Snape's Leid
Zu aller erst möchte ich meinen beiden BEtalesern danken: Legolas und Harry-chan. ^^ Vielen lieben dank auch an die, die mir Lob und Kritik geäußert haben. ^^ So macht es doch spaß, weiter zu schreiben. ^^ DAher, viel Spaß mit dem Neuen Kapitel. ^^
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Snape's Leid
Ein regnerischer Tag war angebrochen. Zwar nichts Ungewöhnliches in England, aber das Wetter schlug oft auf die Gemüter. So auch in Hogwarts, was sich bei Schülern und Lehrern gleicher Maßen bemerkbar machte.
Selbst Remus Lupin zeigte nicht sonderlich viel Freude. Die Gründe beruhten jedoch auf anderen Sorgen, welche den Mann quälten. In der Nacht bekam er kein Auge zu. Dazu quälte ihn auch noch der Gedanke, dass heute Vollmond war. Zwar hatte der Werwolf sich seinen Trank abgeholt, aber er sorgte sich ebenso um Severus Snape.
Dem Tränkelehrer ging ihre Trennung noch immer sehr nahe, was Remus niemals gedacht hätte. Vor lauter Grübeln rührte er nichts vom Frühstück an, oder zumindest kaum etwas. Irgendwann schritt Snape in die Große Halle ein. Man sah, dass auch er kaum geschlafen hatte.
Ein weiteres Mal nagte das schlechte Gewissen an Lupin. Um zu erkennen, wie es in Snapes Inneren aussah, wollte der VgddK - Lehrer Augenkontakt herstellen. Der Schwarzhaarige ignorierte ihn allerdings vollkommen und setzte sich in aller Ruhe hin, um seinen Tee zu trinken.
Ein Seufzer ertönte von Remus Lupin. Irgendwann erhob er sich einfach, um betrübt und eilig den Saal zu verlassen. Was der Werwolf nicht merkte war, dass Snape ihm nachsah.
Selbst die Misslaune von Severus machte sich im Tränkeunterricht bemerkbar. Nichts war gut genug, was die Schüler fabrizierten. Zur Freude der anderen Häuser bekam selbst Slytherin Punkteabzug und recht scharfe Kritik.
Kurz vor Ende der Stunde stand Remus vor der Tür von Snape's Unterrichtsraum. In Gedanken ging er noch einmal seine Worte durch, die er ihm sagen wollte, als er ihn von drinnen schnarren hörte: "10 Punkte Abzug für Gryffindor!!"
"Aber Sir...!"
"Keine Widerrede Granger!" zischte der Lehrer erneut.
Hart schluckte Remus. Snape schien ihm aggressiver zu sein, als er erwartet hatte.
//Ob ich wirklich mit ihm reden sollte?// fragte sich der Werwolf in Gedanken. Und das nicht nur einmal. Immerhin wusste man nie, was bei solchen Launen herauskam.
Während Lupin so überlegte, läutete es zum Stundenwechsel und Scharen von Schülern flüchteten regelrecht aus dem Raum.
Endlich waren alle Schüler draußen und Remus musste sich noch einige Male Mut zu sprechen, bis er mit recht weichen Knien eintrat. Der Werwolf blickte in den Raum und seufzte. Er räusperte sich laut, um auf sich aufmerksam zu machen. Snape war aber nicht zu sehen.
"Severus? Ich... ähm... wollte noch einmal mit dir reden..." sprach er. Plötzlich knallte die Tür zu und Remus fuhr herum. Er glaubte, sein Herz bliebe jeden Moment stehen.
An der Tür stand ein kühl dreinblickender Snape. Die Arme vor der Brust verschränkt und die dunklen Augen auf Lupin fixiert. "Spreche rasch, meine Zeit ist kurz." zischte der Schwarzhaarige. Noch immer nervös spielte Remus an seiner Kleidung herum, bis er dem Blick allmählich standhalten konnte. "Severus... Ich weiß, es... es hat dich sehr verletzt damals... Ich wollte so viel probieren und erfahren... und dich habe ich regelrecht getreten..."
"Wie schön, dass du das einsiehst. Aber leider recht spät, " warf der Tränkelehrer ein. Blickte Remus noch immer vernichtend an. Ein wenig verzweifelt fuhr sich Remus durch die Haare. Fast schon flehend sah er den Schwarzhaarigen an und trat ein wenig näher zu ihm.
"Sev, denkst du, du bist mir vollkommen egal? Du... du hast doch sicher jemanden gehabt, der besser für dich war als ich es gewesen bin und mich aus dem Gedächtnis gedrängt, oder nicht?"
Schnell biss sich Remus auf die Unterlippe nach seinen Worten. Snape's Augen hatten sein Leuchten verloren und es schien, als hätte der Werwolf soeben etwas in Severus vernichtet mit seinen Worten. "Sev... es.. es tut mir..."
"Spar' dir deine halbherzige Entschuldigung!! Ich habe es satt, dass du mich weiter verletzt! Tag für Tag, Woche für Woche und Jahr für Jahr dachte ich nur an dich, obwohl du mich auf niedrige Art und Weise abserviert hast! Ich hab es satt und ich kann noch immer nicht aufhören dich zu lieben!!" fing Snape an, der wütend schnaubte.
Remus' Augen weiteten sich bei den Worten. "Du weißt gar nichts! Du weißt nicht, was in all den Jahren war. Wie ich mich gefühlt habe!!"
"Dann sag es mir... Rede mit mir Sev... Deshalb bin ich zu dir gekommen. Nur deshalb..." unterbrach Lupin ihn sanft und blickte ihn mit traurigen Augen an. Remus konnte sich denken, das sich viel in Severus angestaut hatte, aber was genau, das wollte er noch wissen. Und das von Snape selbst, der noch immer aufgebracht schnaufte.
Zum einen wollte Severus Remus sagen - ja ihn regelrecht an schreien - was er all die Zeit durchgemacht hatte. Andererseits wollte er es auch für sich behalten. Erwartungsvoll blickte Lupin den Schwarzhaarigen an. "Severus... sag es doch einfach... Jetzt biete ich dir die Chance... Noch haben wir keinen gefüllten Tag mit Schülern..." sprach der Werwolf und machte es sich auf einer der Schülerbänke bequem.
Der Blickkontakt der Beiden nahm kein Ende. Lange herrschte Stille, bis Snape diese brach. Ein wenig Wut zeichnete sich in seinem blassen Gesicht.
"Für dich mag unsere Beziehung damals vielleicht langweilig gewesen sein. Vielleicht war es auch für dich nicht ernst und nur ein Spiel, aber du warst für mich die Person, die über alles Liebe! Und das bis heute! Ich hab in all den Jahren keine Beziehung angefangen, weil ich nicht konnte und wollte. Ich hatte nur dich im Sinn. Ich habe gehofft, du würdest zurückkommen!" meinte Snape, dessen Stimme immer lauter wurde. Am Ende schrie er fast nur.
Ein Schrei, der schon zu lange, in all den Jahren tief in ihm festsaß und den er zu sehr in sich versteckt hielt.
Remus musste sich allerdings eingestehen, das die Worte von Snape ein leichter Schlag in den Magen waren. Die Liebe seines Gegenübers hielt so lange stand? Snape wartete all die Jahre auf ihn? Das Herz schlug also nur für ihn, Remus Lupin?
Eine Ehre zum einen für den VgddK - Lehrer, zum andren nagte stark das Schlechte Gewissen an ihm. In Ihm kam das Gefühl auf, etwas Wertvolles und wundervoller verloren zu haben, während er sein Gegenüber so betrachtete. Im Grunde wusste Remus schon immer, das Severus jemand Besonderes war.
Reuevolles Seufzen ertönte von dem Werwolf und auch sein Blick blieb auf Snape ruhen. Der Schwarzhaarige unterdrückte seine Tränen. Dies merkte ebenso Lupin. Immerhin kannte er ihn schon lange genug. Severus behielt bei fast allem Haltung. Sein Stolz und seine Beherrschung trugen genug dazu bei. Eigenschaften, die Remus damals bereits schätzte.
"Sev... Ich..."
"Jetzt geh! Geh und bleibe mir fern!! Ich ertrage deinen Anblick nicht länger und ich hoffe, du bist jetzt zufrieden!!!" fauchte Snape. Schnellen Schrittes eilte er zur Tür, um sie dem Werwolf aufzuhalten.
Nur langsam und schwer erhob sich Lupin von seinem Platz, der erst die Tür ansteuerte. Aber auf Höhe von Severus stehen blieb. Die Augen von Remus trafen die seines Gegenübers und sahen ihn lange an. Statt zu gehen, legte der Werwolf seine Hand sanft auf die von Severus, die noch immer am Türknauf lag.
Durch die Berührung spürte Lupin ein Zittern.
Ob Snape noch wütend war?
Oder hatte er sogar Angst?
Trotz des Zitterns verengte Snape die Augen zu Schlitzen.
"Severus... etwas muss ich dir noch sagen... Bitte, nur eine Minute... Es ist mir wichtig..." bat er ruhig. Lange geschah nichts, bis Snape die Tür wieder zuschubste. Er verschränkte die Arme vor der Brust und seufzte schwer.
Er lauschte.
Allerdings kam ihm kein Wort über die Lippen. Man merkte, dass der Schwarzhaarige noch immer wütend und verletzt war. Und das nicht gerade zu knapp. Tief holte Remus Luft, der Snape in die Augen sah.
"Ich wünschte, ich könnte, was damals geschehen war, rückgängig machen... Severus, ich habe nicht mit dir gespielt. Wirklich... Ich weiß, billige Entschuldigungen sind das Letzte, was du hören willst. Aber ich hatte vor einiger Zeit... vor einigen Jahren um genau zu sein, meine Beziehung mit Sirius und Gefühle zu ihm in Zweifel gestellt..." Remus machte eine kurze Pause.
Ein überraschter Gesichtsausdruck schlich sich bei Snape ein, dessen Haltung auch nicht mehr so steif war. Sah lange zu dem Werwolf, der weiter sprach.
"... Ich hatte es niemanden erzählt, nicht einmal Sirius, weil ich ihn nicht verletzen wollte... Ich hatte immer das Gefühl, mir fehlt etwas in der Beziehung. Du kennst Sirius. Er ist hitzköpfig und voreilig. Ich dachte oft an unsere Beziehung. Sehr oft sogar. An die langen Spaziergänge, an die Gespräche dir wir immer hatten..." meinte er, der dann aber kurz liebevoll schmunzeln musste.
"Selbst unsere kleinen Streitereien, über Belangloses... Bei dir fühlte ich mich sicher... zu dir zugehörig... Und bevor du fragst, warum ich dennoch zu Sirius ging..." fing Lupin an, der traurig und voller Reue seufzte. Er trat ein wenig näher an Severus heran und sie standen sich direkt gegenüber.
Snape's Überraschung sah man in seinen Augen und ebenso die Verwirrung, die in den eben gesprochenen Worten lagen. "Ich dachte, es wäre die wahre Liebe... Er wäre der Mensch, mit dem ich alt werden würde... aber er bleibt und ist mein bester Freund. Ich dachte oft an dich. Wirklich. Sehr oft und... es ist daher für mich unvorstellbar allerdings auch wundervoll zu wissen, dass deine Liebe so groß ist... und... es tut mir leid, das ich dir solch große Schmerzen zugefügt habe..."
Nach diesen Worten herrschte lange Schweigen.
Beide blickten sich in die Augen. Vieles ging in Severus gerade vor, der ins Wanken geriet.
Zum einen machte sich sein Herz wieder Hoffnung, sein Verstand dagegen mahnte ihn immer wieder und wieder den Worten von Remus keinen Glauben zu schenken.
Warum?
Warum machte Lupin es ihm so schwer?
Snape wollte von ihm loskommen. Ihn vergessen. Sein Leben ohne ihn weiterführen.
Und was machte er? Remus kam nach all den Jahren mit diesen Worten daher und stellte Snapes gesamtes Denken, Fühlen, Empfinden auf den Kopf.
In dem Schwarzhaarigen tobte ein Sturm. Ein Sturm von Gefühlen, wie Wut, Verwirrung, Sehnsucht und Schmerz. Mit Remus im Raum wirkte das Klassenzimmer so verdammt eng und erdrückend. Ein riesiger Kloß steckte ihm im Hals. Zumal kroch Verzweiflung und große Unsicherheit in ihm hoch.
Natürlich merkte dies Remus, der schwach, aber warm lächelte. Seine Hand erhob sich und liebevoll hielt er das Kinn von Severus. Die Augen nicht von ihm wendend.
Leise japste Snape nach Luft bei dieser hauchfeinen Berührung. Angenehme Schauer lösten sich in ihm. Der Daumen des Werwolfs strich kurz über die Lippen von Snape. "Sev... ich wünschte, wir könnten neu anfangen... denn mein Herz schlug allein nur für dich... das ist mir in all den Jahren bewusst geworden... Ich hoffe, du kannst mir zumindest irgendwann vergeben, mein Severus..." flüsterte Lupin sanft, dessen Lippen sich auf die seines Gegenübers legten.
Erneut erstarrte Snape. Er glaubte zu träumen. Und kaum, das er dies realisieren konnte was eben passiert war, wich Remus langsam zurück. Lächelte ihn sanft, wenn auch ein wenig traurig an.
Severus rührte sich noch immer nicht. Seine Kontrolle über seine Glieder schien gewichen. Die Augen starrten Remus ungläubig an. "Lass dir bitte Zeit, Severus... wenn du mir nicht mehr verzeihen kannst, verstehe ich dies auch. Ich will nur, dass du glücklich bist und es dir gut geht. Man... man sieht sich, Sev..." Die Stimme des Werwolfes war leise, als er sich langsam umdrehte und das Zimmer verließ.
Die Tür war geschlossen und Remus schon längst weg, doch Snape starrte weiterhin auf die massive Eichentür. Da, wo eben der Andere verschwunden war.
Erneut spielten seine Gefühle in ihm verrückt. Hauptsächlich war Severus allerdings verwirrt. Nachdenklich lief Snape zu seinem Pult, der sich setzte. Starrte vor sich hin.
Konnte er den Worten von Remus glauben?
Wenn dies aber stimmte, das Remus ihn liebte, was sollte er denn tun?
Ihm verziehen und neu anfangen?
Oder ihn zum Teufel jagen und sein Leben weiter leben?
Severus wusste es nicht und auch konnte er mit sich selbst nicht einig werden. Zu viele Gefühle mischten mit und auch ging ihm zu viel durch den Kopf herum.
Ihm hinterher konnte er auch nicht. Er wusste, heute Nacht war es wieder soweit, das Remus sich wieder verwandelte. Dafür nahm sich der Schwarzhaarige nun aber die Zeit, über die Worte nachzudenken.
Warum musste im Leben alles so kompliziert sein?
Warum tat ihm Remus dies an?
Warum?
Liebe war für ihn im Moment ein Leid.
Sie tat weh und doch war sie wunderschön.
Wie sehr sehnte er sich nach allem.
Wenn Remus ihm aber wieder verletzte?
Verzweifelt fuhr er sich durch die Haare und seufzte schwer.
Ende des 2. Teils
