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Zeitreisender

Severus/Harry (mal was anders)
von

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Kapitel 9
 

Harry stand, wieder mal unter der Illusion als Harry Potter, vor dem Portrait der Fetten Dame und war wirklich froh, mittlerweile Lehrer zu sein. So hatte er die Passwörter zu allen Gemeinschaftsräumen. Die Fette Dame warf ihm zwar einen empörten Blick zu, ließ ihn jedoch passieren.

Im Gemeinschaftsraum herrschte reges Treiben. Die unteren Jahrgänge waren alle draußen und genossen die freie Zeit während die älteren Schüler sich über die Ereignisse des Morgens unterhielten. Sie beachteten Harry kaum, zumindest am Anfang. Er war ganz froh darüber, hatte er doch ein wenig befürchtet von seinen alten Hauskameraden ausgefragt zu werden.

Hermine saß einsam vor dem Kamin und starrte in die Flammen.

„Hermine?“ meinte Harry leise und setzte sich zu ihr.

Sie sah traurig auf:„Du willst einfach gehen?“

Harry seufzte:„Diesen Entschluss habe ich schon vor langer Zeit getroffen, Hermine. Ich möchte endlich ein Leben führen, dessen Verlauf ich selbst bestimme kann. Hier in der Zaubererwelt wird mir das nicht möglich sein, weil ich immer und überall erkannt werden würde.“

„Kann ich dich nicht begleiten?“ fragte Hermine.

„Nein“, entschied Harry sanft. „Du gehörst hier her, in diese Welt Hermine, so wie auch ich eigentlich hier her gehöre. Ich würde ein neues Leben in dieser Welt beginnen, doch auf Grund der Narbe auf meiner Stirn ist mir das unmöglich.“

„Gibt es denn keinen Weg sie zu entfernen?“ wollte Hermine wissen.

Harry schüttelte den Kopf. „Selbst wenn, würde ich diesen Weg nicht wählen. Als ich nach Hogwarts kam wurde ich nicht entwurzelt, so wie du. Und auch jetzt habe ich nicht wirklich eine enge Bindung zu dieser Welt, Hermine. Dein Leben hingegen würde erneut vollkommen auf den Kopf gestellt werden!“

„Bedeutet dir denn die Freundschaft zu uns – zu mir, Ginny, Malfoy, Zabini und all den anderen – gar nichts?“ versuchte Hermine erneut Harry vom bleiben zu überzeugen.

„Natürlich ist mir eure Freundschaft nicht egal, Hermine. Aber die Leute, die wirklich nur mich sehen und nicht den Helden kann ich an einer Hand abzählen!“ Harry lächelte schwach. „Bitte versuch mich doch zu verstehen, Hermine. Vielleicht begehe ich einen Fehler, aber es ist nun einmal die Wahl, die ich getroffen habe.“

„Das ist so schwer“, murmelte Hermine. „Du und Ron, ihr wart bisher immer diejenigen auf die ich mich gestützt habe. Aber Ron hat sich so sehr verändert und wenn du gehst, dann bin ich ganz allein!“

Harry seufzte und warf Ginny, die seit geraumer Zeit hinter Hermine stand und ihrem Gespräch folgte, einen Blick zu, der ihr Einhalt gebot. Das Mädchen wollte der letzten Aussage Hermines anscheinend empört widersprechen.

„Jetzt kann ich deine Frage von eben zurück geben, Hermine. Ginny, Lavender, Parvati, Seamus, Neville, Fred, George, sie alle sind immer für dich da. Und ich bin mir sicher, dass auch mein Pate von jetzt an immer ein Auge auf dich werfen wird,“ entgegnete Harry.

Hermine sah ihn verwirrt an:„Wieso?“

„Er weiß, wie es sich an fühlt, zu wissen was geschieht, aber nichts dagegen tun zu können. Und ich glaube, er fühlt sich ein wenig schuldig, für das, was heute morgen geschehen ist. Er wusste seit Montag, dass du unter diesem Fluch stehst“, erklärte Harry.

Ginny mischte sich ein, wusste sie doch genau, dass Harry ja eigentlich über sich selbst sprach:„Professor Viator hätte nichts tun können!“

Erschrocken drehte Hermine sich um:„Ginny? Seit wann stehst du denn da?“

„Fast von Anfang an“, antwortete sie lächelnd.

„Du hast nichts dagegen, dass Harry gehen will?“ fragte Hermine.

Ginny grinste:„Harry gehört in diese Welt und ich bin mir sicher, irgendwann wird ihn sein Weg wieder hier her führen!“

Harry sah das rothaarige Mädchen stirnrunzelnd an. <Irgendetwas plant sie doch!>

Ginny sprach unbeirrt weiter:„Jeder, der einmal mit dieser Welt Kontakt hatte, wird immer wieder hier her zurück kehren. Harry wird dem Drang nach der Rückkehr vielleicht viele Jahre widerstehen können. Doch du, Hermine, würdest schon nach wenigen Tagen die Magie vermissen, davon bin ich überzeugt. Du bist viel zu fasziniert von ihr!“

Hermine seufzte und sah zu Boden:„Wahrscheinlich hast du recht!“

Ginny grinste, während Harry erleichtert in seinem Sessel zurück sank, und meinte:„Außerdem wird das Leben bald viel einfacher werden, wenn endgültig Frieden herrscht!“

Seamus, Dean und Neville traten zu ihnen. „Kommt ihr mit runter zum Abendbrot?“

„Ist es schon so spät?“ fragte Harry überrascht.

„Ja!“ antwortete Neville.

„Habt ihr was dagegen, wenn ich mich zu euch setzte?“ fragte Harry, als sie gemeinsam den Gemeinschaftsraum verließen.

„Natürlich nicht!“ meinte Ginny empört. „Wie kommst du auf die blöde Idee, wir könnten was gegen dich haben?“

Harry sah auf seinen Umhang:„Na ja, ich gehöre nicht mehr zu den Löwen, oder?“

„Du wirst immer einer von uns sein!“ stellte Seamus fest.

„Danke!“ meinte Harry glücklich.

„Stimmt es, dass du gehen willst?“ wollte Neville wissen. „Ich habe das vorhin auf geschnappt.“

Harry seufzte:„Ja. Und keiner von euch wird daran noch etwas ändern können. Also versucht es gar nicht erst!“

„Es ist dein Leben. Wir haben kein Recht, dir rein zu reden!“ meinte Dean. „Auch wenn wir nicht glücklich darüber sind.“
 

Harry lag auf seinem und Severus Bett. Sein Gesicht presste er in das tränennasse Kissen, während sein Körper durch die unendlichen Trauer immer wieder erzitterte.

Der Tag hatte wirklich gut angefangen. Er und Severus hatten beschlossen, sich einen schönen Vormittag in London zu genehmigen, da Gringgotts Freitags erst um ein Uhr öffnete. Harry schien seit einer Ewigkeit keine so entspannten und schönen Stunden gehabt zu haben.

Nachdem sie in Muggellondon zu Mittag gegessen hatten, waren sie in die Winkelgasse zurück gekehrt. Harry hatte dort unter der Potter-Illusion all seine Verließe auf Harry Viator übertragen. Die Transaktion war ohne Probleme verlaufen. Doch bevor sie die Bank verlassen hatten, hatte man ihm einen Brief seiner Eltern ausgehändigt, den er eigentlich schon zu seinem siebzehnten Geburtstag hätte überreicht bekommen sollen.

Harry hatte sich entschieden, den Brief erst in Hogwarts zu öffnen.

Zurück in der Schule hatte Minerva Severus um ein Gespräch gebeten. Harry hatte sich in ihre gemeinsamen privaten Räume zurück gezogen. Unschlüssig hatte er den Brief seiner Eltern in Händen gehalten und auf das Potter-Siegel geblickt. Zweifel hatten ihn geplagt, ob er den Brief lesen sollte.

Letztendlich hatte Harry das Siegel gebrochen und zögernd die Worte gelesen, die seine Mutter ihm vor so vielen Jahren geschrieben hatte. Noch bevor er dem Brief zu Ende gelesen hatte, waren ihm die Tränen in Strömen über die Wangen gelaufen. Mit jedem Wort war seine Verzweiflung mehr gewachsen.

Fassungslos war ihm das Pergament aus den Händen geglitten, unbeachtet auf den Boden gleitend, während die Verzweiflung überhand genommen hatte. Trauer und Schuldgefühle brachen wieder aus ihm hervor. Er hatte gedacht es überwunden zu haben. Doch der Schmerz schien ihn zu zerreißen.

Wenige Minuten später fand Severus ihn genau so vor, unwissend, was seinen Partner so sehr aus der Bahn geworfen hatte. Das Pergament auf dem Boden übersah er. Verwirrt setzte er sich zu Harry auf das Bett, zog ihn in seine Arme, versuchte ihn mit belanglosen Worten zu beruhigen.

Es verstrich viel Zeit, bis Harrys Schluchzen nachließ und das Zittern schwächer wurde. Verzweifelt klammerte er sich an Severus, der an der Wand am Kopfende des Bettes lehnte und seinem Verlobten beruhigend über den Rücken strich.

Nach einer Weile fragte Severus sanft:„Was ist los, Schatz?“

„Sie haben es gewusst!“ wisperte Harry und pure Verzweiflung sprach aus seiner leisen Stimme.

„Wer hat was gewusst?“ wollte Severus vorsichtig wissen.

Er erhielt keine Antwort.

Harry war eingeschlafen. Severus runzelte die Stirn. Es geschah normalerweise nicht, dass sein Geliebter einfach so einschlief. Doch der Tränkemeister wurde von dieser Frage fast sofort abgelenkt.

Neben dem Bett hatte der Brief sich erhoben und schwebte nun langsam auf Severus zu. Der beobachtete das mit großen Augen.

„Was, bei Merlin, -?“ murmelte er ungläubig.

Das Pergament schwebte direkt zu ihm und schien darauf zu warten, dass Severus es an sich nahm. Nach einigen Momenten hatte er sich so weit gefasst, dass er seinen Arm heben konnte und das Pergament aus der Luft klauben konnte.

Severus war so verwirrt, dass er nicht spürte, wie die Magie in seinem Schlafzimmer aufwirbelte und ein leises „Es tut mir Leid!“ im Raum erklang. Seine Aufmerksamkeit galt allein dem Brief von Lily.
 

Lieber Harry,
 

als du zu uns kamst, warst du 16.

Das heißt, wenn du meine Worte nun ließt bist du entweder wieder in deiner Zeit, oder Harry Potter ist einfach verschwunden und Gringotts wird Harry Viator diesen Brief ausgehändigt haben.

Bitte habe keine Angst, dass dieser Brief, sollte er in die Hände der falschen Leute geraten, dein Geheimnis aufdecken könnte. Ich habe ihn so verzaubert, dass nur du und Severus ihnen lesen können. Um nichts in der Welt würde ich dich einer Gefahr aussetzen.

Du weißt, was geschehen wird.

James und ich wissen, dass wir sterben werden. Wir wissen nicht, wer uns bei Dumbledore verraten hat, doch es spielt jetzt keine Rolle mehr. Unter anderen Umständen würden wir vielleicht zu fliehen versuchen, doch wir wissen, dass unser Tod eine von vielen Bedingungen dafür ist, dass du dich jetzt in unserer Zeit befindest.

Bitte glaube nicht, dass wir nur wegen deiner Anwesenheit nicht vor Dumbledore fliehen. Ich darf dir leider nicht erklären woher, doch James und ich wissen, warum du hier bist und wie du hier her gelangen konntest. Uns wurde auch viel über dein Leben berichtet.

Ich möchte, dass du weißt, wie stolz wir auf dich sind!

Du bist unglaublich stark. Als ihr vorhin zu Besuch ward, habe ich den Schmerz in deinen Augen gesehen. Es muss dich unglaublich viel Überwindung gekostet haben uns nicht zu warnen. Doch es ist richtig, dass du nicht versuchst am Lauf der Dinge irgendetwas zu verhindern.

Ich habe dein Glück in den letzten Jahren gesehen und ich weiß, dass du auch in deiner Zeit viele glückliche Momente erlebt hast. Du würdest dieses Glück zerstören, wenn du irgendetwas zu verhindern versuchen würdest.

Aber durch das, was du hier erfährst und erlebst ist dir die Möglichkeit gegeben, in deiner Zeit den Krieg zu verhindern. Noch sind die Menschen nicht so weit, Dumbledores Maske zu durchschauen. Doch du kannst sie ihm in deiner Zeit herunter reißen.

Was auch immer noch geschehen mag, Harry, gib niemals deine Hoffnung auf. Ich weiß, dass du einen Schutzengel besitzt, der dich aus jedem Schlamassel wieder heraus holen wird.

Ich liebe dich, mein Sohn.

Das ist das einzige, was mich an meinem Schicksal traurig stimmt. Ich werde dich nicht aufwachsen sehen können. Doch ich hoffe, dass Petunia mich dir ersetzten wird. Unser Verhältnis hat sich wieder etwas gebessert und ich weiß, dass sie jedes Kind abgöttisch liebt.

Auch, wenn ich in den kommenden Jahren nicht für dich da sein kann wird meine Liebe dich immer begleiten.
 

In Liebe,

deine Mutter
 

L. Potter, 29.10.1981
 

Seufzend ließ Severus den Brief sinken. Jetzt konnte er Harrys Zusammenbruch verstehen. Erst gestern hatte Harry mit ihm darüber gesprochen, dass ihn diese Frage seit seinem Askabanaufenthalt quälte. Wären James und Lily geflohen, wenn er nicht in ihrer Zeit gelandet wäre?

Lily hatte geschrieben, dass es nicht Harrys Schuld war. Doch für Harry war das wohl wenig tröstend. Dass seine Eltern von irgend woher mehr über seine Zeitreise wusste als er selbst, schien er beim Lesen nicht wirklich erfasst zu haben.

Severus überlegte lange, woher James und Lily das gewusst haben könnten, doch es fiel ihm keine passable Erklärung ein. Die Zeit strich vorüber, ohne das Severus es merkte. Letztendlich fielen ihm die Augen zu, während draußen vor dem Schloss die Sonne schon lange untergegangen war.

Niemand bemerkte den fremden Mann, der am Ufer des Sees stand und auf die glatte Wasseroberfläche starrte. Die Magie um ihn herum war aufgewühlt. Die Unruhe der Magie schien sich auf die Luft zu übertragen. Es war windstill, nur um den Mann herum wiegten sich die Grashalme leicht im Wind.

Dann verschwand er einfach und ließ die Ländereien von Hogwarts in Einsamkeit zurück.
 

Nervös saß Harry auf dem unbequemen Stuhl vor dem Gerichtssaal. Er spürte die besorgten Blicke, die Severus ihm immer wieder zu warf, doch er traute sich nicht, diese zu erwidern.

Nach dem Frühstück hatten sie sehr lange darüber diskutiert, ob Severus nicht eine Vertagung der Verhandlung beantragen sollte. Harry hatte sich letztendlich durchsetzten können. Er wollte das alles endlich hinter sich lassen. Nur noch wenige Stunde, dann würde es keinen Harry Potter mehr geben. Allein das würde ihm eine schwere Last von den Schultern nehmen.

Harry wusste, dass im Gerichtssaal gerade Dumbledore verhört wurde, der sicherlich jedoch jede Schuld von sich wies. Der Verhandlung gegen Dumbledore wurde größte Aufmerksamkeit geschenkt und jede andere Verhandlung, die für die nächsten Wochen geplant gewesen war, wurde verschoben. Erst wenn im Fall Dumbledore ein Urteil gefällt worden war würde das Zaubergamot sich wieder anderen Fällen widmen.

Harry war der erste Zeuge. Scrimgore hatte das so geregelt. Danach würden einige Schüler verhört werden, die in der Nähe von Hermine oder dem Lehrertisch gesessen hatte. Hermine würde, auf Grund des Schocks, den sie erlitten hatte, nicht aussagen müssen. Sie hatte jedoch ihre Erinnerungen an die vergangenen Wochen in einem Denkarium abgelegt, welches dem Zaubergamot zur Verfügung stand.

Dumbledore wusste von diesem Beweis nichts. Ebenso wenig, wie er wusste, dass Vernon Dursley noch heute unter Veritaserum aussagen würde. Harry war nicht sehr erpicht darauf, die Aussage seines Onkels zu hören, doch er würde als Harry Viator direkt nach den Schülern aussagen müssen. Ihm würden Devon und Poppy folgen. Sie alle drei würden erzählen, dass sie zusammen das Siegel von Harry Potter gelöst hatten. Devon und Poppy standen unter Schweigepflicht und durften nur die Informationen preis geben, von denen Harry es ihnen erlaubte. Auch das Veritaserum konnte eine Lüge, die durch die Schweigepflicht geschützt war nicht verhindern. Und Harry selbst war gegen jegliche Art von Wahrheitsserum immun. Weshalb wusste er nicht, aber es kam ihm nun zu gute.

Erst nach den beiden Heilern würde Vernon Dursley als vermutlich letzter des heutigen Verhandlungstages aussagen. Harry könnte den Verhandlungssaal vorher verlassen, doch es wäre wohl etwas seltsam, wenn derjenige, der diese ganze Verhandlung offiziell ins rollen gebracht hatte, dieser nicht folgen würde. Also müsste er seinem Onkel gegenüber treten, etwas, dass ihm noch schwerer fiel, als Dumbledore gegenüber zu treten.

„Harry Potter!“ wurde in diesem Moment sein Name aufgerufen.

Harry stand auf und betrat den Verhandlungsraum. Das aufmunternde Lächeln von Severus, dass er kurz erblickt hatte, ließ ihn sich etwas ruhiger fühlen. Trotzdem beherrschte ihn immer noch Unbehagen. Er würde nicht nur darüber sprechen müssen, wie er auf den Verdacht kam, Dumbledore hätte ein Siegel auf das Haus seiner Verwandten gelegt, sondern auch über seine Leben bei den Dursleys, damit er bei der Verhandlung gegen Vernon Dursley nicht noch einmal erscheinen würde.

Es war Scrimgour, der die Verhandlung führte, nachdem Harrys Personalien aufgenommen worden waren. Als Harry Potter musste er kein Veritaserum nehmen. Nur bei den erwachsenen Zeugen hatten Dumbledores Anwalt darauf bestanden, die Befragungen unter Veritaserum vornehmen zu lassen.

„Mr. Potter, sie waren es, der den Verdacht äußerte, auf dem Haus ihrer Verwandten läge ein Siegel. Wie kamen sie zu dieser Annahme?“ wollte Scimgour wissen.

„Ich musste mich im Laufe meiner gesonderten Ausbildung, um Voldemort besiegen zu können, auch mit Siegeln auseinander setzten. Professor Dumbledore bestand darauf“, berichtete Harry, wich den Blicken des ehemaligen Direktors aus. „Schon vor zwei Jahren begann mein Cousin sich seltsam zu verhalten. Er half mir gegen seinen Vater, obwohl er diesen bisher immer unterstützt hatte. Bis zu diesem Sommer hatte ich allerdings andere Sorgen, als mir darüber Gedanken zu machen. Und wirklich darüber nachgedacht habe ich erst, als Madam Pomfrey, Mr. Zabini und mein Pate letzte Woche ein Siegel von mir lösen mussten.“

„Das Siegel auf dem Haus ihrer Verwandten hatte also auch Auswirkungen auf sie?“ fragte Scrimgour weiter.

Harry nickte nur.

„Warum musste das Siegel von ihnen gelöst werden?“ setzte Scrimgour nach einer kurzen Pause die Befragung fort. Besorgt beobachtete er Harry.

„Soweit Madam Pomfrey mir das erklärt hat, hatte das Siegel Auswirkungen auf mein Immunsystem, weshalb... weshalb meine Wunden nicht verheilten...“ meinte Harry stockend.

„Welche Verletzungen?“ fragte Scrimgour vorsichtig.

„Mein Onkel... er hat mich oft geschlagen... es war dieses Jahr schlimmer als sonst...“ wisperte Harry. Dank eines Zaubers vernahm trotzdem jeder im Raum seine Worte.

Scrimgour warf einen Blick zu Dumbledore, in dessen Augen Wut aufblitzte.

„Schildern sie uns bitte ihr Leben bei den Dursleys!“ forderte Scrimgour Harry auf.

Harrys Antwort wurde hinausgezögert, da Dumbledores Anwalt Einspruch erhob:„Ich sehe keinen Zusammenhang zwischen dieser Frage und der laufenden Verhandlung!“

„Wir hatten ihnen mitgeteilt, dass Mr. Potter diese Art von Fragen gestellt werden!“ antwortete Scrimgour kalt. „Diese Aussagen werden in der Verhandlung gegen Vernon Dursley ausgewertet werden. Es reicht, wenn Mr. Potter einmal aussagen muss. Vergessen sie nicht, dass er immer noch fast ein Kind ist!“

Der Anwalt warf einen giftigen Blick zu Harry, der davon jedoch nichts mitbekam, da er auf einen imaginären Punkt auf dem Boden starrte.

„Mr. Potter?“ forderte Scrimgour ihn auf.

Harry seufzte bevor er begann zu berichtet. Angefangen bei seinen ersten Erinnerungen. Entsetzen spiegelte sich auf den Gesichtern der Anwesenden – einschließlich dem von Dumbledores Anwalt – als Harry leise von dem Schrank unter der Treppe berichtete, von den Schlägen, die er von klein auf von seinem Onkel erhalten hatte, von der Arbeit, die er verrichten musste, seit er laufen konnte. Er erzählte auch von Dumbledores Untätigkeit, als er dem Direktor vor den Sommerferien nach seiner ersten Klasse von den Verhältnissen bei seinen Verwandten erzählt hatte. Er berichtete davon, wie seine Sommerferien verlaufen waren, wie er anfangs immer wieder bei Dumbledore um Hilfe gebeten hatte, es aber irgendwann aufgegeben hatte.

Stille erfüllte den Verhandlungssaal, nachdem Harry geendet hatte. Dumbledores Gesicht hatte sich missbilligend verzogen. Er wäre Harry wohl ins Wort gefallen, wäre da nicht immer noch der Schweigezauber, der nach seiner Aussage wieder auf ihn gelegt worden war.

Schließlich ergriff Harry wieder das Wort:„Ich habe immer meinem Onkel und meiner Tante gleich viel Schuld zugeschoben. Aber ich habe die letzten Tage sehr viel darüber nachgedacht. Petunia war fast nie da, wenn mein Onkel mich schlug. Sie gab mir nur immer die Arbeit. Und mein Cousin – er ist auch nur zwei Monate älter als ich. Er hat lediglich nachgemacht, was sein Vater ihm zeigte.“

Scrimgour nickte:„Die Auroren haben zu Protokoll gegeben, dass sowohl auf Dudley Dursley als auch auf Petunia Dursley das Siegel wirkte. Dies verhinderte auch, dass einer von beiden nach Hogwarts kam. Ich hätte noch ein paar Fragen zu den Geschehnissen am letzten Donnerstag, auch wenn ich selbst anwesend war. Bitte schildern sie uns ihre Beobachtungen!“

Harry schloss die Augen und konzentrierte sich auf die Erinnerungen, die Tom ihm gezeigt hatte. „Sie und einige Auroren kamen zum Frühstück in die große Halle und wollten Dumbledore verhaften. Während ihrer Diskussion versuchte Dumbledore in meine Gedanken ein zu dringen. Ich glaube er ahnte, dass ich bei ihnen war. Aus irgendeinem Grund ließ er aber plötzlich von mir ab und ich sah, wie seine Aufmerksamkeit sich auf meinen Paten richtete. Ich wollte Harry schützen und gab zu, bei ihnen gewesen zu sein, Minister Scrimgour. Ich wusste nicht, dass er Hermine unter Kontrolle hatte. Als der Avada auf mich zuschoss, war der größte Schock, dass Hermine auch einen Todesfluch auf meinen Paten geschossen hatte. - Ich meine, es war nicht das erste Mal, dass ich mich dem Todesfluch gegenüber sah und er wirkungslos blieb. Ich vertraute darauf, dass es auch diesmal so sein würde. Aber ich wollte nicht noch einmal jemanden verlieren, der mir am Herzen liegt.“

„Sie sahen also auch den Todesfluch, der auf Mr. Viator abgeschossen wurde?“ hackte Scrimgour nach.

Harry nickte:„Etwas später, als der Auror Hermine kurz darauf außer Gefecht setzte.“

„Haben sie eine Vermutung darüber, wie die Flüche fehl schlagen konnten?“ wollte der Minister wissen.

Harry fühlte sich jetzt wesentlicher sicherer als bei den Fragen über sein Leben. Sein Blick glitt zu Dumbledore, der ihn lauernd musterte. „Ich habe keine Ahnung. Die Liebe meiner Mutter kann es diesmal wohl nicht gewesen sein. Ich bezweifle sogar stark, dass es bei dem ersten Avada die Liebe meiner Mutter war, die mich rettete.“

„Gibt es weitere Fragen an Mr. Potter?“ Scrimgour sah zu den anderen Zauberern und Hexen des Gamotts und zu Dumbledores Anwalt. Er erhielt von allen ein Kopfschütteln. „Danke, Mr. Potter!“

Erleichtert stand Harry auf und verließ den Verhandlungssaal. Er hörte, wie ein Gryffindor aufgerufen wurde, schenkte dem jedoch keine Beachtung. Zielstrebig ging er zur Toilette und verschwand darin. Tom wartete bereits auf ihn.

„Alles klar mit dir?“ fragte Tom, während er über sich selbst die Illusion des Harry Potter legte und Harry seine Illusion fallen ließ.

„Geht schon“, meinte Harry. „Das schlimmste ist überstanden!“

Tom lächelte erleichtert:„Bis heute Abend!“

„Vergiss nicht, deine Spuren zu verwischen! Diese verdammten Reporter sind schlau!“ meinte Harry, ebenfalls lächelnd.

„Ich habe Erfahrung darin, Verfolger abzuhängen!“ entgegnete Tom, bevor er die Toilette verließ.

Harry wartete noch einen Moment, bis er ebenfalls ging und zu den anderen wartenden Zeugen zurückkehrte. Er war erleichtert, sich jetzt neben Severus setzten zu können und sich an ihn zu lehnen.

„Harry Potter existiert von nun an nicht mehr!“ wisperte er leise, so dass nur sein Verlobter es hören konnte.

Severus lächelte:„Von jetzt an wird es einfacher!“

Harry nickte mit geschlossenen Augen. Sie blieben so sitzen, während immer mehr Schüler aufgerufen wurden und im Verhandlungssaal verschwanden. Schließlich folgte eine Pause der Verhandlung. Nach den dreißig Minuten Pause setzte Severus sich zu den Zuschauern, während Harry Viator in den Zeugenstand gerufen wurde.

Noch bevor seine Personalien aufgenommen wurden musste er das Veritaserum trinken. Vollkommen gelassen setzte er sich und warf einen Blick zu Dumbledore, der in feindselig anfunkelte.

„Mr. Viator, sie sind Harry Potters Pate?“ kam die erste Frage von Scrimgour.

„Nicht wirklich. James und Lily wollten mich zum Paten ihres Sohnes machen, doch da ich immer offen auf der Seite des dunklen Ordens gestanden hatte, war das zu riskant. Es müsste dem Ministerium jedoch ein Dokument vorliegen, in dem Lily mir, im Falle ihres Todes, das Sorgerecht für Harry überschreibt!“ antwortete Harry.

Scrimgour nickte:„Dieses Dokument existiert. Warum haben sie diesen Anspruch nie geltend gemacht?“

„Wir wussten nicht, wo Harry war“, erklärte Harry und warf einen hasserfüllten Blick zu Dumbledore. „Der Direktor hatte ihn weg gebracht. Außerdem hatte die Zeit in Askaban ihre Spuren an mir hinterlassen. Ich brauchte lange, bis ich den Tod meiner Freunde und die Zeit in Askaban verarbeitet hatte. Danach fehlte jede Spur von Harry. - Dann verlor ich meine Tochter und stürzte erneut in ein tiefes Loch. Ich bin erst vor wenigen Monaten nach England zurück gekehrt.“ Seine Tochter begann sich zu regen, als wollte sie ihm sagen, dass sie sehr wohl noch da war.

„Und wie sind sie dann in Kontakt mit Mr. Potter gekommen?“ wollte Scrimgour wissen.

„Harry ging mittlerweile nach Hogwarts und Severus machte ein Treffen mit ihm möglich. Er traf sich mit mir und Tom Riddle in Hogsmeade. Das war drei Wochen vor Toms inszinierter Niederlage“, berichtete Harry.

„Tom Riddle?“ hackte Scrimgour nach.

„Auch bekannt unter dem Namen Lord Voldemort. Allerdings ist anzumerken, dass Dumbledore ihm diesen Namen gab!“ meinte Harry.

„Der dunkle Lord wurde im Frühjahr von Mr. Potter besiegt!“ ergriff der Anwalt Dumbledores das Wort.

„Nun ja“, meinte Harry lächelnd. „Nicht so ganz. Harry hatte sein Vertrauen in Dumbledore zu diesem Zeitpunkt schon längst verloren. Warum das so war, habe ich erst nach den Sommerferien begriffen. Aber er traute Tom auch nicht, als dieser ihm versuchte zu erklären, dass James und Lily auf unserer Seite gewesen waren. Also einigten sich die beiden darauf, Toms Tod vorzutäuschen und danach getrennt nach Beweisen gegen Dumbledore zu suchen. Sobald die Verhandlung gegen Dumbledore beendet ist, will Tom sich mit dem Ministerium in Verbindung setzten, um die Missverständnisse zu klären, die durch Dumbledore aufgekommen sind.“

„Missverständnisse?“ fragte der Minister nach.

„Der Angriff auf die Potters ging von Dumbledore aus. Und das ist nur eines von vielen Verbrechen, die Dumbledore Tom in die Schuhe geschoben hat“, berichtete Harry.

„Zurück zu ihrem Patensohn,“ wechselte Scrimgour das Thema. „Seit wann wissen sie, wie Harry bei seinen Verwandten behandelt wird?“

„Letzten Samstag kam ich nach Hogwarts um mich mit Harry zu treffen und danach Dumbledore wegen dem Posten des Lehrers für Verteidigung zu melden. Es ging Harry wahnsinnig schlecht. Er wollte mir nicht sagen, was los sei, aber ich habe auch so begriffen, warum er sich so verhielt. Um ehrlich zu sein, hätte ich sofort bei diesen Muggeln – angeblichen Muggeln – gestanden, wenn es nicht so schlimm um Harry gestanden hatte. Severus und ich haben ihn zu Poppy gebracht, die Devon zu sich rief. Der entdeckte das Siegel und versuchte es im Alleingang zu lösen. Poppy und ich kamen ihm zu Hilfe,“ erzählte Harry.

„Wissen sie, warum Mr. Zabini allein versuchte, das Siegel zu brechen?“ fragte Scrimgour.

„Harry schwebte in Lebensgefahr. Die Verletzungen waren schlimm und das Siegel verhinderte den Heilungsprozess“, meinte Harry mit einem wütenden Blick zu Dumbledore.

„Warum sind sie danach nicht sofort ins Ministerium gegangen und haben das Siegel gemeldet?“ wollte der Minister wissen.

Harry schnaubte:„Ich trage noch immer offen das dunkle Mal. Die Auroren hätten wohl eher Dumbledore als mir geglaubt. Und noch einmal nach Askaban wollte ich wirklich nicht. Harry sagte, er hätte bei ihnen noch etwas gut und sie sind erst am Mittwoche wieder gekommen, Minister Scrimgour. Aus diesem Grund haben wir bis Mittwoche gewartet.“

Scrimgour nickte:„Unter diesen Umständen war ihre Entscheidung wohl richtig. Wie sie ja bereits wissen, kamen die Auroren gerade noch rechtzeitig zu den Dursleys. Dudley Dursley schwebte bereits in akuter Lebensgefahr aufgrund des Siegels auf ihm. Mittlerweile wurde auch von seiner Mutter das Siegel genommen. Könnten sie bitte auch noch einmal schildern, was am vergangen Donnerstag geschah?“

„Sie kamen, wie verabredet, zum Frühstück in die große Halle, um Dumbledore fest zu nehmen. Dumbledore wollte sich das nicht gefallen lassen und wollte Beweise vorgelegt haben. Als er fragte, wer die Beschuldigungen gegen ihn vorgebracht hatte, sahen sie für einen Moment zu mir, was seine Wut auf mich lenkte. Es war ein Schock, als Harry daraufhin aufsprang und Dumbledores Aufmerksamkeit auf ihn lenkte. Der nächste Schock folgte postum, als Dumbledore den Todesfluch auf meinen Patensohn schoss, während ich gleichzeitig nicht schnell genug war, Miss Granger daran zu hindert, den selben Fluch auf mich zu schießen. Ich wusste schon seit meiner ersten Unterrichtsstunde in ihrer Klasse, dass sie unter einem Fluch von Dumbledore stand, hatte jedoch keine Möglichkeit etwas dagegen zu tun. Und ich konnte nicht ahnen, dass er sie zum töten missbrauchen wollte“, meinte Harry wehmütig. „Miss Granger hat am Donnerstagmorgen wohl den größten Schock davon getragen!“

„Ihre Erinnerungen an die Zeit unter dem Fluch liegen dem Zaubergamot vor. Sie hat sich gegen diesen Fluch auf ihr erstaunlicherweise wehren können. Miss Granger hat es sogar geschafft eine Zeitlang den Avada aufzuhalten, den Dumbledore durch sie auf Sie, Mr. Viator, abschoss,“ berichtete Scrimgour, während er in den Unterlagen auf seinem Tisch blätterte. „Sie ist einer erstaunlich Hexe! - Ich habe keine weiteren Fragen an Sie, danke!“

Harry stand auf und setzte sich zu Severus, der sofort nach seiner Hand griff. Als nächstes wurde Poppy als Zeugin aufgerufen. Harry folgte ihr kaum, als sie von seinen Verletzung berichtete und wie sie mit Devon angeblich das Siegel von Harry Potter gelöst hatte. Er kannte diesen Bericht zur genüge. Er wappnete sich auf die Befragung seines Onkels. Unbehagen breitete sich in ihm aus, als Devon den Zeugenstand verließ und Vernon Dursley in den Gerichtssaal geführt wurde.

Es folgte zu Anfang die gleiche Prozedur wie bei allen. Ihm wurde das Veritaserum zum trinken geben und danach wurden Dursleys Personalien aufgenommen und auch seine Vorstrafe wurde erwähnt.

„Auf ihrem Haus lag ein Siegel, Mr. Dursley. Wer beschwor dieses Siegel herauf?“ wollte Scrimgour wissen.

„Professor Dumbledore!“ kam die knappe Antwort von Dursley.

„Wann hat Dumbledore das Siegel auf ihr Haus gelegt?“ fragte Scrimgour weiter, während sich Verzweiflung auf Dumbledores Gesicht abzeichnete.

„Es lag bereits auf unserem Haus, als Dumbledore mir sagte, ich solle mit meiner Frau dort einziehen“, antwortete Dursley.

„Wieso erklärten sie sich bereit, der Wächter dieses Siegels zu sein, dass ja auch ihre Frau beeinflusste!“ verlangte der Minister zu wissen.

„Dumbledore gab mir das Geld, dass mir und meiner Frau die Möglichkeit gab, ein Leben in gehobenem Standard zu führen. Außerdem hätte Petunia mich sofort verlassen, währe das Siegel von ihr gewichen!“ erklärte Dursley.

Scrimgour runzelte die Stirn:„Sie wussten also, dass schon vorher ein Siegel auf ihrer Frau lag. Haben sie eine Ahnung von Dumbledores Beweggründen?“

„Nein. Er sagte lediglich, es diene der Sicherheit der Zaubererwelt!“ sagte Dursley.

„Wussten sie, dass das Siegel auch Auswirkungen auf ihren Sohn hatte?“ wollte Scrimgour wissen.

Dursley nickte:„Aber er versicherte mir, dass es keine nennenswerten Einflüsse auf Dudley haben würde. Als er Potter zu uns brachte, sagte er, dass das Siegel fast ausschließlich auf Potter liegen würde!“

„Mr. Potter galt zu diesem Zeitpunkt bereits als der Erretter der Zaubererwelt. Wie konnte ein Siegel auf dem Helden die Sicherheit unseres Landen garantieren? Ist das nicht ein Wiederspruch?“ wollte Scrimgour wissen.

Dursley schnaubte:„Es war sicher nicht dieser Bengel, der Voldemort besiegte. Ich war froh, als Dumbledore mir sagte, ich solle den Jungen ruhig etwas härte anpacken. Er sollte ja nicht hochmütig werden!“

„Dumbledore befahl ihnen also, Mr. Potter zu misshandeln?“ fragte Scrimgour.

„Misshandeln? So würde ich das nicht nennen. Ich verhinderte nur, dass dem Bengel der ungerechtfertigte Ruhm zu Kopf stieg!“ entgegnete Dursley.

„Ein Ruhm, von dem Mr. Potter erst mit elf Jahren erfuhr!“ merkte Scrimgour an. „Gab Dumbledore ihnen noch irgendwelche anderen Befehle?“

„Ja“, meinte Dursley und verzog das Gesicht.

„Welche?“ wollte Scrimgour wissen.

„Vor den letzten Sommerferien kam er zu mir und sagte ich sollte den Bengel brechen. Er sagte, ich solle noch härter durchgreifen und“, Dursley erschauderte, „es würde sicherlich auch helfen, mich an ihm zu befriedigen.“

Jedem im Gerichtssaal stockte der Atem. Severus sah mit großen Augen zu Harry, der bleich geworden war.

„Natürlich habe ich nichts dergleichen getan!“ fuhr Dursley fort. „Ich ficke doch keinen Jungen. Wäre er ein Mädchen, hätte ich darüber vielleicht nachgedacht!“

Harry stand auf und verließ den Gerichtssaal. Schwer atmend lehnte er sich draußen gegen die Wand, ihm war unsagbar übel. Kurz darauf spürte, er wie Severus ihn in seine Arme zog.

Zitternd klammerte sich Harry an seinen Verlobten. „Mir ist übel!“

„Allen – die das gerade gehört haben – ist übel“, wisperte Severus. „Allein die Vorstellung, was er dir hätte antun können, ist schrecklich. Ich würde Dumbledore am liebsten töten!“

„Sag so etwas nicht. Ich könnte es nicht ertragen, dich in Askaban zu wissen!“ entgegnete Harry leise. Allmählich wurde er wieder etwas ruhiger.

„Scrimgour hat eine halbe Stunde Pause angesetzt. Danach werden sie Dumbledore unter Veritaserum befragen. Dursleys Aussage hat gereicht, ihn dazu zu zwingen, es einzunehmen!“ versuchte Severus von Durselys Aussage abzulenken. „Vielleicht erfahren wir so die Hintergründe all der Dinge, die geschehen sind.“

„Das heißt, es kommt noch heute zu Dumbledores Verurteilung?“ fragte Harry erleichtert. Er wusste nach der Aussage seines Onkels nicht, wie lange er dieser Verhandlung noch hätte folgen können.

Severus nickte:„Ja. Dann ist es wirklich ausgestanden und wir haben unserer Ruhe!“

„Ich brauche etwas frische Luft. Kommst du mit?“ wisperte Harry.
 

Eine halbe Stunde später waren alle wieder in dem Gerichtssaal versammelt. Die Schüler, die als Zeugen aufgerufen worden waren und bis zu Dursleys Aussage die Gerichtsverhandlung verfolgt hatten, waren hinaus geschickt worden. Schließlich wusste man nicht, mit welchen Aussagen von Dumbledore man noch rechnen musste. Viele der Schüler waren schon durch Dursleys Aussage geschockt genug.

Dumbledore saß vor dem Zaubergamot, mit magischen Fesseln an seinen Stuhl gebunden. Das Veritaserum hatte man ihm bereits eingeflösst. Er hatte sich heftig dagegen gewehrt und mehr als eine Phiole mir der kostbaren Flüssigkeit war zu Bruch gegangen.

„Warum haben sie das Siegel auf Petunia Dursley, ihren Sohn und ihren Neffen gelegt?“ verlangte Scrimgour kalt zu wissen.

„In dieser Verdammten Evans-Famile fließt das Blut Merlins. Ich konnte nicht zulassen, dass es erneut einen Magier gibt, der es vermag durch die Zeit zu reisen und dem man es nicht einmal verbieten kann!“ zischte Dumbledore.

„Soll das heißen, auch auf Lily Potter lag ein Siegel?“ fragte Scrimgour.

„Nein. Ich hatte von ihrer Geburt nichts mitbekommen. Nur deshalb konnte sie überhaupt nach Hogwarts kommen und mit diesem Nichtsnutz von Potter ein Kind zeugen. Ich musste etwas unternehmen, sonst hätte sie irgendwann erfahren, wer zu ihren Vorfahren gehört!“ meinte Dumbledore kalt.

„Sie geben also zu, die Potters angegriffen zu haben?“ wollte Scrimgour wissen.

„Ja. Ich wusste, dass es mir irgendwann nützlich sein würde, dass ich ständig den Verdacht auf Riddle lenkte, wenn ich mir unliebsame Personen aus dem Weg schaffte. Ich konnte ja nicht ahnen, dass dieses Balg den Avada überleben würde!“ meinte Dumbledore erbost.

„Und weil ihr Anschlag auf das Baby fehl schlug, brachten sie es zu seinem Onkel, der bereits dafür sorgte, dass seine Tante und sein Cousin von ihrer Magie nichts erfuhren?“ vermutete Scrimgour.

„Genau“, meinte Dumbledore. „Ich musste es schaffen, mir diesen Jungen gefügig zu machen. Außer natürlich, Dursley hätte es so weit getrieben, dass die Magie dieses Balgs frei bricht und er sich damit selbst umbringt.“

„Wie meinen sie das?“ wollte Scrimgour wissen.

„Das Siegel hätte dafür gesorgt, dass er stirbt, sobald er zu viel seiner Magie einsetzt. Aber Dursley war unfähig und ich musste das Siegel lockern, damit in Hogwarts nichts auffiel. Wenigstens war der Junge mir hörig, und glaubte, was ich ihm erzählte“, sagte Dumbledore. „Zumindest bis sein verdammter Pate aus Askaban ausbrach. Black hat ihm Flausen in den Kopf gesetzt. Nach Riddles Tod musste ich einen Weg finden den Jungen zu beseitigen.“

„In dem sie Dursley befohlen ihn zu vergewaltigen?“ fragte Scrimgour.

„Auch. Aber zunächst versuchte ich ihn mit Hilfe seiner Freunde fertig zu machen. Weasley ließ sich von meinen Lügen einwickeln und Granger war mit Hilfe des Fluchs schnell unter Kontrolle gebracht!“ erzählte Dumbledore. „Aber irgendetwas hielt Potter immer aufrecht. Hätte ich geahnt, dass er mit Riddle und Viator Kontakt hatte, hätte ich ihn auf schnellstem Weg getötet.“

„Wieso dieser ganze Aufwand?“ wollte Dumbledores Anwalt ungläubig wissen.

„Weil Potter Merlins Macht in sich trägt. Und sein Cousin auch, fürchte ich. Er könnte unsere ganze Welt vernichten. Niemand darf so mächtig sein!“ beharrte Dumbledore.

„Mächtiger, als sie selbst, meinen sie?“ hackte Scimgour nach.

„Bravo, Herr Minister, sie sind ja doch klüger als ich dachte!“ entgegnete Dumbledore. Er schien trotz des Veritaserums immer noch ein wenig Kontrolle über seine Aussagen zu besitzen.

„Wie kommen sie auf die Annahme, in der Familie Evans fließe das Blut Merlins?“ wollte Scrimgour wissen. „Die Evans waren alle samt Muggel, außer die beiden Töchter!“

„Die Macht schlief nur in ihnen. Merlin selbst hatte sie versiegelt. Er wollte selbst nicht, dass irgendjemand je wieder so mächtig wird, wie er selbst. Das alles steht in einem Buch, dass Merlin selbst geschrieben hat. Es steht in der verbotenen Abteilung der Bibliothek in Hogwarts!“ berichtete Dumbledore. „Ich habe also nur in Merlins Interesse gehandelt.“

Dumbledore blieb bei diesen Aussagen. Mehr konnte man von ihm nicht erfahren, obwohl Scrimgour ihm noch zahlreiche Fragen stellte. Harry und Severus wussten nicht so wirklich, was sie von dem allen halten sollten. Im Grunde erklärte Dumbledores Aussage gar nichts. Eher brachte es nur noch mehr Fragen auf. Hieß es nicht, Merlin hätte keine Nachfahren gehabt?

Scrimgour gab irgendwann auf und zog sich mit dem Zaubergamot zurück, um über Dumbledores Urteil zu bestimmten. Sie brauchten nicht lange, um zu einem Entschluss zu kommen. Dumbledore wurde zum Kuss des Dementors verurteilt. Drei Monate sollte er nur Askaban sitzen, bevor ihm seine Seele geraubt werden würde.
 

~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~
 

Viele Fragen sind noch offen:

Wie kam es zu Harrys Zeitreise?

Wer verschaffte ihm die Identität als Harry Viator?

Warum wusste Poppy von allem?

Was hat es mit dem Falken in der Krankenstation auf sich? (Jetzt irgendwelche Vermutungen? xD)

Warum verfehlten die beiden Avada Kedavra ihr Ziel?

Wer ist der Fremde, der Dudley die Bücher brachte und einsam am See stand?

Woher wussten Lily und James Potter was vor sich ging?

Was ist an Dumbledores Geschichte dran? Gibt es das Buch wirklich, von dem er sprach? Schrieb es wirklich Merlin?
 

All das wird im Epilog geklärt ^^ Sollte ich irgendwelche offenen Fragen vergessen haben, teilt mir das bitte mit! Die Antwort darauf werde ich dann in den Epilog noch mit einbauen!
 

Zu dem Kapitel. Wirklich zufrieden bin ich damit nicht. Doch nachdem ich es zum dritten Mal neu geschrieben hatte, habe ich es aufgegeben ... Ich hoffe, es hat euch trotzdem gefallen!
 

Zu euren Kommis ^^
 

Animexx:
 

@taeddyx: Wer weiß, vielleicht wird Hermine ja doch noch eingeweiht xD Und natürlich konnte Dumbledore sich nicht herausreden! Und die Strafe wird noch viel umfangreicher, als bis jetzt bekannt *g*
 

Vielen lieben Dank @Harry_James_Potter, AngelHB, Trini-chan07, LindenRathan, Chocoboco, KleinerHalbblutprinz
 

ff.de:
 

@Lanzalottchen: Was für ein Lob! Vielen Danke! ^///^
 

@Sanchan: ^_^ Viele Fragen xD. Auf alle noch ungeklärten wirst du noch eine Antwort erhalten. Nur zur Tochter von Harry und Sev muss ich sagen, dass ihr sie nicht wirklich zu Gesicht bekommen werdet. Ich erzähle zwar ein wenig über ihr Leben im Epilog, gehe aber nicht viel auf sie ein. Aber vielleicht, wenn ich mal ganz viel lange Weile habe...mist... wenn ich dir das jetzt sage, verrate ich alles, was im Epilog noch geschieht... Nun, sagen wir es so: Vielleicht, wenn ich mal ganz viel lange weile habe, schreibe ich eine Geschichte zu den näheren Hintergründen von Harrys Zeitreise und dann kommt auch seine Tochter etwas öffter vor! ^^

Ach ja, da war ja auch noch eine Frage nach Ron... Nun, da Harry Potter jetzt verschwunden ist hat er nicht wirklich die Gelegenheit sich zu entschuldigen. Wie aber schon in der Unterrichtsstunde erkennbar, erkennt er seinen Irrtum mit der Zeit und ändert seine Einstellungen und die anderen Gryffs verzeihen ihm sein Verhalten auch ^^
 

@duschgeli: Ja, es geht mir endlich wieder gut, auch wenn ich immer noch nicht wieder längere Strecken laufen kann. Danke der Nachfrage!
 

@Fafnir8: Keine Angst, das mit den bunten Augen ist keine Einbildung gewesen xD Warte auf den Epilog!
 

Vielen, vielen Dank @Iron, AngelS, AuroraSky, LadyLivre, InaBau, Kairi-seven-days, Kirjava, Secreta, nicki, fatum, MoniMahoni, AryaEragon, Daray
 

So, wenn ich in zwei Wochen aus dem Urlaub wieder komme gibt es den Epilog! ^^

Bis dann,

glg

ta-chan



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von:  Carinchen1982
2008-03-16T21:46:18+00:00 16.03.2008 22:46
Kompliment. Echt eine gelungene Story.
LG Rina
Von: abgemeldet
2007-07-16T05:43:28+00:00 16.07.2007 07:43
super story
geniales kap
die gestalt die am see erschienen war
war bestimmt merlin
könnt ich mir zumindest vorstellen
schreib bitte schnell weiter
und schick mir bitte ne ens wenns weitergeht
freu mich schon

deine Diavolo
Von: abgemeldet
2007-07-15T13:55:25+00:00 15.07.2007 15:55
Huhu^^
Wah, das war ja ein geniales Kapitel.
Aber warum machst du es auf den letzten Streckchen noch so extrem spannend??? Es sind wirklich noch sehr viele Fragen offen.
Und ich kann das nächste Kapitel kaum noch erwarten.
Dumbledore hat wenigsten die richtige Strafe erwischt.
cu trini

Von:  AngelHB
2007-07-15T11:20:43+00:00 15.07.2007 13:20
Hi!

Wieder ein super Kap. Bin schon mächtig gespannt wie es weiter gehen wird.

LG Angel
Von: abgemeldet
2007-07-13T20:07:42+00:00 13.07.2007 22:07
klasse
man da hat dumbi ja ganz schön viel erzählt harry ist mit merlin verwandt kaum zu glauben
finde es gut das ron zur vernunft kommen wird
weiter so
leona
Von:  Buchi
2007-07-13T17:54:46+00:00 13.07.2007 19:54
ah wie geil
ich freu mich schon aufs nächste
ich hab aba noch ne frage und zwar wie es remus geht
oda hab ich was übersehen?
ich hoff net xD

Von:  taeddyx
2007-07-13T17:49:01+00:00 13.07.2007 19:49
MoinMoin,

Endlich mal wieder ein Kapitel zu Zeitreisender *.*
Ich hatte schon sehnsüchtig gewartet Q.Q
Also ich finde das Kapitel ist dir gut gelungen, auch wenn du nicht zufrieden bist.
Aber die Fragen, die du unten aufgelistet hast stell ich mir allesamt selber. o.o
Vielleicht komme ich ja irgendwann von selbst dahinter xD

*knuddel*
HDL; taeddyx


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