Eclipse von Jayle (Blutmond • Blutnacht • Blutnebel • ....) ================================================================================ 59. Kapitel ----------- Blut.     Verwüstung. Zerstörung. Chaos. Tränen. Tot. So viel unschuldiges Blut, das vergossen wurde. Mit Grausamkeit war all das nicht ansatzweise zu beschreiben. Nein. Es war nicht in Worte zu fassen... [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei schrak mitten in der Nacht hoch. Ihr tropfte der Schweiß von der Stirn und auch der Rest ihres Körpers war verschwitzt. Ihre Hände krallte sie verbissen in ihre Bettdecke. Ihr Atem ging schnell und flach. Sogar ihre Augen waren verweint, wie sie Sekunden später feststellte.[/LEFT] [LEFT]Sie konnte sich nicht an das geringste erinnern, von dem was sie träumte. Sie wusste lediglich, dass es schrecklich gewesen sein musste.[/LEFT] [LEFT]Ein schmerzliches Seufzen huschte über ihre Lippen und sie verzog ihr Gesicht, bevor sie ihre Hand automatisch zu der schmerzenden Stelle führte und stutzte. Ihr Nachthemd war an der Stelle warm und feucht, wo sich ihr Mondzyklus – Mal befand. Sofort schaltete sie das Nachtlicht an und weitete ihre Augen kaum merklich. Der Stoff ihres Nachthemds war tatsächlich mit Blut vollgesogen. Sie zog es vorsichtig hoch, nachdem sie sich teils von der Bettdecke befreite und schluckte schwer. Das Blut trat tatsächlich aus dem Mal heraus. Es war nicht viel, aber es tropfte. Und das bedeutete….[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie hob ihren Kopf und sah in zwei rote und hellblaue Augen. Es wunderte sie fast, so etwas wie einen panischen Schimmer in diesen zu erkennen. Normalerweise blieb Nathan sonst immer gelassen, oder tat zumindest so.[/LEFT] [LEFT]Mei blinzelte verlegen und lenkte ihren Blick zur Seite, als sie bemerkte, dass Nathan nur eine Schlafhose trug und Oberkörper frei war. Das kurze, aber kecke Schmunzeln, welches sie im Augenwinkel bemerkte, half ihrem Puls nicht unbedingt, wieder runter zu kommen. Sie grummelte leise, aber verlegen. Das war unfair.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Zeig mal her.«[/LEFT] [LEFT]Mei sah verwundert zu ihm. Seine Stimme klang ernst, aber dennoch sanft? Es kam ihr so vor, als hätte sie etwas verpasst.[/LEFT] [LEFT]Sie setzte sich an die Bettkante und zog nonchalant ihr Nachthemd bis zu ihrem Bauch hoch. Nun war sie es, deren Mundwinkel etwas hoch zuckte. Sie hatte Nathan mit dieser Aktion wohl ein klein wenig überrumpelt.[/LEFT] [LEFT]Er seufzte leise, konnte sich ein leichtes Schmunzeln aber nicht verkneifen und hockte sich letztlich vor sie, woraufhin er behutsam mit seinem Daumen um das Mal herum fuhr. Seine Augen lagen dabei Messerscharf auf jenem. Er erkannte nicht den geringsten Grund, weshalb es blutete. Es war keinerlei Verletzung vorhanden. Woher kam es also? Der Gedanke daran, dass sie unnötiges Blut verlor, machte ihn wütend. Ein ungewolltes, leises Knurren trat über seine Lippen. Er atmete einmal tief durch, schloss seine Augen bedacht und betrachtete das blutende Mondzyklus – Mal erneut. »Was hat mein Erzeuger jetzt wieder vor?«[/LEFT] [LEFT]»Weshalb gehst du davon aus, dass er daran schuld ist?«[/LEFT] [LEFT]»Ist das nicht offensichtlich?«[/LEFT] [LEFT]»Finde ich nicht. Nur weil er die Personen mit derartigen Malen jagt, bedeutet das nicht gleich, dass er ansonsten etwas damit zu tun hat. Und ja, ich weiß selbst, wie dumm es klingt, dieses Monster in Schutz zu nehmen.«[/LEFT] [LEFT]Nathan wollte zuerst widersprechen, ließ es aber und erhob sich frustriert. »Wie du meinst. Trotzdem kann es nicht so bleiben. Wir müssen etwas drauf machen, vielleicht hilft es ja.«[/LEFT] [LEFT]Mei lächelte schwach. Er glaubte selbst nicht an seine letzten Worte. Seine Stimmlage verriet ihn. Trotzdem stimmte sie stumm zu und erhob sich.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nur Sekunden später, befand sie sich blinzelnd im Krankenzimmer, des Krankenflügels. Wann hatte Nathan…? Sie saß sogar schon auf der Kante des Behandlungsbettes! Scheinbar….wurde Nathan stärker, ohne das sie es mitbekam.[/LEFT] [LEFT]Er zog sich gerade den Stuhl in der Nähe ans Bett und setzte sich somit vor sie – bewaffnet mit einem Tuch und einem großen, weißen Pflaster. Unaufgefordert zog Mei ihr Nachthemd wieder hoch, damit er das blutende Mal behandeln konnte. Zuerst wischte er das laufende Blut ab und klebte anschließend das Pflaster darauf. In der Hoffnung, es würde zumindest eine Weile dichthalten. Allerdings war es für ihn nicht unbedingt vorteilhaft, ständig den Geruch ihres frischen Blutes in der Nase zu haben. Auch gerade musste er sich schwer zusammen reißen.[/LEFT] [LEFT]»Entschuldige...das du mich mitten in der Nacht verarzten musst.«[/LEFT] [LEFT]»Passt schon.« Nathan erhob sich und sah zu ihr herunter »Das ist mir vorerst lieber, als ein erneuter Angriff dieses Abschaumes, mit seinem erschaffenen Monster.«[/LEFT] [LEFT]In seiner Stimme lag purer Hass, sowie Verachtung. Mei richtete ihren Blick auf ihn, während er seitlich aus dem Fenster blickte. Sie öffnete ihren Mund, um etwas zu sagen, unterließ es aber, als sich plötzlich die Tür des Krankenzimmers öffnete. Mei blinzelte verwundert, während Nathan gelassen stehen blieb und seinen Blick langsam zur anderen Seite richtete.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Natsuki? Was ist denn?«[/LEFT] [LEFT]Mei erkannte Sorge in Natsukis Augen, die gerade zielstrebig auf sie zukam.[/LEFT] [LEFT]»Es hat angefangen zu bluten, oder?«, waren die einzigen Worte, die die Ältere über ihre Lippen brachte, bevor sie nonchalant Meis Nachthemd hochzog. Jene war verwirrt »Woher weißt du das?«[/LEFT] [LEFT]»Arata.«, entgegnete Natsuki knapp, ehe sie ihre dunkelblauen Augen auf Meis Lavendelfarbene richtete »Er hat es gerochen, als ihr an unserem Zimmer vorbei seid.«[/LEFT] [LEFT]»Ich habe selbst nicht mitbekommen hier gelandet zu sein, aber Arata hat mein Blut gerochen?«[/LEFT] [LEFT]Natsuki schmunzelte »Sicher. Er stammt von einer mächtigen Reinblüter – Linie ab.« Kurz darauf huschte ein tiefes Seufzen über ihre Lippen »Allerdings ist das kein gutes Zeichen.«[/LEFT] [LEFT]»Ach? Wer hätte das gedacht?«, höhnte Nathan abfällig.[/LEFT] [LEFT]Natsuki strafte ihn mit einem mahnenden Blick »Spare dir deine blöden Kommentare!« Sie hielt inne und atmete tief durch »Damals….bei Ayaka war es ähnlich. Kurz bevor sie starb und Jasper verschwand. Nur Arata weiß davon.«[/LEFT] [LEFT]»Wovon?«, kam es knapp von Nathan.[/LEFT] [LEFT]Natsuki erwiderte seinen Blick ernst »Davon, dass ein Mal an ihrem Schulterblatt begann zu bluten. Ayaka bat Arata, niemandem davon zu erzählen. Er bekam es durch Zufall mit. Nur mir hat er davon erzählt, weil ich ihn ohnehin irgendwann durchschaut hätte.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Heißt das, wenn es beginnt zu bluten, ist das eine Art Countdown?«, wollte Mei wissen. Natsukis schwaches nicken ließ Unbehagen in ihr aufkeimen.[/LEFT] [LEFT]»Wir glauben, dass jedes von Isaacs Opfer starb, nachdem das Mal begann zu bluten. Vermutlich bedeutet es, dass das Opfer bereit ist.«[/LEFT] [LEFT]»Bereit?«, wiederholte Mei. Wer entschied bloß, wann sie bereit dazu waren, zu sterben? Aber viel mehr Sorgen bereitete ihr, dass Nathan plötzlich gefährlich ruhig wurde. Sie richtete ihre Augen auf ihn, doch er starrte erneut aus dem Fenster. Er fixierte es förmlich. Was ihm wohl durch den Kopf gehen mochte? Andererseits war sie sich nicht sicher, ob sie das wirklich wissen wollte….[/LEFT] [LEFT]»Denke lieber nicht zu viel darüber nach. Reinblüter sind in dieser Hinsicht sehr eigen und man sollte lieber nicht versuchen, da genauer hinter zu steigen.«, lächelte Natsuki schräg. Bei Arata gewöhnte sie es sich in solchen Momenten schnell ab, seine Reaktionen zu deuten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Mama?«[/LEFT] [LEFT]Natsuki sah verwundert zu ihrem Sohn, der sich müde ein Auge rieb und in der offenen Tür stand. »Takeo? Was machst du denn hier?« Sie ging eilig auf ihn zu und hockte sich besorgt vor ihn.[/LEFT] [LEFT]»Ich hab schlecht geträumt und Papa beruhigt gerade Ayaka – Moe. Sie hat auch auf einmal angefangen zu weinen.«, murmelte Takeo verschlafen. Seine Mama strich ihm liebevoll über den Kopf und wollte wissen, was er denn träumte, doch darauf konnte er nur den Kopf schütteln. Er wusste es nicht mehr. Eine Tatsache, die Mei bekannt vorkam.[/LEFT] [LEFT]Sollten die Kinder etwa irgendwie auf ihren Traum reagiert haben? Dass Ayaka empfindlich war, wussten sie ja inzwischen. Aber Takeo auch? Oder sollte das kein Zufall sein? Wenn das stimmte, dann würde vermutlich jeden Augenblick….[/LEFT] [LEFT]Meis Augen wurden größer. Tatsächlich. Ren und Aaron standen auf einmal ebenfalls hinter Takeo. »Ihr auch hier?« Ihr Vater kratzte sich grinsend am Hinterkopf.[/LEFT] [LEFT]»Naja, mein Zimmer ist in der Nähe von dem meines Neffen und seiner Familie. Ayaka ist gerade eher weniger zu überhören.«[/LEFT] [LEFT]Mei hob skeptisch eine Augenbraue. Das war sowas von gelogen. Sogar Natsuki schmunzelte verzweifelt. Etwas, das Aaron nicht entging, weshalb er fragend zwischen ihnen hin und her sah. »Was denn?«[/LEFT] [LEFT]»Wenn es um Mei geht, fällt es dir wohl nicht leicht, zu schummeln, hm?«, lächelte Ren ruhig, ehe er seine Augen auf seine Enkelin richtete. »Es ist durch geblutet.«[/LEFT] [LEFT]»Allerdings.«, seufzte Nathan verärgert. Diese Versammlung trug nicht unbedingt dazu bei, dass sich seine Laune verbesserte. Er schloss seine Augen bedacht und wollte etwas sagen, richtete seine Augen allerdings wieder schlagartig zum Fenster. Ebenso wie Ren und Aaron.[/LEFT] [LEFT]»Verflucht.«, knirschte Nathan mit seinen Zähnen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ren lächelte ruhig, während Aaron schräg grinste.[/LEFT] [LEFT]»Weg ist er. Kann es sein, dass er schneller geworden ist?«, sah Aaron in die Richtung, in der Nathan vermutlich mit Mei verschwand.[/LEFT] [LEFT]»Hast du denn nicht mitbekommen, dass er in der letzten Zeit, neben dem Training mit Jasper, Luna und Mei, noch allein trainiert hat?«[/LEFT] [LEFT]»Doch, sicher. Aber ich hätte nicht erwartet, dass es sich in dem Ausmaß auf seine Fähigkeit auswirken würde.«, entgegnete Aaron »Aber es muss ihn wesentlich mehr Kraft kosten, diese Geschwindigkeit aufzubringen. Er sollte sich nicht überschätzen. Sonst bringt er Mei letztlich in Gefahr.«[/LEFT] [LEFT]Ren schmunzelte leicht »Du klingst, als wüsstest du, wovon du sprichst?«[/LEFT] [LEFT]Aaron kratzte sich verlegen am Hinterkopf »Erwischt~. Und Chloes Standpauke hallt immer noch in meinen Ohren wieder. Man war sie damals sauer….«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Mama? Kann es sein das Onkel Aaron gerne den Doofen spielt?« Takeo sah zu Genanntem auf, welcher seinen Blick blinzelnd erwiderte. Als daraufhin Natsuki und Ren begannen zu lachen, grummelte er verlegen. »Was ist daran bitte so witzig?«[/LEFT] [LEFT]»Wenn selbst mein Sohn dich durchschaut, solltest du an deiner Fassade arbeiten, Onkel Aaron.«, gab Natsuki amüsiert von sich, richtete sich auf und strich liebevoll über den Kopf ihres Sohnes, der fragend in die Runde sah. Anschließend ging er auf Aaron zu und zupfte an seinem Shirt, wobei er seine dunkelblauen und blutroten Augen auf ihn richtete »Du siehst aus, als wüsstest du, was los ist. Du machst dir Sorgen um Mei, oder?«[/LEFT] [LEFT]Aaron erwiderte Takeos Blick einen Moment, ehe er lächelnd einknickte. Durchschaut von einem Kind. Das passierte ihm zuletzt, als es um Chloe ging. »Ja. Chloe gehörte ebenfalls zu diesen Mondzyklus – Opfern. Ich erfuhr es aber erst, als sie deswegen vor meinen Augen gestorben ist.«[/LEFT] [LEFT]Takeo zog seine Augenbrauen traurig hoch »Wie traurig. Ich hätte Tante Chloe gerne kennen gelernt. Aber dieses mal passiert das nicht, oder? Keiner wird sterben, nicht wahr?«[/LEFT] [LEFT]Das Lächeln auf Aarons Lippen wurde traurig. Er hockte sich vor den Jungen und nahm ihn fest in den Arm »Genau. Wir werden uns alle gegenseitig beschützen. Deine Mama passt auf dich und deine Schwester auf und dein Papa auf deine Mama.«[/LEFT] [LEFT]»Und ich auf Ayaka!«, sah Takeo entschlossen zu Aaron auf, der deswegen schmunzeln musste.[/LEFT] [LEFT]»So ist es richtig.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ † ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Mir geht all das hier jetzt schon auf die Nerven.«, meinte Arata schlicht, während er seine Tochter um seinen Oberkörper gewickelt hatte und bei Mei und Nathan stoppte.[/LEFT] [LEFT]Mei kam gerade aus dem Bad, in welchem sie sich umzog. Schließlich konnte sie nicht im Nachthemd durch die Gegend laufen. Zumindest war sie nicht besonders erpicht darauf.[/LEFT] [LEFT]Nathan hatte sich indessen ebenfalls ein Shirt über gezogen und gerade sein Schwert an seinem Gürtel befestigt. Seine Augen hafteten prüfend an Mei, während er seine Worte an Arata richtete »Warum kommst du ausgerechnet zu uns?«[/LEFT] [LEFT]Der Mundwinkel des Älteren zuckte nach oben.[/LEFT] [LEFT]»Erst deine Frau und jetzt du. Wisst ihr etwas, das wir nicht wissen?«, fuhr Nathan fort und sah nun doch aus dem Augenwinkel zu dem anderen Reinblüter »Oder sollte ich besser sagen, noch etwas? Schließlich hat deine Frau wenigstens mal ein wenig mit der Sprache heraus gerückt.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Arata musterte den Jüngeren. Jener versuchte gelassen und ruhig zu wirken, aber seine Anspannung war ihm dennoch deutlich anzusehen. Arata strich liebevoll über den Kopf seiner Tochter, wobei seine Augen dieser Bewegung folgten. »Ayaka….meine Schwester ist damals nicht geflüchtet. Sie ist Isaac mit Absicht in die Arme gelaufen.«[/LEFT] [LEFT]Meis Augen weiteten sich »Was? Aber warum sollte sie so etwas dummes getan haben!? Schließlich….« Sie verstummte und betrachtete Nathan verwundert, der seine Hand hob und ihr somit deutete ruhig zu sein.[/LEFT] [LEFT]Anschließend stemmte er jene Hand an seine Hüfte und fixierte den Älteren mit seinen verschiedenfarbigen Augen. »Sprich weiter.«[/LEFT] [LEFT]Arata erwiderte seinen Blick nicht, sondern sah weiterhin zu seiner Tochter herunter, ehe er seine Augen bedacht schloss.[/LEFT] [LEFT]»Ayaka sagte, es sei die einzige Möglichkeit, Jasper zu beschützen. Er würde zwar von seiner leiblichen Familie getrennt werden, aber das müsse sein, damit er wahre stärke entwickelt, um später seine richtige Familie beschützen zu können.« Er öffnete seine Augen und richtete jene auf Meis besorgtes und betroffenes Gesicht. »Wäre Jasper hier geblieben, wäre er nicht der, der er heute ist. Es mag grausam klingen, aber er wäre vielleicht Kräftemäßig stärker, doch viel wichtiger ist die innere Stärke, die er nun durch all das besitzt.« Arata hielt inne und schmunzelte bitter »Meine Schwester bekam all diese Informationen von unserer Mutter.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Soll das bedeuten…?«, erhob Mei vorsichtig ihre Stimme.[/LEFT] [LEFT]Arata nickte »Sie war eine Seherin. Deswegen wusste sie, wann und wie sie meinen Vater beschützen müsse. Zumindest wollte sie es versuchen, in der Hoffnung, er würde weiter leben.« Erneut fuhr er liebevoll über den Schopf seiner Tochter »Ayaka – Moe beherrscht diese Gabe ebenfalls. Deswegen fängt sie an zu schreien, bevor etwas schlimmes passiert.« Er belächelte seine Tochter, als diese ihm entgegen blinzelte. »Von der Gabe meiner Mutter wusste kaum einer etwas. Sie hat es verheimlicht. Sogar vor meinem Vater, obwohl sie sich sicher war, dass er es wusste. Ebenso wie mein Großvater. Es war ein unausgesprochenes Geheimnis zwischen ihnen. Schließlich verbergen die meisten Seher, dass sie welche sind.«[/LEFT] [LEFT]»Toll. Und warum genau erzählst du uns all das jetzt?«, seufzte Nathan. Gerade hatten sie alles andere als Zeit für eine Geschichtsstunde. Irgendetwas passierte außerhalb des Gebäudes und er war nicht heiß darauf Mei dieser Gefahr auszusetzen.[/LEFT] [LEFT]»Freundlich wie immer.«, schmunzelte Arata, während er skeptisch eine Augenbraue hob. »Ich wollte damit nur sagen, dass vieles was um uns herum passiert, nicht grundlos geschieht. Viele Wesen die weit vor uns lebten, haben vermutlich auf diesen Zeitpunkt hingearbeitet und ihr Leben dabei gelassen.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei ließ diese Worte kurz auf sich wirken. Sie ging ein paar Schritte auf Arata zu »Willst du damit andeuten, dass möglicherweise auch das Ableben meiner Mutter dazu gehörte?«[/LEFT] [LEFT]»Unwahrscheinlich ist es nicht.«[/LEFT] [LEFT]»Aber woher hätte sie das….« Mei stockte. Ihre Großmutter Luna war eine mächtige Seherin gewesen, oder nicht? Hieße das, Finley wusste ebenfalls viel mehr über all das, wie er zugab? Sie lächelte bitter. Vermutlich. Was ging nur vor sich, dass so viele Personen freiwillig ihr Leben gaben, um das was sie dadurch selbst nie erleben dürften, positiv zu beeinflussen? Und warum musste sie das letzte Puzzleteil sein? Wie sollte sie diese Last und Verantwortung alleine auf ihren Schultern tragen? Sie blinzelte verdutzt, als sie Arata leise auflachen hörte und sah zu ihm.[/LEFT] [LEFT]»Diesen Blick kenne ich. Mein Vater, Onkel und Großvater besaßen jenen mindestens schon einmal in ihrem Leben. Ich persönlich vermutlich ebenfalls. Das liegt wohl in den Genen. Denn obwohl wir es abstreiten und niemals zugeben würden, bürden wir uns selbst immer viel zu viel auf. Wollen die Personen um uns herum beschützen und wenn wir dafür das Unglück der gesamten Welt auf unsere Schultern nehmen müssten. Aber ist es nicht genau das, wofür du einen gewissen Reinblüter immer zurechtweist, Cousinchen?« Aratas Schmunzeln verstärkte sich, als Meis Mimik sichtlich von Verlegenheit geprägt wurde. Da machte es die Situation nicht unbedingt besser, dass Nathan sie vorwurfsvoll anstarrte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nathan ging zwei Schritte und stoppte kurz vor Mei, welche seinen Blick auffällig mied. Er verengte seine Augen »So wenig traust du mir also zu? Nach all dem, was passiert ist?«[/LEFT] [LEFT]Mei schüttelte ihren Kopf »So ist das nicht. Ich mache das unbewusst.«[/LEFT] [LEFT]»Damit hat sie recht. Das tun wir alle.«, lenkte Arata ein, gesellte sich zu ihnen und legte seine Hand auf Meis Schulter, woraufhin ihre lavendelfarbenen Augen die seinen traf »Deswegen ist es wichtig, dass wir jemanden an unserer Seite haben, der uns dabei Einhalt gebietet. Versuche nicht immer nur die Schuld an allem was passiert bei dir zu suchen, Meistuki. Prinzipiell bist auch du ein Opfer dieser verkorksten Welt. So wie wir alle.« Er deutete mit seinem freien Daumen auf Nathan, der ihn deswegen missmutig betrachtete »Und auch, wenn dieser Kerl nicht besser ist und ziemlich eigen, unhöflich und frech, solltest du trotzdem seine Hilfe annehmen. Denn wenn ich etwas gelernt habe, in der Zeit, in der wir uns kennen, dann das seine Gefühle für dich, meinen zu Natsuki sehr ähneln. Denke also nicht immer darüber nach, was passierten könnte. Versuche es einfach von vorneherein zu verhindern. Ohne groß darüber nachzudenken. Und vor allem – gib dir nicht die Schuld an allem. Auch du bist nur ein Teil eines großen Ganzen. Daran solltest du immer denken. Man lebt schließlich nicht alleine auf der Welt.«[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Mei betrachtete ihren Cousin, ehe ein leichtes Lächeln ihre Lippen zierte. Er hatte recht. So hatte sie all das noch nie gesehen. Schließlich musste sie sich einen großen Teil ihres Lebens alleine durchschlagen. Gab aber niemals zu, wie sehr ihr diese Zeit wirklich zusetzte. Das sie sich immer jemanden wünschte, mit dem sie all das teilen konnte. Ob positiv oder negativ. Jemanden, der gemeinsam mit ihr durch das Leben, auf dieser kaputten Welt ging. Eventuell war es auch das, was dafür sorgte, dass sie sich von Anfang an zu Nathan hingezogen fühlte. Er ließ sich nichts vorschreiben und lebte sein Leben wie es ihm passte, egal was Andere davon hielten. Er gab einen Kehricht darauf, was das Schicksal wollte. Es war sein Leben und er bestimmte dessen Weg.[/LEFT] [LEFT]Ein fröhliches Glucksen Ayaka – Moes zog die Aufmerksamkeit der Anwesenden auf sich. Ihr Vater strich ihr übers Haar »Dann hat deine Großcousine es wohl endlich verstanden, hm?«[/LEFT] [LEFT]Mei stutzte »Moment. Du hast mir all das deiner Tochter wegen erzählt?«[/LEFT] [LEFT]»Fast richtig.«, entgegnete Arata schlicht und erwiderte ihren Blick geradeaus. »Wir denken zwar nicht bewusst darüber nach, aber jede unserer Entscheidungen können, mögen sie auch noch so klein sein, weittragende Konsequenzen haben. Vielleicht sogar für Personen, die wir überhaupt nicht kennen. Stelle es dir vor wie ein breites Band, von dem aus sich viele kleine Fäden abspalten, die aber letztlich an gewissen Punkten wieder zusammen führen. Mächtige Seher sehen jede dieser Möglichkeiten. Die Normalen nur die, auf dessen Pfad die Person sich momentan wegen deren Entscheidungen befindet. Deswegen...«[/LEFT] [LEFT]»...konnte meine Großmutter Luna also unser aller Schicksal so sehr beeinflussen?«, beendete Mei verstehend den Satz Aratas. Womit auch die Worte von Juan damals ein ganz anderes Gewicht bekamen. Doch woher sollte er…. Mei schmunzelte einsichtig. Vermutlich kannte Juan ebenfalls eine Seherin oder einen Seher. Und nun verstand sie noch mehr, weshalb viele Seher ihrer wahre Identität verheimlichten. Denn vermutlich gehörten sie mit ihrer Gabe zu den wohl mächtigsten, aber auch gefährlichsten Wesen auf ihrem Planeten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]»Schön, da wir nun geklärt haben, dass derlei Zufälle nicht existieren, könnten wir uns wieder auf das Wesentliche konzentrieren – wie unsere momentane Lage zum Beispiel?«, seufzte Nathan genervt.[/LEFT] [LEFT]Die Feeneys, samt Ayaka, sahen ihm unschuldig entgegen. Seine Augenbraue zuckte verunsichert sowie skeptisch. Beherrschten die etwa auch alle diesen Blick in dieser Familie?[/LEFT] [LEFT]Es war Meis leichtes Lachen, dass ihn etwas aus dem Konzept brachte. Sie kam zwei Schritte auf ihn zu und nahm seine Hand in die ihren. Anschließend trafen sich ihre Blicke und ein warmes Lächeln ließ sein Herz einen kurzen, verwirrten Satz machen.[/LEFT] [LEFT]»Okay, Master Nathan Seymour. Was ist dein Plan?«[/LEFT] Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)