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An der Bürokratie geht die Welt zugrunde Bürokratie, Universitätsklinikum, wissenschaftliche Hilfskraft

Autor:  Samantha_san

Gut, die meisten von uns haben es ja sowieso gewusst, dass die Wurzel allen Übels auf dieser Welt die Bürokratie ist, aber bis jetzt hatte ich eigentlich immer noch Licht am Ende des Horizonts gesehen. Offenbar ein Trugschluss; es gibt keine Hoffnung.

Alles fing damit an, dass ich als wissenschaftliche Hilfskraft eingestellt werden sollte, und meine Professorin meinte: mach mal. Soweit so gut, also im Internet die Unterlagen rausgesucht, zwanzig Zettel ausgefüllt, ihr zur Unterschrift gegeben und dann auch noch dem Institutsleiter. Von dort aus sollte es vie Hauspost in der Universität an die Personalabteilung weitergeleitet werden, mit der ich auch schon mehrfach telefoniert hatte.

Nur... kam es dort nie an. Hier beginnt also die Odyssee durch die Verwaltung. Abgegeben hatte ich das ganze Zeug Anfang November, so um den 11. rum, wenn ich mich recht erinnere. Nachdem ich bis Anfang Dezember noch nichts davon gehört hatte, schrieb ich am 8.Dezember mal ne Mail an die Personalabteilung, woraufhin mir geantwortet wurde: ist nie angekommen.

Die kurzzeitige Panik schwang in Ärger um, als ich daraufhin im Sekretariat war, die Sekretärin meinte: "ach das war nie hier", obwohl ich es selbst höchstpersönlich abgegeben hatte... und sie daraufhin aber immerhin so nett war mal herumzutelefonieren. Die Sekretärin rief also in der Personalabteilung des Uniklinikums an, ja richtig, nicht der Universität sondern des Klinikums. Die freundliche Frau am anderen Ende der Leitung teilte ich mit, dass ja, meine Unterlagen angekommen seien, weil sie aber mit dem Antrag nichts hatten anfängen könnten (Kunststück, der war ja auch für die Personalabteilung der Universität ausgefüllt worden) lag der halt schon seit drei Wochen bei denen rum.

Was ich dabei so ärgerlich fand war folgendes: da standen bestimmt zehnmal die Telefonnummer nicht nur von mir, sondern auch von der Abteilung drauf, Emailadressen waren angegeben und sogar die Postanschrift. ABER NIEMAND, NIEMAND SCHIEN ES FÜR NÖTIG ZU HALTEN AUCH NUR MAL NACHZUFRAGEN WAS SIE MIT DEM ANTRAG MACHEN SOLLTEN ! ! !

Nachdem das also festgestellt war, wurde der Antrag an die Personalverwaltung der Universität weitergeleitet, mit der ich mittlerweile auch schon mehrere Emails ausgetauscht hatte; in diesen Emails stand auch drin, dass es um eine Anstellung in der Physiologie ging. Eingegangen ist der Antrag dort am 10. Dezember. Man merke: 10. Dezember. Am 17. Dezember also ganze SIEBEN TAGE SPÄTER bekomme ich eine Email in der sich endlich jemand dazu erbarmt mir mitzuteien, dass es der falsche Antrag ist, da sie dafür nicht zuständig sind und ich doch bitte den Antrag für die Uniklinik ausfüllen soll. Wow, meine Hochachtung, die haben sieben Tage gebraucht bis ihnen aufgefallen ist, dass sie für die Physiologie nicht zuständig sind. In meinen Emails und Telefonaten hatte ich das ja nur mehrfach erwähnt. Wow.

Nun gut, davon lässt man sich ja nicht unterkriegen, also telefoniert man erst einmal mit der netten Frau im Dekanat, die sich fünfmal dafür entschuldigt, das man jetzt wohl erst ab Februar eingestellt werden kann und nicht ab Januar wie eigentlich geplant. Warum die Unterlagen überhaupt im Dekanat gelandet sind, weiß man eigentlich auch nicht. Danach ruft man mal in der Klinikumspersonalabteilung an; die freundliche Frau dort ist wesentlich optimistischer und meint, dass sie das durchaus noch  beantragen können. Man soll halt den anderen Antrag ausfüllen und so schnell wie möglich hinschicken und die anderen Sachen lassen sie sich aus dem Dekanat kommen.

Wow, denkt man sich und reißt sich den Arsch auf um an den Antrag und die Unterschrift der Professorin ranzukommen, denn man selbst ist ja in Cottbus, die Professorin und der Antrag in Ulm. Aber das geht und scheint auch soweit kein Problem zu sein. Am 20. Dezember geht der Brief also nochmals samt Unterschrift der Professorin in Ulm in die Post.

Als man am 23. Dezember morgens dort nochmal anruft um wenigstens nachzufragen ob die Unterlagen da sind, ist leider nur die Vertretung der freundichen Frau dran mit der man zuvor gesprochen hatte. Und die ist nicht nur unfreundlicher, nein sie teilt einem auch mit, dass der Brief immer noch nicht angekommen ist. Meine Hochachtung deutsche Post, es braucht mehr als zwei Tage um einen Brief innerhalb der gleichen Stadt zu verschicken. Nun gut, aber man hat ja immer noch Hoffnung. Dann kommen die Weihnachtsfeiertage.

Am 29. ruft man schließlich noch einmal an, vermutlich ein großer Fehler, denn die restlichen freien Tage werden dadurch unwiderbringlich verdorben; immer noch die Vertretung. Die teilt einem mit, dass der Antrag unvollständig ist. Dem stimmt man ja zu, aber man hatte ja mit der anderen Frau ausgemacht, dass diese sich die Unterlagen aus dem Dekanat kommen lässt. Offenbar hatte sie das aber nicht getan.

Weil der Antrag nun einmal unvollständig ist (und man selbst vermutlich keine Lust hatte selbst mal nachzufragen), wurde er abgelehnt. Denn auch die Kostenfrage war nicht geklärt. Man fragt nach was damit nicht in Ordnung sei. Die Antwort naja, das Dekanat hätte  da noch was ausfüllen müssen. Aber man hatte ja eigentlich extra nachgefragt und die freundliche Frau hatte gemeint man solle gleich einfach alles zu ihnen schicken.

Außerdem fehlt der Krankenkassennachweis. Aber wieso? Die Kopie der Krankenkassenkarte liegt doch bei, man hatte extra nachgefragt. Nein, sowas wäre doch kein Nachweis, das muss ein richtiger Zettel der Krankenkasse sein und es ist undenkbar, dass man das so als Antwort bekommen hätte. Na toll, ich hab dann wohl was mit den Ohren.

Naja, und im übrigen war das eh alles viel zu kurzfristig, allein schon deshalb wurde es vermutlich abgelehnt, man soll halt noch mal in der Abteilung nachfragen, dann kann man ja vielleicht ab 1.2. angestellt werden.

Uh wow. Das ist der Moment wo man einen cholerischen Wutausbruch bekommt und hysterisch heult.

Ja klar... die Professorin füllt garantiert auch zum dritten Mal den Antrag aus und hält einen nicht für einen Vollidioten. In der Zwischenzeit sind die Unterlagen im Dekanat, die unter anderem die Lohnsteuerkarte enthalten, vermutlich auch verschütt gegangen....

Es dauert also über zwei Monate um angestellt zu werden, da wundern einen die hohen Arbeitslosenzahlen ja gar nicht. Denn ganz ehrlich, ich überlege mir jetzt auch ob ich nicht einfach darauf verzichte; ich hab nämlich eigentlich keinen Bock mehr diesem Scheißdreck noch länger hinterherzurennen, nur weil in der Verwaltung eine ganze Horde Vollidioten sitzt, die einem nicht mitteilen können das es der falsche Antrag war, dass bei ihnen ein Antrag rumliegt, mit dem sie nichts anfangen können oder dass sie auch mal das tun was sie einem am Telefon erzählen. Diesen Stress und die Aufregung die ich deswegen jetzt schon mehrfach hatte, brauch ich nämlich gar nicht, das ist schlecht für meine Gesundheit, für meinen zu hohen Blutdruck.

Und ob ich überhaupt jemals angestellt werde ist ja offenbar eh ungewiss.



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