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Bergnebel

von

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Prolog

Prolog
 

Die Sonne ging langsam über dem Rand der Klippe auf und tauchte das Haus von Feldar, dem Bergwächter, in einen rötlichen Schimmer. Der Nebel schwebte langsam in das Tal hinab und hinterließ auf den Blättern der jungen Wiesenpflanzen, die an den Berghängen wucherten, kleine glitzernde Tautropfen.
 

Feldar verließ das Haus. Es stand oberhalb des riesigen Berges, der sich von der roten Bucht, bis zu den Nylys dsé Klâg, einer kleinen Berkette im Süden Donaras, zog um dann einen weiteren Bogen zu machen, bis er die Windflut erreichte, wo er endete.
 

Kein Vogel zwitscherte hier oben und kein Lebewesen anderer Gattung ließ sich hier blicken. Feldar schaute traurig hinab in das schattige Land, welches von der ununterbrochenen Bergkette von der übrigen Welt abgeschottet war. Dann wandte er seinen Kopf und erblickte das sonnige, fröhliche Land auf der anderen Seite.
 

Vor vielen Jahrhunderten hatte es einen Krieg in Donara gegeben. Ein schrecklicher Krieg zwischen allen Völkern dieser Welt. Es gewannen die Menschen und sie trieben die Elfen, Neblans, Feen und Zauberer weit ins Landesinnere. Ein mächtiger Magier der Zauberer verbündte sich, mit dem damals herrschenden König Nârl, und beschwor einen riesigen Berg herauf, der die Zaubervölker im Landesinneren einschloss. Seitdem befand sich hier dieser riesige Berg und trennte, nun das in Armut lebende innere Volk, von dem wohlhabenden Menschenvolk in der restlichen Welt.
 

Feldar war nun schon fünfzig Jahre auf diesem Berg, denn er war der Bergwächter. Sein Vater war es auch schon gewesen und sein Großvater. Als sein Vater starb – fünfzehn war er da gewesen – musste er auf den Berg, um die beiden Länder zu überwachen und um zu verhindern, dass die Zaubervölker je in das andere Land eindringen konnten. Und so wanderte die Aufgabe immer weiter, von Vater zu Sohn.
 

Heute war ein besonderer Tag. Heute, nach fünzig Jahren, kam Feldars Ablösung. Die Ablösung kam immer nach fünzig Jahren – außer der vorherige Bergwächter starb, aber solche Fälle traten selten ein. Bei Feldar waren es nur vierzig Jahre, da er schon in so jungem Alter Bergwächter geworden war, weil in seiner Familie einer dieser seltenen Fälle eingetreten war. In wenigen Stunden würde er seinen fünfundzwanzig jährigen Sohn wiedersehen, den er nur nach der Geburt kurz erblickt hatte. Mit steigender Erwartung, erinnerte sich Feldar an den kleinen Säugling, der schreiend in seiner Krippe gelegen und mit den zerbrechlichen Beinchen getreten hatte. Es war ein niedliches, winziges Kind gewesen und immer wenn Feldars Frau an die Krippe getreten und es herausgehoben hatte, waren die Tränen auf dem rosigen Gesicht verschwunden und die hellen, blauen Augen hatten ihn groß angesehen. Noch ein schmerzender Gedanke – seine Frau. Sella. Die einzige, die er je geliebt hatte und immer weiter lieben würde, sogar über den Tod hinaus. Doch nie hatte er sie besuchen dürfen. Nicht ein einziges Mal durfte sie zu ihm hinauf, ihm das Kind zeigen, oder ihn in den Arm schließen. Nicht ein einziges mal, in der ganzen, langen Zeit.
 

Feldar stiegen die Tränen in die Augen. Sein Sohn. Pian. Fünfundzwanzig. Er war fünfundzwanzig und keines der langen Jahre hatte er mit ihm verbringen dürfen. Er hatte sich nicht um ihn kümmern können, wenn seine Frau krank war. Nie hatte er gesehen, wie Pian aufgewachsen und zu einem jungen Mann geworden, einem Mädchen nachgestellt und reiten gelernt hatte. Vielelicht hätte er sein Herz nicht an eine Frau verschenken sollen, vielleicht hätte er immer nur sich selbst lieben sollen, dann hätte er jetzt nicht solchen Schmerz empfunden.
 

Er würde ihn nur heute sehen. Nur heute und dann nie wieder. Denn in fünfzig Jahren würde Feldar schon längst tot sein. Er sah seinen Sohn also heute zum ersten und zum letzten Mal. Für dieses besondere Ereigniss hatte Feldar sich seine schönsten Sachen angezogen und stand nun, den Sonnenaufgang bestaunend, an der Klippe. Von hier oben hatte man einen herrlichen Ausblick. Die einzige Entschädigung, für die Abgeschiedenheit, in der man hier oben lebte. Menschen sah Feldar hier nur ein paar Mal im Jahr, wenn sie ihm mit Essensvoräten die Hütte füllten und ihm Kartoffeln und Samen zum Pflanzen mitgaben. Er hatte hier oben ein eigenes kleines Getreidefeld und hatte für den Aufenthalt sogar die Handwerke eines Müllers, Schreiners, Tischlers und Gärnters sowie die eines Bauern erlernt. Aber das war notwendig, wenn man hier oben leben wollte.
 

Der König wollte heute auch kommen. Er war ein guter König und herrschte gerecht über das Land. Er unternahm jedes halbe Jahr, eine Reise in das abgeschottene Land um sich um sein Volk zu kümmern.
 

Feldar dachte noch kurz an den König, dann ging er mit bedächtigen Schritten auf sein Haus zu. Es war eine große Windmühle, aus braunem Holz mit roten Fensterrahmen und selbst gezüchteten Blumen auf den Fesnterbrettern. Eine warem Milch würde ihn sicher ein wenig von seiner Aufregung ablenken und ihn beruhigen. Feldars Ziege war das einzige Lebewesen, welches mit ihm hier oben lebte. Auf dem Weg zum Haus streichelte er sie zärtlich hinter den Ohren und sie meckerte lieblich.
 

Viellleicht hätte er sein Herz nicht an eine Frau verschenken sollen, vielleicht hätte er immer nur sich selbst lieben sollen, dann hätte er jetzt nicht solchen Schmerz empfunden. Doch dann hätte auch er nie Liebe erfahren.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  XxXWraithXxX
2007-03-29T14:21:52+00:00 29.03.2007 16:21
Hallo auch ich fand es auch nicht schlecht schreib weiter so.
Sag mir wenn es weitergeht durch ENS, das wäre wirklich nett.
Danke dir schonmal im Vorraus.

Salina^^
Von: abgemeldet
2007-02-05T16:43:25+00:00 05.02.2007 17:43
HAH!! erste!! bis jetzt find ich siehts sehr gut aus^^


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