Schreck, lass nach!
Enthüllungen und Geständnisse / Kapitel 1
Als ich damit anfing diese Fanfic zu schreiben, war mir (mit einigen größeren Lücken) die Handlung bis
Kapitel 86 bekannt, in dem ja bereits die Dreharbeiten zu „Dark Moon“ in vollem Gange sind. Da ich
nicht damit rechnete, dass Nakamura-sensei ihre Handlung in absehbarer Zeit soweit entwickelt, dass
Ren oder Kyoko ihre Beziehungen auch nur ansatzweise geregelt bekommen, habe ich mir gedacht, ich
bastle mir meine eigene Fortsetzung zusammen.
Die Handlung meiner Geschichte setzt nach Abschluss der Dreharbeiten von „Dark Moon“ ein – bisher
kommt’s übrigens noch ganz gut hin *hihi* ^^ -; ich setze also einiges voraus, was eventuell bei
Lesern, die kein Wissen über die neueren Kapitel haben, Fragen aufwerfen könnte; außerdem muss der
geneigte Leser, der Skip Beat „nur“ aus der Daisuki kennt, mit einigen Spoilern rechnen. (Ich werde
allerdings nicht verraten, was jetzt Spoiler sind und was meiner eigenen Fantasie entspringt.) Wer also
Fragen zur Vorgeschichte haben sollte, möge sich im Netz informieren. Eine gute, deutschsprachige
Adresse ist z.B. www.skip-beat.de/
Allerdings setzte ich (hoffentlich) nicht soviel voraus, dass man der Handlung ohne Vorwissen gar nicht
mehr folgen könnte.
So und jetzt genug der (langweiligen) Vorrede... Hoffentlich habt ihr genauso viel Spaß beim Lesen wie
ich beim Schreiben!! ^^
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„...........“ = wörtliche Rede
>..........< = Gedanken
[............] = persönliche Kommentare der Autorin
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Schreck, lass nach!
Ren Tsuruga hat es ein bisschen eilig. Zielstrebig hastet er Richtung Studios, sieht jemanden auf sich
zukommen ... und hält verdutzt inne.
>Ist das nicht der Bandleader von Bridge Rock?<, fragt er sich im Stillen und hält den jungen Mann
auch schon auf.
„Entschuldigen Sie, sind die Dreharbeiten zu Rock Bizarr schon beendet?“, will er wissen.
„Ja, aber erst seit ein paar Minuten. – Suchen Sie jemanden, Tsuruga-san?“
„Ja, ich bin auf der Suche nach Bou.“
„Oh“, grinst der Rothaarige, der ein wenig jünger wirkt als sein Gegenüber, „Mogami-san. ...die dürfte
in der Garderobe sein. Sie ist sicher froh, aus diesem Kostüm rauszukommen. – Wir hatten heute
Außenaufnahmen auf dem Vorplatz – für die Feriensendung. – Mann, war das heiß – und nirgendwo
Schatten. Ich wär gestorben in diesem Ding. Ich heiße übrigens Hikaru Ishibashi.“
Der junge Mann verbeugt sich höflich.
„Freut mich, Sie mal persönlich kennen zu lernen, Ishibashi-san.“, gibt Tsuruga mit einem perfekten
Gentleman-Lächeln zurück. Nach außen ist keine Veränderung an ihm zu erkennen, in seinem Innern
jedoch tobt ein chaotischer Sturm. Innerhalb von Sekundenbruchteilen schlagen die Gedankenblitze in
rasender Geschwindigkeit in seinem Gehirn ein.
>Mogami-san ist Bou??!! – Oh, Gott, ... wenn sie jetzt weiß, dass ich sie... – Nein, das kann nicht sein, ...
ich war nie konkret genug... und in dieser Beziehung ist sie doch eher langsam...<
„Wo kann ich sie finden?“, fragt er nach der ersten Schrecksekunde freundlich, äußerlich noch immer
vollkommen ruhig und gelassen.
Hikaru deutet nach rechts.
„Die Garderobe ist den Gang entlang, die 5. Tür rechts.“ Er lächelt verschmitzt. „Aber eigentlich
brauchen Sie nur dem Lärm nachgehen. Shinichi, mein Bandkollege, versucht nämlich heute zum X-ten
Mal, sie zum Essen einzuladen. Mogami-san hat sich vorsorglich gleich nach dem Dreh verzogen, aber
er ist hinter ihr her.“ Hikaru kichert leise. „Wie ich Sie kenne, regt sie sich gerade heftig darüber auf,
dass er einfach nicht aufgibt und lässt das auch lautstark an ihm aus. – Er lernt’s wohl nie...“
Noch immer sein undurchdringliches Gentleman-Lächeln im Gesicht, bedankt sich Ren Tsuruga für die
Auskunft und will sich schon verabschieden, als ihn sein Gegenüber noch einmal anspricht.
„Tsuruga-san, wenn Shinichi noch vor der Garderobe stehen sollte, schicken Sie ihn doch bitte ins
Produktionsbüro, wir haben jetzt ein wichtiges Meeting.“
„Natürlich, gerne.“ Der Schauspieler verbeugt sich höflich und macht sich auf den Weg, innerlich froh
einen triftigen Grund zu haben, d i e s e n b l ö d e n S c h n ö s e l z u m TEUFEL z u s c h i c k e n
...
Gleich darauf stellt er verblüfft fest, dass es ihn nicht wirklich überrascht, dass es Kyoko ist, die in Bous
Kostüm steckt ...
Während er seinem Ziel entgegenstrebt, kann er schon aus einiger Entfernung den Streit hören, der
offenbar durch die geschlossene Garderobentür geführt wird.
„Zum letzten Mal: NEIN!! Ich gehe nicht mit Ihnen essen!! Ich hab keine Zeit!“, brüllt Kyoko auf der
anderen Seite der Tür ... und wer genau hinsieht, kann kleine, schwarze Dämonenwölkchen durch die
Tür wabern sehen.
„Aber Mogami-san“, kontert ein mittlerweile sichtbar verzweifelter Shinichi, „irgendwann musst du doch
mal Zeit haben!“
„Nein, nein und noch mal nein...!“, schreit Kyoko als Antwort ... und seltsamerweise entsteht darauf eine
Pause, in der man von drinnen ein angestrengtes Ächzen vernehmen kann.
„Ich hab keine Zeit!“, fährt sie dann fort. Wieder hört man ein Stöhnen.
Ren Tsuruga steht inzwischen unbemerkt in einiger Entfernung und beobachtet die ganze Szene mit
einer Art grimmigen Befriedigung.
>Sie lässt ihn eiskalt abblitzen.<, denkt er zufrieden, lässt sich jedoch nicht die geringste Regung
anmerken.
Langsam kommt er näher.
„Guten Tag, Ishibashi-san“, sagt er schließlich gedämpft.
Der Angesprochene, gut einen Kopf kleiner als er, zuckt erschrocken zusammen. Überrascht erkennt er
den Schauspieler.
„Oh, guten Tag, Tsuruga-san. Schön, Sie mal wieder zu sehen; ist `ne ganze Weile her.“
„Ja, wir sind uns zuletzt bei diesem Modeshooting auf Hokkaido vor etwa 2 Monaten begegnet, nicht
wahr?“
„Stimmt. - Kann ich Ihnen helfen?“
„Nein, nein“, winkt Tsuruga lächelnd ab, „ich wollte zu Mogami-san, aber wie ich sehe, ist sie noch
nicht fertig.“ Sein Auftreten ist derart aalglatt, dass es schon an einen perfekten Androiden aus einem
Science-Fiction-Film erinnert.
Shinichi jedoch bemerkt nichts davon, dafür allerdings fühlt er sich – aus einem für ihn vollkommen
unerfindlichen Grund – von zwei Seiten eingekreist. Schließlich zuckt er mit den Schultern und
resigniert offenbar.
„Nee, fertig scheint sie nur mit mir zu sein.“, seufzt er leise.
Von hinter der Tür ist plötzlich ein Poltern zu hören.
„Mann“, murmelt Shinichi vor sich hin, „die Frau muss doch irgendwie zu knacken sein...“
Ren Tsuruga, noch immer ganz Gentleman, schweigt, ... grinst jedoch schadenfroh in sich hinein.
Aus heiterem Himmel ist plötzlich ein lautes Poltern, Krachen und Scheppern aus der Garderobe zu
vernehmen.
Shinichi klopft beunruhigt an. „Mogami-san, ist alles in Ordnung?“
Keine Antwort.
Hilflos schaut der junge Mann zu dem älteren Schauspieler hoch. Die beiden sehen sich besorgt an.
Stirnrunzelnd haut der Schauspieler mit der Faust auf die Tür.
„Mogami-san! Ich bin’s, Ren Tsuruga. Alles in Ordnung?“ , ruft er alarmiert. Zum ersten Mal an diesem
Tag durchbrechen seine Gefühle – wenigstens zum Teil – die sonst so undurchdringliche Fassade.
Keine Reaktion.
Ren Tsuruga ist jetzt wirklich ernsthaft besorgt. Schließlich glaubte Kyoko bisher, er wüsste nicht, dass
sie in dem Hahnenkostüm steckt ... und hätte spätestens beim Erkennen seiner Stimme reagiert. –
Vermutlich erst panisch, dann wütend... Für den Bruchteil einer Sekunde muss er lächeln, ... um gleich
darauf jedoch seinen Blick sorgenvoll zu verdüstern.
„Da muss was passiert sein!“, stellt er fest. „Spätestens jetzt hätte sie reagieren müssen ... und das
vermutlich noch heftiger als vorhin.“ Er trifft eine Entscheidung, „Gehen Sie bitte ein Stück zur Seite,
Ishibashi-san. – Mogami-san, ich komme jetzt rein!“
Einen Moment wartet er noch, dann bricht er mit einem kräftigen Tritt die Tür auf und stürmt in den
Raum, während Shinichi hinter ihm her stolpert.
Beim Anblick, der sich ihm dann bietet, stockt ihm für einen Augenblick der Atem...