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Just one night

von

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Wie gesagt, das ist nur ne kleine Geschichte, die ich sehr schnell geschrieben hab, außerdem ist es meine erste Veröffentlichung hier, daher würde ich mich über Kommentare sehr freuen.

Die Personen in der Geschichte haben keine realen Vorbilder, glaub ich. ;-)
 

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Es war eine kalte, sternenklare Novembernacht, als Kai nach der Arbeit nach Hause lief. Die Bar war wie immer an Freitagen gut gefüllt gewesen und er hatte ein paar Überstunden machen müssen. Aber es hatte sich gelohnt, er hatte sich einiges an Trinkgeld verdient, denn gerade die älteren, reichen Typen in den Viplogen schienen etwas für ihn übrig gehabt zu haben. Neben den Scheinen hatte er nämlich auch die ein oder andere Visitenkarte zugesteckt bekommen, die meisten mit Variationen des Satzes „Ruf mich an.“ verziert. Natürlich würde Kai nicht anrufen! Er stand zwar auf Kerle, aber ganz bestimmt nicht auf diese übergewichtigen, notgeilen Säcke, die allein schon bei seinem Anblick einen Ständer bekamen.

Zudem steckte ihm die Erinnerung an seine letzte Beziehung noch zur sehr in den Knochen, als dass er bereit gewesen wäre, sich schon wieder auf etwas Neues einzulassen. Sechs Monate waren er und Jona zusammen gewesen, bis diesem plötzlich eingefallen war, dass er doch mehr auf Brüste stand und ihn für eine billige Nachtclubtänzerin verlassen hatte. Seitdem hatte sich Kai nur noch von One-night-stand zu One-night-stand gehangelt, stets darauf bedacht, seine Gefühle außen vor zu lassen, zu groß war die Angst, wieder so enttäuscht zu werden.

Schließlich hatte er Jona geliebt, er hatte Pläne geschmiedet, mit ihm zusammen zu ziehen, wollte sein Leben mit ihm verbringen, so kitschig das auch klingen mochte. Wie oft hatten ihm seine Freunde seitdem gesagt, dass er etwas Besseres verdienen würde und ihn mit den unterschiedlichsten Typen zu verkuppeln versucht, doch wie gesagt, länger als eine Nacht hatten diese Bekanntschaften nie gehalten.

So hing Kai seinen Gedanken nach und erst im letzten Moment sah er diesen Kerl, der da direkt vor ihm auf dem Gehsteig lag. Ein Schritt weiter, und er wäre auf ihn getreten. „Hei, kannst du nicht wo anders deinen Rausch ausschlafen?“, blaffte er den Liegenden an, in der Annahme, er sei einer der vielen Betrunkenen, die es nicht mehr bis nach Hause geschafft hatten. Aber der Kerl rührte sich nicht. Vorsichtig stupste Kai ihn mit einer Fußspitze an, aber wieder bekam er keine Reaktion. Kai verdrehte die Augen, beugte sich dann aber doch hinunter, um ihn aufzuwecken, er wollte ja nicht Schuld daran sein, wenn dieser Typ da auf offener Straße erfror. Kalt genug war es schließlich und der Schlafende trug nur eine leichte Jacke. Er nahm ihn an den Schultern und drehte ihn so sorgsam wie möglich von der Bauchlage in eine stabile Seitenlage, falls er sich übergeben musste.

Bei dem Anblick, der sich ihm nun bot, erschrak Kai gewaltig: Das Gesicht des Mannes war verklebt von einem Gemisch aus getrocknetem dunklen Blut und Straßendreck, seine Hände waren ebenfalls blutverschmiert und wiesen tiefe Stichwunden auf und das waren nur die Verletzungen, die sich Kai auf den ersten Blick offenbarten. Vorsichtig tastete Kai nach dem Puls des Verletzten und nach einer Weile spürte er ihn zaghaft schlagen. Er lebt also noch! Kai atmete tief aus. Dann beschloss er, einen Krankenwagen zu rufen, doch wie oft er seine Sachen auch durchwühlte, er fand sein Handy nicht. Er musste es in der Bar vergessen haben, doch die war mittlerweile geschlossen und natürlich gab es in dieser Straße auch keine Telefonzelle. Verdammte Sparmaßnahmen! Wenn doch wenigstens ein weiterer Fußgänger vorbei käme... Aber was erwartete er? Es war drei Uhr morgens, welcher normale Mensch war da noch unterwegs, und dann auch noch zu Fuß?

Also blieb Kai nur eine Möglichkeit: Er hob den Mann auf und trug ihn zu seiner Wohnung, die zum Glück nur ein paar Häuserblocks entfernt war. „Ist der leicht“, dachte sich Kai dabei.

In der Wohnung angekommen, legte er den Verletzen auf das Sofa und machte sich daran, ihm die Hände zu säubern und zu verbinden. Da endlich erwachte dieser aus seinem Koma. „Wo...Wo bin ich?“, stammelte er und seine Augen wanderten ruhelos umher. „Was ist passiert?“ „Du bist in meiner Wohnung“, antwortete Kai ihm mit möglichst ruhiger Stimme, „und was passiert ist, weiß ich leider nicht.“ Unter all dem verkrusteten Blut erkannte Kai den verwirrten Gesichtsausdruck des anderen und so fügte er schnell hinzu: „Ich bin übrigens Kai, ich hab dich gefunden und erst mal zu mir gebracht.“ Der Fremde nickte und fügte dann hinzu: „Ich heiße Aki...und, danke, dass du dich um mich gekümmert hast, aber ich glaube, ich muss jetzt los.“ Und mit diesen Worten wollte er aufstehen, aber Kai hielt ihn zurück. „Du gehst jetzt bestimmt nirgendwo hin, Aki. Ich werde dich jetzt erst mal sauber machen und dann fahren wir ins Krankenhaus.“ „Nein, bloß kein Krankenhaus!“ Aki reagierte regelrecht panisch auf diese Aussicht und das irritierte nun auch Kai. Schweigend begann er, mit einem feuchten Handtuch das Gesicht seines Gegenübers von Blut und Schmutz zu befreien. „Wow, der ist ja richtig jung...und hübsch...“, aber schon im nächsten Moment schalt sich Kai für diesen Gedanken. „Das ist jetzt wirklich nicht der richtige Augenblick dafür, Kai!“ Nachdem er sich vergewissert hatte, dass Aki nirgendwo sonst offene Wunden hatte, indem er seine Kleidung auf Blutspuren untersuchte, brachte er ihn ins Badezimmer und wusch ihm sorgsam Dreck und Blutreste aus den schulterlangen, blonden Haaren.

Als er das Gefühl hatte, Aki wieder halbwegs hergestellt zu haben, platzierte Kai ihn erneut auf dem Sofa, während er selbst in die Küche ging, um Getränke sowie etwas zum Essen herzurichten.

Ein wenig später saßen Kai und Aki gemeinsam auf dem Sofa, Aki trank seine Cola mit einem Strohhalm, da Kai es ihm strikt untersagt hatte, das Glas mit seinen Händen zu halten und so zu riskieren, dass die Wunden vielleicht erneut bluten könnten. Aus eben diesem Grund nahm Kai nun auch Akis Löffel in die Hand, füllte ihn mit ein wenig Erbsensuppe an- Kai hatte dieses Gericht nur sekundär aus Rücksicht auf den Gesundheitszustand seines Gastes gekocht, vielmehr war es das einzige, das er unfallfrei zustande brachte und er wollte dem Fremden doch nicht als „die Kochniete“ in Erinnerung bleiben, oder, was noch viel schlimmer gewesen wäre, an einer Verschlechterung von dessen Gesundheitszustand Schuld sein- und führte ihn dann vorsichtig zu Akis Mund. Dieser zeigte sich zwar überrascht über die übervorsichtige Pflege des Anderen, ließ ihn aber gewähren und öffnete gehorsam seinen Mund, um die grüne Flüssigkeit in sich aufzunehmen. „H...heiß!“, stieß Aki plötzlich hervor und ein Paar Tropfen Erbsensuppe liefen aus seinem Mund und über seine schön geschwungenen Lippen.

Gerade wollte Aki seinen Finger zum Mund führen, um diesen von den Essensresten zu befreien, da spührte er auch schon, wie sich ein weiches Paar Lippen auf die seinen legte und eine Zunge vorsichtig darüber fuhr, um Sekundenbruchteile darauf bereits wieder von ihm abzulassen. „Kai, was...?“ Der Angesprochene erkannte die Überraschung in den Augen des Blonden, aber da war noch etwas, etwas, das er nicht deuten konnte... „Ich wollte nur deine Lippen säubern.“, antwortete er also mit einem Zwinkern. „So ein Quatsch“, dachte Kai bei sich, „ich konnte nur nicht länger tatenlos deinen schönen Mund ansehen.“ Am liebsten hätte er sich eine verpasst dafür, dass er sich nicht zusammenreißen konnte, aber das wäre wahrscheinlich noch auffälliger gewesen. Aki sah ihn schließlich immer noch mit diesem mysteriösen Ausdruck in seinen strahlend blauen Augen an. „So zärtlich hat mich schon lange niemand mehr berührt“, flüsterte er dann. Was sollte das jetzt wieder heißen? Kai wurde einfach nicht schlau aus diesem Kerl. Und dann wieder dieser Blick, dieser flehende Blick, der ihm zu sagen schien: „Gib mir das, was ich mir ersehne.“

Und da konnte Kai nicht mehr an sich halten. Vorsichtig umfasste er Akis schmale Hüften, hob ihn hoch und trug ihn in sein Schlafzimmer, wo er ihn ebenso vorsichtig auf sein Bett legte. Aki selbst sagte kein Wort, aber seine Augen verrieten Kai, das er das Richtige tat. Er kniete sich über den unter ihm liegenden Blonden, beugte sich zu ihm herunter und bedeckte dessen zarte Lippen erneut mit einem Kuss. Aber diesmal beließ er es nicht bei ein paar Sekundenbruchteilen, nein, diesmal ließ er sich Zeit, fuhr mit seiner Zunge leicht über das zartrosa Lippenpaar, als wolle er Aki um Einlass in sein geheimes Reich bitten. Langsam öffnete Aki seinen Mund und Kai begann ihn mit seiner Zunge zu erkunden, er genoss die Wärme, die ihn plötzlich umgab und als er merkte, dass Aki auf sein Spiel einstieg, breitete sich ein breites Lächeln auf seinem Gesicht aus. Erst als er merkte, dass sein Atem knapp zu werden begann, beendete Kai den Kuss. „Es ist lange her, dass ich jemanden so geküsst habe“, sagte er mehr zu sich selbst als zu Aki.

Dann lagen sie einfach nur nebeneinander auf dem Bett, jeder hing seinen Gedanken nach und genoss doch die Wärme des Anderen. Irgendwann dämmerten sie beide hinweg in das Reich der Träume.

Als Kai nach einigen Stunden Schlaf erwachte, war der Platz neben ihm leer. Hatte er das alles etwa nur geträumt? Doch dann fand er einen kleinen Zettel neben sich auf dem Bett. „Ich danke dir für alles, was du für mich getan hast, aber ich konnte nicht bei dir bleiben. Verzeih mir bitte. Aki.“ Als Kai das gelesen hatte, lächelte er. „Ich muss dir danken, Aki. Du hast mir gezeigt, dass ich noch etwas empfinden kann...“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Terra-gamy
2006-11-27T18:09:47+00:00 27.11.2006 19:09
Ich mag Geschichten, die kein richtiges Happyend haben. Kurzgesagt das Ende hat mir sehr gefallen. Leider wurde der Charakter von Aki nicht tiefer beleuchtet, z.B. warum will er nicht ins Krankenhaus.


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