Stepfamily - Kindheit 4/Pubertät 4
Kapitel 5:
Stepfamily - Kindheit 4/Pubertät 4
Sanjis Sicht
Jeff und Seulgi kommen zu Besuch und Mama hat sich richtig dafür rausgeputzt. Obwohl sie schon seit
fünf Monaten mit Jeff zusammen ist, macht sie sich immer noch hübsch für ihn. Dabei mag –liebt- er
sie doch wie sie ist, so wie ich das sehe. Ich bin mal gespannt, wie das so wird, wenn wir alle unter
einem Dach wohnen. Mama und Jeff suchen ja seit kurzem auch eine Wohnung für uns vier. Ich freue
mich zwar für Mama, da in ihrem Liebesleben endlich mal wieder was los ist, nur finde ich überstürzen
die beiden es ein wenig, schon so früh zusammenzuziehen.
Ich bin eh immer passiv und lasse alles auf mich zukommen, so wie es wird. Mit Jeff verstehe ich mich
ganz gut und Seulgi ist auch sehr nett zu mir, und wahnsinnig hübsch. Nur dass ich sie dann als
Schwester akzeptieren soll ist schon etwas ungewohnt. Naja, jedenfalls würde ich gern wissen was die beiden
von mir so halten. Jeff macht immer einen auf lustig und hebt jedes Mal die Stimmung. Er scheint auch
nicht so streng zu sein. Aber sollte er nur einmal Hand an Mama anlegen schmeiß ich ihn raus! Ich lasse
nicht zu, dass Mama noch mal von irgendwem schlecht behandelt wird. Ich weiß ja, dass sie mit Papa
damals bloß zusammen geblieben ist, weil ich noch so klein war. Aber als ich neun/zehn war wurde es
ja unerträglich. Als er ausgezogen ist, sind Mama und ich in der Wohnung geblieben. Jetzt sollen wir
also umziehen, zusammen mit Jeff und Seulgi.
„Ich hör das Auto schon“ Mama geht aufgeregt zur Haustür, ich stelle mich brav hinter sie in den Flur. Die
Autotüren werden zugeschlagen und Jeff taucht auf. Zuerst grüßen sich Mama und er, dann kommt er
weiter zu mir während Seulgi Mama die Hand gibt und dann zu mir kommt.
Die Stimmung ist total locker und wir sitzen alle im Wohnzimmer um den kleinen Tisch. Jeff hat seinen
Arm um Mamas Schultern gelegt und auf der Couch geben sie eigentlich ein schönes Pärchen ab. Es
wurde auch mal Zeit, dass ich Mama wieder so strahlen sehe. Sie kommt mir wie ein frisch verliebter
Teenager vor. Jeff erzählt etwas und belebt seine Geschichte mit Handgesten. Seine blonden Haare
verlieren ein wenig an Glanz und sein Bart ist noch etwas länger geworden seit dem letzten Mal. Ich
könnte mir schon vorstellen, dass das mit den beiden lange hält.
Seulgi sitzt so wie ich auf einem eigenen kleinen Sessel, gegenüber den beiden Erwachsenen. Sie ist
wieder mal perfekt vom Aussehen her. Ihr Kleidungsstil ist unglaublich, obwohl es was völlig
alltägliches ist. Sie könnte den letzten Plunder tragen und würde trotzdem immer noch gut darin aussehen, ohne Witz! Sie ist einfach nur umwerfend. Ihre langen braunen Haare sind heute zu einem
Pferdeschwanz zusammengebunden, was ihr Gesicht gut hervorhebt. Sie verfolgt genau wie ich den
inzwischen auf ein zweier-Gespräch reduzierten Dialog unserer Elternteile. Das heißt also, ihr Interesse
ist halbwach, so wie meines. Deswegen stehe ich auf. „Ich geh mal auf mein Zimmer, zum Essen könnt
ihr mich dann rufen.“ Wie zu erwarten gibt es keine Widerrede, auf mein lieb gemeintes Lächeln, und
ich sehe zu Seulgi um ihr zu verdeutlichen, dass sie mitkommen kann. Sie lächelt auch und kommt
hinter mir her.
Ich dachte echt, ich wäre verklemmter bei ihr, aber wir verstehen uns so super gut! Wir können wirklich
supergut miteinander reden, ohne dass einer zu viel sagt oder was Falsches sagt oder sich verspricht
oder sonst was... Mir macht es total Spaß mit ihr zu erzählen und zu lachen. Von Freunden kenne ich ja bloß, dass Geschwister nerven oder herumkommandieren, aber hier ist das voll nicht so. Liegt halt daran, dass wir uns nicht von kleinauf kennen, deshalb werden wir uns auch nicht so schnell in den Haaren liegen können. Als wir gerufen werden
steht ein leckeres Essen auf dem Tisch. So einen gemütlichen Tag hatte ich lange nicht mehr. Ich denke,
dass das echt gut wird, wenn wir wie eine Familie sind. Mama ist total glücklich, Jeff ist überhaupt kein
bisschen brutal und mit Seulgi kann ich über Gott und die Welt reden. Ich denke mit so einem Stiefvater
und so einer Stiefschwester haben Mama und ich das große Los gezogen. Das Los in Richtung positive Zukunft!
erstellt am 2.04.2007
4Kolibris,
Elena