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Monster

Ein paar Wochen später..
 

Liam kauerte auf der Couch und sah sich irgendeine Trash Sendung im Fernsehen an, als Dean sich neben ihn fallen lies.

"Wann reden wir endlich darüber?"

"Über was?"

"Du weißt genau über was...ich hab damit nur zurück gehalten, weil es dir nicht gut ging und dieser Typ noch auf freiem Fuß war, aber jetzt wo sie ihn haben...erzähl mir bitte endlich wieso du mich angelogen hast und was noch alles gelogen war? Stimmt überhaupt irgendwas von dem was ich über dich weiß?"

Liam zögerte, stellte dann aber den Fernseher auf leise und sah seinen Freund entschuldigend an:

"Du verstehst das nicht."

"Das weißt du doch gar nicht."

"Dann denkst du was falsches über mich..", murmelte Liam widerwillig.

Dean sprang auf und stieß dabei versehentlich den Couchtisch um.

"Spinnst du??", Liam sah ihn entsetzt an.

"Die Frage ist eher was stimmt mit dir nicht?! Was zur Hölle ist nur kaputt in deinem Kopf wieso muss alles immer so kompliziert mit dir sein?! Wann vertraust du mir endlich?"

"Das sagt der richtige! Du vertraust mir doch nie! Ich hab mich für dich geändert und ich würde dir nie weh tun!"

"Du hast mir weh getan, die ganzen letzten Wochen haben nur weh getan!", Dean wurde immer lauter.

Liam stand mit Tränen in den Augen auf, so kannte er seinen Freund überhaupt nicht.

"Schrei mich nicht so an...wieso bist du so sauer auf mich?"

"Weil ich dich liebe verdammt! weil es mir nicht am Arsch vorbei geht wenn du Geheimnisse vor mir hast. Ist ja ok wenn es Kleinigkeiten sind aber....ich hab dich blutüberströmt aus dem Wald getragen während auf mich geschossen wurde Liam und du bist nicht einmal ehrlich zu mir!"

"Es tut mir so leid. Ich kann verstehen wenn du deswegen Schluss machen willst.."

"Ach hör auf! Ich will einfach nur, dass du mir die Wahrheit sagst!"

"Du wolltest mich so schon nicht, weil ich dir zu billig war, wenn ich dir das auch noch sage haust du doch endgültig ab.", Liam wischte sich eine Träne aus dem Gesicht.

Dean war wirklich erschüttert. Wo war Liam's sonst so selbstbewusste, freche, fast schon arrogante Art. Diese ganze Sache schien eine Seite von Liam aufgewühlt zu haben, die er allem Anschein nach vorher gut verdrängt hatte.

"Willst du mich verarschen?! Ich hätte die ganze Zeit abhauen können. Ich hätte abhauen können, als auf mich geschossen wurde verdammt, ich hätte abhauen können, als sie mir gesagt haben, dass du mich vielleicht gar nicht wieder erkennst wenn du aufwachst, falls sie dich denn wieder wach bekommen, ich hätte abhauen können als ich mir anhören musste, dass-"

Dean brach ab als er sah wie fertig Liam aussah.

"Tut mir leid das war nicht fair von mir...du kannst ja nichts dafür, dass dir das passiert ist..", fügte er schnell nach.

"Vielleicht schon.."

"Red doch keinen Scheiß.."

"Können wir uns vielleicht wieder hin setzen? Du machst mich ganz nervös..", Liam lies sich wieder auf der Couch nieder und klopfte auf den freien Platz neben sich.

Dean kam zu ihm rüber:

"Was meinst du mit vielleicht schon?"

"Naja ich ...also..er hat gesagt ich soll mich dafür bei meinem Vater bedanken.."

"Also hast du doch E-"

"Nein...sie leben nicht mehr.."

"Das tut mir leid was ist denn passiert? Und was hat dein Vater mit diesem Monster zu tun?"

"Mein Vater war das eigentliche Monster.."

"Was...?"

"Ich war jung und dumm und er hat mir alle möglichen Lügengeschichten erzählt und...wie er das alles tun müsste und es eigentlich gar nicht tun wollte...ich hab ihm niemals 100% geglaubt aber....er war mein Vater... und ich wollte es gern glauben...nur wurde es immer schlimmer und als sie ihn damals erwischt haben war ich...fast erleichtert...weißt du wie schlimm sich das angefühlt hat?.."

Dean antwortete nicht weil er Liam auf keinen Fall unterbrechen wollte.

"Er war der Kopf eines Drogenkartells..und ein Mörder, es klebte so viel Blut an seinen Händen...natürlich hat er die Todesstrafe bekommen. Er wollte mich dabei haben , wollte dass ich Teil seiner Geschäfte und Intrigen werde ... nur deswegen wusste ich überhaupt etwas...meine Mutter wusste nichts....sie hat alles aus den Medien erfahren und sich dann....", Liam stockte kurz,"..und dann hat sie sich das Leben genommen. Sie wollte mich vor ihm beschützen ...indem sie mich auch...".

Liam schluckte schwer.

Dean nahm seinen Freund in den Arm.

"Sie...hat uns im Wohnzimmer eingeschlossen und...", Liam konnte diese Bilder einfach nicht vergessen.

Das war eine Schublade die er solange geschlossen hatte, dass er fast gedacht hatte er könnte es doch.

Aber er brauchte nur darüber zu sprechen und sofort war alles wieder da.

"Überall waren Flammen und Rauch...ich wollte sie retten aber ...ich war 15...ich hab's einfach nicht geschafft...sie wollte ja da bleiben...ich bin aus dem Fenster gesprungen ...es war nicht so hoch...ich habe mir trotzdem mehrere Brüche zu gezogen und ich lag unten auf dem Gehweg während meine Mutter....", das war der Punkt an dem Liam nicht weiter sprechen konnte und er sich einfach nur an Dean klammerte.

"Es tut mir leid...", flüsterte Dean..

Es dauerte ziemlich lange bis Liam wieder etwas sagte:

"Dieser Mann....der mir das angetan hat ....vielleicht war er ja selbst ein Opfer....meines Vaters...und an dem kann er sich nicht mehr rächen also...."

"Also bleibst nur du."

"Vielleicht wäre es für ihn eine Art Abschluß....mich zu...."

"Sags nicht.."

"Ich weiß es ja nicht...das sind nur meine Gedanken.."

"Jetzt ist er ja im Gefängnis.."

"Es tut mir leid, dass ich dich da mit rein gezogen habe...ich bin sofort als ich alt genug war weg gezogen...ich dachte nicht, dass mich das nochmal einholen würde.."

"Shh...", Dean wollte nicht mehr darüber reden, weil er sah wie es seinen Freund quälte.

Er hatte ja gespürt, dass Liam ihm etwas verschwieg aber mit so etwas hatte er nicht gerechnet.

War das vielleicht auch ein Grund wieso er der erste war mit dem Liam eine richtige Beziehung eingegangen war?

Weil Liam vorher gesunde Beziehungen gar nicht gekannt hatte?

Und vermutlich auch unterbewusst um zu vermeiden sich jemandem mal wirklich öffnen zu müssen.

Und er hatte ihn dazu gezwungen.

Liam sah zu Dean auf:

"Ich bin nicht mein Vater.."

Allerdings sah dieser Verrückte seinen Vater in ihm...

"Das weiß ich doch. Liam?...darf ich dich endlich wieder...."

Statt zu antworten legte Liam die Arme um Dean's Hals und küsste ihn.
 

Bis sie später ins Bett gingen sprachen sie erstmal kein Wort mehr über die ganze Sache.

Stattdessen kuschelten und küssten sie sich. Das hatten sie seit Wochen nicht getan.

Daher schlief Dean schließlich auch etwas erleichterter und als erster ein.

Liam beobachtete ihn noch eine ganze Weile, dann stand er auf und schlich auf Zehenspitzen über den Teppichboden ihres Schlafzimmers in den Flur, wo er in der Abstellkammer einen gepackten Trekkingrucksack versteckt hatte.

Leise ächzend schulterte er ihn und sah nochmal zu der Schlafzimmertür hinter der Dean tief und fest schlief.

Dann beugte er sich über die Kommode im Flur und kritzelte mit einem Kugelschreiber eine Notiz auf einen Zettel, die etwas verschmierte, weil dabei seine Tränen auf das Papier tropften:
 

Die letzten Wochen haben mir gezeigt,

dass meine Vergangenheit mich verfolgt und das letzte was ich will

ist dich in Gefahr zu bringen.

Nur deswegen gehe ich.

Bitte versteh' mich.

Das ist meine Bürde. Nicht deine.

Ich liebe dich für immer.

Liam
 

Mit zittrigen Fingern lies er den Stift fallen, dann öffnete er die Wohnungstür.

Sie hinter sich zu schließen war das schwerste.

Eilig verschwand er in die kühle Nacht.

Seinen Job hatte er schon vor Tagen gekündigt.

Da würde Dean ihn als erstes suchen.

Weinend ging er unter den Straßenlaternen durch, die Finger fest um die Träger seines Rucksacks geklammert.

Vor ungefähr 2 Jahren hatte er gedacht dass es vorbei wäre und dass er endlich glücklich sein dürfte.

Aber scheinbar war es wirklich erst vorbei....wenn es vorbei war.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Onlyknow3
2019-09-28T07:43:38+00:00 28.09.2019 09:43
Ja das Leben ist eben nicht nur, Friede, Freude, Eierkuchen. Es hat alles seine Vor - und Nachteile.
Aber ob Dean, ihn einfach so aufgeben wird, ist eine andere Sache und sollte sich Liam bewusst machen.
Weiter so, freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3


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