Zum Inhalt der Seite

Meetings mit Folgen

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Turning Point?

~~

Trallala, eigentlich wollte ich, dass die Geschichte langsam auf ein Ende zugeht, aber irgendwie geht’s nicht. Ich will mich noch nicht von dieser Story lösen. Nein nein nein! Daher schreib ich erstmal weiter und führe noch nen neuen Charakter ein. Ja! Und dreist wie ich bin baue ich noch einen zweiten Handlungsbogen ein, auch wenn ich mit dem ersten manchmal schon überfordert gewesen bin, Verpeiltheit sei Dank… ^^
 

Wie immer: Mir gehört keiner der Charaktere, auch wenn das schön wäre, und Geld verdiene ich hiermit auch nicht.
 

~~~
 

„Du bist nicht von hier, oder?“ fragte die doch recht angeheiterte junge Dame in der Bar.

„Nein, bin ich nicht…“

„Und was treibt dich her?“ wollte sie weiter wissen und wandte sich ihm komplett zu.

„Nichts besonderes.“

„Verstehe. Hast du nachher schon was vor?“

Mit einem Seufzer zog er einen 1.000 Yen Schein aus der Tasche, bezahlte seine Getränke und verließ die Bar, er hielt es nicht aus, noch länger neben dieser… dieser Nutte zu sitzen und von ihr angebaggert zu werden. Immerhin hatte er eine ganze Weile im Zug gesessen, auf dem Weg nach Tokyo, wusste immer noch nicht so recht, wo er hin sollte um die Nacht zu verbringen, geschweige denn, wie er sich in den nächsten Tagen sein Leben finanzieren sollte, hatte er doch von gestern auf heute sämtliche Zelte abgebaut um nach Tokyo zu kommen… Die Frage nach „wie an Geld kommen?“ wurde jedoch keine 100 Meter weiter beantwortet. Mit einem vor Freude strahlenden Gesicht schlug er einen Haken und betrat die Lokalität mit der bunten Werbung an der Hauswand.
 

„Ne, Aoi-kun, jetzt die Finale Frage: Warum bist du zum studieren nach Tokyo gekommen? Du bist so ein Landei, du würdest viel besser nach Kyoto passen oder so.“ sagte Kame, leicht lallend, weil irgendwie eine Menge Alkohol in Aoi’s Studentenbude gelandet war, besser gesagt: der Alkohol war mit Kame und Toshiya dort gelandet.

„Ein Landei? Ich verklopp dich gleich!“

„Ruhig brauner… Ich mein ja nur, man merkt dir an, dass du nicht aus der Großstadt bist. Warum also ausgerechnet Tokyo?“

Aoi dachte einen Moment nach und holte tief Luft. „Weiß nicht… Ich wollte einfach aus Toba weg…“

„Aber warum? Liebeskummer? Stress mit den Eltern? Verbannung?“ bohrte Kame weiter und leerte seine Bierflasche.

„Liebeskummer?“ fragte Aoi und legte den Kopf leicht schief.

„Ja ja, kann doch sein. Er erzählt schließlich nie etwas über sein Liebesleben.“ warf Toshiya ein. „Außerdem siehst du aus wie so ein womanizer.“

„Du spinnst wohl. Ich bin kein womanizer.“ Eher ein ‚man’izer.

„Doch, bist du. Vorgestern, da hat dir die Olle in der Mensa ne extra große Portion aufgefüllt, nur weil du nen bisschen gelächelt hast, du Schlawiner.“ Damit hatte Kame Aoi in einen Schwitzkasten genommen und verpasste ihm deftige Kopfnüsse, bis sich der schwarzhaarige ziemlich abrupt und unerwartet aus Kame’s Griff entwand und recht schmerzhaft mit dem Hintern auf dem Fußboden landete.

„Na ja, ich wollte halt weg, raus in die weite Welt. Da gibt’s keinen besonderen Grund…“ sagte Aoi und schüttelte den Kopf.

„Ich glaub ihm nicht. Du, Toshiya?“ fragte Kame.

Kame schüttelte den Kopf. „Was auch immer es ist, wir kriegen es schon aus ihm heraus, glaub mir das mal…“
 

„Wow, ich hätte nicht gedacht, dass du mich mal zum Essen einladen würdest.“ sagte Tomoe lächelnd als Kaoru ihr aus dem Mantel half.

„Na ja, ich muss es ja irgendwie wiedergutmachen, wie unhöflich ich dir gegenüber war, als wir in China gewesen sind.“ erklärte er.

„Ach was, das hab ich schon völlig vergessen. Na ja, nicht vergessen, aber… Ich nehme es dir nicht übel, um es mal so zu formulieren.“

„Okay, das beruhigt mich.“

„Passiert halt. Wir hatten keinen sonderlich guten Start, aber deswegen werde ich dir sicherlich nicht bis ans Ende meines Lebens böse sein.“

Kaoru lächelte sie über den Tisch hinweg an und nickte, hob dann sein Weinglas. „Also, auf einen Neustart.“

„Hai.“ Tomoe stieß mit ihm an und trank einen Schluck. „Kommst du öfter her?“

„In dieses Restaurant? Nein, ich war bisher einmal hier, aber das Essen ist hier wirklich vorzüglich.“

„Da bin ich ja schon mal gespannt.“

Und Kaoru hatte nicht zu viel versprochen. Bisher hatte Tomoe von französischer Küche nur gehört, nach diesem Abend hätte sie allerdings am liebsten nie wieder etwas anderes gegessen. Vielleicht lag es auch daran, dass Kaoru mehr als nur gesprächig war. Je mehr Wein getrunken worden ist, desto höher war der Redefluss, bei ihm als auch bei ihr.

Schon leicht angeheitert ging es nach dem Essen raus in die kalte Januarnacht. Ab und an schneite es ein wenig und war wirklich saukalt. Tomoe fror sehr deutlich, sodass Kaoru all seinen Mut zusammennahm, seine Jacke ein wenig aufzog und um Tomoe herumlegte, einen Arm auf ihrer Schulter. Verständlicherweise blinzelte sie ihn mehr als verdutzt an, ihr steckten die Worte im Hals fest.

Okay, Kaoru war sexuell gesehen vielleicht ein wenig verwirrt, im Sinne von sich nicht klar sein ob er jetzt eher Männer oder Frauen bevorzugte, aber das machte ihn nicht dumm oder blind. Also lächelte er sie an. „Was denn? Ich kann schlecht zulassen, dass du dich erkältest.“ erklärte er kurz und zog sie weiter, als die Fußgängerampel an der sie gestanden hatten auf grün umsprang. „Ich sag dir das nur, damit du nicht auf die Idee kommst, mich wegen sexueller Belästigung anzuzeigen.“

„Nan da yo? Das hatte ich nicht vor, aber bitte…“ Sie tat so, als wäre sie ein wenig beleidigt, was von Kaoru allerdings nicht unbemerkt blieb. „Wo willst du jetzt eigentlich hin?“

„Hm.“ Kaoru blieb stehen und blinzelte sie an. „Weiß nicht… Zu dir oder zu mir?“
 

Etwa zur gleichen Zeit saß Die in einem schäbigen Hotel und versuchte, sich zumindest ein kleines bisschen auf das einzulassen, was er sich eine halbe Stunde zuvor selbst eingebrockt hatte. Er war in einer Bar gewesen und hatte sich dort nach einer recht kurzen Zeit eine junge, wenig attraktive, Hostesse geschnappt und sie mitgenommen. Immerhin hatte sie eindeutig zweideutige Andeutungen gemacht, was sie alles mit ihm anstellen könnte. Ja, das hatte Die schon ein wenig gereizt…

Jetzt saß er auf der Bettkante, den Kopf des Mädchens zwischen seinen Beinen, und konnte sich nicht fallen lassen, was nicht zuletzt daran lag, dass sie wirklich nicht gerade hübsch war. Dafür hatte sie riesige Brüste, für Die also eigentlich genug Grund, ein wenig scharf zu werden. Er schloss kurzerhand die Augen, stellte sich vor, jemand anderes wäre damit beschäftigt, ihm einen zu blasen. Aber auch das klappte nicht wirklich. Er kriegte den kleinen Die-chan einfach nicht hoch, es war einfach nicht dasselbe, wie wenn...

„Ich bring ihn um…“ murmelte Die nach einer Weile.

Die Hostesse, deren Namen Die nicht mal erfragt hatte, blickte zu ihm auf. „Nani?“

„Kaoru! Ich bringe ihn um! Ich krieg nicht mal mehr einen Ständer wegen ihm!“ motzte er jetzt frei heraus und drückte das Mädchen von sich weg. „Meine Fresse, das darf doch nicht wahr sein!“ Er zog ein paar Geldscheine aus seinem Portemonnaie, warf sie achtlos aufs Bett und ging einfach.

Relativ unbeeindruckt fischte das junge Mädchen, sie war höchstens 19, die Geldscheine vom Bett und zählte nach. Gut, 10.000 Yen für eine knappe halbe Stunde, das war kein schlechter „Verdienst“ und sie hatte definitiv nichts dagegen einzuwenden, wenn öfters Männer wie Die in die Bar schneien würden.

Er war sauer. Sehr sauer. Warum beeinflusste Kaoru jetzt seine Potenz? Er konnte überhaupt nicht mehr aufhören, an Kaoru zu denken, an die schönen Momente, die sie gemeinsam hatten, an die Befriedigung, die er durch Kaoru erfahren hatte. Es war wirklich zum verrückt werden. Kaoru hatte Die in sexueller Hinsicht völlig verzogen und er hatte sich viel zu sehr daran gewöhnt, was für sensationelle Gefühle er in Die ausgelöst hatte. Jedes Mal…

Vielleicht hat es aber auch einfach an der Frau gelegen. Vielleicht sprang Die jetzt wirklich nur noch auf Männer an. Das musste und wollte er noch herausfinden. Also machte er sich auf den Weg in eine andere, einschlägigere Bar in Harajuku auf, einen sogenannten Host-Club, und bändelte mit einem wirklich sehr netten, gutaussehenden jungen Mann an.

„Also, Die-san… Ein gutaussehender, erfolgreicher Mann wie du… Was machst du in so einem Laden hier?“

„Hätte ich gewusst, dass es hier jemanden gibt, der mit so einem reizenden Kansai-Ben spricht, ich wäre schon eher hergekommen.“ Die war wirklich verdutzt. „Wo kommst du her?“

„Oh, aus Toba.“

„Toba, wirklich? Ich war oft in Ise, als ich noch ein Kind war.“ Normalerweise sprach Die nicht so offen über sich, speziell gegenüber Menschen, die er nicht kannte. „Und Ise ist ja nicht so weit von Toba entfernt, wenn ich das richtig in Erinnerung habe.“

„Hai, stimmt so weit.“

Es stellte sich heraus, dass die beiden auf merkwürdige Art und Weise einige Gemeinsamkeiten hatten. Plötzlich war es schon 3 Uhr nachts und Die konnte und wollte sich nicht von diesem jungen Mann loseisen.

„Oh, sag mal, wie heißt du überhaupt?“ fragte Die schließlich, doch peinlich berührt, dass ihm diese Idee nicht schon eher gekommen war.

„Nao desu.“ lächelte der andere und schüttelte Die’s Hand.

„Und warum arbeitest du hier in diesem Host-Club?“ wollte Die weiter wissen.

„Oh, ich bin noch nicht lange in Tokyo und der Job hier hatte sich angeboten.“

„Wäre dir eine solidere Tätigkeit nicht lieber?“

„Inwiefern solide?“ fragte Nao leicht verdutzt. Solide konnte vieles bedeuten, solide gefesselt zu sein oder ähnliches. Wie gut, dass Nao nicht neurotisch war.

„Na ja, einen Job, der sich in deinem Lebenslauf besser macht als das hier?“

„Kommt Zeit kommt Rat.“ zuckte Nao nur mit den Schultern.

„Okay, hör zu…“ Die zückte eine Visitenkarte und schob sie Nao zu. „Ruf da morgen mal an und lass dich mit Andou-junior verbinden. Der kann vielleicht etwas für dich tun.“

„Andou-junior…? Bist du das?“ fragte Nao nachdem er die Karte ein wenig eingehender betrachtet hatte. Die errötet ein wenig und nickte. „Ich habe aber mit Architektur überhaupt nichts am Hut… Ich verstehe davon überhaupt nichts…“

„Und? Das macht nichts. Ich werd schon was finden für dich. Einverstanden?“

„Hab ich eine andere Wahl?“

„Spinner.“ lachte Die und schüttelte den Kopf.

Ja, was bewegte ihn denn überhaupt dazu, diesem Mann zu helfen, den er eigentlich überhaupt nicht kannte? Sexuelle Anziehung? Ein bisschen. Am meisten war es aber wohl der Drang, ab und an auch mal etwas wirklich gutes zu tun. Das mit Kaoru hatte er definitiv verkackt und er glaubte irgendwie nicht, dass er ihm noch eine Chance einräumen würde, zumindest nicht in diesem Leben. Also wandte er sich neuen Dingen und Personen zu, Kaoru stellte er hintenan, wer weiß, was passieren würde, wenn erstmal ein wenig Gras über die Sache gewachsen wäre.

„Mal eine andere Frage.“ sagte Die und zündete sich eine Zigarette an. Der jüngere horchte augenblicklich auf. „Wenn du sagst, das du noch nicht lange in Tokyo wärst… Wo wohnst du denn überhaupt?“

„Oh das… Ja… Ich werde wohl heute Nacht in einem Hotel oder so schlafen.“ Für ein Hotel hatte er kein Geld, nicht mal annähernd, war alles für das Zugticket draufgegangen.

„Seit wann bist du überhaupt in Tokyo?“

„Seit heute?“ lächelte Nao entschuldigend und zog die Schultern hoch.

„Die Jugend von heute.“ Die konnte nicht anders, er musste einfach laut loslachen, als er Nao’s gespielt empörten Gesichtsausdruck sah. „Na ja, da ich ein Gentleman bin, biete ich dir an, vorerst bei mir zu wohnen. Ich hab ne Menge Platz und ein Gästezimmer.“

Die ihm anerzogene japanische Höflichkeit verbot es Nao natürlich, das Angebot sofort anzunehmen. Also druckste er ein wenig herum, dass es schon okay sei, wenn er in einem Hotel absteigen würde, das wäre ja nicht für lange, aber Die ließ und ließ nicht locker. Schließlich hatte er Nao weichgeklopft und eine halbe Stunde später die Bar verlassen. Gemeinsam mit Nao, der seinen frischen Job direkt wieder gekündigt hat.

„Ich glaube, ich sollte in nächster Zukunft nicht herkommen.“ merkte Die zerknirscht an als er ein Taxi an den Straßenrand winkte.

„Warum?“

„Weil ich einfach so Arbeitnehmer mitnehme. Ich glaube, das sehen die nicht so gern.“

„Ach was. Spätestens in einer Woche wären die froh gewesen, mich loszuwerden, glaub mir.“

„Eigenwerbung sieht anders aus… Aber du wirkst auch nicht wirklich wie ein Mann, der in so einer Lokalität arbeitet. Zumindest nicht im Vordergrund. Jemanden wie dich würde man eher hinter den Kulissen vermuten.“

„Bitte was? Findest du, ich bin nicht hübsch genug um mich persönlich um Kunden zu kümmern?“ Während er das sagte, warf er sich in Pose.

Darauf wusste Die keine spontane Antwort. Erst im Taxi sagte er etwas dazu. „Also ICH würde dich nicht von der Bettkante schubsen…“ Allerdings sagte er das so leise, als würde er mit sich selbst sprechen.

Ein breites Grinsen wanderte über Nao’s Gesicht während er seine vollgestopfte Reisetasche auf dem Schoß festhielt. „So leicht bin ich nicht zu haben.“

Von wegen. Immerhin hatte er sich gerade von einem wildfremden Mann abwerben lassen. Eigentlich ziemlich leichtsinnig. Woher sollte Nao schließlich wissen, ob Die nicht tatsächlich ein perverser war, der ihn, in seiner Wohnung angekommen, die ganze Nacht vergewaltigen und quälen würde? In dieser Hinsicht vertraute Nao auf seine gesunde Menschenkenntnis.
 

„Willst du mir jetzt ernsthaft weis machen, du wärst nur durch Zufall zur Architektur gekommen?“ brüllte Toshiya lallend durch Aoi’s Zimmer und ließ versehentlich seine leere Bierflasche fallen.

„Wenn ich’s doch sage!?“ Auch Aoi konnte nicht mehr wirklich normal sprechen. Seine Zunge fühlte sich merkwürdig dick und taub an, genau wie seine Finger irgendwie taub waren. „Ich lüg doch nicht!“

Kame lag lachend auf dem Fußboden. Er kriegte sich überhaupt nicht mehr ein, vielleicht auch deshalb, weil er noch halbwegs nüchtern war und offensichtlich als einziger die Schwachsinnigkeit der geführten Unterhaltung verstand.

„Du lässt also zuhause alles stehen und liegen, packst ein paar Anziehsachen ein und kommst auf blauen Dunst nach Tokyo, nur mit deinem guten Willen und deinem Abschlusszeugnis in der Tasche?“ Toshiya wurde noch lauter, sodass es eigentlich nur noch eine Frage der Zeit war, bis jemand entweder von oben, unten, rechts oder links an die Wand klopfte. „Nein nein nein, Schätzchen, das glaub ich dir nicht.“

„Hat der mich grad Schätzchen genannt?“ wollte Aoi von Kame wissen, der sich noch immer krümmte und kringelte.

„Denk dir nichts bei, das sagt er zu jedem, wenn er so betrunken ist, dass er keine Namen mehr weiß.“ erklärte Kame und wischte sich Lachtränen aus den Augenwinkeln.

„Also…“ Der hochgewachsene Schauspielstudent stand mühsam und ächzend vom Bett auf und ging einmal quer durch den Raum. Jetzt fing es an, ein Kreuzverhör nach Toshiya’s in langer, harter Arbeit einstudierter Art und Weise… Kame schwante böses und er ging Toshiya ein Stück aus dem Weg, damit der große in seiner eventuell aufkeimenden Wut oder seinem Übereifer, nicht über ihn hinwegtrampelte. „Ich persönlich, ne… Ich glaube ja, dir ist einfach das Herz gebrochen worden, deswegen bist du da weg, wo du herkommst!“

„Das ist doch Schwachsinn…“ maulte Aoi. Er hatte es langsam satt, dass Toshiya den ganzen Abend nach dem „warum“ bohrte.

„Doch doch, genau das glaube ich. Und weil du so ein cleveres Bürschchen bist, hast du halt Archtitek… Archti… Architektur als Studienfach gewählt. Alles andere wäre unter deiner Würde gewesen! Hab ich Recht? Na?!“

„Zur Hälfte, ja.“ gab Aoi schließlich zu, immer in der Hoffnung, Toshiya würde endlich Ruhe geben, sich weiter betrinken und dann vielleicht einfach in Ohnmacht fallen…

„Aha! Und wer hat dir das Herz gebrochen? Gibt es da in deinem Dorf viele hübsche Ladies, die genug Chuzpe hatten, dich in tiefer Trauer versinken zu lassen? So, dass sich dein hübsches Gesichtchen in voller Gram zu einer grusligen Grimasse verzieht?“

„Jetzt dreht er völlig durch…“ japste Kame und kroch kichernd unter Aoi’s Schreibtisch.

„Nein, der Teil mit der Würde, der stimmt.“ wandte Aoi ein. Er war nun doch recht froh, dass es offenbar keinen Alkohol mehr gab, seine Chancen, noch ein wenig Schlaf zu bekommen, bevor er in die erste Vorlesung musste, stiegen.

„Komm schon, Aoi-chan, sag ihm irgendwas, egal was, damit er Ruhe gibt.“ sagte Kame nach einer Weile und kroch unter dem Tisch hervor, denn Toshiya hatte sich offensichtlich wieder ein wenig beruhigt.

„Aus mir bekommt der nix heraus.“ lallte Aoi

Kame blickte auf seine Armbanduhr. „Ach du scheiße… Ich geh schlafen, ich muss morgen frisch sein, ich hab nen Rhetorikkurs, da darf ich nicht zu spät kommen.“ Schwupps, schon war er weg und Aoi war mit dem betrunkenen und dumm vor sich hin grinsenden Toshiya alleine.

„Hast du keine Vorlesung, morgen?“ fragte Aoi, wobei seine Stimme deutlich hoffnungsvoll klang. Er mochte Toshiya, aber so betrunken wie er war, war er Aoi nicht ganz geheuer.

„Nein, hab ich nicht.“

„Oh.“

„Hast du hier noch was zu trinken? Irgendwas?“

„Toshiya, du kriegst eine Alkoholvergiftung, wenn du noch einen einzigen Tropfen trinkst…“

„Hast du noch was, ja oder nein?“

Ohne zu überlegen antwortete Aoi: „Nein, hier ist nix mehr, haben wir alles ausgetrunken, alles weg, du kannst also gehen.“

„Willst du mich loswerden?“

„Ja.“

Jetzt blinzelte Toshiya doch ein klein wenig verletzt, setzte sich dann neben Aoi. „Schieß los.“

„Nan da?“

„Hast du ein Problem mit mir?“ Toshiya schien plötzlich erstaunlich klar zu sein.

„Was für ein Problem sollte ich mit dir haben?“

„Na ja, keine Ahnung, sonst würde ich wohl nicht fragen, oder? Ich mein… du willst mich plötzlich loswerden und so…“

„Weil ich müde bin und noch ein bisschen Schlaf brauche, ich hab morgen 5 Vorlesungen und werde bis… mindestens 18 Uhr in der Uni hocken…“

„Verstehe…“

Aoi’s Augen weiteten sich geschockt, als Toshiya’s Gesicht seinem urplötzlich mehr als nur nahe kam.
 

Als Nao in Die’s Apartment ankam staunte er nicht schlecht. Gut, Die hatte gesagt, er würde Platz haben, aber Nao hatte nicht mit so viel Platz gerechnet.

„Oh scheiße… Das ist ja ein richtiger Palast…“ sagte der jüngere, noch im Flur stehend als er sich die Schuhe von den Füßen streifte, sämtliche Beherrschung und Zurückhaltung war flöten gegangen.

Betreten lächelnd zog Die seine Jacke aus. „Also, hier vorne links ist das Gästezimmer, Bad und Toilette ist hier rechts, geradeaus ist das Wohnzimmer, dahinter mein Schlafzimmer und da drüben ist die Küche.“ sagte er und deutete auf die geschlossene Tür neben dem Gästezimmer. „Die Küche ist allerdings so gut wie unbenutzt. Na ja… Wird wohl erstmal gehen für eine Weile, oder?“

Nao strahlte Die an und nickte. „Ist mehr als akzeptabel.“ Er brachte seine Tasche ins Gästezimmer, Die folgte ihm leise.

„Na gut, ich geh schlafen, ich muss morgen früh raus. Wenn du Hunger oder Durst hast, bedien dich einfach, ja?“

„Werd ich schon schaffen.“

„Okay. Oyasumi.“

„Hai.“

Kaum dass Die den Raum verlassen hatte, musste Nao erstmal lachen. Das war ja wohl zu schön um wahr zu sein. Sechs Stunden vorher hatte er noch nicht einmal gewusst, wo er die Nacht verbringen würde und jetzt so was und völlig kostenlos. Na ja, zumindest vorerst kostenlos. Er hatte das dunkelbraune Gefühl, Die würde auf die eine oder andere Art und Weise schon noch eine kleine Wiedergutmachung für seine Gastfreundschaft erwarten.

Nichtsdestotrotz sah er sich erstmal um. Er hatte hier einen Fernseher, einen DVD-Player, ein riesiges Bett, eine Klimaanlage, riesige Fenster mit einem atemberaubenden Blick auf das nächtliche Tokyo. Daran könnte er sich wohl gewöhnen. Zufrieden summend packte er ein paar Sachen aus seiner Tasche aus, zog sich um und legte sich ins Bett. Schlafen konnte er nicht wirklich, dafür ging ihm noch ein wenig zu viel im Kopf herum, aber das Bett war so ziemlich das komfortabelste, in dem er je gelegen hatte.
 

~~~
 

Okay, das Kapitel ist nicht wirklich lang, aber ich fand’s ne relativ gute Überleitung für meinen neuen Handlungsbogen ^^



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2008-10-26T08:19:25+00:00 26.10.2008 09:19
OK...wer ist er..der große Unbekannte und in was für einer Lokalität, die zu Barzeiten geöffnet hat, kann man Geld verdienen?
Ähm..ja....so sehr viele Möglichkeiten die seriös wären, fallen mir da nicht gerade ein ^^

Oh jee, das "Verhör" der beiden ist ja noch im vollem Gange ^^
Aber Kame und Toto schlagen sich totz des großen Konsums von Alkohol, Recht gut...^__~

Na Kao, das war jetzt aber sehr direkt....bin gespannt ob Tomoe darauf eingehen wird...

Na Die....sei froh dass das Mädel nur auf das Geld scharf war und sich wohl weiter keinen Kopf darüber gemacht hat, weswegen du keinen mehr hoch bekommst....
*bg*
Diese Offenheit ist zu süüüß ^__^
Also sie zu, dass du dir Kao wieder zurückeroberst, sonst geht deine Potenz frühzeitig in Ruhestand....*lol*

Nao?
Host-Club?
Das ist der "große Unbekannte vom Anfang dieses Kappis?!!!
OK...
...kommt auch noch ein Bild von diesem "Nao" in Deine Beschreibung?
dann kann ich sehen ob er mit meiner freigesetzten Fantasie übereinstimmt...
*g*

Na Die, so schnell bekommt man einen neuen Untermieter....ob daraus noch mehr wird, so zum proben, ob es bei einem anderen Mann um deine Potenz besser bestellt ist?

Oh man...die anderen drei liefern sich aber echt ne heiße Schlacht, wenn es darum geht, etwas aus Aoi rauszubekommen, wobei Aoi ja nichts sagen will...
Tja und nun ist Kame diese Kichererbse weg und Toto mit Aoi fast auf "Tuchfühlung"...
ob es noch zu inem Kuss kommt...
*hinschiel*


XD...damit hatte Nao natürlich nicht rechnen können, dass bei Die so viel Platz ist...
was die Wiedergutmachung angeht....könnte zwar passieren, aber nicht so deutlich wie Nao sich das jetzt denkt....
So schätze ich Die dann doch wieder nicht ein...

Bin schon wieder sehr gespannt wie es weitergeht un werde mich gleich über das nächste Kapitel hermachen...

Lieben Gruß
Aya-chan60 ^__^


Von: abgemeldet
2008-10-05T20:32:27+00:00 05.10.2008 22:32
ja jetzt würde ich gerne wissen was der neue handlungsbogen ist
T__T


Zurück