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Zwischen den Welten

von

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Abkühlung

„Könntest du mir das endlich Mal erklären?“ Ich laufe ständig im Kreis. Zur Ruhe kommen und durchatmen ist für mich gerade nicht möglich. Nicht bevor ich begriffen habe, was da draußen passiert ist. Nach dem Schreck haben wir uns in das Haus zurückgezogen, das wie durch ein Wunder nicht Mal einen Kratzer abbekommen hat. Draußen ist es ganz dunkel geworden. So kann man wenigstens nicht den Metallhaufen sehen, der da immer noch liegt. Cateline ist da schon sehr viel gefasster als ich. Sie sitzt auf der Couch, fast als wäre nie was gewesen, und trinkt seelenruhig eine Tasse Tee. Und Soundwave steht lässig an der Wand gelehnt und sieht mir mit hochgezogener Augenbraue zu, wie ich eine Runde nach der anderen drehe. Ich will gar nicht darüber nachdenken, wie diese Szene für Außenstehende aussehen muss. Soundwave stößt sich etwas von der Wand ab, aber ich nehme das jetzt nicht unbedingt als Anlass dazu stehen zu bleiben.

„Ich habe selbst keine Ahnung. Eigentlich hätte das nicht möglich sein dürfen.“ Na klasse. Soviel wusste ich auch selbst schon. Das ist doch seine Erfindung. Also sollte er doch wissen, was da vor sich gegangen ist. Ich bekomme augenblicklich wieder eine Gänsehaut als mir die Bilder wieder durch den Kopf spucken. Cateline nimmt total gelassen noch einen Schluck Tee, bevor sie die Tasse wegstellt.

„Vielleicht liegt es an diesem Splitter in der Waffe.“ Das klingt irgendwie nachvollziehbar. Ich bleibe trotzdem nicht stehen. Irgendwie tut es gut in Bewegung zu sein. Soundwave lässt mich noch immer nicht aus den Augen, aber ich störe mich auch weiterhin nicht daran.

„Ich werde das von Shockwave untersuchen lassen.“ Wieder macht sich Gänsehaut auf mir breit. Hoffentlich nimmt er nur seine blöde Waffe und nicht mich mit. Oder will er etwa mit mir experimentieren um das herauszufinden? Nur über meine Leiche! Ich versuche einen großen Klos im Hals loszuwerden. Ich laufe noch etwas schneller im Kreis. Langsam merke ich wie mir schwindelig wird, aber noch ignoriere ich das. Irgendwie ist es auf einmal verdammt kalt hier drin. Und trotzdem schwitze ich auch. Ich habe nur selten so viel Angst wie jetzt und das liegt nicht am Gedanken zu Shockwave zu müssen.

„Soundwave, du hast Mal gesagt, dass es noch mehr von diesen Dingern da draußen gibt.“

„Das ist richtig. Shockwave hat fast alle entkommen lassen.“ Ich atme mehrmals tief durch, aber wirklich was bringen tut es nicht. Aus dem Augenwinkel kann ich sehen, wie Cateline ihre Tasse wieder nimmt. Wie kann sie in so eine Situation nur so ruhig bleiben?

„Ich glaube es wird langsam Zeit, das du uns Mal richtig darüber aufklärst. Immerhin hat uns das Ding da draußen fast umgebracht und es wird nicht einfach meinem Vater zu klären, warum unser Garten auf einmal ein Schlachtfeld ist.“ Jetzt bleibe ich doch stehen.

„Was machen wir mit den Überresten da draußen? Wenn dein Vater die sieht, dann...“

„Shockwave ist bereits auf dem Weg hierher um die Reste abzuholen, bevor es ein Mensch oder die Autobots merken könnten.“ Ich kann nicht wirklich behaupten, dass es mich beruhigt. Ich fange wieder an im Kreis zu laufen. Während Soundwave mir wieder mit seinem Blick folgt, ignoriert Cateline das.

„Was sind das nun genau für Dinger und warum war das von heute hinter uns her?“

„Es tut mir leid, aber das eine will und das andere kann ich euch nicht erklären.“ Ich kann hören wie Cateline ihre Tasse wieder abstellt und aufsteht.

„Aber rein theoretisch könnten sie uns jederzeit angreifen, oder? Damit haben wir eigentlich ein Recht darauf aufgeklärt zu werden. Immerhin habt ihr uns da mit reingezogen. Helena, weil ihr ihr die Waffe anvertraut habt und mich, weil du mich einfach entführt hast.“ Es ist jetzt schon fast beunruhigend still. Ich kann nicht genau sagen ob Soundwave wütend oder sprachlos ist. Hauptsache mich lassen sie aus der Streiterei raus. Sowas ertrage ich heute nicht auch noch. Wenigstens gehört Soundwave nicht zu denen, die deswegen gleich an die Decke gehen, also werden wenigstens nicht die Fetzen fliegen. Aber dieses beunruhigende Schweigen... Ich bleibe stehen und sehe kurz aus dem Fenster. Es hat schon wieder angefangen zu schneien, aber mehr kann man nicht erkennen. Meine Gedanken kreisen und doch ist mein Kopf irgendwie leer. Ich atme einmal tief durch.

„Ich möchte jetzt nach Hause. Es ist schon spät und ich bin müde. Morgen ist Schule.“
 

Ich bin irgendwie sehr erleichtert, als ich in meinem Bett liege. Ich kuschel mich in meine Decke, bis nur noch meine Haare oben raus gucken. Es ist wirklich kalt geworden. Normalerweise habe ich ja nichts gegen diese Kälte, aber irgendwie fühle ich mich zur Zeit gar nicht wohl. Und ich bin so furchtbar müde, ganz egal wie viel ich schlafe. Ein Geräusch lässt mich kurz aufhorchen, aber ich muss nicht aufsehen um zu wissen, dass Soundwave in meinem Zimmer steht. Mittlerweile habe ich ein richtig gutes Gehör dafür entwickelt wann und wo er auftaucht. Ich beschließe ihn einfach zu ignorieren, zumindest heute. Eigentlich will ich noch über so vieles nachdenken, aber ich bekomme keinen einzigen, vernünftigen Gedanken zustande. Ich habe das Gefühl, dass mein Kopf mit Watte gefüllt ist. Ich bin einfach zu müde dafür. Und trotzdem lassen mich meine Gedanken nicht schlafen. Es kreist mir die Frage durch den Kopf, wie viele es davon wohl noch gibt. Und doch will ich es eigentlich gar nicht wissen. Ich drehe mich auf die Seite und kuschel mich noch ein bisschen mehr ein.
 

Langsam dringt ein Geräusch zu mir vor. Ein Piepen, immer im gleichen Rhythmus. Es wird immer lauter. Was ist es nur? Ich drehe mich erst auf die andere Seite und versuche mich noch ein bisschen mehr in die Decke zu kuscheln. Aber das Piepen gewinnt und ich ringe mich dazu durch zumindest meine Augen aufzumachen. Es ist noch dunkel draußen, aber da ich vergessen hatte das Fenster abzudunkeln kann ich doch ein bisschen was in meinem Zimmer erkennen. Zumindest weiß ich jetzt, dass mein Wecker diese nervigen Geräusche macht. Ich ringe mich dazu durch mich aufzusetzen und greife nach meinem Wecker. Als ich ihn aber in der Hand halte und die Uhrzeit sehe entweicht mir jede Farbe aus meinem Gesicht.

„Oh man! Ich hab verschlafen! Wie lange bimmelt dieses Ding denn schon?!“ Mit einem Ruck bin ich hellwach und springe förmlich aus meinem Bett. Dabei stelle ich mit einem Handgriff den Wecker aus und lasse ihn dann achtlos auf mein Bett fallen. Jetzt habe ich nur noch 20 Minuten bis mein Bus fährt. Wie soll ich das denn schaffen? Total abgehetzt fliege ich fast durch das Badezimmer und mache nur das allernötigste, damit ich nicht aussehe als hätte ich in die nächste Steckdose gefasst. Zurück in meinem Zimmer hätte ich mich beinahe vor Soundwave erschreckt. Er muss wohl aufgetaucht sein, als ich gerade im Bad beschäftig war, aber ich habe keine Zeit mich über ihn aufzuregen oder ihn zu beschimpfen. Ich beeile mich lieber damit meine Tasche zu packen.

„Wieso hast du mich nicht geweckt, Soundwave? Du warst doch da! Du hättest mich doch wecken können!“

„Willst du wissen wie oft ich dich geweckt habe?“ Ich halte kurz inne und sehe ihn etwas verständnislos an. So schlimm bin ich dann auch wieder nicht. Na ja, aber ich habe in den letzten Wochen auch nicht sonderlich gut geschlafen... kopfschütteln packe ich lieber schnell noch den Rest ein. Sonst fährt der Bus wirklich noch ohne mich. Etwas verzweifelt suche ich gerade nach einem Schulbuch. Soundwave sieht mir belustigt dabei zu. War ja klar, dass er sich darüber köstlich amüsiert. Ich stoppe kurz, als Soundwave sich bückt und etwas unter meinem Bett hervorholt.

„Da ist es ja!“ Ohne weiter darüber nachzudenken falle ich ihm um den Hals.

„Mein Retter!“ Das ich ihn damit ziemlich sprachlos gemacht habe ignoriere ich einfach gekonnt. In diesem Augenblick ist er wirklich einfach nur mein Retter. Hätte ich das Buch für heute nicht gefunden, hätte es mächtig Ärger gegeben. Auch wenn mir schleierhaft ist wie es unter mein Bett gekommen ist, aber ich verliere ja öfter Mal Zeug, dass dann plötzlich unter meinem Bett wieder auftaucht. Ein weiterer Blick auf die Uhr sagt mir allerdings, dass ich keine Zeit habe.
 

Etwas verloren stehe ich an der Bushaltestelle. Natürlich hatte ich den Bus verpasst. Was bedeutet, dass ich auf jedenfall zu spät kommen werde. Ich sehe mich ein bisschen um, aber außer mir ist keine Menschenseele da. Klar, es dauert ja auch eine Weile, bis der nächste Bus kommt. Ich will schon frustriert meine Tasche abstellen, als ein silberner Mercedes vor mit hält und die Tür aufschwinkt.

„Jetzt steig schon ein.“ Erst stehe ich ein bisschen steif da, aber dann kriege ich mich ein und steige doch ein. Während die Häuser an uns vorbei ziehen bin ich erleichtert. Ich würde also doch nicht zu spät kommen.

„Danke, Soundwave.“ Natürlich bekomme ich keine Antwort, aber so habe ich zumindest etwas dazu gesagt. Jedenfalls fühle ich mich jetzt besser. Obwohl es mich schon wundert, dass er mich fährt. Aber ich schätze Mal so wird es leichter für ihn sein mich im Auge zu behalten. Ja, das wird es sein. Es dauert auch nicht lange, bis wir vor meiner Schule ankommen. Mir fällt ein Stein vom Herzen, als ich endlich aussteigen kann und zum Schulgebäude rüberlaufe.
 

Jetzt schon geschafft lasse ich mich auf meinen Platz fallen. In weniger als fünf Minuten fängt der Unterricht an. Das war knapper als ich gehofft hatte. Ich lasse meinen Blick durch die Klasse schweifen und bleibe bei Cateline hängen. Sieht das nur so aus, oder ist sie so todmüde, dass sich gleich im Sitzen einschläft. Dabei hatte ich nicht den Eindruck, als hätte sie das so mitgenommen, dass sie Nachts nicht mehr schlafen könnte. Ich habe aber keine Zeit weiter darüber nachzudenken, denn er Unterricht fängt an. Ich bin überrascht, dass dieser Tag so normal für mich abläuft. Dass ist das erste Mal seit Soundwave aufgetaucht ist, dass ich dem Unterricht wirklich aufmerksam folgen kann. Trotzdem kann ich es nicht lassen ab und zu zu Cateline rüberzusehen. Ein paar Mal habe ich den Eindruck, dass sie eingeschlafen ist.
 

Sie gähnt herzhaft, als ich zu ihr rübergehe. Sie bequemt sich aber erst aufzusehen, als ich mich an ihren Tisch lehne.

„Was ist denn mit dir los?“ Sie reibt sich gerade ein wenig die Augen.

„Ich habe letzte Nacht wohl zu wenig geschlafen. Ich hab mir die drei Filme angesehen...“ Ah, na dann wird sie hoffentlich jetzt ein bisschen besser Bescheid wissen. Oder besser verstehen, wenn ich versuche ihr etwas zu erklären. Dann gerate ich doch etwas ins Stocken.

„Warte... Du hast dir gestern noch alle drei Filme hintereinander angesehen?“ Sie nickt nur zur Antwort, aber das genügt um eins und eins zusammen zu zählen.

„Das sind sieben Stunden. Du hast dir die ganze Nacht Transformers angesehen?“

„Ja, und? Ist doch meine Sache was ich mache und den Unterrichtsstoff kann ich sowieso schon. Was soll ich da noch großartig aufpassen?“ Das ist vielleicht eine Einstellung. Merkwürdiges Mädchen. Ich schüttel ein wenig meinen Kopf darüber und schultere dann meine Tasche.

„Ich mache mich auf den Weg nach Hause. Wir sehen uns dann morgen wieder.“ Sie winkt nur ab, als Zeichen, dass sie mich gehört hat. Ich beschließe das lieber auf sich beruhen zu lassen und mache mich auf den Weg. Es wundert mich allerdings nicht, dass Soundwave bereits vor dem Schultor steht. Ich steige erstmal gemütlich ein.

„Lass mich raten. Du willst mit mir zu Shockwave fahren, damit er mit seinen Untersuchungen anfangen kann.“

„Das erspart mir die Erklärung.“

„Ich habe doch sowieso keine Wahl. Aber keine Experimente an mir.“

„Ich werde ihn nicht aus den Augen lassen.“ Damit setzt er sich in Bewegung. Irgendwie habe ich ein mulmiges Gefühl. Wie so oft, wenn ich mit zu Shockwave muss. Aber ich bin selbst neugierig, was da gestern passiert ist. Also habe ich wohl keine andere Wahl. Trotzdem bete ich insgeheim, dass Shockwave sich bei seinen Untersuchungen im Zaum hält. Aber in dieser Angelegenheit ist wenigstens auf Soundwave verlass.



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