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Showgruppen Review Anime Messe Berlin 2017

Autor:  Swaja

Showgruppen-Review Anime Messe Berlin

Freitag

Die Anime Messe Berlin war für mich ein völlig neues Pflaster und auch in einer neuen Location. Das Kosmos lag etwa 16 Minuten mit dem Auto von unserem Hostel entfernt, also eine sehr entspannte Zeit für einen Nicht-Berliner durch die Stadt.

Das Kosmos ist eine große Ansammlung von mehreren Kinosälen, in der Mitte gibt es einen größeren Festsaal, der vor allem den japanischen Ehrengästen vorbehalten war und dann kleinere Säle für Händler, Anime Vorführungen und Showgruppen. Im Saal 6 sollte also die Bühne sein, natürlich haben wir uns hier gleichmal eingerichtet, um die Bühnenbegebenheiten und natürlich die anderen Gruppen zu sehen.

Die Kinosessel sind natürlich toll zum lange verweilen, was leider mit der Luft etwas schwieriger wurde. Es gab hier keine Möglichkeiten zum Lüften und die Klimaanlage konnte man wenig spüren. Nun gut, das ist schon Meckern auf hohem Niveau.

Beginnen wir mit dem Programm. Durch alle drei Tage führte der Moderator Crazy. Ich habe ihn bisher auf keiner Convention gesehen und er muss auch definitiv noch etwas an sich arbeiten. Vor allem laute Schreie ins Mikrofon waren bei dem kleinen Saal wirklich nicht nötig und nach drei Tagen auch eher belastend. Weiterhin führte eine für jeden undurchsichtige Liste, auf die er manchmal Showgruppen notierte und manchmal nicht. Der Sinn erschloss sich leider weniger.

Der Freitag begann für uns vom Programm her mit

Omoshiro!

Die Hannoveraner sind vor allem für ihre Cross Over Stücke mit Gesang bekannt. Dieses Mal ging es um mehrere magisch begabte Charaktere aus Anime, Comic, Film und Fernsehen, die aus einem bisher unbekannten Grund ihre Magie verloren haben und nun auf dem Arbeitsamt/Bürgerbüro/andere öffentliche Behörde deren Name mir entfallen ist, neu beantragen müssen. Zu Beginn erfährt man, dass einige Charaktere hier schon Stunden, Tage, Wochen verbringen. Genervt von der dudelnden und sich immer wiederholenden Wartezimmermusik und der nicht enden wollenden Nummernschlange, beschließen sie ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen und gegen fiese Beamte, widerspenstige Klofenster und Berge an Akten vorzugehen, um schlussendlich ihre Magie wieder nutzen zu können.

Omoshiro! versteht sich darauf verrückte Situationen zu kreieren und vor allem lustige Gags einzubauen. Mich hatten sie vollkommen abgeholt mit einem Liedrefrain, an den ich seit dem Titel ihres Stückes denken muss, nämlich einen „Antrag auf Erteilung eines Antragsformulars“ von Reinhard Mey. Weiterhin das Lied zum Unnützen Wissen hat voll meinen Geschmack getroffen.

Tänzerisch muss die Gruppe noch etwas an sich arbeiten, hier gab es leider ab und an Unstimmigkeiten und wenig Synchronität. Auch würde ich mir wünschen, dass die Charaktere, die vielleicht nicht jeder kennt, noch ein bisschen näher erklärt werden. Sonst gehen witzige Insiderstellen vielleicht verloren. Ein schönes, kurzweiliges Stück, das sich definitiv lohnt.

Para Para Connection

Nach langen Wochen des Rätselns welches Stück PPC wohl aufführen würde, war endlich der Freitag Abend gekommen. Aufgrund des Ausfalls zweier Mitglieder stellte die Berliner Gruppe innerhalb von einer Woche ein Ministück zu ihrem aktuellen Thema Final Fantasy Type 0 zusammen, das angelehnt war an ihre Debütstück. Hier ging es um den Schulalltag der Kadetten. Das heißt: AGs, Lernen und natürlich die ersten romantischen Bande. Machina entdeckt seine Liebe zu Rem und will ihr diese gerne gestehen, weiß aber absolut nicht wie. Seine Freunde sind hier mehr oder weniger hilfreich.

Gemischt hatte PPC diese Sidestory mit vielen knalligen Tänzen, zwei davon waren schon beim Dance Off auf der Dokomi zu sehen. Verbunden mit einer unglaublich lustigen Story, vielen tollen Ideen und weiterhin der Entscheidungsmöglichkeit durchs Publikum haben wir Tränen gelacht. Danke PPC für diesen tollen Abschluss des ersten Contages.

Samstag

Der Samstag begann mit unserer Stellprobe und einer kurzen Führung durch den Backstage-Bereich der Bühne. Im Anschluss haben wir uns als Gruppe noch etwas zusammengetan, geübt, entspannt, gegessen und noch ein wenig das Programm genossen.

Manestream

Die Berliner Gruppe führte heute die Derniere zu Rock’n Roll Ranma auf, einem Mashup von Ranma ½ und Grease. Akane und Ranma kommen durch ein Zauberpulver von Shampoo in die Welt des Films und nur die Erkenntnis ihrer Liebe zu einander, kann sie wieder zurückbringen. Nicht ganz so einfach, wenn man die sonst so verborgenen Gefühle immer durch fetzige Rock- und Poplieder in die Welt hinaus schmettern muss, wie das Musicalgenre es so will.

Manestream hat mich mit diesem Stück wieder begeistert. Locker, flockig, kurzweilig und mit tollen Liedern und genialen Choreographien macht die Gruppe einfach Lust auf mehr. Ich freue mich sehr auf ihr neues Stück.

Horo

Für uns ging es dieses Mal leider etwas hektischer hinter der Bühne zu. Kleines Highlight war, dass eines der japanischen Idols uns erkannt hat und erfreut „Maou-sama, Chiho-sama, Emi-sama, kawaii!“ quietschte. Da geht einem doch das Herz auf. J

Im direkten Back führten dann einige unfreiwillige Situationen zu einer Überziehung von fast 30 Minuten, bis wir endlich auf die Bühne durften. Da unser Rahmen durch keine der Türen passte, mussten wir diesen spontan auf der Bühne aufbauen. Dabei bespannten wir die Kerkerwand falsch herum, also auf dem Kopf stehend… aber hey, Kunst!

Der Auftritt selbst hat sehr viel Spaß gemacht, war vorbei wie im Flug, es gab zwei kleine Pannen, die aber kaum aufgefallen sind. Unser Alciel-Darsteller Yoshi hat uns gefehlt, aber Ukid hat die Rolle innerhalb von 3 Tagen so bravurös eingelernt, dass wir das Stück problemlos spielen konnten. Und schließlich konnten wir zum ersten Mal öffentlich den Trailer für My Hero Academia präsentieren! Auf großer Leinwand war er nochmal doppelt toll!

Etwas hektisch nach dem Auftritt räumten wir in Windeseile alles weg und zogen uns um, denn einerseits stand die nächste Gruppe für den Bezug der Garderobe bereit, die ja nichts für die Überziehung konnte, andererseits wollten viele von uns unbedingt die nächste Gruppe sehen.

Otakus Live

Mit ihrem Thema Servamp spielten die Niedersachsen ein Stück, auf das wir sehr gespannt waren. Leider fehlten mir die ersten 10-15 Minuten, aber ich kam trotzdem sehr gut rein. Eine Gruppe von Vampiren, alle von Namen und Verhalten den sieben Todsünden nachempfunden, leben zusammen mit ihren Dauerwirten, von denen sie ab und an Blut trinken. Jeder einzelne Charakter etwas bizarr und eigenwillig. Nun sollte ein Jahrhundertereignis, ein Komet auftauchen, dessen Schwingungen dafür sorgen, dass das Band zwischen Vampir und Wirt schwächer ist. Dies will sich ihr Widersacher zunutze machen und mit dem kompletten Blut eines starken Wirts ein Ritual durchzuführen. Von einem Freund gewarnt, versuchen die Servamps es zu verhindern.

Ich selbst habe weder Anime gesehen noch Manga gelesen, aber die Kenner aus meiner Gruppe meinten, dass die Charakter absolut top getroffen waren. Mir gefällt vor allem das Schauspiel von Otakus Live. Sie übertreiben und gehen aus sich heraus, ohne dass es unangenehm oder peinlich wird. Auch sie singen und texten selbst und tanzen dann zur Aufnahme. Die eigenen Texte auf meist aktuell bekannte Radio-Songs sind sehr eingängig und schön gemacht. Gesanglich liegt ihnen vor allem der Sprechgesang, hier haben wir richtig mitgerockt. Tänzerisch hält sich Otakus Live an eher einfache Schrittfolgen, gerne hier noch etwas mehr rausholen.

Ein absolut sehenswertes Stück, das Spaß und Neugier auf den Anime macht und mit einer schönen Geschichte um Freundschaft, Verrat und Mystik spielt.

Tanoshii

Diese Gruppe hatte ich ganz fest auf meinem Plan, weil ich von ihrem Death Parade Stück bisher leider nur eine Tanzaufnahme sehen konnte.

Tanoshii spielte eine eigene Story zum Anime Death Parade, in dem emotionslose Richter über verstorbene Seelen richteten. Mit Hilfe von verschiedenen Spielen soll das wahre Gesicht der Menschen gezeigt werden. Anschließend wird ihre Seele entweder in den Himmel geschickt oder vergeht im Nichts. Dieses Mal läuft jedoch nicht alles wie geplant. Ein Unbekannter namens Zero fängt die Seelen ab und bringt einen der Richter unter seine Kontrolle. Er will sich zum neuen Gott ausrufen und eine neue Ordnung in die Auswahl bringen. Die Charaktere müssen sich zusammen tun und außerhalb der bekannten Muster denken, um hinter seine Geschichte zu kommen und ihn besiegen zu können.

Achtung, Achtung, hier haben wir es nicht mit Anfängern zutun! ;-) Obwohl Tanoshii erst recht jung besteht, sind hier einige bekannte Gesichter zu sehen und man merkt der Gruppe an, dass sie das nicht erst seit gestern machen. Besonders begeistert hat mich der Darsteller von Zero. Bei manestream als Ranma noch flippig und frech, war er als Zero eine geniale Mischung aus wahnsinnig, hysterisch, gefährlich und eben der Bösewicht der Geschichte. Tatsächlich hat er es geschafft, dass ich in einem Moment Gänsehaut hatte. Hut ab! Aber auch die anderen Darsteller haben ihre Sache Bombe gemacht, die emotionslosen Richter, die beiden Mädels, Clavius, Oculus und Nona (korrekter Name?), alle sehr schön gespielt. Tänzerisch ebenfalls viel sehr schönes dabei, gerade die Kämpfe waren sehr sehenswert. Gute Besserung an euren Oculus, die sich leider im Endtanz verletzte. Fazit: Anschauen!

Sonntag

Leider wieder nicht viel mit Ausschlafen, aber für diesen Grund steht man doch gerne früher auf: Wir durften Kira Kira Hikaru bei einem Training besuchen. Es war super toll, hat viel Spaß gemacht und wir haben einiges gelernt. Danke, dass wir spontan auch ein wenig mitmachen durften und vor allem schon mal eine Sneak Peak zu den neuen Sachen bekommen haben: Es wird EPISCH!

Weiter ging es am Nachmittag im Programm der Anime Messe mit den

Pastel Girls

Die Berliner J- und K-Pop-Tanzgruppe besteht eigentlich aus vier Membern, von denen drei anwesend waren. Nummer 4 wurde kurz bei Video dazugeschalten und hat ihren Mädels viel Erfolg gewünscht. Und das hat gewirkt: Die Pastel Girls haben absolut gerockt! Viele sehr süße Lieder mit einer Mischung aus sexy-kokettierend und weiblich-niedlich, aber auch zum ersten Mal ein paar Lieder in einem sehr harten Hip Hop Stil: die drei Tänzerin haben jeden Stil zu ihrem eigenen gemacht.

Da die Pastel Girls erstmalig 50 Minuten Auftrittszeit hatten, wurde zwischendurch ein kurzes Spiel gespielt, bei dem zwei Teams gegeneinander antraten und versuchen mussten, kleine Bälle in ein Basketballnetz zu treffen, welches ihr Teamkamerad auf dem Kopf hielt. Sehr lustig anzusehen, vor allem wenn die Lichttechnik jeden Treffer untermalt. J

Auch hier alle Daumen hoch, ich bin sehr begeistert von dieser Truppe.

POW!

Yeah, Highlight-Abschluss der Con!

Ich habe mich sehr auf die Leipziger gefreut, denn ihre Premiere von Kim Possible hat auf der DeDeCo absolut eingeschlagen.

Kurz zur Story: Dr. Drakken entwickelt eine fiese, aber scheinbar tatsächlich mal funktionierende App namens – Achtung, ein KreaTief – Drakken Quest. Jeder, der auf den Hype aufspringt, kann nun von Drakken manipuliert werden. Auch vor Kims Schule macht die App natürlich nicht halt und bis auf eine kleine Gruppe sind bald alle Handyzombies, auch Kims bester Freund Ron Stoppable.

POW!s Stück ist gespickt mit unglaublich viel Wortwitz, bestechend durch ihre Aktualität (sogar die Fidget Spinner waren eingebaut!), tänzerisch ganz weit oben (gerade das Cheerleading war der Hammer) und vom Charakterspiel genial. Selbst Nebencharakter wurden liebevoll ein- und ausgebaut, episch zusammen waren Sheego und Dr. Drakken.

Wenn ihr die Chance habt, euch POW! anzuschauen, bitte nehmt sie wahr!

Fazit: Danke an all die tollen Showgruppen, es hat wirklich Spaß gemacht. Die Con selbst hat noch Potential nach oben.



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