein, sogar noch ein bisschen extremer als das hier. Schon unheimlich. Es schüttelt mich ein bisschen und ich bekomme leichte Gänsehaut. Vielleicht liegt es aber auch nur an Shockwave. Oder dem gruseligen Geräusch von... Was auch immer er da gerade macht. Ich halte mir lieber die Ohren zu, aber viel bringen tut es nicht. Zum Glück ist es schnell wieder vorbei. Ich beschließe, dass es besser ist ihn erstmal nicht aus den Augen zu lassen. Zumindest bis Soundwave wieder da ist. Und dann kann ich hoffentlich auch schnell wieder nach Hause. Aber er ist jetzt schon so lange weg... Ob es wohl so läuft, wie er es gern hätte? Oder bleibt er so lange weg, weil irgendwas nicht stimmt? Etwas abwesend streiche ich mir über den Arm. Mittlerweile ist er so gut verheilt, dass ich keine Schmerzen mehr habe. Aber ein bisschen empfindlich ist er immer noch. Das wird wohl noch ein bisschen dauern. Ich bin versucht mir die Stelle nochmal genau anzusehen, lasse es dann aber lieber. Es ist recht kalt hier drin. Vermutlich brauchen Transformers keine Heizung. Oder sie haben eine eigene und es ist ihnen egal wie kalt die Umgebung ist. Ich hoffe, dass ich niemals im tiefen Winter hier her muss. Dann würde ich es hier vermutlich keine Stunde aushalten. Oder ich würde mich weigern aus Soundwave auszusteigen. Obwohl, dann dreht er vermutlich die Heizung aus um mich rauszuscheuchen. Immer lauter werdende Motorgeräusche reißen mich aus meinen Überlegungen. Shockwave hat sich nicht einen Millimeter von seinem letzten Platz wegbewegt, also kann es nur bedeuten, dass Soundwave wieder da ist. Etwas Nervosität macht sich wieder in mir breit. Was wohl jetzt bei seiner Aktion herausgekommen ist? Ich hoffe, dass er gute Nachrichten hat. Aber irgendwie macht sich ein eher ungutes Gefühl in mir breit. Immerhin war er recht lange weg. Wenn er jetzt doch etwas getan hat? Ich schüttel den Kopf. Er hat gesagt, er würde ihr nichts antun und seine Begründung war auch nachvollziehbar. Warum sollte er plötzlich seine Meinung ändern? Ich komme etwas aus der Deckung, um den Eingang besser im Auge zu haben. Jetzt wo Soundwave wieder da ist, brauche ich nicht mehr ganz so extrem auf Shockwave zu achten. Auch, wenn ich mich sicher niemals in seiner Gegenwart wohl fühlen werde. Dann kommt er endlich in mein Blickfeld. Er fährt noch ein Stück rein und bleibt dann stehen. Irgendwie ein bisschen merkwürdig. Ein paar Sekunden passiert nichts. Ich gehe noch ein kleines Stück weiter rein, stolpere aber augenblicklich wieder ein Stück zurück als ich bekannte, metallerne Geräusche höre und gleich darauf zu sehen ist, wie sich Soundwave transformiert. Etwas interessanter finde ich allerdings den jemand, der daraufhin zu Boden fällt. Dass ist doch das Mädchen! Er hat es also nicht geschafft sie davon zu überzeugen. Aber warum bitte ist sie dann hier? Ich bleibe etwas ratlos einfach da stehen, wo ich gerade bin und beobachte alles ein bisschen. Cateline sitzt fast wie versteinert am Boden, während sie zu Soundwave herauf sieht. Ich vermute Mal, dass sie sich geweigert hatte auszusteigen. Wie er sie wohl dazu überredet hat überhaupt mitzukommen? Oder hat er sie überhaupt gefragt? Mich hat er schließlich bei unserer ersten Begegnung auch einfach mitgenommen. Ihrem Gesichtsausdruck zufolge würde ich auch eher darauf tippen. Ich stolpere noch ein paar Schritte zurück als ich bemerke, das Shockwave sich den beiden jetzt auch genähert hat. Er wirkt allerdings nicht überrascht, also muss Soundwave ihm schon vorher Bescheid gegeben haben, dass er jemanden mitbringt. Irgendwie fies, dass er mir nichts gesagt hat. Aber auf der anderen Seite sollte ich doch lieber froh darüber sein, dass er mir keine Beachtung geschenkt hat. Ich bekomme Gänsehaut und reibe mir ein bisschen unbeholfen über die Arme. Ich drehe mich kurz um. Ravage liegt immer noch auf dem Boden, aber er hat interessiert den Kopf gehoben. Ist vielleicht besser so für Cateline. Bis jetzt hat noch keiner etwas gesagt. Vielleicht wäre es doch besser, wenn ich mich da Mal einmischen würde. Sonst kippt sie noch um. Und ich glaube nicht, dass sie Wert darauf legt Shockwaves Patientin zu werden. Ich atme erstmal tief ein. Hoffentlich würde ich sie nicht auch noch schocken. Wenn es denn überhaupt noch möglich ist, nach dieser Begegnung. Genug gezögert. Mit etwas mehr Selbstvertrauen laufe ich los um die Situation vielleicht doch noch ein bisschen zu entschärfen. Leider komme ich nicht weit. Nach nur ein paar Schritten finde ich mich kopfüber geflogen mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden wieder. Was müssen hier auch so viele Kabel rumliegen. In Ordnung halten ist Shockwave wohl auch durchgefallen. Zumindest hat mir mein unfreiwilliger Abgang die Aufmerksamkeit aller eingebracht. Ist schonmal ein Anfang. „Was machst du da?“ Das ist Soundwaves Stimme. Erst jetzt bemerke ich, dass ich noch immer auf dem Boden liege, alle Viere von mir gestreckt. „Ich bin hingefallen...“ Es klingt etwas gequälter als ich eigentlich wollte. Könnte daran liegen, dass sich der Schmerz jetzt so langsam durch meinen Körper zieht. Ich glaube, ich habe mir die Knie aufgeschlagen. Verdammt, dabei hatte ich gerade erst meinen Arm wieder. Ich setze mich langsam auf. „Au... Das hat wehgetan.“ Ich reibe mir ein bisschen über die Nase. Mein Gesicht ist jetzt bestimmt schön rot. Immerhin bin ich damit auch voll aufgeschlagen. Ich hatte es vor Schreck nicht mehr geschafft mich abzustützen. Ein kurzer Blick an mir runter sagt mir zumindest, dass ich mir doch nicht ernsthaft wehgetan hab. War wohl nur der Schreck. Glück gehabt, noch eine Shockwavebehandlung brauche ich so schnell nicht. Erst jetzt fällt mein Blick auf Cateline, die mich mehr entgeistert als alles andere ansieht. Schnell rappel ich mich wieder auf und stelle mich zu ihr. „Also.. Äh... Was macht sie hier? Ich dachte, du wolltest das nicht.“ Ich könnte schwören ein leichtes Grummeln von Soundwave zu vernehmen. Aber es ist zu leise um es wirklich einordnen zu können. Vielleicht hab ich mir das auch nur eingebildet. „Sie hat mir keine Wahl gelassen.“ „Verstehe... Du hast sie also wirklich einfach mitgenommen.“ Ich helfe Cateline auf die Beine. Es sieht so aus, als stände sie noch immer zu sehr unter Schock, als das sie sich gegen sowas wehren könnte. „Tut mir leid. Er ist leider immer so drauf. Aber die beiden werden dir nichts tun.“ In Gedanken füge ich noch ein „denke ich jedenfalls“ hinzu. Zumindest scheint sie das etwas aus ihrer Starre zu holen. „W-wer sind die? Was hast du mit denen zu schaffen?“ Sie scheint die Filme wirklich noch nie gesehen zu haben. Das macht die Sache nicht einfacher. „Tja... also... Der, der dich hierher gebracht hat ist Soundwave. Er ist ein Spion und Kommunikationsexperte und er versteht seine Arbeit. Der andere ist Shockwave, ein auf Logik versessener Wissenschaftler. Ich weiß ehrlich gesagt selbst noch nicht so recht, wie ich ihn einordnen soll. Sie sind beide Decepticons und sie kommen von einem Planeten namens Cybertron. Und was ich mit ihnen zu schaffen habe weiß ich selbst nicht so genau... Da bin ich in der gleichen Situation wie du. Ich bin nur schon etwas länger da drinnen.“ Scheinbar fasziniert hat sie mir bis zum Ende zugehört. Das die beiden auch mitgehört haben, habe ich in diesem Moment lieber ausgeblendet. „Ich... blicke da immer noch nicht wirklich durch. Aber sie werden mir nichts tun, oder?“ „Nein.“ Ich behalte lieber für mich, dass sie es nur nicht tun, weil ihr Tod zu viel Aufsehen erregen würde. Zumindest scheint sie sich beruhigt zu haben und ein bisschen Farbe hat sie auch wieder im Gesicht. Etwas fasziniert sieht sie sich Soundwave und Shockwave genau an. Verübeln kann ich es ihr nicht, aber ich sollte sie wohl lieber bei Gelegenheit nochmal darauf hinweisen, wie gefährlich die beiden eigentlich sind. Oder ich sollte ihr nahe legen sich die Filme doch Mal anzusehen. Das würde lange Erklärungen sparen. „Du... Cateline? Du darfst aber niemandem davon erzählen.“ „Ich bin doch nicht blöd. Das weiß ich doch.“ Etwas entrüstet dreht sie sich zu mir um. Aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass sie mir damit nur etwas vorspielt. Ein bisschen Angst ist doch noch zu sehen. Jedenfalls glaube ich nicht, dass ich mir das einbilde. Etwas erleichtert stelle ich fest, dass ich mir beim Sturz wirklich nichts getan hab. Es hat wirklich lange gedauert, bis ich Cateline alles erklärt hatte. Es ist echt schwierig jemandem das ganze zu erklären, der noch nie wirklich was von Transformers gehört hat. Ich sollte ihr wohl mal nahe legen sich die Filme einmal anzusehen. Vor allem, da sie jetzt wohl genauso wenig wieder aus der Nummer rauskommen wird wie ich. Als ich zu ihr herüber sehe bekomme ich eine Gänsehaut. Wie kann man nur freiwillig so nahe an Shockwave sein? Aber anscheinend findet sie auch noch gefallen daran. Dabei hatte ich eigentlich nochmal genau betont, dass sie sich besser von ihm fernhalten sollte. Ich weiß wirklich nicht, was sie an ihm toll findet. Ich streiche mir etwas verloren über den Arm. Soundwave hat auch zutun, bevor er uns nach Hause bringt. Und Ravage hat sich auch verzogen, wohl um eine Runde zu schlafen. Also stehe ich jetzt irgendwie einsam und verlassen in einer Ecke herum. Irgendwie komme ich mir jetzt überflüssig vor. Oder besser gesagt fehl am Platz. Ich bin mir nicht ganz schlüssig, was ich jetzt machen soll. Noch dazu ist es jetzt fast Abend. So lange wollte ich eigentlich gar nicht hier bleiben. Ich sehe mich im Labor um, um mich irgendwie ein bisschen abzulenken. Als ich mir aber die ganzen, komischen Maschinen ansehe, wird mir nur noch mulmiger in der Magengegend. Wäre es nicht so kalt hier, hätte ich längst angefangen zu schwitzen. Ich drehe mich ruckartig um, als ich laute Schritte höre. Zu meiner Erleichterung ist es nur Soundwave. Nur Sekunden später transformiert er sich. „Ich denke es wird Zeit, dass ich euch beide nach Hause bringe.“ Ich kann von hier aus sehr gut das Enttäuschte Gesicht von Cateline sehen. Aber protestieren tut sie dann nicht. Mich schüttelt es etwas bei dem Gedanken, dass sie es hier toll finden könnte. Ich mache mich lieber auch schnell auf den Weg rüber, damit wir schnell von hier verschwinden können. Leider bemerke ich dabei nicht rechtzeitig, wie ich mit einem Fuß an einem Kabel hängen bleibe. Schon liege ich wieder mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden. Diese verdammten Kabel... Heute ist echt nicht mein Tag. Ich reibe mir meine immer noch leicht rote Nase, während ich aus dem Fenster sehe. Es war bereits stockdunkel, als wir Shockwaves Labor verlassen haben. Jetzt sind wir schon ein paar Minuten unterwegs. Ich hatte Glück im Unglück, als ich mir auch bei meinem zweiten Sturz nichts getan habe. Na ja, fast nichts getan habe. Ein paar blaue Flecke wird das sicher geben. Neben mir höre ich ein leichtes kichern. Etwas wütend drehe ich meinen Kopf in diese Richtung. Ich hätte auch nichts dagegen gehabt, wenn wir Cateline die Nacht bei Shockwave gelassen hätten. „Das war vielleicht ein Abgang eben. Bist du immer so tollpatschig?“ Ich kann doch nicht dafür, dass diese blöden Kabel da rumliegen mussten. Es ist auch so schon peinlich genug. „Nein.“ Ich habe keine große Lust mit ihr mehr Worte zu wechseln als nötig. Jeder andere wäre mir recht gewesen. Warum musste ausgerechnet sie dahinter kommen? Und als wenn das nicht genug ist, muss ich sie jeden Tag in der Schule ertragen. Ich bin erleichtert, als Soundwave hält und sie endlich aussteigt. Ich mache mir auch nicht die Mühe noch irgendwas zu sagen. Erschöpft lasse ich mich einfach auf mein Bett fallen. Das ist einer der wenigen Tage, die ich gerne aus meinem Gedächtnis streichen würde. Es gab wirklich nichts, was nicht schief gegangen ist. Ich bekomme aus dem Augenwinkel mit, dass Soundwave wieder an meiner Fensterbank gelehnt steht. „Du hättest sie nicht mitnehmen dürfen...“ „Sie hat uns durchschaut und außerdem könnte ihre Intelligenz noch von Nutzen sein.“ „Intelligente Menschen gibt es noch genug andere auf der Erde. Warum musstest du dir gerade sie aussuchen?“ „Wärst du nicht so unverantwortlich gewesen, hätte sie dich auch nicht entdeckt und dich mit uns in Verbindung gebracht. Es ist deine eigene Schuld.“ Autsch, das hat gesessen. Leider hat er recht. So ein Mist. Ich beschließe lieber nichts mehr darauf zu antworten. Ich weiß auch gar nicht, was ich darauf erwiedern sollte. Immerhin hat er genau ins Schwarze getroffen. Ich stelle mich lieber gedanklich darauf ein, dass ich Cateline wohl ab jetzt öfter ertragen muss. Und ich nehme mir fest vor in Zukunft mehr auf am Boden liegende Kabel zu achten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)