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Kind des Mondlichts

von

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Eisblaue Umarmung

So, ich hab es jetzt noch mal neu geschrieben. Das Kapitel ist nicht besonders lang, aber es ist auch so etwas wie ein zweiter Prolog, die eigentliche Story geht noch nicht wirklich los.

Wer das liest und denkt: Öhh, nicht noch son Kitschdreck, der soll den Tag bitte nicht vor dem Abend loben. Und wer meine Protagonistin nicht versteht, der soll in ein paar Wochen noch mal reinschauen, wenn ich "Tsuki"s Bild fertig hab ^^

Genug der Vorrede, lest einfach.

*~*~*~*~*
 

Es war einfach zu kalt geworden.

Meine Hände waren steif und eisig trotz der Handschuhe, meine Ohren brannten und stachen in der Kälte.

Ich öffnete meinen Zopf und ließ meine Haare über die Schultern wallen, vielleicht würde das ja ein wenig vor der Kälte schützen, die längst unter meine Kleidung gegriffen hatte, so dass ich erbärmlich zitterte.

Es nützte alles nichts; wenn ich weiter wartete, holte ich mir noch den Tod.

Also ging ich. betrübt, weil ich die erste Nacht seit drei Jahren aufgegeben hatte.

Langsam und vorsichtig ging ich über den Platz und in eine der dunklen Gassen, die mich in die richtige Richtung führen würden. Langsam, weil ich hoffte, doch noch einen von ihnen zu sehen, vorsichtig, weil der Boden spiegelglatt war, seit die grausame Kältewelle hereingebrochen war, und ich schon so einige Stürze kannte.

Ich seufzte, so dass mein Atem in der eisigen Luft sichtbar wurde.

Wann?

Ich hatte es mich in Gedanken schon tausend Mal gefragt. Wann würde er endlich kommen?

Meine Sucht nach ihm konnte ich ja selbst nicht verstehen. Das alles war irrational, absurd. Ich hatte ihn vielleicht zwei, drei Sekunden gesehen, und jetzt wartete ich bereits seit drei Jahren darauf, ihn zu wieder zu sehen. Und ich war mir sicher, dass ich auch noch weitere Jahre auf ihn warten könnte. Wahrscheinlich würde das niemals aufhören, und sterben würde ich als alte Jungfer in einer eisigen Nacht wie dieser, darauf wartend, dass er endlich kommen möge.

Ich musste lachen, doch nicht, weil ich belustigt war von dieser Vorstellung, sondern aus reiner Verzweiflung. Gleichzeitig stiegen mir Tränen in die Augen.

Ich wusste nicht, ob es an mir lag, dass ich ihn nicht aufgeben konnte, oder an ihm, ich wünschte mir nur, dass das kräftezehrende Spiel endlich vorbei war. Dass ich ihn sehen könnte, um mir Ruhe zu geben. Denn wenn ich ihn nicht sehen konnte, ging es weiter und weiter und weiter...

Mein Weg führte mich an den Fluss, der die Stadt durchteilte.

Die Kälte hatte sogar an ihm Spuren hinterlassen können, das Ufer war mit Eisplatten übersäht.

Es war ein wunderschönes Bild, also stoppte ich kurz und lehnte mich an das Geländer, ließ meinen Blick ein wenig schweifen.

Sobald das Wolkenmeer am Himmel aufbrach und das Mondlicht hindurch ließ, wurde es noch schöner, alles Eis spiegelte, reflektierte und glitzerte in völliger Harmonie mit dem Wasser, ein Maler hätte sich kein schöneres Motiv wünschen können.

Doch etwas durchbrach die Schönheit, etwas, dass ich nur in meinem Augenwinkel sah.

Unten am Ufer bewegte sich etwas, das ich vorher gar nicht gesehen hatte.

Und ich traute meinen Augen nicht.

Konnte er es sein?

Ich überlegte nicht mehr, ich rannte nur. Zur Treppe.

Wie kam ich am schnellsten runter, nach unten zum Ufer?

Die Treppe, die hinunter führte, war einige hundert Meter entfernt. Wenn ich über das Geländer sprang, musste ich am Hang entlang rutschen, aber der war jetzt gefroren - ich würde mir sonst welche Schnittwunden holen!

Andererseits – wenn er es war, lohnte sich jede einzelne Wunde.

Also rannte ich wieder zurück, zurück zu der Stelle, an der ich gestanden hatte.

Außer Atem versuchte ich ihn im Mondlicht auszumachen.

Aber ich sah ihn nicht mehr. Er war nicht mehr dort unten.

Nein!

Ich hatte nicht schnell genug gehandelt! Wäre ich doch gleich über das Geländer gesprungen!

„Sehe ich das richtig? Du hättest dir beide Beine gebrochen, um mich zu sehen? Du hättest doch nicht wirklich diesen Weg genommen, oder?“

Mein Herz setzte einen Schlag aus.

„Es ist zu kalt für dich um diese Zeit“, sagte eine Stimme, sanft in ihrem Ton, in meinem Rücken.

Ich wirbelte so heftig herum, dass sich mein Haar in der Luft auffächerte und um mich herum peitschte, doch das nahm ich nicht wahr.

Ich konnte meinen Augen nicht trauen.

Er war es wirklich.

Nach drei Jahren verzweifeltem Warten wurde ich entlohnt.

Meine Augen fanden die seinen, und wieder empfand ich diese intensive Qual meiner Gefühle, dass mir Tränen in die Augen stiegen. Stumm bahnten sie sich ihren Weg über meine Wangen.

Ich wollte meinen Blick nicht von ihm abwenden, meine Lider nicht senken, aus Angst, er würde verschwinden.

Er war so viel anders als die anderen, die mir von ihm erzählt hatten, aber genau so, wie ich ihn vor drei Jahren gesehen hatte.

Seine Augen hatten eine eisblaue Iris, trotzdem schienen sie mir dunkel. Er war vollkommen in weiß gehüllt, um die Schultern einen Mantel. Sein schwarzes Haar bildete einen verwirrenden Kontrast zu seiner hellen Haut, seine ganze Erscheinung war überdurchschnittlich attraktiv.

Tausende Male hatte ich mir überlegt, was ich sagen wollte, wenn ich ihm jemals wieder begegnen sollte, doch alle Überlegungen waren umsonst. Ich stand einfach stumm da, nicht in der Lage, auch nur ein Wort über meine Lippen zu bringen.

„Ich habe gehört, du suchst mich. Oder, nein, ich hörte vielmehr, du wartest darauf, dass ich dich finde. Was also möchtest du? Bringen wir es schnell hinter uns, dann haben wir beide Ruhe.“

Meine Wahrnehmung war noch nicht genügend beeinträchtigt um ignorieren zu können, dass er sehr abweisend zu mir war, aber seine Stimme war so angenehm, dass ich mehr auf den Klang als auf die Mitteilung hörte.

Ich ging einen Schritt auf ihn zu, er sah mich immer noch abwartend an.

Was in mich fuhr, konnte ich nicht sagen, ich dachte nicht mehr, ich handelte nur noch. Ein paar Schritte weiter zu ihm, dann hob ich meine Hand und legte sie an seine Wange.

„Kalt“, lächelte ich. Er stieß mich nicht weg, er trat nicht zurück. Er hielt still und behielt mich weiter im Auge, aber seinen Blick konnte ich nicht deuten.

Dann legte er seine Hand an meine Wange.

„Warm. Nicht anders zu erwarten. Vollkommen gegensätzlich.“

Ich spürte noch deutlicher, dass er mich loswerden wollte, und noch deutlicher fühlte ich, dass ich ihn nicht gehen lassen durfte. Also trat ich noch einen Schritt vor, legte meine Hand jetzt an seine Brust, daneben meinen Kopf. Ich lehnte mich einfach nur an ihn, jedoch ohne jeglichen Zwang.

Seine Hand wanderte in mein Haar, strich hindurch.

„Sie haben dir doch gesagt, dass es mir nicht gefallen wird, wenn du mich so sehr sehen willst, oder?“

Ich nickte.

„Atme tief ein, und dann sag mir, dass du keine Angst hast, Kumiko.“

Ich fragte nicht, woher er meinen Namen kannte; ich gehorchte, holte tief Luft und atmete langsam aus, so dass sich wieder eine kleine Wolke in der Nachtluft bildete.

„Ich habe keine Angst“, flüsterte ich, vollkommen ehrlich.

Sein Brustkorb erbebte, als er lachte. Dabei schloss ich meine Augen, sein Gelächter war so melodisch.

„Was willst du von mir? Freundschaft? Liebe? Alles, was du bekommen wirst, ist der Tod.“

Jetzt war es an mir, leise zu lachen.

„Solange ich mit einem letzten Blick auf dich sterbe, ist das in Ordnung.“

Er hielt inne. Ich spürte es, weil meine Wange noch immer auf seiner Brust lag.

Den Kopf hebend sah ich ihn an, er blickte hoch in den Himmel, hoch zum Mond.

Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und legte meinen Mund an seinen Hals, küsste ihn knapp unter seinem Wangenknochen.

„Ich will keine Liebe und keine Freundschaft, auch den Tod will ich nicht. Was ich will, bist du. Wenn mit dir die Liebe, Freundschaft oder der Tod kommt, dann ist das ein Nebeneffekt, den ich willkommenheißen werde, was auch immer es sein wird.“

Seine Haut war kalt, so wie seine ganze Ausstrahlung mir gegenüber, aber ich klammerte mich in Gedanken wie eine Ertrinkende an ihn.

Sein Blick verweilte in meinem.

„Warum?“

Ich sah nach unten.

„Das ist die einzige Frage, die ich dir nicht beantworten kann.“

Ängstlich, weil ich seine Antwort darauf nicht abschätzen konnte, wandte ich mich ihm wieder zu.

Ein Lächeln. Er lächelte tatsächlich. Und das Lächeln schien mir aufrichtig.

Er legte seine Hand an meinen Rücken und drückte mich an sich, als er immer näher kam und mich küsste. Zuerst zögernd, dann bestimmend.

Und dann, nach ein paar Sekunden oder einer Ewigkeit, löste er sich von mir.

„Jetzt werde ich mich niemals von dir lösen können“, sagte ich und legte die Arme an meinen Körper, um zu verstecken, wie sehr ich zitterte während sich kleine Tränen wieder ihren Weg bahnten.

Er lächelte.

„Das hättest du so oder so nicht, vollkommen unerheblich, ob du mich nur siehst oder mit mir sprichst. Ich bin anders.“

Er hatte Recht. Ich hätte wahrscheinlich in jedem Fall gleich reagiert, also wischte ich mir meine Tränen von den Wangen, auch wenn sie sich weiter ihren salzigen Strom bahnten.

„Wer bist du?“, das war die Frage, die mich drei Jahre nicht ruhig hatte schlafen lassen können.

Seine eisblauen Augen beobachteten mich lange, bis er etwas sagte.

„Nenn mich Tsuki“, antwortete er leicht grinsend.

‚Er ist das Kind des Mondlichts’, fiel mir ihr Gerede über ihn wieder ein. Es passte so vollkommen auf ihn.

„Ich meinte nicht deinen Namen.“

Jetzt zog sich das Grinsen deutlicher über seine Lippen.

„Ich weiß.“

Ein eisiger Windstoß traf mich im Rücken und durchfuhr meine Kleidung, bis er meine Haut peinigte. Ich zuckte zusammen.

„Es ist zu kalt für dich“, wiederholte er, zog seinen Mantel aus und legte ihn mir zusätzlich um, ich erschauderte, als ich sah, dass er darunter nur ein kurzärmeliges Oberteil trug.

Als er meinen konfusen Blick bemerkte, lachte er nur.

„Keine Sorge, mir ist immer warm. Und jetzt geh nach Hause. Den Mantel hole ich mir ein anderes Mal wieder ab.“

Mit diesen Worten wandte er sich um und ging über die Straße, verschwand in einer der Gassen, aus der ich gekommen war.

Ich hielt ihn nicht auf, schließlich hatte er gesagt, er hole seinen Mantel.

Also ging ich nach Hause.
 

Ob meine Mutter mich bemerkte oder nicht, weiß ich nicht. Sie sagte schon lange nichts mehr, wenn ich mitten in der Nacht ging und kam. Sie wusste inzwischen, dass mir nichts passierte, auch wenn sie sich dennoch Sorgen machte.

Ich schlich mich leise durch die Tür, schloß sie lautlos hinter mir, zog meine Schuhe aus und ging nach oben auf mein Zimmer. Ich hatte vorausschauend die Heizung hochgedreht, so konnte ich mich schnell wieder aufwärmen.

In wenigen Minuten hatte ich mich umgezogen und zum Schlafen fertig gemacht, doch heute tat ich etwas anderes als die letzten drei Jahre.

Ich ging ins Bett und legte einen weißen Mantel neben mich, dessen beruhigender Geruch mich in wenigen Minuten einschlafen und mich in die schönsten Träume gleiten ließ, die ich bisher je geträumt hatte.
 

*~*~*~*~*

Nicht besonders lang, wie gesagt. Mich interessieren Meinungen brennend, also wenn ihr gerade mal ne Minute Zeit habt - ich würde mich über einen Kommi freuen.
 

Liebe Grüße,

Idhren



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2008-12-13T12:45:09+00:00 13.12.2008 13:45
auch fertisch!!
is noch bessa !!!!
hast nen richitg geilen schreibstil
les auc gleic weiter...
Von:  SUCy
2006-11-28T20:54:57+00:00 28.11.2006 21:54
***********.*************** *begeistert binz*
Ich will mehr, ich will mehr!!!!!!! *sabbaz*
Schreib schnell weiter biiitteeeee TTT.TTT *süchtig is*
du hast nen irre geilen schreibstyle, wie du die gefühle beschreibst hach *seufz*
*mitgefühlt hat*
sag mir bite bescheid wenn du das nächste kap hochgeladne hast ja ? *dackelblick*
und auch wenn du das bild von tsuki feddisch hast ^o^
*sehen willz*
ich kann nur sagen mach weiter so b^o^b *in bann gezogen wurde*
biba *winks*


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